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Dresdner Nachrichten : 28.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188907285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-28
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.07.1889
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^nsvsrLs.uk w«tll«> d»ck«utvllä«u WM- M INWMM8 AS« «nkiln munk 34. Jahrgang, «ufl. 47,vvv Stück. "flssU8t.ttSUMts'.L't/88 *^IlLt.fion,gJk>flgklN8lk'.1S. kadriL v: EonIodüvksW rn Dresden. 1889. SaiedLN» -v «rlsx,»» uacd Lerllo. kreis« «vorm billig! V.L.»«w, 5 Irompetorstr»«»« S. M«t»xrspl>ieNim'« üisck>f»IZer,S 8ps knoto, joäom v»I»v äom vippoickisvaläreor klstr. elsIitLton: Llncksr- v. 6r,»p«» -^vkvalim«» .Visitlcarton- Avdisn 12 8t. von 6 A. ab, Vsrirrv»»«i-n»xcn nach ila in ktlnstl. ^nsMkrunx bis Ix-Kono^rd^so von 40 iil. ad. i Vlotorln-u »-Strassen Keil«. Vaisen- laxetsn- k.8«Ii»ckkL(! o. Ispeten. §^6L13.1'6'C8Lllä,^.^ALr8cIiLlI»trL8,a ^ . VrVssl« KZilUKSt« Adsr ksstö krsLLö. V^r»iLL 8elLl«1«, im siM I'ilMW, Mo ^oiiünnMi'«. —""E «»rl Vt«avn»>»i»n, Noriivr. Ltadlirt L8SS. km»>«ckeMii8tn«Ii k. s Hvr»8tvii»ÜKKa«;lL ^ mit W'ardv, Udor XaekL trnc lcnsnd, viotit klodvvck. ^ - Xltst-lclt: 8»rl«n,tr. 27, /tmsllenstr. IS. I raflolcauorstr. 40. Ke»st.:SelnrIok»tr.<8t»6t63rUtr). »oltttsche». Anläßlich der Kündigung des deutsch-schweizerischen Nieder lassung-Vertrags nimmt die Nörgelpartei wieder einmal die Ge legenheit wahr, über angeblich herringebrochene Rraction zu jammern. Anstatt den Verkehr mit dem Ausland« zu erleichtern, werde er durch Grenzwälle und Zollwächter erschwert ; der Zollschub sel wieder eingeführt, der Paßzwang erneuert. Was den Zvllschud anlangt, so lag eS gar nicht in der Hand Deutschlands, denselben . zu beseitigen. Deutschland war ein Decennium hindurch fast ganz I treihändlensch; das schöne Beispiel hat aber leine geschätzten Nach barn nicht zur Nachahmung verlockt. Während Deutschland der . ausländischen Concurrenz seinen Markt öffnete und darüber seine Industrie und seine Landwirthschaft an den Rand des RuinS kommen sah, behielten unsere verehrten Nachbarn schmunzelnd ihre I Zölle bei, ja erhöhten dieselben sogar, wie Rußland, direct oder liiidirect. Deutschland konnte nichts weiter thun, als das Beispiel I geben; da dasselbe nicht befolgt wurde, so blieb ihm nichts weiter Iübrig, als diese Art der Bekehrung, bei der seine Angehörigen lang sam aber sicher verhungern mußten, kurz entschlossen aufzugeben. I Nebenbei bringen die Zölle dem Deutschen Reiche auch einen ! hübschen Pfennig Geld ein. Sollten wir die Mittel, die uns aus diesem Wege rufließen, durch directe Steuern, durch Zuschläge auf die Einkommensteuer aufbringen? DaS könnte nett werden ! WaS Idle Erneuerung deS PoßzwangeS anlangt, so besteht dieselbe vor- I läufig nur in der Phantasie, von der durch daS Sozialistengesetz l bedingten Ausnahme abgesehen. Für Berlin hatte ja anfangs Ider kleine Belagerungszustand den Paßzwang gebracht; derselbe ist aber thatsächlich längst in Wegfall gekommen. Der Reichskanzler Ihat allerdings von der Schweiz verlangt, daß sie das Nieder- lassungsrecht Deutscher in der Schweiz von der Beibringung einer I Legitimation abhängig mache. DaS Verlangen entspricht dem I Wortlaute deS NiederlassungsvertragS, ob auch dem Geiste desselben, »darüber läßt sich freilich streiten. So viel ist sicher, daß es I deutscherseits Niemand eingefallen wäre, auf Grund jenes Wort lauts daS erwähnte Verlangen zu stellen, wenn die Schweiz sich darauf beschränkt hätte, wegen