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Dresdner Nachrichten : 04.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189112045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-04
- Monat1891-12
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.12.1891
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sein« derartige. daß dir Befreiung ver drei nntrrften vteummien nko von der Einkommensteuer ein treten könne. Eliie westiitliche Beff«- M ä kl > I?! -: ü M-' ' L ss - j « K-L ung in den Erwerbsverhältuissen der untersten Klassen sei erfolgt, vielmehr eine Verschlechterung. An sich sei es geboten, auch nach de» mittleren Klasse» hin eine Erleichterung eintretr» zu lassen. Da aber bier»ei das Wahlrecht aefäbrdet rverde. bade man von einer diesbezüglichen Forderung Abstand genommen, weil die Wähler mehr Werth auf die Erhaltung ihres Wahlrechtes als auf die Erleichterung der Steuern legten. Nach den oberen Klassen hin sei die Progressivität bis 4 Proz. resp 5 Pro», zu fordern. Nicht stichhaltig lei der Einwand, daß die Reicheren, wenn man sie in Sachsen höher besteuere, in die Nachbarstaaten verziehen würden. Tenn in Preutzeii, Pavern. Württemberg und anderwärts gebe eS höhere Stcuem als bei uns. Die EinkonimcnSverhältnisse hatten überdies nach obenhin eine Verbesserung erfahren. Wer viel habe, solle auch viel rahlcn. Den Neichen gewähre >a auch der Staat den meisten Schuh. Schließlich bat der Redner, dem Anträge dies Mal mehr Wohlwollen als früher zu erzeigen, und beantragte die Ucberwrriuna an die Finanzdepulation ck — Abg Georg! znatl.): Eine neue Auslage eines alten Antrages liege vor Begründet weide dieser in derselben 'Weise wie im vorigen Land tage. Damals habe er in der Finanzdeputation eine eingehende seien e» heutzutage besonder« die Klassen de« Mittelstände«. — Abg. Opitz lkvnl.): Der sozialdemokratische Antrag sei augenscheinlich rischen Erwägungen bervorgegangen. Er sei eine Etappe Veralhuna cnahien. aber im Plenum sei er einstimmig adgelehnt worden Auch die damaligen Antragsteller hätten sogar dagegen gestimmt Der Antrag sei also ein verstoßenes Kind. AlS Advptiv kind könne er auch bezeichnet werden, denn lange, bevor sich die Sozialdemokraten mit dem Gegenstände besch.stigt hätte», habe sich die Kammer selbst damit besaßt. Redner beiurmortete die Beseitigung der untersten Einkonimensteuerklassen und schlug dagegen vor. die Ncdulnvn der Schiveineichlachtsleuer nicht eintreken zu lassen. Das Bedürfnis! nach Erleichterung sei am größten bei den mittleren Stufen der Einkonnnenstcuer. Aber auch seine Partei sei der Ansicht, daß eine Sicuererlcichieinnq nicht durch den 'Wegfall des Wahlrechtes erkauft werden dürfe. Die Forderung der Wetter führung der Progress.'» nach oben hin werde von der natioiial- Uberaieir Fraktion ebenfalls erhoben. Da inzwischen in Preußen eine Aenderriilg de, Einko»imensieuerge!eßgcbung erfolgt sei. ko sei man bereit, eine Revision des Einkommensteuergesetzes nach der angedcuteten Richtung eintrete» zu lassen. Im Sinne der Anreg ungen. die der Antrag gebe, die aber auch schon lange vor dem- selverr seitens der Kammer gegeben worden seien, möge die Finanz- dcpirtation den vorliegenden Gegenstand in Erwägung ziehen. — Abg. Phiiivv i'ornchr.i: Der pekuniäre Este kt des Antrages werde sein, daß 6R>.zM M. inwlge der Befreiung der »nkersten Stufen aussalleii, dagegen l,dli.V.z.S» M durch die Progirision gewonnen würden. Seine Partei trete einer Steigerung der Progiessio» nach odc» hin nicht entgegen. Die Behauptung aber müsse er zurück- weisen. dag die besitzenden Klasse» heule seitens des Staates größeren Schuß besäßen als die Arbeiter. Tie