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Dresdner Nachrichten : 04.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188705044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870504
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-04
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.05.1887
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Nacht-Telegramme. Mir in einem Weil« der Snsla,e > «erlin. ». «»>. «a»Se» «mmdr »er «alter die Srnenmin« de« «e». vderlin-ntr-tde« Dr. «och M ivieevriiltdente» de« «eichtdonl- Mettmi»«» »ollzooe» da«, ist deute die «iniüdnms de« «enaimten in ch« «ollegtum durch de» «eichddank- «Mldenlen ». Dechen» erf»l,t. — «er rulftlche dienen» vor»,, von/ tduildara III »ier eingetrollen un» 1 tzel i« d-tel bohenzollern Wohnung «ni-nnnen. »)eute wohnte er in »ivilkleldun« der BelichUgun« de«/ «Um Gardr-«tgtmenl» K. in( V-lidom dei. ^ .. ^ rrims «vutsvilss u. sonor, » kdolllot. Varl vrsLäsn, LMo5§str. 2,1. Homburg. Der Hamdurger ««ftdomvler «ugia. «avt. «ider«. tft am 8. d. M. t» Slew-Vork ein- getrollen. «re»ton. L. Mal. R-chm. «rKLWPf.S 41,00, rinouil-Septbr. 41.50. Rvane» Ma'-Ju-i 128.00. Juoi.Juii 12S.OO. Sept.-Oki. IW,NN. «uvöt lve, »er Wat-Juni 44,00. Umlatzlad. «Lj lest. — Wetter: Schon. > Stettin. 8. Mai. «ach«. ,,o. t I«etrei»em.i Wellen ruhig, loco 167—l7N. Mai 17I.UN, Iuni-Iuü 17i!,N0. iNoggcu ruhig, loco 117-120, Mai I20.5O, I,in,-Juli 122,NO. «üböl gcschilliolo«. Mai 44.00. Sept.-Oti. 44,50. SVirltuo slcigcnb, loco IN,Ni», Mal 4n.No. Juni-Juil 4l,l«, Augnft-Sevl. 42,NN. Petro- ' leum loco 1N.4N. HU. »««er«, Ugl. Lkivds. u. 1*i6U88. Lofpdotoxrapd,! Vrvsckvn, Xnuktikiu«, 8v«8tr»»8« X«. 10. Uvrlln, R». Nilimliijellöl'lsg!!» In llmileli: «vttneit^poitteKc, klrooloekor klatr, ^k!8 L 8oüla«in«tr»„e II, llouotockt. » LV00>rmä88i8 2U8i1MM«NM86t7-t, von vollltliuenrivr IVieilNU/t iUlk Lälmo una Ailmtleikcli. Uo8ü 1 ülk. Lönitzl. Hotaiiotlleko Drvsilvn, um 6soii;«!«tl»e»r. kr«k. vr. MZer 8 vrtKi»Ll-NlormLl-I.vibvL8vde owpiiolM ^SLQ Lelüsuis ^4'i»k«ti»,It«r Nntlili»»»«. Nr 124 32Jaliw Jahres-Nufl.4»,«00ExPl.j -E-I. Quartal-Zuwachs K,4lOO » » Perhriinihmähig warm. Bemerkung: Stet! Südweslwind von mittlerer Stärke beiZ > I- und ftelienweilc« Niederschlägen, igung zu örtlicher Äcwitierdiidung. i Dresden. 1887. Mittwoch, 4. Mai. Verantwortlicher Redakteur kiir Politisches De. Emil Bieren ln Dresden. Was die Militärverwaltung behufs Unangreisbarmachung des Vaterlandes jetzt verlangt und was der Reichstag als nothwendig und unenibchrlich bewilligen wird, ahne viel Worte zu mache», Das ist natürlich nicht fix »nd fertig den Köpfen der deutschen General stäbler und Waffen tcchniker entsprungen. Mehrjährige Unter» suchnngc», Prüfungen und, soweit Eisenbahnbanten dabei in Frage kommen, auch Verhandlungen mit den bethciligten süddeutschen Staaten sind dem Einbringen dieser Vorlage im Reichstage voran- gegangcii. Die Bcassenhaftig- und Melartigkcit dieser Militärforde- rungcii hat vermnthlich alle Arbeitskräfte der Kricgsministerien boüaiii in Anspruch genommen. Es wird an Zeit gefehlt haben, sich mit einem Gegenstand militärischer Natur zu beschäftigen, der gleichwohl baldiger Erledigung bedarf. Wir zielen auf die Unter