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Dresdner Nachrichten : 22.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189007221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-22
- Monat1890-07
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 22.07.1890
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v-ik»»»!««». li die »achlimai-e Autnalnne der »tcsoenivjib »>i>N aesedezi, «»«> ^Lrllilk iliikundiomiaSautlrav« a«a«n 8vrIie»H»cat>lmiu h»,ch Brickmam» opc> !l!oll«»mn>»»l>. itaiion 35. Jahrgang. «ufl. 48,500 Stück. ^ ^ Dresden, 1890. V«I«, Ormmtls für Olanrbolls lllui Lviokeit. » »S l>ssx. MllLicdttlnü Obstköltoroi, liiäsrliisiütr d. Vrriävll. Karantls: Koitenkrel« rurUoknrlnn«. /ÄÄaüdE s. ev VrLirlr» ?g,LrrLLsr »Is bestes I'abrilcst anerkannt. k>»drik: ^nnvnstr. Nt-25 l^nnenkok). K »» ^ E. Losdon srsvllisn »llck virck an Intoroassntsn itbxoxvdon oino illuntrirts Über moins rvssulirbaron KLL IM- «Ovr IVW8tzI-k«l8ttzl' Üir ftzltzpIlOIlIlüI'l'OllI'tz, 26i.We11tnei'8li-.26i. L ««Z»»«Z«Er Larl 'WönLseLaek, IIR»^ L'roinpotvr^trr^»« 18. speeioil mini ^uk- otoclcen unk äie Reichs-Telephons einz-oric>>tet. CA» iLni<a«s' Die neuesten Aeußenmgen des Fürsten von BiSmarck. Hnsiiachrlchten, KilonietcrbillcIS, Erinnerungen an F-riedrichSruh, Sachsens <v vkI» A"tkgkt. MiUtärvereinsbund, zzz—*-> —<>— - Politisches. Boi «wanzig Jab«n. in jenen wildbewegten, stürmischen 'Lagen, als rin jäher Sturm zwei grobe Kulturvölker zum Kampfe gegen einander entfesselte, da schwebte aus allen Lippen der Slawe des ManneS, der das Deutsche Reich in den Sattel hob und dessen Genius für feme Zeiten die Wege bestimmte, aus denen die deutsche Nation wandeln wird. Heute schwebt der gleiche Nanie wieder aus den Lippen, bei Vielen in dankbarem Gedenken, bei Manchem aber auch, well er nur nuch einer verwundbaren Stelle In der Gewandung des neuerstandenen Siegfried späht, um das reine Bild der Erinnerung nach Kräften zu trüben. Fürst Bismarck steht heute nicht mehr an der Spitze des von ihm mit- crschaffenen Deutschen Reiches, sein greiser Herr ist hinabgestiegen in die Gruft, und mancher aus der Reihe der Fürsten, die in dem Saale von Versailles den ersten deutschen Kaiser begrüßten, ist ver sammelt zu seinen Ahnen. Jene Zeit unterliegt dem Urtheil der Geschichte, wie die Personen, die damals das Schicksal unserer Nation bestimmten. Vorgänge und Menschen fallen der Kritik ihrer Zeitgenossen und der Nachgeborenen anheim. Aber solche Kritik hat ihre Grenzen in den Verdiensten der einzelnen Männer, und wenn auch der Parteien Gunst und Ungunst dasselbe färben mag - das bleibt menschlich —, so muh die Kritik auch in der Vcur- thcilung späterer Handlungen Halt machen an der Schranke des gebührenden Reipectes; jeder Versuch, sie zu überschreiten, kann nur zurückfallen ans Den, welcher ihn unternimmt, und der Flecken, den man dem Gegner beibringcn will, hastet am eigenen Leibe. Fürst BiSmarck war und ist der Gegenstand einer maßlosen Kritik geworden, die zedcm Schritt, den er thut, jedem Worte, das er sagt, mit dem Eifer deS Hasses nachspürt. In diesem Kampfe sind die Waffen ungleich. Die Tagespreise