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Dresdner Nachrichten : 22.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-01
- Tag1886-01-22
- Monat1886-01
- Jahr1886
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- Dresdner Nachrichten : 22.01.1886
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- - TageStatt für Politik, »ickchMil«. StMrMesl. srrseiilittilljl. IrmteM. V1I4- nvck I SeLüxel - LsnSIvox I 0. Müller «»1kll!i!«k, ö»b»i„«„tr»»,« 17 (»m ttrniü«okvn I1»fr). I^pEs^Il. r»lls kionsn VsII6 vnöll j Oe»ll»eI n ^iüi^on i'rttjfrvk». «« l»«« »,u«st«r Lrat», > io bsiamvlor vorrllsl. tzuslität. LsIiedtostoAurko 4 klä. KIc. 4. veledsu vir auch io '/»- oock '/«-kkä.-kLcIlotoo odxvdvo. k. 8evUx ck HIN«, SedloNStrassv 5, «o ssros Tkes-Iwport-Heiiedllst vu slotail ve»1« »vä dMlßstv v«raL8- quvllv kür HVlIä nvä Vvflüxel illixer'« VilcHisiuIIniiz 1» ruioltr«r,tr»»,v IS. KW Hase»- Mkpickt «m 2 Ll., äio klärkiton 2W Ll. Kr8l« v. zrNttz 8lM«-«. MsttzMilmdtz, Zmiilos in vorzüglither Ansniasl für Herren nnd Minen. Vl»ln»-HV«ln, sixener Darstellung, mit unä olms Ligen, «ebr kiÄttig un<l vodlsebmeeßonä, kl. 3 Llsrk. Lönixl. ILokapolkelrv Vrv8ävn, ^ an, tUvorxeritlior. zj/ HI»x SI»I«i lstttr«»»« S, parterre unä erst« Ltaor. ^uttrüxs uacli »nsvärts veräon prompt vssectuirt. Nr. AA. 3i. rihrr»,. 42,000 er-i. Wttterim,»a«»st<Ie» kär »n, 22. J«»u«r: «kränßerNchrr Sin» »on mittlerer. Stärke »et dureßschnittliiß mittlerer «cmölkun«, ,»«r «csrottich« Sitedtrschlioe. re»per»ttrr «och«» unter Rull. DreKe». 188«. Freitag, SS. Januar. SerLnlwortliler Rrtakteur Kr PvlitischkD vr. Tmll Blerev in Dresden. Mit den „fürstlichen Kaufleuten", besonders den Hamburgern macht daS deutsche Reich ganz eigcnthümliche Erfahrungen. Diese großen Kauf-und Handelsherren sind, bisher wenigstens, die einzigen, die einen Gewlnn aus unserer Kolonialpolitik gezogen haben — für das Reich als solches ist daraus wenig mehr herausgesprungen, als der Schimmer der Ehre, Erwerber oder Schirmherr zukunftsreicher überseeischer Besitzungen zu sein und sich damit ein Hoheitsattribut zugelegt zu haben, daS am Körper anderer Grogstaaten schon längst glänzte. Für die übrigen steuerzahlenden Bewohner des Reichs müssen die Bortheile eigener Rcichskolonien und kaiserlicher Schutz gebiete erst später kommen. Kein vernünftiger Mensch wird jetzt schon ein« Ernte dort erwarten, wo tauin die ersten Ackerfurchen gezogen sind. Wohl aber werfen die Niederlassungen, welche einzelne hanseatische Kaufleute schon längst an verschiedenen Punkten er richtet haben, ihnen eine gesteigerte und gesicherte Rente ab. seit dem daS Strich sie Unter seinen Schutz gestellt hat. Jedermann wird Tas denAerren gönnen, und darauf zielt ja eben die Kolonialpolitik ab. die von der Thatkrast und dem Kapital deutscher Ne'.chSange- börigcr geschaffenen überseeischen Unternehmungen zu schützen nnd zur Blüthc zu bringen. Das Reich bringt hierfür gewaltige Opfer. Tic übermäßig schnelle Entwickelung der Flotte hat ein gewaltiges SliöHwellen des MarineetatS zur Flöge gehabt, wofür alle Steuer- wüchsigen im Reiche aufkommen müssen. Aber wie vergelten jene hanseatischen Kaufherren diese Opfer? Die eine