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Dresdner Nachrichten : 02.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189009029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-02
- Monat1890-09
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 02.09.1890
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Ilvkl., 241» Ävr INausr 8/4, kolbst ssoxritnüot I8S7. Dresden, 1890. VoUlruiruuenkter «elbkt- tbätilzor ^r!ru8L>>l<i8vr 1'I»ÜEl»Il68»jvr. Krospoato ernti» null srcrncu. Ztücic im ttevraueb. Sart Urc-scieu-X., rie», lt^l» 27. 1''orw'l'»t'crlvr 7^/'<77" t'l^E ' > -4 Noudottou «Lmmtliok oinxotroTsll. kIi>i>«II-ii'NMl>>l>n8 V. MstLlvr, A V v. /1z 126 i.Wsltinei' 8li'.26i. F M E IVilli. Mmtz, 8cktzW8tl'. ö, ^ Arö38t68 Uli- u. LnoIi^iiin-I-riFer, vmpüeblt «ümmtll^ldv X«ul>vltvn 6er Hvrlikt- unll Z IVintor-Lcciknn. ^ Avritr KIüiAier emptioblt /ur billigen „„6 pinßtikolion Items IRv»8t«iirnivr» Iio1It»r „Is Dnioum 6sr lurioliti^ksit, 8oIi6iliit unä kls^nnr. Qirü88tv/^n8xvnl»r von Vn«cl»v»-Hseo«;88nirv8 «tv. ^.nZnstusstrLSZs Nr. (UnLnr «Iv Nr. 24S. MB: Amerikanische ZoUpolilik gegen Europa. Sedantag, Hosnachrichten. Dicnslbotennotl,. ^leischtheucrung. Gerichksverliandluugeil. Tagcsgelchichtc. „Der FcldschüZ." Aauarcli-Auöslelllmg. Dienstag, 2. Septbr. L-roniworillcher «edaktrm kür Politisches o». »mll vieriv w vre«den. Schinken und Oelgenialde hatten bisher keine anderen Bezieh ungen miteinander, als daß nian ein unverkäufliches, von Knnst- cmssiellung zu Knnstausstellnng geschlepptes Bild einen .alten Schinken" nannte. DernordamcrikanischenHochsch»bMilcrei blieb eS Vorbehalten, einen greifbareren als den blos sprachlichen Zusam menhang zwischen den .Hinlerviertcln des Borste» thieres und den Werken schaffender Künstler herznstellen. Die Bereinigten Staaten sind bereit, Kunstgcgenstände zollfrei znzulassen, falls Frankreich das Einfuhrverbot aus amerikanische Schinken, Speckseiten und Fett aiifhcbt. Gelt, ein recht sauberes Tauschgeschäft! Wenn sich eine europäische Monarchie, namentlich die deutsche, der Barbarei schul dig machen wollte, Kunstwerke bei der Einfuhr zu besteuern, welchen Höllenlärm würden da die freisinnigen und sozialdemokratischen Blätter verführen! Und man konnte den Leutchen im Grunde nicht Unrecht geben, denn Kunstwerke gehören doch auch zu den VolksbildttiigSinitleln. Ihre Besteuerung ist also eine Bcrthencrnng der allgemeinen Bildung. Ta aber ein Freistaat, eine Republik, diese Rohheit begeht, so schlüpft unsere gcsinnungStüchtigc Opposition über diesen cntscheidcndcnPnnkt hinweg. Amerika erhebt bisher anfKripscr- stichc und Photographien einen EingangSzoll von 25 Proz., ans Stutncn und Gemälde in Ocl und Wasserfarben und ans Porzellan einen solchen von JOProz. Diese bildungsseindlichcnZölle sollten noch erhöht werden. Hierunter leidet in erster Linie der französische Knnstinarkt. Tie französischen Maler, Bildhauer und Photographen haben ihre Negierung bestürmt, den Bereinigten Staaten Zuge ständnisse ans andere» Gebieten zu machen, und diese bieten ihnen gnädig die Zollsreihcit auf französische Kunstwerke an, sobald Frank reich daS Einfuhrverbot auf amerikanische Schweinc-Erzcugnisse zu- rücknimmt. Hierüber hat sich ein recht erbaulicher Tcpcichcnwcchicl zwischen dein amerikanischen Konsul in Paris, Mr. Neid, und dem Minister