Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 04.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-04
- Monat1886-01
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.01.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»,0 L «affen. des Peaaurr, 40 Mk. statt der verlangten Kaution von 80 Mk. vielleicht angenommen werden winde. Der Betrüger ging mit den 40 Mk. in das v-E Dke. 7 der Louisenstraßc, vorgebend, Kier sei da» betreffende Eonivtoir. und verichwand mit den, ganzen Einen« rhume deü arme» Mensche« nach dcnr Kirchwege auf Nicht wieder» iehen. — In nicht geringen Schrecken wurden am Svlvestertag in G «i t h a > n die Bewohner eines Hauses in der Kothiirineiistraße versetzt. Ein durchgehendes Illanenpierd nahm seinen Weg direkt aus die Wohnung des Oekonomen Hausmann, sprang durch das Fenster und stand plötzlich mitten im Zimmer. Die anwesende» Bewohner, eine Frau und rin Kind, kamen glürklichenveis" ohne Verletzung davon, auch daS Pierd fügte sich nur geringen Schaden zu: doch wurde das Fenster' vollständig zertrümmert und auch da« Meublement mehrfach beschädigt. — Amtsgericht. Eine billige Droschkenlohrt verschaffte sich der noch im jugendlichen Alter stehende Schreiber F. A. Hetzer, der Anfangs Dezember mir eniem Freunde eine Droschke reguirirte, und ltrotzdem er nicht im Besitzeleines Nickels gewesen), in derselben nach Löbtau fuhr. In der Nähe des Ehausseehause« stieg er aus und eraru'f so das Hmenpanicr. dab der Kulicbcr run das Fahrgeld von 2 Mk. 50 Pig. kam. Sein Freund wurde indes; ermittelt und fest- nenonnnen. wahre,,d Hetzer nicht ausziifindc» war. Der Ausreißer war so leck. ;»r Mutter seines inba'tirten Freundes zu gehen und sich unter dein Vorwände. deren Sohn könne gegen Hinterlegung von 6 Mk. am frei.'» Fuß gesetzt werden, ein Zehnmarkstück zu er schwindeln. Am 1'".. Dez. errenhle ihn jedoch der Arm der Nemesis in Gestalt des Gendaum n Leibschcr. Recht vergnügt tanzte Hetzer im Saale der Eentrenballe. als der Beamte ernsten Schrittes aus ihn znkam. sich als Polizeiorgan dceouvrirte und ihm heimlich in'S Ob» flüsterte: .Willst seiner Knabe Du mit nur gehn?" Dieser Aufforderung leistete Hetzer jedoch nicht gutwillig Folge, stemmte sich mit den Füßen ein und leistete hierdurch de» erheblichsten Widerstand. Ter Angeklagte kennt die Paragraphen des Strafgesetz buches ziemlich genau, da er sich weaen Eigenthnmsvergelien bereits mehrmals zu verantworten hatte. Wegen Betrugs und Widerstands trifft den leichtsinnige» Menschen die exemplarische Geiangnißstrafe !>an 2 Monaten und 2 Woche». — .)>» Austrage einer ..Pappciimbrik" sollte die vorbeslraste Jda Heimstadt geb. Runge mehrere Rech nungen einkaisuen. In drei Fällen wurden ihr dieselben ansbezahlt und zwar in der Höhe von 7 Mk. 25 Pig., l7 Mk. und endlich 58 Mk. 10 Pig. Diele Unterschlagungen hat die Angeklagte nnt 4 Mo naten Geiängniß zu verbüßen. — iw'««»*»,»,»» »»»> Z Ion. ivoromrter noch Dekor «>»»»1«. »-»»ro-k «r. U. «itio»» t u»r: 7« «itutm.. 6 ,lfttr,en. r»,r»o«»t»»,ro»» ^ch «eo»«»r, : »»chft,: b Grad ASr»,, Me»ri,», c » »ro» wiiraie, HeU«. Win»: «eft.Wtn». Eldhöh» tu Dresden. 3 Januar. Mittags: 96 Cent, unter V- -f Die vorgestrige Ausführung des Holtei'schrn Schauspiels „Lorbeerbaum und Bettelstab" im NeustädterHoitheater fand vor beinahe ansoerkanftem Hause statt und hatte recht aünstigen Erivlg. Herr Porth cnitete als Dichter Heinrich, be kanntlich eine seiner Glanzrollen, reichen wohlverdienten Applaus, -f Der zweite Prodnktionsabend des Dresdner Tonkü »siler- „ Vereins wird nicht, wie iritbümlich geiiicldet war, am Montag L den 18.. sondern schon am Freitag de» 1ü. d. statlsindcn. 