hat grotzentheils mit vergifteten Waffen gekämpft. ES ist hier nicht der Ort, ans die verschiedenen Motive einzugehen, welche sie bei ihrem Vorgehen leitete. Aber cs wird verdienstlich bleiben, den Absichten und An sichten des Fürsten Bismarck nachzugchen und sie klarznlcgen mit dem ganzen Freimnth der Kritik, aber auch mit der ganzen Ehr furcht, welche dein Schöpfer des Reiches gebührt. Das Interview der„Drcsd. Nachr." in Friedrichsrub wird dort, wo nicht Vorein genommenheit oder Blindheit es hindert, klärend und beruhigend wirken und den Konflikt, in welchen selbst manch'wackerer Deutscher durch die Entstellungen und falschen Kommentare einer feindseligen Presse gedrängt worden sein mag, durch das Bewußtsein lösen: Man kann gut kaiserlich sein und doch gut „bismarckisch"! Ter persönliche Gegensatz, welchen die oppositionelle Presse, aie freisinnige, ulkamontane und sozialdemokratische Koalition im Bunde mit dem extremen Flügel der Hammerstein und Genossen, zwilchen dem jungen Kaiser und seinem einstigen Rathgeber kon- struiren wollte, zerfällt in sein Nichts I .Zwischen dem Kaiser und mir liegt nichts Feindseliges vor". Fürst Bismarck war mit seinem Herrn verschiedener Meinung, gewiß, und er muhte deshalb weichen; die Frage deS staatlichen Sozialismus fand in dem Kopfe deö siebzigjährigen, für den idealistischen Aufschwung der Jugend nicht mehr empfänglichen Greises eine andere Lösung, als bei dem hoch- slrebenden, jugendlichen Herrscher. In der Ausführung der Bot schaften vom Jahre 1881 glaubte Fürst Bismarck die Aufgabe ge löst, soweit sie der Staat lösen kann; Alters- und Jnvalidengesetze. Schutz gegen Unfall und Krankheit, in dieser Beschränkung lag sein Programm. Ueber diese Grenze hinaus sieht er nur den staatlichen Zwang, dessen Eingreifen in die Recht« des FamilienhauptcS durch Beschränkung der Frauen- und Kinderarbeit und Begrenzung der Arbeitsdauer er ablehnt. In der RrichStagSsitzung vom 29. März 1889 sprach er eS aus. dah er das Werk der sozialen Gesetzgebung für beendet hielt: .Ich darf mir die erste Urheberschaft der ganzen sozialen Politik vindiciren, einschließlich des letzten Abschlusses da- von. der uns jetzt beschäftigt." Kaiser Wilhelm II. sieb» in jenen Akten nicht das Ende, sondern den Anfang der praktischen Sozial politik; er will das Samenkorn pflegen, bis es zu einem Baum gediehen ist, unter dessen Schatten die großen Schaarm der wirth- schastlich Bedrängten sich erlaben können. Kaiser Wilhelm halt diese Aufgabe für lösbar und sein Volk begleitet ihn frohaemuth bei seinem Werke, dessen letzte Konsequenzen allerdings wohl noch Niemand m berechnen im Stande ist. Fürst BiSmarck rst der Ansicht, daß eine Beschränkung der Arbettcrfreiheit eine Verschlechterung der Lage Hervorrufen kann, wenn z. B. die Wittwe, die ihre Familie erhält, in Ihrem Verdienst beengt wird; er glaubt, daß ,n Zeiten, wo das Angebot größer ist als die Nachfrage, die Einschränkung der Arbeitszeit den Arbeiter noch in höherem Grade treffen werde, als den Arbeitgeber, und darum erhebt er seine Stimme und mahnt zur Vorsicht, damit das Geschenk nicht empfunden werde mit den Gefühlen jenes