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Dresdner Nachrichten : 10.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188512102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-10
- Monat1885-12
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- Dresdner Nachrichten : 10.12.1885
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Hoi ievtiv fturNück tliw '! O.Nü'''Ni cle ('oie Her- Tageblatt für Politik, -iltnIaltiML SesMrmrkelr SSrsenIMI. IrmKMe. l nn »mmriLLmiLtti m, T-r-ri ii^-r r Hermaua Vurdach ssVunnntr L I-vdmurw) MMW18. gexellüderclem L. Schloss. HU ^»»«tvllunßx. vstLlog« grstli u. frsaoo. ederwaaren - Specialitätk 8« Lmckrrä küälxsr, > HVtl» »r«ssss«r s runsckst ä«w ^ltwarlct. MR-»-, 1 Mm Ukder- ulms Whahler fs -43 Dresden ü- s-^2 Welallwaaren Llbum, Fächer ^ Album. Fsmtr Wilsdrufferstr. 26. s SchnmLsach-n 1» rv1ol»«t«r Kvötzte Auswahl irr alten ^rerstagerr. ln^rulliLLimLimnntrmrmLutt lom Lerrmsiiv MckkolMr kvbert LA. LMsk.. Rr. 844. 30. Zallrzau,. Lullage: 41,500 Lrpl. verautsorUILer Redakteur Mr Pvlttlfchkö vr. Emtl vierev in Dresden dem fraglichen ^riegsgllicke vorzuziehen sei. Auch König Biilm Nu-flchle» für »e» lg. Peeemter: Rordweitwiud von mittlerer Stärk« bei durch- schiiittllch geringer Bewolkuno, ohne wefevtltche Nleverf-lägr. Temvcraiur während »er größten Zeit unter Null. er nicht zu drückend ausfiele, Dresden. 1885. Donnerstag, 10. Tecbr. Beschlußfähig ist der deutsche Reichstag seit seiner Eröffnung nur in der Stund« gewesen, in welcher er sein Präsidium gewählt hat. Seitdrin sind zwei Drittel der Bänke leer geblieben. Die meisten Abgeordneten reisten nach Hanse und vor Weihnachten wer den Wohl wenige wieder nach der „Residenz" des Fürsten Bismarck zurückkedren. Eine allgemeine Unlust unter den Abgeordneten ist unverkennbar. Bei den sozialpolitischen Anträge», über die der Reichstag vorige Woche an drei Sitzungstagen berieth, trat dies reckt deutlich hervor. Von den Sozialdemokraten erblickte man höchstens ü—6 als Zuhörer bei einen« Gegenstände, den sie sonst in Generalvacht genommen zu haben vvrgeben. Und einer ähnlichen Verdrossenheit machten sich auch alle anderen Parteien schuldig. Was wird das Ergebniß dieser Anträge im Sinne des Arbeiter- ichuhes sein? Mit Ausnahme der Vertreter der Fortschrittspartei und der Nationolliberalen (Abgg. Baumbach und Dr. Böttcher) bekundeten alle Parteien die arbeiterireundlichsten Gesinnungen. Ja. selbst die Fortschrittspartei steht nicht mehr völlig au» dein Standpunkte des reinen Manchesterthums. Am dritten Berathungs- tage erhob sich der Abg. Halben. Oberlehrer in Hamburg, Vertreter eines Holstemischen Wahlkreises, um zu erklären, daß eine Minder zahl in der Fortschrittspartei mit dem Arbeiterschutz svmpathisire. ES existirt also im Reichstage, von den starrsten Konier- vativen angesangen bis zu den Sozialdemokraten, eine Mehrheit für die Inangriffnahme von wirklichen Arbeiterschubmaßregeln. Wenn sogar ein Großindustrieller, der polnische Adg. Ezegielski, Besitzer der größten Maschinenfabrik Poscns und darum ein kvm« pckenter Kenner der Aibeikerzustände. mit Wärme für den Arbeiter schub eintritt. so ist es Zeit, den genug gewechielten Worten endlich einmal Thaten