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Dresdner Nachrichten : 26.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188911263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-26
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- Dresdner Nachrichten : 26.11.1889
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«r NLMN gen ,leimen lammtliL«' »V>r1una»mllkn a». Irr.». 34. Jahrgang. Aufl. 48.50V StüL Unser« L.ullollvsll-8rpvdition dvüoävt sied - »» Str»«»« 4S >WI (osdsll äsr Vrvscknsr Vanli nock vis-L-vw Lotei xolüouvr Ln^I). U»MN8tviv L VvAlor, Dres-en. 1 pkotozrLpdisoü-Lrtist. Atelier rnMrlijie Z8. kortrüts, linisinon- und llinäsr - ^ostnruiaon io I jeder Orössv. Vorxsrbs- eemoxen uaek jedem Illeiveo Lüde dis^sdeos- I migsso. ^ Vorrils-Iielw^nskührunx, msssUo Preise. Dresden, 188S. T,i«pdcm «r. lass. 82o»lntIIeI»v rolopkun 8r. lass. k'lMlI-ll.kLI'kllM-^Mdtz in ssrvsster ^nsmrl,). Xnr vigonos ?abrilcak. N Irl»«« HVÜevd«r»drttl u. Ln8»t»ttaoff»-vo»el»LN, , V. VIllüS, K»rl«»»tr. » u. korttvu«, MN. und I. kh l»»«««««»«««« 126r.WsMnep 8tr.26i. ; ?rsnss L Lrenäseks, vreMii, Z LSnlßx-Ioliaonslrnss« », i ort u I Lt ^ c° 6.°» koLLmentöri uni! Liöxks e» M--> z Lts«nv ^»rvl tlkanN von ntvn. Vm<!vii<;r VorotokowllAS -Ln8taIL von Otto vüttnor, kLlkMll« 1 Rr.330. SMel: Schweineeiiisnbrvcrbot. Sozialistengesetz. Die Teuls'hen in Böhnicn. Hofnachrichstn, LondiagSvcrhandlimgeii, Lverhvfprcdigcr Dä» Ilr. Kohlschüttcr 1°. Armeeverändernngen, Oseiichtsvcrhandlnngcn. Tageögcschichle. Alfred Meißner. euov» man damit nicht schädigen. Der Älntrag Sstimm sei^ eine Halbheift Lecmm»oMI«n NeöaNenr lür PoliNsthts v,. «m» vier«» >» »regveu. In der letzten Woche hat der Reichstag oder vielmehr eine kleine Minderheit seiner Mitglieder rüstig weltergearbeilet, sodaß die Annahme, die Tagung werde das laufende Hahr nicht über dauern, an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Beim Ncichshausholt kamen außer einigen ganz willkürlich herbcigrzogenen Stoffen auch ein» reine Dinge zur Sprache, deren Erörterung sehr nothwendig war. so die Bertheurrung des Schweinefleisches. Die bisherigen Erörte rungen betrafen nur die eine Seit« der Sache: daS Einfuhrverbot. Dabei hat sich die Gewißheit ergeben, daß die Schweinesperre zu nächst bestehen bleibt. Sowohl die Sozialdemokraten, wie die Deutschfreisinnigen haben sich gehütet, einen Antrag ans Beseiti gung der Einfuhr österreichisch-ungarischer und russischer Schweine zu stellen, obwohl die preisvertheuembe Wirkung dieses Einfuhr verbots allseitig zugegeben wird. Tab die Tculschfreisinnige» den Antrag aus Oeffnung der dänischen Grenze stellten, will nicht viel sagen; dieser Antrag sollte nur den Schein erwecken, als ob diese Partei etwas in der Sache habe thun wollen. Dänische Schweine kommen nur für die großen Exvortichlüchtereicn nnd Wursisabrlken in Hambuig und als Zuchlmaterial für Schleswig-Holstein in Betracht. Elftere erleiden durch daS Verbot dänischer Srtiweinc allerdings dauernden Schaden, während in Schleswig-Holstein die Bevölkerung selbst