dieser Firmen, Robertson und Hernsheim in Hamburg, trug mit ihrer Niederlassung ans Jap die Schuld, daß der ganze Karolinenstreit anfing rrnd wir wären beinahe wegen dieser Lappalie in einen Krieg mit Spanien verwickelt worden, der zu einem europäiichen Brande führe» konnte. M schließlich Bismarck von der Firma Unterstützung verlangte, drückte sie sich zaghaft und auch bei den Marschallinseln, wo sie eben falls betheiligt ist. möchte sie dem Reiche alle Lasten und Opfer omhalsen, sich selbst aber die Bortheile sichern. Ein anderer Ham burger Großlaufmann, der bekannte Abg. Woermann, bezeichnet den Lchuaps als ein vorzügliches „Reizmittel der Civilisation". Das ist eine dreiste Ungeheuerlichkeit schnödester Gattung. Nichts ver- n ästet die Neger und die wilden Böller überhaupt körperlich, geistig nnd sittlich so sehr, wie der Schnaps und das humane Deutschland sollte sich nicht mit dem von uns oft an anderen Kolonialmächten getadelten Fehler beflecke», die Uncivilisirten vurch das Aeuerwasser zu verderben, mag auch der Krämerstandpunkt der Hamburger Kauf leute dabei zu kurz kommen. Diese Herren geben sich eben ganz als die in's Maritime übersetzten „Nürnberger Psessersäcke", über die schon Kaiser Maximilian zu Zeiten Götzens von Bcrlichingcn Nagte. Tic Kolonialpolitik und die Frage ihrer Räthlichkeit oder Ab- t üglichkeit wurde im Reichstag in^den letzten Tage» mehrmals burchgesproche», besonders, als es sich um den Gesetzentwurf handelte, der die Rechtspflege in den deutschen Schutzgebieten ordne» soll. Es kann sich da nur um ein Verfahren in Bausch und Hoaeiz bandeln. Die Ausübung der Gerichtsbarkeit, die Mitwirkung der deusichen Behörden und die zur Anwendung gelangenden heimlichen Gesetzesvorschrtiten sollten ursprünglich nur durch kaiserliche Ver ordnungen geregelt werden. Das wäre auf eine kaiserliche Diktatur hiuausgclaufen. Der Bundesrath hat mit Fug und Recht die Be stimmung himugesetzt, daß die kaiserlichen Vervrdnunacn in den überseeischen Schutzgebieten nur mit Zustimmung des BundeSraths erlassen >r>crden sollen. Der Reichstag denkt: was dein Bundes- rathr recht, ist mir billig und verlangt daher, daß diele Verord nungen auch ihm zur nachträglichen Genehmigung vorgeleat werden Tas ist cm ganz angemessenes Verlangen. Auch der Reichstag wird nicht wollen, daß in Neuguinea der Handel der Papuancger mit Kokosnüssen nach den Por,christcn des deutschen Handelsgesetz buches geregelt, in Kamerun ein Diebstahl eines unserer schwarzen Reichsbrüder genau nach den einschlagendcn Bestimmungen der ' stt. in Anara Pequcna die der Rcichsgewerbeordinrng r Volksvertretung muß wissen und erfahre», wie die deutschen Konsuln nnd Gorrvemeure in den überseeischen Besitzungen austrcten. Müssen schließlich doch die heimischen Steuerzahler allemal vor den Riß treten! Man macht viel Wesens darum, daß Fürst Bismarck in seinem Dankschreiben den Papst nrit Sir! angeredet hat. Welche andere Ansprache hätte er denn gebrauchen sollen ? Der Papst ist auch kotz Verlustes seiner weltlichen Macht noch ein Souverän geblieben. Auch sonst läßt cs Bismarck nicht an ausgesuchten Höflichkeiten schien. So versichert er, daß er. obwohl der leitende Staatsmann