iolgcn zu lasten. Ein Umschwung der Stimmung zu Gunsten derselben ist auch bei den Berliner Geheimrächen un verkennbar. Als ihnen der Abg. lieber den Vorwurf machte, daß sie mit dem weiteren Ausbau der sozialvolitischen Gesetzgebung nur sehr zögernd Vorgehen, erklärte Geh. Rath v. Bötticher wenigstens seine Absicht, an den Berathungen der Arbeiterschutzgesetze sich energisch betbeiligen zu wollen. Ist diese Versicherung mehr als eine bloie FreundlichkeitSäußcrnng, so stünde es dem Bundesrathe besser an, selbst die Ausarbeitung eines umfassenden Arbeiterschutzgesetzes in die Hand zu nehmen, anstatt sich von» Centrum. den Konser vativen, den Pole» und den Sozialdemokraten schieben und an treiben zu lassen! Es würde der Welt dann das merkwürdige Schau spiel erspart, daß sich die ReichSregiernng des Beifalls und der Unterstützung lediglich der Fortschrittspartei und der National- liberalen erireut. Der Widerstand gegen die Arbeiterschutzgesetze und die Einfüh rung eines NorinalarbeitStags verkriecht sich hinter den Vorwand, daß dann die Jabrikindustrie sich häufig in Hausindustrie umwan deln würde, die weit schwieriger zu kontroliren sei und mehr Ge fahren für Leben und Gesundheit der Arbeitenden mit sich führe, als jene. Letzteres trifft zu. Aber die ganze genierbliche Entwicke lung drängt ja dahin, auch die Hausindustrie den Fabrikinspekwren zu unterstellen! Ein weiterer Einwand gegen den Arbeiterschntz, soweit er in Sonntagsnihe und Verminderung der Arbeitszeit be steht. geht bekanntlich dahin, daß sich dann die Arbeiter eine Ver kürzung ihres Lohnes gefallen lasten müßten. Diesen Einwand hatte ja auch Fürst Bismarck vorm Jahre erhoben. Schlagend widerlegte ihn der berühmte Sozialpolitik» des CentrumS. der Kaplan Dr. Hitze. Dies» durch ausgezeichnete volkswirthschastliche Aussätze bekannte Generalsekretär des „Arbeiterwohls" (eines Ver bandes katholischer Industriell» und Arbeitersreunde) erklärte: zu» gegeben, daß der Wochenlohn von sieben Arbeitstagen größer als von sechs, und der Tageslohn von 14 Arbeitsstunden größer als von 1l. aber der Rechnung ist nicht d» Wochen-, Monats- oder JahreSlohn zu Grunde zu legen, sondern die Lebensleistung, und da ist zweifellos bei Schonung der Arbeitskraft die Leistung von 40 Jahren größer wie die von 10 oder 20. Eine Herabsetzung d» Arbeitszeit innerhalb vernünftiger Grenzen muß die Leistungsfähig keit des Arbeiters unbedingt steigern. Dr. Hitze lieferte ein geradezu »drückendes Material, daß der Arbeiterschutz die Moral, die Ge sundheit und den Lohn des Arbeiters, sowie die wohlverstandenen Interessen der Industrie selbst gleichmäßig berücksichtigt- In den jetzt gegründeten Berussgcnostemchasten besitzen wir eine treffliche Organisation hierfür. Sie weiter auszubilden, wäre gar nicht so schwierig. Man übertrage ihnen nur als fernere Ausgaben und Befugnisse den Arbeitsnachweis, die Ordnung des LehrlinasweRns. Festsetzung der Fabrikordnungen, die Erstattung wirthschaitlicher erip die Festsetzung Gutachten, und man hat da ein weites Feld für ersprießliche Thätig keit. Wir haben in Obigem aus den reichen Garben der Reichs taaSvcrhandlungen nur einige wenige Körner herausgepickl und schließen mit der Bemerkung: den