von der Wiederzulassung des dänischen Schweines Nichts wissen will. Dort mästet fast jeder kleine Mann auf dem Lande 1-2 Schweine, die Gefahr des Verlustes seines werthvollsten Erzeugnisses infolge Verseuchung durch dänische Thiere ist also groß. Daher stimmte sogar der Sozialdemokrat Singer gegen das dänisch« Schwein. Wenn also sogar die Parteien, welche bei ihrem Werben um die VolkSgunst die Billigkeit der Lebensmittel in alleinigen Vertrieb gcnvmnicn haben, sich nicht getrauten, rm Reichstage den Kamps ihrer Zeitungen gegen die Schweineeinsuhrvervote sich anzueignen, so sind letztere damit für sachlich berechtigt erklärt worden. Tic ReichstcigSverhandlungen haben die Größe der Gefahr vollständiger Verseuchung des deut schen Schwemedesrandes und die verhängnißvolle Bedeutung eines solchen für den kleinen Mann auf dem Lande dargethan. Auch Frankreich schützt seinen Viehreichthum gcc.cn die Scuchcngefahr: es sperrt, wie wir unsere Grenzen gegen Rußland und Oesterreich- Ungarn. die seine gegen letzteres und uns. Unser Bundcsrath wird also, wenn in den nächsten Monaten Anträge aus Schwcinezu- lassung an ihn gelangen sollten, sich bei seinem ablehnenden Be scheide auf die Thatsache berufen, daß im Reichstag von keiner ein zigen Seite ein Antrag aur Beseitigung der Einfuhrverbote gestellt wuide. Eine andere Frage aber ist die, ob sich nicht auf andere Weise die prriSsteigcrnde Wirkung des Einfuhrverbots mildern läßt. Schon vor dem Einfuhrverbot stieg der Preis des Schweine fleisches und wiederholt, auch zur Zeit deS Freihandels, als cs noch gar keine Jleischzölle gab. erreichte das Schweinefleisch Jahre hindurch einen höheren Preis, als jetzt, wo es einen Zoll zu tragen hat und außeidrm noch da« Einfuhrverbot besteht. Gleichwohl ist das Verlangen sehr aeiechtfertigt, daß die Wirkungen von Flciichzoll und Einfuhrverbot für die Verbraucher gemildert werden. Eine Ermäßigung des sehr hohen Zolls auf geschlachtetes Schweinefleisch könnte recht gut und sollte geschehen. DaS Volk würde dafür dankbar sein. Heute Abend wird der Sozialislengesetzauöschuß seine Vor arbeiten kür den VollretchStag beenden. Es wird sich zeigen, ob er ihm als Ergebniß ein unbeschriebenes Blatt überreicht. Das wäre sehr bedauerlich. Abgesehen von anderen Milderungen, die sehr werthvoll sind, hat der Ausschuß gegen 7 Stmimen die polizeiliche AuSweilungSbefugniß gestrichen. Die Nationalliberalcn wollen sie einem dauernden Gesetze nicht zugestehen. Sie behaupten, diese AuSweisunasbefngniß werde weit überschätzt. Die Vortheile. welche einem einzelnen Bezirke die Ausweisung etlicher Sozialdemokraten bringt, werden bei Weitem überwogen durch die Nachthelle für die Gesammtheit. Sowie eine Ausweisung erfolgt, berührt eS nnd durch zuckt es die ganze sozialdemokratische Partei in Deutschland. Ist der AuSgewIesene arm und verliert er dadurch seine wirthschoftliche Existenz, so werden überall Pfennig» nnd Tellersammlungen zum Besten seiner Familie veranstaltet. DaS Mitleid für diese regt sich auch in Kreisen und Parteien, die mit der Soz.