politischer Delikte Verfolgten bloS Asylrecht zu gewähren. Bei der Besprechung des deutsch-schweize rische» ConflictS wird vielfach so gethan, als wolle das böse Deutschland der Schweiz das Asylrecht beschränken. Darum handelt les sich aber gar nicht. Deutschland will von der Schweiz auS »nicht beunruhigt sein, e- verlangt von den Schweizer Behörden, »daß diese nicht dulden, daß unter ihrem Schutze die innere Sicher- l heit Deutschlands nicht gefährdet werde und Attentate gegen die selben geplant und vollzogen werden. DaS Asylrecht kommt umso ' weniger in Frage, als Diejenigen, von denen die gegen die innere Sicherheit Deutschlands gerichteten Anschläge auSgehen, überhaupt nicht Flüchtlinge sind; sie haben eben nur die Schweiz ausgesucht, weil sie dort Dinge treiben dürfen, die man in Deutschland nicht ruhig ansehen würde. UebrigenS muß eS auch für das Asyl recht eine Grenz« geben. Wohin soll eS führen, wenn jeder ge nieine Mörder sich Straflosigkeit sichern kann, falls eS ihm nur gelingt, glaubhaft zu machen, daß ihm bei dem Mord ein politi- i icheS Motiv vorgeschwebt habe? Jetzt fangen ja sogar die italieni- ! ichen Briganten an. ihren Räubereien einen sozialpolitischen An strich zu geben. Und dann — sollen denn Kaiser und Könige, Minister und Staatsmänner vogelfrei sein? Einer ReichStagswahl, welche außerhalb des Rahmens der allgemeinen Wahlen stattfindrt, wird stets ein lebhaftes Interesse «ntgegengebracht. Namentlich von Seiten der Minderhritsparteien werden auS dem Ausfall einer solchen Wahl die kühnsten Schlüsse über eine zu ihren Gunsten eingetretene Aenderung in der Stim mung der Wählerschaft gezogen. Etwas anderer Natur sind die Betrachtungen, die sich an die jüngste Wahl im Metzer RerchStagS- wahlkreile knüpfen. Hier stehen nationale, weniger inner-politische Gesichtspunkte im Vordergrund, und eS liegt somit kein Anlaß vor im Interesse einer Bartciagitation den WahlauSsall mit besonderem Optimismus zu bekochten- Wie schon kurz gemeldet, wurde ohne Gegenkandidaten der Ehrendomberr und Erzpriester DellSS gewählt. Erst wenige Tage vor der Wahl wurde die Candidatur aufgesrellt. Schon bei der letzten Wahl eines Abgeordneten an Stelle deS nach Frankreich aukgrwandertrn famosen ThierarzteS Antoine hatte sich unter der Wählerschaft eine gewisse Gleichgiltigkeit geltend gemacht, die dadurch zum Ausdruck kam, daß der protestlerische Candidat Lanigue in Metz nur 2768 Sitmmen auf sich vereinigte. und in- solgedessen daS Mandat nicht onnahm. Für DellsS hatte man eine größere Stimmenzahl erwartet, da derselbe seinen katholischen Standpunkt in den Vordergrund stellte und von der Geistlichkeit auf's Nachdrücklichste unterstützt wurde. Er brachte eS trotzdem in der Stadt Metz bei 8171 eingeschriebenen Wählern nur auf 2161 Stimmen. (JnSgesammt erhielt er 9583 Stimmen.) Dir Ur sache mag in der Farblosigkeit seines politischen Programm- zu suchen sein: den Protestlern sagte dasselbe nicht zu. weil eS sich — zum ersten Male seit dem Bestände der jetzigen Verhältnisse — jedes Ausfalls gegen den Frankfurter Friedeusvertrag und die deutsche Regierung enthielt, die eingewandcrten Deutschen aber vermißten in demselben «ine Anerkennung deS jetzigen staatsrechtlichen Zustandes oder «ine sonstige Versicherung deutschfreundlicher Gesinnungen. Die Zeiten sind nun einmal vorüber, wo die Deutscheu in den Reichslanden zufrieden waren, wenn «in Wahlprogramm keine Beleidigung deS Teutschthumö enthielt. Eie verlangen jetzt ein positives Be kenntniß deS DrutschthumS. So kam «S. daß Dell« in