8 -j- Mit der bereits erivabnlcn Neuerung bezüglich der Billet« ^ L im Kgl. Hoitbraler bängt noch eine Vergünstigung zniammen, ^ ^die jm Publikiini besonders angenekm berillnen wild. Bivber war ^ daS B i l l e I b e»e l l ge l d für den Fall der Absage der betr. »n z Vorstellung, für welche daS Billet bestellt war — vcrlore»: jetzt ^ ist dies nickt mehr der Fall. Ter Besteller erbält vielmehr eine ^ « Quittung sveciell über das gezahlte Bestellgeld, und wird nun dir 6> V:rstell»iig geändert. so bekommt der Belrestende g>men Rück- ^ g„tze der Quittung daS Bestellgeld wieder zurück. — Die neuen ^ »Billetö mit de» Coupons werde» in Masse zu Ansang deS Jahres § 8 aris lo viel Vorstellungen hinaus, als präsumtiv im Jahre sein gg werden, geknickt und aui sedem Billet befindet sich genau in Zistern 2 « angegeben, die wievielste Vorstellung im Jabre es ist, für welche V Z das Billet gilt, und da nun auch von jetzt ab aus jedem Theater» Sr-S'Cttel die soitlausende Zahl der Vorstellung eingedruckt wird, so ^ Z-müfiei, an jedem Tage die BilletS und der Td alerzeltel bezüglich , A der Zister der Vorstelluna genau übeirinstliinnen. — « D«. Leipzig. 3. Januar. Am Abende deS NeujahrStaae- S- v ging Blumenthal's Schauspiel „Ein Trvpieii Gilt" zum ersten Mat 8 A im Neuen Theater in Scene und errang bei ausgezeichneter Tor, ^slcllnng und zzIänzettder Iiisicettirnng eine» großen Erivlg Blumen- § thal wählt «Ltosfe aus modernster Zeit. Indem er die Ereignisse L rs des Jahies 1866 znm Hintergründe macht, zeigt er in höchst realistt- Z K scheu und geschickt gearbeitete» Scene» die Wirkung, welche eine Vs « lenen Tropfen Gift zu einer ganze» "schale voll für uns zu vcr- ^mehren wissen. Gral Vahlberg, der frühere Premierminister eines ^ llcincn, 1866 anneklirlen Staate-, wird von einem Abenteurer in ^ einer auSiändikchen Revue des Hoclwerralhs beschuldigt, er soll den geheimen Bündnißvertrag lenes Staates nnt Oesterreich de» Preußen vcrrathcn haben. Nur se»> Fürst und er wußten um das Gkhennniß. Ter erstere starb, der letztere blieb nnt ,dem Fluche deS Verrnlhs beladen. Fleckenlos ist Vas Schild seiner Ehre, aber der „Tropfen Gift" wirkt, die Geielljchatt iällt über den Mann mit der gehässigen Freundlichkeit her; iein Schwiegersohn wird zur Trmisswnilung gezwungen, sein alter Freund findet nun die Ver bindung seines SobneS mit der jüngste» Tochter des Grasen be denklich. Aus unlauteren Motiven, die in dem Buhlen ui» di« Gunst der älteren Tochter, Hertha, die Gattin deS Fieihercn von Weidcgg. gipirln. Willi Lothar Freiherr von Mcltenborn den Grafen retten. Es gelingt ihm, den Schleier, der über jenem angeblichen Vcrrathe lag. zu löicn, zugleich aber, vor der reine» Seele Hertha sich selbst und seine Ehre wieder zu finden. Gras Vahlberg wird gerettet, der Erbprinz bittet ihn um Verzeihung und enthüllt ihm, daß sei» königlicher Vater leihst jenen Vertrag vrrrielh, weil er. groß niiv er haben denkend, in der Annexion emen Schrflt vorwärts zur deuiichen Einigkeit erblickte. Aeußerst wirksam hat Blumcnlhal den Ltost zu ge stalten gewußt. Während der erste Akt langalhniig frch entipinnt, durch- glüht den 3. und 3. echtes dramatisches Feuer. Allerliebst ist die Schlußszene deS L Aktes, vortrefflich