treibenden Elementen der Sozial- resomi. Konservativen. Centrum und Sozialdemokraten ist es heiliger Ernst mit der Arbeiterschutzgcikvaebung I Was sie erstreben, legten sie in wobldurchdachten sachlich begründeten und ausführbaren Ge- Rtzesvorichlägen von mehr oder größerem Umfange vor. Wenn dem Reichstag in dies» Frage allein über 100 Petitionen mir über 800,000 Unterichrfften überreicht wurde», so kann auch der Bmidcsrath unmöglich eine so großartige Kundgebung übersehen. Mit dem beliebten Mittel der Enquete bleibe man uns gefälligst vom Habe! Man wird ja sehe», welche Parteien und Personen sich abermals für dieses VcrlchlkvvuiigsmanövLl begeistern. Möchten sich die Berliner Geheimräthr nicht darunt» befinden! Das große Ereigniß der äußeren Politik ist die vom Minister deS Aeußern. Hrn. v Freycinet, im französischen Mimsterrathe er folgte Elllürung, daß der Friede zwischen Bulgarien und Serbien gesichert sei. DaS Handschreiben dcö Kaisers von Oesterreich Kat also gewirkt. Tenn bisher beschuldigten sich die feindliche» Brüder gegenseitig, nnonncl,inbare Bedingungen für die Waffenruhe oder,! w»rS auf dasselbe hinaiiZläuft. mr den Frieden gestellt zu haben.! Die KriraSlusl der Serben batte schon in den letzten Tagen einer! mehr nüchternen Auffassung der Lag« Platz gemacht: man iah rin. wüibcht den Frieden. Es wird versichert, daß Oesterreich das Recht des Fürsten Alexander, eine müßige Kriegsentschädigung zu beanspruchen, anerkenne. Allzuviel wird er wohl kaum fordern, denn Serbien ist ein armes Land. daS schon vor der leichffertiaen Kriegserklärung sich nicht in glänzenden finanziellen Verhältnissen be'and und dem jetzt, nach den Kriegsopfern, nickt zu viel abzu- nehinen ist. Nicht unbillig wäre es. wen» die Ungarn zu einem Beitrage für die bulgarische Kriegskoslenentickädigung herangezogen würden : denn ihre Aufhetzereien bewogen hanvtsäcblick den Serben könig, das Schwert zu ziehen. Eine rasche Beendigung des Krieges liegt schon deshalb im allgemeinen euroväischen Interesse, damit sich nickt der Gegensatz zwbchen Oesterreich und Rußland verliefe. Tie russische Preise iührt eine an Wahnsinn grenzende heilige Sprache gegen Oesterreich. Von den „liebkosenden warmen Wellen des Bosporusmeeres bis zu den vereisten Küsten des Weißen Meeres", ivie die rnisiiche Phrase lautet, redet sich Rußland in immer lies tigere» Zorn gegen Oesterreich hinein. Im Wiener Sleiansdome solle man das große panstavistische Reich.prokloiniren; in Belgrad „sei eine Königsstelle zu besetzen" und was dergleichen AuSbrüche mehr sind. A» der dauernden Entfremdung Oesterreichs und Rußlands hat Niemand mehr Interesse und Freude, als Eng land. Unverhohlen äußert die englische Presse, soweit sie noch für etwas anderes, als Wahlangelegenheit Sinn hat. ihre helle Scha denfreude zu der unverkennbaren Trübung der österreichisch-russischen Freundschaft: sie sieht das Dreikaiserbündniß bereits gesprengt. Ein Zuiamnienstoß zwischen Rustland und Oesterreich in Europa bedeutet für England w viel als: freie Hand a» allen Punkten außerhalb Europas. Dieser egoistische Zug der englischen Politik ist ebenso iriedensgesäbrlich. als leicht zu durchschauen. Mag Lord Salisbury am Ruder bleiben oder Glabstone