Merleburger Postmeisters. Man mag seinen An schauungen nicht folgen, aber ein Vorwurf trifft ihn, der an dem für richtig Erkannten konsequent fcsthält, sicherlich nicht. DaS Ausschäumen der sozialistischen Bewegung will Fürst BiSmarck mit Gewalt unterdrücken; der Pessimismus seiner Erfahrung glaubt nicht an die Möglichkeit, daß jemals Zufriedenheit unter die Menschen rinziehen könne, und er stellt daS Wohl der Gesellschaft über das Leiden deö Individuums, welches durch daS schreckliche Strafmittel der Verbannung vernichtet würde. Der Kaiser, der Repräsentant einer neueren Zeit, geschmückt niit dem ganzen Optimismus der Jugend, blickt auf die Hellen Seiten im Charakter der Menschheit und beruft einen Rath der Nationen, um das Werk der Menschenliebe zu beginnen. Solche Gegensätze müssen zum sachlichen Konflikt führen, und mit dem Tanke seines kaiserlichen Herrn geschmückt, tritt der Diener zurück in daS Leben deS Privatmannes, um nur zuweilen seine gewichtige Stimme warnend oder rathend zu erheben. Von Neuem hat Fürst Bismarck seinen Standpunkt dahin präclsirt, daß die sozialdemo kratische Frage in »hren letzten Folgen eine Machtfrage, eine militärische Frage sein wird, und so schwarz diese Perspektive sein mag, die Stimme deS Fürsten BiSmarck ist gewichtig genug, daß man daS trüb« Bild nicht einfach als Wahnbild erkenne, sondern dir Mahnung zu vorsichtigem Vorwärtsschreiten daraus eninehme. l rrichtsvcrhandlungen, TagcSgeschichIe. Der erste deutsche „DasSchützenfest^, Oberammergnuer Festspiele, Gustav Pfitzer Reichskanzler hat in seiner letzten llnter- . . . . . . tzten ll . .. redung auch,auf andere Vorgänge des, neuesten politischen Lebens j garten liegt, ist noch nicht gelichtet. Tie Polizei hat 3Ü0 Ml, Be- Dienstag, 22. Juli. Berlin. Das Dunkel, welches über dem Mord im Thier ein Streiflicht fallen lassen. Der Konflikt mit dem englischen Bot schafter Morier gehört hierhin. Ein Theil der Presse, beflisse».! den englischen Einfluß selbst geacn Preisgabe der nationale» Würde! zu kvmervicen, halte diesen Fall vor wenigen Jahren aufgedansch^ zn einer .Haupt- und Staats-Aktion, nin Gelegenheit zu haben,! sich an dem verhaßten Kanzler zn reibe», wahrend die englische! Presse ohne jede Ausnahme, ohne Rücksicht auf ihre Partcistclliing,! die beschämende Lcbre gab, daß man süc de» Lohn des eigenen! Landes kinznstchcn habe. Jetzt erklärt Fürst BiSmarck einiach heraus: Morier sei ihm kaum bekannt; derselbe habe »in ans einen unverschämten Brief gebührende Anlwort erhalten. „Und darum Räuber und Mörder"! Sicherlich bat man allen Grund, nament lich im Hinblick ans die freisinnigen Machinationen in den 99 Tagen, dem Fürsten BiSmarck mehr zn glauben, als der icidenichastbch erregten Presse seiner Gegner, und wenn in einer neuerlichen Notiz der „Hamb. Nactir." auf den bisinarckieindlichen Einfluß kohnung zur Enldeckung des Thäters ciusgeievt. L. Der als pädagogischer Sck chriflsteller bekannte Abend in Burg gc- cugliicheii Botichafters hinaeiviescn wird, so kau» die Ocsseullicl,keil In ihrem Urtheil bei dem Mangel an Material sich nur abwarkciid Verhalten. Anders steht cS niit dein Schweizer