der ganze 3. Akt, mit dem daS Stuck eigentlich schließt Der 4. Akt bringt in Episoden nur die nebensächlichen Konflikt« zur Lösung. Um die Vorstellung hatten fich Herr Oberregisseur Gettke, Frl. Salbach (Hertha) beson ders verdient gemacht. Die Herren Torr (Gras Vahlberg). Vvr- chardt (Mrttenborn). Batmann «Freiherr von Weidegg). Häusler (Lieutenant Bruno) und Büller (Baron Beendet) wurden ebenfalls ausgezeichnet. — Modenbrief. Paris, am 1. Januar. Meine geliebie Hermance! Der erste schriftliche Neujahrsamß sei Dir gebracht. Nimm ihn mit der ganzen Liebenswürdigkeit der Freundschaft aus. Als ich m letzter Mitternacht den Ehampagnerkelch an meine Lippe» 'übrte, stieg aus dem rosa Perlenschaui» auch Tein steuiidliches Ge- llchtchen empor. Lächelnd über den zärtlich-wehmülhigen Blick, der unserer gemeinsam verlebten Jugendzeit galt, trat die Gräfin Z. neben mich, legte ihre zarten Fingerspitzen mit den rothge'ärbten Nägeln aus meine Schulter und flüsterte: ovo norm »iwons! Tie gute Gräfin, sie glaubte etwas Angenehmes zu sagen und weckte mit der kleinen harmlosen Phrase, welche wir als Penfionssrärllein >>e damit zusticden sind, denen Bewunderung mnkt. Wohl ihnen. Meine Seele verlangt — weit weniger. Wie Du cs nehmen willst. liche Wesen äeben, die damit zusticden sind die höchste Wonne dünkt, mehr, weit mehr oder — wett wenig , . DaS Verlangen prägt sich am Deutlichsten in Dem a»S, was man für die Erfüllung zu bieten vermag und deshalb bekenne ich offen: der Kopf, der Verstand, sogen wir dos Pukzimmer deS Gciflreich- thums, gehöre der großen Welt. Daran darf Jeder theilnebmrn, Jeder ist willkommen, selbst der Geck, den man aus purem Mitleid die Ucberrrste von BonmotS und Sathren zuwirst. Allein daS Götzendienst nenne ich jede Regung, die nicht geklart, nicht voll wichtig. nicht auf einen Gegenstand eoncentrirt ist. Ob derselbe Kind, Man», Geliebter, Freund heißt, bribt sich gleich. — Verzeih, >ch ertappe mich aus GesuhlSweaen. Lassen wir die Eisdecke, das allen. Bon P " ''' " moderne Paranet darüber hinfall > Paris uud seinen Herrlich- Wen Winter kalen .ender ein« e die Soirsen. v ^ der Gmuß der Fe Wunder, wenn dre n solaen «erden, T)u ^ollt^si d^> ^ : w. l zeichne», «uiüdet; »m wie mel «ehr mag lichkntcn anstrrugcir und übe» lästigen. Ke» Veranstalter mik AfaisiunneirtS fiunc». Nerrltch schrieb Fürst?)- sogar einen Preis aus. der beni grichickieftr» Deko rateur Zufällen sollte. Der Man» perstand die Knust zu über raschen meisterlich. Sännniliche Zimmer und Säle waren wie die Räume der inaicheuhalte» Bergschlösser', in denen Fecenköiiigiuncn wobne», auSgcstastel. Kein eckiacr Plafond, keine Portiere, kein modernes Möbel störte die Illusion. An den Wänden glänzten Draperien au- Gold- und Silbersioff (sehr billig und bequem her- jusirllenl: bunte Ampeln wechselten mit Krmialllenchter». ven Fußboden »irrte glitzerndes Moos, dlmuengeschmückte Marmorbänke luden zur Nuke rin. Dam erklang Musik, bald schivennüthig wie ein russisches Volkslied, bald lustig, übermiithig ü In Strauß. Ge tanzt wurde wenig, überhaupt scheint der Tanz in Wien beliebter als hierzu iei», dagegen ließ die Konversation uuvdie Bewirthung nIchtS »u wünschen übrig. Drollig kamen mir die Anzüge der Dienerschaft vor. Sie trug lange, weiße Röcke, farbige Steinailrtel, große, graue Baste und silberne Kappen über Kops und Nacken. Denke Dir zu dieser G»onie»-Kleidu»g rveiße Glacshandschui-e und Schellen an den