-Dem. schlechterdings Nichts zu thun haben. Die ioe.-dem. Agitation hat einen sehr willkomme nen Gegenstand mehr. Der AuSgewiesene sängt seine Partei- thätigkeit. persönlich verbittert, an einem neuen Orte nnd mit ver doppelten Anstrengungen an. Herr Bebel selbst hat infolge seiner Ausweisung sich ganz von seinem bürgerlichen Berufe zurückgezogen und widmet seine Thät'gkeit nunmehr ausschließlich seiner Partei. Die Ausweisungen haben also der Soz.-Drm. weit mehr genutzt als ge schadet. Warum soll der begangene Fehler fortgesetzt werden? Ist nicht Umkehr verständiger als Beharren auf einem Jrrthnm? Der Minister Hensurth gab zu, daß mit den Befugnissen gegenüber den svz.-Lem. Vereinen, Versammlungen und der Presse, welche der Aus schuß beschlossen hat, der Regierung daS Wesentlichste zur Be kämpfung der revolutionären Agitation gewährt worden ist. Bleiben die Rationalliberalen fest, verweigern sie nachwlevor die AuS- weisungSbefugnIß. so wird der BundeSrath recht wohl auskommen können. Ein dauerhaftes Sozialistengesetz ist auch ohne die AuS- wrisungSbefugniß tverthvoller als ein nur aus 2 bis 3 Jahre er lassene», das jene Brfugniß enthält. Ein dauerndes Sozialisten gesetz mit jener Befugniß bekommt der BundeSrath ganz sicher nicht. Schwerere Zeiten als je zuvor sind für die Deutschen in Böhmen angebrochen. Solche Bedrängnlß wie jetzt hat dieser hart- gepüiste VvlkSstamm noch nicht erlebt. Schlag aut Schlag läßt es der czrchischc Numvslaiidtag aus die deutsche» Bewohner Böh mens brrmederregnen. Das Allerärgstc sind jene Beschlüsse, die dcir Deutschen znnmthcn, auch noch die czechischc Ruthe zu be zahlen. mit der sie gezüchtigt werden sollen. Aus der böhmischen Staatskasse, die doch zur großen Hälste mit deutschen Steucrgeldem gesüllt wird, wurden 100.000 Gld. für eine czcchiiche Ausstellung in Prag bewilligt, die 1892, als in, »mtbmaßlichen Jahre der Königskrönung vor sich gehen soll. Ein Sprachengesctz wurde er lassen. daS auch lir rcindeutschen Gemeinden die Zweisprachigkeit bei der Verwaltung beabsichtigt und damit deren Czcchisimng vor bereitet. Wir kommen gelegentlich ans dieses Gesetz nnd einen linderen czechischen Antrag, der die Landtagsordimng umänvcrn will, zurück. Dieses Gesetz hat bereits eine ungeheuere Erbitterung erregt, sodaß jetzt iämmtliche deutsche Gemeinden und Bezirke Böhmens eine Nieseneingabe an den Kaiser richten wollen, mit der Bitte, dieses Gesetz nicht zu vollziehen. Die hochgradige Erregung der Deutschen Böhmens hat bereits den czechischen Landtag bewogen, scheinbar milocre Saiten aufznziehcn. Er bewilligte eine Unterstützung von 20,000 Gulden nicht, wie vorgeschlagen, dem «ethischen Schnl- vcrein, sondern nur dein LandeSaukschnß zur Unterstützung von Privatschulen. Das läuit sachlich aus dasselbe hinaus: den» die unter stützten Privatschnlen weiden nur czechischc sein, übciflüssige czechischc Schulen, die der czechischc Schnlvclcin in rein deutschen Bezirken er richtet nnd unterhält. Aber der Beschluß des Landtags vermeidet doch diesen gehässigen Anschein. DaS französische