der Stadt Metz nur 2181 Stimmen auf sich vereinigte. Unzufrieden brauchen wir in Deutschland aber in keiner Weise über den Ausfall der Wahl zu sein. Dellüs ist ein Eingeborener der gemäßigten, ver söhnlichen Richtung; sein katholischer Standpunkt kann diese Er wägung nicht beeinflussen. Vor Allem ist es als erfreuliches Zeichen auszufassen, daß die Protestler nicht einmal den Versuch gemacht haben, einen eigenen Candidaten auszustellen. Unter solchen Umstände» ist die Hoffnung vielleicht nickt allzu sanguinisch, daß bei den nächsten Wahlen an ein Zusammengehen der ein gewanderten Deutschen mit der gemäßigten einheimischen Bevölke rung zu denken ist. Man mag über daS jetzige belgische Ministerium Deernaert denken wie inan wolle: daß die gegen dasselbe erhobenen Angriffe allmälig in's Maßlose gehen, kann man sich bei halbwegs objektiver Betrachtung nicht verhehlen. Mit der Behauptung, es habe die belgischen Unruhen durch seine .Lockspitzel" künstlich erzeugt und unterhalten, um im bengalischen Lichte der fortwährenden Errettung des Staates auS unerhörten Gefahren zu erglänzen, schießt die Parteisnchl weit über das Ziel hinaus. Dieselbe steht auch im Widerspruch mit Dem. was früher von derselben Stelle, von der sie auSgeht, über die Ursachen der belgischen Unruhen angeführt worden ist: Vernachlässigung der sozialpolitischen Aufgaben der Gegenwart, dazu der zu Ausschreitungen geneigte Charakter der Wallonen. Und jetzt sollen aus einmal ein paar von der Regie rung bezahlte Agenten jene furchtbare revolutionäre Bewegung inscenirt haben wie ein Schattenspiel? Wen will man das glauben machen! Es ist allerdings ausgemacht, daß sich das Ministerium Beemaert der agents provocateur«, oder zu Deutsch der Lockspitzel, bedient hat. Es ist Pflicht einer Regierung, revolutionäre Be wegungen zu überwachen, um sie im Keime ersticken zu könne». Diese Aufgabe ist aber eine ungemein schwierige. Die Leute, welche die Ueberwachung ausüben solle», werden nie Gelegenheit haben, den Revolutionären und Verschwörern in die Karte zu gucken, wenn sic nicht deren Vertrauen gewinnen, sie sich besonders eifrig ze' trauen erregen wollen. D r» .Neulinge" werden eigen müssen, wenn sie nicht das Miß gönnt werden sie selbst in die Nolle deS Agitators gedrängt, und da wäre ja der axont provocateur fertig. Dazu kommt noch rin anderer Umstand. Aus den Reihen der NevolutionSparteien selbst tauchen Angeber auf, die ihre Genossen :gen entsprechende Belohnung vrrrathen. Will man den Behörden e Möglichkeit entziehen, die ihnen aus diesen Canälen zufließenden Informationen im Interesse der Sicherheit des Lebens und Eigentyums der ruhigen und friedliebenden Bürger zu vcrlvertheu? Will man ihnen dieses Mittel versagen, Kenntniß von verbreche rischen Plänen zu erhalten nnd lieber die Verbrechen geschehen lassen? Für das Thun ihrer Angestellten ist die Regierung vcr- anwortlich, und sie hat die Pflicht darauf zu dringen, daß diese nicht selbst, wenn auch nur zum Schein, mit aufreizen. Für das Treiben der Angeber aus dem anderen Lager kann sie nicht ver antwortlich gemacht werden. Diese bleiben, was Isic sind, „gute" Revolutionäre, nur daß sie sich bei dem Geschäft kleine Nebenvor theile verschaffen. Man kann sich ja Vörstetten, was für ein Ge sindel sich unter der rochen Fahne zusammenfindet. Der betatschen Regierung wird man mit Recht zum Vorwurf machen können, daß sie ihre Agenten nicht verhinderte, ungenirt die Maske der Agitatoren vorzunehmen und, um die Hauptsichrer der aufrühreri schen Bewegung irre zu