eines protestantischen Reiches, niemals an der gerechtesten Unpartei lichkeit des Oberhauptes der katholischen Kirche gezweiselt habe. punkte einer einzelnen Diözesanvcrwaltung, sondern mit Rücksicht ans die Gesanimtinteressen der katholischen Kirche zu bcurtheilcn. Diese aber drängen zum baldigen Friedensschlüsse mit Preußen. Die „offene Handelsgeselllchast". als welche man das Bündniß der Czechen und Großgrundbesitzer Böhmens bezeichnet, hat am Schluffe des böhmischen Landtages ein Geschäft gemacht, aus das sie nicht stolz zu sein braucht. Abermals habe» die Czechcn mit Hilfe der verlorene» Söhne Deutschlands, der Großgrundbesitzer, dem Deutschthum einen schweren Scklag versetzt. Der Abg. v. Plener hatte den Wunsch des ganzen deutschen Volkes in Böhmen in den Antrag gefaßt, die Sprachenzwangsverordming für gewisse Gebiete Böhmens außer Kraft zu setzen und durch nationale Ab grenzung der Gerichtsbczrrke die ausacstachelten Leidenschaften zu beruhigen. Nach der bekannten, öfters geübten Methode, jede billige deutsche Forderung durch eine maßlose czechiiche Gegenforde rung aus der Welt zu schaffen, wurde ein Antrag eingcbracht, der darauf hinauslies, die den Deutschen so verhaßte Sprachenvcrord- nung zu verschalten und das Czechische überall in Böhmen auch dem innere» AmtSverkchr aufzunöthigen. Zuletzt nahm auch der Landtag diesen verbitternden Antrag an. Dr. Knotz rief mit flammender Beredtianikeit aus. die deutsche Jugend werde sich nie entschließen, ezechisch zu lernen, sie habe einen wahren Ekel und Widerwillen vor dem Czechische». DieCzechen riesen: Impertinenz! aber Dr. Knotz hatte auch hier wieder den Nagel ans den Kopf getroffen. Leider ist cS aber wahr, daß auch in der czechischcn Jugend der Widerwille gegen die deutsche Sprache wächst. Das ist ein nicht hinwegzulcugnendes Kennzeichen der „Vcrsöhnungsära" des Regiments Taaffc. Die Czechen sprechen es offen ans: einen Slavenstaat zu gründen, der ein Bollwerk gegen Deutschland sei Vor 47 Jahren hat Bismarck diesen Slavenstaat als eine Utopie bezeichnet; würde er cs heute noch thun? Damit nicht in den Preußischen Ostprovinzcn ein polnisches Bollwerk gegen Deutschland errichtet werde, dazu hat er die Ausweisungen vorgenommen; es ist an dem czechische» Bollwerk im Süden Deutschlands mehr als genug. Bcvolkcrungsklassen SD Mill. Mark einbrinaen soll. Jetzt solle das Schnäpschen des armen Mannes an die Reihe kommen, das sei die angebliche arbeiterirenndliche Politik. Morgen findet Weitcr- berathung statt. Berlin. Die Arbeiterschutz-Kommisison nahm einen Antrag aus Einführung obligatorischer Gewerbe-Gerichte, aleichtheilig aus Arbeiten» und Arbeitgebern bestehend, sowie ans Vermehrung der Fabrikinspektoren an. M ünchc n. Im Generalkomitec des Landwirthschafts-Bercins sprach sich Prinz Ludwig gegen daS Branntwein-Monopol aus. Wien. Alle Meldungen über ein eventuelles militärisches Einschreiten Oesterreichs in Serbien werden als grundlos bezeichnet. Pari s. iÄcgen Zola wurde wegen des schon im vorige» Frühjahr erschienenen Romans „Äerminal" Anklage wegen Un inoralität erhoben. London. Die Thronrede bezeichnet die Beziehungen zu den Mächten als freundschaftliche und gedenkt besonders der befriedige,>- ü,reiben an die Bischöfe. Wie schon ichiedenste ans ihm heraus, die Einen den Wiederbeginn des Kultur lainpfes. die Anderen die mit diplomatischer Borsicht erklärte Be reitwilligkeit der römischen Kurie zu that,«schlichen, Entgegenkommen. 