Steuerzahler der drei untersten Klasse» seien in der Mehrzahl Dienstboten. Diese berühre die Steigerung der Lebciisinitlelpreise nicht. Tie ganze Lage dieser Art Steuerpflichtigen sei eine solche, daß sie weit besser gestellt wären als viele Familienväter in den mittleren Klaffen. Als einen Punkt von großer Wichtigkeit müsse er es bezeichnen, daß unseren Gcmeiiwcabgabe» rum großen Tbeil dieselbe Skala zu Grunde liege wie der Einkommcnslcuer Tie Durchführung des Antrages wurde daher das Budget vieler Gemeinde» in Verwirrung bringen und deren Aulagepriuzip zerstören. Tic drei unteren Steuerklassen bildeten in vielen Gcmeniden einen sehr wichtige» Faktor der Einnahmen. Man möge ferner nicht vergessen, daß die Steuern für die Dienstboten sehr oft ans dem Beutel der Herrschaft entrichtet würden. Einer Progression, welche sich analog der preu ßischen Einkommensteuer bewege, werde er gern zustimmeii. Ei» Wobiffitzwechiel um einer Steigerung der Steuern wegen dürste wohl kaum zu erwarten sein. Geschehe es dennoch, so möge man die Betreffenden nur ruhig ziehen lassen. Ten 8 13 unseres Ein kommensteuergesetzes könne man nach dem H 13 deS preußischen verbessern, wonach die Zahl der Fainilienniltglieder an sich eine Erleichterung involvire. Ter Redner resumirle den Standpunkt seiner Partei dahin: sie iei geneigt, einer Progression nach oben innerhalb vernürutigcr Grenzen das Wort zu reden, nicht aber sei sie bereit, die untersten Klassen arrS dem Einkommensteuergesetze zu streichen. (Biavo!) — Namens der koniervativen Partei erklärte der Abg. Kahne!, daß man einer 'Verschattung der Progression nach oben nrcht abgeneigt >ei. Ganz enlgcgengcictzler Ansicht, als die Sozialdemokraten. >eren die Koniervairven berüglich der mittleren Steuerst»»''!. Tie Antragsteller ließen hier Alles unberührt, wäh rend nach 'Ansicht der konservative» Partei gerade hier am aller ersten zu andern iei. Der Slencrsatz von 3 Proz. müsse weiter hinauf, ctwu rn die 25. oder 30. Klasse, verlegt werden. Von dort aus solle man die Tegreision wirken lassen. Die Aushebung der drei untersten Sleuertrasseu. gegen welche sich seine Partei prin- zivicll erklären müsse, würde aus dem Lande nur die höchste Ver wunderung erregen. Ermäßigungen bei de» drei untersten Klassen im Bedlinilißsalle könne indessen nach Maßgabe deS 8 13 ein weiterer Spielraum als bisher gegeben weiden. Der Redner sprach sich ferner gegen de» Vorschlag des Abg. Georgs ans. die Befreiung der drei untersten Klaffen zu ermöglichen durch die Anircchterhaltung der Schwcineschlachtstcuer in der ictzigen Höhe. Gegenüber der Belastung der untersten Ecnsrtcn durch die indirekten Abgaben sei die Eompensation auf dem Gebiete der sozialen Gesetzgebung zn suchen. Tie Lasten derselben würden vorzugsweise von den mitt leren Klassen getragen und überstiege» weitaus die indirekten Staatssteucrn. Der Ucberwcisung des Antrages an die Finanz- deputalion ck stimme seine Pottei zu, aber nicht in der Erwartung, daß inmmehr mich iosott eine 'Revision cinireten müsse. Pia» wolle zunächst nur dafür sorgen, daß die angeregten Fragen im Fluffe blieben. — Abg Kaden (Soz.): Ter Patriotismus und die Königstrcue der Koniervativen lasse sich mit ihrer Stellungnahme dem Anträge seiner Partei gegenüber nicht in Einklang bringen. Ter Abg. Melmert. der doch in seiner Partei ctwe.S gelle, habe sich erst kürzlich für die Progression nach oben ausgesprochen, und den noch lehne cs jetzt die konservative Partei ab. sur diele cinzulrelen. In den drei unicien Klaffen gebe c§ nicht blos Tienstbote», son dern auch sehr vrele Arbeiter, welche nobel dasläntcn. wenn sie 300 oder 400 M. sährlich verdienten. Jeden