stützung der Familien der zu den Fahnen einbcrufenen deutschen Krieger ab. Es ist dies eine Angelegenheit aus dem Militär-De partement, die dem Volk anS begreiflichen Gründen sehr am Herzen liegt. Im Februar 1880 beantragte der Reichstag die Ausarbei tung eines Gcsetzentivnrss betreffs Unterstützung der Familien der zur Ucbung ciiibernsencn Reservisten und Landwehrleutc. Im März d. I. klopfte der sächsische Abgeordnete Tr. Temper mit der Frage an: wieweit die Sache gediehen sei? Darauf antwortete der Kriegsminister Bronsart, dass die Vorarbeiten noch nicht abge schlossen seien und dag die Angelegenheiten den Verbündeten Negie rungen in demselben Matze am Herzen liege, wie dem Reichstage. Aus eine weitere Interpellation, ob auch in Bezug auf die rcichsgcsetzliche Regelung einer Unterstützung der Familien der zum Kriegsdienste einberufenen Mannschaften irgend welche Vorarbeiten im Gange seien, antwortete der Kriegsminister: „Dieselbe ist bereits vor einigen Monaten in Erörterung gezogen worden, weil die bisherigen Sätze nach dem jetzigen Geldwerthe vollständig unzulänglich erscheinen. Ich rechne es mir zur Ehre an. diese Frage wieder angeregt zu haben, und ich habe cs gethan, weil ich den moralischen Vorthcil hoch anschlage, welcher darin liegt, daß im Kriegsfall jeder Landwehrmann möglichst die Sicherheit hat, datz für seine Familie gesorgt ist." Das Bedürfnis; nach einer rclchsgcsetzlichcn Regelung der An gelegenheit ist also unbestritten. Den Familien unbemittelter deut scher Krieger ist cme bessere Unterstützung als die bisherige zu ge währen, wenn sie zum Kriegsdienste einbermen sind und ferner ist woran cs bisher noch ganz fehlte, auch bei der Einziehung zu Klotzen Fricdcnsübnngcu der Landwehr und Reserve eine Unter stützung im Bedarfsfälle zu zahlen. Bezüglich der Unterstützung im Kriegsfälle sind die jetzigen Sätze (4 Mk. 60 Pfg. monatlich für die Frau und I'/,Mk. für jedes Kind unter 14 Jahren) schlechter dings ungenügend. Die Militärbehörde ist natürlich allein im Stande, die finanzielle Wirkung der Neueinführnng einer Unter stützung bei den Friedcnsübungen und die Erhöhung der jetzigen Sätze im Kriegsfälle zisfermätzig auszurechnen. Wenn sich aber auch kein nnbcdcntcnder Ertrag ergäbe, so verschwindet er doch fast gänzlich gegenüber de» Summen, welche nian jetzt zur besseren Vertheidigmig des Vaterlandes fordert. Jene Ausgabe hat zudem eine sehr vvllsthümlichc Seite und würde im Reichstage keinen Widerspruch Hervorrufen. Daher meinen wir, sollte die Militär verwaltung. nachdem sic die Forderungen für Vertheidigungszwecke glücklich geborgen hat, ungesäumt an die Ausarbeitung der Gcsetz- entwime gehen, welche den Familien elnbcrufener Krieger angemessene Unterstützung gewähren. Tic französische Regierung hat aus dem Falle Schnebele die Lehre gezogen, ihren Grcnzbcamten iin Amtsvcrkehr mit den deut schen „vir ttutzcrstc Vorsicht und Correkthcit" einzuschärfen. Das war freilich das Mindeste, was sie thun konnte. Man hätte er warten düften, datz sie auch den übrigen SchncbelcS an der deutschen Grenze zu Gemllthc führte, Handlungen zu unterlassen, die Deutsch land als Landesverrat!, mit Zuchthaus bestraft. Da ist ein Mon sieur Picard in Ranzig, Kcnzig in Pont a