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Dresdner Nachrichten : 22.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188908228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-22
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.08.1889
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WM« fLr NN« i NM ielle» u. mW«,' 34. Jahrgang, «ufl. 47,000 Stück. IM», MlM. 8MfMtz! 8. Msxvr jw>, Irmnslr.4 »S. Drertze». 188». »t« LrerSner Mchrichken- D» »a» derbrrtietsie iückiNIck,- Blatt. WAS«» In allm Eltiichte» der Be- ddlkrun, Ltnaana »kiunden bat. Dt« «darleiHt«. unabbän,l,e. frei- «iltiee »Ilbtnn,. we>L« di, .Dretd- «r Ba»rtLtm' naL allen tzktten »t, bat dm, Blatte tn d« »S<dt«k» «d elnlaMm Leier- . kretle» btr v^lebtbett verlchaftt. «lche llib In der lortwäbrenden Zu- -rbm« der Leler üubert. Die Re- dactto» »Ird ket» demul» lein. i«mb Lerwijlebmi, «üLtiaer schrill- üellerffcher Arill« das Blatt immer «üblich« und interessanter »u oe- ttaltm. um sich bierdurch auch ferner > die Gunst de? Publikums z» bewahren. fff KorttL llartuus 13 on<! . .»It-«n, »rkvtt«- ullä also »aimviisvIuiel^vr-lUrtllt«!. »a«I, Kplt-e ß ALLS. HV. NttNi rt, i Lxl. 88.6k«. v. Lgl. krön««. 8otpkoto§rapk, j vresäen, It»ukll»n8, 8v«8lr»88v 10. »vrUn, L«IpLl^«rpI»tL I». 'tL- anorksnnt «»«iitsvlie« l^nknIKat, emz^klen N»rK«u 8i»kn4r, 8opdl«N8tra88v 6 und 1Vll8tIrnff'<>r8lrn88« 21b. krok. vr. MW8 0rtKlilLl-AIormLl-I.vibvL8vdv ompüsklt FssL Lekisinö I^Lekk., 8vI»I«8«-8tr»«'e« SN. Mb» ^4/4 cüllr-asl'' Kaiser Wilhelm in Straßburg. Fernsprcchberichte. Hofiiachnchte», Zur Landtaaswnhl, Tici'siahl in der Kgl. Gemäldegalerie, cdrZrMr» Das MOzährige Jubtlamn oer Terrasse, Reisebricfe, Gerichtsverhaiidliiiigen. Tagesgeschichtc. 'Nachklänge aus Bayreuth. I Donnerstag. 22. 'August. s Mr den Monat September werden Bestellungen auf die „Dresdner Nachrichten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäftsstelle zu KV Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichsgebiet« zu g: Pfennigen, in Vesterreich-Ungarn zu rr Kreuzer (ausschließlich Aufgeld) angenommen. Seschösts-eSe der..vresdner Nachrichten" Marienstraste IS. 1 an wochonloaen von vorm. 8—8 Uhr Nachm. 4L>eOftirei z an Sonn. UNO jesttagrn von vorm. 8—zr Uhr Mlttaz». Bermn»örtlicher Nebattenr für Politisches vr. »«»I Blere» «» vrebvm. Nunmehr hat Kaiser Wilhelm seinen Einzug ln Straßbura ge halten. Hierhin führt ihn nicht die Reiselust, sondem vor Allem ein Gebot der Pflicht. So viele Städte und Gaurn des Deutschen Reiches der Kaiser in der kurzen Zeit seiner Regierung auch berührt hat — an keinen Besuch knüpfen sich solche Erwartungen und Hoffnungen, als an den in der altehrwürdige Hauptstadt deS Elsaß. Zum ersten Male zeigt sich das Oberhaupt deS Reiches den Bürgern der jungen Reichslande. Seit 1886 haben sie die kaiserliche Maje stät von Deutschland nicht gesehen. Dem Zusammentreffen der rcichsländischen Bevölkenmg mit dem Kaiser wohnt eine ganz an dere Bedeutung bei. als wenn ihn eine Hauptstadt Altdeutscklands jubelnd begrübt. Straßbura insonderheit Ist den deutschen Herzen allzeit theuer gewesen. In dieser alten rclchsunmittelbaren Stadt erbaute Erwin von Stelnbach da- herrliche Münster; in Straßbura studirte Goethe und lehrte Herder; Jahrhundert« haben nicht aus- gercicht, in unserem Gedächtniß die Erinnerung an dir schmachvolle Vergewaltigung von Straßbura zu verwischen — dieser französische Raub zählt nebst dem Kanossagang Heinrichs