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Dresdner Nachrichten : 23.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188602235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860223
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-02
- Tag1886-02-23
- Monat1886-02
- Jahr1886
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- Dresdner Nachrichten : 23.02.1886
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u- INS W>, K iß. >cha»thr»ei, die Un«. umv »um ilu,»o hös» v!'68ll6N. /! >r stehen zur n? mnt . IS für Hoch. -l»<» Pee- cn Tagen ecr prciswcrihcn Ihr. nack Munich Hause a»s nelittitt vrtscnkartc, Met. ibend dranvause. oktull. Skeut or-Itnpoll« kinjklma»». . H» IvUe. '8 Silben >g kommenden, Ofner, Dobono. iS V. «« Ps. leiten stnv aucl> t Piantno ist iKvr >8 >»s. Jedermann üs Fcnillelee: nleit in Dresden 7. Dresden st» SS-M« lioncn (in. ^ Tageblatt für Politik, v; Mnt-llm«, SesMr«M»r. MWMl. Kemdenlillk. I. »an»vu trau jl Uliihittc KlkmiA ^ irrvtailv,» 2 8vo8tru88« 2. I^etprtk 2 Hsumnrlct 2. L'ontiiino unll v»mlu«8 Mr Herren »nd in,me», krewevurnnt» und Vei- puclillo^ nach rrusrvnrtd prompt. ck. 1 Llr-t« »»«I «rü»«to vointno« in vorrilgliebor Lnsvabl für llorron und Onmvn «fft» V Vm F»FtzI»i » «»>»'»««t>L <DÜ>VV"»D park, und ernte Ltnffv. Auftritg» nart, nus.vNrt» rv»vd»>, pro.npt »ffrctulet. — ^nWiiick-<Hchi88tz. - Wkne V» »ttttllt. ^§1. 8lltt1i8. u. Xxl. ?1'6U88. vrestlen, Laukliau«, 8v«8tlN88« >o. 10. »vrltn, r vl,,Lltr«ri»I«tL IS. F VLMILI.0 l-akv liiiitiZ. Nr. 54. 31. rahrgüng. Anslagt: 42,000 Srpl.! ! Dresden, 1886. Dienstag, 23. Febr Wr Sen MM Mrz werden Abonnements aus die „Dresdner Nachrichten" in der Exve dilion, Marienslraße Nr. I», zu 90 Mennigen, für auswärts bei den Kaiser!. Pvstanstalten im deutschen NcichSgediete »u 92 Pfennigen, in der Oesterr.-Ungar. Monarchie zu 77 Kr. cxcl. Slgio- uischlag angenommen. Lcrailtivortbcher NcdaNcur für Politisches vr. Emil Biereu in Dredden. Es war nicht zu vermeide», daß in den zweitägigen Debatten über das Sozialistengesetz vielfach die alten, schon oft gehörten Gründe und Gcgciigründc vorgebracht wurden. Diesmal trat jedoch c i n Gesichtspunkt mehr als jemals früher i» den Vorder- gr»»d. Ter konservative Redner Abg. v. Schlicclmann begegnete sch mit dem Führer der Klerikalen, dem Abg. Windtborst, in der Neberzengung, daß die Besiegung der Sozialdemokratie auf dem Boden des Ehrisiciithums zu geschehe» habe. Beide unterscheiden sich jedoch darin, das der konservative Sprecher allen christlichen Bcleiuitnisscn diese Ausgabe zuwies, wahrend der Crntruinssührer anstchließlich von der katholischen Kirche sprach, für sic vor allen Dingen die vollständige Freiheit ihrer Bewegungen verlangte und iianiciittich von der Zurückberufung der geistlichen Orden außerge wöhnliche Erfolge in der Bekämpfung der sozialdemokratischen Pro paganda verhieß. Windthorst kann eben keinen Anlaß vvrüvergchcil lassen, ohne eine römische Arabeske anz»briiigen. Gegen die Nutz- anw.ndniig, die Jesuiten gegen die Sozialdemokraten mobil zu machen, bringen die konservativen preußische» Blätter sachlich wvhl- tcgnindete Cinlvenduiigen. Die „Krenzzcitnng'Dragt Windthorsten, ob er dcim ganz vergessen habe, daß weder in