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Dresdner Nachrichten : 03.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-04
- Tag1886-04-03
- Monat1886-04
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.04.1886
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u UlLÜ« Tagrvlatt für Politik, SesWr-M-r. MrstileM Irm-riMlr. lll« gro»»«V»ebe^t»»i i, »nr>« L»it «iü V» dt» 0Lt» und L»U,dÜl«tt d« not »II«r »nd,r»n VI»«.«»- pi»r« »in dem >wr,.rlt«p»» iir.nd»»» Vr«»d«u-i'i»u»». Le I-erieke» dnrck dl» d«- »»n»l«n Xied«rl»lr»n n. Lm- duliuiren, Lrxurt L»el> »Uso I'iktr«» ds» In- und Lu»I»nd« viitLi Vnnndl» ILr (ldls und IlxNI-xrlvrtt, ^ sr»»okvlldvrs S. r»dnlr von vHH K Zorönmren mltz Zlroßtaschen z - w äoo sinürclrslpo dl» rn ckon koodkoiastsa » « Urtilrola. ^ ^ L « von Litt. Id»p>« l. Xnvrdnvli l. V«, Upsolnl. n. Nn»p1ßfv»vd. 8 « vssulen, EVIsta»I»-8aI«n), « A ompf. «Ls»,«., «NAI., in voi«i. erßmo, L 8 kwn^eoolässrb. echt kilot-Oaii». otv. ksnotve v. S dl» ISO Alk. G » Llustvrseaä. prompt. ru dor»dxo80lrt«Q proiKov. j» Z ktzMslein nni! « smpüsdlt in xrvüstor RuKcvrrbl kx>k ^ Kssslr»»»« V, psrt. u I. Lt., vAMItzv E dillix und schön äas 3 kt ran U KA üottiof., Z kllnxanx an der Llmior. A SN8I1.I—3. vr vslouw Vorilivkvl llllLS-^ILLtLlt VM MW LüUnvr, I'illlii Nr. VS. 31. Aull,Sk: 42,000 «r,1. -»--r8......st^.sst-,den^3,^xmi «mp^ mlttier.r -.ürtr. Dresden, 1886. Sommbend, 3. April. vkranlwortli«« »edaHtur für Politische- vr. Tmll Biere» ln Dresden Aus Belgien lauten die Nachrichten wieder etwas besser. Das Ängste scheint überstanden zu sein. Aus einigen Schauplätzen der Arbeiterunrulien hat man die Arbeit wieder ausgenommen, aus an deren ist wenigstens Ruhe ringetrrten. Diese günstige Wendung verdankt man zum Theil den» Aufbieten grösserer militärischer Kräfte und hrem endlichen, ernstlichen Auftreten, zum Theil der Gewäh rung geforderter Lohnerhöhungen. Auch daß sich ein Theil der Arbeiterschaft weigerte, an den Zerstörungen Theil zu nehmen und. nachdem er ansangd gezwungen worden war, mit den revoltirenden Massen zu marschiren, bei erster Gelegenheit wieder nach Hause zu- riukkebrte, entzog dem Aufruhr weitere treibende Kraft : mehrfach widersetzte sich auch dieLandbcvölkcrung mit bewaffneter Hand den nm- b rziehenl tu Plünderern. Nichtsdestoweniger ist die Lage in Belgien ! och emst genug. Schaaren streikender Arbeiter ziehen noch immer auiher, von Fabrik zu Fabrik, von Gnibe zu Grude, sie erpressen von Einzelnen Geldsumme», ihre Zerstreuung durch die Truppen hat bei der Ausdehnung des Ausrnhrgebietes besondere Scbwierig- keileu. Dazu kommt, dak die staatlichen und wirthschaftlichen Ein» n.htungen Belgiens von jeher den Bettel groszgezogen haben. Zahl» 11 ickcs Bvlk ist in Belgien an den Bettel gewöhnt und zum Bettel geradezu gezüchtet. Speziell die katholische Kirche Belgiens huldigte iuescr Almosenpolitik: zahlreiche Klöster, Stillungen und religiöse Vereine unterhalten und nähren ganze Schaaren von Bettlern. Dieses Almosengeben wird aber weniger geübt als ein Ausfluß der Baunherzigkcit, als eine Bestätigung des praktischen Christciithnms. seudem gehört in das soziale System des Rlerikalismns. Dieser schafft sich mit seinen Almosen ganze Hcerhanfen abhängiger Per sonen. erlebt