IV. zu den trübselig sten Bildern deutscher Gelchichte. Dte Jahrhunderte haben auch nicht vermocht, der Bevölkerung StraßburgS ihren kerndeutschen Charakter zu nehmen. ES ist eines der schönsten Blätter im Ruhmeskranze Kaiser Wilhelms, daß das Erste, was er nach der Wiedereroberung von Straßbura that, die Gründung einer Reichs universität daselbst war — die edelste Rache Deutschlands für jenen schmachvollen Raub der Franzosen. Keine Stadt, außer Berlin, ist denn auch so sehr unter den Segnungen des Reiches aufgeblüht, wie die alte Grenzveste im Westen. Durch Hinaus schiebung der Festungswälle erhielt sie Baugründe im Werthe vieler Millionen, das Reich erweiterte das Eisenbahnnetz, es baute in Straßbura einen herrlichen Kaiserpalast und stolze Universiläts- gcbäude, cs schmückte und verschönte die Stadt auf's Mannich- saltlgste und Reichste. So sah Straßbura Deutschlands tlesste De- »illthigung und seine Wiederaufrichtung. Straßbura ist jetzt eines der stärksten Waffenplätze deS Reiches und wenn der Kaiser das stattliche Heer mustert, das jenseits deS Rheins an den Vogesen die treue Grenzwacht hält, so wird die aus dem Elsaß und Lothrin gen dahin geströmte Bevölkerung erkennen, daß das. was Kaiser Wilhelm I. mit scharfem Schwerte für Deutschland zurückerobert hat, sein jugendlicher kaiserlicher Enkel wachsam und kräftig zu wahren wissen wird. Straßbura hat große Vorbereitungen getroffen, um dm Kaiser und seine erlauchte Gemahlin würdig zu begrüßen. Wohl ist der Schmuck von Bahnhof, Feststraßen und Hauptgebäuden dort un gefähr derselbe, wie bei gleichen Anlässen in anderen Städten auch; eine besonders beredte Sprache aber führt der stattliche Aufbau vor dem Artillerie-Depot. Hier sind Hunderte französischer Kürasse, einst mit siegreicher Hand erobert, mit Lanzen malerisch zu einem Siegesdenkmal vereinigt, dessen eindringliche Beredtsamkeit durch ein Spalier von eroberten Kanonen und anderen Kriegstrophäen verstärkt wird. Von der Spitze deS Münster- weht das deutsche Reichsbanner, die Kaiserglocken läuten und die Kanonen donnern: sie kündm der Stadt, den Reichslanden, dm Deutschen wie Fran zosen, daß Straßbura, daß Elsaß-Lothringen deutsch und untrenn bare Glieder des Reiches sind. Diese Gewißheit tönte auch aus dem Jubel heraus, der den Einzug deS KaiserpaareS umbrauste. Wir haben keine Ursache, diesen Jubel als gemacht, oder als bloS von den in Straßbura wohnhaften Altdeutschen herrührend an» Zusehen. Die Begeisterung der eingeborenen Bevölkerung deS Elsasses und seiner Hauptstadt hat ihren reichlichen und freien An- theil daran. Tenn Straßbura ist zum ersten Male im Reichstag durch einen Abgeordneten vertreten, der sich offen und ganz auf Seite des Deutschen Reiches gestellt hat. Und doch ist die Mahnung nicht zu unterdrücken, solchen Jubel nicht ohne Vorbehalt hinzunehmen. Wir denken daran zurück, daß auch Kaiser Wilhelm I. unter gewaltigem Jubel 1886 in Straßbura einzog; die nächsten ReichStagSwahlm aber brachten nur Französ- linge oder Klerikale nach Berlin. Die Probe auf den jetzigen Jubel und auf die Gesinnung der reichSländischm Bevölkerung können nur die nächsten ReichstagSwahlen geben. Bei den letzten, erinnern wir uns nur dessen, fielen ganze Gegenden, die dem deutschen Gedanken bereits gewonnen schienen, wieder den Fran- Mlingm zu, weil die französischen Agenten sie geschickt zu bear beiten verstanden hatten. Damals schien der Krieg zwischen Frank reich und Deutschland unvermeidlich