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Dresdner Nachrichten : 08.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188804084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-08
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.04.1888
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l'VM. , Formen ekoratlon. ccistn E. »wähl ter lVlktz. >on 2.60 an einsten LlL. iliire« ,u billigsten olltt !ark an LLL. L »abl. LIM. sM geschliffen - Platcaux. n. UL. MN, löxks, Lemtt livtt«» iscn. »gen stenGeure lr i»e»nt- W. Nacht-Telearamme. Oiui «» einem rdeil« der lluNaa« > «»»che«. 7.7>»rti. Lerltönl, »m, Sichle», welcher am vahndale »am Priiijreaeuteu eui»la»ae» war- »eu war. reifte »ach dem aemein. ft,« ei»«e»ommene» Diner i« ti»- Mieialon »ach Dresden weiter. V «ien. 7. «»ril. Die »atiertn trist« »«chfttn «anta« «littaa» die» «in. um »rn> -e«e»a»>»»Iche de» Raiier« enllprechend direkt üder den vachstuiinwNiftand »u berichten, «ine weilerretie ftndet nicht itatt; »te «ttitreiie erialat «achmitto»« 1 »Ihr 1» Mimten. 33. Jahrgang. Aufl. 46.030 Exenlpl. Vr»i»^»l8 "W> X»ot«»p«,It1 ä«r ?ksr«ie>»»k»«u. ÜI«is»nts» kloatsuntnt äsr Xsursit, »mpüsdlt aains vvrrllzslieks Looks, asm« hoedkoioo vtoro. Roebaoktonä k- Dresden, 1888. »!«««,». 7. »»rtl. <«,trch»,«.» Weiten un».. i,e» nia—»7». »r. 2*5.."A."!-Ä^''"i.a>>i» > 7ü.ua. «e»l»r.-vrl. I77M. Rnnaeu ittll. '»"."L «».il.L.i,»M Znui Jntt Nat.ua «.»i.-oee. I27M ««»»> be»,u»iei. «p.iiWia, ««.au. «e»t.0il. «62-s. «airtin« ft.«. »,» 70, 29.L. «bet,, «lat 7Ur!iu.d». «u,..«e»t»r. U.AI. ««traten», tar» uerta», ,ii.ua. eüi"rs,n«^"x> bw'E'' L7!>W"«rr. L: VL t'S.oa. Znui Jnii 129.16». RnbR l°«. ?srL. SsrlLeL ULedk. IVöinkkrnälnnx mit krnbisrZtudvQ Zloiltrstr. 4. k'ornZprvvkutollv 321. 6s«Lkr kllr roino I LuMkrlieko kroisUstou vorsoucks kroi. Anturvoiuo. „IiivuIIeleiielniiI." Vrvtiävn, 8v«str»88« 6, I. Lorttspr-etlNoU« 1117. k. tnuuninm-N^peaillu» Me «n« 7!«>'nn»k«n. It. Ulllel-V.eii.ur Nie »i» kr»»Uimr Tlwittsr. IN, tiireeiea-lontroi» uatar linr.ntis. IV. lialleetlon »er 8Iek». 1>»»a»«lott«rle. Dioäownnn'8 Sevnstelrr - L«»4n,eI1tvsl1reirlcrtk mit Hritv. k'«r 1>'uh8dNäon Llevntit. Lordlsotc. I.^lorlaelc. nllo Oslsurbon kortix vorsoriolltot, olkorirt /um Ilnu^ol-rkuok von vizrvnor kudrüc 0»> I rtktlimn»»«, II in»r r»nt ^Itvtaät: Ll.lrivntjtrn-^o 27. ^mttliont'knLKso 1V. Xouktn3t: 1!vinri6ktitrar,86 ir8t»lit Ot'-rlit/i. «««««««»»«.V«» s« Eta»!!«.»«!»» -n««r i» allen Mkloi-noil karden null kaW8. LMäöMts, UU,«L U>-»»AH*SLr voll V. LSlD»»rr»>iich IULKILTV Msner uml en§Üselis Hüte. 7säs ^srLsit. IRIH-L K. Kosljiiliiiiusicr, 86llMl8ti'3M 34. hl?^ <d<d ri,i»a/>al'' HcimlliSproject und Kürst Bismarck, englischer Einfluss. Der erste Schultag, österreichisch,: Scheidemünzen. Gerichtsverhandlungen, Eilen-' vv» Fhiirgdr. bahiifahrplan (Seite 10». Tvnknnstler-Berein, Harc-Concert. „Einer vam alten Schlag." «»»»tag, 8. April. «mmtwortliltm Nedaklcur iür Politisches vr. «mit vterev tn Dresden Keine Kranenzimmerpolitik! Auch keine englische Politik in Deutschland! Weder das Eine noch daS Andere! So denkt heute jeder brave Deutsche. Kürst Bismarck bleibt dem Deutschen Volke und seinem Kaiser als Reichskanzler erhalten — das erscheint vor läufig als das Ergebnist des „gclicimeu Conflikts". Es bleibe unent schieden. ob Kürst Bismarck ein förmliches Entlassungsgesuch ein- gereicht oder