Frankreich, noch in älalien, noch im Kirchenstaate, wo die Kirche gewiß ganz „frei" war, sic die blutigsten Revolutionen hat verhindern können und daß die Geistlichen de» mangelnden oder zu schwachen staatlichen schliß gar öfters mit ihrem Blnte haben bezahlen müssen ? Auch der „Reichsbvte" erinnert daran, daß jene katholischen Länder und außerdem Belgien und Spanien die Mutterländer und permanenten Herde der Sozialdemokratie und des Kommunismus sind. In allen jene» Ländern, Ivo die kathvl. Kirche ganz schrankenlvs waltet und dmch keine evangelische Regierung und Kirche „behelligt" wird, ist sie ziemlich einflußlos aus die sozialen und kulturellen Bestrebungen des Volkslebens. Würde jetzt in Deutschland mit der Errichtung van so und so viel Klöstern begonnen, so würden die Mönche und Nonnen sehr wenig ansrichten unter de» ausgesprochenen Sozial demokraten. Mönche und Nonnen tragen zur Beseitigung der sozialen Noihstände im wirlhichastlichen Leben Nichts bei; ihre llnteehallnng würde sie vielmehr noch verschärfen. Die Kirche kann zur Linderung wirthschastlicher Noth nur die Antriebe gebe» durch P'legc echt christlicher Humanität und Barmherzigkeit, aber sie ist außer Siaudc, lvirlhschnttliche Gesetze zu machen, die dem kapital!' ni che» Egoismus, der sich an die kirchlichen Antriebe nicht kclnt, Bam» und Zügel anlcgen. Das ist Sache des Staates. Ohne OlaatSgesctzc ist eine heilsame Sozialrcsorni nicht durchführbar »uler dem wüsten Getümmel sozialdemokratischer Agitation. Die letzlere kinznschränken, ist eben der Zweck des Sozialistengesetzes. Die Alschwächnngsaniräge, die Windthorst eingebracht hat. ver- willen zum Theil ihren Zweck gründlich. Jetzt kann die Behörde Beriamnilungen verbiete», „von denen durch Thatsachen die An nahme berechtigt ist", daß sie zur Förderung der gemeingefährlichen sozial - dcmokrat. Agitation bestimmt sind. Die Behörden haben davon einen maßvollen Gebrauch gemacht; Versammlungen, von denen zu erwarten steht, daß sie der sachlichen Besprechung von Arbeilcrintercssen gewidmet sein sollen, sind mit gutem Rechte zu- gelasscn worden; nur solche wurden verboten, bei denen von vorn herein durch die Person des Redners oder andere Umstände bekannt war, daß man's lediglich auf die svz.-dcm. Agitation abgesehen Halle. Nach Windthorst's Antrag soll eine Versammlung erst dann »»»'gelöst werden, wenn sich in ihr die Soz.-Demokratie breit ge macht hat. Om praktischen Lebe» macht sich's dann so, daß es zu »mssetthasicn Auflösungen kommt, diese würden die Sozialdemokraten z»L Märtyrer» mache». Ein vorheriges Verbot läuft ruhig ab. nicht aber die Auflösung einer Versammlung, in welcher einRedner zuvor die Leidenschaften der Zuhörcnnasseii mit zündenden Worte» vmiziviellc Standpunkt, wenn man im gegebenen Falle der Regie rung die Mittel verweigert, durch die sie die Soz.