Den Elsässer Wählern wurde nun der Glaube belgebracht, wenn sie deutichgesinnte Männer wählten und die Franzosen siegreich in'S Land kämm, so würden die fran zösischen Generale die Bevölkerung dafür züchtigen und brand schatzen ; währmd umgekehrt, wenn Deutschland siege, es in ge wohnter Langmuth die Wahl von FranzöSlingm übersehen und keinesfalls die darin liegende feindliche Gesinnung der Bevölkerung Nachträgen würde. Die Elsässer kannten die Franzose» von ihrer Herrschaft her noch gut genug, um dieser schimpflichen Darstellung französischer Agenten, daß Frankreich eine Bevölkerung wegen ihrer Gesinnung bestrafen werde, willig zu glauben. So versündigten sie sich an Deutschland im Vertrauen ans srinc Großmuth. ES wird sich zeigen, ob dieser Wahikniff noch einmal zieht; an Einschüchte rungen vor der Rache der Franzosen lassen cs die betreffenden Ge heimwühler nicht fehlen. Erst wenn den Reichslanden die Uebcr- zeugung gekommen ist, daß ihr Schicksal untrennbar qn Deutschland geschmiedet ist, daß wir sie unter keinen Umständen wieder an Frankreich fallen lassen, werden auch die dortigen Wähler den Mutb finden, ihrer von Grund aus deutsche» Gesinnung auch an den Wahlurnen Ausdruck zu verleihen. Ein starker monarchischer Zug geht ja durch den Charakter der Elsässer, er wird sich festigen im Anblicke der kaiserlichen Majestäten; der Anblick deutscher Wehr kraft wird der Bevölkerung das Gefühl erhöhter Sicherheit ge währen. Wir wollen aber die Elsaß-Lothringer nicht als widerwillig?, sondem freudige Bürger deS Reiches haben. Wohl wissen wir. daß die Französirung, die man von Paris aus zwei Jahrhunderte hin durch mit theilweiscm Gelingen betneben.nicht binnen wenigen Jahre» wieder wett gemacht werden kann. Abereine zugleich wohlwollende und feste Regierung wird nicht ohne Erfolg daran arbeiten, daS, waS ursprünglich gut deutsch ist, auch wieder gut deutsch zu machen. Kein Schwanken mehr zwischen Schwäche und Rauhheit, sondern un beugsame Festigkeit und Gerechtigkeit, gepaart mit Wohlwollen. Vielfach erwartet man von dem Erscheinen des Kaisers in den Rcichslanden die Aufhebung des PaßzwangeS. Der neugewähltc Abgeordnete für Metz, Teiles,'.der ja als versöhnlich gesinnter Mann gilt, will eine solche Bitte dem Kaiser Vorträgen. Gern wird sie der Kaffer gewähren, wenn sie mit den NeichSintcrcsscil vereinbar ist. Die Bevölkerung erblickt in dem Paßzwang eine Strafe; gewiß schädigt sie manche ihrer Interessen, aber bisher wurde glaubhaft versichert, daß er iür die Berthcidigung der Rcichslande unentbehrlich sei. Ter Prozeß Bonlangrr hat klar gelegt, mit welcher Gewissenlosig keit die friedcnsstörcryche Agitation in den NeichSlandcn arbeitet. Französische Beamte haben die Veikehrsfreivcit an der Grenze gröblichst gemißbraucht. Glaubt der Kaiser, daß die Abwehr der iramösischen Agitation ohne Paßzwang erschwert wird, so kann er die betr. Bitte nicht gewähren. A»i alle Fälle wird das Erscheinen des Kaisers in den Reichslanden nicht ohne nachhaltigen Eindruck ans die Bevölkerung bleiben. Er bezieht mit seiner erlauchten Ge mahlin znm ersten Male die ucuerbaiitc Kaiserpfalz in Straßbirrg, den Palast, der den Elsässern sagt, daß der mächtige Arm eines deutschen Kaisers sie schützt. Der männliche Ernst, der dem jungen Kaffer eigen, wird sich der rcichsländischen Bevölkerung tief ein- präaen; seine Milde und sein freundliches Wohlwollen, die holde Erscheinung der Kaiserin wird ihre Herzen gewinnen. Wir im Reiche düricn mit gutem Grunde erwarten, daß die Kaisersahrt nach den Reichslanden eine dauernde Frucht hat und daß, wie cS Kaiser Friedrich ausdrückte: „die unverjährbare Verbindung Elsaß- Lothringens mit dem Deutsche» Reiche wieder eine so innige wird, wie sie in den Zeiten unserer Vorfahren gewesen ist, bevor diese Lande aus der uralten und ruhmvollen Verbindung mit ihren Stammcsgenossen und Landsleuten losgerissen wurden. ffrautsnr» «. M. «Abend«.» «rebi« 200,00. «taaisl,. 