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Dresdner Nachrichten : 20.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188505207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-20
- Monat1885-05
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- Dresdner Nachrichten : 20.05.1885
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"" klink B-rbindliitztttt. Tageblatt für Politik, Nnkerkattunil. ^esMsverkekjr. VörselllieriM. Ltl'ümpfs u. 8oolc«n, vrivot- » Lilien, HzMWlkellU.Ko^ll. Itormal-Lutonlilvlckor, Ooter-ttisoliv, ftanäLclilllio/Iüplieretc. Keong ^i'neolcv. Strumpf- a. >VoU>VL2rell- M-chi-iIc. 8 IVNsllrulf«»8tr. 8. Ltr«xe»>» ff?kviui««;t8, nvuostv lstu.'ONS HVä«ol»o-r»I»rIIt nnil iSuionttttliinkSkv^olittN, tfllartei,«,«^. S Z»«rt. «>. I. kt. S»1/«^V/1/1 s/r S-r/SL c/vc/ Ssn's/i/'tos -aoo,? c/,s /s/o'k/i r/o^ EnunLlrorsv^s. a«ss M-a/r« «n«/ cks<S/oso ss/7t//c/> k«^Es/r. Lins ßiro88ü kl3«!ds 32 ?k., ein» klein» I'Iuseüo I's. iu»I. t'Iäselio in cssr l'ilinlo Vre8üe», krrulhudisti'. 10, sowie in äon WueinIwnsscilmixlluiiLen et». KikA^'tSÄASÄiiWÄk: L S! in »Hon I>k» k^0N8 nnä l-'ordsn, M» boebkoinor tznalitLtt'o, für RDM» KI «I Üonen unö llvaden. ckeöo lioubsit «ofait am Raxar. LIsLöiu LekLeLöl's Il-sstLurLut, Hotel ^.wLlisnIiok. Spnililität: H.u§slM§sr LrvLSL-LrLv. L'vrl« IZo^yrns. ^Uelulpsoi' ^usseliunk. Nr. 30. Jahrgang. Auslage: 40,000 Lrpl. RuOflchtcn sür den 00. Mal! Westwind mittlerer Stärke bei durchschnittlich mittler «cwälkuna mit zeit- MI» stellenweilen »lirderschläqen. Temperatur wenla »er- ändert. Bemerk.: Der WittcrunaS-üharaktcr ist im Lause des Tnacs wechselnd. Trcsde», 1885. Mittwoch, 2V. Mai. biir llril lßoiiiitA>»i »er«!««, -tt»o»»«»a«»t8 aur «No „I»r«»iln«r ^s»el»» riovtvn" tu «leor Lxpvilttlon, Itlnrlvii8tna88« I», r» 0« Ik»r«ni»>k«'n, ltür aun^ürln l,«t «Ion I'initnnstaltvu tr» «lontsel»«» Ilvtel»8«vl»ie<« Lii Vit I'1«»»l8«n, 1» Uvi^ tte8t«r>r.»L:n«ar. !tzli»o»»rek1o «i» 77 ILr. vxel. »i»«v>i«,»>r»v». Lcraiilworllickier Rcdaltcur für Politisches vr. Emil Dicrcr, in Drcöke» Allen Kranken ist ei» so rasches Gesunden zu gönnen, wie dem Flinten BiSmarck: am Sonnabend früli wird noch hochosfiziöS berichtet, daß er an so lustigen neuralgischen GcsichtSschmerzen leibe, das! er am Sprechen verhindert sei und deSbalb sei er auch nicht die lebten Tage im Reichstage erschienen. An selbem Sonnabend Nachmittag aber bielt der Kanzler einen längeren Vortrag beini Kaiser. Tie Gesichlöschmerzen, die ersrculicherweisc so schnell verflogen sind, babc» aber doch ibren Vorlhcil gebracht: sie erklären das Fcrnblciben des Kanzlers aus dein Reichstage. Hier anwesend, hätte er sich der dann vorzuncbmcndcn Bcrathung über die Sonntagsruhe nicht entziehen können. Da er fehlte, unterblieb die Besprechung. DieS ist umsomehr zu beflogen, als Deutschland in diesem Stücke der sozialen Reform von Oesterreich überflügelt wird. In unserem Nachbarstaat,: tritt am 1. Juni der 6. Abschnitt der dortigen Lozialrcsormgciehc in Kralt, der eine ausgiebige Sonntags ruhe gebietet uird den Maximalarbeitstag einsührt. Beide Einrich- tmigcn sind von dem letzten RcichSrathc in Wien einstimmig, sage einstimmig, angenommen worden, obwohl