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Dresdner Nachrichten : 27.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188510279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-27
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.10.1885
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Kanonenboot« mit den HowaS statt, drr letzteren seinen Abschlutz erhalten habrnsoL^^rWIi^en Nach richten müssen >edoch um so mehr mit Vorsicht Mgenommen r -en. alS selyst darin u« lÄb wer» gerung nahestehenden Organe nge» autz Madagaskar wenig sondere die Cholera Ber- sträfliche Nachlässigkeit der führt werden muß. Wurde r«S 1Ät «i» Balaiüv» dzr Fremdmlegip von denen «- detroneu worden mar. nach Formosa, dann nach den Peseadares-Jn- h Donkin aelchicktl, so datz die Cholera überall» pt nmrde. Der Militärposten von Lom mtitzte viermal " vnd hat iy Wei Monaten WO Mann verloren. rgüng« in der neuen Deputieren» nach hin verschleppt wurde. D« Müstär erneuert ^tvtrdrt, vnd bat m «ve> sicherlich werden auch diese Bvrz tammer «tnaehend zur Sprache pebr . Pari«. T- Wie man m^Pari- tfung der Wählerlisten verschiedene gegen den Republikaner Maianc gewählt ist. Wäb ,n Pari- in den Redaltionsräumen der „Laterne" Manien Prinzeiiln wcaiynoe, oer ue uw omo uneniveimicy che» wußte, denn ein gemeinsames Band einigte »och beide i: der .Hang zum Spiritismus. Mitten in dicke Glanztest n ein Blitzstrahl, die Trennung ihrer Ebe; ihr Gatte verließ ^_ de! einet . ^ ^ entdeckt hat. wodurch >. B. der Minister Ällaln« Large cm die Spitze und Henri 'Rochesvrk an daS Ende der List« gestellt wurden, so auch bet der RrceniemenkSkomnMon de» De. vartementS Haute-Lorre. wo «S sich nun herausstellt, daß der kon- ervative Candwat Julien de la Bktr! mit 400 Stimmen Ptehrheit Während des^n findet der „Laterne" ein große» Fest- inahizu Ehrm der,,Erwählten von Paris" statt: etz ist dies eine den Ministem gestellte Falle, die sie schwerlich werden vermeiden Wune». Nehmen sie die Einladung an, so erklären sie dadurch ihre Solidarität mit den Ansichten der „Rothen", die mit ihnen aut Grund derselben Liste» gewählt sind, reinsiren sie aber, so ist der Bruch unter den Republikanern vollständig und kann Brisson zu- > hen, wo er eine Majorität herbckemmt. Tic Presse commentirt natürlich diese peinliche Situation aus daß Ausgiebigste. — Trotz des furchtbaren Regciuvctterö hat ans Schloß En zur Nachfeier der prinzlichen Hochzeit doch das Treibiage» stattgesunden. 250 Einaeladene verließen Vormittags um '/-II Uhr zu Wagen das schloß. Die Gräfin von Paris, neben der die Königin von Däne mark hiß, kutschirte selbst einen sechsspännigen Landauer. Am Ge hisst von Cuverville stiegen die hoben Herrschaften zu Pferde. — Der „Figaro" kündet als nahe bevorstehend dieHcirath der Infantin Eulalia von Spanien, der jüngsten Tochter der Exkönigin Isabelle, welche 1864 geboren, ziemlich excentrüch aber eine recht ge schickte Malerin ist, mit dem Kronprinzen von Portugal an. — 2m Jrrenbause von Ville-Evrard starb eine Frau, deren Ruhm einst die elegante und Künstlerwelt von Paris unter dem Kaiserreiche er hitzte, Frau O'EonneV, die Vertreterin der Nubei>s'ict)en Schule am Hose von llompiögne. Sie ward 1817 zu Potsdam geboren, wo ue noch einen Bruder als Professor der Mathematik hat. Sie zeigte schon frühzeitig ein großes Malertalent, weshalb sie 18)15 nach Italien geschickt wurde, wo sie sieben Jahre blieb. Damus ging sie nach Rotterdam, um die niederländische Schule zu stndiren und 