192,0«. No«». 99.75. »oltzier I0-.40, «kavier 91.00. «vroc. Nag. G-Idr. 8.>,'>0. DiScoolo L>«,40. DreSdn. I»r. —. Laura —. Türken —. Schwächer. »ar«e. «Schl»»., «rate «L,«7. «»leide >04,25. Italiener 92.»!.'. Staat«, talm 480.25. Lamdarde» 25l.L>, «riorltStcn —. «panier »addier 458.12. Ottomanen 520.25. Escomdte 99,0». Rubig. « , rI «. vrodotten iSchlns».» Wetzen »er «na»» 22.75, »er No»..Fr»ruar 29Z0. rulga. Svirttu« »er «ua»s« 99.0». »er Ianuar-April 40,75, ruhig. Stüdöl »er 'August «7,75. »er Jan»»r-A»ril 88.00, ruhig. «wfterdam. «rodukieu «Schluß!, wetzen »er »lovbr. 197, »er März 202. Weichend. iNoageu »er Oktober 19l, »er März 138. Steigend. «»»»an. «rodokten. Getreide fest, ader geschäftSloS 1» golge Streike« der Tockardeiier. — Wetter: Bewölkt. Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 21. August. Berlin. Von einer Verlobung der Prinzeß Margarethe mit dem Erbprinzen von Nassau ist am hiesigen Hose Nichts bekannt. Auch wird die Nachricht von der bevorstehenden Verlobung der Prinzeß Victoria von Wales mit dem Prinzen von Hohcnlobe- Langenburg dementirt. — Der Candidat Eickler, Mitglied des Vereins deutscher Studenten, der im vorigen Jahre den Mediziner Äluhm im Duell erschossen hatte, ist vom Kaiser nach (-monatlicher Festungshaft begnadigt worden. — Die von der wissenschaftlichen Prüfungskommission m Leipzig ausgestellten PrüfunaSzeugnisse für das Lehramt an höhere» Schulen werden vom 1. April d. I. ab, einer Bekanntmachung im Staatsanzeiger zufolge, in Preußen in gleicher Weise anerkannt, wie die von preußischen Prüfungskom missionen ausgestellten Prüstmaszeugnisse- Straßburg. Die Kaiscrm besuchte Nachmittags die Uni versität und die Orangerie. Abends 6 Uhr begaben sich die Ma jestäten zum Diner zu denr Statthalter. Parts. Das „Petit Journal" läßt sich auS Oran die Ver haftung eines angeblichen deutschen Spions NamenS Johann Jacob Langhanns, Gras v. Bourten, nielden. Derselbe soll eingestanden haben, im Aufträge deS bayrischen Kriegsministers gegen festes Gehalt Pläne in Marocco und Algier ausgenommen zu haben. Der angebliche Spion soll in der Schweiz wiederholt wegen Be truges bestraft sein. — Die Zeitungen berichten über den Bestich des Kaisers in den Ncichslauden mit ziemlicher Reserve. Sie be haupten, der Fahnenschmuck der Häuser rühre in der Hauptsache von den Eingewanderten her. Die Menge, welche sich in den Straßen drängte und dem Kaiser zujubclte, bestand in der Haupt sache aus Badensern, welche durch den billigen Extrazug heran- gelockt worden seien. Bern. Der Reaicningörath deS Kantons Bern verbot die Ver lesung der päpstlichen Ällokution vom M- Juni 1880 in den Kirchen. London. Der Sultan von Sansibar hat die vorjährigen Zolleinnahmen im britischen Küstengebiet als Basis für den künftigen, von der britisch-ostafrikanischen Gesellschaft zu entrichtenden Zoll pacht angenommen. Die BerlinrrBörsc setzte außerordentlich still ein. Die Lalbiahrsbllonz der österreichischen Credttanstalt