das Steuer führen — i» die>er Rlbstnimtigen Politik ist ganz England eins und kein Unterschied zwischen Tories und WhiggS. Um i'o mehr liegt die dringliche Nolhwendigkeit am de» H ind, durch raichen Fricdensschluß diese egoistische Politik der Engländer zu durchkreuzen. Henette Telegramme ver..Lresvner Racbr." vom 9. Tecbr. Berlin. Reichstag. Auf der Tagesordnung steht zu nächst die vvn dein Abg. v.Köller in Gemeinschaft m»t oen Konser vativen beantragte Novelle zum Reicksbcamtenaesetz (Re gelung d» Pensic'.isverliälmiffe der Reichsbeamten). Abg. v. Koller (koni^: Für uns ist es besonders wichtig, daß das Gesetz überhaupt zu stände komme. Ich rickte deshalb an die Regierung die Frage, ob sie die von mehreren Seiten beantragte Verleihung rück wirkender Krau acceptircn oder ob sie darin eine solche Verschlechte rung erblicke» würde, durch welche das Zustandekommen des Gesetzes übcrhaupl fraglich würde. — Staatssekretär v. Burchard erklärt, nickt in der Lage zu sein, eine bestimmie Erklärung darüber abzu- aeben. wie sich die verbündeten Regierungen zu den eingebrachien Untemnträgen stellen werden. Es liege übrigens kein Grund zu der Annahme vor, daß die Verbündeten Negierungen heute eine andere Stellung zu der ganzen Angelegenheit cinnehmen sollten als früher. — Abg. Rintelen (Cenlrum) bemerkt, daß die Mitglieder des Reichsgerichts in Bezug auf die Pensionen heute besser gestellt seien, als dies nach dem Anträge Köller's der Fall sein würde. Er bittet daher die Mitglieder des Reichsgerichts ausdrücklich auü- zunehmen. De« Reichstag nahm das Gesetz endgiltig in dritter Leimig an. Tie Novelle, welche die Reichsbeamten bezüglich chrer Pensionsverhälmissr mit den preußischen Beamten aleMtellt, er hielt entsprechend den Anträgen Pfafferott's, Francke s. v. Köller's und Rintelen's einige Zusätze, wonach das Gesetz hier schon als mit dem 1. Avril IM in Kraft geletzt gilt (also rückwirkende Kraft gewinnt) und ivvnach kern» die Beamten, die bezüglich ihrer Pensionsverhültnisse besser gestellt sind, als sie nach der Novelle gestellt sein würden, derselben nicht unterliegen. Ei» bezüglicher Zusatz wurde namentlich zu Gunsten der Reichsqericktsm tgljeder amgenommen. Abgg. Rickert und Windtbvrst schoben daraufhin die Verantwortung für ein eventuelles Nichtziistandekommen des Ge setzes der Regierung zu. Abg. Ackermann »klarte, daß wenn seitens der Negierungen die Erklärung abgegeben morden wäre, duß durch Austiabme der rückwirkenden Kraft, das Geiev >ür sie nnannebmbar geworden wäre, so würde er im Interesse des Zustandekommens des Gesetzes gegen die rückwirkende Kraft desselben geslimnil haben. Die Antwort des Staatssekretärs gewähre ihm aber in diesem Punkte volle Freiheit, er stimme daher kür die Rückwirkung. Nach Er ledigung dieses Gegenstandes begründete Abg. v. Helloork den An trag der Konservativen aus Verlängerung der Reichstagswahlveriode von 3 aus 5 Jahre. Abg. v. Helldorf wies besonders aus die ichäd der Wahrheit werde cs in der Wahlbewegung nicht genau genom men, auch werde die politische Arbeit durch die Agitation ausge sogen. In das politische Leben müsse mied» mehr Stetigkeit kommen. Redner kritisirte gleichzeitig die Wirkung der Presse und deren