auch in ihm genug Jabrikaiitcn und Vertreter der Industrie sitzen. Regierung, Volks vertretung und Fabrikuntcrnebmcr in Oesterreich tlieilcn also keines wegs die vom deutsche» Reichskanzler gesicherte Befürchtung, daß eine wirtliche Sonntagsruhe zun, Nachthcile der Industrie auSjchlägt, ne in ihrer Leistungs- und namentlich Exportsähigkeit bedroht und den Arbeitern die Löhnung schmälert. TaS Beispiel, das uns Lcßcrrcich in diesem Stücke giebt» wird sür uns nicht verloren sein. Lic wirklichen Anhänger der sozialen Reform unter den Konser vativen und im Centn»» werden sich bei dem weiteren Verfolg der Angelegenheit aus den Vorgang Oesterreichs berufen. Wer aber das Fel len Bismarck's bei den lebten RcichStagSsttzrmgcn nicht mit seinen' Wunsche erklärt, den Erörterungen über die Sonntagsruhe aus dem Wege zu gehen, der kann an den glücklich in den Brunnen gefallenen deutsch - russischen AuSIiefernngs - Vertrag dealen. Derselbe wäre ganz sicher mit einer erdrückenden Mehrheit abgelcdut worden: seine ungeheuerlichen Bestimmungen nmilictcn ja Deutschland eine Art russischer Bütteldienste zu. Anhand hätte von der Tribüne der deutschen Volksvertretung sehr mwagenehme Diuge zu hören bekommen und Bismarck, dem die räwallung guter Beziehungen zu unserem östlichen Nachbar am Herze» liegt, verhütete durch sein diviomatisches Fernbleiben aus bei» Reichstage, daß es zu derartigen Auseinandersetzungen über haupt kam. Es wäre das ein tiblcr Willkomm sür den neuen russischen Botschafter gewesen, der soeben in Berlin cingelrossen ist. Gras Paul Schuwaloff, kommairdirender General des Gardckorps. vertauscht diese» wichtigen Militärpostcn mit dem diplomatischen Dienste, i» dem er ein völliger Neuling ist. In Rußland muß man General sein, wie in Frankreich Journalist oder Advokat, um die höchsten Würden zu erfliegen. Gras Schuwaloff wird vom Hose in Berlin mit der größten Aufmerksamkeit behandelt und die Ber liner Zeitungen berichten gleichfalls niit minuttöser Genauigkeit Alles, was mit ibm zusammenhängt, z. B. daß der Zug, der die Einrichtung des Berliner BotschastShotcls von Petersburg hcrüber- sühit, volle 27 Güterwagen unrsaßt- Eine vom Publikum bisher wenig beachtete, aber wichtige Veihandlung wird gegenwärtig in Paris geführt; es handelt sich um die Sicherung einer der wichtigsten VerkehrSflraßen der Weit, bcS Suczkanais. Derselbe war allmäiig unter den Einfluß Eng lands gefallen. Jetzt, da die angelsächsische Alleinherrschaft einge- dämmt wird, muß auch da» englische Suezkanal-Monopol zu Ende geben. Das oberste Interesse daran baden Frankreich und Holland »m ibrer hinterindischcn Besitzungen willen; neuerdings ist auch Deutschland infolge seiner Postdampferlinten nach Oflaüen und Ekina in böbeiem Grade an der Freiheit dieser Straße interessirt. Ihre Neulraltstrung sür alle seefahrenden Mächte ist ein unaus weichliches Gebot. Diese Nentralisirung des Suezkanals nun in einen völkerrechtlichen, bindenden Vertrag zu bringen, ist seit 6 Wochen eine Konsercnz in Paris versammelt. Sie hat auch einen Entwurf zur Regelung der Schifffahrt im Suezkanal ausgearbeitet. welcher bcieitS die Zustimmung aller Mächte fand, nur diefcnige Englands nicht. Die