'Nach letzterer und wie eS scheint, zutreffender Auffassung verschlägt es 'Nichts, daß der Pavst grundsätzlich das alleinige Recht zur Er ziehung der Geistlichen, zur Pricstcranstellung und zur vollen Diszi plinargewalt über sie in Anspruch ninunt. Das sei. meint inan, selbstverständlich. Aber das Rundschreiben fügt hinzu, daß die Forderungen der Kurie nicht der Art seien, daß durch ihre Ge währung „die Herrscher etwas von ihrer Würde und -Nacht ver lören", daß der Papst vielmehr „den obersten Staatslenkern" seinen Entschluß kund gegeben habe, ihrem W " kvmnicn. „als rS die göttlichen Gesetze erlauben; die des Entgegen . . Handeln nöthigc Freilieit unversehrt" bleibt. Damit erklärt der Pavst sich bereit, eine angemessene Revision der Maiayrtze „tols- mci po8Lv" d. h. anzuerkennen. Wenn aber das päpstliche Rund schreiben am Schluß die deutschen Bischöfe ermahnt, wohl zu be denken, daß „dir Wirren, in denen sic sich befinden", nicht bloS ihre eigene Diärese, sondern die Interessen der ^gelammten Kirche" berühren, zu deren „Wahnuig" der apostolische Stuhl allein bcnrw» 'ci. so liegt es nahe, darin eine Mahnung an die dcutichen Bischöfe zu erkennen, die Abmachungen, welche der Pavst etwa mit der preußischen Regierung demnächst treffe» könnte, nicht aus dem engen GesichtS- illcn soweit entgcgenzu. RenesteTelegr««mr ver „DreSguerSinLr." vom LI.Januar Berlin. Drr Reichstag setzte die Verathüng des Etats der Zölle und Berbrauchsstenern fort. Abg. Brocinel wendet sich gegen dir gestrigen ArrStührungen deS Staatssekretärs v. Burchard. Die Wirkung der Zölle war auf eine Hebung deS Exports berech net. Sie führten zn einer bedeutenden Ueberproduktion, die Schleuderpreise mit sich bringe. Allenthalben ertönten Klagen. Die Eisenindustrie klagt, daß eS heute schlechter als je gehe. Die Zu nahme der Spareinlagen sei nur eine Folge der Verbesserung der Spareinrichtungen. Niedrigere Lebensmiltckprcise helfen nicht, wenn die Kaufkraft des Volkes fehle. Die Gcttcibepreise seien infolge der Zölle nicht gestiegen. Nur eine Wandlung der Wirth- schaftspolitik könne Hilke bringen. Ilnterstaatssekretär v. Burchard: Die Ueberproduktion sei nur in den Industrien vorhanden; ohne Schutzzoll leidet das freihändlerische England unter der Ucberpro- dukion. während daS schutzzöllneriscbe Rußland wenig von ihr be troffen werde. Die Kcmsumverhältnisse und Arbeitslöhne hättcnsich gebessert, die Arbeitsgelegenheit sich vermehrt infolge der Zölle. Abg.Frege:Die wirthschastliche Lage sei durch die Niederdrückung der Landwirtschaft herbk'.gesührt und dabei sei es ein großer Segen gewesen, daß die Rmierung auf der Dahn der Schutzzölle schritt weise vorging. Die Linke wollte Erisäpfel zwi'chen die Interessen ten der Lanvwirthschast und der Industrie werfen; es werde ihr dies aber nicht gelinge». Für die Arbeiter habe die Wirtschafts politik unleugbare Vorteile gebracht. — Abg. Kalle wie Abg. Schalscha