dcS Auswärtigen, Nibot, entspannen. Ter Amerikaner führt eine sehr selbstbewusste Sprache. Er erklärt es für ein him melschreiendes Unrecht, dag Europa amerikanisches Schweinefleisch aus gesundheitlichen Rücksichten auSschlieht. Keine Bevölkerung auf der ganzen Erde esse soviel Schweinefleisch, wie die nordameri kanische, gleichwohl seien seit der ersten Entdeckung der Trichinose in dcn Bereinigten Staaten nicht soviel Todesfälle daran vorge- konimen, wie dort in einem einzigen Jahre durch Blitzschläge verursacht worden seien. Die Mahrrgeln gegen Berarbeitnng gesundheits schädlichen Schweinefleisches könnten in Nordamerika überhaupt nicht verbessert werde», so vollkommen seien sie!! Wenn man aber dem Erzeugnisse dcS einen Landes wegen seiner gesundbeitSgefähr- lichcu Berfälschung gleich den Eingang in daS andere Land ver bieten wollte, so — und hier seht der Amerikaner dem Franzosen die Daumenschrauben an — so könnte Amerika sofort die Ein fuhr französischer Nothweine verbieten, die mit besserem Rechte, als die amerikanischen Schinken in Frankreich verboten seien. Tenn Frankreich habe wiederholt und noch in der neuesten Zeit Gesetze erlassen, um der grobartig betriebenen Weinsälschung zu steuern; ganz offen sei die Weinpantscher« von der Regierung zu- gestandcn, gewisse Zusätze als schädlich erklärt worden ». s. w. Amerika droht also Frankreich ziemlich unverblümt mit dem Einfuhrverbote auf Nothweine. Dieser Zaunpfahlswink genügt, um Frankreich gefügig zu machen, denn die ganze französische Zoll politik dreht sich um dcn Absatz des HauPtcrzcngnisscS des Landes, des Weins. Frankreich wird also im Grunde des Herzens dcn Amerikanern noch dankbar für die gnädige Strafe sein, das; sie nicht längst schon ihre Grenzen gegen gepanschten französischen Rothwein sperrten. Und wenn Amerika für Wiederzulassung von Schweinefleisch außerdem die Pariser Kunstwerke zollfrei zulässt, so macht Frankreich sogar noch ein gutes Geschäft bei dem ganzen Handel. Nun ist Deutschland betreffs der ainerik. Schinken ziemlich in derselben Lage, wie Franlreich. In den lehtcn Tagen ist näwsich im Kongress zu Washington zu den beiden Me Kinlcv'schen Zoll- gesehen noch ein drittes eingebracht worden, welches dcn Präsidenten ermächtigt, Maaren solcher Länder, die bei sich amerikanische Erzeug nisse nicht zulasscn, mit dem Einfuhrverbote zu belegen. Ter betr. Gcschvorschlag beißt die Repressiv- oder Nctaliations-Bill. Sie richtet sich gegen Frankreich und Deutschland, welche amerik. Schweinefleisch, und gegen England, welches lebendiges amerik. Bich von der Einfuhr aurschlicsst. Wie Amerika Frankreich zwiebelt, sahen wir soeben: Deutschland könnte es durch daS Bcrbot seiner Textilwaarcn an die Nieren fasse». DaS Vorhaben krönt die amerik. Hochschuhzöllucrei. Gegen diese Auswüchse regt sich zwar eine mächtige Strömung im Laude selbst: aber die Industrie- Millionäre der Bewilligten Staaten wissen mit echt amerikanischer Findigkeit sie unschädlich zu machen. Um den Widerspruch einfluß reicher Gegner zu ersticken, wurden zuerst die SilberbergwerkSbesihcr durch küS Sildergesed gewonnen; jetzt wird dcn Getreidcbauern und Viehzüchtern, welche über die Bertheucrnng der BedarfSartkicl murrten, der Mund dadurch gestopft, daß man die europäischen Staaten znr Wicderznlassung amerikanischen Schweinefleisches