Konflikt. Die Ge schichte desselben ist beendet, und das Urtheil deS Fürsten spitzte sich in den Worten zn: „Wir haben darin einen sehr schönen diplo malischen Sieg errungen." Thatiachlich ist das Gewollte erreicht, die Schweiz hat eine strengere Kvnlrole der Revolutionäre, denen sic Gastfreundschaft gewahrt, enigenihrt, und ei» Streit darüber, ob der t'iir diesen Zweck in Bcweamig gesetzte Apparat nicht zn komplizirt war, ist überflüssig. Mit gutem Humor bemerkte der Fürst.: Dah man sich so stellt, als wollte man die Schweiz auf- fressen, daS ist eben so. Dok sind die Tnnimköpse, die nicht wisst», wic'ö gemacht wird." DaS divloniatisthe Kartenspiel ist eben etwas schwerer zn crlemcn, als Skat oder LchniSkopf! Der Angriff ans die Presst, über den Herr Nfttcrhans in halbem Mißverständnis: berichtete, findet in der jüngsten Unterredung eine Beschränkung, welche der unparteiische Pvltiikcr ihr von vornherein stillschweigend anfcr'cgt hatte. Organe, wie die „Nordd. Mg.", die einst im Sklavendienft ansging und durch ihre vorwitzige Zu dringlichkeit mehr Schaden als Nutzen brachte, konnten durch ihren jähen Gesinnungswechsel ans das Publikum nur widcrwäriig wirken. Sache der Presse ist es, ehrlich die Meinung zn äußern innerhalb jener Grenzen, welche der politische Takt steckt: darum wird die Fcstnagclnng jener Zeitungen, die nur von der Gunst des früheren Kanzlers lebten, um ihn schleunigst zu verlasstu. als sei» Stern im Schwinden war, sich allgemeinen Beifalls erfreuen. Die Worte des Fürsten Bismarck in der letzten Unterredung, vor Allem die Versicherung aus solche!» Munde, daß zwischen ihm und dem Kaiser keine persönliche Gespannthctt, sondern nur sachliche Differenzen bestehen, werden liberal!, wo man solchen Konflikt nicht an den Haaren berveizerrcn möchte, versöhnend und beruhigend wirken, und mancher Patriot wird, wie gesagt, sich des Bewußtseins freuen, daß man „gut kaiserlich" sein kann und doch zugleich „gut bismarckisch"! Kernschretb- «ntz Arrnsprech-Bkrichte vom 21. Juli. Berlin. Der Kaiser besuchte heute das RoniSdak. — Im Anschluß an seine englische Reste Hot der Kaiser auch dem belgischen Hofe einen Bestich zugedncht, doch ist cs noch nncntichiede». ob derselbe auf der.Hin- oder Rückreise stattfindet. Unwahrscheinlich ist eS ferner, daß die Kaiserin ihren Gemahl nach Rußland be gleiten wird. — Unter dem 19. wird von Helgoland gemeldet: Gestern fand hier eine ungewöhnlich stark besuchte Volksversamm lung statt, in der die besten Elemente der Helgoländer Einwohner schaft vertreten waren. Es wurde beschlösse», durch Vermittelung des Gouverneurs eine Adresse an die Königin von England ab zusenden, um sich dankend von derselben zn verabschieden, „in dem Augenblicke, da die Helgoländer mit dem ihnen stammverwandten Volk wieder vereinigt werden sollen." Die Adresse wurde sofort mit zahlreichen Untcrtchrstten bedeckt und ist heute dem Gvunerncur abgegeben worden. ES würde schwer fallen, auch nur rin Dutzend angesehener Helgoländer namhaft zn machen, welche dieselbe nicht unterzeichnet hätten. — Major v. Wißmann veröffentlicht folgende Zuschrift: Da mir leider mein Zustand nicht