Ministerium ist über ein Zündhölzchen zwar gestrauchelt, aber nicht ganz geiallen. BiS zum Jahre 1871 warm auch in Frankreich die Zündhölzchen steucrsrei. Danials wnrdc, um die leeren Staatskassen zu stillen, die Zünd- hölzchensavrikalion besteuert-, die Steuer sollte 15 Millionen bringen, infolge Unterschlciks nnd Schmuggels brachte sie kaum5, lodatz mau zm» Monopol gitfs. Alle Privalsabrikcn winden expro- vriirt, waS sto Mill. kostete, die allmählich amortisiit werden sollten. T as ist nur mit 7 Milt, geschehen, 28 bleiben noch zu löschen. Ter Staat aber betrieb daS Monopol nicht selbst sondern verpachtete es i. 1.1872 für jübrlich I<> Mill. Die betr. Privotaeiellichast liefert die tliencrslcn nnd schlichtesten Zündhölzchen, die es überhaupt giebt, sodaß der Schmuggel iil's Große ging. Man behauptet, 3—4mal mehr Menschen, als bei der Falnikation und dem Vertriebe der Monopol- Hölzchen ihr Brot finden, leben in F-ankreich von, Schmuggel und Verlaus uneilaiibter Hölzchen. Ja, die Gesellschaft unterhält cm Heer von Lockspitzeln, welche die unerlaubte Fabrikation und den Schmuggel von ZiuidhvUchcn betreiben und Kauftente" in ihren uni'oubcrknHandclverwickeln, umsie dann anzuzcigen und zur Zahlung schwerer Buße» vcrurlheilen taffen. Tleie Entschädigungen ans der Coillrebande sollen mehr abivcrfen, als die GelellschPt aus reelle Weise verdient. Der Haß gegen die Gesellschaft ist in Frankreich wlit verbleitet, die abermalige Verpachtung des Monopols wurde von der Kammer abgelehnt und die Reaicrung mußte sich, uin nicht zu Fall zu kommen, entschließen, in de» eigenen Betrieb des Zündhölzer-Monopols zu willigen. Kkrnschreib- »mV Fernsprcch-Bericht.vom 25. November. Berlin. Ter Reichstag trat heute in die Berathung der Arbciterschntzantläge ein. Hitze (Cent.i bemerkt, daß der von ihm vorgclegte Entwurf den frittieren Beschlüssen des HanicS entspreche. Ter ursprüngliche Antrag des Eentru.nS sei viel weiter gegangen; aber eS habe sich jetzt auf diesen Entwurf beschränkt, damit es Jedem möglich sei, dafür zu stimmen. Ter Entwurf enthnlkc das Mindermaß der Forderungen seiner Freunde. Mit einer ein fachen Resolution könne man sich nicht begnüge», nnchdem der Reichskanzler selbst einen ganzen Gesetzentwurf gefordert habe. Die Regelung der Sonntagsnrbeit könne man nicht ganz den Eiiizelstaatcn überlassen. Gewisse Prmzlpe müßten rcichsgcsctzttch ftfftgestellt weiden, cs müsse auch dakür gesorgt werden, daß die Arbeiter wc"cr direkt, noch indirekt gezwungen werden könne», an ihren kirchlichen Feiertagen zu arbeiten. Daß eine solche Regelung möglich, beweise die Schweiz. Was die Kinderarbeit betreffe, so sei die Zahl der in Fabriken beschäftigten Kinder von 188l bis 88 von 9000 auf 22,OM gestiegen. Die in den Anträgen geltend ge machten Forderungen seien die wirksamsten Waffen gegen die Sozialdemokratie. — Schräder (stets.): Die Verbündeten Negie rungen müßten aenöthigt werden, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Lehne der Bundesrath ab. so müsse der Reichstag eine Kommission zur Beschaffung