führen, mit diesen in der Aufreizung zu wetteifern; sie hat sie vielleicht darin direct ermuthiat und unter stützt. Aber das ist doch nicht geschehen, um die Unruhen erst hervorzurmen und sodann zu unterhalten, sondern im Gegenthcil, um die Mittel zu gewinnen, sie niederzuschlagen. DaS Spiel war gefährlich und das Ministerium Beernaert wird wohl noch den HalS darüber brechen. Aber deshalb braucht man Beernaert und Gen. noch nicht zu Verbrechern zu stempeln. Reneste Fernsprech- nnd Drahtberichte vom 27. Juli. Berlin, lieber den vielbesprochenen Zimmerstraßen-Durch- bruch ist zwischen den städtischen Behörden und dem Kriegsmini- sterium endlich eine Elniaung erzielt worden. Danach ist zu er warten, daß die Durchführung der Straße nächstes Jahr ersolgt. — Der Berliner Stadtbaushalt schließt das adgelaufene Rechnungs jahr mit einem Ueberschnß von 5 Millionen ab. — Eine eisendahn- fachmännische Confercni zur Erörterung einer event. Personentarifs- Ermaßigung und ähnlicher Fragen steht bevor. Dieselbe soll aber keinen amtlichen Charakter tragen. Berlin. Der „New-Aork Herold" läßt sich anS Sansibar melden. PeterS sitze mit 60 Mann in Witu fest, alle Uebciaen hätten ihn verlassen, er könne nicht landauswärts dringen und keine Träger erlangen. Zweihundert Trägern, welche ein Freund von ihm in Sansibar für ihn angcworben, habe der Sultan verweigert, die Insel zu verlassen. Kiel. Dem hier verhafteten Schiffsban-Oberingenieur Julius Pannecke wird zur Last gelegt, daß er sich nicht nur unerlaubte Äermöaensvortheile verschafft hat. sondern daß er auch eine aanze Schiffsladung Teakholz habe verschwinden lassen. Die Affaire datirt schon vor 4 l»S 5 Jahren und ist erst jetzt durch eine Bremer Firma an's Licht gezogen worden. Pannecke war s. Z. nach Eng land gereist und hatte dort die Schiffsladung in Empfang ge nommen ; nach Kiel soll von dem Holze aber nicht ein Balken ge langt sein. AuS dem Umstande, daß die Affaire w lange vertuscht werden konnte, wird geschlossen, daß zahlreiche Mitschuldige vor handen sein müssen. JranzenSbad. Ihre König!. Hoheit die Kronprinzessin von -Schweden und Norwegen hat heilte nach längeren! Kurgebrauche in Begleitung ihres Gemahls die Stadt verlassen. Paris. BoulangerS Candidatur ist für nioraen in mindestens 150 Bezirken ausgestellt worden. KiLgUchrr Weife geben aber die uigisten nicht an, welche Eandkdaturen als offiziell betrachtet - die zweite BorladungBvulangerö und der »geklagten unter Trommelwirbel und Tromveteuschall statt- Der „Soir^ will erfahre» haben, daß Boulanaer sich anschicke, nach Amerika weiter zu flüchten, falls er wegen Veruntreuung vor daS Kriegsgericht gestellt werde. Wenig wahrscheinlich ist, daß die Re gierung vou den englischen Behörden seine Auslieferung wegen gemeiner Verbrechen verlange. Der .Figaro" demcntirt die Flucht- Nachricht. Clermon t- F errand. Der boulangistiscke Candidat ehe malige Secrrtär Wilson mnßte sich bet einer Wahlversammlung mit seinem Anhang durch Sprünge aiis den, Fenster retten. Antwerpen. Man hält hier daran »fest, daß der Kaiser Wilhelm am 81. d. M. ans der Fahrt nach England hier anlrgrn Boulanglsten nicht an, welche Lank werden. Morgen findet die zweite Mitangeklagten unter Trommelwii OerMcheS und Sächsisches. - Se. die Nac Purschenstei», woselbst des Herrn Rittergutsbesitzers — Der Oberstleutnant König!, sächs. L Feldartillerie-Regiments Nr. 28 und Lehrer an der Berliner vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule, hat einen mehrwöchigen Urlaub nach Westerland auf Sylt angetrcten. — Der