1815 »ach Brüssel, wo sie nach vier Jahren den während der Unruhen von 1818 verbannten Irländer O'Eoimeü heiralhcte. Der selbe, Journalist, mußte seiner Ideen halber fliehen, weil ihn König Leopold an England auöliefcrn wollte und begab er sich nach Paris, wo er Fechtlehrr-r wurde und als solcher später auch dem kaiserlichen Prinzen Unterricht crthcilte. Während dessen malte seine Iran un unterbrochen iort, konnte aber nicht zur Geltung kommen, bis sie > in großes Gcmäld«: „Kleopakra" ansstellte. Das Institut wies cs '.»rück, iic apvellirte jedoch an das Publikum und fand bei demselben vollständige Anerkennung und Würdigung. Von nun an gehörte sie zum intimen Eirkel der kunstsinnigen und aus dem Kunstgebiete -.rtravaganlen Prinzessin Mathilde, der sie sich bald unentbehrlich n machen trauen siel nun ein Blitzstrahl, die Trennung . , . . . sie plötzlich. Nun wandte sich die Einsame ganz den Wissenschaften zu, sie beschäftigte sich ausschließlich mit Mathematik; ihren Pimel !wß sie vollkommen ruhen und so geriet'! sie in Paris schnell in Vergessenheit, Als sie endlich, nach der Koin»»lne. noch einen Ver lach mit einer zeitgemäße» Allegorie: „Stürzende Throne" machte, der unbeachtet blieb, sagte sie ihrer Kunst aus ewig Lebewohl; sie sing an. eine „Weltaetchichte der Philosophie" zu schreibe», aber i - war schon das Werk einer Geistesgestörten und sechs Wochen nalcr war sie in Ville-Evrard internet, wv sie nun seit zwölf J.Rren dein erlöfendnt Tode entgegensah. Ihrem Armcnsarge folgte 'Niemand von Denen, welche der Künstlerin gehuldigt, die geistvolle Fwu verehrt und das schöne äLeib geliebt hatten. Im Jrrenhausc de: Annen war sie gestorben, die einst eine Villa im Park Man- cean bewohnte, der Tummelplatz des schöngeistigen Lebens von B ms: au, dem zu dem Asyl gehörenden Friedhof ist sie ohne Pomp begraben. ?ie am 18. Oktober von den Nltramontanen verbreitete Depesche, die von revnblikanischer Teste als ein wurde, bestätigt sich doch, anstatt der Rne du Bac ins Land geschleudert: der Kricgsmiiiister hielt iv'vit Anträge bei General Couich, der, als richtiger Schön» liNlier bekanm, von Hanoi zurncktelegraphirte. „er wisse nichts von i'Nciii Falle müder Art. es herrsche Ordnung in Annain". DaS war gnudezn geflunkert. Die Wahrheit bricht sich m französischen .anl.h'.ndccn nur mühsam Bahn: Lug und Trug sind durch und aiwl .wnu zum System ausgebildet worden und General Courcy in die'cr Hinsichr groß: er schickt alle 48 Stuuden an Havas s epe'chen von den ausgezeichneten Gesnndheitsverhältnissen seiner Huppen, von dem befriedigenden Zustand des Landes re. — lauter S-'Neiihlmen. die sich einige Tage daraus in schmutziges Wasser au>- h >v! T ie „Ruhe", die Courcv verkündigte, löst sich jetzt in eine „Reihe von ''wsecvwn", die in der Provinz K»ang-Tri vomelcn, au» und w Vrnmiilmng liegt nahe, daß die Bcstustlistc wiedc'r eine Un- walirbeit >n: die Franzosen wollen nur „einen Jäger zu Fuß und eingeborene Schutzen" dabei verloren haben. Auch die Nachrichten aus der französische» Colonie lauten nicht ..wistig. Die Franzoien sind i» Annain und Tonkin heute weniger "... der Laue als vor dem Abzug der Chinesen. Die Cholera und andere Krantheircn haben die Truppeubcstände so geschwächt, daß eine Wiederaufnahme der Bewegungen trotz der guten Jghrcszrit ebne weitere bedeutende Verstärkungen unmöglich geworden ist. Die Niedermctzelung der christliche» A»nan»ten dauert fort. Man betrachtet die, welche zum Katholizismus übertreten, als Landes- verriiiber