Stir'eletten. so hast Dir daS Bild, was mich jetzt noch immer lachen macht. Ten Dienern Schellen, feine silberne Glöckchen anziihängen. sei cs am Halstuch, am Gilet, am Slrunffband oder Scknh, M eine neue Pariser Diode. Bost Zungen sagen, ein« hochgestellte Dame, welch« zuweilen. da sie trotz diplomatischer Sioli-iidi,»., «in wenig schwer hört, von Dienern oder von der bmchte sie aus. Sv fand »mmersrau belauscht »u werden fürchtet, brr . .. der Karneval unzählige Vorläufer, die ihm jetzt schon Konkurrenz "' ^ letten des eben besprochenen Feste» ich bereite». — Die Toiletten de» eben besprochenen Feste« zu be schreiben. ist unmöglich. Wo finge ich an. wo hörte ich aus? Ln bloo betrachtet, trat Weiß am meisten in den Vordergrund. Nicht nur weiße Seide, weißer Sammet, Wolle. Batist, nein auch Lein wand und zwar recht arobstidige Leinwand war vertreten. Ein paar Engländerinnen ließen srch'S nicht nehmen, in reichaefiilteten Lcinwandioupons und Blousrn zu erscheinen. AuS Eriparniß ge schah es sicher nicht, denn das Leinen reprästnkirte ein Meisterstück der Weberei. Aus Büste nnd Dcvant prangte anstatt eines Muster», derNamr der Damen in deutlicher, von Arabesken und Verzierungen nnigebencn Zügen. Originell sahen die Kleider, denen ein kostbares Spitzcusichlls knit breiten, die rückseitige Dahn vollständig bedeckenden Barben als Ausputz diente, jedenfalls ans. nachabmcnSwerth finde ich sie nicht. Uneingeschränkten Beifall erntete «ine Robe auS wasser- blauer Seidengaze mit cingewirkten silbernen Lilien. Den ungleich mäßig gepufften Rock, wahrscheinlich beim Ankleiden erst an» Attas aehesteh umschlossen zwei rosa Sammrtblenden. Vom sehr schmal, beinahe so schmal, wie die niit einer Silberquoste endende Schnebbe. verbreiterten sie sich nach rückwärts und verschivanden unter den Schöben, ivelcde von der rosa Korsage berabfieleu und die durch Silberfransc umiäumte Scbleppcnb'ihn bildeten. Früher gab man einer derartig gesvrmtcn Schleppe zwei, in der Mitte offene Tbcile, jetzt sind drei erforderlich. Tie Halb-Kriiwline erbebt Ansprüche! Aber bald, i» etlichen Wochen, ist ihre Herrschaft nicht mehr zu fürchten: Fastnacht soll den Rrifrock verhöhne» und — pcrboinien. Wenn nur bei dieser Gelegenheit die häßlichen schwarzen Hand schuhe altmodisch würden! Vor Jahren tauchten sie auf. enwörte» die Männerwelt und leiteten den guten iveiblichen Geschmack irre. Vor Kurzem brachte eine weißgekleidete Schöne schwarzbezogene Arme und Hände in die Gcicllsthast und siehe da, der ehemalige Zauber übte neue» Einfluß, am nächsten Tage hätte man bereits einem Dutzend Damen zurnscn mögen: .Lasse» Sie das Llzinbol der Tugend, Ihr dultia weißes Kleid nicht etwa durch eigene Schuld anschwärzeu I" Passrnoer und cinmnthi^er ist doch ohne Zweifel ei» zum Sewnlottenprels eine c»»prea,e»oe .-innonce m oer „isrei post", die so ziemlich über die ganze Schweiz verbreitet ist. ^ bist auch ein .kcniiellicher" Kauz! Ich soll Dir die Adresse rin Consuln in der Schweiz nennen, damit der über Verwandte A> . . . „ ... w Zn Handichnh von iarbigkin Leder. Lady M-. eine englische Millionärin, die täglich mehr wie sechs Paar Handschuhe brcincht, ließ der Ab wechselung wegen sogar gemusterte Lederhandschuhe anserligen. Je nach der Eonleur des Kleides sind dieselben mit eingesetzten ichlanke» Blättern, eurem Tainenbrett rc. verleben. Bunneidcne, nach Art der Gobelins gcivebte Handichnhe gehören zn de» Neuheiten der Balliaiwn: ihr