Menschen müsse es direkt befremden, wen» die konservative Partei offiziell erkläre, der Antrag solle zwar in die Deputation kommen, möge aber dort in den Pavlerkorb geworfen werden. — Finanzniiiiislcr v. Th um mel liniere EinkommensteuergeirPzgchrmg habe sich bewährt. Von andercn Staaten werde sie anerkannt, einzelnen habe sie als Vorbild gedienr. Ohne dringendes Vedürfinß 'ei eine Aendernng nicht rvrznnehmcii. Ein solch' dringende? Bcdürfiiiß liege gegenwärtig nicht vor. Tie Steuer bei de» untersten Klassen iei so gering, daß von einer brückenden Belastung derselben nicht die Rede sein könne. Turch die soziale Gesetzgebung. sowie durch die staatlichen Zuwendungen an die Schulgemeinden iei den unteren Klassen bereits eine erheb liche Erleichterung zu Tbeil geworden Auch für eine stärkere Be lastung der höheren Klassen liege zur Zeit kein Anlaß vor. — Abg. Georgi beton'c nochmals, daß die uns Erleichterung der unterste» Klassen gerichteten Bestrebungen durchaus nicht etwas sozialdemokra tisches seien : dieselben seien lange vor de» Sozialdemokraten geltend gemacht worden Prinzipiell iei die nichtwzialdrmvkratische Mehr heit des Harnes durchaus nicht gegen die Bcsrciiurg der unterste» Klassen. Er glaube, daß die Finairzdeputation die Frage der Re vision der Einkommensteuer, besonders nachdem Preußen eine neue Emkvmmc»s!erierae>cl;gebung geschaffen habe, wohl werde m'S Auge saffe» müsse». — 'Abg. Tr. Mehvert: Der FraktionSredner Hähne! sei von den Sozialdemokraten nritzverstanden worden. Tieicr habe »ur vor übertriebenen Erwartungen warnen, keineswegs aber sagen wollen, daß dem 'Anträge in der Kommission ei» Begräbnis; erster Klasse zu Theil werden >olle. Er sei auch jetzt noch für eine Progression von 4 Proz. Tie Konservativen gedächten auch der Frage »über zu trete», wie insbesondere das tundirte Vermögen künftig höher zu besteuern sei. Persönlich stehe er der Ansicht des Abg. Georgs bezüglich des Wegfalls der untersten Klassen sehr nahe. Von einer Uebettustung der Arbeiter gegenüber den besitzenden Klassen könne inan letzt nicht mehr reden. Tie Leistungen der Krankenversicherung beliefen sich jährlich aus 55 Millionen. Davon bezahlten die Versicherten nur ein Trittcl. Tie Unfallversicherung erfordere seitens der Unternehmer eine» Aufwand von 2t Millionen. Die Kosten der Alters- und Invaliditäts-Versicherung betrügen 264 Millionen, wovon die Arbeiter wiederum nur ein Trittcl zu entrichten hätten. Tie Bchanvtnng. daß von Jahr zu Jahr die Verhältnisse der Arbeiter schlechter geworden, sei nicht richtig. Von 1879 bis 1890 habe sich im Königreich Sachsen das Einkommen 6 Mal stärker vermehrt, als in, gleichen Zeiträume die Bevölkerung zngcnommen habe. Am stärksten sei dabei aber daS Einkommen aus Lohn und Gehalt gewachsen, nämlich 8 Mal stärker als dir enffvrcchende Bevölkerung. Er habe die Ueberzengung, daß am meisten unter den hca iigen Verhältnissen nickt die untersten Klassen, sondern der Mittelstand leide. Tavvn werde deshalb so wenig geredet, weil dieser Stand unter allen noch der geduldigste sei. Wenn es sich darum handeln könne, Slenerklasse» zu erleichtern, so auS agitatorischen Erwägungen bervorgegangen. Er sc .. auk dem Wege, die Steuerlasten von den untersten Klassen gänzlich aus die höbewir abzuwälzen. DaS habe auch der Antrag aus Ab schaffung de» Schulgeldes gezeigt. Auch dieser Antrag trage den Stempel großer Naivität und Elnleitigkrit. Die Einkommensteuer könne nicht losgelöst von der geiammten eindritlichen Steuergeletz gebung geändert »verden. — Grgen die Stimmen der Soziatdemo traten wurde hieraus der Schluß der Debatte angenommen. Im Schlußworte küchle der Abg. Stolle-Besau