und Franzosen und behandelt sie als solche. Tie Stembrüchc von Chanceladc bei Perigneux sind eingcstürzt und haben ein a»i dein Hügel erbautes Don mit fortgrriffen; 2 »onibcigehende Personen wurden gctödtet, 8 Arbeiter und Viele Einwohner des Tones verschüttet. Italien. Tie Ex - Kaiserin Engenie hat von Venedig ans beim Papste telegraphisch um eine Audienz nachgesucht und wird sich s,ir einige Tage nach Rom begeben. Ter apostolische Vicar von Sudjapan überreichte am 12. d. M. den! Koster von Japan ein Schreiben des Papstes, in welchem »m oe» Schutz der Christen in Japan nachgesucht wird. Der Kaiser sagte zu. den Christen dieselben Freiheiten zu gewähren, wie den Japanern und wird einen außerordentlichen Botschafter nach Rom ermende». Holland. In Bucht in Nordbrabant wird ein Irrenhaus gebaut, dessen Vlasondsarbeiten ein belgischer Architekt übernommen hat AIS dieser in der vorigen Woche die holländischen Arbeiter entließ und dafür belgische Stukkateure kommen ließ, griffen erstere die letzteren an. zertrümmerten die Häuser, in denen die Belgier llnlertuntt oetunden batten und warfen den Ausseher mit seiner Frau in's Wasser. Die Folge ivar, daß die Belgier ihr Bündel packten und heimwärts kehrten. — In voriger Woche haben eng lische Fischer gegen Scheveninaer wieder einmal arge» Uniug verübt, indem sie die ausaeipannlen Netze der letzteren zerrisse». Dieses Mal wurde aber Name und Ziffer der englischen Boote genau ver- meltt und die nöthigen Schritte zur Einleitung einer Klage grthan. Rußland. Die jüdische Bevölkerung in Polen ist höchst aufgebracht über eine Verfügung der Polizei, welche die Schließung all aller jüdischen Schulen lCheder) vertilgt hat und zwar mit mitem Grunde wegen der hygienischen Mängel der engen dumpfen «chulräumc. Von fast 1000 dieser Religionsschulen sind nur etwa 40 übrig geblieben. Türkei. Die meisten Botschafter In Konstantinopcl haben bereits ihre Instruktionen für die Kvnserrnz erhalten: die Instruk tionen für den englischen Botschafter sind noch nicht cingctroffcii. Der srainösstche Botschafter Noaille« soll instrriirt sein in dem Falle, daß die Konierenz beschließen würde, eine Aufforderung an den Fürsten Alexander zu richten. gewisse Vorbehalte zu machen, da dies Lache der Pforte »nd nicht der Konferenz sei. Gras Eorti erwartet gleichfalls für diesen Fall noch Instruktionen. ^ , Griechenland. Der Minister de» Answärtigen, DelvcinniS. erklärte IN der Kammer, drr« Programm der Regierung sei. niit allen gesetzlichen Mitteln den durch die Revolution t» Rumclicn ge» ein, Hellen! r O» > schund kämen der'Ovvosition dme Erklärung. .1». VW nbardoS billigte in» beiden Rede» wncken mit lebliostem Beikall ausgenommen. . ... Serbien Die abcrmaiige Meldung von dem Einmarsch der Serben in Bulgarien bestätigt sich nicht. ES sind lediglich die Zollpostkn in der Umgegend von Drin, hart au der Grenze, von den Serben besetzt äne«ark7 Anläßlich de< Attentats aus den Mmisterpräsi sich im > vten Estrup fand m evöUeruna für danselben statt, durch die von einer zahtreiö Zuge nach der Wobnung de» demselben enthusiastische Kundqe brachte einHoch auf daSvaterlaq batte dem Mlnisterpräsidente ihren Glückwunsch auSspo Engtantz. Laut amt> Muno - - - «aten am li prechen last amtlicher! «me großartige Ovation der aen 12.000 Personen begaben Üvltsmenge besetzten Straßen inisterpräsidenten und brachten urigen dar Estrup dankte und v au». Die Kommunalverwaltung Sonnabend durch ihren Präsidenten en. „ ^ ..