Preis erlnnbt jedoch selten Verwendung. Der gestrige Abend verewigte viel Eleganz und noch mehr Uederladen- veit. Zn dieser rechne ich die Spitzenröcke. di« drei auch vierfach übereinander liegend, kann, noch wie Spitzen ausieben. dober aber enorme Summen kosten.' Ein Spitzemock Über effektvollem Fond würde auch genügen. Allerdings müßte die Trägerin aus die Ab- stniungen verzichten, welche dem Saum des Kleides ein eigenartig kokette« Exterieur verleihen und durch einzelne aufgesetzte kurze Volants schwerlich zu erreichen sind. Außerdem gewähren die au- niälig kürzer werdenden Spitzengewebe zwei Vorzüge: sie erhalten schlanke Formen und verkleinern scheinbar den Fuß. Aeußerst vornehm kleiden zu dieser Spitzciiverschiveiidmig die Leibchen mit ausgeschnittenem, aui der Mitte beS Rockes geöffneten Tablier und langer eckiger Echirppen-Schöße. Perlstickerei in jeder Farbe kann zum Garniren verwendet werden. Ai» dankbariten erweisen sich rnbinroth, goldbraun und ganz Weiße Delfins aus Tüüuntergrund. Letzterer wird, wo die Perlstickrrei nicht deckt, gefüllt, indem man ihm einen extra hierfür bestimmten Plüsch unterlegt, hieraus mit der Bürste über den Tüll streicht und so die seinen Fasern nach der Oberfläche zieht. Der Uneinqeweihte enttäthselt sicher nicht, welches Material der Stickerei verbunden wurde. — Zu den neuesten Erichrilmngen gekört eine — bestickte Schulter. Vermutlilrch findest Tu die Mode lächerlich und verdächtig. Den Argwohn gebe ich denn ich glaube, die schöne Frau, der wir die Neuerung »ach zu, denn ich glaube, die fchöne Frau, der wir die Neuerung »ach- ahmcn, besitzt einen ungleichmäßigen Oberkörper; aber, ntteiessant bleibt sic trotzdem. Stelle Dir vor, Tu sähest ein Kleid von Lommet. Seide, Spitzen. Brokat rc.: dasselbe sei sehr einfach, etwa nur mit einem faltigen, mehrmals in die Höhe geraffte» Rock arrangirt. Auch die Eorsage mache außer dem Gilet, das neucrdingS auS ver schiedenen farbigen Blende» (bei schwarzem Kleid vielleicht aus blnu-roth-wrißen Atlasstrcisen) besteht, keinen originellen Eindruck. Enltäuicht wolltest Du Dich einer nnndcr simplen Toilette zuwenden, da blitzt Dir ein vv» Weitem undesinirbares Etwas entgegen. Tu trittst näher und bemerkst einen Strauß von Edelsteinen und Perlen, der aus der rechten Schulter liegt. WeShalb? Beste Hermance, lassen wir den Grund unerörtert und begnügen uns mit der E>- laiibniß, alle Schmuckittcher öffnen zu düsten. Längstvergessene alte ; Ehren: sogar daS Medaillon, welchr« Erbstückc kommen wieder zu der durchlauchtigste Onkel meines ManncS hinterließ, Einsal - - wird seiner üna beraubt. Bisher klagten die Danien. daß sie die Hälfte ihrer Brillanten zn Hause lassen müßten. Nim fällt diese AuSrede si" "" weg. und es mag sich Herausstellen, wer renomnurtr. Unechte Bijonx helre» schwerlich aus der Verlegenheit, obschon sie die echten beinahe in Bezug aus Komposition übertreffrn. — Modrlaine erinnert soeben an die heute noch zu emptangenden Visiten. Aller Wahrscheinlich keit nach sind cs nur Lameiibeiuche. deren Zweck, auch wenn ich nicht anwesend wäre, erreicht würde. Am NeujahrStage zeigt man hier mit besonderer Vorliebe neue Kleider. Um gegrnieitiae Kritik zu üben, suchen Befreundete in einem Salon zusammenzutreffen. Ich stelle den meiniaen zur Verfügung. Weiß ich doch schon durch Alphonse. worin dir neueste Mode besteht. Sie wird Dir gefallen. Wir haben nicht mehr »öthig die hochauigelbünntrn. für Tournüre