Gehcimkämmerier Laß mann und der Leibjäger N o a ck erhielten von Sr. Majestät dem Könige von Württemberg Erstcrer die goldene Civilverdienstmedaille und Letzterer die silberne Ctvil- vcrdienstmcdgille. — Mit heute tritt Dresden und Umgegend wieder einmal in ven Wendekreis der Vogelwiese, in deren Banne sie nach hergebrachter Sitte volle acht Tage stehen werden. Aehnelt sich nun auch dieses Volksfest bei seiner jährlichen Wiederkehr wie ein Ei dem andern, so bleibt ihre Anziehungskraft auf viele Kreise conseqnent doch immer dieselbe. Mag man das letzte Mal noch so herzlich und tiefempfunden über verregnete Toiletten, stecken gebliebene Stiefeln und Schuhe, Püffe. Rippenstöße. Staub, Hitze und dergleichen mehr geschimpft und gewettert haben, die Mehr zahl lehrt auf die alte, versührerischc Stätte der Bratwürste und Spezialitäten, Kunstproduktionen, der Bierzelte, Tanzsalons, Riesen damen nnd sauren Gnrkcndame» rc. unverdrossen doch immer wieder zurück, um den erbitterten Kampf um's Vergnügen auf's Neue zu wagen. So ist's seit Jahrzehnten gewesen und so wird cs auch Heuer wieder sein. — Gelegenheit, sich aus die mannichfachstc Weise zu amüsiren, ist auch diesmal geboten. Betritt man die Bierstaot der Festwiese, so genügt ein Blick zu der Ucberzeugung, daß sie im großen Ganzen dieselbe unabsehbare geblieben ist, Vor der selbst die durstigste aller menschlichen Kehlen die Waffen vor deni Gedanken strecken wird, sich durch diese» Bier-Ocean durch- zutrinken. Obenan diesen Gambrinus-Tempeln stehen wieder als die größten und bewährtesten die Zelte der Wald- und der Feld schlößchen-Brauerei, das Radeberger Zelt, der Plauenschc Lager- keller, „Rothe Amsel", die in kolossalem Nnnange veranlagte Pschorrbräu-Halle, der Hoibräukellcr rc. Neu ist daneben ein hübsch ausgestattctes Zelt .Italienischer Nationalkcllcr", eine Filiale der Hencn Bassi, Scrinzi n. Co. (Köiug-Johannstraße) und das behaglich eingerichtete große Zelt der Brauerei „Münchner Bürgerbräu", welche beide zum ersten Male auf der Festwiese ihren Platz finden. Denjenigen, welche neben dem Weine nach Luther auch Weib und Gesang lieben, erschließt sich eine ganze Welt von Divertissements in den zahlreich vertretenen Singsplelhallen. Die lebhaftesten und lautesten Erfolge in diesem „Kunstacnrc" wird ohne Zweifel wieder der Nationnl-Salon erzielen, mit Naucke an der Spitze, von dessen .Pantine" inan getrost behaupten kann: ein Kamcel kommt eher in das Himiiielrelch. als daß diese „Dame" durch ein Nadelöhr geht! Ferner der Jeenpalast, der Globus, das Wiener Orpheum, die Krystall-Hallcu, welche diesmal als Blumenhallc im Nococostilc erscheinen, das Gambriiius-Rcstaurant rc. niit ihren Kunstcapacitäten „nur allerersten Ranges". In dem von Herrn Sommerschuh sehr gut bewirthschafteten „Globus" (in der Dampfschiffreihe, Franken- bräli-AuSschank) unterhält man sich aus's Beste durch die Eoncert- nnd Gesangs-Vorträge guter Künstler, sowie der Spezialitäten: Miß Elcctra, Stirn-Cclebristin. niit der Wunderpalme und 40 dres- sirten Kanarienvögeln; The Oriaiual-Galvejtons Troupe. unüber treffliche Grotesk-Künstlrr; Frl. Anna Suhr, erste deutsche Parforcc- Ehansonette: Gebrüder Nott, urkomische Tanz-, Jux-und Gesanas- Dncttisten: Monsieur Julius, Komiker und Charakterdarsteller; Frl. EtsaArcvalo. Bravour-Chansonette: Monsieur Lington, musikalischcr Clown n. Drahtseilkünstler. Begrenzt nnd flanlirt werden diese Vogel- wiescii-Olympe auch diesmal wieder durch eine Masse von Brat wurst-Zelten. das Friksche'ichc obenan, von Konditoren-, Kasfee- und Pfefferkuchen-Etablissements. Aber vergebt über die Riesenzcltc und die Kunsttempel der zehnten Mule die ungezählten kleinen Jn- """" -- - -- — ' ten Buden und dem eigenen ^ - — — au bis zum Wachs-Canariciivogel herab srilbieten, oder zu einem frischen „Eefachca", zu einem mit allen Chicanen bereiteten Imbiß, oder einem Schälchen „Heeßen" mit Kuchen zu äußerst clvuen Preisen eniladcii. Die meisten dieser bescheidenen Unternehmer rechne» niit derselben goldenen Hoffnung ans die Erfüllung ihrer Wünsche. 