^Bekanntmachung erkol-t di« Auf« de» Parlaments am 13. Nov. d. I. London, kk. Die „Dailv R«vS" meldet denn auch, daß di« englische Regierung bereit» - Steamer in Bereitschaft halten läßt, um gegen dre Birmanen zu ziehen Sie sollen zur Malade und zum Legen von Torpedos dienen. — Aut den Dock» voi» Porte- mouth und bei London ist man augenblicklich sehr beschäftigt. Ver suche mit neuen Torpedos anzustellen, die im Stande sein sollen, die stärksten Panzerschiffe in den Grund zu bohren. Der Feid- marschall Herzog von Eambridqe wohnte mit einer glänzenden Suite, darunter viele deutsche Offiziere. dielen Hebungen bei. — Trotz aller friedlichen Berichte von der Äalkanhalbiniel glaubt man in den Clubs doch an eine kriegerische Löiung der Frage und fürchtet, daß England gezwungen sein wird, militärisch ebenfalls ciiizuschreiten, um wenigstens die Neutralität seiner Mittelmeer- besitznugeil zu wahren. — Ter Prozeß Annstrvng hat begonnen. Der Vertreter der Regierung hat »nn selbst beantragt, daß von einem Verbrechen abgesehen werden soll und nur ein Delikt der Be- urtheilung der Richter unterbreitet werde, wodurch die Angeklagten im schlimmsten Fall blos Gesäugniß rtskiren. vimimuss «m »V. vrvvvr »«» ^ Den> ln fämmtlichen Welltheilen hochberilhmten Shakespeare Recitatvk Herrn Hermann Linde, dessen Kunsttnstnng — wi> er selbst versichert — „von der ganzen gebildeten Welt der Jetztzei: hochgeschätzt, von de» beiusenslen Kritikern und Fürsten Ln Gegenwart rückhaltlos anerkannt wurde", scheint die Dresdner L»' Beichiverden und Blntwallungen verursacht zu habe». Erst war > >'o gütig, uns bei stuiidenlangen^Beiuchei, mit Schmeicheleien z überschütten und über die elende Stümperei seiner iämmlüchen Ko kurrenten zu belehre», aber als Misere Kritik nicht nach KBin Wunsch aussiel. siel er aus dem Schmeichelt»» n» große Wi.! Aus seinem drolligen Inserat im „Dr. Anz " merkte man. daß c. als europäisch-amerikanisches Genie nur rückhatktoseS Lob erwartete denn — keine Reklamen hatte er bei uns inserirt, solglich glaubte e jeden Tadel von vornherein ausgeschlossen. Das mag in Amen! Uius kein, wir aber richten unser Uatheck nicht nach den geschäs! liehen Rücksichten ein! Mit größtem Schmer» müssen wir nn seine Zornausbrüche hmiielimcn, aber etwas Linde—rung und Tro ocwavrt es doch, dag unsertwegen He» Linde m einem Plötzliche.: Ansall von Bescheidenheit seine LeFkungen im Preise der Ptcst. herabietzte. Wir können uns nur darüber ireuen, daß die Äbonnci ten nun den hohen Genuß billiger »>aben. Nock spaßhafter wäre, die Eitate aus Nummern unseres Blattes vom Jahre 1874 Wa damals vor 11 Jahren aus P. Lnidan s gefälliger Reklame w>ede>. gegeben >lnd außerdem zum Lobe gesagt wurde, soll vermnthlich den letzigen Kritiker die verdammte Pilicht und Schnldi.zteit ciuilege». gleiches Lob von A bis Z zu spenoen. Solche unver—»roccne An sordernnacn eines cmpsindlichcn „Reeita-thoren" brauchen wir nick, erst zu kritisiren. x In der Generalprobe zum Herrenabend, die am Sonn tag Mittag lediglich iür Damen abgehalten wurde, fanden alle d Vvrgetiagciieii mnsitalischeir Scherziininnieiii lebbasteiten Anllan Ltürinückw Heiterkeit und hellstes Gelächter folgten nach jed. Stücke. Die Einnahme für die Bülmengcnossenschattskasjc betc: nahezu !M Nil. D In M cißen fand bei einem Konzert der dortigen Lieder taiel eine begabte Schüierin des Herrn Pcitsitoiretlvr Drachn, F, Margarethe Winditch, (Gelegenheit, sich in einigen Vorträgen > erproben, zuerst ans dem Klavier, später als Sängerin, Aviv