Moussv», Gerber in Avrieourt, Hinchbaucr in Paris (um nur die anS den Unter- wchungsaktcn dcS Schncbelefalls bekannten Namen zu nennen), die sich mit der gewerbsmässigen Spionage in den Reichslnnden und dem übrigen Deutschland befassen, Agenten zu diesem Zweck bezahle» und dorthin lenden, Soldaten des deutschen Heeres zur Fahnenflucht und Eidbrnch verleiten n. s. w. In, das Spionen- wcien i» Frankreich greift höher hinauf und im Grunde hätte der ganze Mmislerrath sich selbst einen Rüffel crtheilen sollen. Wohl kann keine Regierung den militärischen Kundschasterdienst ent behren, doch bat sie darauf zu achten, datz ein Gewerbe, das sträflich und verächtlich ist, nicht durch staatliche Beamte betrieben wird. Tritt hierin keine Acndcnmg des französischen Verfahrens ein, so ladet die republikanische Regierung eine furchtbare Verantwortlich keit aus sich. So glimpflich wie bei dem jetzt abgethanen Schnebele- fall dürste sie nicht wieder wegkommen. Keine Regierung kann es auf die Tauer dulden, daß ein Nachbarland, mit dem eS äußerlich gute Beziehungen unterhält, in ihm durch systematische Spionage Hochverrat!, betreibt. Leise deutet dies auch die Prachtnote an. die Ämtsmitzbrmich erhöht, unabhängig von der Frage, ob derselbe in hohem» Aufträge gehandelt hat . Einstweilen gewahren wir noch kein Anzeichen, daß sich die Fmnzoscn den Kernpunkt der ganzen Sache: die Verwerflichkeit der Spionage durch Staatsbeamte, klar gemacht haben. Ihre Zeitungen gehen entweder der Beschuldigung des Hvchverraths ganz anS dem Wege oder meinen harmlos: Spionage werbe hüben wie drüben geübt, ohne datz die guten Be- hü deshalb Falle durch getrübt würden." Sic warnte geübt wurde. iberseben, dah sie in Stoch immer ist ihnen aulieynr; der deutsche Grenzpfahl hat m ihren Augen nur einen emsiweiliaen Charakter; er wiegt 11 Kilogramm, ist aus Holz und wnd durch den geringsten patriot^chen Hauch umgeblasen werden". Deutschland wartet also, im Gefühle seines Rechts und seiner Stärke, ab, wann Frankreich auf die Bahnen der iiitcrnationalen Ehre wieder cinlcukt. Es sieht sogar davon ab, in Elsatz-Lothriiigcn den Kriegszustand zu erklären. Derselbe würde, das sei zugeaebcn, im gegenwärtigen Zustande der Dinge dort wenig ändern. Es ist jetzt em strenges Regiment eingeführt; der Diktatur-Paragraph ver leiht dem kaiserlichen Statthalter bereits alle Vollmachten zur Er greifung außerordentlicher Maßregeln. Der wesentlichste Unterschied gegen jetzt, den die Verhängung des Kriegszustandes verursachen würde, bestände darin, datz die gesamnfte vollziehende Gewalt in militärische Hände und die Abnrthcrluna von Fallen nach der Art des Schnc- belcschen an die Kriegsgerichte überginge. Ein Franzose, der nicht niit feindlicher Absicht die Ncichslande betritt, würde auch unter dem Kriegszustände nicht behelligt werden; nur wenn er Spionage triebe, träfe ihn die volle Strenge der Kriegsgesetze und diese lauten nicht blos ans Zuchthaus. Doch wie gesagt, die Verhängung des Kriegs zustandes über die Ncichslande ist einstweilen anfgegeben. In England ist der Glaube an de» Fortbestand der Herrschaft des befreundete» Emirs von Afghanistan, Abdnrrhaman, sehr schwach geworden. Rußland hat gegen diesen Bundesgenossen und Schützling