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Dresdner Nachrichten : 27.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188803276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-27
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.03.1888
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«ranfrel«: Die BlNnmg de» Miffvurthellung Donlanger'» eingesetzten UntersiichmigSgeiichtS bot unpoihergeskhene Schwirr,,,, feite» geboten »nd ist dksiinlb um 24 Stunden veispnlel worden. Es hat sich nänitich berausgestellt, daß dafür ei» Gesetz vom IS. 8«un»>> 1834 maßgebend ist. wvuoch ein ioicher „eonsvii ck'engudt«", der üdrr discipliuari'che Bergehe» r>'>rS ArmeekorPS-Kommandeur» aburih'ilr,, lost. ouS drei Maischällen und zwei Divisioi>s>61c>ic- rnien in»,mengest kt iem M»ß Es exislirr» nun ollerdums noch drei Llnrocimm äs t'n>noo: Mac Mahon. Cnnrvbrrt und Leiwens, aber rS liegt ous de, Hund, dub diesen einer „»deren Epoche nn- oedi>r»»de» Peisönllchkeiten nicht ernstlich zuaemuchet werden kunu. über den General Bonlunaer »u Äe>lbt zn scheu. Aber um dem Gesetze zu genügem ist der Kiirasiniiiister gezwmigen newelen. sich zuerst an die drei Marschälle zu wenden und bei denselben nnjii- «rnnen. ob sie nenetnt seien, von der ib»e» gesetzlich znitehenden Prärogative Gebrunch 4» muchen. Die Antwort ist, wie voranszu- seben wnr. eine vcrneineiide neivrlen, worum der Kiiegsminiiler ^rcchiigt wnr, den „eonsoil" uns 5 Divistonüren zu bilde» Dir Ivuinnle ,>r>ossriillicht» lunge Ahhaiiblnnnen liber die Kvnipeleiiz deS Gerichtshofes m>t ganz verickiedene» Schlüssen, welche in de» Boulnngistiiche» Organen duln» lnnlen. daß derselbe den General Boiilongrr weder „reioimirc»", d. h. ans der Armee entiernen, noch mit Pension verabschieden dürse. weil kein Offiper nnt nichr als 80jähriger Dienstzeit wegen Vergebens gegen dir Disziplin reloe- vnrl werden und andererseits kein Genera» vor Ablaut seines 64. Lebensjahres verabschiedet werden kisnne. Der ,,eon8vil" nilisse sich drmnrich inkonipetent eiklüre» : tbne er dies nicht und erkenne er au! Sieivriniriing ober Berabtrbiedung des Generals, so werde der selbe an de» StaatSratb npp-'llircn Jedemnlls darf man wohl er warten. dah Punluiiger Alles nusbielen wird, »in die rndgiltige Erlettgiing seine, Angelegenbeil möglichst hinziizichen. Bei der Depuliitenivubl im Depa,tement „Bonchrs du Rhone" Wurde Felix Ptzat lrudika» mit 40,204 Stimme» gewählt. Ter Eoniervative Herbe erhielt 23636. der Ovvo>tli»tst Fonqnier i2.4i0 Stinnne». An« Bvnlanger wurden t>83 Stimmen abgegeben. Hin gegen erhielt Bonlanger bei der Depntirtenivnhl in, Departement Ai>»e 4.5.069, der fliadikale Doniner 26.8i>8. der Eonservalive Jaeguemaid 24,670 Stiinmen. Es lsl Siichwahi zwischen Bon- langer und Tvniiier ersvrderlich. Einrelne Zeitungen betrachten die Depiitiitenwahl ii» Teparienient Aitiie. wo Bonlanner zur Stichwahl kommt, als eine der Kaminer und der Negierung er- theilte Warninig. Tie Mehrzahl der Journale äiißcrt sich noch nicht über das Wahlreiultat. Es Hecht, der Abg. Lagnerre werbe darüber interprllire», dah die Polizei in Marie,lle Walilzettcl siir Bonlanger niit Beschlag belegte, weil sie nicht die Name» des Druckeis trugen. Paris. General Billot, Führer der militärischen Kommission, welche die Negierung bei der Beisetzung des Kaisers Wilhelm reprä- senOrte, ist am Sonnabend »ach Paris znrückgelehrt. Am Tage Vorher wurde er in Brüssel von König Leopold in langer A»d,e»> empsangen. Gleich nach ieiner Rückkehr begab sich General Billot zum Piasidrnten, darnach zu Mr. Flonrens. In beiden Besuchen erstattete der General Bericht über ieine