daS von ihr gespielte Ehovin'sche d'-iittai-cke-Imiwnnjckii als >»rV: trag einer Arie aus Isouard's „Lvttcriclvos" trugen ihr leb!, Zustimmung ein. -j Lcivzig, 25. Oktbr. v. Tic Direktion des Leibog Stadllheaters batte am Sonntag Abend mir ibmi Schaiöpiklen und mir dem Publikum ein Erverimenr unttrnominen und ZN das. dem letzteren das 5aktige Luniviel „Der tiiidearzt" von en- Ungenannten vorznietzen, TuS alte Haus war bis ans den letz, Ptutz besucht, hatte doch die Fama geschwätzig zu verbreiten gewn- Riidvl» von Gotlicball sei der 'Autor oder zum miilsesicns an dem OvuS betheiligt. Eine Reihe von tleinen Anzeichen sprach für c g Richtigkeit dieier Nachricht, die auch em hiesige-c Blatt seinen Leie,> ciiistlschte. Am Abend selbst wnrdcn die unglaublichste» Versio»-: über den Mitverfasser des Stückes laut: ans vorzüglicher Qnest kann jedoch benchlet werden, daß der „Badearzt" eine Kamvagnic cirbeit von Vater und Sohn sein soll, d h, von den, jüngsten Soline des Herrn von Gcsttichall und diesem selbst. Leiser um:: ich hinzniügen, daß dies Experiment einigermaßen vernnglückt ist Die beiden ersten Alte wurden irenndlich ausgenommen, die drei letzten unter nur schwachem Beifall vermiichtem Züchen zu Grabe getragen. Das „Lustspiel", das jedoch die tollsten Sclnuantizen-u enthalt und den Titel Schwank mit weitaus größerem Ne-Hle ver dient, leidet an zwei awßm Fehlern: die Handlung ist in ' äni Atie hinauSgezogen, während sie ohne das vollkommene übersln'sigc Bei werk drei vollkommen füllen würde: sodann ist der Dialog derar! mit Cstaten überladen, daß man den Titel „Ter kleine Büchma»»" für das Stück gerechtfertigter finden dürste, als den. welchen die Autoren gaben. Die Handlung ist etwa folgende. Ein Arzt, der früher einmal eine schöne Wittwe Frau von Zoller angebetct hat. sich aber von dieser verschmäht sieht, kamt sich in irgend einer schönen Gegend an, findet eine leichte Mineralguelte und gründet ein Bad. Dasselbe kommt hauptsächlich dadurch in Flor, daß cS als „Verlobnngsbad" in Ausnahme kommt. Frau von Zoller will den jnilgen Arzt, dessen Werth sie inzwischen kennen gelernt, diesem unwürdigen Leven, wie sic es nennt, entreißen und ihm keine Cr isten; streitig machen. Sie hintertreibt ein Dutzend im Entstehen begriffene Verlobungen, muß aber endlich die Wahrnehmung machen, daß die Herzen sich trotzdem finden. Mit einer Mgst'enverlebuiig schließt das Stück. Die beiden ersten Akte sind hül sta und gefällig gearbeitet, die drei letzten enthalte» indeß io viel Seichtes, Unsinniges und stellenweise Unschönes, daß selbst das sonst milder urtheilende Sonntagsvnblikum mi allen Hanse sein Mißfallen in energischer Weise ausdrnckte. Das Stück mußte total uingcarbeitet, der Dialog von den Cstaten gründlich gereinigt werden, wenn der „Badearzt" sich einen Platz ans dem Repertoir umerer Bühnen sichern will. D Der Senat der Kgl. Akademie in Berlin hat das Programm für die im nächsten Jahre abzuhaltendc I » biian m S - K n n st - ausstellniig minmehr festgestellt. Nach demselben werden Lokalininmelstelleri und Lotälsimis in Wien, München. Dresden und Dnsteldorf eingerichtet, eine Vergünstigung, welche bisher letztere Stadt allein hatte, die aber, es wäre dies »ehr wünschenswert!), auch für die Dauer den genannten Kunststädten verbleiben möchte. Dicke Einrichtung schafft der Berliner Jurn eine bedeutende Er leichterung und bietet zugleich den übrigen deutschen Akademien die Gelegenheit ihren Rni zii wahren, indem sie nurKnnslobjekten das