Konsercnz nahm den Vorschlag Frankreichs an, wornach die Ucb<-rwachung dcS Suczkanais so sein sott, wie sic betreffs der Donaumündungen seit Jahren besteht und betreffs der Schifffahrt aus dem Kongo vor Kurzem in Berlin be schlossen wurde. Allo eine besondere Suez-Kommission soll die Aussicht über den Kanal sükren. England widerspricht und will die Erledigung der schwierigen Fälle, die in der Ausübung der freien Schrsffabrt auf dem Kanäle namentlich in KricgSzeiten ent stehen können, den gewöhnlichen diplomatischen Agenten EurovaS in Kairo überlassen. DaS beißt: eS will den Kanal allein beherrschen. Bleibt infolge Widerspruchs Englands das Werk der Pariser Konferenz zunächst crgebnihloS, trennt England auch hier sein Interesse egoistisch von dem Gcsammt - Europas, so wird es daran keine Freude erleben. Will England den Kanal nicht mit Europa überwachen, so wird dies Europa ohne England lhun. Die bochmüthiae Haltung England-, die sich aus keinerlei materielle Machtmittel stützt, ist geeignet, eS um den letzten Rest von Wohlwollen bei den übrigen Nationen zu bringen. ES fordert alle heraus und wird dabei ganz sicher unterliegen. Di» Fabel von der Maat de« seebeberrschenden Albion täuscht Niemanden mehr. Wenn England fetzt, nach Beilegung- de« Streit« mit Rußland, aus daS bequeme Ruhekissen wieder zurückstnkt, wenn eS nichi seine Flotte erneuert, nickt sei» Hecnvesen vo» Grund aus rnngesta'tet, ist der Auocinandersall der britischen Herrschaft ein Ereignis', daS binnen wenigen Jahrzehnten erlebt weiden kann. Jedes Volk ist verpflichtet, seine Grenzen selbst zu verlbeidige». Alle festländischen Völker waren von jeher gezwungen, dies selbst zu thuu ; nur England wollte sich nicht dazu bcgnemcn. ES hielt cs sür vortheishasler. seine Kriege mit Geld zu sichre». Damit ist es hinfort vorbei. Nur wenn ein Volk cntschlosicn ist, daS Eigcn- thnm seiner Bürger auch mit dem Blute derselben zu schützen, erhält sich in ihm vermännliche, kriegerische Geist, dessen bewegende Kraft allein ein Voll vor dem rapiden Verfall retten kann, London, iS. Moi, Borr^II Mir ld Min. Consoie SS»>875er Russen düItaliener SW,. Lombarden Iw,. Trusen lSe,. Idror. srmd. Amerikaner l2w,. -ipioc. Ungar, woldrcnle 70',. Lcsierr. Goldrculc SS, Brcnß. iLousolO WO'.. (kaimer «5 ,. ciiomanbaul Cucz-Aciir» N>>— TNemurnig: Träge, — Wetter: Lrwölkt. Stettin, 10, Mai, Nachm. > Ulir. sGetreidemarkN. Weizen unuerändert, loco 170—171, Pr, Mai-Inni >71,00, Pr. Jnni-Juli >71.00, pr, Leptemder-Ociobcr 181.50. Roggen sest, loco NO-UI, pr. Mai-Iuni ».'>.00, »r. Iunl.JiUi 110,00, pr, Scvtcmber>crtobrr 151,50. Nüböl ruhig, pr. Mxi-Jirni 50,00, pr. Lcptcmbcr-Lctobir 52,00, Spirit»» still, loco II!,00, pr. Mai-Innl 15,70, pr.Zuii- Olngust 15,00, pr. Augnst-Scpicmbcr 15,00. Petroleum loeo 7,85. Brtöl 0 » , 10. Mai, Nachm, twrtrcidemarlt!. Spiritus pr. 100 kitrr Aei de» srou.öiiscüen siauiiiierwahlcn werde» die Mniiareliiite» ! "" >»'- Mai-Jmü 10.70. pr. Augnst-Septbr. 15.10. pr. Septbr.-Letbr. 