Sendling. Eine hieraus abgetahte offizielle Mittheilnng tagt: „Mr. Billot habe erklärt, dah die Mission i» Berlin nnt aller Evurloisie und Nücksicht a»tge»oni- nien worden !e,". Der Oleneial hat iiu Auftrag der Negierung enie Bluniei,kröne aus de» Sarg weiland Sr. Majestät niedergelegt. Da zu war ihm der Anstrng geworden, mit einer ebensolchen TRpvel- kione das Grab der i» BeiOn gkslorbciie» truiizösischen Soldaten, welche die E>e,g»isse von ,870 doril»» geführt. zu schmücken. Des- gleiche» berichtete der General nick Wärme von dem cvrdiccken Em pfange, der ihm vom Grasen Herbert Bismarck im Name» des Neirhötanzlers wurde. — Vor einigen Monaten drangen zwei Vaga bunden in ein kleines Gasthaus, ans der Landstraße zwischen Arras und Bouranou gelegen, und erinocdiOn hier die Besitzerin und deren Mutter. Darnach stürzte» sich die Märker auch aus das elfjährige Mädchen der 'Besitzerin, die kleine Julie Darias. Gleich »ach der ersten Veiwu»di»ig fiel die Kleine wie lobt zu Bode» und blieb leblos liege». Die Mörder bcngie» sich über de» kleine» Körper und beobachteten lange, ob ib», »och ein Alhcmzng belebe — aber steil und regungslos lag das Kind da. Kam» balle» sich die beiden Nänber aber ans der Wohnung eniscrnt, als die Kleine auch sosvit ans- sprgiig und ihrer Mutier und Großmutter z» Hilfe eilte. Ter Fall ist am Sonnndend vor den Gesrhworeiienhvf gekommen. Beide Mörder wurden zum Tode verurtheilt. Tie kleine Julie Tanns aber erhielt von der Rrgiernug die silbeuie Tapserkeitsmedaille 2. Klasse. Das ihr gleich,eilig zugestellte Dekret sagt: Tic elfjäh rige TarraS hat in einer der schwierigste» und fürchterlichste» Situa tionen eine Geistesgegenwart und Beionnki'hest gezeigt, die ihrem Alter zur höchsten Ehre gereichen. Bon den Messern der Mö>der selbst schwer getroffen, als sie versuchte die lvdilichen Streiche vo» ihrer Matter »nd Grohn,„iter ab,»wenden, bat sie sich, um diesen dennoch Hisse bringen zu können, leblos gestellt. Sie bat es auch vermocht, ,b,e Mutter r»irch slnndcnlange Pflege und Experimente, die dns Verstündniß von E>wachse»en zieicn würden, znm knizen Bewußtiei» zurück,nruten — eine außerordentlich mntbige Thal, die um io höher anznichlngeii ist, als sie an der Seite des entsetzlich versliimmelien Leichnams ihrer Grohmnlte, vollzogen wurde. - Der Tepntiitc Bkr. Lnur, welcher s. Z. behauptete, er kenne die Namen der 93 Generale, die sieb Bonlanger iür eine» eventiicllen Staats streich zur Venngung gestellt hätte», ist wegen des bekannten össenr- tickrn Skandals mit Easjagnac zu lOOO Frcs. Strusc verurtheilt worden. Italic». Ter außerordentliche Gesandte des deutschen Kaisers, welcher d>m Pnpste de» Nea>er>i»gsanlrckt Friedrich's mittiieileii soll, wird in, Vatckan mit besonderer Aiisznchnmia empfange» werben, da König Wilhelm, als er l87l die deutsche Kaiserwürdc annahi», es gänzlich uiiterlnffcii bitte, dies dem Vatikan zu »vliticiren. Portugal. Tie Leichen der Ov>er des Tbeaterbraiides in Opoiio wurden aus dem Fuedhoie ausgestellt, um sie idcickisi,iren zu lasse». Es sind 66. Aiißerbem sind »och 53 Köpie voehanden, zu denen m»» die Leiber nickt mehr znsammenbringen konnte. Die Zahl der Spier beträgt aliv etwa 120. Die JoentifikaOo» ging unter herzzerreißenden Scenen vor sich; ganze Familie» sind ver brannt. Las Theater war früher ein C>rk»s und ga», aus Holz gebaut. Es war das einzige i» der Stadt und darum strtS gut desncht. Die Inhaber der bessere» Plätze konnte» sich schnell retten; ans dcr Galeue und dein obersten Nange las; robes Schiffs- und Aibeckervolk. das sich über Weiber und Kinder hniwea mit Anwendung äußerster Gewalt z» retten