zwingen will. Was kann Europa dagegen tb»n, wenn Amerika nun wirklich seine Maaren bohkottirt? Abwchrmaßrcgeln versprechen »nr dann einen Erfolg, wenn zum mindesten England, Frankreich und Deutsch land, die zusammen mehr als V« der amerik. Gesammtausfuhr auf- „ehnicn, sich zu gemeinsamem Vorgehen einigten. Amerika führt in diese Länder Erzeugnisse im Werthe von 2100 Mill. Mk. ein, bezieht aber von ihnen Maaren im Werthe von UM Mill. Mk. Da Europa und insbesondere England heute keineswegs betreffs der Lebensinittelzusichr noch so wie früher aus Amerika angewiesen ist, so würde eine gciiielnsame Abwehr sehr wohl die Vereinigten Staaten zwingen, bald niiiderc Saiten anfzuziehen. Aber schon die Scparat-Äbmachungen Frankccichs mit Amerika zeigen, daß dieser Plan schwerlich aus Ausführung zu rechnen hat. In der Zollpolitik der Bereinigten Staaten ringen zwei Grundzüge um die Palme: urwüchsige Naivität und bochmüthige Anmaßung. Die Uankees wollen ihr Reich zu einem abgeschlossenen WirthschastSgebiet machen und allen ficiudländischeu Maaren nahezu verschließen; sobald aber ein anderes Land seine Bolkswirthschast nach eigenem Bedürfnisse cinrichtet, dann bedrohen sic cS mit Strafe. Europa soll sich mit amerik. Erzeugnissen versorgen lassen, das versteht sich in ainerik. Augen von selbst, daß aber Amerika auch europäische Maaren bei sich znlasse, dazu hält es sich nicht für verpflichtet. Hccschießen will e?, aber hinichießen soll Niemand dürfen, das verträgt der amerik. Hochmuts) nicht. Er will Europa wirthschaitlich erschöpfen, um eS dann als Beute zu unlcriocheu. Amerika möchte dem internationalen Güteraustausch ein Ende machen (d. h. mit der einen Ausnahme zu seinen Gunsten) und ein riesiges nationales Wirtbschastsgcbict begründen. Käme cs dazu, müßten die Länder Europas sich eben falls als solche clnrichten, so wäre dies die größte wirthschaflliche Revolution, welche die Welt gesehen. Europa wird aber gut thnn, sich darauf elnziirichtcn, daß ihm Amerika den Absatz dahin überhaupt unmöglich macht. Man hat vorgcschlagcn, auch Deutschland solle amcnk. Schweiiicslcischwieder zulasscn: cs solle ferner die Fässer, die amerik Petroleum enthalten nicht mehr als Böltchcrwaaren verzollen. Wird sich Amerika da durch in seiner Zollpolitik beirren lassen? Immer nur mnthct man Deutschland zu, seine Grenzen der fremden AuSsnhr zu öffnen, während das Ausland fortgesetzt seine Zollschlagbäumc erhöht. So hat Rußland jetzt alle Eingangszöllc um 2t) Proz erhöht. Ein harter Schlag, der unsere Industrie trifft. Und besonders ausfällig ist der Zeitpunkt dazu gewählt. Kaum ist der deutsche Kaiser and Rußland zurück, so «»tcrschceibt der Zar dcn Ukas, der die Industrie des Reichs seines Gastes so schwer schädigt. Es ist ein geringer Trost, daß der Reichskanzler v. Caprivi von dem Bevorstchcn dieser Zollcrhöhliiig noch in Rußland benachrichtigt wurde — der Schaden, dcn die deutsche Industrie erleidet, wird deshalb nicht geringer Hat die Kaiseneiw keine Veränderung der wirthschafllichcn Politik Rußlands bewirkt, so liegt der Schluß nahe, daß auch auf politischem Gebiete Alles so blieb wie vorher. Diejenigen, welche vor jeder Einbildung hierüber warnten, werden schon Recht behalten. Die Berliner Börle wies heute eine einheitliche Tendcuz auf. Anfcmas fanden größere Realisationen statt, später blieben