des thatsächlichcir Materials für einen Arbrttcrschntz-Gesctz-Entwu« »icde,setzen. Wäre bei uns daS Koali- tionscecbt der Arbeiter weiter entwickelt, so brauchte man keine Be denken zu haben, sich mit einem geringen Maß von Arbciterschntz zu begnügen. Das KoalittonSrecht verkümmere aber unter dem isoziattsten-tzstsetz und unter unserem Vereins- und VersammlungS« recht. Die verbündeten Reaicningen möchten endlich einer Sache zustimmen, von der der Reichstag mehr verstünde, als sic. — Davlgncau erklärt die Geneigtheit der Ralionallibcralen, zur.Her beiführung eines möglichst einstimmigen Votums bcizutragcn. Ein absolutes Verbot der Svnntugsarbcit würde Schmierigkeiten stir die Haus-Industrie und das .Handwerk bringen. Auch bezüglich der Frauen- und Kinderarbeit hätten die Anträge einige Bedenken. Im Allgemeinen sei aber dringend zu wünschen, daß die Regierung daraus elngche. Die Wichtigkeit und wohin,ätige Wirkung der Anträge in religiöser und wirthichastlicher Beziehung stien unver kennbar. — Stumm (R -P.): DaS generelle Verbot der Frauen» und Kinderarbeit lasse sich nicht immer billigen: eS seien Verhält nisse denkbar, unter denen diese Arbeit em Segen für die Bevölke rung in gewissen Distrikten sein könne. Einer der schwersten Schäden, den die Sozialdemokratie anrtchic, sei die Zerstörung der Harmonie zwischen Arbeitern und Unternehmern. Dieie Störung werde auch durch Deklamationen über Frauen- und Kinderarbeit Herbcizustihren gesucht. Man dürst sich nicht daran kehren, man müsse nur prüfen, was den Arbeitern nützlich sei. Die Anträge deS CcntnimS geben auch dem BundeSrath zuweitgehcnde Brtna- nissc. Er werde in der zweiten Lesung seinen Antrag von 18-8 wieder einbringen. Die Anträge deS CenirumS gingen besonders bezüglich der Frauenarbeit zu weit. Man dürfe der Iran das Recht de- EnverbcS nicht verkümmern. Nehme daSHanS tue An träge an, so würde sich wenigsten-der DundeSralh veranlaßt finde», mit der erforderlichen Enquete über die Frauen- und Kinderarbeit vor- »ugcben. — Meißner (Soz.) e,klärt die Zustimmung der Sozialdemo kraten zu den Censtuntsanträgeu. Die Sozialdemokrat,e würde Bei einer Enquete komme nichts heraus, da dieielbe ae . von Freunden der Arbeitgeber cmgestellt würde. Für Kinder bis zum l i. Jahre sei die Arbeit zu verbieten. Einen besonders be denklichen Umfang habe die Kinderarbeit im Königreich Sachsen angenommen. Die Hausindustrie sei unter staatliche Cvntrole zu stellen. — Stöcker (kons.): Es wäre besser gewesen, wenn die Ne gierung eine Arbelterschntz-Voilage gemacht hätte. Ihre ablehnende Haltung verschulde das Znriickströmcn der Arbeiter zur Sozialdemo kratie. Die Arbeiter würde» am guten Willen der Negierung irren, wenn sic sähen, daß die Regierung der cinniüthiacn Forderung des j Reichstages bezüglich der Sonntagsarbcit nicht Folge gebe. Das s verlvnliche, sittliche und familiäre Leben des Arbeiters habe mit den ! Fortschritten der Industrie nicht Schritt gehalten. Der Mensch sei nicht für die Industrie, sondern die Jnvmiric für den Menschen da. Die Ehefrauen gehörten