suchte. Sie brauchte» Fäuste. Suesel und Messer, um sich durch und über die Schwachen hinweg Bah» zu brechen. Das Haus war buchstäblich übe,stillt. Gespielt wurde „La Gran Via", ein Vvllsstück, das die nationalen Gebräuche schilderte. Es war eine Beacfi,Vorstellung, iür deren Glanz Alles auigebvten war. Die Darsteller tomnen sich alle retien ; die erste Schauspieler,» kletterte durch ein Fenster ins Freie. Tie Garderobe ist ganz velbrannt. Unglücklicher Weile ging in: ent scheidenden Augenblick auch das GaS anS: wabOcheintich hat ei» ungeschickter Arbeiter den Haupihabn abgcdreht, statt de» Gasarm, der daS Feuer nui der Bühne vemstacbte. Nach einer andcceil Version sei nns einer geborstenen Nöh'.e <!'>a-? aiisgeströmt und in Brand geruthcn. Ter Behende wird vorgcwvise», das, üc die Frsl- voistcllniig erlaubt habe, obgleich die Architetten sie für bedenklich erachtet hatten. Schweiz. Die in Dnvos weilende» Engländer und Ameri kaner haben an die DeuOchen daselbst solgende Beckeidsadresse ge richtet : „Die unterzeichiieten Verlreter der enaliicl>-ai»erck>»»schc>i Geiellichast von DanoS wollen hie iuck allen hier wohnende» Deut schen das »inige Mitgefühl bei dem Vertust bezeugen, den Drntsch- lg»o durch das Hinicheide» scii'eS gUgclicbtc» und verehrten Kickers Wilhelm beirosse» hat. Wir wolle» diese Gelegenheit nnch benütze», ihnen zu sagen, mit welcher Angst auch iiniece Herze», gleich den Ihrigen, nach San Nemo gerichtet sind, wo eine Tochter dci Köni gin von England die Hotiiinng deS Deutsche» Reiches in treuer Liebe pflegt". Tie Aniwoit der Deutschen aus diese Adresse lautete: „Tie deutsche» Bewohner »nd Gälte in Davos sind durch den 'Ausdruck der marine» Shmpatiiie der hiesiaen englisch-ameri kanische» Gcsellschait bei dem Hiiischeidc» unseres Heihgeiiebtcn Kaiicrs Wilhelm auf daS wohlthuendüe berührt. Wir sprechen demelbe» hielinit unsere» tiefgefühlten innigste» Dank ans und er hoffe». dah uns die Sympathie der uns io nahestehenden, slamni- verwandten Völker niusoinehr erhallen bleibe» wird, als wir dnich unsere erhabene Kaiserin noch enger mit einander vk>bunde»^s>iid.'' Holland. Bekanntlich ist jetzt auch der Führer der Sorial- demolralcii Tvmcla Nienwenbnis als Abgeordneter gewählt. Beim ersten Mahlgang erlnelt er 769 Stimme,i.^cr wurde da,,» von den Orthodoxe» unterstützt »nd trug »ul 1161 Stimme» de» Sieg davon, während sein Gegner, der Führer der gemähigte» Arbkstc»pgltei Helot »uk 1035 Stimmen bekam. Allgemein wird cs gerügt, dah der Sozialdemokrat mit Mitbilie der ÄnOrevvlntioiiäre eine» Sitz in der Kammer nobeite. Jedemall« ist es ein Fehler, dessen nach- thellige Folge» der ticchliche Dcklntor Dr. Kuhper alsbald ersnloen wird. Sogar tue Üluiiievolutinnäie lehiieu sich gegen eine solche Art der Bckainpsung des Liberalismus auf, und bereits hat einer ilisti» hinter dem Projekte zu stehen, das eben so geheim ge- niird, wie es plötzlich autgetanchl ist. Vor der Hand haben 8 freilich nur mit einem Projekte, nicht mit einer Thatsache der neugewählken Abgeordneten der orthodoxen Partei einen öffent lichen. energischen Protest gegen daS unngturliche Bündnih mit dr» Sozialdrmokiaten erlassen. Dir Katholiken bnnd.lten einsichnipoller, denn die Fiihrer dieics Tbeiles der jetzige» kirchlichen Nkehrheit empighlen ihren Fieunde» Wahlenthaltuiig. Auch ,n Winschoten. wo der liberale Kandidat gegen einen Radikalen in dir Schranken treten muhte, wurde der Radikale vo» den Aatirevalutioiiären »ntcrstützt, alle», hier gelang e- dennoch den Liberalen, >h>e» Kandidat« n diilchzitbringen. England. Vor einigen Tagen wäre eine- der populärsten und »üblichste» Geldinstitute, die