Bergwerke schwach, während sich in Eisenbahnen. Banken und rni- siichen Werthen lebhafte Umsätze zu vorwiegend höheren Eouricn entwickelten, ausgenommen waren Schweirerdahnen, die auf Uclicr- jchwcinmnngsnacvrichtcn schwach waren. Im Kassavcrkchc benschte feste Tendenz bei cmimirtem Geschäft. Privatdiskant 3 Prozent. Nachbörse schwankend. — Wetter: rauh, trübe und regnerisch, NvrL- Wcsl-Wind. ra » rfnr « ,. lüden»».» Sredie LM.6». «t-aisd. 223,10. «omd. N8.7L. «»»zier I88M, Szzvier «rr,r. Nn«. Solde. SL.N». rilconlo M.IIl». LeeSdu. »r. lN',.70. Lonra IÜU.M. Italiener —. Fest. «or,». >8LIus,.! Reine«lulellie INK.72. ^eallener S6.no. El-««», toll» 668.7',. ljomdordk» :>Ü8.7.>, »o. VeiorNIlten —. Epinicr 77'/,. Sandte« 1S2,c,n. Olioniane- 628,76. cddloiiivle 622,60. gcst. « o e t ». Produlien ILchluft.» üvelce» »er Teptdr. 26.1N, ' der Jan,-April 26,M, rulna. svlitins «er Erptbr. 06,76, der Januar > April i!«.os, ruhig. Rübol per Lcptcmiicr 71,NO, per Jamiar-April 66,76. behaupte». « »> n c r d a w. «rodueie» isanutz». «el»e» per »iopcmber 22l, per März 22». m-aae» per Lctodrr r>7. per März l»2. L o n d o n cProdnlicn . verichli. Weizen ruhiger, ' 7 Ech. Wmhenlielac. rung, »»gekommener rnNigli, Mel» lest. Haser stetig, russischer seftcr. Ecrstc scst. Nebliges slclig. — Wetter: Prachwoll. Fernschreib- nnv Ferusprcch-Berichte vom 1. September. Berlin. Der Kaffer bcgiebt sich morgen früh zu de» Gardc- korvSmanövcrn nach Pascwalk, von wo aus er Nachmittag- nach Kiel wcilcrreist. An dcn schlesischen Manövern nehmen anizer dem Kaiserpanre, dem Kaiser von Oesterreich und dem König von Sachsen noch Tlieil: Prinz Georg von Sachsen, begleitet von Oberstleutnant v. Broitzem und dem Rittmeister Freiherr» v. Müller: Prinz Friedrich Angnst von Sachsen, begleitet vom Hanptmann Freiherr» v. Wagner. Prinz Aibrecht van Preußen, Prinz und Prinzcisi» Lcopoid, der Herzag und die Herzogin von Connaiight, sowie Prin, Ruprecht von Bayern. — Der Courier Poznansky meldet, Kultusminister v. Goßler habe gedroht, ans dem StaalS- ministcriiiiil ansznlrelcn. wenn die Kandidatenliste für den erz bischöflichen Sluyi zu Pose» und Gncsen nicht abgelehnt werde. — Der „Nat.-Ztg." wird ans Sansibar geschrieben, der Sultan hätte die Verordnung, welche dcn Kauf und Verkauf von Sklaven ans dem Gebiete des Sultans verbietet, infolge der drohenden Hal tung der Araber znrnckgczogcn. — Die Nachricht, daß Lbcrvost- dirertar Walther in Leipzig zum Nachfolger des Oberpostdircktors Schissmann in Berlin bestimmt sei, wird von der „Nat.-Ztg." mit der Bemerkung für unbegründet erklärt, eine solche Berufung würde dcn Wünschen des gennimtcii Beamten, der als Ctief des ausge dehnten und wichtigen ObervosldireklionsbczirkeS Leipzig dort eine in jeder Hinsicht verdienstvolle Wirksamkeit entfaltet und durch seine persönlichen Eigenschaften sich allgemeine Beliebtheit erworben hat, auch kaum entsprechen. — Die .Nordd." erklärt die sensatio nelle Nachricht dcS -Standard" über den Aufenthalt des Kaisers in Rußland für vollständig ccfnndc» und berichtet: Tic ans Ruß land zurnckackchrten Herren sind einstimmig in dem Lobe über den sreuiidschafittchen und herzlichen Ton. der von Anfang bis Ende zwischen Gastgeber und Gästen geherrscht hat, über die Liebens würdigkeit, mit welcher die russischen Majestäten und die gesammlc kaiserliche