15M. ^ei vctt srattwsliaun .'tainmnwamtll wnoe» oie .vtonareulnen , pr. Mai >71,00. Roggen pr. I»ni-Iuli N7,50. pr. Jnii-Angust no.oo, aller Schattirungcu zusammenhaltcn. Lcgitimislen. Bonapartisten. Orieanislen, alle schaaren sich um daS Banner dcS Grasen von Paris, dem man unter den Prinzen letzt noch einzig und allein die Fähigk-it zutrant, die verhaßte Republik aus der Welt zu schassen. Ter Graf von Paris ist jetzt nicht mehr „ein Prinz unter Vielen", sondern „der Prinz" kurzweg. Henri V. ist todt, Napo leon lV. ist todt, Jerome Hai sich unmöglich gemacht. Victor ist von seinen besten Freunden, selbst von Eastagnac im Sticke gelassen worden, Vivo Loniö Philippe II. oder Philippe Vis.! (über den Namen ist man noch nicht einig geworden). Die Monarchisten haben sich mit großer Energie in den Wahlkampf geworfen. Sie verlheilen Broschüren, mit dem Bilde des Prinzen geschmückt, zu Hunderttauienden im Lande, sie schicken Wanderprediger in die Provinz, um die Bauer» zu gewinnen, gründen überall Wabl- comitös und taffen es an nichts schien, um eine monarchistische Mehr heit mittelst der Wahlen z» erziele». Der Gras von Paris wird auigeforvert, 2000 der einflußreichsten Männer auS ganz Frankreich um sich zu versammeln, die dann dem Worte des königlichen Red ners als Sprachrohr dienen würden. Der Wablapparat der Regie rung arbeitet jedoch zu kräftig, um einen Wahlsieg der Monarchisten glanbkast erscheinen zu lassen. Tic Republik kämpft, wenn nicht um ilnc Existenz, so dock dasür, daß die Republikaner noch ferner auS den StaatStrippcn fressen können. Wen» Frankreich dies nicht mehr erträglich findet, wird cö die Republik stürzen. Sic wird weniger an dem Haffe der Monarchisten, ganz sicher aber an ihren eigenen Fehlen', an dem Ekel aller chrenwerlhen Bürger zu Grunde gepeii. Jetzt ist sie aber noch nicht soweit. Scpipr.'Lclobcr 151,00. Nüböl pe. Mai-Imst 51,50, pr. Srplbr.-Vkloder 50,50. — Zink »msaoloS. — Wetter : Nutzlast. NeuesteTtlestranime ver..TreSvner Nachr." vom 19. Mai Berlin. Der Kaiser ist in Folge einer leichten Erkältung von Heiserkeit befallen und an'« Zimmer gcjessclt. An seiner Stelle iiabm der Kronprinz die Triippenbesichtiguiig ans dem Teinpclhoscr Felde vor. Tie Großherzogin Mutter vo» Mecklenburg-Schwerin <Schwester des Kaisers) verschob die Abreise wegen der Unpäßlichkeit des Kaisers. — Der Reichskanzler ist Mittags nach Schviihnmen abgereist und kehrt in einnzen Tagen nach Borlii! zurück. Tie Ab sicht, Pfingsten mit seiner Familie ui Schöuhausen zu verbringen, hat er au'gegeben, weil die Fürstin Bismarck dauernd bettlägerig ist. Tic Rciie Bismarck's nach Kiisingon ist aus gleichem Grunde fraglich. — Der Nachfolger Kiisserviv's im auswärtigen Amte wird der frühere Generalkvniul in Australien, Geb. Legationsrath Krauel lein, dem die Kvlviiialangeiogenheiten überlragen werden. — Lon doner Meldungen zu Folge reist Lord Rosebeny Donnerstag zu Besuch des Grasen Herbert Bismarck. Die Reite wird mit Vcr- haiidtlnigcn über dc» englisch-russischen Konflikt in Zusammenhang gebracht. Bezüglich des letzteren wird erklärt, daß das der Lösung der knglisch-ruisiichen Frage sich neuerdings in den Weg stellende Hindern iß perBositzMarnnchnks ist, welches Rußland als Theil Pcnd- schelis beansprucht. Auch ist man in den leitenden russischen Krone» gegen Abtretung des Znlneapaises an Afghanistan. Berlin. Tas preußische Ttaatsministerinm