und Crinoline berechneten, mit Kissen gepolsterten Röcke Über den Kops zu ziehen, sondern lassen dieselben wie einen Mantel umlegen und vom. schräg oder gerade, unter entsprechendem Besatz zuknöpfen. Dem Geschmack ist anheimgestellt, hierzu große, sichtbare Holz- und Mrtallknöpse zu wählen, durch Plüsch, Pelz. Borden und Schnüre ein Lochet zu geben. Mich freut, daß die Frisur künftighin weniger Geiohr läuft, derongirt zu werden und daß ich mich aus der Reise ohne Kammerfrau bebelien kann. Leb Wohl. Tausend Gcüße und gut« Wünsche sendet Dir Deine P. v. B. Dornrü-chrn « Mer Stimme autaeffattet. «on M»Hett an ichster Wunsch gewesen, an'» Theater zu kommen m Gstang einige Vorbildung genossen, doch zu - . . und Schulung meiner Stimme fehlen mir die Mittel. Grebt«» Institute, wo derartige junge Mädchen unentgeltlich ausgedildet werden, oder rxistiren Stipendien, von denen au» ihnen Unter stützungen geivährt werden?" — Ta« junge Dornröschen dürste aus der Bahn zur Bühne viele Dornen finden und muß sich aus die bittersten Enttänichnngm gclaßt mciche». Gute Stimme allein ist sehr wenig Gewähr, ans diesem Gebiete emporzukomme». und wir möchten Ihnen entschiede» ahrallie», milden mühseligen Studien zu beginnen, falls Sie nicht ganz überzeugt sind, daß Sie große« Tglent für Bühnengstgng besitzen. Auch eine sehr vortheilhaste Bühnenerscheinung dar» nicht fehlen. Am wichtigsten aber Ist höchste Energie, den» Zaghgstc bringen es zu nichts. Unzählige eitle Jünglinge und Jungfrauen, die dem Reize der Bühne nicht widerstehen konnte», hatten cS später bitter zu bereue», daß sie diesen schweren Berus erwählten; rin verpfuschtes Leben statt der Erkolge und Reichthümer. die sie erhofften, war daS Resultat ihrer Müh» und Arbeit. Von den vielen Gefahren und Uehelständen deS Bühnenlebrns wollen wir schweigen: Ruhe uud Frieden des GemÜtheS zu bewahren, ist da sehr schwer.... sitr junge unerfahrene Mädckrn. »"»Schweizer, Lengefeld. „Meine Wiege stand an den Uiern deS Rheins, durch verschiedene Lel'enSschicstnle w»rk>e ich auch in'S „kcmietliche" Sachsen verschlagen. Hier sichle ich mich nun ganz heimisch, habe auch mein gutes Auskommen, aber etwas be drückt mick schwer. Seit langen Jahren habe ich nichts von lieben Vecwandten gehört, weiß nur soviel, daß sie vor einer Reihe bcm Jahren in die Schweiz gezogen sind. Glaubst D», daß eS von Er>c'la begleitet wäre, wenn ich mich an einen unserer dortigen Cosuln wendetr, und willst Du mir nicht sagen, an welchen Eaiisul ich mich da zu wenden hätte «Adresse), m welcher Fori» ich das machen müßte und ob das mit vielen Kosten verknüpft wäre?" — DaS Best« wird kein, T» wendest Dich an Herrn Dr. Gtrnßer in Balel: der liebenswürdigste aller ZcitniigSbcsitzer vermittelt sicher zum Selbstkostenpreis eine cnliprechende Annonce in der „Grenz- . .. Hm eines Aus kunft qiebt, welche dort wohnen. Weißt Du denn Nicht, daß die Schweiz in diverse Theile zerfällt und ziemlich groß ist? »"»Charles auS Ohio. pJch bi» mit meinem 11. Jahre nach Amerika auSgewandcrt und bin jetzt 23 Jahre alt und dieser Tage vier angekvinmcn. Wie ist es mm. kann mich die Mili'är- Bchörde zum Dienst hrraiiziehen, sobald ich hier bleibe? Ich habe meinen Bürgelpaß, trotzdem sagen die Leute, daß. wenn ich hier bliebe, ich zur Stellung käme." — Im Allgen»'inen ist davon aus- zugebe», dnß jedem als Bürger der Vereinigten Staaten von Nord amerika zuruckgekehrten Wehrpflichtigen, auch wenn keine