Visum nach Benin ertheilt, welche es verdienen, ihr Signum zu tragen. ! Der gm 21. d. verstorbene Generalintendant der Wiener Hosbühne, Freiherr von Hol m ann, hat ein Alter von 62 Jahren erreicht (geh. 4. Mai 1822'. Er wurde im Jahre 1869 SettionSchcs ini Ministerin,n des Auswärtigen, speziell iür das Departement der I Preßleitung und halte unter Beust große Gcllnng gewonnen. Sväker war er RcichSfingnzminister, Mitglied dcsHcrrenhauies und seit April 18M Generalintendant der Hvibühnen. Als höchst ge Wandler, geistvoller Gesellschafter wurde er in allen Kreisen, namentlich bei Hole, >ehr geschätzt. Weniger glückte cS ihm mit der Herrschaft über die Bnlmcngrößen. Von Legieren wurde ihm öfters größter Verdruß bereitet. Baron Ho'mann starb, wie der Todtemchri» konstcstirt, g» Niereneilerung. Er scheint in jüngster Zeit seines gefährlichen Zustandes bewußt gewesen zu seim denn vor viertel». Tagen bestellte er ans dem OrtSsriedhoi in Hinlerbrül» bei Mödling seine Gruft lind verfaßte ein Testament. DaS Leichen bcgängniiz »ollle gestern Montag Nachmittags »m 2 Uhr stgllsinden. Nach Schätzung inl iinerFrcundeHofmgnn'S beziffert sich dessen Nachlaß aus 800,000 Gnwcn. Das Vermögen fallt wahrjchcmlich Kar! Giinvaker Freiherr,, von Suttner zu, der ein entfernter Verwandter Baron Honnami's ist. st Nach dem kürzlichen großen Durchfall der Posse „Ein Glückskind" von Jacobson und Willen im Wallnertbeater zu Feuilleton. st Nesidenztheater. osse „E in als ein Wahlmanöver bezeichnet Diele Nachricht wurde von der Mlssions» nk Nk'il'silt'iikk'rt' kt»»" IT'rit'tislniiiiifll'r . , . Wiederum ist eine Novität, die Gesangspvsse „Ein weißer Nabe" von E- Jacobson und O. Girndl, bei vollem Hause mit Erfolg über die Szene geganaeii. Nur eine der sechs Ablheilnnacii des unsinnig lustigen Stückes, i dic fünfte, ist nbgeialien, weil darin der lanieniisischc Blödsinn ! doch zu lappisch erschien; im Nebligen reizte die Posse das Pnbli- : kum sehr oft zu großer Heiterkeit, von weicher auch >ehr vornehme, in der Freindcnwge sitzende Gäste, Sc. Hoheit der Herzoa, der , Prinz und die Prinzessin von Sachsen-Altcnburg, animirt wurden. Wer schon häufig Jacobson'iche Possen iah und belachte, wird auch von dieser sogenannten Novität, die ihren Vorgängerinnen ganz auffällig ähnelt, nicht eigentlich Neues oder durch Erfindung in .Handlung und ,)iguren Packendes erwartet haben. Immer gcht'S nach bewährter Schablone und immer ist die Mache die Hauptsache. Muß »ign einerseits über die'Nichtigkeit der SnjrtS und der Hand lung den Kops schütteln, so ist andererseits das große Geschick, »ist unaushörlichen Kalauern, Parodieicherzen und lustigen Situationen über die Gehaltlosigkeit der dramatischen Arbeit hinwegzukänschen, zu bewundern. In dieser neuen Pofse ist der Held, der weiße Rabe, wieder ein Berliner Rentier bekannter Fm/vn, und zwar, wie »n gemachten Mann", ein getoppter Mann. Die verschiedenen Foppereien mit den Paragraphen des Strafgesetzbuches sind nur zum Thcil drastisch, meist nur lächerlich und unglaublich. Kein Meirich kann es glauben, daß sich ein richtiger Berliner derartig in's Bockshorn jage» läßt uns unmer wieder so reiisiällt. Noch toller aber und blödsinniger ist cs. daß der vogelzüchtende Rentier sich von dem Seemann ein Krotodilci iür ein afrikanisches Vogclei schenken läßt und dieses mit der Brutmaschine auSbrütcn will. Als er dahintcrgckoinmcn, was es ist. schäumt er in wildestem Zorn und wirst den freiende:'. Seeoifizier zur Thür hinaus — nur zu dem