vor etwa 20Jahren gegründete „Ra tionale Penny Bank" beinahe das Ovier emcr ü»tilo>en Panik ge worden. Var etwa einer Woche brachte daS Abendblatt „Star" eine» Artikel über die finnnziellen Verhältnisse der Pe»»r»hant »nd tadelte besonders de» Gründer de, selben, Mr. Barlle», weil er das von ihm iür >7.000 Lstr. erbaute Bankgebände den Aktionären iür LO.OUck Lstr. verkanten wollte. I» der Thal war «in Kauivrrtrag abgeschlossen worden, allein er war nicht gesetzlich, und die Kam in,»,ne wurde a»i 27.000 Litt, rmiedtigt. Die ganz gut gemeinte Kolik deS „Star" batte jedoch zur Folge, dah die unsinnigste» Ge rüchte über die Zchliingötähigkeit des Instituts unter der Ar beiter- und Aimenbevötkeniilg in Umlaui kamen, welche hauptsäch lich die Eiwariiisse dort anlegen, da die staatliche» Postkassen keine Anlage unter einem Schilling annebnien. Der Herzog vo» Wcit- mi'isler. der reichste Adelige Englands — seine Jabreseinkäiiile werden ans 700.000 Lstr. geschätzt — ist einer der Verwaltungs- iätbe der Bank. Plöi-.ckch verbreitete sich das Gerücht, dah der Herzog aus einem Pierderciine» eine Weile gemacht und sei» ganzes Vermögen ei»geb»ht habe. Nun stiömten die Einleger, Männer. Fiauen und Kinder, viele in ärmlichsOm Aus,uge. i» das Geichäiislakal und verlangten dringeiid ihr Geld zuiück. Die Di rektoren. die eine monatliche Anikündigmia verlangen konnten, zahlten sofort ans. was zur Folge hatte, dah minie» wenige» Stun den im Haiiptgebünde sowie i» de» Filialen 25,000 Lstr. zumeist In kleine» Beträgen ansaeznhlt wurden. Heute tust sich die Panik gelegt, obichoii noch iwiner Rückzahlungen slatlsinden, und die Bank genöthigt ist, Wrrihvnvck're im Bewag von 30,0>X) Lstr. zu reiilisiren zur Deckung der MÜckgezvgeiicii Gelder. Es ist kaum »ölhig zu lagen, dah der Herzog vo» Westininster nie ans Pie»de- rennen geiveitet »nv daher weder sein eigenes Geld, noch dos der Baiikemlegcr gefährdet hat. Tic Bank selbst ist aickolut solvent. Nnchmcktag kam es in Aouahal zu einer ernstliche» Ordunngs« störuna- In einer durch Proklamation des BicekömaS verbotenen Pächterveriaminliing wollte der Tepntirle William O'Brien sp,echen. So oit derselbe aber das Wo>t crg>ei>ei> wollte, besaht ihm die Polizei dies zu nute.lassen. Schtiehlich beorderte der Richter Ptun- kett 50 Soldaten »»d Polizeiberiinte, die Veilaminluiig zu zcr- streu-'ii. Dieselben schlitten mit dein Bajonett uno reiv. niit ihre» «Ltöcken ei», wobei mehrere Personen verwundet wurden. Der Richter Plnnkett erhielt eine leichte Berletzung »m Gesicht. Die Menae wurde zerstreut. Dänemark. Schon mehrfach ist daraus hingewicsen worden, dah ma» in Dänemark niit Sorgen cm die Zeit denkt, wo der deutsche Nord-Ostiee-Kanal vollendet sei» wird. Man fürchtet, dah nach dessen Eivssnung die Vorthcile sich verringern werden, welche Kopenhagen von den, Handelswege durch den Sund zieht. Seit lange schon sucht man Mittel und Wege, diese Gesät» nbzuwei,de». Neue,dckigS ist die Idee ausgetaucht, mitten durch Jütland einen Konknrrenzkannl zu Hane». Vor einigen Tagen hat der Mi»ister des Inner» dem Cioiliiigcniciir E. F. Glaesuer die Konzession zur Anlage und zum B.rnebc eines Kanales vo» der Nordsee bis zum Kattegnt mit de» cuordcrliche» Häsen, jedoch alles unter Vorbehalt, zugc sngt. Näheres über dieses Projekt hat man bis setzt noch nickt eriahren. Velinuthtich toll von Aarhus aus ei» Kanal bis zu, Noidscc, vielleicht Esbjeig. hcrgestellt werden. Ein derartiger ans die grohe Ccbifsiabrt berechneter Kanal wäre in der Tbat geeignet, dcni Norboslsee-Kgncil Abbruch zu ihn». Es scheine» guSlänbische KavikaOsti» hinter dem Projekle