gestattet, irgend welche geistige Anstrengung zur Zeit zu erledigen, so bitte ich danim, solche bis zu meiner Besserung giftigst nnstehen lassen zu wollen. In erster Linie gilt dies für Zuichriften und Anfragen betreffend die evangelische Mission. Ter Stellvertreter desReichs- komniissars begleitet diese Zeilen mit folgender Nachschrift: Im Interesse meines Vorgesetzten erlaube ich mir noch persönlich hin- zuzusügcn, trotz der Zusicherung desselben in sachgemäßer Besprech ung, beftcbende Mängel abhelstn und das Ganze fördern zu wollen, tritt oft Gehässigkeit gegen Herrn Major v. Wißmann zn Tage. Ich habe hierbei speziell die Veröfscntllchnng des Herrn Pastor Zahn in der „Westrztg." im Anae. Ob durch solche Auslassungen erne spätere Verständigung erleichtert wird, lasse ich dahingestellt. Da aber der Zivcck ist, Herrn Major p. Wißmann zn ärgern, so muß Ich dem Herrn Verfasser leider die traurige Gcnugthnung zu- gkstehen, dies in io hohem Grade erreicht zu haben, daß gerade bei cintretciider Genesung durch die Erregung ein neuer Fieverau- fall rilitrat. C. v. Gravenrentb Berlin. Sämmlliche Master theilen den Bericht der „Dresdner Nachrichten" über die Unterredung des Fürsten Bismalck mit Dr. Rcichardt IhcilS im Wortlaut, theils im AuSzngc niit. Die „Nat.-Ztg." sagt zn dem Nachwort des Berichtes: Wir können uns diesem Wunsche nur anschlicßcn. Leugnen kann die Tbat- sache nicht ans der Welt schaffen, daß die von uns bereits früher gekennzeichnete Presse sich geschäftsmäßig bemüht, sobald Fürst BiSmarck eine für die Ocsstittlichkeil bestimmte Aeußerniig gethan, dieselbe zu drehen und zu wenden, bis sie ihr die möglichst gehäs sige Deutimg ahgeriliigen. um dann diese ihrem Publikum cstS die Meinung des Fürsten Bismarck zu präsentsten. Natürlich nicht ohne den Ausdruck der stärksten sittlichen Entrüstung über die ethische Mangelhaftigkeit oder ein hämisches Bedauern über den geistigen Rückgang des Fürsten, wenn nicht gar in offen dcniinciatorischcr Absicht. — Die „Nordd. Allgem. Ztg." äußert zu dem sic angehen den Passus: Zur Bemerkung über die oben angeilihrten, die „Nordd. Allgem. Ztg." betreffenden Auslassungen des Fürsten — die Richtigkeit der Wiedergabe derselben vorausgesetzt — liegt kein Grund vor, indeni »nsere- Begriffe von Pietät und Anstand »ns verbiete», in einem solchen Falle über Ansichten und Meinungen zu streiten. — Die „Krzztg." bemerkt parenthetisch zn der Stelle, wonach Fürst Bismarck die „Nordd. Allgem. Ztg." gleichsam ans die Konservativen vererbt habe. Bekanntlich hat die konservative Partei es abgelehnt, diese Erbschaft anzntreten. — Herr Ritterhans vom „Fraiiksiirter Journal" versichert, wie hierher gemeldet wird, daß Fürst Bismarck ihm gegenüber die „Nordd. Allgem. Ztg." nicht erwähnt, habe. H a l l e c>. d. S. Der als pädagogischer frühere Seminardircktor Jüpping ist gestern slorbcn. Hamburg. Der Afrikarcisende Oskar Borchcrt traf heute hier ein. Wien. Das Befinden BanernfcldS hat sich im Laufe der letzten Nacht bedenklich verschlimmert. — Tvrot wurde in den letzten Tagen durch ein furchibareS Unwetter heimgeiucht. Von Trient ab ist fast das ganze Land überschwcmmk. Vielfach