bcrieth am Sonn tag dem Pemehmcn nach die Börienstciicr und beschloß Zustimmung. — Auf Grund deS Uniallperiicherungsgeietzcs wurden bisher l80,0i7 versichcrungspflichtige Betriebe mit 2,633,208 Arbeitern aiigcmeldet. K ü l n. Nach Mittbeilimgen der „Kölnischen Zeitung" schweben zwischen den Großmächte» Vcrhandluiigcii wegen des gemeinsamen Vorgehens i» der kghptijchen Finanzfrage. Bismarck gab die 'An regung dazu und ließ bereits den förmlichen Plan hierzu ansarbeitcii. Paris. Zwischen dem Marine-minister Galibcr einerseits und Brisson andererseits sind Meinungsverschiedenheiten wegen Bildung einer Kolonialarmce und wegen des Avancements i» der Flotte entstanden. In der internationalen Snezkonmiission ist eine Eini gung noch nicht crivlat. Deutschland, Oesterreich und Rußland sind für daS französische Projekt der 'Nentralisirung dcS Kanals, England widerstrebt dem, doch hofft man auf eine Verständigung. — Die Regierung entschloß sich zur Nänmuiig der Fischerinseln. — 2m Kammerausichuß sür de» Antrag aus Erhebung der Anklage gegen das Ministerium Fcrry begann der Berichterstatter Riviorc den Vortrag seines Berichtes, der scharf gegen Ferrh gehalten ist und eine Jnbetrachtnahme des Anklagcantrages fordert. — Der Zustand Victor Hugo's hat sich verschlimmert. Nachts trat eine lange Ohnmacht ein und heute Nachmittag war er bewußtlos. Ter Tod wird jeden Augenblick erwartet. Gestern Nachmittag brach zu allem Unglück >m Krankenzimmer am Kamin ein Brand ans, der ziemlich s rasch gelöscht wurde, dem Kranken jedoch euren gefährlichen Schreck ciuflötzte. London. Im Lause der erregten Debatte über das afgha nische Blaubnch. welche Churchill gestern ini Unterhausc anrcgte, wurde Gladstone von Trhs häufig unterbrochcn. Aus einer darauf hin gefallenen Aenßcrung Gladstone's wird beschlossen, daß derselbe nach Schluß der Session sowohl von seiner amtlichen wie parlamen tarischen Laufbahn zuriicktreten wolle. London. Die „Pall Mall Gazette" dementirt die Nachricht. Rußland verlange einen Agenten in Kabul zu haben, sowie das Gerücht, daß Schwierigkeiten bei den Unterhandlungen Mit Rußland eingetreten sind, Suakin. Wolseley reiste heute früh mit seinem Stabe ab und General Graves übernahm gestern hier das Kominando. Die Berliner Börse verlies still und schwach. Londoner Meldungen über den Stand der afghanischen Frage verstimmte», und da man einmal in pessimistischer Stimmung war, wurde auch wieder die Börsenstcuer diskutirt. Spekulative Banken gedrückt. Eisenbahnen im Ganzen wenig verändert, eher schwächer, Bergwerke anfangs bevorzugt, konnten die AiffangSkurse nicht halte». Fremde Renten nachgcbend. Im Kassaverkehr hatten Jndustriepapiere leb haftes Geschäft, österreichische Prioritäten fest. Sr, nks» rt a. M.. lv. Mai. «redtt LKW,. Stoa«»»»» LI»-/«. L»«- ll«r»c» UL' ., ««tttler L05> «. ««ypter «1.81. 