tritt diesen Ausführungen bei. Abg- Barth vertritt den sreihändlerischen Standpunkt, v. Kardorff erwartet nur von der Doppelwährung eine gründliche Besserung der Verhältniffe. — Weiterberatung findet morgen statt. ! B e rlin. Das Abgeordnetenhaus trat heute in die EtatSbcrathung ein. Abg. v. Schorlemcr (Centr.) schilderte die i finanzielle Lage als eine ungünstige. Die Rede des Finanzniinisters habe sich ans eine Empfehlung des Branntwein-Monopols zuge- spiflt, aus dessen SD Mill.-Ertragc der Minister reiche Gaben ver theilt habe, die freilich noch nicht zu greifen sind, weil wir das Mo nopol noch nicht haben. DaS Branntwein-Monopolprojekt sei ja das großwichtigste Monopolprojekt: er wunderc sich nur. daß nicht auch gleichzeitig die Brennereien und die landwirtschaftlichen Güter verstaatlicht werden sollen. Die, welche sich so sehr tür das -No nopol begeistern, übersehen nur, daß sie eventuell für die Fabrikat steuer die Wege bahnen keiner Mläumg gegen das Mvnopol ging v. Schvilemer weislich aus dem Wege). Die wirtschaftliche Lage gestalte nnd kleinere 6 einem großen Redner aus den Kulturkampf und mahnte zur Beendigung desselben — Abg. v. Minnigerodc meint, angesichts der ungünstigen wirtschaftlichen Lage komme man mit diesem Etat immer noch mit einem blauen Auge davon. Die landwirtschaftliche KrisiS erreichte den besorgnißerregendsten Grad. Der Rückgang der Getreidepreise ist namentlich ans die indische Konkurrenz ans dem Weltmärkte zn- rückzusühren- Man könne der Landwirtlchast daS Verlangen nach WoÜzöllen angesichts des Rückganges der Schafzucht nicht verden ken. Die SpirituSvreiie seien derart gesunken, daß die Steuer die Hälfte des zu erzielenden Preises ausmache. Der Rückgang der Rentabilität des Kartoffelbaues treffe gerade den ärmsten Boden. Eine Ueberproduktion liege nur aut dem Gebiete der Zuckerfabrika- tion vor. Die große Mehrheit seiner konservativen Freunde wünsche eine besondere Besteuerung der Melasse-Entzuckerung. Mit der Landwirtschaft leide das hypothekarisch angelegte Kapital, sowie infolge der Verminderung der Konsumsäbigkeit der landwirtschaft lichen Bevölkerung Industrie und Gewerbe. Nur der Wucher pro- fitirc von dem jetzigen Verhältnisse. Tic Regelung der Währungs- frnae sei das wirksamste Mittel zur Verbesserung der Lage, da nur hierdurch der Konkurrenz des Silbers »nd der Papicr-Valnta in den einzelnen Ländern zu begegnen irr. Redner erklärt sich schließ lich aus finanziellen unv wirthschaitlichen Gründen für das Brannt wein-Monopol und erkennt an. daß der Reichskanzler nach den großen Erfolgen nrit der Frische eines Jünglings sich der wirth- tchcntlichcn Bedürfnisse unennüdlich nnnehnrc. — Abg. Rickert: Die Konservativen verdankten die Plätze im Hause den Nationallibe- ralen, die die liberalen Gedanke» in cnticheidcnder Stunde im Stiche gelassen haben. Ter wirtschaftliche Rückgang sei eine Folge der Wirtschaftspolitik, die eine wirtschaftliche Gemndmig verhindew. Mit kleinlichrn Mittel», wie Schutzzöllen, sei im Kampfe mit dem jungen Riesen der neue» Welt nichts auszurichte». Mit dem Arck- acben der Goldwährung würde man sich an der Nachtvelt versündigen. Die 'Reden v. Minnigerodc's crichiiltem