parteiische Berichterstattung. — Aba. Kays» begründet da gegen den sozialdemokratischen Antrag aus Verminderung der Legis laturperiode aus 2 Jahre. Das Volk müsse immer mit zu reden haben und dürfte sich das Mitrederecht nicht beschränken lassen. Der Reichstag sei dn einzige Ort. wo sich der kleine Mann Gehör verschaffe» könne. Für ihn Ri die Wahl keine Last, sondern ein Reckt, dessen Werth steige, je mehr es ausgeübt werde. Die Volks vertretung bedürfe der Auffrischung. sonst komme Stickluft hinein. Morgen findet Weiterderothung statt, außerdem Etatsberathung. — Fürst Vismarck war durch Gesichtsschmerze» heute am Erscheinen im Reichstage verhindert. — Tie Budgelkommission des Reichs tages nabln beute den sächsischen Militäretat mit Herabsetzung der Kommandozulagen und HaRrratione.! an. analog den zu dem preußischen Etat gefaßten bezüglichen Beschlüssen. Die Berliner Börse »öffnete fest und ziemlich belebt, besonders bestand für Banken, Bahnen und Bergwerke eine leb hafte Nachfrage. Von leitenden Banken standen Kredit und Dis konto im Vordergründe. Eine günstige Divider.denichützung steigerte ans dein Gebiete der Bahnen Lübeck-Büchner. Oesterreich. Bahnen waren von der Spekulation bevorzugt, besonders Franzosen und Elbethal. Moutanwcrthe waren au» bessere EiRnberichte höher, Renten fest. Die unbegründete Nachricht vom Tobe des amerika nischen Enenbahnkönigs Vanderbill brachte vorübergehend Ab schwächung. Der Kaffaverkchr war durchweg Rst. Industrien besser beachtet als sonst. Soibrig 1"/« Prozent höher, österreichische Priori täten lebhafter, besonders Goldprieritalcu. Privatdiskont 3 Proz. yrauklnr « a. M., 9. Tecemdlr. Need» LU,",. ki«tt«vad» LA. vom- »«de» lO». Galizier 185>«. «gpptcr 61P8. iproc. Uxvar. S»ld<ei»r 71,95, Gottlvirddahn —. Lteconiv ena.OS. DaruMvter —. Fest. Wten , Ü. Lckcmüer. Ürrdil LSI.M. Sioalgdov« 2<k.di>. Lomlm-d-i' N5.LZ. N irvwest». Nv,75. Maifnottu Vl7,75. Ung. «IrrM L91.2L. GSnsttg. er» «arid. g.Drcbr. Schluß. Rente «i.v». Anleihe t«.»7. gtvllener !>7.t«. L»a<tt>-bahn 5b/,. Lomdarvcn —. do. LriorilSten —. Spanier 59,0». Leg. Goidrenle —. Egpptcr i»L2W. Lttouxmc» 5»j,u0. Fest.; von» du, S. Deceuibcr, Norm. II Uhr iS Mi». ikoniolS 99'l?79cr Nuiirn SZ9,. Italiener 9ü. Lombarden li>.. Non». Türke» II. Ivroe. fundiric ülmcklkancr lL7'Iproc. Unaar. Boldrente 79'.. Leitern, vlold- remc 57. Prruh. ConlolS litt,«». Eanvler b><. Lttomanbank 97',. Eur»- Actieu b',. Platzdiscont 9',. — Ettmmunq: Behaupte». Wettere Frost. Brrül » u. S. Trcrmiicr, Nachm. iGrirciPrmarkti. Spirit»- Pr. lh« Liier ISO Proc. Pr. Decrmbcr.Januar 97,00, Pr. April-Mai 90,10. Pr. Mai-Juu» 99HO. Noaaru ,r. «Vril-Ma, iR.OO. pr. Mai-Juni I9L.O0. Nübiil loco Pr. Lrrrmber t95,00, April-Mat 16,50. Zink fest — Wettrr: Natt. Stettin, S. Tee., Nachm. I Uhr. iGeircldemarli,. Wetzen unoeriiuderi. loco »91—116, Pr. Dccrmber-Ianuar 155.50. pr. Avril-Mai i57,50. Noane» unverändert, loco 1L1—IL5.00, pr. Trcdr.-Ian. lL6,00. pr. Avril-Mai 191,00. Istüböl unverändert, loco pr. Lcr.-Januar 15.00, pr. April-Mai 18,00. Svirilu- sich briestia euv. ioco 37,70, pr. Der.