haben Erdrutschungen slattgefnnden. Seit 3 Tagen ist die Verbindung zwischen Nord- und Siidtvrol unicrbrochcn. Franzensbad. Prinz Aibert von Tliurn und Taxis ist mit Gemahlin in FranzcnSbad zu längerem Anfenlhaltc eingetroffen. Paris. Eine weitere Depesche ans Buenos Avres besagt, des das; gegen 4 höhere Offiziere die Untersuchung eingelcitet worden sei und dieselben der Tbeilnahme an einem Komplott behufs Sturzes der Negierung beschuldigt wurden. Die Allgemeine Lage ist jedoch ruhig. Tromsoe. Die Stadt Haiiimerfest brennt seit gestern Abend. Konstantin opel. Der von lschcrkcssischen Räubern ge fangene österreichische Ingenieur Gerson ist nunmehr frcigelaffen worden. Tie Berliner Börse verlief beute sehr still. Die Tendenz war eher schwächer, besonders gilt das für spekulattve Banken. Deutsche Bahnen fest aber sehr still, österreichische belebter, Berg werke vorwiegend angcbotcn, fremde Reuten meist etwas besser aber ruhig. Späler waren Ostpreußen in Erwartung größerer russischer DetreidetranSporte bevorzugt. Auch Bergwerke konnten sich auf vereinzelte Deckunaskäuse bestem. Im Kassa-Verkehr waren Banken und deutsche Bahnen wenig verändert; österreichische, be sonders böhmisch? Bahnen besser, Jndustriepaplere vernachlässigt, Bergwerke schwach, österreichische Prioritäten ziemlich fest. Privat- . diskcmt 3'/n Prozent. Nachbörse fest. — Wetter: bedeckt, mehrfach 2 ^ Regen. Westwind. »runlsnr« M. l«be„»s.> «re»I« res.za. «lau»». 2VS.7». «»«». IlS.75>. «»liger 178.ca. «,vd,rr —«vr«c. Um,. 89,LÜ. Lire»»«» L20.6N. Drrüdn. Bk. KV. Laura 111,99. PNattrnrr —. Fest. » « r « ». Zchlutz. 9Icntc 92.17. valrid« 197,99. Aiaileurr 93.90. ««a»«I- dah» c,29,90. Louibardru Ml,29, da. Priarltiteu —. Tpauirr 79'/,, Eiovte» 187,99, vtlamaac« 977,89. IkScamrne K20.M. Rutzi». « , rI «. «rrdulten lSchiuf,.» wci,ra vrr Juli 28.20. »rr N°»»r..Frbruar 21.89, srst. Soirttnl vcr g,Ni 30.29. vrr tzamiar-ülpril 38,79, ruhig. Riiböl i>rr Huli 07,79, Vrr Jaiiuai-Avril 02,29. fcst. « ,» 0 e r » a ,u. vroVuNra iSHluy!. wrljeu vrr November 208. Riggk» ver vciodcr lM, ver März 127. Zeitliches und Sächsisches. — Ihre Köiiigl. Majestäten kamen gestern Vprmittag von Pillnitz nach dem König!. Residenzschlosse, woselbst der König die üblichen Vorträge der Herren Staatsminister, der AbtheilungSvor- slände n»d des Herrn Geh. Rath Bär entgeaennahni. Darauf ließ Se. Majestät sich einige Offiziere vorstcllen. Nachdem die Köiiigl. Majestäten das Frühstück eingenommen, begaben sich die selben halb drei Uhr nach Pillnitz zurück. — Se. Majestät der König ertheilte gestern Mittag 1 Uhr mehreren -Herren Audienz, n. A. auch einer aus den Herren Dr. Mehncrt. Hofjiiwclier Jähne, Fabrikant Barthel und Privatns Weißdach bcslelwnden Abordnung der priv. Bogenschützen- gildc, welche Sr. Majestät zu dem bevorstehenden Festschießen die Einladung übcrbracdte. Sc. Majestät sicherte den Besuch der Festwiese an einem noch fcstzusetzendcn Taac zu. — Se. Maj. der König hat den an Stelle John W. Stovall's znm Vice- und Dcputv-Handclsagcntcn der Vereinigten Staaten von Nordamerika zu Planen t. B. ernannten Oskar Gottschalk ans Newyork in