Englands mehrere kricastüchtige Bergvölker aufgehctzt. Bisher nahm alle Welt an, England werde dem Emir zu Hilfe . . . _ nicht gefehlt. Der britische Len pflegt sich an der Grenze seines Gebietes auf einer Höhe zu Postiren »»d mit der grimmigste» Miene ein furchtbares Brüllen auszustotzen, damit allen Feinden, die sich nahen wollen, der gehörige Schreck eingeflvtzt werde. Läßt sich der Feind aber von dem Schrecken nicht abhaltcn, näher zu kommen, so verläßt der britische Leu mit bewunderungswürdigem Phlegma die Höhe und steigt in imponircnder Haltung auf eine weiter rückwärts liegende Höhe, um dort den alten Spuk von Neuem zu treiben. In Ccntral-Afien hat ec dieses Manöver be reits ein halbes Dutzendmal vollführt und ist damit glücklich bis an die Grenze Indiens gelangt. Bei jeder dieser Etappen ging die Mähr durch die Welt, besonders drohend bezüglich Hemts und Kabuls, datz, falls die Russen wagen sollten, diese Punkte zu be drohen, der britische Leu dann unfehlbar losschlagcn werde. Allein immer wenn die Sache einen ernsten Charakter annahm, so machte nian eines schönen Morgens die Wahrnehmung, daß von der ge fährlichen, gewitterschweren Höhe der britische Leu verschwunden war. Dasselbe Stück spielt sich jetzt in Afghanistan ab. Auch dessen Emir giebt England auf und ist bereit, an die Spitze dieses Grenzlandcs einen von ihm lind Rußland geschützten und beiden Mächten genehmen neuen Emir zu stellen. Das kann nur der russische Schützling Ejub Khan sein. Bei solcher fortwährender Rückwärtsconcentrirung, dem sichersten Zeichen der Schwäche, wo nicht der Auflösung des großen Britcnreichs, wäre cs seltsam, wenn den Irländern nicht der Kamm schwölle. Sie glauben sich gegen England Alles erlauben zu dürfen. bmivten, Bergwerke waren nach stärkerer Abschivächung erholt. Im Kassaverkehre waren Bahnen wenig verändert, Banken ruhig und fest, ebenso Industrien und Bergwerke matt. Privatdiskont llV« Prozent.» ffrailtiurt a. M„ 8. Moi. Kredit 220,75. SlaaiSbadn i!>2,.'>a. 2«m- birdkO 60,75. Galizier —. kadvicr 75,00. «drac. Ungar, Goidltiil« 80,05. Diüconlo 191,40. 80er Oluffra —. Lanra —. gell. Wie», 2. Mai. Credit 281,25. Staatödai», 220,25. üMubarden 76.75. Nordwcstb. 161.50. Marlnoten 62,20. Nng. Credit 285,00. Ung. 0!oiL —. Ruhig. Pari», 2. Mai. lS»itth.l Rente 80,55. «»leihe 108,22. Italiener 07,65. SiaalSbahn 461,25. Lomdardc» 175,00, do. Prior»»»,, —. Soanicr 64,12, Idgttiiter 285,00. Ottomanen 568. Rene Nnleihr —. Türke» —. Ruhig. «mfterdam, 2. Mai. Prodniicn ISOtiuip. Witzen »er Mai —, per November 224. Roggen »er Mai 115, »er Oktober 122. London, 2. Mai, «ori». N Uhr 10 RN», Couiois >02"/,«. 1872er Ruikenl 05'/,. Italiener 07. Oombardrn 77». Ikon». Türlcn I2'/>„. 4»roc. iundirtr «merikaner 122'/,. 4»r°c. Ungar. Goldrcnte 817.. Oeltcrr. Gold- renle 80. Prcuh. Couiois >05. Eghplcr 74'/,. 