zu sieben^ das eben so geheim ge Hallen wir es zu Ihn». Türkei. Nachdem sich der Gerichtshof in Skntari zur Be- ratbnna über die Schlnhnnträge des General-Staatsanwalts gegen die Mörder des Jesuilenpaters Pasrore zurückgezogen halte, stellten die Coniularvertreler das Ersuchen, der Gerichtshof möge die Sitzung ans kurze Zeit unterbrechen, damit sie sick mit den Eoii'iilii besprechen könnten. Ter Gerichtshof benützte j.doch die Abwesenheit der Eon'ularvc,tre»er dazu, bezüglich säinintlicher An geklagten e»>e Freisprechung zu sällen, deren ioioriige Hatient- lasstmg der Präsident vcrsüatte. Es ist tue Ergreisung crnstester Mahrkgc'lii seikens der »iterOsieke» sliegicruugcn zu erwanen Der türkische Bvtschafler >» Paus melaet, Giiechenland habe Herrn Flonrens wegen cmer neue» Grenzregnlirnng ans der Bans des Berlinei Vertrags iondiren lassen und Frankreich räche der Pforte, diescrhalb mit der griechischen Regierung zn verhandeln, schon iiiii dadurch die Ruhe auf der Insel Kreta ausrecht zu erhalten. Bulgarien. Der Brüsseier „Nord" betont, dah alle Nach richten anS Biilganen den bevorstehenden Zmamnikiibruch der koblirgckcbk» Heirickait nnkiindigeii, und dah die ossizielle» Berichte aus Sofia niit ihrem zuversichtlichen To» daran nichts zn ändern veniiögen, selbst der letzte Trumps des Kobucger's und Stambii- lmv'S, die Eiklärnng der Uiinbbängigleit des Fürsteiiibiims werde wirkungslos bleiben. Der Kvbnrger habe weder dnrck seine Gcünit. noch durch seine Konfession, noch dmch Verdieiiske ein 'Anrecht am die Zn»e>a»»g der Bnlgarc». Daher werde diesen die Wahl zwischen fortdauernder 'Ancirchie und der Rückkehr zur Ordnung nicht schwer werden. Die beginnende Uniwälzniig in Bulgarien könne dem europäischen Frieden nur »ätzen. Hingegen erklärt die Pivrte dem rnssiichcii Botickniter Resivom, die Eitt>ern»ng des Koburgcrs lei »nmögOcb, weil dieselbe nur die 'Anarchie in Bul garien, bestemcills die Wiedeclebr der Regenlichaft Stambnlow her- beisiibre» niüsse. Sobald die Mächte über einen neue» Kandrdaien einia seien, würde die Pforte keinen Ausland nehmen, Rnhlands Vorschlag anszilfiihren und den Kvburgcr znm Verlassen des Lan des amrnforderii. Asien. In PadaS auf der Insel Borneo hat sich die Be völkerung gegen die britische Nocd-Boriico-Geiell'chast. welcher das Land i» der Gegend gehört, erhoben. 4 Polnck'eii murven meuch lings ermordet »nd die Ansiedelung Baoi Bcmi »ickiergebrnnnt. Die Stadl Mambnkuk wn«de auch bedroht und wäre sicherlich zer stört worden, wenn nicht das britische Kriegsschiff „Rambler" eine Anzahl Maiiiiesvldate» zur Besihützmig des Platzes gelandet hätte. Padas ist der lctzie Or>, welche» dre brilckchc 'Nord-Boriiev-Gesell- stba't vor etwa drei bis vier Jahren erworben hat. Unter der Bevölkerung hat seitdem stets grohe Unzufriedenheit geherrscht. Dieses ist der Anfang der Unruhen gewesen, deren Ende nicht abzmehen ist. Amerika. Am 21. schlug sin Washington ein Blitz in den Tom des Enpitols. Derselbe hat natürlich die Senatoren, Mit glieder deS Repräsentanlenhau'es und vbeisten BmidcSgcrichteS sehr erschreckt. Viele sprangen hei dem Schlage am und »i den Korridore» sah man Feuertngcln fliege». Wal» sch ei» sich hat der Blitz die Feder der Göttin der Freiheit aus dem Tome getroffen und sich über das Metalldach »ach allen Seiten längs der Röhre», elektrischen Drähte u. >. w. verbleitet. In Newmnk ist eine Bewegung eingeleitet worden, um die Demschen politisch strammer zu vrganisiren. Zn diesem Zwecke bat sich eine „Bereckiiate Dcntichc Dcmokralie" gebildet. Die Bürger der Stadt entscheiden die Wahl deS Bniides-Präsideuten, des StaalS-Gvuveriicnrs