unter großer Unauinierk- samkrit deS HauleS die grgen den Antrag geltend gemachten Ein- Iveiidungrn zu widerlegen Vergeblich bemüdten sich hierbei die Sozialdemokraten aus ver Zulchaiiertribüne. durch wiederholtes Zischen ihrem Führer Rübe und Gehör zu verschaffen. Al» am -Schlüsse der Slvlle'schen Rede von der Tribüne herab Beifalls »eichen ertönten, erklärte Präsident Ackermann, daß diese im Wieder voluiiaSialle sofort geräumt werden würde. - ES folgte» Person liche Bemerkungen der Abgeordnete» Kaden. Georgs. Opitz und Dr. Mebiiert. Der Letztgenannte äußerte dem Vorwurf der Sozialde mokraten gegenüber, daß die Reichen wodl Eliainpaaner tränken n»d Austern äßen, aber nicht patriotisch genug seien, dotiere Steuern zahlen zu wollen: Die Reiche» genösse» de» verzollten Champagner und die verzollten Austern znm Besten des Vaterlandes. die sozial demokratischen Delegirte» aus dem Pariser Kongresse dagegen näh men Ebampagner und 'Anstern zollfrei zu sich Der Präsident be merkte. daß dies eine persönliche Bemerkung nicht lei. Der sozial demokratische Antrag wurde schließlich einstimmig an die Finanz depntalion ck überwiesen. — Nächste Sitzung heute Vormittag lo Ukr. 'Allgemeine Berathnng des Berichts über die 'Verwaltung und Vermedrnng der König!. Sammlungen für Kunst und Wissen schaft in den Jahren ftdÄ u 89 Mündlicher Bericht der Petition» Deputation über die Petitionen Vollslädt und Rüppel — Ein zweite» Verzeichniß von 22 bei der Beschwerde- und Petitions-Deputation der zweiten Kammer cingegangencn Peti tio » en bcz. Beschwerden ist erschienen. Die Mehrzahl davon, näinlich 12. sind sogenannte Eiieubahiivetltioneii. Bitten um Er bauung neuer Eisenbahnlinien, um Errichtung von Haltestellen, uni Eriveileruug von Bahnhöfen und dccgl mehr. Die übrigen Pcli- lioiien betreffen die Erbauung einer Qual» und Hasenanlage in Pirna, die EtiignartiernngSlast der Gemeinden deS Landes, die Be willigung einer Unterstützung zur Exveiteuing der Anstalt für Epileptische in Kleinwachau, das LandcSgcslüt in Moritzbura. die gleichartige Bezeichnung aller für den Staatsdienst geprüften Tech niker. die PemwnSverhältiiisse der Volkoschullehrer. die Aushebung bcz. Ermäßigung der Grundsteuer. Endlich enibält daS Verzeichnis; noch drei Beschwerden; die eine bezieht sich ans daS Vereins- und Versammlungsrccht. die zweite auf das Verfahren bei der Polizei- licken Auflistung des Leipziger FreidenkervereiuS .Humboldt', die drille aus eine Beslrasung auf Grund des Jmp'geictzeS. - Die Anmeldung i ch n l p i l i ch t i g e r Kinder, d. s. nach dem VolkSschnIgeietze solcher, welche bis zn Ostern nächsten Jahre» daS 6. Lebensjahr vollenden, hat nach der bezüglichen Bekannt machung des städtischen Schulausschusses in der Zeit vvm ll. bis "! Januar 1892 bei den betreffenden Schuldirektoren zn erfolge», den Bürgerschulen ist die Ausnahme von Schulkindern durch Zahl der in den Klassen offenen stellen beschränkt, daacgcn findet in den BezirkSichulen jedes rechtzcuig augcmeldcte Kind Auf nahme. Bei der Anmeldung ist eine standesamtliche GeburtS- llrknnbe, ein Impfschein und von allen der christlichen Religion angeliörenden Kindern ein Tauszeugniß beiznbringen. Ellern solcher Kinder, die wegen Kränklichkeit re. vom Schulbesuch noch zurück- gehaltcn werden sollen, haben Anzeige unter Beisügung eines ärzt lichen Zeugnisses bis zum 16. Januar 1692 an das Schulamt. Ruthhans, zn erstatten und der weiteren Entschließung gewärtig zu sein. — Das Reichspostamt richtet auch in diesem Jahre an das Publikum daS Ersuchen, mit den Wc i h » ach ts se nd u n gc n bald zn beginnen, daun! die Packelmassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Feste