aber jetzt, daß diese umherziehenden Bertlcrschaaren die leiten Rekruten für die Mordbrrnnbandrn der Anarchisten abgeben. Tenn jetzt fordern diese Kostgänger der Klöster ihre Gaben nicht einzeln, sondern in ganzen Banden, nicht bittweisc, svndern trotzig Es war nickt bloße effektvolle Dekorationsmalerei, als Fürst > Natur, besonders gegen die deutsche. Ter smialistilche Gedanke Bismarck vorige Woche bei der Beiathuug des Branntivein-Mvirop-'ss! habe seit deni Sozialistengelche zngcnrnnrnen. Das Recht der Ne- ernste Andeutungen über die Gefahren machte, die ans dem Sozralis-! volntion werde auch von großen StaatSniämiern gebilligt. Mvm- mrrs bei einem etwaigen sväterenKriegeiiirDeutschlaudentstchen köim-! lisch venverstich leien nur die Revolutionen, die unlersiegen. Wir ten. Fürst Bismarck hat wohl irühcr mitunter, um den Reichstag zur! baden neben deni Reckt der Freiheit auch die Pflicht der Freiheit. Bewilligung von Steuern gefügigen machen,^auf auswärtige Ver- > Wir müssen uns daher auch die Unbequemlichkeiten des Rechts der Freiheit gefallen lassen. — Minister von Puttkainer erinnert daran, daß Bamberzpr 1878 der erste Rnier n» Streite für das Sozialistengesetz geweien sei. Damals hatte er nur die Alternative: Wickelungen hingcwrese», zu deren Begegnung Deutschland sich durch gefüllte rstaakikassen rüsten solle. Diesmal hatten seine Worte eine» wirklichen und einen ernsten Hintemrinid. Das Hiireinipielen dcS Sozialismus bei einem Kriege mit Frankreich, das Eindringen so zialistischer Ideen in daS französische Heer, das Ansteckende dieser Ideen bet den deutschen Arbeitermassen — das sind wirklich dunste Punkte am politi'chen Horizonte. Drei Dinge bezeichnete der Kanzler angesichts dieker Gefahren als die Hanptiache: em starkes Heer, gute Finanzen »nd ein zufriedenes Volk. Diese drei Dinge ergän zen sich gegenseitig: das Heer schützt den Frieden, den die Arbeit nöthig hat, aber die Arbeit wird dem Lande nur zum Segen und macht daS Volk glücklich, wenn ihr Gewinn nicht in wenige große Taschen fließt und die Masse der Arbeitenden immer mehr pwleta- risirt, sondern Jedermann sein angemeffenes, gerechtes Theil erhält. Dann mehrt sich auch die KoilsumtiviMähigkelt wieder. DaS So« . ... zialistcngesetz, daS nicht gegen die Arbeiter und ihre Interessen,! uns einen günstigen Boden, weil die Noch infolge innrer Wabmugö- sondcr» lediglich gegen die revolutionären Bestrebungen gerichtet i Verhältnisse groß sei. Die Regienma sollte endlich zur Doppel tst, wird in dieser seiner wahren Bedeutung umsomehr bervorlretcn, Währung übergehen. — Abg. Liebknecht bestreitet, daß die Sozial- wenn es bealectet ist von energisch durchgckühtten sozialen »nd Ar- i demvkratcn die Wcibergenieinichast einiühren wollten. Der Lou- beiterschutz-Maßrcgcln. Dann wirb cs den Agitatoren immer schwerer i dmier Aufftand sei ermüden, von den Berichten ans Belgien seien sollen, die Arbeitcrmaffcn zu verführen und antzuwieaelii. Auch ^ neun Zehn»! erlogen, ein Zehntel entstellt Bcbcl'S Ausspruch die Erhaltung eines leistungsfähigen Mittelstandes ist sehr ge-1 betreffs des Zarcnmordrs bezog sich ans russische Zustände. Tie eignet, der weitere» Proletarisirung entgegenzuarbeiten. Darum Jemiten hätten auch de» Fmstcnmord