'Reue EgbVtcr 06» ,. Garant. CghVter 100. Ottomanbank iO' „. Suez - Aktie» 807>- S»anicr 647». — Stimmung: Ruhig. Wetter: Warm, Regem Reaefte Trlegr«mme ver..Dresdner Rackrr." vom 3. Mai. Berlin. Der Kaiser nahm heute die Besichtigung des 1. Garderrgiments zu Fuß in Potsdam vor und leistete dann einer Einladung der Offiziere dieses Regiments zum Dejeuner im Regi- mcntshauic Folge. — Die Truppenbesichtignngcn in Berlin be ginnen am 10. Mai. — Es wird bestätigt, datz der hiesige russische Botschafter, Graf Sckniwalosst abberufen und nach dem Kaukasus versetzt werben wird. Eine politische Bedeutung wird dem mchr bei- aemesscn. Graf Schuwulofs wurde eine Zeit lang für den Nach folger von Giers gehalten. Die Eventualität des Rücktritts v. Gicrs gilt indetz für endgiltig beseitigt. — Die „Nordd." tritt der „Pct. Ztg". entgegen, welche die moralische Verantwortung für die im Januar 1877 zwischen Rußland und Oesterreich getroffene Ab machung wegen Bosniens zwischen Gortschakoss und Bismarck ge- theilt wissen will. Tie „Nordd." widerspricht dieser Theilung auf das Bestimmteste. Gerade Gortschakoss habe bei Beginn der Ver handlungen mit Oesterreich die Bedingung gestellt, datz dieselben vor Deutschland geheim zu halten seien, vielleicht ans dem Grunde, weil er voranssah, daß ducke und andere vertrauliche Verhandlungen, welche er gleichzeitig mit Deutschland führte, miteinander nicht so verträglich wären, datz nicht die einen durch die anderen Schaden hätten leiden können. — Die „Nordd." veröffentlicht ferner eine neue Serie von Aktenstücken zur Geschichte des Kulturkampfes, wor aus sich ergiebt, daß der Reichskanzler von jeher die Auffassung gehabt hat, daß Deutschland vom vatikanischen Concil keine Be unruhigung zu fürchten habe. In diesem Sinne wird dem dama ligen Gesandten von Arnim wiederholt Mäßigung und Reserve an- cinpfohlen. Die „Nordd." fügt hinzu: Im Frühjahr 1870 war es bekanntlich die französische Regierung, welche die Initiative ergriff, uin beim Vatikan Vorstellungen wegen der Concilberathungen zu erheben. Wie die übrigen Mächte, so lvnntc sich auch der nord deutsche Bund einer Anschlietzung an die französischen Schritte nicht gänzlich enthalten. Aber gegenüber dem Drängen von Arnims zu dem energischen Vorgehen wird auf's Neue vom Berliner Auswär tigen Amte cinacschttrst, datz der Gesandte in zweiter Linie bleiben und bei seinen Demarchen sich stets des Einvernchmcns mit unseren Bischöfen versichern solle. Die Nvic, welche v. Arnim eigenmächtig inl Anschluß an die sranzösische Vorstellung an den Kardinal An- tonelli unter dem 28. April 1870 richtete, findet bei den Vorgesetzten Behörden Tadel. . , „ München. Die Künstlergenossenschast beschloß die nächst jährige internationale Ausstellung am 1. Juni zu eröffne», um eine Collision mit Wien zu vermeiden, wo die geplante Kunstausstellung am 30. Mai geschlossen werden soll. Paris. Der Botschafter Herbette batte gestern eine emstiin- diae Unterredung mit dem Minister Flourens. Die Note des Fürsten BiSmarck an Herbette hat in republikanischen Kreisen wegen der Vorwürfe der offiziell betriebenen Spionage im Ncichslande stark deprimirt. Die französische Regierung nimmt in ihrer Envi- bemngSnote die angesührtcn Thatsachen mit Vorbehalt zu den Akten. — Dem -Petit Journal" zufolge sollen im Juli in den Vogesen lOtägige Marschmanöver unter Zuziehung des 5. und 21. Jägerbataillons und zweier Batterien staftfindcn. Die Jäger- batailloue werden mobilisirt sein und die Munitionsbagage und den Medizinkarren mit sich führen. Die Berliner Börse «öffnete lustlos, die Kurie waren mehrfach abgeschwächt. Die