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Dresdner Nachrichten : 06.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189503061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-06
- Monat1895-03
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- Dresdner Nachrichten : 06.03.1895
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5 ,iir « Lmitl««» »«ilboniiV'u.,a, Hn8Äi»im»k„ mi>' tvx Mrwati «Ilktilchialmak» ,»t'Mk» 'ummU'Lr SW» F»r»»sp»»«t»I»»U» K»r. II. 40. Jahrgang. Uol1io1»s»utvl» 8«iuer k«.iu^» vi,a 8K,-k,»,n. hhnralvvrlinut Lltmarl»! rr. Dresden. 1895. L-: -i ^ ß I»r«4vi>.U»!I-tr.11. A ckee >lilnnn»> k,oeu- » »- « I'udri;üicu-I'al» il; voriu.»' Katck»! L X»um»uo, » T Drosckvn. «7 W D kortlku« Ul-Uani!liML < < ». 4. Unrlrliirtll« . II»x: Uullstli, . 8. ! k.k. MUvr Vrvsäov. 2 ILLtkiläsnstr. 2 < l»r">r»t^ v,»tt Xvulioit, >i 17 - .. ^->7 ^ -tfi-0ttL.n^llwder"rahmiilor."! ! H sur tviov I or-vt- o»ct» z »ivuy^ts I'.rrl^r, Hrü un«l Vi ivnsr >!«)UsItv. lewricd Z risol, ? lirossivn. s ^rUsir. 2S. § iüS'.U z.I,ii>7. Ä» Lvsvuselürwv Nr. 65 z»ie»cl in ßxrS8«t«r Dnitschland und Frankreich. Hosnachrichten. GrsamintrathSsitznng. Amtliche Bekanntmachungen. Tic' Bismarckfeier in Dresden, Gewerbeverci». Lottrrieliste. Cvneert Bnchmaiwr. Krclschmcr-ConLcrt. , 8k!ii>m!ilbilli L. kvlsedko, Mliffli'iill'tzisiti'.!?. Mittwoch, 6. März. Bermuthlichc Witternng: Trocken, andauernd Frost. Chauvinisnins die Rede irin kann. zeigt andererseits die Sprache der zahlreiche» Hetz und Raddniivläitci. die gegen die Cittsrndung von Schiffcif nach Kiel und die Betheiligung derKünstlerichait an der internationalen Berliner Kunstausstellung lebhafte» Einspruch erheben. Man droht, daß die Strafe des Belkes die von Berlin . Heimkchrciidcn ereilen werde: man werde sie ..brandmarken'. Man begreift daher, daß drrienigc Theil der euro Besitze Trutichland nicht noch iniiuer Matz-Lothringen ? fragt ein Blatt. Seien einige ..beredte Depeschen" des dentfchen Pvlitischev. Das Berhältnitz zwischen Teutichland und Frankreich bildet feit dem Kriege von 1870 71 dm Angelpunkt der politischen Lage ln Europa, das entscheidende Moment für Krieg und Friede» aus dem Festlande. püischen Presse, dem die Erhaltung des europäischen Friedens am Herzen liegt, die Begehungen zwischen dem deutschen Kaiserreiche und der französischen Republik mit steter Aufmerksamkeit beobachtet und jeden Vorgang, der ein Nachlassen der Spannung zwischen de» beiden Nachbarstaaten zu verkünden scheint, willkommen heißt. Besonders von deutscher Seite hat »ran seit Jahren schon den geringste» Schein einer Annäherung niit lebhafter Freude begrüßt: beinahe in jeder Regung jenseits der Vogesen, die nicht deutlich die herkömmliche deutschfeindliche Gesinnung erkennen ließ, wurde das Snmptom einer Wandlung, einer Besserung wahr- genommen. So erblicken gegenwärtig die meistm deutschen Blätter in der Beschickung der Berliner Kunstausstellung durch einm Lheil der Pariser Künstler und in der Annahme der Einladung zur Eröffnung des Nordostscckanals durch die fran zösische Regierung den Beweis für die vollzogene Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich: etliche meinen sogar, daß der Chauvinismus in Frankreich