zn sehr zniamnienvrängcn, wodurch die Pünkt lichkeit in der Be'ördernng leidet. JnSbetvndere sind die Packele w. dauerhaft zn verpacken und mit deutlicher, vollständiger und halt barer Adreffe (womöglich auf weißem Papier geschrieben) zn ver sehen. Ter 'Name des Bestimmungsortes muß stets kräftig und groß geschrieben und ans Packelen nach größeren Orten die Wohnung des Empfängers mit angegeben sein. Zur Beschleunigung des Be triebe? trägt cs wesentlich bei, wenn die Packele srankirt aufge- liefert werden. — Ter Bezirksverein der Sächsischen S t a a tse i s e n b a h n - beamten in Dresden hält am Sonnabend, den 5. Tezembcr, im großen Saale des Tivoli seinen zweiten 'Vortragsabend ab. In demselben wird Herr Baurath Pros. T r. Ulbricht, welcher als Mit glied der PrnsnngSkoiinilission der elektrischen Ausstellung in Frank furt a. M. Gelegenheit hatte, die neuesten Erscheinungen ans dem Gebiete der Elekttoiechnik kennen zn lernen, einen Vortrag über „Die Anwendung clekirischcr Wechselströme' hatten. Im zweiten Tbeil des Abends werden Vorträge uittcchaftcndcr Art geboten werden. — Tie Ei'cnbahndircktion in Berlin schreibt die Lieferung von 50 4 Lokomotiven ans. Ticie riesige Zahl umfaßt den ge- simmtcn nächstjährigen Bedarf der preußischen SlaatSbahuen. und die Lokomotiviabrilen werden hiernach an lohnender Beichäilignng unffoiveniger Mangel baden, als sic jetzt noch und auf längere Zeit hinaus vollauf bcjchäftigt sind und die anderen deutschen Slaals- »nd Prwatbahnen große Bestellungen schon gemacht oder in Aus sicht genommen haben. — Wir glauben eine kollcginlische Pflicht zn erfüllen, wenn wir eine» spaßhaften Trucksehler im gestrige» .Dresdner Journal' sofort berichtigen. Im volkSivirkbichaftlichen Theilc des.Tr Jour» ' wird mitgctheilt, daß die Dresdner Tnnger-Ezpvrl Gesellschaft in Rußland zwischen der Cottbus-Großenhainer und der Ober- lnusitzcr Eisenbahn eine Fakalnicderlage errichten will. Ta nun aber zwischen den genannten Effenbahncn kein russisches Fäkalland egtstiren kann, so wird wohl das Seuchen Rn bl and gemeint sein, welches mit diesem duftenden Objekt beglückt werden soll. — Tie feierliche Eröffnung der in der Philharmonie stalt- findendcn Ausslellunp g u s> w i r t h s ch a s t l i ch c r Betriebs- gegenstände erfolgt nächsten Mittwoch Vorm. 10 Uhr im Beisein der Spitzen der Behörden durch Herrn Hotelier Heinze (.Vier Jahrc-zcllcn'V Tie 'Ausstellung, die außerordentlich reichhaltig veichlckl worden ist, dauert bis 22. Tezembcr. 30 Medaillen und zwar 5 goldene, 23 silberne und 2 bronzene gelangen mit mehreren Ehrenpreisen zur Venheilung. Wahrend der Ausstellung finden acht Eonccrte statt. Noch in _ och in letzter Stunde ist aus London die größte Mcnnlammlung der Welt zur Ausstellung angemeldct worden. Lie gleichzeitig zum Beiten de» Albeitvcrcins und wohlihätiger 'Anstalten stattsindendc Lotterie hat den größten Tbcll ihrer Loose abgelebt. Tie Ziehung beginnt am 19. Dezember. Schon jetzt sind mehrere Hauptgewinne WaiscnliauSstraße 31 in der Würltcm- dcrgischen Melallwaarensabrik ausgestellt worden. In den Fach kreisen Dresdens, sowie auch an allen Orten TeutichtandS, ja selbst in den außerdentschen LandeSvcrcinen des Genser Verbandes, namentlich in Großbritannien. Frnnkrelch und Nordamerika, dringt man dem Unternehmen das regste Interesse entgegen. — Wie bereits erwähnt, wird der schwedische Afrikareisende Theodor West mark Montag, d. 7. d , Abends in Meinhold's Sälen einen Vortrag halten. Sein fünfiährtgcr Aufenthalt wird den Inhalt des 'Abends bilden. Es dürste dabei noch von be sonderem Interesse sein, daß Herr Wrstmark auch »nt die liiterariichen Fehden