Familie die Pflicht der Gastficimdschast geübt haben. Tic Abreise des Kaisers Wilhelm war seit vielen Wochen ans Sonnabend, dcn 23. August, festgesetzt und ist programmmäßig er folgt. — Tr. PclerS, der gestern vom Kaiser enipfaiigeu wurde, erhielt den Kroncnordcii 3. Klasse. — Major v. Wißmann kehrt am Ist. September nach Berlin zurück. — Tic gestrige Lasallcscicr der Berliner Sozialdemokratie in Friedrichshofen iir ohne Ruhe störung verlausen. Die Beiheiligung war schwächer, als ange nommen worden war. Braunschweig. Die fernere Ausführung des Schauspieles „Ter Fall Clcmenecau", das bereits 5 mal gegeben worden war, ist von der Polizei ans religiösen und sittlichen Gründen verboten worden. Magdeburg. Die Redaktion der sozialdemokratischen Dolks- stiinmc hat Dr. Lux übernommen, der der Fraktion genehm ist. Paris. „Justier" kündigt an, Pastor Dalton werde dcin- nächst in Begleitung von 12 Zungen Leuten aus angescbcncn Ber liner Familien im Anschluß „n eine Rnndrcise durch Deutschland noch Paris kommen, um dort Sozialismus und Anarchismus öffentlich zu bekämpfen. Stockholm. In der Nacht znm Sonntag wüthcte in Hcl- singör ein heftiger Sturm, der Häuser und Kirchen zerstörte und Baume entwurzelte. Konstantinopel. Musa Bey, der auf Grund englischer Vorstellungen bei der Pforte auf administrativcin Wege nach Mcdiua verbannt war und am Sonntag zu Schiff dahin gebracht weiden sollte, soll entkommen sein. — Bon dcn Räubern, welche vor einiger Zeit die Ingenieure Gerson nndMejor entführten, sind 4 verhaftet worden. Es wurden bei ihnen 420 Psd. vorgefmidcn ^ertliches und Sächsisches. — Zwanzig Jahre sind heule vergangen, seit nntcrdem Kanonen donner von Sedan das Tcntsche Reich erstand. Das Sehnen All-Deutschlands ist dort zur Wahrheit geworden, die Träume der Dichter nnd Sänger, deren Lieder dcn Kämpfenden vorausflogen in Kampf und Streit, haben feste Gestaltung gesunden, und über dcn Leibern der Tapfer» hinweg, welche damals ihr Blut vergossen hob sich des Deutschen Reiches siegreicher Adler empor. Unglaub lich wolltc'cs uns in jenen linvcigebiichen Tagen des Jahres 1670 scheinen, als die Kunde zu uns drang, daß Frankreichs mächtigstes Heer vor unsere» siegreichen Brüdern die Waffen gestreckt, Napoleon, der Mann, der uns die gewaltigen Vlntopser anferlegte, gefangen iei und seinen Degen an den greisen Führer der deutichen Heere nusgeliefert habe. Solche Kunde war noch nie in deutschen Gauen vernommen worden, nnd mit Thräncn der Freude umarmten sich die Zurückgebliebenen, ein einziges Jauchzen ging durch das Land und Daukgebcte stiegen zum Himmel. Aus blutigen Kämpfen erstand uns ein neuer Inhalt des LebeuS! — Zwanzig Jahre sind seitdem in dem Meere des Gewesenen versunken: die jungen Linden und Eichen, welche wir pflanzte», um späteren Geschlechtern die Erinnerung an die große Zeit lebendig wach zu erhalten, sie sind berangewachscn; über dcn Gräber» unserer Helden schlingt sich dichtes EpheugewächS. Hcrangcwachscn ist ein neues, jüngeres Geschlecht, das jene wunderbaren Großthalen nur vom Hörensagen kennt, das die Zeiten von Deutschlands Schwäche und Zerrissenheit, der Mißachtung unserer nationalen Interessen nicht mehr kennt, das aber, großgczogen an dcn Vorbildern einer ruhmreichen Ver gangenheit, das nationale Licht leuchten zu lassen und die nationale Fahne