gepredigt. Fürst Bismarck begrüßen wir alle Maßregeln zum korporativen Ziijammcniassen! habe gar kein Programm. Sein Programm sei höchstens Ordre, des Handwerker- und Bütgerstandes mit Freuden. Die Erthcilung ! Kontreordrc. Desordie. Fürst Bismarck 'ei vollständig der Staats- der Körperschallsrechte an die JimuiigSverbände. die weben der mann der alte» Schule. Um dir Neugestaltung der Gesellschaft Reichstag beschlossen hat, bewegt sich m dieser Richtung. Daß der i herbeizutühren, müsse man ein großer Staatsmann, von sozialer Mittelstand nicht dem Untergang geweiht, daß feine Erstarkung Bildung und Nationalökonvm sein. Liebknecht schließt: „Thnen Möglich ist. das beweist di« Statistik über die Einkommensteuer in Sie Ihr Schlimmstes, es wird zu unserem Besten aussHlaae», .je Sachsen in den Jahren 1880— 85. Sie lehrt, daß die Zunahme > toller Sie cs treiben, desto schneller geht cs zu Ende." schließlich der ärmsten Klaffe eine stetig fallende Tendenz hat, während die; wird die Vorlage nach der Fassung der zweite» Lesung (Whrigcr Entweder geht die Welt niiter, oder wir müssen das Sozialisten gesetz haben. Bezüalich der Vorgänge in Belgien genüge es dem Abg. Bnmberger nicht, daß Blut stießt, er muß erst das ganze Land vernichtet sehen, che er die Gemhr anerkennt. Daß die Aera der Barrikadenkämpfe zu Ende ist. ist ein Verdienst der Negierung, und daß bei nns Ruhe herrscht, verdanken wir dem Gesetz. — Abg. v.Kar'emff (Relcifsp,): Die Freisinnigen rühmten sich, gegen das Gesetz zu stimmen und seien doch froh, daß es angenommen wird. Bebet mache es sieh bequem, weun er alle Attentate als das Werk der Agens Provokateurs hinstellc. Unverständlich sei, daß dir Sozial heim lealen übersehen, daß die Ausbeutung der Arbeiter gerade in den Republiken am stärksten ist. Die Sozialdemokratie linde bei mittleren Klaffen erfreulicherweise sich in Ihrem Einkommen fort während gebessert haben. Bei so manchen trüben sozialen Er scheinungen »st die Abnahme der ärmsten Klasse, ihr Aussteigen in die mittleren Einkommenklaffen und die Vermehrung des Mittel standes doch eine wirklich hoffnungsvolle Thatsache. April Berlin. Abgeordnetenhaus. Tie zweite Berathuna deS Entwurfs bclr. die Beförderung deutscher Ansiedelungen in Wcstvrcußen und Posen wird fortgesetzt, tz 2 der Konnnissions- Vvrlagk bestimmt, daß die Ueberlassung der einzelnen Stellen zu Eigenthum gegen Kapital oder Rente oder auch in Zeitpacht erfolgen kann. Abg. Fchr. v. Huciie (Cenn): Mit den Vvrgeschlagenen Rentengütern könnte man nie Bauern schassen: um das zu erreichen, müßte» die Ansiedler ein ganz anderes Maß von Freiheit erhalten. Tie Kommission habe die in Betracht kommenden Fragen nicht gründlich und sachlich erörtert. Die gegebenen Paragraphen ent spräche» nicht allen juristischen Anforderungen. Das Ncnlcngiit könne wobt an sich ei» gutes Gewächs werden, aber nicht ans dem Sumpfboden dieses Gesekes. — Unterstaatssekrctär Mareard führt aus, daß die preußische Agrargesetzgebung durch die Bestimmungen dieser Vorlage nicht verändert würden, abgesehen von 8 01 des Ge setzes vom 2. März 1850. in dem die Bestimmung über die Ablös barkeit der Renten nach Verlauf von :j0 Jahren hier eine Aendc- wng erfahre. — Abg. Tr. Ennecccnis (ns.): Wer wie Herr v. Hnene