die Einreichung desselben bloS angekündigt hat — der Erfolg ist nicht ausgeblieben: die drei Viktorien sind mit ihren Vciheiralliiingsplänen nicht durchgedrungen. Fürst Bismarck hat (soviel ist sicher) dem Kaiser Friedrich eine Denkschrift unterbreitet, die alle möglichen Folgen einer ehelichen Verbindung der Prinzessin Victoria mit dem Prinzen Alexander von Battenberg darlegte. Daraus hi» bat der Kaiser gehandelt, »vie man sich dessen von ihm als einem deutschen Fürsten versehen mustte: er stellte das Staats wohl des Deutschen Reiches über die Wünsche seiner Fainilienglic- der. Wiederholt hat eS schon früher Fürst Bismarck alS ausge schlossen bezeichnet, dast in Deutschland jemals eine dynastische Politik im Widerspruche mit den Interessen des Landes getrieben werden könnte. In diese Ordnung must sich in Deutschland Jeder mann finden. Jeder Mann — und jede Frau! Die Gefahr, daß die>cm selbstverständlichen Grundlage entgegengehandelt werden könnte, lag nahe genug; sie erscheint, Dank der Festigkeit des Kanzlers nnd der Einsicht des Kaisers abgewendet. ES gehört die ganze Jesuiterei und Hcrrschgier der deuischsreisinnigen Partei dazu, in dieser Frage nicht auf die Stelle zu treten, wo die wahren Staats- und Volksinteressen Deutschlands kräftig vertheidigt wurden, nämlich aut die Seite des Reichs kanzlcrs, sondern an dem Verhalten desselben herumzunörgeln, um sich den Dank Jemandes zu verdienen, von dem sich die Deutsch- freisiimigen die Förderung ihrer Pläne versprechen. Es bildet eine der unerquicklichsten Erscheinungen der Gegenwart, dast Fürst Bis inarck sich in seinem steten Sorgen um das Wohl und die Gröste des Reichs auch noch mit Liebesgeschichten plagen must. Er hat keinen Augenblick geschwankt. Das zu thun, wozu ihn sein Patrio tiSmus und die Einsicht in die politische Gesammtlnge gleicher masten »vie seine Verantwortlichkeit gegen die deutsche Vvlksver trctung „ölhigtcn: seinen Rücktritt zu verlange». Ob es zu dem wirklichen sonncllen Schritte gekommen ist oder nicht, bleibt be langlos. Wenn Bismarck aus unüberwindbare Hemmnisse gestoßen wäre, sodast er sür seine europäische Politik nicht mehr seinem kaiserlichen Herrn, dem Reichstage und dem Volk gegenüber die volle Verantwortlichkeit hätte tragen könne», so hätte ihn Nichts vermocht, ans seinem Posten auszuharren. ES macht schon, rein menschlich gesprochen, keinen besonders erhebende» Eindruck, dast wenige Wochen nach der Benetzung des glorreichen Kaisers Wilhelm und noch inmitten der Hoftrauer die Gedanken sich aus Vcrlöbmst und Hochzeitmachen richten konnten Wenn Kaiser Friedrich diese an ihn herantretenden Vorschläge nicht kurzer Hand ablehnte, so zieht Jedermann seine schwere Erkrankung und die ihm sür treue Krankenpflege innewohnende Dankbarkeit in billigen Betracht. Kaiser Friedrich selbst bleibt überhaupt bei der ganzen Geschichte aiißcrm Spiel. Nicht minder ist es sehr zu beklage», dast dnich die ganze Hrirathsgcschichte in die Krankheit des Kaisers böllig umiöthiger Weile neue Sorgen und Aufregungen getragen wurden, die nnmöglich der Genesung förderlich sein können. Die Frage steht ja gar nicht so: Kaiser oder Kanzler? Ter Kanz ler hatte seine Kraft mit einem anderen, gerade bei der Krankheit des Kaisers sehr bedeutsamen Machlfaktor zu messen. Kaiser und Kanzler mögen über Einzelheiten der äußeren und inneren Politik, über Einrichtungen oder Perionalsragcn verschiedener Ansicht sein: das ist nur natürlich. Aber alle Berichte stimmen darin überein, das; das Verbaltnist zwischen Beiden ein sehr gutes und gewisser, maiicn srcundscha'lliches war. Ihre erste Begegnung m Leipzig trag einen überaus herzlichen Charakter. Die Proklamation des Kaisers und sein Erlast an den Reichskanzler beseitigten alle ansaiiglicheir Zweifel über ein gedeihliches Zusammenwirken. Wie konnte es auch anders lein? Fürs: Bismarck bat wiederholt früher seine Treue als „kurbrandenburgsscher Vasall" betheuert, als dast eür Zweifel daran erlaubt wäre, dast er seinem neuen kaiserlichen Herrn nicht mit der vollen Hingebung wie dessen erlauchtem Vor gänger dienen würde. In manchen Stücken mußte sich ja der Verkehr zwischen Beiden anders gestalte»; schon der Unterschied der Jahre zwilchen beiden Kaisern niußte dasVcrhältnlß zwischen den, Kanz ler und dem neuen Kaiser mehrfach ändern. Aufmerksame Be obachter rühmen besonders die große Geduld und Nachgiebigkeit, mit welcher sich Fürst Bismarck in die veränderte Lage, die hie und da eine Einschränkung seiner Machtstellung mit sich brachte, zu schicken wußte. Und nun soll eine HeirathSgeschichte diese- beiden Theilen zur Ehre, dem Striche zum Vortheil dienende Verhiiltnist stören? Wer getraut sich, hier einzugreisen? Verschone man die Welt mit Rührseligkeiten! Die LiebeS- acjchichte zwilchen der Äaisertocht« und dem entthronten Bulaaren- kürsren ist ein dankbarer Stoff für einen Dichter Das rührende Bild: „Braut und Bräutigam Opfer der Politik" gicbt einen ent- wickeluiigs'ähiarn Kein für ein wtrkfameS Theaterstück ab. Aber auf dem Welttheatcr ist für wich« Lurleltaubrn-Sehnsucht kein Raum. Man bleibe auch dem Volke mit der heuchlerischen Redens art der Deuischsreisinnigen vom Halse, daß es sich nicht zieme, den zartesten Empfindungen eine- Fürstenhauses näher zu treten. Diese Mahnung märe ganz am Platze, wenn nicht diese zarten Empfin- dnngen unter Umständen Hnndrrttausenden von deutschen Müttern, Frauen und Bräuten auch ihre Söhne. Gatten und Bräutigame koste» könnte» I,Nein, weder eine Frauenzimmer- noch eine cng- Lw lüche Politrk I Daß die englischen Einflüsse hier «ine ganz hervor ragende Rolle spiele», darübcr haben zum Glück die ciigliichcn Zei tung?» zur gute» Stimdc die Welt ousgeklärt. Die „Times" nimmt in entschiedener Weise bereits Partei iür das kaiserliche Heiraths- Projekt. Bismarck, so läßt sich das enqlische Krümerblatt verneh men, baltc mit übertriebener Hartnäckigkeit den Gedanken seit, dast Deutschland kein Interesse a» Bulgarien habe. Die Einsetzung eines naben Verwandten des Deutsche» Kaiserhauses aus den Bul- garenthron werde den Russe» eine Warnung znrnscn. Da haben wir's! Weil es de» Engländern in den Streifen paßt, dast um Bulgariens willen Deutschland und Rußland sich bekriegen, soll eine Prinzessin englischen Blutes gegen das klare Wohl Deutsch lands nnter die Haube gebracht werde». Das irationcrllibcralc „Franks. Journal" drückt dies ganz ähnlich so aus: „In England sind immer wieder Bemillnriigr» im Werke, die deutsche Politik, wenn möglich, auch die Knochen der pviiimerschen Musketiere für Kattun- und Wollsack-Jntercsscn dienstbar zu machen, die zwar dem briti schen Krämerbewnsttsein recht geläufig sind, aber durchaus nicht mit den europäische» Friedensinteresscn sich decken." Die Kanzler-Krisis mag einen Ausgang nehmen, welchen sie wolle: das Deutsche Volk weist es jetzt, welche »ndentschcn Einflüsse jetzt die Hcnschcnt an sich zu reiße» bestrebt sind. Es ist ein Vvr- tkeil, daß diese Dinge gleich jetzt zur Sprache kommen. Sehr ver drießlich sind natürlich die Dcutschweisinuigen, daß bei Zeiten Lärm geschlagen wurde. Sie sprechen von Zurückhaltung, die man üben müsse, der ganze Lärm sei unnötliig. Wirklich/ Tie Berliner Zeitungen waren über die ganze Geschichte merkwürdig schlecht oder vielmehr gor nicht unterrichtet. Es ist das Verdienst der „Köln. Ztg." gewesen, daß sic dem Volke rechtzeitig die Anaen geöffnet hat. Es steht soviel auf dem Spiele, dnß niidere wichtige Ereig nisse, wie die Denassuiigsivirrcn in Frankreich, völlig in den Hinter grund treten. Jeder gute Deutsche muß sich dem Verlangen an- schiicßen, das, die deutsche Politik ansichließlich nach den Bedürf nissen des Deutschen Volkes geleitet, srauciiziiinnerliche Wünsche oder fremdländische Interessen aber von dem festen Gange der Reichs- volitik serngebaltcn werden. Man versteht die sanfien Regungen, die em großmütterliches, mütterliches und jungfränlicheSHerzbewegen. Aber ei» hohes Amt legt auch hohe Pflichten auf. Die Selbstent- sagung aber ist eines der erste» Gebote fürstlicher Lebensstellung. , isranItur > n. M.. 7. Avril. «Ire»» LI7-.'-. «raaisvaln, I77>/>. cxu,. tarne» SI>». NiaUzier N>7'/,. Ensritcr >iv,7L. Ivrac. Uncar cNaldreuie 77,9V. riScont» ISI.üO. 89cr Ruffeu —. Handeisq. Laura —. gieit. Wien. 7. April. Sredi, 27IM. Staaiabatu 229.8». Lombarden 78.7.',. »iordwcftb. IS7.7L. Markaoten 62.29. lln». Credit 279.29. ge». Part«. 7. April. ie»iu».. Reute 82.W. Anletde l«7M, Italiener 99.67. «taar-datn 116,29. Lamtarde» I79M, da. «rioriidlrn —. S»a»Icr 66,56, «»«»»er 4H.87. Ottomane« 918,87. Rene Anleibe —. Türke» —. Fest. Lou » » u . 7. April, «ormitt. u Udr >» «tt». ckonsol« !67Zer Ruften 93'/«- Alaliener 91«,. Lombarde» 7. itonv. Türken N-/„. tvroc. tundirle Amerikaner l27>/«. «proc. Unaar. «Soldreme 77-/«. Oeftcrr. Ijiold- renie 86'/,. Vrenb. Coniol« —. <?««pter 81'/,. Reue E»«pier t»3V>. Garant, illlilpter >».>>/-. Oiiomaudonl Iw«. Kuer-Actien 8t'/> Spanier 68'.. 6"/.,. Kons. Mcxtk. nutzere Anleihe 9'/« Agio. — Stimm»»«: Ruhig. Setter: Aale. AinNer » am , 7. April. Brodnltru iSihlutzl. Weizen per Mai 198, per Rovtr. >99. Roggen per Mai —. per Oeiober IÜ7. Pari» «Produkten'. 7 Avril «Sidluk.» Wette» per Avril 23M. . Juli Anausi 2Z.7S. bcvauvtet. ^viritus ver Avril «7.00. ver Lemeuwer cclir. «.?s. wcichcnd. Nüböi ver Avril sr.so. ver Lcvtbr. Lecbr. L3.L0. ruhig. Neueste Telenrumme »er „Dre»»uer Nachr." vom 7. April Berlin. Der Kaiser richtete am 6. ds ein Schreiben an den hiesigen Magistrat, in welchem er seine aufrichtigste Anerkennung und den wärmsten Dank ausspricht für die Ausschmückung der Traucrstraße bei dem Letchenbegängniß Kaiser Wilhelms, welche in kürzester Fnf. trotz der Unaunst der Witterung nach einheitlichem Plan würdig des großen Tobten geschaffen war und in ihrer sinni gen Ausstattung ein treues Bild von der hohen Verehrung und Liebe lieferte, mit welcher sich der thcurc Entschlafene in der Hauptstadt von der gesammten Bürgerschaft ilingcvcn wnstte. Der Kaiser drückt sein tiefstes Bedanern aus, dast es ibn, nicht beschie- dcn war, die Ausschmückung persönlich in Augenschein zu nebmen. Berlin. Das Befinden des