erloschen sei. Welche arge Uebertreibung das ist. erkennt man. wenn man sich des Näheren die Beweggründe ansieht, aus denen man es in Paris für wünschenswerth erachtet, sich an der Einweihung des Noidostseckanals und an der internationalen Kunstausstellung in der deutschen RcichShanptstadt zu bethciligc». Von der Absicht, durch diese Betheiligung aufrichtige Gefühle der Versöhnlichkeit Deutschland gegenüber an den Tag zu legen, ist nirgends die Rede. Diejenigen angesehenen französischen Preßorganc, die für die Theil- r.ahnic an dm genannten Veranstaltungen eintrcten, betrachten dies theilL als einen selbstverständlichen Akt iuteniativnaler Höflich keit, theils als ein Gebot politiicher .Klugheit. Benierkenswrrth ist besonders eine Auslassung des monarchistischen „Ganlois". der sich sonst durch seinen starken Chauvinismus hervorznthnn pflegt. In diesem Blatte heißt cs über die Einladung nach Kiel: Frank- 'L und U Allem nicht den wetterwendischen Nationalcharakter der Fra.no,en s/änd»^ ! ""her Acht lassen. Eine Sliinniniig. die heute in Baris die^bcr und deshach ^ >>,^ ' band zu haben ,chcmt. kann Plötzlich, über,Nacht in ihr Gegenthei, nehmen. Und schließlich bat ja Rußland angenommen, und Frunkreich schuldet cs Rußland, ebenfalls anzunehmen Unsere Seeleute können ein peinliches Gefühl empfinde», wenn .Leie» einige ..beredte Lepeichcn" des deutschen Kauers eine genügende Genugtlnmug dafür? „Ist cs. weil er die Leiche Earnot'S würdig gegrüßt hat, ist es. weil er dem Gcdüchlniß Eanrobert s und Mae Mahon's in verdienter Weise gehuldigt hat, oder selbst deshalb, weil er zweien unserer der Spionage beschul digtrn Offiziere die Freiheit zurückgegcbcn hat, daß plötzlich alle Barrioren satten, alle Grenzen zurücktrcte». und daß cs den bc »achbartcn Böllern wieder inöglich ist, dieselben Freuden zu theilen und an denselben Festen theilzunchmcn?" Man darf schließlich auch nicht übersehe», datz nur eine der Pariser Künstlervereinigungcn, nämlich diejenige, welche ihre Ausstellungen auf de», Marsielde bewerkstelligt, beschlossen hat. sich an der Berliner Ausstellung zu betheiligeu, daß dagegen die ältere Gesellschaft, welche den Salon der Champs Cmsc-es veranstaltet, einstimmig die Tlieiluahme ab gelehnt hat. Sic begründet dies zwar nicht durch eine chauvinistische Erklärung, wildern damit, daß die Einladung zu spat gekommen sei und daß nicht genügend Zeit für eure würdige Betheiligung bleibe. Das sieht mehr wie ein Vorwand als ei» triftiger Grund aus, und mit Recht muß man fragen, warum die Cliamps-Eltzsäcs- Äcsellschast die Auswahl ihrer Bilder nicht ebenso rasch tresse» und den Versandt ebenso gut bewerkstelligen kann wie die Marsseld- Gcsellschast. Gewiß kann man Genngthuung empfinden, daß die Hvclsilitth des BoulangiSmus in Frankreich vorüber ist. daß in Paris eine ruhigere Stimmung Platz gegriffen hat und man nunmehr soweit gekommen ist. nm einznsehcn. es sei im eigenen (Interesse besser, auch Triitzchland gegenüber die Pflichten internationaler Höflichkeit zu beobachten. Mit Befriedigung wird icdcr Freund des Friedens anerkennen, daß seit der Verse der Kaiserin Friedrich nach Paris, welche die wüstesten Lcidemchasten in der französischen Hauptstadt entfesselte und die