das Gesetz rum Schutze des Dentscktbums gegen den Poloinsmus als eine» „Sumpfboden" charuktcrisirr, muß natürlich auch gegen die RentengÜter sein. Deshalb hat sich auch Herr Dirichlcl so ent-, schieden dagegen anSgespiocden, denn das Rentengut ist das sicherste mid wirksamste Mittel zur Erreichung unserer Kvlonisationszweckc. Las Rentengut ist zudem ein viel liberaleres Mittel als die Erb pacht. der immer ein Stück feudalen Charakters a,chattet. Rur das Rentengut gebe eine ausreichende Garantie dafür, daß das Gut nicht wieder in polnische Hände übergeht. Mit der Vorlage :n p aber auch der Kampf gcgen^daö Lati'niffneiiwesen geführt, Das mit den Waffen in der Hand, und wo man sie nicht gutwillig giebt, ko nehmen sie sie mit Gewalt. Richtiger und zugleich christlicher ist «« .... cs. di- Menschen nicht z,.m Betteln zu erziehen, sondern ihr- Lebens- «tnefte Ttltftr>mmr der ..TresSüer Rachr." von. 2 bedüigungen so zu regeln, daß sic ihren Unterhalt durch redliche Ar beit selbst verdienen. Das systematische Almosenempsangen stumpft daS Ehrgefühl schließlich doch ab und macht den Empfänger geneig ter, den Einflüsterungen von Verführern und Verbrechen, Gehör zu schenken. In Belgien, wo ein Viertel aller Einwohner von regel mäßigen öffentlichen Unterstützungen lebt, zeigen sich jetzt die Folgen dieser grundfalschen Almosenpolitik. Daß mit diesen Worten nichts gegen das Wohlthun als solches, nichts gegen die Unterstützung der Hilfsbedürftigen oder gegen die zahllose», einen Schmuck unserer Zeit bildenden Humanitären und gemeinnützigen Anstalten zur Lin- dcrung der sozialen Roth gesagt sein soll, bedarf nicht der Hervor hebung. In Belgien waren eben die Liberalen wie die Katholiken gleich mäßig beflissen, die arbeitende Klasse auSzubeutcn; nur daß — cs ist das katholische „Vaterland" in Wien, welches diele Bemerkung macht — „die katholische Partei in Belgien noch den Hohn hinzu fügte. durch „fromme Opiate" die Unglücklichen zu betäuben, damit die Ausbeutung widerstandslos vor sich gehen könne". Dieses in Belgien regierende Christenthmn der Phrase und der Ceremonien. dieses Christenthum. das darauf ausgeht, die Reiche» noch reicher, die Armen »och ärmer zu machen, ist eine wahre Todsünde, denn sie macht das Christenthmn verhaßt bei Denen, die der Erlöser der Menschheit am meisten liebte, bei den Armen und Unglücklichen. In Belgien haben „ireiinaureriscke" und „ultramontane" Ministerien geweltenert in der Ausbeutung der wirtyschaitlich Schwachen durch die Starken, in der Ausrechterhaltung der empörendsten Mißbräuche. Man nahm Frauen und Kinder zu Hilfe, um in der Bergivcrksardeit den Lohn der eigenen Männer und Väter hcrabzndrückcn: die un sittliche Mischung beider Geschlechter in den Gruben brachte eine unglaubliche Verwilderung hervor. An alles Das muß inan erin nern. einestheilS. uni die tiefen Unterschiede zwischen den belgischen und den deutschcn sozialen und Arbeiter-Verhältnissen zu krimzeichnen, andrerseits uni für die jetzigen an Wahnsinn grenzenden WnthciuS- ' ver- .ivon egeniystem. Kann es etwas Unsinnigeres geben, als eine allgemeine Volksbeglückung da mit berbeisühren zu wollen, daß man eine gänzliche Einstellung der Arbeit erzwingt, die Arbeitsmittel zerstört und eine allgemeine Ar