blieb anfangs ein flußlos. Später wurden Crcbitaktien auf auswärtige Kaufordrcs zu anziehenden Couricn lebhaft gebandelt. Für deutsche Bahnen bestand mehrfach Kauflust. Lübecker waren bevorzugt, auch Ost preußen und Mariciibiligcr fester, österreichische Bahnen umsatzlos, Bergwerke anfangs schwach, später behauptet, russische Werthe fest und belebt, andere fremde Renten still. In der zweiten Hälfte der Börse erhielt sich die feste Tendenz. Der Schluß war abgeschwächt. Im Kassaverkehre waren Banken ruhig, deutsche Bahnen belebter als in der letzten Zeit, österreichische still. In Jndustrieen fanden mehrfache Realisationen statt. Deutsche Fonds waren sest, ebenso österreichische Prioritäten. Pribatdiskont 2st« Prozent. Nachbörse abgeschwttcht. — Wetter: In Berlin herrschte Wcslsüdwestwind. Der Himmel war bedeckt. Etwas Regen, Temperatur kühler. OertlicheS und Sächsisches. — Gestern Vormittag traf Ihre Majestät die Königi in Begleitung der Frau Gräfin Fünikirchen und der Frau von Syl- vanLki, sowie mehrerer Hofdame» und des Kämmerhcrm von Minckwitz mit dem 11 Uhr-Zug in Schandau ein. Dieselbe begab sich mit Geiolgc zu Wagen nach dem in der Nähe vom Zeughause gelegenen FrühstückSvlatz, woselbst Sc. Majestät der König seine hohe Gemablin erwartete. Nach dem Frühstück wurden einige schöne Punkte in der dortigen Gegend besucht, während Se. Ma- icstät mit mehreren Cavaliere» an» Ottendorser und Hinterherms- dorfer Revier jagte. Zum gemeinschasllichen Iagddincr vereinigten sich die hohen Herrschaften in Sendig'S Billa Quisisana und fuhren mit dcni 9 Uhr-Zug nach Schloß Pillnitz zurück. — Vvr Hotel Hausse in Leipzig brachte vorgestern die Kapelle deS 107. Infanterie-Regiments Sr. König!. Hoheit dem General feldmarschall Prinzen Georg eine Morgenmusik dar. In der achten Stunde begab sich Se. König!. Hoheit nach dem großen ! Exerzirplatze bei Connewitz, woselbst die Vorstellung der 47. In- f tanteric-Brigade stattfand. Nach Beendigung der Vorstellung . kehrte der Prinz in's Hotel zurück und nahm daselbst das Frühstück « ein. Gestern früh erfolgte die Vorstellung der 48. Infanterie- ' Brigade, und damit sind die größeren militärischen Uebungen im c dortigen Terrain beendigt. — Ter langjährige Vorstand der Expedition der „Leipz. Ztg.", - Herr Commissionsrath Florenz, erhielt das Ritterkreuz 2. Elaste ' vom Älbrechtsorden. Der Herr Cultusminister Dr. von Gerber Exc. ist von ' seinem Urlaub nach Dresden zurückgekehrt. — Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August bewirkte vorgestern in dem Magazin iür Reise- und Jagdartikel von War- nack, Pragerstrnße, mehrere Einkäufe. — Se. Majestät der Kaiser Wilhelm wird bei seiiiem demiiächstigen Besuche in Dresden behufs Antheilnahme an den Manövern von 21 Offizieren begleitet sein, unter denen sich Kriegs- minister Verdy du VeriwiS, Gencralguarlicrmeistcr Graf Äaldcrfce und die Generale v. Wittich und Hahnke befinden. Gras Moltke ' wird den Kaiser im Hinblick auf sein hohes Alter nicht begleiten. > — Anläßlich des Gebiirtsfestes Sr. Majestät des Kaisers von z Oesterreich fand am Sonntag, wie bereits kurz erwähnt, bei Sr. ; Exc. dem österreichisch-ungarischen Gesandten Grasen Chotck ein großer Empfang statt. Als Vorsitzender des hiesigen öster reichisch-ungarischen Hilfsvereins drückte Herr Ritter von Äradsky- Laboun mit warmen Worten die Geiühle und Segenswünsche der österreichischen Untrrthanen für ihren Kaiser aus. In seiner Er wiederung der Ansprache hob der Herr Gesandte namentlich hervor, daß der Oesterreich« auch in der Fremde ein guter Patriot bleiben und festhaften müsse an dem Wahlspruch „Viribua unitis". Freudig stimmten die Anwesenden in ein von ihm ausaebrachteS Hoch aus Kaiser Franz Joseph rin. Bei der sich anschließenden Taiel brachte Se. Exccllcnz den ersten Trinkspruch dem Kaiser von Oesterreich und dem Hauie Habsburg, den zweiten dem König Albert dar Herr von Bradsky-Laboun toastete aus dm Protektor des östcn.