Zwecke, daß die väterliche Einwilligung für den Liebcsbnnd der Tochter noch bis zum Schlußakte verzögert wird. Von gleicher Unsinnigkeit sind satt alle Momente der Handlung, die eben nur als Unterlage für die Witzbrodiiktion dumt. Keine einzige der handelnden Personen ist hinsichtlich der Kälancr-Ausstattung zu kurz gekommen. Manche der Wortwitzblüthen schlugen bestens ein. Auch die Kvnpleteinlagen hatten zum Theil volle Wirkung, insbe sondere daS von Frau Bauer gesungene: „Die Schüchternheit" und „Erhaben und lächerlich" welches Herr Fischbach vvrtrug. Letzteres erweckte durch einige lokale Ansvielnngen iBaderggssendurchbrnch, cul üe- Dann >ür Pferde) stürmische Beifallsscilven, wenn auch alle ersten Theile der Strolchen keine Spur vom „Erhabenen", sondern auch säst nur „Lächerliches" enthielten. — Tie Aufführung ließ iür die weiteren Possen-Vorstellungen das Beste hoffen, da die Mit- ivirkeiidcn von ihrer komischen Bcgahnng rcclft tüchtige Proben gaben. Für de» „weißen Raben", Rentier Schätzlein. trat Herr Fiichbach mit seiner Routine und lebendigem Humor ein. Aui kleine Gcdächtnißlückeii konnte es dabei nicht anlominen. da er jede Szene wirksam ansarbeitete und selbst dem kindischen Ulk als a ri- kanischcr Flicht im 5. Bilde noch einige Drolcrie abgewann. Sein Kouplctvorlrag ist vortrefflich, nnmeiitsich in der deutlichen Aus sprache. Frau Bauer als verliebte Franziska Gern sang dnö witzige Kauplet „Schüchternheit" applanswürdig. Die Stimme klingt hell und stark, aber nicht gerade ichön. I» ihrem Spiele ist der Aus druck der Naivetat meist wohlgctrofscn und ihre Keckheit allerliebst, wenn auch Einiges manierirt herauskommr. Frl. Stahle (Aska Schätzlein) war ein recht anmuthiges Schätzlein, das die paro- distischen Schwärmereien niedlich vörlrng und als Matrose sehr hübsch aussah. Von den beiden Liebhabern übcrlms Herr Stoll- verg als flotter Rechtsanwalt Slcinkops den Seemann KoSka des Herrn Brümmer wesentlich. Die origmcllite aller Figuren, der Taschendieb Mnlak, wurde von Herrn Wstheimi ganz brillant durckgesübrt. Recht gefällig rncliienen der Küier dcS Herrn Waldow und das Dienstmädchen des Fr>. Gambcr. B. Seubcrii ch. st Tie Obcron - A :> i t ü h r u n g am Sonntag hat das zahl reiche Publikum »n Kgl. Hostheater der Altstadt sehr animirt und dessen Bewunderung durch vorzügliche Leistungen in den Haupt rollen, sowie durch die prächtige Ausstattung vieltaeh erweckt. Ganz besonders scmden die Rezia des Frl. Malten nnd der Hüv» des Henn Riese nebst seinem Knavpe» Echerasmin. welcher von Herrn Jenscn auis Löblichste vertritt» ist, vollen Abvlous. Wie ichön singt unsere Primadonna die gewaltige OMN-Arie! Das ist echter dramatischer Ausdruck und überwältigende Gesangskunst, immer ans dem Ganzen und Vollen bei de» schwierigsten Passagen nnd Inter vallen (z. B- dem Zweioktaveinprung von I) zu Ü) ohne Makel. Wundervoll klang der Tenor des.Herrn Riese, dessen Bravour in der Cantilene aut s Neue entzückte. Auch die beiden in's Ensemble ne» Eingctretenen hielten sich tapfer: Herr Basch befriedigte als Almansor nn Gesang wie in der Darstellung und Frl. v. Ehävainie. die erst kurz vor der Anfsührung die in den Rccitaliven recht schwierige Partie der Roschana übernommen batte, verdient eben falls Anerkennung, wen»' auch noch einige Unsicherheit tn-merklich war. Frl. Hummel war ein sehr munterer nnd gcsaiigtich tüchtiger Puck. WaS das Orchester unter Hvskapellmcister Hagen zur Wirk ung der herrlichen Weberschen Oper hiiizugelhail. war