zwilchen den Herren Professor Pechnel-Lösche und Slanleh zu sprechen kvminen und an der Hand seiner eigenen Erfahrungen in dieser Angelegenheit beweisen will, daß Erstercr in seiner Polemik gegen Stanley vollkommen im Rechte gewesen ist. — Tie Strom- und Willerungsverhälmisje biersclbst — so wird ans dem oberen Elbthate geschrieben — sind derartig, daß die diesjährige Schifffahrtsperiode bald zu Enke aehen wird. Ein Vorzeichen dafür ist die Entfernung des Königlichen Wachschiffes von der Stromstäche andcr LandcSgieiizc bei Schmilku. TieicS Fahrzeug, aus welchem wählend der Nacht die Grenzausseher von Schandau. Krippen, Schöna und Schmilka abwechselnd Posten dienst ausüben, ist am 1. d. in den Winterhafen geschafft worden. Am seiden Tage kehrte eine größere Anzahl Bootsleute ic. der Sächsisch-Böhmischen Dampfschffftahrls-GeieUjchaft nach ihrer Hcimath, in vorzugsweise hiesiger Gegend zurück. Die Dampfschiff fahrten ans der Strecke Schandau-Leitmeritz sind seit dem 25. 'November eingestellt und von Schandau nach Dresden »erkrhrt auch nur noch ein Schiss. — Die Münchcncr ^Allgem. Ztg." schreibt: Ter Buchdrucker- Streik ist heute beinahe überall in Deutschland in die vierte Woche, in einer Anzahl Buchdrnckereien Berlins und Leipzigs in die fünfte Woche seines Bciledens eingeireten, und was von Anfang an mit ziemlicher Sicherheit voranszufehcn war, ist jetzt zur Geiviß- heit geworden: die streikenden Setzer werden ihr mit so vielen Opfern erstrebte? Ziel nicht erreichen. Die Gründe dafür sind so rage nncn einfach und so einleuchtend, daß sie von den Führer» der Bewegung bei etwa» mehr Einsicht und Ueberleguiig hätten erkannt «erden muffen, bevor die Parole zur Arbeitsniederlegung gegeben »uM. Diele Gründe bcsteden darin, daß nicht die Drucker-Prinzipale. sondern die Verleger maßgebend für die Beantwortung der F sind, ob die Forderungen der Gehilfen bewilligt werden kör oder nicht. Vertrüge da» Berlagsgeschäft gegenwärtig die anae- strebte Erhöhung deS DrucklobnS bei gleichzeitiger Verkürzung der Arbeitszeit, w bätten dir Buchdrucker-Prinzipale sich ohne Zweifel mit idren Gehilfen verständigt, denn die 'Verleger und nach diesen die Buchkäufer bätten ja bei flottem Geschäftsgang die Differenz bezahlen müssen und gerne bezahlt. Nun ist aber bekanntermaßen daS gerade Geaentheil der Fall. DaS Berlagsgeschäft ist flauer, als seit langer Zeit Die Folgen einer ganz »»gewöhnlichen lieber» Produktion im Verlag während der letzten Jahre drücken um so »ikhr aus die Unleniehmungslust der Verleger, als gleichzeitig der schleckte Geschäftsgang auf fast allen anderen Gebieten die Kauflust erheblich vermindert, so daß dir Verleger sich fast ausnahmslos eine Erhöliuii^ der Druckprelte gegen eine , . derselben sieht taktil verwahrten. Die Mthrrr... dem durch die Buchdruckergehitscii Hervel» aesührteu Streik nicht nur keine besonders beklagenswcrtde Störung ihrer Produktion, solidem einen — wir möchten sau sagen — erwünschten Anlaß, die Produktion eine Zeit lang einzuschränken. Sie hätten vielleicht ohne diele besondere Veranlassung, wenn auch in etwas mäßigerem Umfang, weiter vrvduzirt, um ihre Buchdrucker weiter zu brichäftigen. Nunmehr benützen sic den Anlaß zu einer ihnen nicht unerwünschten Panse, indem sie sich daraus beschränke». daS absolut Nothweudige mit den verbliebenen Arbeitskräften aus- sichren zu lasse». ES ist nicht zu bezweifeln, daß sie in dieser ihrer H iltuiia lanae und ledeiffaNS viel länger verharren werden als die streikenden Buchvruckcrgebilfen in der ihren. Da überdies der Bedarf der Zeitungen, welche täglich eischeinen müssen, ollerwärts gedeckt ist. so erscheint der ^streik für die