Obnmacht der französischen Regierung gegenüber den chauvinistischen Hetzereien in verblüffender Weise der Welt vor Augen stellte. Manches vorgegangen ist. was nicht ohne Wirkung auf die össentliclic Meinung Frankreichs geblieben ist und einer etwas günstigeren Stimmung Teutichland gegenüber Balm gebrochen hat. Dennoch wäre cs eine arge Verblendung, sich in den Wahn einzuwiegen. in Frantreich habe der Gcdnntc der Ver söhnung den der Wicdervcrgcltung überwunden. Mau darf vor verwandelt werden, und bei der Beweglichkeit und Erregbarkeit großer Schichten des französischen Volkes kann sich die gefährliche Situation, wie sic in Folge jener Reise der Kaiserin Friedrich cr>i. ;r. cintrat. von bentc z» morgen wiederholen. Gerade den Franzosen ' > gegenüber timt cs nach wie vor dringend nvth, daß wir innere ,NN,,1^1 Pblitil nicht durch irgend welche schwächlichen scntimcntaleu Gesülils- * inkk-,?"fnnn' eingebungeu berinsluficn lauen. Bleiben wir jederzeit vor Ucbcr- icht lassen kann, tliuere wackeren Seeleute sollen stch einfach > ,n,vl,n,,nn», n,,k s,,,. i,ns,nr:innn ,nir n,nl, l,n„.n ist Alles gesagt' die " raichungen ans der Hut und beherzigen wir auch heute noch den Rath, den Fürst Bismarck vor »cchzebn Jahren, als cs sich um die Trui'penveruiehrung im Elsaß bandelte, dem FcldmarschaU Molllc gab ..Rechnen wir mit dem 'chlimmsten Fall, mit dem Nebennll, und wir werden uns nicht verrechnen." m. denken, sie hätten schweren Dienst. Damit >' .. , Deutlich und offen werden hier die Motive snr die Annahme der deutschen Einladung klargelegt. Unter dem ausdrücklichen 'Vor behalt daß die geheimen inneren Gefühle, d. h. die Revanche gedanken, nach wie vor unverändert bleiben, wird es im wohl verstandene» eigenen Interesse für »vtbwcndig erklärt, daß Frank ! ^ ao/l,-. reich an der Einweilnlligsseier des Rordostieekanals lheilnimmt. Fernschrrib- nnd FkNlsptech-öenchtc vom e>. -cor.,. Bezeichnend ist der Hinweis ans das Beispiel Rußlands. Das . Will, eI sha v e n Dem Vernehmen nach hielt der Kaiser sranzösiich russische Verhältnis; hat in letzter ,Feit zweifellos eine; bei der Rrkrutenvereidigung eine Amvrache. worin cs ungciähr heißt, merkliche Abkühlung erfahren, und man furchtet offenbar den ..ve, ! Ihr seid hierin > gelommen. NNI Mir den Eid der Treue ZN leisten: bündcten" Czarcn zu verletzen, wenn man nicht ebenso handelt wie es mar eine alte Sitte unitler Bonahrcn und galt als eine heilige dieser, sondcni dessen Verhalten indirekt mißbilligt, indem das ent Pflicht den Eid dm Treue zu erfüllen. So ww Ich als Kaiser gegengesetzte für gut befunden wird Man besorgt ferner, Frank und Hcrichrr Mich durch Mein ganzes Thun und Trachten nir das reich könnte sich politisch gänzlich iiolire». wenn es die vonDentich Vaterland hingcbr. Imbl Ihr die Vewilichtnng. Euer ganzes Leben lond dargereichtc Hand zurückweist. Eine io schrosic Brüskining für Mich hin.ugcben, denn Ihr habt den Schwur als Christen gc- der deutschen Regierung könnte bei der gegenwärtigen intrwatio- leistet und christlich ist auch zu Euch durch beide Diener Gottes nalen Lage für Frankreich nur »achtliciligr Folgen habe». Nicht ^ gesprochen worden. Ihr erblickt in der Kriegsslaggc den Adler, minder muß es allen verständigen