und des Mayors der Stadt. Und diele Ent scheidung hängt wiederum wesentlich vo» der Haltung de> 70,000 III Nrivpork wohnende» deutschen Stimmgeber ab. Vorsitzender der „VeieiiiigO» Deutschen Demoliatie" ist William Steimvan. In allen Tbeilen der Vereiiiiatc» Siaaten haben letzte Woche heftige Stürme geivnthet. Im Nmdwcste» n»d Weste» dauert das Schncewetter fort. Auch mehrere Wicbesilürmc sind vorgekomwen. Einer entstand im nördlichen Georgia und zog vo» da Dienstag 'Nacht nach Tennessee mit einer Geschwindigkeit von 150 Kmtr. in einer halbe» Stunde. Es wurde viel Schaden angerichtet. Zwei Personen wurden getödlet und mehrere verletzt. Von einem anderen Enclan. welcher gleichfalls in Georgia sich entwickelte, wurden 4 Pcrionen getödtet und 15 verletzt. Aehnliche Wobei- stürme kamen in all"» ackanOichen Staaten vor und ivareu vo» Haczel, Schnee und Regen begleitet. Vo» vielen Orten lausen Be richte über de» durch Stiume und Ueberichivenunnngen angerich- tere» Schaven ein. Tiefer Schnee versperrt alle iwidivesisirb von Chicago liegende» Eisenbahnen und man bcsürchtet, dah die Passa giere mancher eingcschiieiken Züge Hunger leide». Es ist ihnen deshalb Pivviant narbgeichickl morden. FtniUeton. sKöiiigl. Hostheater (Allstadt). Pnlmsonntags-Con- cert: „Elias" von Mendelssohn. Tos Orcckor>u»i der Alten hatre die Mission, die höchste Periode der GlanbcnSentivickeluiig seil der Verkündig,mg de» Evangelium» »u verherrlichen; au» diese« innersten Drange wurde es geschaffen. Die größte Vollkommene helt in diesem B streben erreichten Bach und Händel. Ihre Ora torien stehe» >» ihrer Ursprünglichkeit und Genialität, i» der Er habenheit der Tiene, der Gräfte der Empsiiidmig da als in Granit gehauene Denkmäler der klassischen Kirchenmuse. Zugleich sind sie k»lturhistorlsck>e Marksteine der Musikgeichi tue. mil der warnenden Mahnung: „Bis hierher und »ich« weiter I" Trotzallcdem haben sich Epigonen gesunde»^ und einer der Allererste» und Allerbesten ist Mendelssohn aut seinen Oratorien „Paulus" und „Elias" Letzteres steht bedeutend über dem echtere». Durch and durch geist lich gehalten und ohne jede dramatckch-theatralische Färbung — denn selbst die Entzündung des OpseraltarS durch den Blitz ver meidet den orchestralen Effekt — bewegt es sich in peinlicher Strenge der Form und puritanischer Reinheit und Cinbeitlichkeil des Stiles. So ist es. ieil Bach und Händel, das bedeutendste der modernen Oratorien. Au die Größe und Macht einer „Passions- musik", einer ll-moll-Mesje. eines „Meisias" oder „WeihnachtS- Oratorium" vermag es freilich nicht hinan zu reichen. Das. waö einem Bach und Händel meistcilick und unübertrefflich gelungen: den hohen dramatischen Stoff i» die spanischen Stiefeln de» strenge» und geistliche» Satzes natürlich kinznzwänaen, gelingt Mendelssohn nicht mit gleichem Glück. Tie Steifheit der Formen, sowohl der musikalischen, wie insheiondere der poetischen, erscheinen hier nur zu oft in völligem Wideilvruch zu der hohe» Dramatik des Vorwurfs — sind doch die erhabenen Gesockten des Alten und Neue» Testaments die großartigsten der ganzen Weltgeschichte, die sich nicht vo» Jedem, selbst wem, er sich Mendelssohn nennt, musi kalisch treffend illnstriren lassen. Die meisten dieser Gestalten lassen sich, ohne an 'Adel und Größe zn verlieren, überhaupt nicht in Musik ietzen. Schon Bach und Handel suhlten das lehr wohl, und in Folge dessen sprechen die Perwnen ihrer Oratorien mit den seltensten Ansiiahine» nicht ihre eigenen, sondern allgemeine Ge sichte ans. oder sie treten als Erzähler hervor. Das macht den Stoff geschmeidiger und biegsamer siir die Musik und berührt