-Jauuar 98,00, pr. April-Mai 10,LO. per Juni- Juli Ilgiv. Petroleum loco vrrfteueri Usance l>. Proc w.lo. London, S. Dreembrr. Schluß. Getreide ruhig, stcilg. Mehl ruhig. UrbrigrS träge. — Wetter: Frust. Lokales und Sächsisches. — Die Mandelentzündung, au welcher Ihre Majestät die Königin darniederliegt, nimmt einen normalen Verlaus. Das Fieber ist zwar noch beträchtlich hoch, aber zu Besorgnissen ist keinerlei Anlaß gegeben. Möge die allverekrte Ügndesmutter recht «, bald sich wieder chrer vollen Gesundheit erfreuen' 8 — Im Amtrage Ihrer Majestät der Königin, welche leider 'L. wegen Krankheit an's Bett gefesselt ist. erschien gestern Ihrer MairstätHvidame. Gräfin Einsiedel, im S v i e lw a are n g es ch ä ft von C. W. Dietz. Pillnitzerstraße, Ecke der Cirkusstraße, und machte größere Einkäufe. — Landtag. In der gestrigen Sitzung der 2. Kammer stand der von den sozialdemokratische» Abgeordneten eingebrachte Antrag über das Mobiliar-Versicherungswesen zur Verhandlung. Derselbe hat folgenden Wortlaut: Die Kammer wolle d R Negierung ersuchen, die Ausdehnung der staatlichen Brandversicherung ans die bewegliche — .Habe m Erwägung zu ziehen und zu vielem Zwecke zunächst ein- ^ " gehende Nachforschungen über den Stand des Mobiliarversichermigs- *7 weiens, bez. die Gescyttitsthätiakeit der Bersichernngsgeiellschaften in Sachsen, sowie über die Wünsche und Beschwerden der Be- völ kerung in dieser Richtung anzustellen und das Ergebniß bald- mögl chst dem Landtage mitzuthcilen. In einstündiger Rede bc» A.' - gründet Abg. V. Vollmar den Antrag. Er weist zunächst aus das — Beispiel anderer Staaten hin. So sei in Preußen speziell au» Be- 7^ c--as treibe» des Fürsten Bismarck als Handelsminifter die Mobiliarver- - sicherung lheilweiie von den Behörden in dieHänd genommen, des- AS gleichen in Oesterreich. Man habe eben eingeseheu. daß die Privat- 5? Versicherungsanstalten keine gemeinnützigen Institute, sondern Spekulatioiisgeiellichasten seien, die allein den Zweck Verfvlgcn, — einen möglichst großen Gewinn zu erzielen. Die bayrische Regie- runq habe neuerdings an 418 Korvorationen mehr oder weniger«» offizieller Art die Frage gerichtet, wie sie sich zu dem Vcrsichccnngs- Z weien stellten. Viele der eingegangenen Antworten Härten die Nützlichkeit der Verstaatlichung betont, viele, namentlich landwirth- ^ scbattliche Korporationen, »ich direkt kür die Einführung der staat- - iichen Versicherung ausgesprochen, ablehnend hätten sich nur die ^ Stabte und die Handelskreise verhalten. Man habe sich namentlich Z beklagt, daß die Ausnahme in eine Privatgesellschaft oft mit großen ' Schwierigkeiten verbunden sei, daß es Manchcm übcrhaupl nicht möglich wäre, ausgenommen zu werden, und daß die Gescllschasten bei Auszahlung der Entschädigungen meist sehr wenig conlant- seien. Weitere Beschwerden richteten sich gegen die Gewissenlosig keit der Agenten, welche bie Leute überredeten, möglichst hoch zu versichern, um möglichst hohe Provisionen zu beziehe». Dazu komme, daß Versicherungen unter 300 Mk. nicht angenommen, daß also gerade die ärmeren Klassen von der Versicherung ausgeschlossen würden. Die von den Gesellschaften gezzen die>e Beschwerden ge brachten Einwande hätte» sich als nicht stichhaltig erwiesen. Wenn sie meinten, daß schon die Konkurrenz diese Uevelstände beseitigen würde, io stände