Franzosen im Hinblick ans die' das vornelnnste Thier ans der Welt. Muthig und verjüngt erhebt er sich hoch in die Lu't bis unter die Strahlen von Gottes Sonne nnd rennt keine Furcht und Gefahr. Sv muß auch Euer Sinne» n»d Trachten sein ! Ihr kommt jetzt in eine Zeit, wo in dem Ernste des Dienstes die Anforderung, welche an Euch gestellt. Euch schwer sallen wird, nnd wo manche Stunde kommt, wo Ihr Eurer Auf gabe nicht gewachsen zu sei» glaubt. Tann denkt wieder, daß Ihr Christen seid und denkt an Eure Eltern, als die Mutter Euch das Vaterunser gelehrt! Im AuSlandc seid Ihr berufe», das Vaterland zu vertreten durch Würdigkeit und gutes Betragen. Unsere Marine rst äußerlich zwar klein, aber was uns stärker macht wie andere Marinen ist die Disziplin und der unbedingte Gehorsam gegen Pariser Weltausstellung wünschenswerth erscheinen, mit ihren deutschen Nachbar» in gute» offiziellen Beziehungen zu bleiben: die Nichtannahme der Einladung nach Kiel und Berlin könnte zur Folge haben, daß von deutscher Seite jede Art der Betheilignng a» der geplante» internationalen Schaustellung am Ende dieieS Jahrhunderts unterbliebe. Das würde die Großartigkeit dieses Unternehmens, das schon jetzt die Gemütber der Franzosen mit glänzenden Hoffnungen erfüllt, beeinträchtigen. Ganz wie der »Ganlois" denkt das angesehene »Journal des Täbats". das u. A. bemerkt: »Wenn wir Einladmigen erhalten. u. .. ,, lasten wir unsererseits solche für dir Ausstellung von 1900 an alle ... . Mächte ergeben. Wünschen wir, günstige Antworten zu empfangen, die Vorgesetzten. So wird unsere Marine gedeihen und gwß wer- so muffen wir nnS eben denselben Regeln internationaler Höilich- den in der <,riedrnsarbcil znm Nutze» und Bohle des Valetta,,de§ keit anbeancmen. Dieselben Argumente macht der offiziöse »Teml's" und im Kriege, so wir zu Gott hoffen wollen, den Feind vernichten, geltend: Ganz Europa habe bie Einladung angenommen. »Diese Seid wie die alten Brandenburger! Einmüthigkcit benimmt der Maßregel jeden Svndcrcharaktcr. und Berlin. Reichstag. Tie Berathnng des Militoretats da inan in den Kieler Gewässern russische Schiffe sehe» wird, ist j wird bei der Militär Justizverwaltung fortgesetzt. — Kriegs-Minister rS da nicht sehr natürlich, dort auch französische z» sehen?" ES Bronsart v. Schcllcndorss: Herr Bebel bat gestern de» Fall dcs sel überdies nicht das erste Mal. daß Frankreich in offizieller Weise z» internationalen Bercinigniigen nach Deutschland geladen wurde und die Einladung annahin, so in Angelegenheiten Afrikas und zur Berathnng der Arbeiter nnd sozialen Frage. »Wie wir bei den verschiedenen Mächten offizielle Vertreter beglaubigen, empfangen nnd erwirdcrn wir die Höflichkeitsbezeigungen, welche in Friedens- zriten das internationale Karoir-vivre erfordert. Tie Verpflichtungen der Etikette und korrekter äußerlicher Formen haben mit Henens- fragcn nichts zu thu», und der Patnvtisinns hat unseres Wissens niemals verhindert, die zwischen civilisitten Völkern üblichen Forme» rinzuhaltcn" Auch den, .Figaro" ist cs »gänzlich nmnvglich Leutnants Ratzel ciwätznt. der seinen Schwager im Duell erschossen hat: dieser Fall lag io: Ratzel war von seine», Gegner thätlich insultirt worden mit einem