1pr»k. U«,. «oldrkntt 8S^1. »»»Nffir»»«tz« —. r>«k,n», —. SXI. « t» ». l». «,t. Srepl« L88.00. «Null»,»» —r,mi«edc» —. »,r»»>kß»,tz» —. Ht»rk„lrn —. Ui». SrepU —. U„. »»l» »1,8«. «eter»Irt. «»ei«. >». «,«. ««»,». «na, 80^7. «»leide 109.10. JtoIln.ee 9iV». «inot»»«d» «18^0. r»«b«P«, LN,75. p». «etirt»«te, —. «panier 59,0«. Lest. <>ol»re»le —. Vtyplee Wt.tzO. vitemoneu 555,00. Le»««. Lokales n»d Sächsisches. — Schloß Morawetz, das Jugendheim Ihrer Masestat der Königin von Sachsen, wohin sich dieselbe letzt aus der Rückr-eile wieder begeben, fand durch den k. k. Professor Herrn. Siegs in Brünn (in der „Moravia") eine Schilderimg, welche auch des Wallen; unserer Königin dalelöst gedenkt. Wir entnehmen daraus Folgendes : Tori Morawctz des Bhstritzer Bezirks im Jglaucr Kreise zählt vielleicht ^ 3' o .Hnndert Einwohner, hat Pfarrei und Schule und ein sehr an- ^ sehnliches Schloß. AIS alter Bau ragte dieses einst, obwohl nur mit L Schindeln gedeckt, stolz, zweistöckig und mit vier Thürmen versehen, ^ empor. Es brannte, als cs ein Gras Fünfkirchen im Besitze hatte, Z* ab; man hat jetzt ans sein Erdgeschoß nur ein Slciinverk ohne ^ Thurm anigesetzt, dennoch gebe» 03 Zimmer und 3 sehr große Säle z» einem zurückgezogenen Leben und auch zu lauten Gesellschasts- zS wenden hinlänglich Raum. Dieses Schloß, dessen jetziger Besitzer - ' seil 1838 der Reichssreihcrr Gabriel Gudcnus ist, gehörte einst der A Frau Prinzessin Louist Wasa, der Mutter Ihrer Majestät der Königin e- Carola, die cs vo» dem Grasen Fünskirchen gelaust hatte. Hier xÄ flössen die Tage des Frühlcbens der edlen Fürstin dahin; die Mutter r-> bewohnte die eine, sie die andere Seile dcs Hauies, an deren Wänden § Weiluance», die sie selbst anpslanzen ließ, hmamkletterlen. Da die»' Mutter kränklich war, hielt sie sich nur vo» einem Neinen Hofstaate ^ umgebe», lebte zurückgezogen und widmete sich, soweit sie bei ihrem ?? Leiden nur irgend im Stande war, ganz der Erzichuilg der kleinen Z Prinzessin, die selbstverständlich die sorgfältigste war. Konnte so das A sitligeade, den Zerstreuungen lärmender Umgebungen semab liegende A- Landleben ieinen ganze» Zauber, seine volle Macht aus das Herz dcS Kindes ansüben, so batte dieses alle Gelegenheit, leinen von u, der Mutter übernommenen Gemüthsneigungen nachzugehcn. Die ' grösste Freude der Prinzessin war, die Jugend von Morawetz an besonderen Festtagen eigenhändig zu bewirthen und zu beschenken. ^ Es gefiel ihr. in einer kleinen, a» ihre Wohnnng sich anschließenden Küche Anne» und Kranken selbst die Mahlzeiten zu bereiten, und —- sic brachte dieselben auch bei schlechtein Wetter und auf große Ent- -» icrnimgen persönlich in die dürftigsten Hütten. Die Königin erinnert« sich noch heute an die Name» der von ihr einst auf diese Weise Unterslützlen. Als das Schloß nach dem Tode ihrer Mutter an dcn Neichssreiherrn GudemiS verkauft war, besuchte es die damalige ^ Kionvnnzeisiii von Sachsen 1870 im strengsten Inkognito wieder; - cs war zu einer Zeit, als es unbewohnt war. Bon den Erinnerungen ^ allen seinen Besuchen einkehrt; ebenso ging sic in die Kirche und versäumte niemals, aus dem Friedhose oie Ruhestätte einer alten Dienerin ausziisuchen. Seit dem Jahre 1870 war die Königin mehrere Male in Morawetz, woselbst sic ans einem von dem Reichs- ireilicrm GudcnuS hierzu geschenkten Grunde aus Mitteln ihres Privatvermögens ein Siechcnhans errichten ließ, das zur Erinnerung an ihre Mutter den Namen Loiiiieu-Sicchenhaus führt; die Kranken werden von Nonnen gepflegt. Tie Königin zeigt bei ihre» Besuchen