beitslosigkeit schafft / Die Welt erlebt an Belgien die praktische Probe von der Leistungsfähigkeit des sozialrevolutionären Pro gramms. Leider scheinen die Staatslrnker Belgiens ihrer Aufgabe sehr wenig gewachsen. Ihre erste Pflicht ist bas rasche und scho nungslose Niederschlagen des Aufruhrs- Aber damit und mit der strenge» Bestrafung der Verbrecher ist es doch nicht gethan Der klerikale Ministerpräsident Bcrnaert hat in der Kammer zu Brüssel nicht mit einem Worte von der Nvthtvendigkeit sozialer Reformen gesprochen, »nd sein liberaler Gegner, Fröre Orkan, ebensowenig. Auf keiner Seite hat man von einer Sozialpolitik auch nur eine Ahnung. Die Regienma will Nothstandsbauten vornehmen, für erwa 70 Mill. Frai.es Eisenbahnen und Straßen bauen. Das ge nügt wohl, um für die nächsten Monate Tamenden von Befchätti- gunaslosen Bwd zu geben, läßt aber den Grund des Uebels unbe rührt. Die Verleihung eines ausgedehnteren Wahlrechts würde zwar auch nicht von heute auf morgen die Heilung der jetzigen wunden Zustände bewirken, aber das sittliche Bewußtsein des arbeitenden Volkes heben Die Eimührung des obligatorischen VolksuntenichtS und die Abschaffung des LoSkaufs vom Militärdienst würde» gleich falls sittlich bessernd wirke». Aber die Hauptsache bleibt immer doch die Ergreifung von Maßregeln zum Schutze der Arbeiter gegen die schonungslose Ausbeutung durch das Kapital. So langc dies »ickt geschieht, bildet der Industriestaat Belgien mit seiner reinen Mau- chesterwirtbikliciit eine Gefahr für alle Länder. Das Zerrbild der sozialen Arlleitcrvcrhältnisse Belgiens ausrecht zu erhalten, liegt nur im Interesse der Sozialrevolutionäre, und die senicre Ausbeutung der belgischen Arbeiter fährt fort, dem Bergbau, dem Hüttrnwcien und der ganzen industriellen Fabrikation Deutschlands, Englands I und FrauÜLichS eine uirausvchliche Konkurrenz zu bieten. i , .. , . u ver ziveiir» ^cni'ia mmmiger: Verlängerung des Sozialistengesetzes) mit 169 gegen 137 Stimmen' angenommen. Morgen Zuckerstenerrrform. Berlin. Ter Kauer empfing heute den Gesandten beim ^ Vatikan, v. Schlözer. Derlclbe batte Vormittags eine längere! Unterhaltung mit dem Fürsten Bismarck. Die „Nationalzeitung" ! bestätigt gegenüber den smtich/ijff'cben. Ableugiiiirigcn. daß der! Kronprinz iin StanISratb sieh c..ttmikdcn zu Minsten der Vpr'age! über Anttödelunncii in Posen Und Westprenßcn ausgesprochen und nstir v>» diese hat. stinnming eingehend begründet hat. Fürst dem Kronprinzen in der betreffende» Sitzung seinen Tank für die! der Vorlage gezollte Billigung dargcbracht. ^ Wien. Die gemeiiuame» martinien Maßnahmen bekunden Z die Ainrechterhnllnng der Absicht einer eventuellen Blockirnng der L griechischen Flotte. ^ Paris. Ter „Temps" meldet. Bei den belgische» Unruhe» wurden im Ganzen 211 Personen verhaftet, darunter 15 Ausländer aber lei» einziger Franzose. Die Berliner Börse eGssnete fest und zu fast ausnahms los besseren Notirnngen. ES machte sich eine günstigere Anffass-, unq schwebender Fragen bemerkbar. Spekulative Banken und russische Anleihen waren sehr belebt und z» höheren Kvursen, deutsche spekulative Dahnen wenig verändert. Ostpreußen matt, östcc- reichnche Bahnen fest, nur Franzosen schwankend, Bergwerke still. Im Kassaverkehre waren