besonderen Umstände vvrliegcn. welche daraus schließen lassen, daß der Be treffende in der Absicht ausgrwandert ist, um sich der Ableistung der Militärpflicht zu entziehen, nur rin zeitlich begrenzter, »ach Lage des Falles auf Wochen oder Monate >u bestimmender Aufenthalt ini Inland« gestattet wird. Mit alsbaldiger Ausweisung ist vorzn- aehe». Wenn die Betreffenden ducch herausfordernde Haltung, durch Pochen aus ihre AuSnahincstellnng, oder sonst sich unbequem und l lästig machen, oder offenbar lediglich in der Absicht, sich der Wchr- vfstcht ;» entziehen nach Amerika auSgewandcrt sind, ohne daß aus den Umständen nach billigem Ermesse» der Behörden eine Recht fertigung zu entnehme» ist. In Betreff derjenigen Amerikaner, welche ehemals Deutsche waren und sich längei als 2 Jahre wieder im Jnlande aushalien (clr. Art. 4. Abs. 3 deS SlacitSvertrages vom 22. Febr. 18<>8) wird bemerkt, daß dieselben arniäß 811 des Reich?- mil'tälgesktzeS bis zun, vollendeten 3l. LebenSiahrr zuni Militär dienste hcraiigezvgen werden können. Ist daS 3l. Lebensjahr über schritten. so wird zu entscheiden Irin, ob bei der seinerzeit gehabten Auswanderung eine aui Entziehung der Militärpflicht gerichtete Absicht obgcwaltet hat oder nicht. Elsterciiialls ist mit wsvrtiger Ausweisung vvrzngehe». wählend letzterenialls den Betreffenden bei entsprechendem Veihalten der Ausenthalt im Jnlande gestattet ist. Ter eingeichicktc Dank der Ncw-Aorker Tumcibrudtl hat richtig in den „Dresdner Nachr." gestanden. „Ist ein Agent einer Versicheruiigesgsellschast ans Gegen seitigkeit. welcher Jemanden zum Beitritt zur Gricllicbaf» unter Vorspiegelung, daß der Versicherungsnehmer nur eine feste Prämie zu zahlen habe, eine Verpflichtung zu Nachichüffen aber nicht über- nrlnnk. nach den, deutschen NcichSgeittz stuitvar oder nicht?" S. Reichsgerichts-Entscheidung vom 3 Okt. 1885. — DaS Anfuhren von Präjndicieir hat einen sehr zweiselhasten Werth. In den meisten Fällen gelangt daS Reichsgericht nur dazu, daß es die Feststellung des Vordcrrichters bemängelt und ihm das Urtbcil behufs Abände rung der Begründung zurückgiebt. Daher ist, wenn auch das Rechtsmittel der Revision beachtet worden ist. noch nicht immer ge sagt, daß in der Sache ein Errolg eirungen ist. Jm borliegendcu Fall sagt das Reichsgericht nur, daß die Feststellung deS früheren Richters, der Beitritt zu der Versicherung auf Gegenseitigkeit sei mit einer Vermögeiisichädigrmg verbünde». u»genüge»d sei. ES veran laßt. die bonge Instanz zu prüfen, ob nicht die Vortheile der Ver sicherung auf Gegenseitigkeit den Schade» auSglichen. Cottbus. „Welchm Gehalt bezieht Herr v. d. Osten? War derselbe in Amerika, wo ihn ein Irenrro von mir seinerzeit oft gesehen hat, nickt mit einer berühmten, sehr schöne» Sängerin vcr- heirathct ?" — Aus bester Quelle sind wir in der Lage, dem fremden Herrn aus Cottbus seine beiden Fragen dahin zu beantworten: Herr v. d. Osten hat 15,000 Mark Gehalt, ini klebrigen freies Licht bei Tage und freie Heizung im Sommer. Vcrheirathet war unser sanioier Bonvivant mit der berühmten Sängerin nicht; Herr v. d. Osten gehörte drrielbcn Künstlergesrllschasl wie die Sängerin an und beide haben znsammen längere Zeit Amerika bereist. "» L B-, G. b. Grimma. .Ein Teich hat 4 Abfluß röhren : durch die erste leert sich der Teich in 15 Min., durch die zweite m 80 Min., durch die dritte in 45 Min., durch die vierte in 60 Min. Wenn nun alle 4 Röhren zugleich geöffnet