-Dcmokiatic be kämpfen will ? Die großkapitalistischen Hinlcrinänner jener Parteien haben die größte Furcht vor der Soizaldemokratie; sie verlangen auch, und zwar ganz mit Recht, daß sie der Slaat vor derselben schütze. aber die dazu nöthigcn Mittel verweigern sie. Das ist ein unhaltbarer innerer Widerspruch. So lies gespalten der Reichstag in dieser Sozialistcnsrage war, so einig zeigte er sich betreffs der Erbauung des NordostlceknnalS. Ter deutschen Nation wurde das erhebende, ach! so seltene Schauspiel geboten, daß ihre Volksvertretung einmüthip und einstimmig in einer nationalen Frage war. 156 Millionen für einen Kanalbau sind wabrlich kein Pappenstiel; es bat auch nicht an Einwendungen der verschiedensten Art gefehlt — alle Parteien, wir betonen ausdrücklich, auch die Sozialdemokraten, mttcrdrlicklcn jedoch ihre Bedenken. ES würde übel anstehen, gegenüber einem so emmüthig bekundeten Willen der Volksvertretung auf die früher erhobenen Einwendungen znrückziikominen. Nichtiger erscheint cs, zwei andere Gesichtspunkte zu erwähnen. Einmal ist es bemerkcnswerth, mit welcher Gewissen haftigkeit die Finanzscite des Unternehmens behandelt und welche siefMnaßregeln hierbei für nöihig erachtet wurde». Und dvch erli VorsichlSmn bandet cs siel) hier um ei» vaterländisches Unternehmen, dessen Nutzen in der jahrelangen Beschäftigung vieler Tausende deutscher Arbeiter zunächst sich zeigen wird, nicht um eiueS im Anslande. in überseeischen Weltthcilcn. Mau hat cs außerdem mit der Reichs und der preußischen Regierung zu thun. deren peinliche Liiiai,z- rcht sehe die Vorstrcckcr der zum Kanalban nöihigen Kapitalien uch gebahru» vor jeder Denachtheiligung auch nur um eines Pfennigs Werth be wahren wird. Dcumt vergleiche man die Leichtigkeit und Sorg losigkeit, mit welcher die Börse die deutschen Kavitglerübrigungeu z» ausländischen Anleihen in Anspruch nimmt! Jede neue Aus landanleihe wird mit Sehnsucht ermattet und unglaublich über zeichnet. Ter deutsche Kapitalist, der sich vielleicht sehr bedenken würde, seinem Nachbar eine Hypothek zu leihen, sendet harmloSsidel teilt Geld bald in den hohen Norden, bald in den fernen Westen. Die Einladungen zur Zeichnung enthalten selten mehr als die Snbskriptionsbedingnnaen und die Bemerkung, daß der beir. Slaat für Verzinsung und Rückzahlung des Kapitals hallet. Und doch, welchen Gefahren ist der deutsche Kapitalist mit seinem in aus wärtige» Anleihe» angelegte» Vermögen ausgcsctzt! Wie viele Millionen sind in österreichischen Eisenvalniprioritaien verloren ge gangen. Rußland vetreibt jetzt ebenfalls Herabsetzung der Ver zinsung seiner Anleihe» — eine Maßregel, die man früher Staats- bankrot nannte. Jetzt kleidet man die Sache sreimdlichcr ein — die Schädigung der ocntschc» Kapitalisten tritt trotzdem ein. Eine andere Bemerkung veranlaßt das Verlange» zweier bayrischer Abgeordneter, daß zum Kanalbml vorzuyswriie bgyrüchcr Granit verwendet werden möchte. Hiervon verspricht man sich vei den Bauten der Userdecknng. den Quai- und Häienanlagen eine starke Wirkung ans die Abschwächnng der Wellcnbrcchnna. Wir wollen dem bayrischen Granite nicht zu nahe trete», ,nü>se» aber als ein sächsisches Blatt darauf Hinweisen, daß auch unser Land große, leistungsfähige Granilsteiiibrttchc besitzt, deren Rohstoffe auch ansgezcichncte Dienste leisten werde». Für den Kanal selbst dürste der Sandstein unserer sächsischen Schweiz ebensalls ein höchst werthvolles Material liefern. Mögen »niere Jiwnstricllcn sich vei Zetten rühren! Ter BinideSbevallmächiigte von Bötticher hat eine nnvartciiiche Berücksichtigung der Lieserantcn ungesagt. Die billigen Wasserfrachten