in 'Morawetz sich in ihrer ganzen Herzensgute und Menschenfreund lichkeit. Sic geht in die Einzelheiten ihrer Stiftung ein. hört die Bitten und Wünsche der Armen und Kranken an und vertheitt selbst cigenbäiidlg gefertigte Kleidungsstücke. Die Armenbcthciligung ^ am Christfeste, die Besetzung der Stellen im Sicchenhause, lowic im Kloster zu Obrowitz bei Brünn, woselbst sic sechs Stellen zur Erziehung von Mädchen grüiidelc. hat sie zwar der Umsicht ocs Gutsdirerlors von Morawctz anvcrtraut. behält sich aber m Allem die persönliche Entschließung vor. Bei ihrer Anwesenheit im Schlöffe sucht sie ihre einstigen Lieblingsplütze ans, besieht Bäume, die sie ehemals selbst gepflanzt hat, kurz sie ergeht sich in allen Erinnerungen an ihr so sehr geliebtes Jugendleben. Alte Diener, die schon bei ihrer Mutter wai-en, genießen die hohe Gunst besonderer Herab lassung und werden reichlich beschenkt. Ein rührender Anblick reiner ländlicher Freude thut sich aus, wenn die Königin nach dem Diner vor die Einfahrt Tijch und Bänke rücken läßt und mit ihrer Um gehung Platz nimmt. Ans dem Rasenplatz spielt die Dorstnusil und während sich Alt und Jung fröhlich im Kreise dreht, kommen die Kinder zutraulich zum Tische und empfangen aus den Händen der Hoden Frau Zucker- und Backwerk und andere Geschenke. Die fröhlichen .Klänge locken nach und nach die Bevölkerung der ganzen Gegend an und die Unterhaltung währt oft, auch wenn die Königin sich schon zum Dhee zmückgezoaen hat, bis Mittenrocht. Solches sind (so schließt Professor Siegt seine Schilderung) die stille» und liebsten Freuden Ibrer Majestät der Königin Carola von Sachsen — Herr CoinmiistonSrath Zicsckner zu Dresden bat im Verein mit seiner Elreaattin der Einwabncrichast der Stadt Oberwiesen- tbal, deren Ehrenbürger er ist. dadurch eine große Ueberraschung und Freude bereitet, dag er der von ibm im Jahre 1868 mit einem Kapitale von 15,000 Mark «richteten „Zieichner-Baumann'lchen Stillung", welche die Ausbildung gänzlich armer Knaben und Mäd chen, sawie Besserstellung der Lehrer Oberwiesenthais bezweckt und die sich von ibrer Errichtung an in segensreicher Wirksamkeit be findet, soeben ein in das K. Sackt EtaatSschuldenbuch eingetragenes Rcntcnkapital von 40,000 M. überwiesen hat. — Die Baukosten sür die von den städtischen Kollegien be schlossene Errichtung eines ncnen zehnklasslgen S ch u l h a u s« S auf dem Areal der 3. Bürgerschule an der Seminarstraße werden 73.580 Mark betragen. Hierzu macht sich die Ausnabme einer An leihe bei der städtilchen Sparkaffe in Höhe von 65,000 Dt. nötdig. — Die diesjährige Schulanlaae wird am 15. Junt mrt 15 Ps. von 100 M. Grundwerts» und 5. 2'/» und 1 Pf. von 1 Mt. MielhzinS erhoben. — Der vom l. Juni d. I. in Kraft tretende Svmmer-Fahr« plan der Kal Sächsischen StaatSbahnen liegt stir unser« Stadt- Abonnenten dieser Nummer bet. — Di« Tiroler Eoneert-SSnaer»V«sellschaft Ludwig Rainer von., di« bisher im Gewerbebause mit großem Er folg ausgetreten ist. gedenkt nur noch einige Loncert« daselbst zu geben. -Täglich gelangt ein neue« Programm zur Aufführung mit be des Tiroler Schuhplanltanz. (Siche JnserM der Ertrazugabe
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