deutsche Bahnen schwächer, vffcrreichische behauptet, Banken »eff, Bergwerke angeboten, Industrien erholt, österreichische Prioritäten gut behauptet. PrivatdiSkonl 2 Prvz. jz r, » l 1» r t a. s. April, (lrrpir Li7'/i. Ltaaipdalm -ix;, vom. ! »ardn, Gailzlrr —. c»«»»lrr 67,90. iproc. Ungar, «oldrrnre X3 n» «»tihartpahn —. »«»«itt» 216,2». Dresdner vaicl —. Matt. w > « n. 2. A»ril. ärrdll 292 /. crrl. Stanidbadn 2L5.2Ü. Lointardeo I2I.U». Ndrdwrftb. —. Marknoten 6IM. U«,. ürrdli 2R.V». Matt. Aar«». «.April. Schluß, «rnlc «.12. Aolrlhr Nd.'. Italiener «.7». Bismarck hat Gtaat-dalm —Lon,»ar»en «L8.7L. »«. Artnrltdieu —. Spanier 97,12. Wird! Veft. «aldrente —. Sgppier 31Z,»». Cltamanen L12,U». Trügt. Lo,»a«. r. April. Sorm. >l Ndr i» Mi». Couiow i»»>/,. 18»tr .....te Mittel zur Durchführung der Bauern-! »»ttc« Italiener 96'/-. Nooidardcn l»'/-- Kan». Türken u /-. Iproc. Au'kalluna der vorsckreitcnden Latinindien- ffn«>>r«c Amerikaner 1281/,. Ipror. Unnar. Saiprriile 82/«. Oeilcre. Gold. Liu tniituiig ver vtlictzc liriivri,nivieii ^ Prenß. EinffolS NU. Sgpptrr 68'/,«- !»r«c Egppier 98. cttomau. dank I»7,. Sue,-«ttieu «>/,. — Stimmung: gift. — Wetter: Bcrändcrlich. » re » la » . 2. April. Nachm, («rtreldcniarkii. Spiritus pe. NX, Liter l»» Proc. Pr. Mär, !«,9«. »r. «pril.Mai N.9». Pr. Inli-August 37.69. Roaar» pr. Mürz 128,0«, Pr. «Prii-Mai >Z6,cx>, Pr. Scptembcr-Ortoprr llo.ix,. «SdSl l»co pe. März ,r. Lptil-Mai 1ö,0». Zink per Krüßtaßr unver- ändert. — Vetter: Schön. Stettin.«. Avril Nachm. I Ubr.j <Getrride,uarki>. Weizen ermattend, l»r» IIS-199. »r. AprN-Mai >07,«», pr. Sepi.-Lrt. 166.»». «oagrn uuneründrrt, loco 12k>—13l, pr. April-Mai IM,»», pr. Lrptemdrr-Vctoder NI8.9». NSdöl pößer, loc» pr. April-Mai «„«. »r. Sept.-OctoLer 16,9». Spiritus lest, loco 34.09. pr. April-Mai 35,2», pr. Iual-Intt :«»>». pr. Jull-Auauft 38,19. Petroleum loeo verfteuert Ul-nrr 18, Proc. Tara 12,N». «myerdani iProdnkttn), 2. April. (Schluß.) Weizen per No» 221, «eichen». Roggen »er Mai 133. per Okioder 139. weichend London, 2. April. (Schluß.) Srizen ruhig, rother englischer Wcizrn Polipreise, fremder fest. Uedrlge Artikel stetig. — Wetter: BcrSiidcriich. Rentengut ist das ff Kolonisation und zur bildung. — Abg. v. Meyer-Ärnswalde (konf.): Posen ist zur Koloni sation ganz besonders ungünstig, denn dort ist der Bauernstand allgemein im Rückgänge. Es giebt dort einen großen Theil von Ländereien, die eigentlich Foislen sein sollten und die mir Erfolg nicht bebaut werden können. Es soll ja nickt kolonisirt werden, wie früher die Neomark und noch jetzt in Amerika kolonisirt wird, wo man auf vier Pfählen ein Blockhaus errichtet. Bei uns kommt man mit baupolizeilichen Anforderungen und dergl. Ich kann mir auch nicht denken, daß die Leute einen besonderen Drang verspüren sollten, nach Posen zu gehen. Die 100 Millionen würden nur ver- wirthschastet werden, ich sage deshalb wie gestern so auch heute zu R2 Nein. Dirichlet erklärte sich Nameirs der Freisinnigen gegen die RentengÜter, weil diese den an sich gesunden Gedanken der Kolonisation vereiteln und gegen die ganze Vorlage, well diese nicht den Stempel der Humanität, sondern dcS Fanatismus trage. — Minister Lucius protestirt gegen diese Charakteristik dcr Vorlaqe, insbesondere