der Elbe geben de» sächsischen Licserungsanträgcn einen Vorsprung vor den bayrischen Konkurrenten, die nur die Eisenbahnen zur Verfügung haben. Die neuesten Nachrichten weisen eine auf der ganzen Linie der Orient-Fragen sich bekundende Wendung znm Besseren ans. Aber auch hierbei zeigt cs sich, daß wie sehr auch die Mächte bestrebt acwcicn sein mögen, die einzelnen Fragen auseinander z» halten, der Zusammenhang zwischen denselben sortbcsteht und eine günstigere Aussicht tür die baldige Lömng der einen Frage sich nur dann er öffnet, wenn sich die gleiche Aussicht auch tür die anderen Fragen darbictet. Was in den letzten Wochen die Situation bedenklich erscheinen ließ, war vor Allem die aus nichtigem Grunde erneuerte Stockung der serbisch-bulgarische» Fricdciisverhandlungen. welche die Befürchtung erwecken müßte, daß in der Zwischenzeit auch die anderen Fragen sich komplizircil könnten. Auch darin ist eine Wendung zum Besseren eingctreten Neueste Telegramme Her „Dresdner Nackir." vom 22. Febr. Berlin. Abgeordnetenhaus. Ans der Tagesordnung : erste Bemthung der sog. Polcnvorlage, und zwar zunächst des Ge setzentwurfs, betr. die Beförderung deutscher Ansiedelungen in den Provinze» Wcslprenßen und Posen. Abg. Wierzbmski iPole): Wenn man einmal die Lcidenschaiten durch Einleitung der Polen- Hetze erregt habe (Widerspruch rechts), so lasse sich mit diesen Leiden schaften nicht streiten »nd rechte». Das Hans würde nach Eincngung dieser Leidenschaften auch »och höhere Anforderungen bewilligen. Ter Polen ggnzes Verbrechen sei die Hoffnung, deshalb werde das Tvdcsilrthcii über sie gefällt. Tie Polen hätten einst Dcnische in ihrem Lande ausgenommen und mit Privilegien ansgestattet und heute sollten die Polen vernilhict werden ! Das Gesetz werde immer den Eharaktcr einer verfolgerischcn Aiisnahmercgel machen. Es widerspreche der Verfassung und schaffe Deutsche zweiter Klasse. Und dazu fordere man trotz der ungünstigen Finanzlage UD Mill. Mark! Die Kolonisation werde nichts nütze», wie früher derartige Versuche nichts nützten. Ten Polen sei der Kampf ans Leben und Tod erklärt. Wohl könne cm großes Volk, aber ein edles Volk, das eine tausendjährige Geschichte habe, das sich so lange im Un glück crbalten habe, wie das polnische Volk, ein solches Volk wolle nicht untergeben. — Munster siir Landwirthschait Dr. LueinS: Die vrcußischc Regierung befinde sich mit dieser Vorlage nicht in der Offensive, sondern in der Defensive. Die Polen wollten sich in das Preußische Staatsgebiet nicht einsiigcii: sie erstrebten die Herstellung eines selbstständigen StgatswesenS. — Mit welchen Mitteln, beweise die Geschichte der polnischen Revolutionen. Unter solchen Verhält nissen sei die Vorlage ein Akt der Nothwehr. Es handle sich um die Bewilligung von Geldmitteln zur inneren Kolonisation: die Vorlage befinde sich damit ans dem Boden der preußischen Tradition, die Vcrthcilung deS GrnndvcsitzeS in der Monarchie sei im Allge meine» nicht ungünstig; nur in Pommern. Posen und Weslprcuycii überwicgc der Großgrundbesitz. Wenn sich hier eine Gelegenheit „ . h . . eines mittlere» leistungsfähigen Bauernstandes und um Errichlnug von Arbcitcrstellen. Schwierig werde die Frage sein, wie die Ko lonisten zu beschaffen