vor allen Tinge» in'S HauS: sic müßten vor der Arbeit nach Möglichkeit geschützt werden, wenn nicht das Hans veröden solle. Ebenso sollten Kinder, die noch schulpflichtig seien, nicht zur Jndnstriearbcit angel-alten werden. Ter Staat habe die Pflicht, die Arbeitgeber in den Schranken zu halten, wenn diese sich zuwcitgehclide AnSnntzung der Aebcits- krait zu Schulden kommen lassen. — Wüsterer (Elsässer), sowie Dr. Licbert (Centr.) bc'ürwortcn die EeistrnmSaisträgc. Bennigsen (N.-P.) den Antrag Lol,reu. Kommissionsvcrwcisnng wird nicht beschlossen. Die zweite Lesung findet demnächst im Plenum statt. Morgen: Etat des Auswärtigen, Nachtrags-Etat. Berlin. Die Reichsregierung entsendet keine Kriegsschiffe nach Rio de Janeiro, da es der provisorischen Regierung in Bra silien weder an Macht, noch an Willen fehlt, die Ordnung anstecht zu erhallen. Luckenwalde. Hier ist ein Tuchmacherstrelk cmsgebrochen. Es werden Excesse befürchtet: militärische Vorkehrungen sind ge troffen. Salzuflen. Der Bürgermeister Ningsdors, welcher nach verübter Unterschlagung geflohen war, ist in Lberhanien ergriffen worden. Frankfurt a. M. Zur Ausschmückung der Stadt für die am 9. Dez. Mittags erfolgende Anknnst des Kaisers fordert dcr Mogistrat bei den Stadtverordneten die Bewilligung von 50,000 Mark. Eine Via Trinmvhalts soll sich bis zum Palmengactcn hinzichcn. wo die Stadt dem Kaffer ein Festmahl giebt. — Saboc hat die Annahme einer Kandidatur im Reichstage ans Gesund heitsrücksichten definitiv abgelehnt. Fricdrichsruh. Der württembcrgische Ministerpräsident v. Mitlnacht ist am Sonnabend zum Besuche des Reichskanzlers Fürsten Bismarck hier ctngetroffcn. >, London. An den Vorsitzenden des englischen Emin Pascha- Eomitees ist ein Brief Stanlcys vom 5. August cingegangen. Darnach hatte Stanley iin April 1688 mit Emin vercinvart, daß der Letztere mit solchen Anhängern, die ihm folgen wollten, Wadelai verlassen und in Knvallis am südlichen Ufer des Albert Nyanza die Ankunft der Erpedition Stanley erwarten sollten. Inzwischen brach eine Meuterei Ulster den Offizieren Emms aus, infolge des Gerüchtes, Stanley und Emin wollten das Volk Einins in eng lische Sklaverei tühren. Infolgedessen wnrdc Emin Pascha abgc- sctzt. znm Gefangenen gemacht, und nur seiner Beliebtheit bet dein Volke verdankte er es. daß er mit dem Leben davonkam. Mittler weile fielen die Mahdisten in's Land und richteten cm Blutbad an. Emin wurde von ihm treu gebliebenen Soldaten in Freiheit ge setzt, nachdem seine ersten Gegner im Kampfe mit den Mahdisten gefallen waren. Er kehrte nach Wadclai zurück und schlug die Mahdisten, doch konnte er die alte Autorität nicht wiedcrgcwiiincn. Stanley drang in ihn. Wadelai mit seinen Getreuen zu verlassen. Lauge Zelt sträubte sich Emin dagegen: am 13. Febr. endlich er hielt Stanley die ersehnte Knude, daß Emin mit zwei Dampfern unweit Stcmleiis Lager anaekommen sei, um sich intt Allen, die ihm folgen wollten, dem Rückzüge anzuichließen. Ehe Stanley am 6. August den Rückmarsch anstat. war er 28 Tage schwerkrank, London. Ein