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Dresdner Nachrichten : 07.12.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189412075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1894
- Monat1894-12
- Tag1894-12-07
- Monat1894-12
- Jahr1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.12.1894
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V«4eU«tt f»r U.Mi», »,mqd«k vv«, «nkuidiaun«» Mann»mAiv««rm.«-Ztkdr«aL>" Soim>a«»v Lorm n -> Mr Mittaoa. LrNacha«. qtr »totreru s ,mr m, Lüixdtnlaa«! d>» n Mir KacdmillLL». Die >»ralt!«c- «»rund.ejle (»»«eiädr« LiIdriiNL Pia. iiirMoii- laa» oder nach ii> »iaa>» « Vj», Unierw Lnich rrttuat'k.->»,1, «aPac. Unküiwiaioiae» ai» der Privaiiriie ?>e>Ie » Pia iluiwaitrae «unraar »ur aeacii «vrairsbe^UiUina fliiNindiaunaen nrn'iie» ra>ni»U«rc ,,am',>Mk 2i>'Ni»llrl»»ac-ilelM> an guc :>>iikkaade einaeiandier >Zchr»l- llückc teinc Leri'»lt'lul'lc->!. ^!er»»spre«tzftrUo Nr. ll. ^rLus lllvssr l'wdipvcM r -rt i mul Irnue". 7tt.O<K« Ktca.ll im Oebr mck. Lk»r< II «»I n-ia^, Dramen-dl., 12, Ir. 27. lt'«v»pr»cU»u»c II, dir. kl-S-I Ooc.i'üollet 16« >7. EkvttkvÄvi'il uittl I»«UNVI>,8 ^auülrto Inlvt-i in feüar l'roislu-,'.! vmpliehlt äun 8xeeiLl-2e§e1iLtt v..u Julius Mutt locker LsuerZ tzf;i.«»«. Loke 8ee«trs«v. Ii<>n>Iiiii<>Iili-Ui«u1<'N'i»t'. v»)lr «svll'vn >, v.»u IlUliüon, «i«LiU t,<. I^,pi.v» ; r» >I»„cki»< Noo^ti»» «1c;r v»rr>« ltiv'lott"»» 1<.>l i^rUwilv; urlonlt.'^irlioN !.oi 1«dm ti» kr^Lirt'^lNkr ,»>»<> Kinrl« r i k.i I, . sss »> » , «»t»I »»»^« »H >»« », I», HD" k- »«'txvi't' «lor HlU'ior. j'ud» 40 l'fpk. Uttä 7'- Voi.>,L>u1l. Uitvlt LU V ir:r-. Lei. Solspotdeke vresäeo. Veoreevtdor. LIl»tl C). >>128812 LluÄl:- kkoloerLpdio m llLdn 8 ss. >I'o,-NlIit:lt>-N: K1i»«t« > - ancl »»- Vircirßartc-n-I'hotaniuf'lri'-» f2 dilii.-Ic ii Karl,. »:»!» fallc-u» kstlct in Icirivstl. ^u.-ilulu niii.'. Nr.341. L'Piegel: Abänderungen des Strafgcsetzbrllhes. Hosnachrichtc», Lage des .Handwerls, Geineinnütziger Veeej,,, mg . ^, ..... ... .. Evangclstchcr k'lrbeitervcrein, Gerichtsverhandlungen. .Kanimerniusikabend. Wnltot, xzeilsernm. Bücher. Itii»>»I. »>,.»u, r« r»»» . m»I ^ r>I»v< IlUtL 1 > ^LpiKKVklv. > lislc^rla ^ilrcWLlkl. - --— ükllizrskü 1^roj>E. ^ WU" > H4>1>»nu, Iits- Tuur«nl.i»»l. 'MG ' .It'IiLt: Vilkknlirmimtl'. >4». u^^r!UiiI>r;i' ,Ir!i» «;li«!»ulli^r!» Vmlr,l'iii.-Il^l.r!!. Kreitag. 7. Tezvr. Bemiull,!iche Biitteiiliiai T «che,w!Nl»e ^liederichiaste. Politisches. Tcr 2Ut der fvnnliche» Bcjiircrl;rciiuii>i, die „AuslassumV des neuen NcichstunsqcbälidkS ist ve'llzr'fteu werden und die tlicichS- In'Ien, die »un die rechtnuikMN Herren des hochrugenden >r,ippel' l'i.ucs sind, l>e>n»nen sul, tvelintich in ihrem Pruchlheim cinzn- ij'hlen. Ten ^i'ei>ren der Beratlumgen tvird, wie nnnmedr fest lic'leUt ist, der Eint eri>ss»e». Bis icht herrschte nUrrcmcin die "lnsicht tun, der hurlinneiitinüche tlrsllinn <n» .itniliiishlnk werde d>e IImslnrchvrl'M' sei». ,s»;iv>iihrn hat oder der ch'cichskan.;le> seiirst Hr'hentl'he es in das Ermessen des ^'eichstaqsPwsidiniiiS neheUI, über dieRcihensalnc der Borlam'ii frei ä» destiimnen: ein t' nlgcacnke'iniuen. das wehllhuendes Zen>n>ih den der früher nur <m oit t>ermis;tcn WürdmiMil der ietdstdestiiiimcnden 7rnitiativc des .heilhstaties ablegt. Der Sciiirnentr'iiveiit hat sich mwche- dessen ciitsehlvssc», zuerst de» Etat zur Berhaudtnnn zu stellen. Bielleicht ist dabei die Hossnuna mit mahgehend ncwesc». daß aus diesem Wege vermieden werden kannte, gerade die ersten Schlingen der BvItSvertretu»,; in ihrer neuen ..Heimsiältc" van dtainpsrus. Etas; und Schlag der Aktian kielen den klmitnr; widcrhallen ,;u Iahen. Bicllcicht mag auch der 2r>,inich vestande» Häven, den slicichsbatcn und der aneiitliche» Meinung erst eine grvßere Spanne Zeit inr Driciitming über die Bvrlagc zn gewahre». Tie Einzelheiten, die vis seht van dem fertig gestellten Ent Wurf bekannt gewardcii sind, erscheinen nach zu durstig, um eine eingehende -irilit zu gestatten. Savi'e! aber ist schv» iet'.I erficht- lich, daß drei wesentliche Punkte sich als ciiachncidcnde Ltcrander- liiigen des bestehenden stiechlSznstandes aus dem Rahmen der ein zcliir» Bcsliminnugcu hcransheven: t die Erweiterung des s IiX> des stieiihsslrafgcschviiches tWer in einer der: ästentiiche» «riedcn gefährdenden Weise verschiedciie.^lassen der Betiättcriiüg zir Gclvgttthättgkeitcn gegen einander assenttich anreizt, tvird init Geldstrafe vis zn tiOVMnri vder mit Gcsängniß vis zn 2 Jahren ve swastu 2) die DiSziPlstiirnng van Esüßeren und Ilnterassizicren des BenrtauvtenstandeS : ll) die Erweiterung der Befugnis; zur varvrnsigen hü'srhlagnahme panTrintschrsticii ahne richtnIicheRiiardnnng. Gegeit den ziveiten Punkt werden sich erhebliche Bedeuten nicht geltend inachen lassen. Evargirtc Angevarige der Z'trmee machen sich in der schal ihrer militärächen Pcfehlsgeivalt ninvürdig, ivenn sie, die varrngswcise zum Sri'»» der staallichen Gewalt und der vifen! lichen Erdnung vcrnsen stnd, de» 2tvtchiiitten t! (Widerstand gegen die Ttaatsgeivalt) und 7 >Verbrechen und Pcrgcben wider die! , ncnltichc Ordnung) des Strasgeict.rbnchcS sv sebr zutviderhandeln, daß sie sich eine längere Gcsäiignißstrase dadurch zuziehen. Wer > an der Nvthwendigtcit durchdrungen ist, daß in erster Linie da-I Balliverl der Armee van dem Geist der rcvvlntivnären Unbai mäßigkeit frei gehalten werde» muß. wird dieser Vvrschnft der Berlage seine Zustimmung nicht verargen dürfen. Anders liegt aber die Sache mit Bezug ans die Punlle l und ll. Ter K illo des Straigeiestbuches «all lün'iig salgendc 7>assnng erhalten: „Wer die Religian, 2.llanarcbie, i>a»iilie. Ehre und Eigentbnm in einer! den vssentlichei! Frieden getährdenden Weile durch bcichiiiipfendc Aeußcrungcn angrcift u. s. >a/' Dreier Wartlant giebt nach zwei illichtiingen s'tnlnß znr.gritil. Einnial muß cs als wünschcuswcrth bezeichnet werden, einen Passus ciiizilsngen. der einen deutlichen Schnweis ans die gegen den Umsturz gerichtete Spille des Para graphen enthält Sadami muß unbedingt eine gleichzeitige er» smcchende 'Abänderung des ^ Iva. der bau der Bcsthimp'niig der kirch licken Eiirnchtiingen und Gebräuche Hände», ersalgen. Ein mit ausdrücklicher Be:rigiii,l»ne aus die »,'eligiaii perscliärster 8 111» und die gegciiwcirirgc Mästung des -r »i<>, nach welcher die Beschimpf ung kirchlicher „Lehren", saweit »ich! Ürchliche „Einrichtungen nnd ce.ebränche" in Betracht kaminen, slrasirei ist. sind nicht mit einander zn vereinbaren. Es ist lehr wichtig, daß aus diesen Widerspruch van paniherern »achdnicllich hingcwiesen wird, damit nicht später in der PraviS ein übereilt bcichlasseires fehl erbostes Gesell die größte Verwirrung des vsseiillichcir RechtSgcsühieS an richtet. Auch die Erweiterung der polizeilichen Befugnis; zur Be Ichlagnahmc pan Druckschriften fordert zu allerlei kritischen Be trachtungen heraus. Aach dem geltenden Preßgescll ist die Be schlagnahme von Druckschriften ahne richterliche Anordnung erheb lich beschränkt. Sie findet im Wesentliche» nur statt, wenn der Inhalt einer Dnrekscbrist den Dhatbcstand des sgachverratheS, der Majestätsbclcidigiliig, der Aufreizung zu Gewcrlttbätigtcitcn und der Unzucht begründet. Diese Beschränkung der polizeiliche» .stau sislatiaiisbestigniß ist herbargegangen aus der Erwägnng der Rachthcile. die eine solche Maßregel unter Umständen für die Eristcnz des bctrvsscncn Blattes lm Gefolge hat. Die etwaige spätere Aushebung der Beschlagnahme durch Richtcrspruch gewährt, tuest sich der Fehler praktisch nicht wieder gut machen laßt, gegen diese Gefahr keinerlei Schuh. Bcschränlimg der polizeilichen Be fugnis; zur Beschlagnahme von Druckschriften und Unabhängigkeit der Presse gehen miteinander .Hand in Hand. Bei dem Erlaß »nsercs gegenwärtigen Preßgesehes ist dieser Umstand van Seite» der Volksvertretung eingehend gewürdigt worden. Damals erklärte unter Anderem sogar Herr von Trcitschke. „gegenüber der Kriminal polizei müsse die Presse schlechthin geschuht werden, da andernfalls das große Gnindgcseh der Preßfreiheit vernichtet werde". Der Abgeordnete Wiiidthcnst beantragte ebenfalls die gänzliche Be seitigung der polizeilichen Beichlagnahnic. da die richterliche voll kommen ausreichend sei. Z»zwischen haben sich ja nun allerdings mit den Verbältnifscn auch die Anschauungen ihcstwcste gelinder! nnd es wird heute wohl ichwcrlich in den Reihen der Ordnnngd- parteie» nach Jemand z» finden sein, der den Standpunkt der ans schließlich richterlichen Beschlagnahme verträte. Andererseits dürste cs aber dach der Erwägung Werth fein, ab nicht die geltenden Kampramißbcstimninngen über die Beschlagnahme van Truckichristcn ausreichend find nnd daher bester unangetastet bleiben. Lieber verich irse mau die Strasandrahnngcn gegen alle den üstcnUichen Friede» bedrohenden Preßanssthrcitniigen bis z» drakonischer Strenge, als daß man leichten Herzens atme unwiderstehlich zwingeiwc' 'Biinde eine der wichtigsten Grundlagen „„icres Prcß- rechts ans der Hand giebt. Sollte sich aber bei der einmal herrschenden Strömung die Erweiterung der polizeilichen Machtbefugnis; gegenüber der Preise j durchaus nicht umgehen tasten, so ist wenigstens an der Forderung »iwiilwcgt scstznhalteii, daß die sragliche Gesel'.csvorschrist aus- drüctlich ans uinsturzlerische Bestrebungen gemünzt wird. Sonst könnte von einer wirklichen Sicherheit der freien Meinungsäußer ung in Zukunft kaum »och die Rede sein. Niemand weiß, wie die Ereignisse spielen. Wer heute oben sitzt, kann morgen am Boden liegen und die Ivnalsleu Versicherungen von heule schüllc» nicht gegen die morgen erfolgende Anwendung allgemein gehaltener Gesellcsbcslimmnngcn aus Personen und Verhältnisse, für die sic eigentlich nicht geschaffen sind. „Besser bewahrt, als beklagt", sagt das Sprichwort nnd darnach möge der Reichstag handeln, ivenn er vor die folgenschwere Entscheidung über 'Artikel ll der Umsturzvorlage gestellt wird. Zn empfehlen wäre auch die Gellendmachnng des werteren Verlangens, das; zugleich mit der Abänderung des Preßgesehes eine authentische Iriterprctativir der ichwcbendcii Streitfrage» über den Kreis der verantwortlichen Personen, die bei der Herstellung eines Blattes tlrätig sind, über den Gerichtsstand dee Presse n. ä. erlassen wird. Wenn die beiden obigen Forderungen ohne Umschweife irr preßsreniidlichern Sinne zugcslanden werden, dann, aber auch nur dann ließe sich über eine mäßige Erweiterung der Polizeiliche» KvnsiSkativirS- bctrigrriß rede». Was anS der Vorlage im PeicbSlage werden wird, ist zur Sliindc »och in keiner Weste abzirreben. Trotzdem dürsten die Sozialdemokraten und ihre radikalen Freunde „schics gewickelt" (ein, ivenn sic angesichts der zögernden Haltung der Ord- f »ringSParleic» honen . die ganze 'Aktion gegen den Umsturz werde mw ein Schlag in's Wasser sei». Die thatsaclilickreii Vcr- hältuiste erfordern so gebieterisch eine Verstärkung des staatlichen Schrilles zur Ausrecliterhalkirng der göttlichen nnd weltlichen Autoritär, und diese Rolhwendigkeit wird ans Seiten der Tcd»rings Parteien so lebhaft einpfnnden, das; im cirlschcideiiden Augenblicke sich eine Minorität sin eine zweckentsprechende Umsturzvorlage ohne Zweiicl zrifarnmemmden wird. Wenn einzelne Bestimmungen des Rcglcri:rigseirtw»ries nicht allseitig zu befriedigen vermögen, so wird sich bei der Io!iimi''arocheii Beratbnng ein Einvernehmen darüber erziele» lassen. Herrlich» til>: „ud Hrrilsprcch-Berichte vom G Dezember. Berlin. Reichstag. 2. Sillung vom «!. Dezember. 'Am 'Bimdesrathslische strid anwesend: Frbr. v. Marschall. Frln. v Mitlnachl. v. Bötticher. Präsident v Level»'»' crösinet die Sill »ng mit folgender 'Ansprache: „'Brock wlrx uro-Umiguo «rt. Ein großartiger Ban. der seinesgleichen sucht, welcher Alle, die ihn ge sehen traben, mir Bewunderung ersiilll, soll fortan dem deutschen llieichstagc als Heimstätte dienen anstatt des alte» Hauses, das mit feiner Einfachheit und seinen praktischen Einrichtungen wir Aste noch oft vermissen werden iSein wahr». Aste diese Schön heilen des neuen Harstes zeigen uns. was dentrche Kirnst, deutsches Gewerbe nnd dent'che-s Handwerk zn leisten vermöge» nnd daß sic hier ein Wert vollendet haben, das redes Deutschen Sinn erheb! und erfreut. Dein geniale» Baiimeister. der dieses Werl ersonnen und errichtet bat, ihm und seinen Gehilfen sei nufer Dank dargc- bracht. 'LebhafterBeifall . Ter ReichStagsba» ist dem Balcrlande zn sti»<: und Frommen errichtet, ans daß hier ein dauerndes Den! mal steht, bestimmt, wesentlich rnilziiwirle» an dem ferneren Ge deihen deS Reiches. Aber nicht »irr für die Gegenwart und Zu kunft soll und wird dieses HanS dienen, es erinnert auch an die große Zeih an Diejenigen, die für die Aufrichtung deS Reiches gelämpsl lind gcblnlct und mit dem Schwerte, mir dem Geiste, mit ihrer Faust, mit ihrer Einsicht und Festigkeit und mit ihrem Mnih kür das Reich gctämvs! nnd für dastclbe die Grundlagen und die Mittel in schweren Tagen gewonnen habe». Nicht riirr nach reiner eigentlichen Bestimmung nnd moiinmcntalcn Gestaltung, sondern mich, weil cS ein Denkmal lener Helden nnd eine nationale Siegessäule ist, hat dieses Hans einen hohen vaterländischen Werth. Diesen z» erhalten, zu pflegen und zu erhöhen, wird Ausgabe des Reichstages sei»: diese Aufgabe kann nnd wird nur gelöst wer den, wenn wir Alles, was wir Irrer bcratben und beschließe», ganz und gar in den Dienst deS 'Vaterlandes stellen, wenn wir nur dienen wallen dem Kaiser, dem Reiche und dem Volte. Ihr Wohl, Zweck nnd Ziel dieses Hauses ist rmprvmn. lex des Reichstages. Dem.Kaiser als dem Haupt, dem Reiche und dem Volke, ans das; sie allezeit einig, stark nnd gesegnet bleiben, gilt der Ruf. in den wir Alle cinslrmnicii: „Sc. Majestät der Kaiser lebe hoch!" Das Hans stimmte drei Mal in den Ruf ein, während die rozial demokratischen Abgeordneten, von denen etwa 6 im Saale an wesend sind, sitzen blieben: die übrigen Abgeordneten kommen gleich nach deni Hoch in de» Saal. Von der rechte» Seite der Rativnallibcralen erschallen bei diesem Vorgänge lebhafte Zurufe: Hinaus, hinaus, unerhörte Frechheit! Abg. Liebknecht ruft: Nur still, nur still! Erst allmählich tritt, nachdem der Präsident von der Glocke Gebrauch gemach! hat. Ruhe ein. — Ans der Tages ordnung sicht die Wahl des Präsidenten. Präsident v. Levcllvw wird durch 'Akklamation wicdcrgewälrlt und nimmt die Wahl mit folgenden Worten an: „'.Reine Herren! Sic hätten vielleicht gut gcthan. in dein neuen Hguse einen neuen Präsidenten zn wählen (Heiterkeit'. Ach hätte mich gern irr» der Ehre begnügl, solange des Amtes des Präsidenten aewallel zn haben und batte gern einer ' besseren Kraft Platz gemacht. 'Aber FIn treiibeiirähiies alles Per trauen lockt mich doch, deshalb nehme ich die Weit»! au Ach !an mir die immer erfüllte Bitte wiederholen, mich durch Rachvcbl ;o iinterslül'.err. Fch vmprcche Fünen dafür meinerscils gnw» Willen Unparteilichkeit und Sorge für die Würde nnd die 'Ausgaben de Hauses. Wen» durch dieses Hans immer eine Vaterlandsliebe geht, so hosic ich, mit Gott die mir gestellte 'Aufgabe erfüllen ;» lönircn'Bcisa» . Ebensnlls durch Zurnr werden rodamr die Al geordneten: Frlir. b. Vnol zum ersten und Tr. Bürtlrn ;»m ziveiten Viecpräsidenten gewählt. Bei der Wahl der x Sckri'lrüürcn bittet 'Abg. Singer, auch seinen Parteigenossen Fischer inrtzntvähle». Tn Wahl erfolgt durch Zettel, ihr Resultat >olt morgen verkündet wer den. Während die Stimmen gezählt werden, nimmt Pranden: v. Levelzow 'Anlaß, zn bemerleii, es widerspreche der denlnhen Sitte, daß Mitglieder des Hnnjes siizerr bleiben, ivenn ein HoR ans den Kaiser airsgebrachi wird. Abg. Singer erwidert, es sin seine» Freunden nnmögiich. aus einen Mann, der bei Vereidigung von Reimten geänßerr bat, diese müßten, wenn e-S nölhig. arnr, ans ihre Brüder nnd Eltern schießen, ans einen Mann, der ielz! eine klinslnrzvoriage cingebmchl, ei» Hoch auszirbiingcn «Beifall bei den Sozialdemoiraien). - Das Hans nimmt zur Bergthnng einen schleimige» Antrag über Einstellung des Strafverfahren-- gegen den Svziaidcmokralen Herbert wegen MaicstätSbeieidigrmg. - Abg. v. Mantenssel beantragt, den 'Antrag der Geschäfts lvmmnsio» zn überweisen, zumal es scheine, die Sozialdemokraten erheben seht die MaseslätSbelcidigring zum Prinzip, während seine, des Redners Freunde, die Marcsicit Hochhalten. Nachdem die Ab geordneten Singer fvz.), Gröber tEentr.). Rickeri «sreis. Ver.) und Richter ttreis. Voiksp.) gegen. Abg. Frhr. v. Stumm «Reichst'.' für den Antrag Manieussel gesprochen Häven, wird der Letztere ab gelehnt »nd die Einstellung des Verfahrens gegen Herbert und ebenso das gegen die Abgeordneten Schippe! (soz.) und Hirsche! Res.) beschlossen. — 'Nächste Sitzung Dienstag. Tagesordnung Erste Lesung des Etats, vorher schleunigster 'Antrag des 'Avg Ziimncrmaim belr. Einstellung deS Strafverfahrens gegen den 'Antisemiten Werner. Fntcrpellation bell. Zuckcrstencr. Berlin. Der Kaiser empfing gestern nach Ervstnuug des Reichstages im Schloß den Militärattache bei der hiesigen schwedisch-norwegischen Gesairdlschaft, der im Aufträge seines Lonberäns dem Kcwcr eine große goldene Medaille überreichte, die König Oskar zum Andenken an den ttOOiährrgcn Geburtstag Gustav Ädolf'S Hai prägen lasten.— Honte Mittag reiste der Kaiser über Magdeburg und Halle nach Hummelshain, um einer Eiiilad ring des .verzogs von Altcnburg zur Fagd zu entspreche». Tie Rückkehr von dort erfolgt am Sonnabend. Am Montag wird der Kniser in Hannover erwartet. lieber die persönliche Begegnung des Kauers mit Wallol anläßlich der gestrigen ,>cier berichtet die ..'Voss. Zig.": Ter Kaiser bcgrüßie bei der Ansaüri am Wesiporia! den Arcüiietten deS HaiiicS, der schon vorher zur» Geh. Banraiü criiarini worden war, mi! den Worten: „Guten 'Morgen, Walloi!" Nach der Schins.sternlegnng ging der Kaiser mit seinem nächsten Gefolge unmittelbar von dem Thron in den Sridstr'igei der Wandel Halle, wartete aber vier einen Augenblick, nm den Baumeister des .ZWnies, der sich im Hintergründe gehalten hatte, heinnkommen zu lassen. Bei der Führung dirrch die verschiedenen Räume äußerte sich der Kaiser in seiner kurzen Weise anerkennend über eine Reihe von Bartthcilen und Einrichtungen, die er reizend fand. Besonders intcmsiric ihn der Plan der Errichtung deS Kaiscrsiairdbildcs über dm Schlußstein, der zu dickem Zwecie später nmmcmtcli werden soll. Bn der Ab'abrt schirttelie der Kaiser Wallot mehrmals her; lich die Hand, und Minister v. Bötticher, der dem Architekten riers wolilwolleird erttgegmtäm. lud !lm znm Frühstück ein, an dem außer dem der RcichSianzlcr, Fürst .Hohenlohe, sowie der Herzog von Mccllcnbnrg und General Halriric theiliralrrncii. - Der dem Reichstage zngcgangene HanShaltetat für balaneirt die Einnahmen nnd Ausgaben mit rund 1' > Milliarde. Durch den selben tvird daS Tieirslaliersstiisenstrstem insbesondere an' höhere Beamte und den gerammten Bcamlcntörper der Reichs Post und Telegraphenverivaltung, welcher bisher überhaupt nicht hinein bezogen war. ausgedehnt. Die sorldancrirdm und einmalige»'Aus gaben bleiben Vinter der Gcsgmmta'.rsgabe deS Vorjahres um »»Milt, rrirnck: Inbegristeii sind als dnrcb'chlagende Posten die 'Ausgabe des Reichsrrivalideirsonds von 26.1 Mrll. und die. ari den Einnahme» an Zöllen, f np,-» „„p Branntiveiirstener. T tenn>e! nbgabe gemäß der gesetzlichen Bestimmung an die einzelnen Bnndessiaatm z» überrveisenden Beträge von Ri!»,2 Mill. Werden diese anSgewieren, so stellt sich für das Ordinarinm ein Mehrbcda,' von ."«>.25, ßkcül.. für das E'lra Lrdiimiirim ein '.stiinderbedars >"'» ll2.-l Mi», heran-?. Tie gewöhnlichen Einnahmen sind mit IE, Mill. höher veranschlagt. Zur Dectnng der Melnarrsgave» des OrdinarinrnS ist also eine Erhöhung der Malrikiilarbeilräge um Ui Mill erforderlich. Tie Mehrnberwei'irngen betragen i:;.7k>'.stcill. Tie Mciiriinlarbe'tträge bezister» sich im Ganze» am -IU',' -- Mill. sind also >4' i. Mill. höher als die NebenveiinngLU. Fn dein Mitttärcial irir das sächsische Militärlvntigneiit sind n. A. eing'' stellt die ersten Vanraten snr das »ene K'rrcgSarchiv rind sirr du Garnisoritirche in Dresden und eine erste Rate rin den Enlwni> zn einer Wasserversorgairlage snr eine Fmantkrickaserne in Leipzig, ferner 2 Mill. als erste Rate sin die Vergrößerung des Artillerie stbicßplgtzcs in Zeiiliain -die Gesamniikosleir beiragen .">.7d«>M' Mark), Uktt.OW Ml. sör die Ertvciierirng des Barackenlagers in KönigSbrücl, M.ttktt Btt. für Gninderwerb nnd Enlwurf 'irr ein Schicßgebäirde »nd Kaiernemeiils für das Bezrrkskvinmando zu Dresden-Altstadt 270,0l>l) Mi. Gcsamiirttostcii. 1üOM> !Rl. zu, Anlage nnd znm 'Ansban von Schießständen Gcsarmntbedgr' WO.Ot'O Mk.), erste Vanrcrle sür die Garnistultazarethe in Grimma nnd Borna, 52,sit)lZ'?Nl. Vollbedarf sür den 'Neubau eines Kranken Pavillons für das Kadettenkorps in Dresden. IWMst Ml. Voll bedarf für den Neubau eirro? Schulgebäudes iür das Kadettenkorps in Dresden. 52R») Ml. für Einrichtung eines Speisesnalcs sür das Arbeiterpersonal der 'flrtilleriewerlstatt. :!!k,l>0(> Btt. für ein Wohngebäude für die 'Arbeiter der Pulverfabrik in Gnafchrvit.. 35,000 Mk. sür die Erweiterung des Grn»dstnckcü der Pulbcrsabnt Gnaschwitz n»d IM.'"'«' Mk. r„r die Errichtung eines Remonte- dcpots durch Ankauf eines Rittergutes. Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt : ^Mit welche» Mitteln r» einzelnen dciillchcn Zertnnge» versucht wird, das 'Aus wärtige Amt bcrabzmvürdige», dafür liegt ein neues Beispiel an den „Hamb. Nachr." vor. In einer Reibe »»bvllfländiger und unwahrer 'Angaben über dir Prcßbczicbiiirgcir, dir das Auswärtige Amt unter dem «stten und dem neuen Krir-S »nterhallcn bnbcn fall, wird der Verdacht ausgesprochen, daß ein unfreundlicher. Artilel. den der Londoner ..Standard" beim Tode der Fürstin Bismarck gebracht bat. ans offiziöse» Einstni; ans Berlin znrnclzrlsühren lei. Das Hambnrger Blatt fügt daran die selbstverständliche Behaut'! »ng, daß die ostrziösc Presse nicht beritten »ei. linieren ersten
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