1 V»pe1vn. Me» Forderungen an die Schweiz, Metzer Rcichstagswahl, Unruhen in Belgien. Hofnachrichten, Vogelwiese. Hcbcfcler, Wettiufcier in s LPQ ^»»11 VST» e-Vv» Aplkftkl. Schandau, Gcrichtsvcrhaildluiigen, Tagcsgcschichtc. Äiinstler-Versorgungsanstalt. werde. König Leopold werde ihn daselbst begrüben. Eine Parade findet nicht statt, dagegen sei ein Schiffsauszug zu Ehren des Kai sers geplant. Die hieugen Deutschen wollen dem Kaiser ein werth volles Geschenk überreichen. Die Berliner Börse letzte in lustloser Haltung ein und die Curie schwächten sich bald ab. Die unsichere Haltung der Pariser Börse beeinflußte auch den hiesigen Platz. Besonders waren Renten schwach, nur Russen blieben recht fest. Spekulative Banken blieben still und unverändert. Im späteren Verlause schlugen einige lokale Banken, besonders Dresdner, aui Grund aus gedehnter lokaler Käme eine steigende Richtung ein. Deutsche Bahnen waren ziemlich fest, österreichische in Folge der Valuta- stcigiing in Wien schwach und Jndustriewerthe erfreuten sich eines leb haften Geschäfts. JmCassavcrkehr waren Banken fest, deutscheBabiien still und österreichische schwächer. Für Jiidustrlepapiere bestand eine günstige Stimmnng, dieselben waren fest und belebt. Deutsche Fonds waren gleichfalls fest, österreichische Prioritäten dagegen lchwach. Privatdiscont 1^8 Prozent. Die Nachbörie war schwächer. ffr,»«surt I». «red» L!>S>/„ S>aat»d. 187,0». »,md. 101'/.. »alizier 10t>l„ 80.85. «vrie. U»«. «>l»r. 85,l». HiOcomo 220,00. DreSdo. «k. —. DarmslSdtcr —. Behänd»!. Wie». iiilbendS.i «red» 504,87. , Papieren» —. Mark-oten —. Nng. «red» —. um. Gold —. Still. Pari». lSchloh., «rate 85,02. «»leid» lOt.O». Italiener 02,00. Staat». Iah« 470.25. Lomdardea 255.00, da. PrtorttLten —. «danier 72»/,. P»»»«n 447,18. Ottomanen 507,50. EScanidte —. ffrft. Pari». ProdnNe» iSchlntz.» Welze» »er Inli 22,75, per Siov.-zebruar 23,75, ruhig, Svtritn» »er In» 40.0», »er Januar. «pril 41 HO, ruhi». «itböl »er Jul» 07,75, »er Septtr.-Deebr. 09.00. gest. «mNerdam. Pr»»«tte» i«chln»>. »e«,r» de» N»»»r. 908. «,»,en per Oktober 137. «ilie Im »haven. «e. Malesiit de« «aller ist heute vormitta, 11'/, Uhr wohlbehalten an Bord der .Hohenzollern- «m neuen Voten eime trogen. Gleich,eitig trat auch der «vis» „Greil- hier ein. der aut der «Hede vor «uker ging, während die „Hohen,ollem- an der Schleuse anleate. Dle Schiffe de» hier tetindii-hen Selchwaders und »Ir Strand-Batterieen salutirten, die aufgestcllte Ehrencomvagnie »räsenttrte, die Muslkcadelle spielte den Prä- seiittrmorlch und dle Naiionaihnmnr. viceadmlrai v. d. Goltz und die Admi rale Seiioner. Palchen und «all begaben sich zu Sr. Majestät dem «aller an Bord. Nu> 12 Nbr verhohlte die >vohen»ollern- ans der Werst de» grotzen Jiaaaenlchmmk. Tor Wrtter ist prächtig; e» lind »ahlreiche yrrmde hier ein- getroffeu. W Ai ch August erhielt Major in Schloß . am 25. d. M. Gast von Schönberg war. v. Kreisch mar. ä ia suito des N
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