Gehilfen völlig aussichts los. woran auch der Umstand, daß eine 'Anzahl von Prinzipalen unter desondecen Umständen die Forderungen der Gebissen ganz oder lheilweisc bewilligte, nichts ändern kann. Zu beklagen bleibt nur, daß durch den Streik die ohnedies nicht sehr initcrucbmuiigS- lnsligen Verleger zu erheblicher Einschränkung ihrer Produktion vielleicht noch lange über den Termin der Streik-Beendigung hinan» veranlaßt werde», zum Schaden der Buchdrucker-Prinzipale wie der Gehilsen. unter welchen sich die Zahl der BeschästignnaS- losen gegen früher nicht nur nicht verringern, sondern erheblich steigern wird. Dos LooS. welchem die Letzteren enlgegengehen. wenn sic noch Beendigung des Streiks keine Arbeit finden, weil die Prinzipgle sic ihnen beim besten 'Willen nicht mehr geben könnten, wird ein io krgurigeS sein, dis; man es beklggen muß, selbst wenn man sich sagt, dgß es ein sclbslgewolllcS ist. — Gestern wurden die fürstlich Neuß'scheu Jggdeu aus Thallwitzer Revier bei Wurzen beendet. An den ersten beiden Tagen brachten 11 Schützen, unter denen sich der Erbprinz von Reuß, Prinz von Bentheim und mehrere Offiziere befanden, 1075 Hafen, 5 Nchböcke und 12 Fasanen zur Strecke 'Auch der gestrige Tag war ein lehr ergiebiger an Wild aller Art. Die Gesummt- strecke wunderte in die Wildprethandlung des Herrn Hvflieseranteu Earl Müller. JvhanniSstruße — Unter den Kiilderipielzcttgcn. die den Weihnachtstisch schmücken, nehmen die Puppen mit den ersten'Rang ein, und wo ein großes oder kleines Mädchen im Hause iit. fehlt unter dem strahlenden Lichlerbanm gewiß auch dieses reizende und zugleich lehrreiche Spielzeug nicht. Wir baden in Dresden an «Spezial geschäften gewiß keinen Mangel, als eines der bedenlenditen bat sich in listigster Zeit aber dasjenige von H. Winkclmonn. König- Johannilraße IO. bewährt. Alle 'Arten von Kngelgelenkpuvven. gekleidet und nicht gekleidet, sännntliche Pnppenbcltondtheile. Sloff- nnd Lederbalae. Puppenkvnsekrioncn und Pnvvenarlikel sind hier in allen Arten und zn jedem Preise in wahrhaft großer Auswahl und geschmackvoller AuSlübrnng anigehänft, und Interessenten, welche sür die 'Weihnachtszeit nach Papven suche», sollten zunächst auch dieiem Svezialgcichäit ihre Aiisiileiksamkeit schenken. Zu wiederlivllen Malen bat Ihre Majestät die Königin die Finna Winkelmnnn mit Aufträgen beehrt, und erst kürzlich ist ein ganzer Puvpeil-Maskenb ill. ca. 30 Stück Puppen zum AuS- und An kleiden. an den englischen Hof geliefert worden. Außerdem ist die 'Wlnkelmann'sche Firma ans verschiedenen Kiinnaewerbe-Ausstcllun- gen präiinirt und inr ihre reizenden und ge>chniackoollen Arbeiten mit den höchsten Preisen ausgezeichnet worden. — Um die vor Kurzem von dem Stadtr ilhe in Bautzen mit einem Jaiiresgehalt von 46M Mark ansgcichstebene Stelle des Direktors der stadlischen Sparkasse batten sich nicht weniger als 170 Bewerber gesunden. Gewählt wurde der Prokurist der Firma Günther und Rudolph, Herr Weiß in Dresden. TageSfleichichte. Deutsches Ncich. Fürst Bismarck wird am 7. Dezember in Fstedrichsrnh ^ine Deputation einpinagen, welche ihm den Ehreu- bürgerhstes der Stadt Liegen übcireichcn wird lieber die Rede, welche der Kaiser am 23. November zu Pots dam vor den Gorderekruten gehalten hat, wird letzt nach einem Privatbries »an einer Neiger Zeitung und im Anschluß Hiera» von Berliner Blättern eine Version mikgelheilt. deren Wiedergabe allein Ickvii zn den llnniöglichlcitcn gehört. Ter Reichskanzler Herr von Eavribi hat an sännntliche Mit glieder des Reichstage?, welche ihre Kcirte bei ihm abgegeben, Ein« ladiiiigen zu einem parlamentarischen Diner ergehen lassen. DeS beschränkten Raumes wegen sind jedoch die Euiladttngcn nicht sür alle Thcttnehmer auf denselben Tag erfolgt, vielmehr empsängt Herr von Eaprivi seine parlgliientarischen Gaste nach einander am 3.. 