werden, in welcher Zeit wird der Teich leer sein? Ich behaupte: in 7'/» Mi nuten. habe ich Recht? Andere sagen: in 10 Minuten, indem sie die nach meiner Meinung ganz ihörichte Äeußerung thaten. daß. wenn die erste Röhre geöffnet würde, die anderen dann schwächer liefen. Bitte um baldige Schlichtung I" — Ihr Resultat ist richtig; nur hätten Sie ven Weg, wie Sie zur Lösung gelangt lud. mit angeben sollen. Legen Sie alio einmal Ihre rangen Erfolgt der Abfluß de« Leiche« durck ährend 1 Mim. so verliert deckelt Kren nach vorn, töhren gleichzeitig während urch all« 4 elb« an Inhalt . -V.v.v.v 12V4-SV4-4V4.SV . _ l- W ch all« 4 Röhren zusammen »/» d«s I, >e Inhalt in Mim, d. h. in 7'-d Mi^ ihren. „Wenn 3 Perionen 68 spielen, iaß Derjenige gewinnt, wclcher 66 zählt. In 1 Min. fließt also durch all« 4 Röhren zu Halts ab: folglich der ganze Inhalt m */» Mi Äb.^it 10 Iah bin ich der Meinung, daß aber nicht gezwungen ist. auszuhüren. wenn er dicke Pointe erreicht hat. Spielt der Betreffende weiter und hat ein Anderer 66, lo ver steht eS sich von selbst, daß dieser da« Spiel gewinnt. Ist Ihr Sachverständiger meiner Meinung?" — Allerdings. Gezwungen kann Niemand werden, ein Spiel zu gewinnen. »".Dreiblatt, Schandau. -Was bezieht ei» tzauvt- mann. ein Major, ein Oberst, em General für Gehalt?" - Der König, bezieht eine Livilliste von 2L50.000 Mark. Ein General und Generalleutnant jährlich 12,000 Mark, ein Generalmajor 9000 Mark, ein Oberst 7800 Mark, ein Major 8300 Mart, ein Haupt mann 1 Kl. 3600 Mark, ein Harwtmcmn L IN. 1800 Mar5 In diesen Summen sind Servi» und Wohnung-geldzuschuß sowie son stige Zulagen nicht inbegriffen. vrtest«fte>. Stammtisch Niederlichtenau b. PulSniß. „In unserer Gemeind« werden sämmtliche Sitzungen deS Gemeinde raths in Geheimer Sitzung abgehalten und zwar beim Gemeinde- Vorstand« in de» Stube, damit >a Niemand etwa- hört, wo» be schlossen wird. ES ist der Wunsch sehr vieler Gememdemitglieder. daß die Sitzungen öffentlich abaehalten werden sollen, damit wir einen Einblick in dir Gememde-Verwaliung hätten. Wie könnten wir Diele« erlangen?" — Nach der Landgemeinde-Ordnung ist bei den Groikinderathssitzungen die Ocffentlichkeit nur dann znlässig. wenn der Gemeinderath die Oeffentlichkeit ausdrücklich beschließt wie e« z. B. in Blasewitz b. Dresden der Fall ist. ."»Theodor Äutze, Meißen. „Ist auf der AugustuS- maße, wo die Könige verzeichnet sind, auch der Köhler, wel Prinzenraub eine große Rolle spielt, mit angegeben?" — sogar in Begleitung rme« treuen Karo. im Et gewiß. nur meine Nachbar vom Theodor, Rakcho«. »Ich möchte r wissen, warum ich als lOjährigrr Abonnent keine Antwort aus ine vor 3 Wochen geschehene Anfrage bekomme. Aller andere n« mit » hten. ? gt. habe hapert'« geräuchei bequeme Dich doch endlich, oder Kapert'« am End« auch tzierm bei Dir? ES ist wegen Theodor« geräucherten Heringen, dir er aus'« Spiel gesetzt hat. Also öffne Deinen WisirnSaciell. — Nur nicht gleich aulmuckcn, verehrte Sorkschneider und Füchbandsabrikanten. Euer Quatsch hat wohl ein wenig Zeit und wird wohl mehr aus Bierduckt, al« aus landwirthschastlichrn Wissensdurst hincnis- lauien. Eine Hufe Land hat 80 prrußlschc Morgen und 1 prenß. Morgen hat OMI sächsische Acker. Nun strengt Eure dicket« Ver standskasten an, wieviel die Huf« süchs. Acker hat. .*» tzirsch. Pößneck. Antwort: Das ReligionSbekenntniß der Dame ist katholisch.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder