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Dresdner Nachrichten : 06.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188807061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-06
- Monat1888-07
- Jahr1888
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- Dresdner Nachrichten : 06.07.1888
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» Zk L 5 7 ^ - I- p? ^ « I P. r" o o r- / r t<L Puter dem gesperrt gedruckten Namen „Evangelische MssionS-Ge- melnschast" der kam» bedenkliche Zusav in gewöhnlichen Letter» steht: „selbstständige Gemeinde" und wenn es weiter Hecht: „Dieser Verein hat lediglich religiöse Tendenzen. Die Evangelische MissivnS- Gemeinschaft ist übrigens sehr weit verbreitet und sind Dresden und Berlin Hmiplsitze. entere Stadt iagar mit eigener Kapelle. Stuttgart ist Sch der Kassen- und Bncherverwaltnng Die Ge meinschait ist, »nt einem 'Wolle gesagt, ein ivahlarganisirtes Ganzes, welches den chrrsllicti-sittlichen Lebenswandel erstrebt, in ciner Zeit, wv gerade in den Arbeiterklassen die Religiosität stark im Ab neh men begriffen ist. alro eine schwierige, aber desto hehrere Ausgabe, die sich die Herren Milsivnsprediger znm Ziele gesteckt habe». Zu gleich sei nach elivähnt. daß voranSlichllich Ende August d I. die DisliielSaersaininInng iäninillicher auswärtiger MissioiiSvrediger in dein Milsiansbejirke Leipzig abgehalten werden wird". Wer einiger- i,innen wech. tvie viel Beuvirriiiig bereits durch inelhadislisches. unter 'Namen wie „Evangeiilche (ffemeinichatl" beginnendes, nirt dem Einzug der „Heilsarmee" endendes Treidelt in evangelischen Lan den angerichiet worden ist. der bedarf keiner weiteren Aufklärung über die Ziele der ^Evangellilhen MusionS Gemeinschatt." Da aber viele und und evangeliiche GlaubeuSgenieinichast ein Haber heiliger Schah ist, am leichtenen durch lockende Namen nnd Predigten und Ver- iamiiiluvgen inegeinhit iveiden. so halte ich es für eine heilige Pflicht meines Amtes und niemes Gewissens, die evangclisch- lutheiiscben Kiichcngeiueinden in Leipzig hiermit nach Gottes Wort und in Ehiisli Liebe zu warnen". — Die jetzi erichieuene speziellere Bearbeitung der deutsche» A r in e n st a11nik vom J»hie 1885 lehr m den Stand, Folgendes ausziiffelleil: Au» >60 Eiiiwahuer kamen llirlerslützle in Slraßburg !'.!«> Danzig II,>57. Hamburg 16,4l, Breslau 0.?2, Königsberg der die Ziele der ^Gvangetlilhe» '.voNwiis Gemeinictiatl L a aver leie Kiccheiigemeindeglieder sich in Nnkenntnisj derselben befinden nd gerade einstgeuchtete nnter ihnen, welchen evangelischer Glaube gart 6.Ul, Düsseldorf 5,86. Frankfurt Altana 5,l6, Leipzig ',.15. Bkagdeburg 7 Berliii (>,66. Elberfeld 6.48. Statt- M. 5.7t>, Bannen 5.72, Dresden 5,18. Nürnberg 6.02, (sbemiiitz 6,tim Hannover 6,51, München 2,88. alro im Durch ichnitt >«88, 'Aul enie» llnierittifucn kämmen ÄrnienauSaaben m Dresden Pik. 107.5. Köln '.12,7. Berlin Ol,5, Frankfurt a. M. Ol.l. München 00.0, Nürnberg 88,5. Hannover 86,6. Ehcmnitz 82,7, Leipzig 70,5, Aliana «8,1. Elberfeld >11.5, Slraßburg«!!,«!, Hamburg «D2, Balmen «!««,>, Slnugart50.2, Ncagdcburg 5'!.4. Düsseldorf 52.0, Bremen 15,6, De.nzm 611, Konrasberg 32.8, Breslau 60,6, alro im T urchschnitl 6l».. Nr'f, T ie höchste Armenzisser haben sonach Straßbrrrg, Danzig und .Hamburg, die inedrigfle München. Berlin nimmt die 8 Stelle ein, ffiorh günstiger stehen die sächsischen Grvfzsladte da, eie sich fammtlich unier dem Durchschnill bewegen. Unter denselben l at Lc.vzig »nt 5.15 Pror, zwac immer nach die höchste Ziffer, gegen die Zählung vom Zähre 1880 aber, wa Leipzig mit 0,78 Proz Mendnch I.72> noch allen sächsischen Städten an der Zahl der c'ssenilichen Armen varansiaud, bedeutet die Ziffer von 1885 uhan einen lehr erfreulichen Farnchrilt, Die reichI > ch ff e lttrler- stuhung !)at unter alle» deutschen Graszffädten Dresden gewährt Io7 2Nk, auf de» Kaps des Uuieisnifflcn). Ihm folgen Köln, Berlin, Fraukiurt, München, Nürnberg. Eheinnitz nnd Leipzig bc ivcgeu sich »nt 82.7 bez, 7l>,5 Nlk, noch über dem Durchschnill. Die niedrigsten Ilnleiilnffunge» geben Danzig, Königsberg und Breslau, In das rechte Liclit ivicd ledach diese zweite Zahlenreihe unserer Tabelle erst dadurch gerückt, das; wir hinzu bemerken, wie hach sich der Armeuau'wand aus einen Einwohner berechnet. Den höchsten Auo'eand har »r dieser Seala Slraßburg (7.15 Mk.). dann Köln «>.!») MkO. dann Hambura z6,25 Pik.), dann Berlin «5,56 Mk.) und dann erst Dresden «t.OOMk ', Der durchschnittliche'Armenailswand betragt 'nr alle 21 Graszsiädte 4.16 Nck, pro Einwohner, 'Nach unter diesem Durchschnitt bewegen sich Leipzig «6,56 Mk,) nnd EbemniiZ S.63 Pik> Obgleich alia die sächsischen Großstädte zu denen gebaren, welche die reichlichste Armcnrnilerffützring gewähren. des Geiamintan'waildes (mit unter dem Durch- 1tel.cn sie dach liinsichilrch der Höhe alleiniger Ausnahme Dresdens> nach erheblich 'criiiilt, immerhlii em enreuliches Ergebnis;. — Des mit Straff bedrohten Kants einer Wahlstimme in einer .'lenlliehen Angelegenheit iK 100 Slr, (ff B > macht sich, nach einen! Urlliei! des Oreich-sgerichts. I. Strai'enatS, vom 0, April d, I nhon 7 erienige schuldig, welcher sieh die Stimme des Maliters gegen die Hingabe oder auch um das Versprechen eines Borthenls Zulagen lagt , dieser Bariheil muß nicht gerade ein VcrmögenS- varlheil. aber munerhl» ein maleriellcr Barlheil sein. 'Als ein laiche, Bari'uul kann auch das Beriprecheir, für eine Unlerslüßimg des WalOers sei einew. Dritten sich verwenden zu wollen, gelten. — Laue» besandcren und berechtigte» Anziehungspunkt der nenerhauten K'öing Johamrsirase bildet die Knusthandlnng und daS tmr derselben verbnnsene Alelier riir P o r l r ä l m a l e r e l nnd P liotagr a p h - e van 'W. E, H a s k m a n n. In dich len Schaaren umslelit das knnffsiiiiiige nnd kunffversländige Piiblikitm die grasen, reitt, ariSgeilaueten Schaiffeniter. sie den Embliek in die inueien tttanme keiuesiveg-s beschränken. Bilder aller'Art, namuillich Selgcuialde, refseln die 'Arismerlianikeit. Unter diesen begegnet der Berraeh,er znem dem ivaliigelimgenen Eanlenci unserer aliverehrtcn Koiilc'g,, Earala. Die habe Fian iil in einer pslaumcnblauen, madernen Secdenrabe mit einem Strauße Rosen in der .Hand dar- geiteln ; Hciceiisgüte nnd Anmnth verleihen dem Gesicht einen un- endcich mmpathischen 'Ansdruck. Der Künstler, dein das seffn aus- gettihrte Knu'ffnck zu verdanken isl, iff der'Maier Oindow. Seinem, vcccits in irulierer Zeit nnter Prot. .Hilbner'S Leitung anerkannten, bedeutenden Talenie enl'vrangen auch die Bilder des verewigten grau gc kaaers g> Kai'c'rs Friedrich nnd des regierenden Kaisers Wilhelm, die dehnis leichlcrcr Berviel'äctigung nach Art der Kreidezeichnungen grau in gemalt sind und neben dem Wilhelm 1, em vieliagcnd> dächiins; prägen. Acht gleich große Gemälde, und zwar die Bilder der drei soeben genannten Kaiser, unseres erlauchten Königspaares, des Prinzen Georg von Sachsen, des Fürsten Bismarck und des Feldmaischalls Maitke sollen demnächst, von Herrn Traiteur Ficbigcr angekamr. den Saal des Belvedere ichinücken. Unter den übrigen SAgemälden »ehmeu des neulich verunglückten genialen Malers v. Hallen: „Scene aus Hamlet", „'Norwegische Küste". „Scene au-s dem Mittelalter", „Hcrv und Leander" das wehmüthige In teresse in 'Amprnch. Wie viel hätte der Mann noch leisten können, wenn ihm die Mitwelt hilfreiche: zur Secre gezlanden hätte. Be- mcrkeuswerth sind 'erricr ein Bildlich des in der Thcalerwelt ichmerzlich vernußteir Frl. Wessclh von Greffenburg, eine 'Norwegische Kiislenlandscliast von Nvrrvgrene. eme Slndic: ...Hcraiiziehcndcr Si- rocco" von Map Rades w. Sportliebhaber finden hicnrach auch in Fükle die betteblea Aauarelle dcö Wiener Malecs^Wilde, der sich »>n2 bc'ivährlein GeschO der Wiedergabe von Scencn aus dem Uig!,-Iila encledigt. Der Bcsißcr der Knnffhandliiiig ist offenbar bestrebt, d .S Beste :u bieten. Für Leistniigen inr Bereiche der Pbotoglaphie Windei! ihi.i bereits zwanzig Medaillen, darnnler die große goldene Medaille nir Kunst vom Kaiser von Lesrerreich, zu- crkannt. Zur 'Ansicht ansgcffclltc Photographicen hier bekannter PerwiiUchkeucn bekunden vorzüglich gercgctte Bclcnchtung deS Ateliers. Geichmack und künstlkrijches Verständniß. — Bor fünfzig Iabren. Aus deu Erinnerungen eines allen Dresdners Das Dresdner große K ö n i gs s ch r e ß e n der Scheibenschußeiigiide, welches mimiiehr vom nächsten Sonntage an statlsindeu wird, läßt die Berhältnisse der Hariplffadl irßt fast ganz außer Spiel, insbesondere >ett cs die seit Jahrhunderten iiiircgehabte HeimNätie m der ^6>!-s0luffcr Vorstadt verlassen mußte, um ziemlich entfernt von der ^.iadt ne» zu erstehen. Freilich war cs schwierig für die Scheibeiischilß.engeiellschast. ein passendes Areal für das neue Schießhaus zu smde» ; aber, daß die Abgelegenheit deS jeßchen Srhießpl,io.es gar io rmfinßrcich au» die Frequenz deS KönigS- schießeu-s wirken würde, hatte man doch nicht erwartet. TaS war freilich in früheren Jainrehnlen und namentlich vor dem Jahre 1830 noch anders. TaS KömgSichicßen galt damals als ein spezifisches Voiksreff der Dresdner; an» dem L-chützenplabe, damals „Vieh weide" genannt, nnd auf den nächsten Plätzen und Gassen biS Here!» znm Quecklirunnen waren Zette. Buden und VcrkausSstände eiablirt. und schon von den frühen Nachmittagsffunden an war die liebe Jugend an den Carronisels, Kegel- und Mönch sich üben ver- sainmett. Ten Haupiplatz nahmen die zahlreichen g)au«ichlächt«r ein mit ihren Bratwurffbuden. Und sie hatten schon vom frühen Morgen an zu ihn». Tenn während der großen KönigSsckicßwoche war es m vielen Familien in der Nachbarschaft der Viehweide Sitte, deu MtttagStisch mit den Fabrikaten auS den Bratwurs bilden zn besetzen. ,r Brat- oder Lcverwnrst 6Pfg. In den Aden s:unden wurde das Menschengewühl immer größer, je näher die Zeit des Zapfenstreichs, halb 10 Uhr. herankam. Tenn allabendlich inarschirle das Mnsikcorvs durch die Budenreihen und die nächsten Straßen, wobei die liebe Jugend zu Hunderten die Avant» und die Arrieregardc bildete. Frcrliclv je größer die Stadt wurde, desto unhaltbarer wurden diese Zustände. Was aber in den 20cr Jahren iinicres Jahrhunderts dcm Königsschicßen eine feste Wurzel in mitten der gcsammtcu Bürgerschaft verschallte, war die enge Vcr dem Bildmssc des hochieligen Helden- gcndes Stück Weltgeschichte in s Ge nest« end- deren Auflösung 1881 batte jeder Bürger und Handwerksmeister dieser Natioiialgarde anzugehölen. ja sogar den Biirgerrid in Uni form auf dem Nathhanse abzulegrn. Ein Stabsoffizier der Garni son war Ikommandaiit der Truppe, die ungefähr M Mann zählte und in mehrere Kvmpagnieen eingetbcllt war. Dir erste Kompagnie hat während der ganzen Festwoche des KöniaSschießenS die Ehren wache im Schiebbause und am Salon deS K. Kammerherrn abzu- acben, am Montage aber hielt da» ganze Bataillon einen festlichen Auszug, wozu die Jahne mit Solenintät vom Nachhause wurde. Dieser A «Hai Zn ourde. Dieter Arrszug fand Anfangs Juli 18M vom Zwinger aus um letzten Male statt. Tenn als tm September genannten Jahres iie Konnnunalgaide gebildet wurde, und zwar aus breiterer Grund lage und mit viel zahlreicherer Mannschaft, und als es nach Ostern l83l infolge vielfacher Kvnflikte zur Austösuna der Nationalaarde kam. da ivarf dies auch seine Schatten aus den bisherigen Glanz des KöiiigichlcßenS. Zwar bildete sich bald daraus eine unisormirte Schaefschutzeiikvinpaanle: vielfache Beschränkungen »'doch, dir der selbe» iiffvlae der Mai-Ereignisse 1840 auserlegt wurden, führte auch deren Endschait herbei. Und eS blieben nur noch die passio- nirtcn Scheibenschützen übrig, die ein lcbhastcs Jiitereffe an dem Fortbestand deS Schießhauses und de-s KönigschießenS hatten Und das konnle man ihnen nicht verdenken. Ist ja doch das Scheibenschteßen ein ganz respektabler Sport, zumal seit man zu der Reform verichritten ist, auch scm Freihandschießc» zu huldigen. Sollte cS der jetzigen Schützen-Direktion nicht gelingen, daS König- schicßen wieder zu einem beliebten Volksfeste Dresdens zn machen, zumal die Lage deS jetzigen SchiekhameS außerordentlich anaenehm ist ? tffewif;, aber die erste Bedingung hierzu ist die Verkürzung des WegeS durch die Pferdebahn. Man muß sich überhaupt wundern, daß nach den Trachenbcrgen zu dis jetzt noch keine Pserdebahnlinic zur Ausführung ackommen ist. An Projekten hat cs nicht gefehlt. Es giebt inm freilich zu einem Volksfeste im großen Stile keinen geeigneteren Platz, als das Große Gehege, und in der Tdat ging man vor etwa 20 Jahren mit dem Plane um, die beiden Volksfeste: das große Vogelschießen nnd das Königschießen dahin zu verlegen und ein gemeinsames Schießhaus für beide Gilden ,n erbauen; an der Koffspicliakeit des Terrains scheiterte der Plan. Es ist cur glücklichcr Gedanke des Comitce's für die bcvorslehenoo Sedaiiseier. daß der Abschluß derselben in einem im Gehege in großen Dimensionen abzuhaltenden Volksfeste bestehen soll- — Das bei Eoslcnoble in Jena erschienene Werk Dr. Ed. Engel s, welches sich „Eiscnbahnresorni" betitelt, enthält iiber die Reisegeschwindigkeit in europäischen Ländern folgende 'Angabe»; Es legen zurück in der Stunde englische Züge: London- Bristol 77,5 Km., London-Manchester 7l, London-Dover 80,5, London Edinburg 64,5 .Km. Tie deutschen Züge: Berlin-Köln rBlitzznal 62 Kni., Berlin Erfurt über Bebra 46,5, Berlin-Lindau 46, Berlin Stuttgart 42. Breslarl-Frankirrrt 48,5, Hanibnra>Fraiik»urt 40,5 Km. Die tranzosilrhen Züge: Paris Marseille ti2 Km.. Paris- Avricwuri Orient-Expreß 59 Km Tue russischen Züge: Pctersbnrg- Moskan 44,5 Km. Die italienischen Züge: Brindisi-Bologna flieberlaiidspost) 47,5 Km. Die österreichischen Züge: Wie» Pest 4l, Prag-Wien 56, Wien Tcischen 48 Km. Gestern Vormittag stürzte aus der Prärie rstraße das schlug sich die Kniec ans, Linduna mit der Dresdner Bürgerschi sdner Bür iationalgarde. BiS zu Hairdpierd eines Pierdebahnwagens nnd ivährend der Wagen m die 'Weiche bei der Ferdiirandstraßc fuhr. Es cnlstand dadurch eine Verkehrsstockung und mußte ein entgegen kommender Wagen hatten, weil er an dcm in der Weiche stehenden Wagen nicht vorüber konnte. — In der Nacht vom 30. Inm' bis 1. Juli, Schlag 12 Uhr vollzog sich für daS Her.zoathnm S a ch se n - A l t c n b u r g ei» wichtiges Ereignis;: Alffhcbung des Eliaiisseegeldes. Dicielben «rohen Gesichter, die vor 2 Jahren unsere Geschirrhaltcr bei gleicher» Anlaß arrsstecklen. wird man wohl auch bei unseren biedern 'Alten burger» ichen können! — In einem hiesigen Krairkenhausc hat ein gewissenloser Schreiber beiinlich den P » tient e n wein in größeren Quantitäten g e» trunken und auch einiges Geld bei Seite geschasst. Tie Stratc für dieses Gebühren wird wahrscheinlich nicht ansbleiben. — Mil den harmloseste» Gegenständen macht der viel verwünschte Truckiehlel-Tcuscl oft heillosen Raddan. So leider auch in unserer gestrigen Nummer in der die ganze 13. Seite füllenden Annonce von I. Bargon Sohne. In der sechsten Zeile von unten sind : Musikinstrumente (BigothphoiicS) angezeigt und diese waren noch speziell als „Raddari-Jiislrumente" benannt. Besagter Dnick- sehlcrternel aber schiebt listig das Wort Raddan von den Musikinstru menten weg nnd in die Plaid-Riemen hinein, so daß diese nun vor der Weit als „Plaid-Raddau-Riemcir in RindSledvr" siguriren. Diese Berlcurndn-rg der bctc. Riemen wollen wir nicht arri dem Gewissen behalten und so sei die Welt hiermit über den Fall aul- gcllärr. — Wie alljährlich, so waren auch dieses Jahr die Einladungen zn dem beliebte» Kcllcrsest des H o »b r a n l> a u s c s von außerordeiillichem Erfolg gekivnl; die Zahl der Besucher stieg zeit weilig fo an. daß die ausgedehnten Räirmlichkeile» nicht im stände waren, Alles autzunehme». Trotz der enormen Mcnichcnmassen und des Verbrauches von aunähernd 30,«XX) GlaS B«cr, deren Konsum sich doch nur aus wenige Stunden zrisamineiidrüngt, ist das Fest ohne jede Störung zur allgemeinen Befriedigung verlauten. Ganz besondere Auszeichnung steht dem Etablissement durch den bereits zrigeiagten Besuch Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Friedrich August von Sachsen bevor. — Gestern in der dritten Nachmittagsstunde stürzte aus dem Hause, P > v t e n h a u e r st r a ß c Nr. 36, aus der dritten Etage er» etwa 4 Jahre alter Knabe aus die Straße herab. Sofort nach dem Karolahansc gebracht, stellte sich heraus, daß daS Kind einen Benrbruch erlitten Halle. — Von ein paar lungen Männern wurde dieser Tage ein 12- jähriges Mädchen in ein HauS und in die Wohnung gelockt nnd zu unzüchtigen Handlungen verleitet. Tie Angelegenheit dürste em strenges Nachspiel vor Gericht haben, obgleich die Min derjährige sich nicht ablehnend verhalten haben soll. — Am steilen 'Ausgange der Albertbruckc »eustüdtcrseitS wurde ein Rühriges Mädchen von einem Dreiradiahrer Hinge rissen und verlor dabei einen Zahn. Ob den Radfahrer die Schuld trifft, oder ob das Kind, wie es oft geschieht, dcm Fahrer vielleicht geradezu in» 'Rad hincingclauseu ist, wird die Untersuch ung lehren. ES ist ganz unglaublich, wie sorg- und achtlos sich Groß und Klein mitunter aus dem Straßen-Fahrdamm bewegt und cs gehört die größte '.'luimerksamkeit der Kutichcr und Fahrer dazu, mit den oft ganz wv anders hin Schauenden trotz Rufen und Klingeln nicht zum Anstoß zn kommen. — Das grotze Bankinffituk „Deutsche Bank" in Berlin hat eine Anzahl von Dreirädern anarichafft. welche die Boten des Instituts zur Vermittlung deS Verkehrs mit der Börse benutzen sollen. Verdient Nachahmung! — Leipzig. 5. Juli. LandeSverrathSprozesi gegen Tietz und Genossen. Die ganze geitrige Verhandlung fand unter Auslchlutz der Ocffcntlichkeit statt. Die BeweiSausnohme wurde be endet. und heute beginnen die PlaidoyerS der Reichsstaatsanwalt- schasl und der Veriherdigung; es ist noch kein Beschluß darüber ge faßt, ob solche in öffentlicher Sitzung stattfinden werden. — In Leipzig in der Südvorstadt hat sich bei seinem Meister ein 25jährrger Fleischcraeselle aus Regis erHängt. — In Möckern wurde der Leichnam eines anskkndia gekleide ten sangen 'Mannes aus der Elster gezogen. In dem Besitze des Tvdten befand sich eine Waterbury-Tafchenuhr ohne Kette, ein Visilenkarlcn-Elui mit gesticktem Monogramm »V. ü.. und Visiten karten mit dein Namen „W. K Königl. Regierungsbau- sübrcr, Sccondeleutnant d. N., Berlin." Aus einer dieser Karten stand auf der Rückseite geschrieben: „Lebt Wohl, liebe Eltern." Außerdem fand man noch einen Klemmer und ein Portemonnaie mit einiacn Briefmarken, jedoch kein Geld enthaltend. — Am 3. drei. AbcndS brannten in Reußen bei Strehla daS Kneppn'ichc und Schwcnke'sch« Gut vollständig nieder. — Reudnitz bei Leipzig hat jetzt die stattliche Einwohner zahl von 25,000 überschütten. ES ist damit unbestritten daS größte Dorf in Sachsen, wahrscheinlich auch in ganz Deutschland, denn daS noch in Frage kommende große Dorf Ober-, Mittel- und Nieder- lanaenbielau in Schlesien (KrerS Hirschderg) hatte vor einigen Jahren gegen 18,000 Emwohtier. - Nus Komotau rn Böhmen wird unS geschrieben: Am Sonntag den 29. Juli d. I. feiert der hiesige Männergefang- verein den Jahrestag feines vierzigjährigen Bestehens und seiner Fahnenweihe. An alle, dcm deutschen Sängerbünde angehörige Gesangvereine der Provinz Böhmen, sowie an jene sächsischen Ver eine, mit welchen uni« Männergesangverein bisher schon «m Ver kehr stand, ergingen Einladungen, doch würden auch die übrigen SangeSbrüder aus Deutschland, besonders au- dem Nachbarland! Sachsen» herzlich willkommen sein, zumal daS Fest auch gewisser maßen ein politisches und nationales Interesse bietet. Denn tagS darauf, am 80. Juki d. I., sind eS gerade auch 40 Jahr«, daß aus Anregung des damaligen Bürgermeisters von Marieuberg, Hern» Löhr in Somotau. er» deutsches Fest stattsand. zu welchem nicht bloS zahlreiche Städte «nd Ortschaften Deutschhvhmen». sondern auch viele Städte des benachbarten Sachsen ihre Vertreter entsendet hatte», iodaß im Ganzen an 9—10,000 Theilnehmer waren. AuS Sachsen waren u. a. erschiene» und traten als Redner auf: Advo kat Kell auS Dresden, Dr. Göschen und Dr. Äutkr auS Leipzig, Bürger aus Chemnitz. Pastor Winkelt aus Zschopau, Dr. Stolle aus Grimma, Redakteur des „Dorsbarhierü". S"tzmntende»t Schneider aus Marieuberg. Schriftsteller Peters (Elsried von Tana) auS Jühstadt, Ma; Götz aus Annaberg, Müller aus Forchheim rr. ES wäre »ehr erwünscht, wen» auch zn dem heurigen Feste wie vor 40 Jahren das Nachbarland Sachsen zahlreiche Vertreter in unsere nrdeutsche Stadt am Fuße des Erzgebirges entsenden und sich über zeugen möchte, daß diewlbe den Anstürme» dcü SlaventhuinS wackcrStand gehalten und auch für alle Zeile» treudcuttch bleiben wird. — Die Witterung ist im Erzgebirge seil den letzten Ge wittern in voriger Woche bedenlend kühler geworden und dir im Gange befindliche Heuernte wird durch die vielen Regengüsse sehr verzögert. Ans Wiesen und Feldern liegt viel abgemählcS Gras schon seit voriger Woche und beginnt bereits zu bleiche». Obwohl der Regen dem Warbsthum der Feldslüchte sehr förderlich war. svdaß der erst im Halme zurückgebliebene Roggen seine volle Höhe erlangt und sich das Sommergetreide genügend erholt hat. wünschen die Landleule doch sehnlichst auch Sonnenschein und beständiges Weiter, um die Heuernte beenden zn können. Ne' — Der in Nebrgau wohnhasle nnd aus dortiger Schiffswerft beschäftigte Arbeiter E. (ff. Dietze ist am 20. v. M. in die Elbe ge stürzt nnd ertrunken. Derselbe hielt sich in seinen freien Stunden mit ganz besonderer Vorliebe an dein Itter der Elbe ans. wurde aber in letzter Zeit oft von Krämpsen befallen nnd ist jedenfalls in solchem A»»all verunglückt. Dietze brachte schon seit sehr langer Zeit den größten Thcil seines Lebens an dein Elbnfer zu; er war an dasselbe förmlich gebannt. So ist es rin» auch möglich gewesen, weit irvcr lOO Leichen auS der Elbe zu befördern. — I» Radebcrg erhängte sich am 3. dies. M. Abends der Bäckerlehrling O- H. Schwrpps von dort, welcher sich bei einem Bäcker «n dösiger Pirnaiicheustraße in der Lehre befand. Warum der junge Meirich, welcher sich stets gut betragen hat, den Tod ge sucht, ist »och »»aufgeklärt — Vor einige» Tagen wurde im LittinannSdorier Wäldchen bei Radcberg der slirhere dortige Hausbesitzer und Tiichlermciilcr Jul. Huhle tobt au'gcsunden. Ein Schlagsluß hat seinem Lebe» em Enke gemacht. Huhle hatte einst bessere Tage gesehen, als seil ungefähr 20 Jahren, während deren er sich nnstät und beschästigrmgs los hernintneb. — Ländgericht. Vor der PcrusiingSinffa»; -- Straf kammer II. — unter Vorsitz deS Herrn Landgerichtsdircktoc Kniff wurde gestern zunächst über ein Rechtsmittel verhandelt, das von dem herrschaftlichen Diener Ednard Julius Max Elans und gleich zeitig von der Kgl. Siaatsniuvaltschaft gegen ein Unheil des Schöffengerichtes eingcwendet worden war. In der Nacht vom Palmivnntag znm Montag früh gegen 2 Uhr, alS Elans, begleitet von seinem Freund, dcm Handlnngsgehilsen Rudolph Thiele, aus dein Heimweg begriffen war, machte sich der Marklhetter Johann Julius Söffncr den dummen Spaß, den ahnungslose» Mann ohne jeden Grnnd vom Trottoir der König-Johann-Straße zn stoße». Mit vollem Rechte beschwerte sich EtauS über diese Rüpelei, doch kaum war semein Mnnde der Ausdruck „Unvcrschiimter Mensch!" entschlüpft, so sanfte der Spazierstock Sössncr'S ans seinen Kops nieder. Erzücnt über die zweckwidrige Verwendung des Stockes drang so fort Thiele ans den Dreincinichlägcr ein und gleichzeitig revanchirtc sich Elans mit eiiiein Hiebe »ach dcm Kopse Söfsoer's, nachdem er diesem den znni Schlage» benüfftcn Stock entrissen hatte. Das Nachspiel vor dein Schöffengericht ergab für den Markthelicr wegen Körperverletzung eine zweiwöchige (ffesängnißstrase und für den ge reizt gewesenen Diener Elans 30 Mk. Geldstrafe, ev. 6 Tage Ge- längniß, während der Mitangeklagte Thiele ueigcspivchen wurde. TaS Landgericht gelangte zu derselben Anschauung und vcrwari daher die Berufungen. — Ganz untröstlich isl Friedeiike Wilhelmmc Beil, eure 50 Jahre alte und ledig gebliebene Vertreterin des zarte» Geschlechtes darüber, daß sic ebenso wie ihr 32 Jahre alter Erst geborener, der Dachdecker Karl Maximilian Beil 3 Monatc lnng ei» Quartier in der Kgl. Gefangenanffalt beziehen roll. Mutter und Sohn stehen nicht zum ersten Mate vor Gericht, denn Beide haben schon sehr oft die Begriffe zwischen Mein nnd Dem vcnvechictt nnd können überdies ans eigener Erfahrnng die besten Aufschlüsse dar über geben, wie mau groben Uning verübt, bettelt, beleidigt, unterschlägt, Sachen beschädigt, Widerstand leistet und den Haus- srieden stört. .Hieraus erklärt es sich, das; der Handarbeiter Kreff. an dessen Sohn die Tochter der Beil verheirathet ist. von seinen Verwandten nicht gerade viel hält und sehr erfreut war, als die Beil Mitte Mär; d. I. das Quartier ihres Schwiege>>vhiies, in welchem auch Kreß ien. wohnt, räumte. 'Am Tage nach dem Auszug lauc>- tc» nun Mutier nnd Sohn in der Absicht, sich wegen angeblich er litteiicr Unbill zu rächen, den alten Kreß ab nnd ichlugcn ihn am Holbcinplatzc, nachdem K. zu Boden geworfen worden war. mit den Fäusten blutig. Wegen gemeinschaftlich verübter Körperverletz ung zn der eingangs crwäbntcn Strafe vcruithcilt, legten beide An geklagten Berufung ein, und diese wurde ebensalls verworfen. — Dasselbe Schicksal hatte die Berufung des Handlungsgehilfen Jgnaff J.nvorstt». der am 23. Mai d. I. von Prag nach Dresden kam nnd sich znriächst zwei Tage in „Stadt Triest" ciirlogirte. Ta er keinen Pseiinig Geld belaß, verschwand I.. ohne die 'Rechnung von 3 Mk. ,'lO Psg. zu begleichen und ans dieselbe Weile bezog er dann Frei guarticre im „Straßburger Hot" und im „Ocsleircichiichen Hos", aß fick auch aus Koste» der betreffende» Gastivirtke satt. Ter Zcch reller trat übrigens hier unter salichem Namen aus und glaubte ließlich, eS sei ihm Unrecht geschehen, weil ec vom Schöffengericht zu 7 Wochen Gerängniß verurlhcilt worden war. Fortsetzung de- lokale» TüeileS Leite ». TasieSsikschichte. Deutsche- Reich. Unter der Ucbcrschrift „Zur Geschichte der 90 Tage" bringen die „Hamb. Nachr." einen Artikel, welcher Folgen des besagt: Friedrich 111. war von der Bedcimriig des preußischen KönigsthiimS ganz ebenso durchdrungen, wie sein Vater; ein „par lamentarischer" Herrscher wäre er ebenso wenig geworden. Aber er war allerdings persönlich ans ansnchtigcr Ucberzciigirng konstitutio nell gesinnt; tuen» nun, wie es »»bestreitbar ist, ivährend seiner kurzen RcgicrnngSzcit eine Anzahl schwerer Verstöße gegen den KviistitutlvnalismuS vorgekvminen sind, so muß man ichvn hieraus schließen, das; die schreckliche Krankheit die Einmischling nnberusciicr Hände ermöglichte. Gleich der erste Erlaß des kranken Kaisers, über die Landestrauer, war staatsrechtlich unwirksam, denn er entbehrte, obgleich er recktsgiltige landes- und ortspolizeiliche Verordnungen aushebcn sollte, der ministeriellen Gegenzeichnung. ES wurde dann der Versuch gemacht, die Genehmigung des Gesetzes über die Bcr- länaenrna der preußischen Legislatur Periode z» verweigern, ohne ein Ministerium, welches daffir die Verantwortlichkeit zu überneh men bereit war — denn de» Augenblick für die Beseitigung des Fürsten Bismarck hielten die. welche dielen Kouv vorbereiteten, zur Zeit noch nicht für gekommen. Herr v. Pnttkamer wurde ohne Wissen des Ministerpräsidenten entlassen, lieber jede dieser drei Maßregeln würden die Deuschfreisinnigen als inkonstitntionell einen Höllenlärm erhoben haben, wenn ihre Interessen dadurch verletzt worden wären. Sie schwiegen zu der crstcrcn und hatten bei den beiden anderen die Hände im Spiele, weil sie ihnen nützlich waren. Kaiser Friedrich hatte keinen größeren Antheil daran, als den äußer lichen. den man seitens eines Todtkranken höchstens vcrmuthen kann. Die Pläne der fortschrittlichen Mitglieder und Helfer der Camarilla sind eben nicht znr Vollendung gelangt; eS ist dem edlen Kaiser erspart geblieben, daß sein Name dazu mißbraucht wurde, den Staats mann zu stürzen, welcher das Deutsche Reich geschaffen har. Den» dies, der Sturz des Fürsten Bismarck war das Ziel, «ms welches hingearbeitet wurde. Dreimal wurden Anläufe dazu genommen. Der erste, gleich nach dem Thronwechsel, war der ungefährlichste, denn der Kaiser war damals verhältnißmäßig kräftig und dokume»- tirtc deutlich seine Hochlchätzung des Kanzlers, so daß die fortschritt lichen Hoffnungen eine Zeit lang sehr sanken. Der zweite, schon ge fährlichere Versuch wurde während der Battcnberg-Asfaire unter nommen: der dritte, indem man Pnttkamer dergestalt stürzte, daß der Reichskanzler sich dadurch verletzt suhlen sollte. Es ist unzwei felhaft, daß man ihn / sal dieses politis' HterzuHemcrken Wenn die Porste!, etwa- Ueberraschendes enthalten sollten, fo können wir hmzusügen. daß der Verfasser derselben augenscheinlich das Ucberalchendste — noch verschwiegen hat. Einige Andeutungen über Das, worum cs sich dabei hnnbelt, findet man ' ' - ' einiger Zeit schrieb die „Kreu; in Folge ciner Jntriaue und . und der „Reichsbote bemerkte, er könne eine Geschichte über den ne aehorr »weg Mt" hick- freisinnigen Abg. Schräder er könne eine _ resp. besten Frau, eine borcnc En«--
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