hochznhalten, die doppelte Pflicht hat. Tic glänzende Ver gangenheit darf ihren frischen Zauber nicht einbüßcn; die Glocken, welche dcn heutigen Septembertag allerwärtS cinlänten, sollen eine eindringliche Sprache reden, allen Zwist und Parteihader übertönend: sie sollen laut und jubelnd daS alte Lied von Kaiser und Reich singen, uuS mahnend, das Eine, das Große nicht zu vergessen: Die Freude am Vaterlande! — Se. Mas. der König kam gestern Vormittag von Pillnitz nach dcni König!. Nesidcnzscbioß, nahm daselbst Vorträge der Herren Ltaatsmiiiister und AbthciliiiigSvorslände. sowie des Herrn Geh. Rnlh Bar enkgegcn nnd crthcfftc darauf Audienzen an Militär- mid Eivil-Pcrsonen. Hierauf begab sich der König nach der Villa Strehlen, woselbst um 3 llhr Hoftnfcl stattfnnd, zu welcher der größere Dienst befohlen ivar. Abends 6 Uhr wohnte der König den Ausführungen des Mäiiiiergesangvcrcins „Dresdner Orpheus" im Gewerbehaiise bei. DaS Nachtauarlier wurde rm König!. Rc- sidenzschlosse genommen. Heute Morgen wird sich Se. Majestät rur Truppenschau nach Leipzig begeben, von wo Abends die Rück kehr nach Pillnitz erfolgt. — Se. Mcizestät der König, der sich heute nach Leipzig be- aiebt, um niit Sr. König!. Hoheit Prinz Georg bei Scchauscn dcn Cavallcric-TivisivnSiibiingcn bcizuwolmen, wird Nachmittags vom König!. Palais in Leipzig dcn Scdanfcstzug an sich vorüberzichen lassen und später den Fcslplatz im Neuen Schützcnhausc besuchen. Die Rückkehr nach Pillnitz erfolgt Abends. — Ihre König!. Hoheiten Prmzessin Mathilde nnd Prinzessin Leopold von Preußen beebrton am Sonnabend die Agnarcll- AnSstellnng in der König!. Technischen Hochschule mit einem längeren Besuch. — Der Assessor Karl Albert Hehler in Mittweida ist zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Dresden ernannt und dem Assessor Georg August Nomnndt in Plauen ist der Charakter als Staats anwalt bcigclcgt worden. — Dem Postkassirer Schubert in Greiz ist vom 1. Scpt. d. I. ab eine Pvsliiispcktocstellc im Bezirke der Kaiserlichen Obcr- posldirektion in Dresden übertragen worden. — Medizinalralh Dr. Niedner ist von seinem Urlaub zu- rückgckchrt nnd hat die mcdizinalpolizeilichen Geschäfte wieder übernommen. — Stach der Besichtigung der 2. Kavalleriebrigade Nr. 24 bei Rötha folgte am Sonnabend Se. Königs. Hoheit Prinz Georg einer Eniladnng des Majors z. D. Kamnierhcrrn Freiherrn v. Friesen auf Rötha zum Frühstück nnd kehrte gegen 1 Uhr nach Leipzig zurück. Tie Rückfahrt nach Dresden erfolgte mit dem Zuge 1 Uhr 47 Min. Nachmittags. — Die 2. 3., 5. nnd 6. Batterie des 1. Fcldartillerlcrcgimcnts Nr. 12, sowie die I. Compagnie des Pionierbataillons Nr. 12 sind gestern früh zu den Herbstübnngen ansgernckt. Die 2. nnd 3. Batterie sind der 1. Jnfantcricbrigade Nr. 45, die 5. und 0. Batterie und die 1. Pionicrkompagnie der 2. Jnfontericbrigade Nr. 46 ziigclhcilt. Die Rückkehr der Battcrieen nach Dresden wird am 20. September erfolgen, während die Pionicrkompagnie mittelst Eisenbahntransportes bereits am 18. September hier wieder ein- tressen wird. — Die Verfügung dcS NeichSpostamiS. laut welcher das Porto für Drucksachen im Gewicht von 50 bis 100 Gramm auf 5 Pf., im Gewicht von 100 bis 250 Gramm auf 10 Pf. abge- riesdim MLere, Geör. M„S. ZMiiM.M), 8-^ Butter täglich 3 Mal frisch.
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