Kaisers war i» de» letzten Nächten zuweilen durch Kopfschmerz becinttächtiat. Ter Answun war erheblich geringer und gar nicht mehr gefärbt: Appetit und Krättezustand besriediaend. Ter Kaiser macht Svaziergängc in der Orangerie, da das Wetter für Promenaden im Parke uno Aus fahrten noch zu rauh. — Die „Nat. Ztg." bleibt dabei, dast die Frage des Battenbergischen Eheprojekts zur Zeit erledigt sei. Der Reichskanzler habe die politischen Gegengriinoe geltend gemacht, worauf der Plan nicht weiter verfolgt worden sei. Der Reichskanz ler hätte keine» Grund, ein Demiisionsgesuch zu beabsichtigen. Was geschehen würde, wenn die Frage von Neuem vortrete, sei Frage für sich. Es ließen sich Verhältnisse denken, bei denen der Heiralh kein Hindernist entgegenstände, z. B. wenn die bnlgaiischc Frage gelöst sei. — Tie „Nat. Ztg." erfährt, Kaiserin Viktoria werde demnächst nach dem Ucberichwemmiingsgebiet abreisen. — Auch die „Kreuzzeitnng" berickiet. dir Krisis sei beseitigt. Wiener Tclcaramme besagen: Am 31. März erfuhr Fürst Bismarck vom Kaiser, daß demnächst die Verlobung der Prinzessin Viktoria mit dem Prinzen Alexander von Battenberg stattfindcii solle. Der Fürst erhob sofort ver Tc-cl politische Bedenken, woraus der Kaiser ihm rrössnete, dnß die Ver lobung Herzenswunsch der Kaiserin sei. Fürst Bismarck bat hierauf, von der Kaiserin empfangen zu werden, was sosoir geschah. Der Fürst entwickelte nun der Monarchin in Gegenwart des Kaisers die gegen die Verlobung sprechende» politischen Gründe. Die Kaiserin gewann inbetz nicht die Ueberzcugung der Unaussührbarkeit ihres Projektes. Hieraus gab der Fürst die Erklärung ab, daß, wen» die Kaiserin auf der Verlobung bestünde, er zur Einreichung seiner Demi'sion genölhigt sei. Am 4. April erfuhr Fürst Bismarck die ooisiebende Ankunft des Prinzen Alexander. Er eröffnet«: dem Kaiser, daß er an dem Tage, an welchem des Piinzen Reise be schlossen wäre, demiisiomren müsse. Die Verhandlungen mit der Kaiserin dauern fort, doch scheint bisher auf keiner Seite Neigung zur Nachgiebigkeit vorhanden zu sein Ter Kaiser seinerseits will dem Glücke der Prinzessin nicht entgegentreten, aber auch um keinen Preis die volitüchen Gesinnungen Bismarck s verletzen. Er über läßt die Verhandlungen der Kaiserin. — Londoner Meldungen be sagen, die Reife der Königin Viktoria nach Berlin sei zweifelhaft ge worden. Die dortigen Blätter bezeichnen die deutsche Kanzlerktisis ols eine europäische Kalamität. — Tie Fortschriltspresse stellt die RanzlcrkrisiS dar. als handle cs sich um eine Entscheidung des Volks zwilchen Kaiser nnd Kanzler. München. Der Prinzrcgent Luitpold begrüßte heute König Albert von Sachsen. H > rschberg. Die Verkehrsstörungen sind andauernd. Die Richtung nach Breslau ist von gestem Avcnd bis heute Vormittag umahrbar gewest». Aus Breslau ist ein Zug heute noch nich: cin- aetrofsen. Zwischen Schmiedrberg und Zillerthal sitzt ein Personen zug fest, weshalb die Strecke gesperrt ist. Magdeburg. Die Brennereibesitzer aus Sachsen und An halt erklärten ihren Beitritt zur SpirituSbonk. Posen. Kaiserin Viktoria trifft nächsten Montag in Posen zur Besichtigung der Wassersnoth ei». Die Berliner Börse eröfsiiete fest. Die Spekulation ! »leibt in der bisherigen Reserve, bis die DemissionSsraae zu einer bestimmten Entscheidung gelangt. Kredit war vernachlässigt, Kom- mundik lebhaft. Bon anSländtschen Bahnen waren Mecklenburgcr nnd Ostvrriistkn bevorzugt, österreichische fest, besonder- Dürer; von Schweizer Bahnen Gotthard gefragt. Im spätere» Verlaute erhielt ich die feste Gmndtendenz. Von Bankpapieren waren speziell Ber- iner HandelScmtbeile gut gefragt. Renten fest, EgM'ter und unga rische Goldrente steigend. Deutsche Kassabahncn waren recht fest, österreichische ruhiger, Schweizer Bahne» besser, Kassabankrn un verändert, Montanwerthe rege, Jndnstrirpaviere lebhaft bei steigen der Tendenz, deutsche Fonds fest, österreichische Prioritäten behaup tet. Privatdiskont 1'/< Prozent. Lokales und Sächsisches. — Se. Hoheit der Herzog Friedrich Wilhelm von Meck lenburg-Schwerin hat gestern 10 Uhr 15 Minuten Vormit tags Dresden verlasse» und sich über Vettiil nach Kiel begeben. Zur Verab'chicdung fände» sich ans dem böhmischen Bahnhöfe Ihre Königl. Hoheiten die Pcinzcn Johann Georg und Max ein. — Die sächsische Regierung hat beim Bundesrathe be antragt, zu genehm,gen, dag die Scheidemünzen der öster reichischen Währung innerhalb der Zollgrenzbezirke der Königl. sächs. Hnuptzoll- bcziehiingöweiic Hauptstenerämter Zittau. Bautzen, Schanvau. Frechecg, Annaberg und Eiben- flock auch ferner in Zahlung gegeben und genommen werden dürfe». Wie bekannt, hatte der Bundesrath durch Beschluß vom ^ 20. März d. I. bestimmt, daß voni 1. Jnli er. an vorbehaltlich der Gestaltung von Ansnahinen sür einzelne Grenzbezirke. die Zahlungen ^ in srcmden Scheidemünzen verboten leie». Das Verbot der ßM Scheidemünze» der österreichischen Währung würde nun aber nach «A Ansicht der iachsachcn Regierung innerhalb des sächsisch-östcrrcichiichen L« Greiizgebicls bei den engen geichüfttlchcn Beziehungen zwischen den P Bewohnern der beiderseitigen Grenzorle ohne große Störungen sür M den wechselseitigen Verkehr und ohne Schädigungen der Interessen pi. der sächsischen Grenzbevölkerung nicht durchgesührt werden können, (H »vie den» auch andererseits Mißstände bei der zeitherigen Zulassung der Scheidemünzen ,m Grcnzverkehr mit Oesterreich nicht hervorge- » treten leien, die Münzen vielmehr, ohne i» den inneren Verkehr A Überzugrhen, von selbst nach Oesterreich znrückflösstn. p» — Vorgestern Nachmittag fand die feierliche Bestattung Prof, g, Dr. Axel Harnacks statt, an welchem sich außer den Ange- L hörigen und Verehrern aus weiteren Kreisen auch die Dozenten, L Assistenten und Studirenden des Königl. Polytechnikums vom L Traucrhause aus betheiligten. Der Trauerfeier im Haust wohnten " auch Se. Excellenz CliltilSiiiinister Dr. von Gerber und Ministerial- ^ direktor Geh. Rach D». Petzoldt bei. Die Trauerrede hielt Herr ^ Hofpiediger Löber. Vor dem Traucrhause hatten die Vertreterder ff* verschiedenen Cvrporcilioncn mit umflorten Fahnen und Schärpen Ausstellung genommen, und als der Sarg erschien, wurden vor ihm die Falme» nnd Schläger feierlich gesenkt. Es entfaltete sich ein imposanter Zug. Vor dem Leichenwagen trugen die Diener des Pvlvlcchnikuins prachtvolle Fächervnlmen und einen großen Lorbcer- kran; aus schwarzem Kissen. Diesen voraus schritt ein Musikcorps, eröffnet wurde der Zug durch zwei Trauermarschülle. In der Pmeiitationshalle des TrinitatiskicchboseS rief Namens der Studen tenschaft, nachdem die „Erato" einen Choral gesungen, Studiosus Kluge dem geliebten und hochgeehrten Lehrer einen letzten Gruß nach. Alsdann sprach Prot. Dr. Rohn als