den Kredit der Landwirth- fchaft. Wer solle denn der Landwirtschaft helfen, wenn Alles Roth leidet? Der Säckel des Wucherers könne es doch nicht allein. Er wendet sich schließlich gegen daS Branntwein-Monopol, daS auf! Kosten der jetzt schon durch die Zoll- und Steuerpolitik bedrückten' .. , . . > gab dem Wunsche der Bevölkerung auf Acnderung des Berliner Ver trages Ausdruck. Bei den daraus folgenden Verhandlungen war das Ziel der Königin, die Bevölkerung ihrem Wunsche gemäß uulcr die Regierung de» Fürsten von Bulgarien zurückzutühren. Dabc: sind jedoch die wesentlichen Rechte des Sultans ungeschmälert aus- recht erhalten worden. London. Der Schluß der Thronrede betont gegenüber den Agitationen in Irland den festen Entschluß, jede Äendcrung der Uuivilsgesetze sernzuhaltcn. Madrid. Canovas erhielt vom Papst angeblich ebenfalls de» EhnstuSorden. Die Berlincr Börse «öffnete fester aus Grund von scr bischen Nachrichte». Kvmmandit waren lebhaft gehandelt, doch ging der anfängliche Gewinn später wieder verloren. Deutsche spe kulative Bahnen waren abgeichwächt, Montanwcrthe behauptet, österreichische Bahnen fest trotz BerkehrSuntelbrechungeu durch Schneeverwehungen. Russische Anleihen war«, gut gewagt, fast durchweg besser» auch sonst fremde Renten lest, später trat eine all gemeine Abschwächung ein. -kur Bergwerke zogen an. Im Kassa verkehre waren Bahnen und Banken nicht ganz fest, Bergwerke gut behauptet, Industrie» still, österreichische Silbcrprioritätcn recht sest. Privatdiskont 2 Prozent. sr 1» rs» r, 1. M.. 21. Iaouor. yrtdit 238.1». 213',.. r»m- »ardkn —. Galijikr —. t?a»»>cr «1,8». 1»r«c. Un«ar. Goldreotc 81,2S. Golldardbahn —. liiionto 1S8,2». r-rmftädttr —. Still. Wien. 21. Iannor. 8re»It 2S«.«0. S«n-»S»,»n 2S3.1». 1'amtariiu 132,8». Nordweft». I«8,7L. Markno,en «2.»». Nn,. «redit 3»2,7S. Lustlos. Pari«. 21. Januar. Schluß. Rrnte «i,37. «nlei»e 1I»,32. Jtallrner »«,»7. Staat-baß» »3»,»». Lamßardcn 28»,»». »». Prioritäten —. Spanirr ül .. Lest, «iiolßreiltc —. S,ß»trr S2I.V». Ottomane« <88,»». Träne. L » n » » » , 21. Januar, Borm. ll Ußr l» Mi». Uoosol« MU,. >873er Pusten 95'/,. Jialicuer 95' ^ Lombarden ll' .x. Non». Tiirse» 13",». 1»roc. fuudlrtc Amerikaner 125'/-. «proc. «Unqar. Golßrente 7g'/,. vefterr. «voi». rentc 8». Preuß. ttons»!« 1»3. Sabbter «1'/,. vttamanßank 97-/.. Suez- Actien 88'/«. Piatzblscont 9'/,,. — Stimmung: Fest. Rege». lßncr in Dresden erhielt den Rothen vucnicr weisricy aus oein Weg«, me wiriwcya/liicye R sich immer ungünstiger, namentlich sei der mittlere Grundbesitz elbeblichst niedeigeaangen. Daran sei zu en Theil die Goldwährung schuld. Schließlich kam Lokale» und Sächsische». — Seine Mai. der K önig begab sich gestern früh 6 Uhr nach Jagdschloß Rehercld. uni kurze Zeit dein Waidwcrk vbzuliegen. denn die Rückkehr nach hier erfolgte bereits Abends. Nächsten Sonn abend wird der hohe Herr mit Sr. Kgl. Hoh. Prinz Georg sich zur Jagd nach Wachivitz begebe». — Postrath Theus Adlerordcn 4. Kl. — Landtag. Tic Vorberathung über das Dekret betreffs des Neubaues eines Kurhauses und Kaffeemlvns m Bad Elster führte gestern in der 2. K a ni in c r zu einer über Erwarten laugen Debatte. Abg. Jahn begrüßt