Spekulation war rcscrvirt mangels jeder Anregung. Nur deus' ' für neuen Petersburg. Die erwähnten Gerüchte blieben bäher unbestätigt. Hanlemann hat Berlin nickt verlassen,^ Auf den übrigen Gebieten lieb die Stimmung unentschieden. »Mrnhahne! EM>ter bevorzugt. Von sremdcn Renten waren bnen fvMjM Hlr Äukwgsjmse nicht be- ; ^ , Lokales »nb Sächsisches. — Der erste Nach bei der Kal. Pvlizeidirektion, Negierungs rach Dr. Hausmann, hat, nachdem er eine schwere Krankheit überstanden und Heilung in Italien gefunden, am 1. d. M. seine Geschäfte wieder übernommen. — Der Geh. Hofrath Obcrbibliothekar Dr. Foerstemann ist um seine Pensionirnng eingekommen. An seine Stelle ist der. Bibliothekar Dr. Schnorr von Carvlsfcld zum Vorstand der Kgl. öffentlichen Bibliothek befördert worden. Es bat im Staatsdienst sehr angenehm berührt, daß zu dieser hohen Stelle nicht abermals, wie sonst üblich, ein Ausländer berufen wurde. Der Vieh. Hofrach Foerstemnnn wird übrigens die Leitung der Bibliothek Sr. Maje stät des Königs und der sog. Secundo-Geniturbibliolhck überneh men, da ihr jetziger Vorstand, Geh. Hofrath Tr. Petzold, wegen Kränklichkeit dieses Amt niederlcgt. — Mit dem 31. Juli d. I. wird Herr Standesbeamter Grüner in den Ruhestand treten. — Wie verlautet, wird anr 17. Mai auf dein Alaunplatze eine große Parade stattfindcn, an welcher sich folgende Truppentheile betheiligen: das Leibgrenadier-Regimcnt, 2. Gren - Reg., Schützen-Neg., 2. Jäger-Bataillon, 1. Jäger-Bat. (aus Frei- bera). Garde-Reiter-Regiment, 1. Husaren-Reg. (aus Großenhain). 1 Feld-Artillerie-Reg. (excl. 3. Abtheilung), Pionier-Äat., Train- Bat. und das Kadettenkorps. — Auf dem Terrain der Internationalen Garten bauausstellung regt sich's aller Orten rüstig schaffend, um die letzte Hand an das lang voraus geplante, wohl überlegte, energisch ausgesührte Werk zu legen. Und dazu rst auch endlich der Früh ling cingekehrt, hat der Pflanzenwelt seine Triebkraft verliehen, hat zaubernd wie mit einem Schlage die Erde mit seinem jungen, 'ästigen Grün geschmückt und damit die Folie gegeben, deren die Ausstellung so dringend bedarf. Wem es jetzt erlaubt ist, einen Gang über den Ausstellungsplatz zu machen, der sieht mit hoff nungsvoller Freude dem bald vollendeten Werke entgegen, das in seiner fertigen Erscheinung, erhöht durch die Farbeiwracht der schmückenden Kinder Flora's, einen imposanten Anblick bieten wird. Gestern Nachmittag besichtigte L>e. Majestät der König, der allerhöchste Schutzherr, die Ausstellung und konnte sich unrer Führung des Herrn Garteningemeur Bertram von der nahen Vollendung der Arbeiten überzeugen. Als seiner Zeit, invJähre 1886. die erste Anregung: gegeben wurde, in Dresden eine Inter nationale Gartenbau-Ausstellung zu veranstalten, wurde mit einigem Zagen die Frage erörtert, ob dieselbe denn auch derartig beschickt werden' würde, datz sich das Unternehmen seines stolzen Namens würdig zeige. Jede Besorgnis; in dieser Hinsicht ist mm denn auf's Glänzendste widerlegt worden. Die Anmeldnngcn sind so massenhaft cinge- gangen, datz die Ansstellungskommission ;ctzt die Fülle des Segens mit Besorgnis; betrachtet. Am Sonntag ist der Bauausschuß, unter Vorptz des Herrn Garteninacnrenr Bertram, nach dessen