dieser Eigenschaft anerkannt. — Ihre König!. Hoh. Prinzeß Mathilde stattete gestern Vormittag der Orqclbananstait'der Hokorgelbauer Äebr. Jchmlich einen längeren Besuch ab und nahm die für die Katholische Kirche in Zittau nach neuem System erbaute Orgel in Augenschein. Ihre Königs. Hoheit besichtigte nach einem von Herrn Cantvr Gail vorgetragenen Spiele das Werk eingehend und sprach ihre Befriedi- guna über den äußerst sinnreichen Mechanismus sowohl wie über die sehr elegante Ansslihrung des Werkes aus. Nach einem drei- viertelstündigen Aufenthalte verließ Ihre König!. Hoheit, von dem versammelten Publikum lebhaft begrüßt, die Werkstatt. — An dem selben Vormittag besuchte die Prinzessin in Begleitung der Hof dame F-rciin v. Gärtner die Ausstellung der Nadirnngen von Bernhard Mannfeldt in der Hofkiinstbandlnng von Emst Arnold, Schloßstraßc. — Sonntag Nacht traf Se. Hoheit Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein hier ein, stieg ,m Grand Union Hotel ab und kehrte Abends nach Berlin zurück. Ter Besuch galt scmcr hier wohnenden Mutter, der Frau ,H< Holstcin^dic am — ese. -Ä8 'Z' der Frau Herzogin Adelheid von Schleswig- nn Sonntag ihren Gcvnrtslag feierte, aroßherzogl. .Hoh, Prinz Maximilian von Baden, der zum Besuch der König!. Majestäten in Pillnitz eingetroffen war, ist vorgestern Abend 7 Ubr 33 Pli», nacb Berlin znrnckgercist. —«An die Stelle des Pens. HofanlcS vcrrn Hofrath Dr. Schurlg ist Herr Dr mcd. Oehmc (Schwiegersohn des Herrn Geh. Med.-Rath Dr. Fiedlers für die Bediensteten re. am König!. Hole ernannt worden. — Der kauert, russische Ministerresidcnt Baron v. Mcngdc n bat einen »lelirwöchentlichen Urlaub angctrckcn. Während der Dauer seiner Abwesenheit ist der kniscrl. russische Legationsiekrctär Graf Prozor mit der Führung der Gcsa»dlschnftsgc>chäfte betraut. — Ter französische Botschafter am Wiener Hof, Decrais. ist vorgestern nach mehrtägigem Aufenthalt hierselbst nach Wien ziirückgereist, — Die Einführnna sogenannter Kilo »ieter - Billcts wird neuerdings namentlich seitens der reisenden Kanttcnte angestrebt. ES ist beantragt worden, die seit längerer Zeit in Ungarn eingc- führtc Einrichtung des Kilomcter-Wrrthmarken-Systems auf den Verein deutscher Ei>cnbahnvcrwalt>mgen auszudehnen. Der Per soiicnverkchrs-Ansschns! des Vereins bat indessen für die bevor stehende Generalversammlung die Ablehnung dieses Antrages be fürwortet. In den Gründen hierzu wird Folgendes gesagt: Die Ausgabe solcher Wcrthmarken-Kftomctcr-Billets verspreche schon deshalb keinen Nntze», weil der Verkehr der Billel-Inhabcr mit dem Schalter nicht cntbchillch gemacht, der Schalterdienst aber auch durchaus nicht entlastet werde. Dazu komme der Umstand, daß zu der Menge der vorhandenen Billetartcn eine neue Sorte blnzutrete, welche dein Stations-, Expeditions-, Zug- und Kontrol- Personal erhebliche Lasten auferlege. Ein dringendes Bedürfnis; für den Verkehr erscheine auch gar nicht nachgcwtescn. Weiter erhelle, daß die Einführung des vvrzcschlagencn Systems .die weile ^ 7s -.W r- - 7« ' '4 v Ml - tzMK BMW' SM, ,, S -ckW -HsWUK'ok»« Ä-, Z »»
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