- ung. Hilfsvereins, den Grasen Chotek. — Der 13. städtische Wahlkreis scheint sich den gefähr lichen Luxus zweier conscrvativen Candidaturen leisten zu wollen. Obgleich daselbst von einer Seite bereits Amtsrichter Bretschneider- Burgstädt als Candidat aufgestellt worden ist, fand doch in NarS- dorf behufs Aufstellung eines anderwciten Candidaten der Ordnungs- Parteien unter Vorsitz des Stadtrathcs und Obermeisters Wcichert an-S Frohburg eine zahlreich besuchte Versammlung der Vertreter der Handwerksinnungen u. s. w. aus allen Theilen des Wahlkreises statt, in welcher schließlich mit großer Majorität Bürgermeister und Gewerbevereinsvorstand Bauer aus Geithain als Candidat für den 13. städtischen Wahlkreis ausgestellt wurde. Zur Verfolgung der Mahl wurde der Wunsch ausgesprochen, es mögen sich in den betheiligtcn Städten Landcomitees bilden, die sich alsdann mit dem Central« wahlcomitee in Geithain in Verbindung setzen sollen. — In dem durch den Tod deS Ritterg gewordenen Wahlkreis Wurzen-O oemokraten einen Lithographen gleichen! Deutschfreisimugen beharrpten nun, die Sozialdemokraten wären auf denselben gerade wegen der Namensgleichheit mit dem verstorbenen langjährigen Vertreter des Wahlkreises gekommen, um beariffsstützige Wähler damit zu täuschen. Mn, auf einen solchen Banernsang (wenn er wirklich beabsichtigt sein sollte, was doch kaum anziiiich- mcn) wird kein ländlicher Wähler hereinsallen. Alle wisse», daß die jetzige Wahl bevorsteht, weil eben der langjährige trcuvcrdlente Ver treter des Kreises mit dem Tode abgegangen ist und daß der den selben Namen führende Lithograph mit ihm und seinen politischen Anschauungen nichts gemein hat, als zufällig den Namen. Er ist auch kein Verwandter von Günther-Saalhausen. Dieser hat sich durch sein großartiges Vermächtniß an die Eingesessenen der Oschatzer Amtshaupimniinschaft ein bleibendes Andenken gesichert. Die Wählerschaft wird im Sinne des Verstorbenen dessen consrrvativen Gesinnungsgenossen, Obcramtmann Dr. Gtese, mit ihrer Vertre tung im Reichstage betrauen. , ' W'A ' » » ;. V '' M » '. . , v rischer Bestimmung ansehnliche Summen habe überweisen lassen, so ist dies nicht richtig. Wohl aber bat derselbe bestimmt, daß bei nahe die Hälfte seines Vermögens, LäO.OOO Mark, dem amISHaupt- mannschaftlichcn Bezirke Ollbatz znkommen sollen, und zwar so, daß die Zinsen davon im Interesse des Kreises Vcrivcndet werden. Die Verwaltung der »Günther-Stiftung", deren nähere Bestimmungen noch nicht bekannt geworden sind, ist der Amtshauptmnnnschast und denr Bezirksausschüsse übertragen worden. 4 Männer und 4 Frauen aus der benachbarten preußischen Provinz Sachsen — Günther ist in Toraau geboren — hielten sich in Ofthatz auf. um das Testament des Verblichenen anzusechten. Diese Leute behaup teten, daß das Testament vom Vater deS Erblassers die Bestimmung enthalten habe, daß, wenn der Sohn, ohne Kinder zu hiuterlassen.
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