Telegramm deS Reutcr'schcii Bureaus ans Sansibar hält die Nachricht vom Untergange des Tr. PctcrS bei Addu Burwada. acht Tagereisen von Körokoro am Tcmasluß anfreclst. Rom. Die heutige Thronrede wurde wiederholt mit leb haftem Beisoll ausgenommen, so namentlich die Stellen, daß Tank der Ratdschläge der Großmächte und Dank der Bemühungen des Königs nnd seiner Verbündeten der Friede heute mehr als je ge sichert sei. Die Fragen, heißt es weiter, tvclchc den Frieden etwa stören könnten, sind nicht sümmtlich beseitigt; wir werden daher forttahrcn, sorgfältig darüber zu wachen, ohne jedoch unser Budget zu sehr zu belasten, den Anforderungen der Armee »nd der Marine zu genügen, welche die Vcrihcldiger unserer Einigkeit nnd Unab hängigkeit sind. Die Thronrede versichert ferner, daß dir Regierung keine neuen Steuern oustrebe und datz die DistcrcnzialMe Frank reich gegenüber in Wegsall kommen sollen. — Ans Anordnung des KviirgS wurde der Kronprinz einer ärztlichen Untersuchung unterzogen, infolge deren er vorläufig die Studien einstelten, da gegen sich vorzüglich gymnastischen Uebungen vingcbcn wird. New-Aork. Die „Suiidcy-Times meidet, Eanada werde das Beispiel Brasiliens nachahmcn und die Beziehungen zu Eng land abbrcchen. Die Berliner Börse eröffnest bei lebhaftem Geschäft in fester Tendenz. Vorübergehend trat svtticr in Folge von Realisi- rnngcn eine leichte Abs.hwäcdnnq ein. doch war der Schluß wieder fest. Von spcknlntit'cn Banken war die Berliner.Handelsgesellschaft bevorzugt. Deutsche Bahnen still, österreichische scsi- Bergwerke konnten bei großen Umsätzen die Verluste der letzten Tage reich lich wieder cmholcn, besonders Kolftenalkicn beliebt nnd steigend. Fremde Renten still nnd wenig verändert. Im Käsiaverkehr waren Banken fest, Bahnen behauptet. Bergwerke fest nnd belebt, auch andere Jndustriepaviere ziemlich lebhaft, besonders Pulverfabrik steigend. Ocsterreichtsche Prioritäten waren ziemlich fest. Privat diskont 4"/« Prozent. Rachhöric fest. — Wetter: Etwas wärmer, zeitweise aufgeklärt. Sndsüdostwind. ffranksort »«. <»bti>»0.» a«»le M.'.',. S<a«ISd. Lu«». 1X>,«a. «olstit, —. r»n»>er W.IN. Uaa. «,!»». ritcoxi» !M^V. »r«»» vk. 17A.7V. L«ur« —. Grlic»Nra,kn —. gcft. wie» «,»«,»».» «rr»»> :r,2M e>iu»«»alm LI7M. «o«»«r»r» 12»,L'>, M,rtu»»e»Nn». Crr»tt VllVxl. Ruht«. » « rI ». l«i»I»ß.> «I«» Holet»« K,.u>. AtiUtner!»z,2L. eia,«». t«h» KLK.L',. v,«»ar»«, 2NM, »». »klorttäte« —. «v»»irr N>.-. «»»»irr ««UM. Viimn««« KWM. ESeomvie «lSM. Trügt. »«er». vrodoHe» w«I»r» »er Novbr. N.Ä, »er Mäiz-Zuiii N.SL. ruhig. e»irii»s ver Nauciuter !iS.Li>, vrr M»I-«ligns« >!«,7b, scsi. «a»»l »er Aourmdcr iü.ü». »er Mür.z.Annt 77.80. Stcigcn». »ml»»,»««. »r»»uN«u <S<1>l«h>. «ri,rn »er No«l». 1!», »er Mir« NI. weichend. R»»iie» »er Mir.-, >17, »er Mn« U«. Weichend. L»«d«» crrvduete» - Ncrtchb. Weizen ruhig, fremder Weizen stetig. Mehl ruhig, miucriindert. Mais anziehe»», Gerste striig, Haler ra >/, Sch gegen »»rige Woche gewichen, schwach. Wetter: Schön. 'v-: -8 -Z'
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