gegen dir Insinuation, daß die Vorlage eine konfessio nelle Tendenz habe. Das ganze Gesetz wird schließlich angenommen gegen die Stimmen des Ceiitrums. der Polen und Freisinnigen. Morgen Fortbildmigsjchulgeketz. Berlin. Der Reichstag setzte die 3. Berathirng der Ver längerung des Sozialistengesetzes fort. Abg. Kröber sprach Namens der Vokkspartei gegen das Gesetz, waninrer auch die Botkslx>rtei zu leiden gehabt bade. 1882 sei eine Versammlung der Volkspattei in München aufgelöst worden. Die Sozialrcsmm sei nichts Be sonderes. die Demokratie habe dagegen Großes geschaffen. Der Bayrische Ministerialdirektor Hcrrmami: Die 1882er Versammlung wurde wegen zahlreicher Bctheiliguug von Sozialdemokraten aufge löst. — Abg. Kalle weist nach, daß die Sozialdemokratie, sowie dir Schriften Hasselmaim'S, Bebel'S und Most's die Che beseitiacn und die Grundlagen des Ttaatcs und der Gesellschaft gewamam vernichten wollen. Abg. Dr. Bamberger legt dar, daß die belginlien Verhältiilsie weniger gefährlich seien, als dargestelll worden sei. Es bandle sich um eine groß« Arbeitseinstellung, wie sic oft daacwcsen. Cs sei blos rin Schloß zerstört worden. Die sozialdeiiioriatüche Idee könne nicht durch Ansnabniegeictzf. sondern nur durch freie DiSkuision bekämpft werben. Die Aera der Barrikadenkämpfe sei vorüber, die Ulizufriedenheit auf dem platten Lande sei geiährlichcr. als die revolutionäre Stimmung in den Städte». Das Svzilisleii- gesetz bat eine große Gefahr, die Gesellschaft zu narkolisircn. Die vom Aba. Stöcker verkündete soziale Monarchie fei der reine Cciaris- mus. TaS Elend könne man nie aus der Welt schaffen, der Staats- kozialisimrS gehe ebenso wie der Sozialismus gegen die menschliche ItvkakrS nnv Liichsj'chrS. — Se. Mas. der König begab sich geilem früh mittelst Wagens nach dem Eingänge zum Kgl. Großen Garten und unternahm von da einen mehrstündigen Spazierritt. — Se. Majestät der K ö » > g wohnt heute früh den Ko,npag»ic- Vorstelllmgcn des 2. Jagcr-Bataillmrs Nr. 18 ans dem Alannplake bei. — Seit vielen Jahren bereits erscheint die hohe Familie des Prinzen Georg jede» Donnerstag Nachmittags 5 Uhr bei Ihren Kgl. Maicslätcn zur Familicntasel. Bei oer vorgestern stattgeiundenen war auch Fürst Ncuß j. L. Heinrich XIV. nebst seinem Adjutanten mit Einladung beehrt worden. — Se. Maj. der König wird sich in den nächsten Tagen aus die Auerhahiffagd begeben. — Da dusmal der Geburtstag Sr. Maj. des Königs ans den Chactreitag fällt, so unterbleibt daS sonst übliche Gala diner. zu dem die städtischen Behörden eingeladcn zu werden pflegten. — Ter Flügeladiulant Sr. Maj. des Königs, Major v. M a - lortie. batte sich, wie gemeldet, nach Leipzig begeben, um daS dort durchfahrende ostprrußischc DragonerrcainientNr. 10 i», Naincn seines Chefs, des Königs, zu begrüßen. Da icdoch ein Aufenthalt des Zuges in Leipzig nicht stattfand, so mußte Major v. Maiortie nach Eilenburg Weiterreisen, wo die Begrüßung erfolgte. —In der vorgestrigen öffentlichen Stadtverordneten- kikung gedachte der Vorsitzende Herr Viccvorstcher Aintörichlcr Durilch zunächst des dieser Tage hier verstorbenen Finanzprvkuratorö Beschoruer, welcher ür den Jahren von 1842—18t7 dem Stadtver.
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