sind lHeiterkeit links). Es werde sich zeigen, ob ciuS den Tausenden von Auswanderern oder aus der stvttirenden Bevölkerung das Material zu finden sein wird, waS nnicr den gebotenen günstigen Bedingungen die Besiedelung übernimmt. In der Presse sei gefordert worden, daß die Domänen parzcllirt werden. Tie Domänen seien aber für eine frühere Anleihe ver pfändet, deren Rückzahlung aber erst in 20 Jahren erfolgt sein werde. Außerdem sei ihr Umsang relativ gering. Endlich würden die Domänen in Polen und Ostpreußen von deutschen Wirthcn ve- wirthschaslet und sie bildeten schon heute Ccntralvnnkic des dcnische» Lebens. Der Minister giebt eine Uebersicht der Besitzverhättinsse i» den beiden Provinzen, wonach sich ergiebt, daß der polnische Großgrundbesitz allerdings im Lause der Jahre znrückgcgangcn ist. Was aber in polnischen Händen geblieben, werde gewissermaßen als polnisches Nativnaleigenthmn betrachtet, von dem lein Fuß breit abzugebe» sei. Es handle sich um ca. Ol-l.OOO Hektare. Der mittlere und kleine polnische Besitz sei ziemlich konstant geblieben. Dieter solle auch nickt cmgctastet, er solle nur vor der Verhetzung gegen die preußische Negierung und gegen das Deiiischthnm über haupt geschützt werde». — Avg. v. Benda (nat.-lib.) erklärt, daß die Nationalliberalcn der Vorlage in ihrer Grundlage sninpathisch gegenüberstehcn. Dieselbe bedürfte aber der gründlichsten konr- missarischc» Vorberathirng. Zn Pensen sei namenilich die Höhe der Summe. Er bestreite, daß die Annahme des Antrags Achenbach zur Bewilligung einer bestiniinicn Summe perpslichtete; aber das müsse er dvch auch sage», daß mit dürftige» Mitteln nichts zu tl»»r sei. — Abg. v. Huene (Cent.): AuS den vom Minister gegebene» Zahlen gehe hervor, daß die Voraussetzung, aus welcher die Vor lage beruht, hinsätlia sc«, die Voraussetzung nämlich, das; das Dcutschthnm vom Poiciilhnm schrittweise verdrängt werde. Dw Gcgentheil sei der Fall. Eine so mmigelliattc Begründung sei »och keiner Vorlage gegeben worden, als diesem so überaus wichtigen Gcietzcntwnrse. Tie Begründung >e> reich an Widersprüchen. Tie vdlnische» Besitzer, deren Agitationen man inrchte, würden vul schlimmere Agitatoren sein, wenn sie ihre Psandvriese in der Taiche hätten und in Posen und andere» Städten lebten als jetzt, wo sie ihre Güter bewirtlnchasten. Derjenige, welcher nichts zu ris- kircn habe, sei als Agitator viel niebr z» fürchten als Tiesenigen. welche durch Besitz von Grund und Boden an den Staat gebunden sind und rin materielles Interesse an ihrer Sicherheit haben. Tao Eentmm habe keine Sympathie tür Polen, vertrete aber das Recht. Möge inan Frieden in kirchcnvvlitischer Beziehung machen, dann würden sich auch die Verhältnisse in Pvien bessern. ES mache dcu Eindruck, als solle der Kulturkampf dort nur lokalisirl werden. — Abg. v. Holz (kvn>.) begrüßt die Vorlage als FnedcnSgesetz. Tie selbe enthalte große ichöpseuschc Gebauten. Er erklärt sich gegen Einbeziehung der Domänen in das Kvlonisirnngsorvjett. — Abg. Ostroivicz (Pole): Tie Polen hätten den Anspruch als preußische Unterthancn gesördert zu werden nicht nach preußischer Schablone, sondern nach ihrer nationalen Eigenart. Statt dessen such" inan die Polen zu vernichten, warum nicht gleich