damit in Widerspruch, daß die großen Versiche- rnngsgescllschasten einen Ring bildeten, dem das Publikum waffen los gcgenüberstehe. Bezeichnend für das Geschäitsvenahren der Privalgeiellschmten Ri es. daß dieselben von 1807 bis 82 nicht weniger als 85 Millionen Mk. an Dividenden gezahlt nnd 24 Millionen zum Reservefonds gelegt hätten! Eine Enquete würde sicher den Beweis erbringen, daß oie Gesellschaften »imt genügten. Abg. Ullrich erklärt sich für einen Gegner der Zmangsversicherung; dagegen könne i» Erwägung gezogen werden, ob nicht die frei willige Mobiliarversicherung vom Staate in die Hand genommen weroen solle. Aba. Opitz erkennt die Objektivität an, mit der der Abg. v. Vollmar das von ihm gesammelte reichhaltige Material der Kammer unterbreitet habe. Wundern müsse er sich, daß die Sozialdemokraten jetzt den Staat, den sie bekämpfe», zmn Gegen stand wirthschastlich» Probleme machten. Seii.e. die konservative Partei halte.es für ihre Ausgabe, Anträgen entgegen zu treten, elas' ' hatte cs mr ihre Anim welche den Staat mit Einrichtungen belasten wollten, die ihm nictit zukommen, und verhalte sich deshalb ablehnend gegen den vorliegenden Antrag. Tie Absichten des Abg. v. Vollmar seien nur durch die staatliche Zwangsvcrsicherimg zu erreichen, dieselbe Ri ab» ohne schwere Eingriffe in die individuolle Freiheit schlechter dings nicht durchführbar. Mit der Mvnopolmrung des Versiche rungswesens würde der Staat ferner ein kolossales Risiko am sich laden, wie schon daraus hervorgehe, daß in Sachsen allein 2',o Milliarden Werth bei Privatgesellschaften versichert seien. Eine Besserung der Verhältnisse ließe sich vielleicht dadurch erreichen, daß man die Privatgesellschaften zwinge, ein Norinalstatut anznnehmen. Auch ohne den vorliegenden Antrag würde die Kammer den offen bar nicht unbegründeten Beschwerde» näher getreten sein und zwar bei der Beralhung der Brandversicherunasnovelle. Abg. Heger weist aus die BrandversicherunaS-Geiellichast sächsischer Leucer hm. bei welcher für 20 Millionen Mark Mobilien versichert seien. Eine Zwangsvcrsicderung Ri kaum möglich und auch einer freiwilligen staatlichen Mobiliarversicherung würden mannigfache Schwierig keiten entgegentrcten. Abg. Muller-Colditz ist zwar derselben Mei nung, erklärt aber, dennoch für den Antrag stimmen zu wollen, weil die Mißstände in der Mobiliarversicherung so groß und zahl reich seien, daß man ihnen nahe treten müsß„ Ob der Antrag nun zu einer staatlichen Versicherung oder zu einer Beaufsichtigung der Privatgesellschaften führe, lasse er dahin gestellt. Viceprändent Streit erklärt Namens der Fortschrittspartei, daß man dem Antrag, wie er vorliege, keine Folge geben könne. Die Gesetzgebung Ri recht wohl im Stande, ohne Verstaatlichung des Vcrsicheiunas weRuS den bestehenden Uebelständen beizukommen. Nach seiner Mei nung dürsten Versicherungsgesellschaften nur aus Gegenseitigkeit und nicht anl Aktie» gegründet werden Wenn dieser Grundsatz durch, die Reichsgesetzgeviing eimnal ansgesprochcn werden würde, bann würden alle die gerügten Uetze (stände gehoben sein. Nachdem der Abg. Swlle einen Brief eines Geistlichen (?) verlesen, in welchem HY
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