wie immer bewundernSwerth. st Am 30. d. M. findet im Residenztheater zum 50jäh- rigcn Kiinstlerjubilüum Ferdinand Ncsmüllers eine Bc- nefizvorstellling statt. An Stelle des erst angekündiatcn Schau spiels „Der Trödler" werden drei andere Stücke aufgettihrt: zuerst der Einakter „Ruhelos" von Nesniüllcr, in welchem die Hauptrolle (Schauspieler Hagen) in Herrn Hoffchanwielcr Max Grube den besten Vertreter findet, ferner „Kgudcl's Gardinenpredigten" und Nesmüllcr'S „Zillerlhaicr". Tie reichen Gaben dieses Theaterabends können ihre Wirkung nicht verfehle». Interessant ist es auch, daß neben dem neuesten Bühnenstücke NcSmüller'S-Ruhelc's". auch daS älteste und erfolgreichste desselben Autors zur Judiläutiiöborstcllung auserkoren wurde. — Heute wird die GesangSposse „Ein weißer Rabe" wiederholt. Mittwoch Nachmittag geht nochmals „Der lu stige Krieg". Donnerstag „Ter Feldvrcdiger" in Szene. In nächster Zeit kommt wieder eine neue Overettc: „Der Kleinstädter" von Fcrron zum ersten Male hier zur Ausführung. Dieselbe bat ans einigen österreichischen Bühnen, ferner in Oldenburg, Odessa :c. Er folge erzielt. Der Kvmponist ist der bestens bewährte Kapellmeister dcS Rcsidenztheatcrs. st Die neue Operette „DerZigcunerbaron" von Strauß (nach einer Iokai ichen Erzählung) ist an, Theater an der Wien am 24. d. mit sensationellem Erwlg zum ersten Male in Szene gegangen. Der Komponist ivurdc »nt Beifall, Hervorrufen und loiisligen Ovationen, besonders am Schlüsse überschüttet. Zwei irard! gelungene Couplet- und ein LiedeSduetl zündeten : -1 2 2 ^ §".5 am meisten. Berlin telcgraphirte Jacobson an feinen Lcidensgenosscn Willen nach Göttingen: „DaS Stück hat den, Publikum nicht gefallen — mir auch nicht" — und erhielt die Rückantwort: „Schreiben wir ein anderes'" st Zum Nachfolger Perrin's als Direktor des Pariser Thöätrc iranoais ist der Schriststcllcr Elaretie ernannt worden. Der selbe wird eine Gage von 28,<M FrcS. beziehen. st In London weiden nächste-.' Jahr zwei Bühnen: Das Coverst-Garden- und das Her Maiest» Theater geichst'ssen. Ersteres wird dcmolirt, das andere in ein Postgeväude verwandelt. vcrlliischttS. * Der Tronsseau der Prinzessin Marie von Orleans ist so reichhaltig, daß iür jede einzelne Wäichegattnng eine eigene Kiste verirrligt wurde- Die Hemden sind nach Zncb nungcit verfertigt die eine — Geschichte Frankreichs bilden, da die Mutter der Braut, eine geschickte Malerin, viele Gemälde des Louvre kopirte, nin historische Thpen ainznfinden Wahre Wunder erzählt um» von den Taschentüchern und den Strümpfen. Tic echte ren sind in ihrem Gewebe so fein, daß von mancher Gattung ic cm viertel Dutzend in einer kleinen Banbonmöre vlacirt werden könnte. Die Strümpfe sind theilwene wunderbar mit Perl-Kolibris gestickt; selbstverständlich ist das Material echt In derselben Stunde, in welcher die 'Vermahlung der Prinzessin statttand, wurden noch drei andere junge Mädchen, Kiiidec der Amme, des Gärtners und einer im Haine hedieniteten Kammersrau, getraut, die einst Gespielinnen der Braut gewesen, nnd nn» eine prächtige Ausstattung als Mit gift erhielten. Die Prinzeisiii-Brant hat den ganze» kostbaren Schmuck ihrer Tante, der Herzogin Helene von Orleans, geerbt, den dieselbe von ihrem Schwiegervater Louis Philipp, dessen Liebling sie gewesen, erhalten, und den die hohe Dame feit dem Tage, an welchem ihr Gatte daS frühzeitige Ende gefunden, nicht mcbr angelegt, Fovtseünn«» des in??»,Elaste,??
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