Knüppel. Ta Ratzel seinen Gegner im Duell erschoß, so wurde er zu 2 Jahren Festung vcrnrtheilt. aber vom Kaiser »ach :> Monaten begnadigt. Sie wollen freilich von dem Begnadigungsrecht der Krone nichts wissen, wildern wolle» nur. wie Sie sage». »Ihr Recht". Aber wenn Sic etwa stand rechtlich znin Tode vcnirlheilt sein sollten. würden Sic auch über dos Begnadigungsrecht anders denken. Bebel sprach ferner von einem Offizier in Hamburg, der gelegentlich eines Konstitts ans der Pscidevalm eine», Eivilistcn eine» Denkzettel mit dem Säbel triftige Gründe für eine Politik und einen Patriotismus zu ent crthciltr. Auch in dicscn, Fall«' lag eine thätlich, Jnsnlle vor. wie decken, welcher darin besteht, einen Akt der Höflichkeit durch eine die drei Eivilistcn bezeugten, die nch als .Zeugen dem Sn zier,oiott anbotcn nnd keine Barone n. s. w. waren, sondern ein GloShä noch dazu ungeschickte, bärbeißige Abweisung zu beantworten »Es verstellt sich von selbst", sagt das einslußrerchc Boulevard blatt. daß Frankreich sich von icdcr Furcht nnd jeder Bevor nnlndnng srelgemachk hat. Frankreich, das sich in iiitcrnatio nale» Fragen nur von seinem Interesse nnd von seiner Würde leiten läßt, tollte eine Einladung ablelmc». welche alle übrigen Mächte annahme»? Warum, wo nicht anö der Freude an der Vereinsam»»« ?" , . . . . , Wie weiiig aber selbst angesichts einer w anilandigcn und verständigen Haltung der offiziell^ und psfizio,« Panier Kreise von einer Versöhnung oder einem Äushören de- französischen Glashändlrr. cii> Schuhwaarcnhändlcr und ein Kaufmann. Im »Vorwärts" lese ich. daß gestern bei Erwähnung dieses Falles der Ruf „Feig beit!" ans Ihrer Seile geiallci, sei. Ich habe den Rn, nicht ge hört. Singer Aber wir!, Es lhnl mir leid, daß ich gestern den Rnf nicht gehört habe, den» sonst würde ich dem Henri periönlich sage», daß es eine Fcigbcit ist. eine» Abwesenden, dez sich nicht berthcidigcn kann, unter dein Schutze der Redeireihel! in dieser Wetze zu verletzen, lind noch eins: verr Bebel nannlc geslem eine meiner Acußernnge» „naiv". Wenn das von einem lunaeu Mädchen gesagt wird, sir läßt man sich das gefallen ^Heiterkeit.', ober I wenn rna» cs von einem Manne in meinen Jabrcn sagt, so wst ! es wohl soviel heißen als kindlich »der kindisch. Fenier sprach Bebel auch von unserem ..Tiesgesuntenski»". Was würden Sie ii.zcn. i wenn von hier auS Ihnen gesagt würde: Wie ries >ii,d ^ie heruntergekommen' Dann würde im varlnineiitnri'chen Bericht .stehen: »Großer Tumult und Unruhe". Ich mochte Tic doch ^ bitten, uns io zu behandeln, wie Sic behändest zu werden wüwcheo. nnd sich clwas z» mäßigen. iLebhastec Beifall.' Abg. Bccll, : Ercis. Bvllsv.) meint, einer stesoiideren uulitärtzchr» Straiprozeß ! ordnnng bedürfe cs überhauvt nicht, die Eivilgencbte tonnte» in Friedens,eiten sehr wohl auch über die von Militärversoncn de gangcncn Delikte aburthcilcn. Zu welche» Unzustäglichtciicn das j Nebencinailderbestehen von Milrtär- und Eivilgerichten »nhre. zeige ! ein Fall, in dem ein Civilgcri.lit in erster Instanz vcrnrtheilt habe. ! während die Berufungsinstanz sich für nnzusländig erklärt und das Militärgericht sodann sreigesprochcn habe. — Abg. Bebel Sv;.,: i Der Herr Kricasminisler will, daß wir bei nnicrer :>>ede»ciheit keinen Abwesenden verletzen. Wenn wir aber tzficntlicheMißstände hier zur Svrachc bringen wolle», so ist uns das unmöglich, ohne daß wir auch Namen nennen. — Präsident v. Levetzow: Es in zucajsig. Thatsachen über Abwesende darzulegen. aber cs ist nick» zulälsig. die Betrri,enden z» veschimpsen: und in dem Ausdruck. ..Feigheit" liegt eine Beschimpfung. — Abg. Bebel Soz i: Das Wort »Feigheit" soll in ans dem Haine gefallen sein, ich bade da-> in meiner Rede nickt angewandt. An dem Falte Ratzel bade ich ül»chaupt nur zeigen wollen, wie vcttchicdcn gcurthcilt wird, wenn c>k nch in» einen Offizier handelt, im Gegenthcil zu einem Eivilistcn. Was das Bcgnndlgnnasrecht anlangt. so kann ich ver sichern. daß wir dasselbe nie aiirusen werden. In beiden Fällen, in dem Ratzel scheu nnd nicht noch in den, Hamburger, habe» die Offiziere zur Selbsthilfe gegriffen nnd in Hamburg itt dies in einer Weiw geschehen, daß. wenn gestern der Ruf „Feigheit" siel, ich das nur begreifen kann. Bezüglich der Vorlegung einer Statistik über die militärgerichtlich nbgcutthriltcn Vergehen, die im Vorjahre vom Reichstage gefordert wurde, vertröstet man uns leider bis zur Revision des Militärstrafprozeffcs. die immer nock ain sich triam,! läßt. Für die schweren Mängel unseres Milikärstraiversahrrns dient der geslem cnvälnile Fall Wcndlandl. namentlich in Bezug ans die Härte der Bcstraiimg. ES gicbt- thatsächlich lein vfienl licheS Gebiet, aus welchem über rin Jahrhundert alte schreiende Miß- ständc zu Tage getreten sind. wie ans dein des MilitärsstaiwcsenS. Damit siebe in engstem »Zusammenhänge mich die Fortdauer der Militär Mißhandlungen. Auch gegen diese habe cs seit Jahr Hunderten zabltvse Erlasse von hohen Stellen ans gegeben, sännnt- lich ohne dancrndc Wittling. Redner führt dann eine lange Reihe von Beweisen an. daß weder bei Bergede» von Vorgesetzten. Miß handlungen von Untergebenen, noch bei Vergehen von Untergebc neu die Strafe zur Strastbal im richtigen Verhältnis; z» stehen pflege. Gegen Porgcsctzlr sei die Strafe in der Reacl sehr milde, snr die Untergebenen hart. Alte Erlasse gegen Mißhandlungen nützten nichts, solange nicht Vorsorge getroffen werde, daß der Soldat, der sich über einen Vorgesetzten beschwert, nicht hinterher Schaden davon hat. Das ganze Bott ist daran intcrestirt. daß die. welche dienen müssen, auch Freude daran haben. Jetzt liegt die Sache so. daß die Soldaten den Tag nicht erwarten können, wo sie wieder dienstfrei sind. Es muß dahin kommen, dnß sich unsere jungen Leute auch in der Uniform als Mensch fühlen können. - Abg. Lenzmann 'frei'. Bolksp,) tritt gleichfalls für die Rcsomi der Militäistrasprozeßordnnnst ein. Die Sarve stehe an scheinend heute noch io wie vor zwvst Ja!non: cs sei wirklich, als ob eine höhere Stelle die Reform nicht sehen wolle, wie nm» sich sie wünscht. Wir verlangen Ständiglcil. üeisent lichtest und Mündlichtcit des Verfahrens. Te, Einwand gegen die Oeiientlichlcii. daß militüri'che Geheimnisse dabei veiralln» würden, ist iinstichhaltig, denn wo cs sich wirklich nm geheim zu haltende Dinge handelt, kann nian ja die Tci'siuillichtcil ansschließen. Der fernere Einwand aber, daß bei der Srffcnilichkcst dic Tiscit'Iin leide, ist doch nur ein Einwand des bö>en Gewissens, denn die Disciplin könnte docb nur leiden, wenn wirklich Dinge vorge kommen sind, denen gegenüber inan die Oeffenklichkest ;n 'chenen bat. Eine Rciori» erwidert auch die Bestimmung über dir ,Zu ständigkrit der Militärgerichte und namciitlich auch das Beschwerde recht. Das Einfachste wäre vielleicht, auch die Beichwcrdcvslichl für den Mißhandelte» cinzilsübrcn Wir wollen nicht, daß bei den Soldaten die Empfindung Platz greift, tcni Recht bekommen zu könne». Kricgsminister Bronsart v. Schellendorff: Es ist meine ehrliche aufrichtige Absicht, bas Werk der Reform im Militärstrasprozeß zn Ende zu bringe». Wenn man daran zweifelt, so muß ich das. wenn mich mit Bedauern, hinnehmen. Sollte ich erkennen, daß mir die Krott zn diesem Werte seble, w werde ich mich beeilen. Se. Majestät um meine» Ak'chied ;» bitten. Der Vorredner sprach von einer höchsten Stelle in diesem Zusammenhänge. Sollte er die Allerhöchste gemeint baden. so muß ich das,„st aller Entschiedenheit znrückwciscn. Ans die Details der Revision der Militäntrast'rozcßordnniig einzugehr». würde ich snr indiskret halten, so lange die Sache noch schwebt. Was Hern, Bebel be trifft, so iaate er schwarz, wo ich weiß sagte: es lohnt alio nickst, weiter mit ihm über alle seine Behauptungen zu debattirrn. w streitlustig ich auch sonst bin. Daß Herr v. Bollmar einem Offizier, noch dazu in dessen Abwesenheit. Feigheit nachgciagr haben soll, wir Bebel aiifuhrt. denen balle ich ibn für nnsähig (Panse). Cs scheint dies nicht bestritten zn werden, ich werde also wohl Recht habe» sHeiterlcit). Die Mißhandlungen in der Armee sind wir ernstlich bestrebt zu beseitigen, sic sind auch geringe, geworden. In der Presse nnd ans dem Papier wird furchtbar gc logen. Herr Bebel ist »nr zu leichtgläubtzv Wenn endlich Herr Bebel bebauptel. nur eine geringe Zahl Soldaten sei es, welche mit Lust nnd Liebe Soldat ist. sofft auch das entschieden unrichtig. Abg. v. Bollmar hält seine von Bebel erwähnte Aenßernng in der bavcrffchen Kammer, wie folgt, fest: »Ich kann mir üi der iveitr» Welt nichts Ehrloseres denken, als wen» ein Offizier einen andere,', der ihm nicht Widerstand leisten tann. niit Bewnßffcin mißhandelt." Redner verbreitet sich sodann eingehend über die bei gegenwärtige, Revision l ednr'tige Form des Beschwerdeweges: daß die höchsten Vorgesetzten fortgesetzt bestrebt leien. die Mißhandlungen aus der Welt z» schassen, gab er zu. ebenso, daß bei einem so rauhen Handwett. wie das Kriegshandwerk es iei. Mißhandlungen iniinc: Vorkommen würden, aber man könne sie noch brschräiilen durch geeignete Anordnungen. Cr sehe die Ursache der Mißhandlungen in Ncbcrgn'lrc»a»»aeii. Jeder Vorgesetzte drücke in diele» Bezieh nngen ans den Hintermann, und dieser Truck verstärke sich iiiigr »icisrn nach nuten Inn. Lic Enl'chiildignnge» der Unteroffiziere, die Mißhandlungen eingestandcn hätten, lauteten: »Ich hätte cs nicht gerha» wenn ich nicht meinelsi'it-s Strafe desürchte! häkle." Tie Unteroffiziere mnffrn durchsetzen, was ihnen ausgegcbcn wird. > :ae,qoi !zi ss»u,L»M»8 :§1 :iisii>!il0809-ii>!ia<j ua.i>»,i„, in rm, u-^.n: »FWÄHM «»V«» »
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