die höchiien Personen de» biblischen Geschichte nur indirekt. Von dieser technischen Behandlung des Vorwuns bat Mendelssohn zwar viel gelernt und profitirk, die gleiche oder annähernd gleiche Wirkung ble>bt er aber doch schuldig. Verpflanzt »lau nun solche rein leiden- ichastStoie Kotieshausmilsik in den Concert- oder Tbeateriacil mit seinem weltlichen Geyiänge mit der Ausführung der unmittelbar vor dem Auditorium »tzenocn Herren in schwarzem Frack mit weißer Halsbinde, gelben Handschuhen, ei» Nolenheft vor dem Gesichte, die Damen in reizende moderne Toiletten gekleidet, io darf man sich nicht wundern, sie vollends welke» zu sehen, wie Blumen, die man vom Stenael abgeichiiltten. Man bewundert ihre Größe unter solchen Umständen zwar immer noch, zu einem reinen, be geisternde» Kuiistgennsse kommt es aber nicht, obgleich es noch genug Entbnsiaslen giebt, die unter Verleugnung ihrer Uebeczeu- giliig das Geqcnlheil behaupten. Trotz der guten Aufführung uiiter H rrn HRkapellmeister Hagen's Leitung bewirkte ..Elms'' eine dieser Meinung analoge Wokmig. Die Mehrzahl bewunderte wohl Mendelssohn's Größe der Meisterichast, mit Ausnahme weni ger Nummern, darunter besonders die Arien: „Herr Gott Abra hams". „Ist nicht des Herrn Wort" (Herr Scheidcmantet), „Höre Israel" (Frau Schuch) und einiger Chöre, kam es aber zu einer eigentlichen Erwärmung, wir man sie an der Stätte der vorgestrigen Aufführung wohl täglich erlebt, nicht. Die Mehrzahl der Anweien« den hat sich si>aar — mag sic es nun zugcstchen oder nicht — über das »namhörliche lcidemchaststose Lob Al'rahaii''s, Isaaks und Jakobs ziemlich gelangweilt. Diele Wirkung mag auch in der Uebeibietuna der Anfführmig solcher und ähnlicher Werke liegen. Andere Städle. Wien und Berlin an der Spitze, begnügen sich mit der Aufführung von einem, höchstens zwei Oratorien in der Saison. Wir Dresdner, die nur vernrtheckt sind, minvcstens dopp.lt soviel Eoncerte als Andere zu hören, wir macken auch hierin eine Ausnahme — mit Ostern haben wir innerhalb weniger Wochen wer solcher Werke hinte-einander aurgesiihrt. Das ist zu viel und rückt sich bitter, nni meisten dadurch, daß das Publikum, wie eS den» auch vorgestern der Fall war. iernbteibt. lieber die Auffüh rung selbst, weiche durch die Gegenwart Sr. Majestät des Kö»ms und Ihrer König!. Hoheiten des Prime» Georg und der Prinzessin Mathilde ausgezeichnet wurde, ist im Allgemeinen nur Gutes und Lobenswerthes zu saacn. Vottresflich war Herr Sckcidemantel m der Wiedergabe der Partie des Elias; er lang sie herrlich und er zeugte immer einen großen und schönen Eindruck. Die Sopran« und Alt-Soli halten Frau Sckuch und Frl. v. Chavanne über nommen. Auch hier war überall vollständig künstlerische Be- berrichnng der Ausgabe zu lonstatiren. Etwas weniger schien Horr Riese (Obadja) disvonirt, zum Mindesten hat er öfter eingehender und ncichhastiger zu wirken verstanden, als vorgestrig». Die Chöre (mehr als 300 Stimmen), aus der Dretzßig'schcn Singakademie, den Kcrchensäiigern, dem Lebrergesangverern und den beiden oberen Klaffen des König!. Eoickeevatoriums zusanimengeitellt, wurden durchweg mit Reinheit und Sicherheit gesungen. Einige Tempi, z. B. die Vocalicene von der Hungers»vth, die Scene mit der Wittwe. die Anrufung der Baaispnciter, batten etwas eindring licher und charakteristischer genommen, die Wirkung vielleicht noch gesteigert. Im Allgemeinen war man mil der trefflichen Auffüh rung, zu welcher die Königl. Kapelle das Ihrige redlich beitrug, aber wohl zufrieden. Herr mann Starcke s- Vor c»isberka»stem Hauke spielte vorgestern Herr Felix Schweigboier sei» Nnll-Annerl in Moore's Botksstück „'s N u l le rl". Wie meiflcrlich Herr Schweighoier diele grolle darsieUt, ist an dieser Stelle eingehend und wiederholt hcrvorgehoben woiden, so daß man diesbezüglich kaum etwas Neues zu sagen vermöchte. Alles, was ein genialer Darsteller an Herz, Gemiith. Wahrheit und Treue der Empfindung zu geben vermag, bietet Herr Schweighofer hier zu einem charakteristischen Äanzea vereint. Ter vvrzüaiichcn Taislelliing angemessen, war der Erfolg. Der Applaus gestaltete sich zu Oeilerem, namentlich bei de» Aktschlüssen zn wahre» Vei- fallslawim-n. 'Neben dem Nnll-'Anncrl. der das Hauptinteresse des Abends sozusagen ganz allein in Anspruch »abm, wußte Frl. Link, vom dculichc» Tbeater i» Berlin, im: ibcer Gabi immer »ocb einen sehr hübschen Erfolg zu erzielen. Einfachheit und Natürlichkeit waren augenscheinlich die Hanptvorzüge des Gastes. Im klebrigen vellief die ganze Komödie glatt und sicher und zur vollen Zufrieden heit deS sonntäglich gestimmten Andito'.inmS. -j- Das heusiae Concert im G e w e r b eh a u s e, unter Lei tung des Herr» Kapellmeister Stahl, findet, nur vielfache» Wunsch, ohne Tabalrauch stall. Als Hauptminimern weist das Programm die Haydn'sche O-äue-Sinsonie, Kackerman'ch von Wagner, Fesl- ouvertnre von Colverg und zwei Vivlimolv und Träumerei von Schumann und Habanera von Sarasate, von Herrn Eoncertmeister Burger gespielt, auf. -j- Dns letzte diesjährige Philharmonische Concert soll in der Osterwoche stattflnde». -j- He>r E a r l M i t te ll bat sich andeis besonnen — er giebt 'eine kiinstleiische Lausbahn varlänsia nicht auf. Zunächst gastirt er in Lübeck, später ans anderen Provinzpubncn. f lieber Cnm'S Over „Herth u", die kürzlich am Altenburger Holtheater wieder amgenommen wurde, schreibt die „Altenb. Landesztg.": „Das Werl fand wieder eine äußerst beifällige Auf nahme. Die iiiuslkciliichen Schönheiten der Coulposiiio», tue inter- eiiante Handlung und die im Allgemeinen recvt ante Anfführnng begeisterten das Publikum zu eiitbnsiastckcbcm Beifall und stürmischen Hervorrusen der Künstler und des Comvonisten. -j- Die hervorragendsten Mitglieder des Berliner Wallner- thcaters beginne» ihr gewohntes hiesiges Gastspiel, wie übrigens schon gemeldet, im Mai. Diesmal haben sie sich zu dicsi'm Zwecke miever unter die Direktion von Herrn August Kurz gestellt. Be ginnen wollten sie ihr diesmaliges Gastspiel mit „Fmncillon" — aber ein Wink von Ivi»pekenle> Seile bat diesin Plan geändert. An Novitäten bringen sie: „Haben' von L. Rohne. „Ein toller Eliitall" von Laufs, „Aus glatter Balm" von Hemeinan», „Dnraiid und Terand" von Valabreque. „Die blaue Grölte" von Pohl und „Schmerlcs Geheimniß" von Kiieifel niit. -s Schmetterlinge. Wir berichteten vor einiger Zeit über die Beschlagnahme des im Weiske'ichen Bering hier erschienenen Buckes „Schmetterlinge", gedichtet zum Bortrage von Julius Hirichberg. Die Beichlagnatune ist »uinnchr amgchobe». die Schmetterlinge sind wieder flügge; mögen sie mir direkt in den Sommer hineinsiattern. Eine günstige Besprechung des Buches haben wir schon früher gebracht. Zu erwähne» ist, daß die Ge dichtsammlung das durch den Bortrng im Allgei». Handwerker- verein hier bekannt gewordene patriotische Gedichi „Edelweiß" ent hält: nach dem Bortrag, »ach der enthusiastischen Auiiiakme und in Folae der Zc>lu»gsbcsprech»iigen mnrde damals cm Exemplar „Schmetterlinge" Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm überreicht l„Edclweiß" enthält eine rührende Erstsode aus des entschlafenen HeldcakasierS Leben), worauf in einem huldvollen Schreiben de» Kaisers Dank erfolgte. Mi
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