Fachgenossc des Ver storbenen, und Direktor Geh. Ratb Dr. Zeuner legte Namens des Prostssoreii-KolleginmS einen Lorbeerkranz auf den Sarg nieder. Auch die Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig und die Geiellschasl Isis legten, erstere durch Geh. Schulrath Dr. Schlömilch. lebtet« durch Prof. Drude Lorbeeckränze nieder, während die Hei- malhsgenvsstn des Entschlafenen einen solchen Kranz durch Pros. Treu ipeudetcn. Unter dem Gesänge der „Emlo," bei gesenkten Fahnen und dem feierlichen Klange des Ehopinschen Trauermärschee ward der Sarg der Erde übergeben. — Leipzig, 7. April. Unter Vorsitz dcS Präsidenten Dr. Drechsler und auf Vortrag des NeichSgerichtsraths Dr. Wiener als Referenten hat heute Mittag der erste Civil-Senat des Reichs gerichts abermals eine wichtige Entscheidung gesollt, und zwar in Sache» der Klage des Herrn Batz in Mainz u. Gen. Die Herren Botz und Vvltz hatte» schon früher als Rechtsnachfolger von Richard Wagner der Stadt Leipzig vergeblich das Recht zu be streiten versuch^ nnd zwar damals mit Waqner gemeinsam, daß sie im Leipziger «stadttheater verschiedene Wagner-Ovcm aufsübrc. Nachdem die Kläger in diesem Streite unterlegen, hatten sie sich mit Herrn Fürslner, dem Verleger von Wagncr's „Tannhäuser" und ^.Fliegenden Holländer" zusainmengethaii, uni doch noch an der «Stadt Leipzig nachträglich ihr Miithchcn zu fühlen. Direktor Wiersing hatte nämlich rechtmäßig 1853 das Aufführungsrecht zu „Lvhengriii". 1862 auch zum „Fliegenden Holländer" erworben, wie Kläger auch heule behaupte», nur für sich, nicht sür das Leip zigcr Theater als solches, und halte dann die Partituren als sein Eigenthum mit nach Prag genommen und dort beide Opern uus- gmihrt. war auch von dem österreichischen Gericht als hierzu be rechtigt anerkannt worden. Im Gegensatz dazu hatte das Reichs gericht >. Z. ststgestellt, daß das Aufführungsrecht von Wiersing lediglich für das Leivziger stadtthcater erwoiben sei, daß die Stadt Leipzig daher den Klägern Patz und Voltz gegenüber vollständig im Recht sei. Verlagsbuchhändler Fürslner nun. dem sich die beiden anderen Herren als Nebenkläger angeschlossen hatten, machte geltend, daß das Leipziger Theater thatsächlich nicht mehr im Be sitze der ursprünglichen Partituren beider Opern sei, sondern diesel ben widerrechtlich von Friedrich Haafe erhalten habe. Das Ge richt indessen schloß sich der Ansicht des Vertheid,gers der Stadt- gemeindc an. daß nach einem früheren unanfechtbaren Reichsgc- richts-Erkcnntniß die Stadt Leipzig durch Direktor Wiersing s. Z. das Recht erworben habe, diese Wagncr-Lpcrn auch ferner aufzu- sichren, daß sie ebenso rechtmäßig von Friedrich Haast die beiden Partituren mit übernommen habe und demnach auch das Recht gehabt haben müsse, sich aus diesen Partituren die cinzesnen Stim men austchreibcn zu lassen, ohne Herrn Fürst»« dafür rraend welche Entschädigung zu zahlen; denn wer einmal das Auffiihrungsrerht iür eine Oper erworben habe, dem dürfe auch mchl verwehrt werden, etwa verloren gegangene Opern-Partitnren oder Stimmen durch neue z» ersetzen, selbst durch geschriebene, da das Recht, eine Oper aulznjühre», ohne de» gleichzeitigen Besitz von Partitur und Noten doch rin rein illusorisches sei. Damit ist denn der langjäh rige Streit Patz u. Gen. gegen die Stadt Leipzig cndgilttg abge schlossen.
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