mit Dynamit, was doch das Wirksamste wäre? Man habe den Polen das Vaierland ge nommen und die Freiheit geraubt. Man fordere, daß sie verdunsten. lHeiterkeit.) — Abg. v. Treskvw lkoni.) befürwortet die Vorlage, indem er eingehend die Agitationen der Polen, nanientlich Ser vol- ui'cken Frauen schildert. — Abg. v. Schvrlcnier: Durch die vielen Ausnahmegesetze würde das Ansehen Deutschlands nach Innen »nd Außen geschwächt. An den polnischen Revolutionen, ans die sich der Reichskanzler beriei, seien die Polen weniger schuld als die prcn- ßischcn Maßregeln. Die Anschauungen über den Begriff R'evoln iianär seien verschieden, auch die Bismarel'sche Politik sei schon als eine revolutionäre charaktcrisirt worden. Als der Reichskanzler von der Eventualität der Ezprovriirnng des polnischen'Adels sprach, habe er demirlben borgcworsen, Spieler zu sein, indem er sagte, die Herren könnten ja ihr Geld in Monaco anlcgen. Wenn Fürst Bismarck gegen das Spiel Vorgehen wolle, so habe er in Berlin Gelegenheit dazu, wo in sehr vornehmen Kreisen dem Spiel ge stöhnt werde, hinein anderen Minister als dein Fürsten Bismarck würde ein solches Gesetz nicht bewilligt werden, dasselbe werde Bis marck nicht überdauern. Wenn die vorgcschlcigene Maßregel nicht ein Schlag in'S Wasser sein soll, müßte» in die Pachtverträge Be stimmungen mit ausgenommen werden, die mit der Neichsveriannng unvereinbar seien. Die Vorlage überlasse Alles der Willkür drr Negierung. Wir hätten bereits ein avivlnteS Regiment, absoluter als nnlcr Richelieu und Mazarin. Er iche in dein Eniwins die Gefahr für das Vaterland »nd die Dynastie. — Minister Lnrins weist kurz die Angriffe v. Schorleincr's ans die Regierung zurück. Alsdann ivird die Weiierberathnng ans inorgcn vertagt. Es Hecht Fürst Bismarck werde morgen in die Debatte cingrcisen. Berlin. Tie „Nordd. Allg." kann anläßlich der Zeitnngs- nieldnngen, welche ninthniaßlich die Enlwendnng deS Gewehres des 3. Gardegrenadier-Neg. mit der Anwesenheit des unbekannten Otto ziercs in sächsischer Uniform in Verbindung bringen, heute nochmals »ultheilcn, das; sehr eingehende Ermiitclnnge» nichts ergeben haben, woraus zu schließen ist, das; die in OtsizicrSttcidnng gesehene Person sächsische Abzeichen gelragcn. — Ter dem Bnndesrath zugcgangenc Knnslbuttcr-Gesetzenlwnrs bestimmt, daß die Geschäftsräume und son stige Verlänfsslcllcn, einschließlich der Mnrktstände, worin die Knnst- bntter gcwett'Smäßig verkauft wird, eine an in Angen lallender Stelle nicht verivischbareAustchrist: „Verkauf vonKnnslbuttcr" trage. Gesäße, worin die Knnslbntter vertäust wird, müssen die Bezeichnung Kunst butter enthalten. Ans die einzelnen Stücke, die in rechteckiger Form sein müssen, muß die Bezeichnung Knnstbnlter auigedrückt icm. In der Begründung ivird die gesaimnie Knnstbnltcr-Prvdnktion ans 15 Mill. Kilo mit einem Vcrkauiswerih von 18 Mill^Mk. geschäht. Berli »je r Börse. Ans dem Rentcmnarklc herrschte Leb haftigkeit und Festigkeit, die sich auch ans spekulative Banken er streckte, von Renten ungarische Goldrente, russische Anleihen und Egyptcr vcborznat, von Banken begegneten Kreditakticn lebhafter Kansiust. Deutsche spekulative Bahnen schwach, österreichische still, Elbethalbahnen recht fest, Bergwerke unbenchtet. Im Kassavcrkchr waccn Bahnen schwächer, Banken fest, Industrie» belebt: von öster reichischen Prioritäten waren besonders Silberprioritäten recht fest. Privatdiskonl l'.s Proz. gra »ksurta. M.. 22. Februar. Kredit 212',,. StaatSbab» 2U8'/,. 