vortrefflichen Plänen die ganze Ausstellung angelegt ist, zu einer außerordentlichen Sitzung znsammengetrctcn, um darüber chlüssig zu werden, in welcher Weise noch mehr bedeckter Aus- tellungsraum beschafft werden kann, trotzdem derselbe sich jetzt bereits auf niehr als 7000 Quadratmeter beläuft. Das gesanimte Aus- stcllnngöterrain umfaßt mehr als 11 Hektare. Auch hier ist cs wie bei allen derartigen Unternehmungen, die Ausgabe und die Arbeit wächst mit ihr unter der Hand. Ganz bestimmt hat man sich beim Beginn nicht träumen lassen, welche unendliche Summe Vvu Arbeit erforderlich ist, die Aufgaben zu bewältigen, welche Organisation nothwendig, um durch systematisches Jneinander- greisen der verschiedenen Thätigkciten ein endlich glückliches Gelingen zn ermöglichen. Aber gerade in der Größe der Arbeit, in dem un erwarteten Anwachsen derselben ist die Gewähr des Erfolgs mit be gründet. ES ist ein wohlverdienter Lohn und mag auch Die be glücken, deren Thätigkeit nicht in die Annen salbend gewesen ist und gewiß nicht weniger opferbereite Männer gefordert hat. Wenn ein lachender Frühlingshimmel über Tausend und Abertausend freudigen Besuchern sich ansbreitet, wenn sie entzückt die ganze Anlage der herrlichen Pflanzen und Blumen bewundern, denen der Gärtner durch sorgliche Pflege und das Studium ihrer Bedürfnisse zu vollsaftigcm Gedeihen verhalt, wenn den Gärtnern Dresdens ini friedlichen Streite hohe Anerkennung freudig zugebilligt werden mutz, dann mag der Gedanke, an einem verdienstlichen Werke mitgearbeitet zn haben, zum Wohlc für die Bcrufsintcressen und zum Wohlc der Stadt einem Jeden der beste Lohn sein. — Nochmals sei hier das ausführliche Programm für den Verlauf der Ausstellung mitgctheilt. Freitag, den 6. Mai: Versammlung der Preisrichter, der Ordner und der ansführcndcn Kommission in der „Großen Wirthschaft des Kgl. Großen Gartens". Wahl der Ge- schäslsleitung und Einweisung der Mitglieder des Pretsrichtcramts; hierauf Berathungen des Preisgerichts und Prcisvertheilung. Sonnabend, den 7. Mai Vorm.: Feierliche Eröffnung der Aus- stcllung durch Se. Maj. den König im Beisein der Preis richter. Kvmmissionsmitglieder und der geladenen Ehrengäste, sowie des erschienenen Publikums. Concert von der Kapelle des l. Lcib- Gren.-Reg. Nr. 100. Außerdem haben von fürstlichen Personen I. Kgl. Hoh. Prinz Georg und Prinzessin Mathilde, sowie I. Kgl. Hoh. die Frau Herzogin von Holstein nebst erlauchter Tochter ihre hohe Anwesendest zuacsaat. Montag, den !>. Mai: Vvmi. 9 Uhr Hauptversammlung des Vereins «Deutscher Rosen freunde" in der Großen Wirihschast. Nachm. 4 Uhr: Festmahl im Saale der Großen Wirthschaft, den Herren Ehrenmitgliedern, Preis richtern. Ordnern re. dargebolcn von der Ausstellnilgsleitnng; Be- theiligung fremder Herren in beschränkter Zahl gegen vorherige An meldung bis zum Sonntag, den 8. Mai Mittags 12 Uhr im AnS- stellungsburcan; für diese Theiliiclnner Gedeck einschließlich Wein 20 M. Dienstag, den 10. Mai: Vorm. 9 Uhr Fortsetzung der Be rathungen des .Hereins Deutscher Rosenfrennde". Vorm. 9 Ubr: Zusammenkunft von Garten-Ingenieuren der Lcmiü-Mcycrscheu Schule in der Großen Wirthschaft; HauptbrratüunMegrnslMd:
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