6 und 8. Te,einher. Wegen Beleidigung des Kronprinzen stand der Maler Heinrich Heiligendorf aus Berlin vrw der zweiten Strafkammer des dortigen Landgerichts. Ter nach Spandau gekommene Angeklagte batte dort in einem 'Wirtbshanic Aenßernnacn über den Kronprinzen gemacht, welche seine Verhaftung veronlatzten. Bei seiner Abführung leistete er dem Polrzcibeamlen Widerstand. Ter Gerichtshof vcrur- theilte ihn zu 8 Monaten Gcfängisti;. Zn der Nachricht, daß man »in Berliner Hofe Eonccrte und ähnliche Vcmmkaltnngen znm Beiten der ru'si'chcn Nothlrivenden tirssen wolle, bemerkt die „'Voss. Z>g ' : Gerade wenn ein solches Unternehmen »ns Hofkrciscn hervvrginge, wäre es bedenklichen Mißverständnissen anSaesctzt. Tie ruifische Presse würde ihre bis herige Haltung sicherlich nicht ändern, sie würde der Berliner Hof gesellschaft Zeugnisse ausstellen. welche nicht schmeichelhaft wären. Es darf daher erwartet werden, daß eine Veranstaltung unter bleibe, weiche sicherlich gut gemeint ist, aber mehr Schaden als Nutzen stiften kann. Wollen Hoslreiie sich der Nothleidcndcn an- nchme», so sinden sic auch in der 'Nähe nur zu viel Anlaß, wohl zu thun und nsttzutheilcii. Die freiknnicrvative „Post" schreibt an leitender Stelle: In der Etatödebatte vom Montage hat der Abgeordnete Richter auch die bekannte Frage der Veröffentlichung nicht qegengezeichneler Königlicher Erlasse und Handschreiben lin amtlichen Theile des Reichsanzeigers zur Sprache gebracht und dieses Verfahren aus staatsrechtlichen und Ziveckmäßigkeitsgründen bemängelt, während der Herr Reichskanzler unter Bernfting ans die von ihm eingcholten Nechlsgulachtcn für dasselbe cintrat. Unter dem staatsrechtlichen Standpunkte wird sich allerdings wohl Entscheidendes nicht acgen icne Veröffentlichungen einwendcn lassen. Ebenso aber ist es richtig, daß der pvlitiiche Grund, welcher in dem VerfassungSitaat dazu gesührl hat. die Verantwortung sür Rcgierungsakte des Slaatsoberhanvtcs stets an die Perlon eines Ministers zu knüpfen und die Hereiiizichuiig der Person des Laudeshcrrn in die parla mentarischen Verhandlungen nicht zu gestatten, auch für Kundgeb ungen der bczeichiictcn Art Platz greift. Jener koiistiiuiionelle Grundsatz ist wesentlich von Rücksichten ans die Autorität und Würde des Landcsherm diktirt. wclcdcm aus dieiem Grunde die StaatSgiundgcsctze die Eigenschaften der U»oclu,.twortl>chkeit und Unverletzbarkeit beilegen. Gerade in denjenigen Kreisen, in denen »ns die Wahrung der höchsten Autorität de» Staatsoberhauptes dos entschiedenste Gewicht gelegt wird, besteht daher der Wunsch, daß von der verfassungsmäßigen Regel der Gegenzeichnung durch einen verantwortlichen Minister thnnlichst ciuch in den Fällen nicht abgewichen werden möge, in denen eine solche Abweichung an sich staatsrechtlich zulässig wäre. Ter Abgeordnete Kunert kündigt in der Breslauer .Volk«- wacht' einen unffangreichcil ÄcheimbnndSprozcß an: gegen Geiser, den Schwiegersohn Liebknecht s, sei bereits die Boruntersuchung cingeleitct. Einem Artikel der „Post' entnehmen wir Folgendes: Wir meinen, die Regierung hatte alle Uriache, zufrieden zu sein mit den, Erfolge drr Bismarck'schen Gesetzgebung. ES war entschieden dem Vordringen de- Poloaismus ein fester Damm entaegengcstellt. in der Verschmelzung der polnischen Staatsbürger mit den Deutschen war ein Fortschritt bemerkbar, und in Erlernung der deutschen Sprache machten die polnischen Kinder ebenfalls Fort-
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