die Vorlage mit Freude und hossi. daß durch den Neubau die Ursache deS verminderten Kurbcsuchcs beseitigt werden würde. Abg. Zeidler ersucht die Finanzdeputation. die Vorlage mit Wohlwollen zu behandeln. Er glaubt, daß das Anlage Kapital eine annehmbare Rente tragen werde und außen einige Wünsche bezüglich der Ausführung des Baues. Abg. Grahl meint, daß der Aufwand für den Neubau voll gerechtfertigt sei. wenn man bedenke, daß das Bad seine Anlagen mit 3.4 Proz. ver zinst. Er benutzt die Gelegenheit, um den Wunsch anszusprechen. daß die Knrkapelle auch tür den Sonntag von der Badedircktion zum Spielen engagirt werden möchte. Abg. Heger: Er habe Elster schon gekannt, als eS noch ein obskures Weberdorf mit armseligen Ge bäuden war. und letzt nehme es unter den Hauptbädern der Welt eine rühmliche Stellung em. Um diese sich zu wahren, seid« Vau eines Kurhauses mibedinat nöthig, sonst werde eine Stagnation eintreten, und Stillstand sei hier gleichbedeutend mit Rückgang. Eine Förderung Ellters sei um so nöthig«, als cS noch viele ähnliche Quellen gäbe, namentlich mache Franzensbad alle An streiigiingen uni sich diese Konkurrentin voni Halse zn schaffe», oder wenigstens zu überflügeln. Bezüglich einiger Bcauciiilichkcitcn für das Publikum sei dies letztere sogar schon gelungen, doch bleibe Elster finanziellen S wendete Summe „ .. . wirthschaitliche Standpunkt den Ausschlag, und daß das Voigtland durch das Bad Elster bedcutcud in volkSwirthschaitlicher Beziehung gewonnen habe, sei nicht zu bestreiten. Auch vom Humanitären Standpunkt sei die Vortage gutzuheißen» denn jemehr das Bad gewinnt, desto mehr könne an Benefizien den Unbemittelten zu Theil weiden. Aba. Stolle erklärt, daß die sozialdemokratischen Abgeordneten Bcdenkn trüge», das Postulat zu bewilligen, da cs nur de» bemittelten Ständen zu Gute komme. Wie wenigen Ar beiter» oder kleineren Beamten würde die Wohlthat eines Badc- besuches zn Theil! Vielleicht sei es möglich, ailS Staatsmitteln den ärmeren Klassen, die doch auch das Ihre zu den Lasten beitrügen, ein Aeauivalent zu bieten. Er frage deshalb das Ministerium, ob es beabsichtigt sei, gleichzeitig mit dem Bau deS Kurhauses auch die Freibad« zu vermehren. Dann «st würden seine Gesinnungs genossen für das Postulat stimmen. Dr. Heine meint, bei einer wlclicn Maßnahme dürfe man nicht fragen, wie viel die Sache in'en bringe, sondern ob sic der Bevölkerung von Vorthcil sei. öas Abgeordneter Stolle gesagt, sei gewiß wimichenswerth. Die Rcgicnlng werde stets «sorge dafür tragen, daß die ttriiiercn Leute in Krankheitsfällen Unterstützung finden. Tic Sozial dcniokraten benützten rede Gelegenheit, uni zu thun, als wenn an dere Leute nicht auch für daS Wohl des Volkes wirkte», dasür ver gäße!, sic freilich, »nt den vorhandenen Mittel» zu rechnen. Sic wollten das Geld abschaffen, er es vermehren. l.Hciterkcit). Abg. Grahl versichert, daß, wenn der Bau in Elster vollendet sei, künstig ein Zuschuß für dos Bad nicht mehr nöthig werden würde. Aba Oehlschlägcl. erklärt, daß eS durch die Verfassung verboten ist. Vkvniokkllings-Anstslt 8eklrMr L Semkanlit, Zohauucs-AIlkc 7, Lase Tönis
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