2om darbe» INI. Galt,zier IVäV«. (daittiler »8,ZN. rrroc. Uuaar. Äoldrcutc 81,tu. GotNiardbali» —. TU-ceuto 2»2,W. Tarmstädtcr —. Fest. W 1 c n , 22. Februar, krrdtt M1,M. Staatobali» 2.',.'>,5». Lombarde» l2ü,2.'i. Norbtvcftb. 171.ft». Markuotc» M.ftft. Nuq. Kredit iM.M. !I!ulM,. Part S, 22. Februar. Schlich, ftleulc 82,c>>. ülulcNic Ilv.ftft. g»alleuer M/'. Staatdbal,» t,I5,ft». Loiudardc» 2ft8 ,, do. Prioritäten —. Sruinier I>7,''ii. Lest. (Soldrcute —. Eqlchtrr 212,»ft. cttomaueu >',2.i,»ft. Fest. London, 22. Fcdruar, Born,. II Nftr Ift Mi», konsois Iftl' 1872er Russe» 98",. Fialicncr 87 .,. Lombarde» Ift >. No»u. ritrke» Ivroc. sundirlc Auicetkaiirr 127',. Idroc. Nnftar. Woldrcnie 82',. Oesterr. Mold- reute ftl. Vreich. koiisolb IfttlN». Efttidter 87'ciloiuanbaul IW>,„ Lur.i- Slctlen 88. Plabdiscont II. — Ltiuiunina: Fest. — Wetter: Trübe. B r e S l a » , 22. Februar, Rachiu. iweireldruiarsi». Sdiriluft r». Iftft Liter lftft Proc. dr. Frbrnar-Mar.z tiö.Nft, dr. Adril-Mai :>»,!»>. dr. Mai-Fuui W.ftft. Roaac» dr. Febr.-Mill", 127,»ft, dr. Adril-Mai I92 ftft. dr. Mai Fiiui I!>>,»>. RübiN loro dr. Februar 47>,ftft, dr. Slr»Il-Mai lü.ftft. Fe ft. — Wetter: trau. Stettin, 22. Februar, Rächt». il»:r. gftcirriocuiarlif. Wci.-,ci> scsi, loco >88-löl, dr. Adril-Maidr. Mai-guui Iftft.ft». Roaa.» deftaudlci. loco 122—18», dr. Februar-März Z8I,ftft, dr. Adel! Mal IN.ftft. ftiüböl liubcründcrt, loco vr. Februar-Mär.', 18.S», dr. AdrN-Mai 18,8». Sviritus still, loco 88,1». Vr. Februar-März 87,8», br. ArrN-Mai 88,oft, dr. Fuu>- Juli 89,3». Pctrolc,»» loco versteuert ttiaiicc 1>, Proc. Tara 12,2». « m k» e r va ,» iBrodulteu». 22. Februar. >Lclmnm Wciccu der Mär, 207, der Mai 211, siciaend. Roacicu ver Marc mi. der Mar mz. feü. London, 22. Fcdruar. Schlich. Weizen sest, srcnidcr »cfra»t, anzicbend. Haler, Mai« sest. M.chlnrrste Sch. »eac» vorchc Woche desscr. Mely, Malz- aerite traue. Boltuc» nuo t>,bscu aesraftt. — Weiler: »alt. Lokales «ns Lächü'chcs. - Sc. Mas. der König und Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg begeben sich heute Vormittag zur Hochwildjagd ans Uliersdorier Revier. ^ - Sc. Kgl. Hoheit Prinz Johann Georg besichtigte gestern Nachmittag in Begleitung des Herrn Major Frhr. v. Oer die im KnnstnnsstcllimgSgebäudc ans der Terrasse anSgcsiellte Annee-Sainmlung. — Am Sonnabend trat der hiesige russische Ministerpräsident Baron von Mcngden einen Utlaub an; während leine» Ab weieuhcit sungnt der erste Sekretär der russischen Gesandtschaft, Ho,ml>> von Lüchine als inlertinistischcr Geschäftsträger. — Landtag. Tie 1. Kammer gab in ihrer geslrigcn Sitzung ihre Zus. . mmg zu dem Gesetzentwurf über die Am Hebung des OmtiimgS- nnd Ab trc t u n gSstcmp c ls <Rc». v izriesen). Zugleich g„ü sie der Erwartung Ansdruck, daß jedcmalst- dcni nächsten Landtag eine Vorlage ftir die cndltche gesetzliche L 'i ?1«r 'r Ui>r-S'«ovi,o5 'M«>>o-ss -s r,ipsi!,oz tiezsuv-ssiit
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