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Dresdner Nachrichten : 23.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189509230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-23
- Monat1895-09
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.09.1895
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d«, »». 11. 40. Jahrgang. - ZI?»« Oedt,«» . />1 p»n»prsok!ir.ll« na. »7», >mr l »okm.^iloii» 1»da-1 opel-»t>oa.n «t« Dresden. 1895. S krerelwt«» aoä krrurc«. 6s.r1 klLuI. 0r„«,i. V»U^n»« «.! V«el»v»«rei,. v«, Lmx»0t5 Eomtliodor Mr üvll vl«r^»t m>ä HVtot«r rsi^vn «rxvbonxt an bönokel L 8oknsii>sf, Zvkvffslsln. IS. IIS" Lla»t«r»on6ull8vll frrrnoo. —- > ' ,z r v> - ^ c- <o ^, Lsbortkrrw, desto Asrlco von I1«tnn. Hlv^ep in tl>v1»t1«i>t». 1 l'Iased« 1 Lllr.. t'Iaeedci5>l 1'l. ^LKöNlLZMllll'LII gog<>» Driisk'nisiävu. I blu^hv I )»>. 75. I't, ' l'l-r^I,.- I Kl Lromptl-I VsrKrnüt nael» uu>n:i I', >, MI» 8«nschreib- und Jernsprech-Berichte Hotnachrichten. «eil» «dvV» 5^'lgrl. Chemnitzer Rennen. Bor 25 Jahren. Lor Paris nichts Neues. Pariser Journale vom 22. gettehen über den Kamps am 19. ein, daß vier französische Linien-Divisionen an demselben Theil genommen, in voller Flucht zurückgegangen sind und die Paniaue bis in daö Innere der Stadt liinein- getragen haben. Sie erheben gleichzeitig die Mobilgarde. die nichts gethan hat. aus Kosten der Linie, welche sie mit Schmüh- ungen überhäufen. — Toul hat sich um 5'/- Uhr nach acht stündiger Beschießung mit den Bedingungen der Kapitulation von Sedan ergeben. Durch die Kapitulation von Toul sind IM Offiziere. 2210 Mann. 120 Pferde. 1 Mobilaarden-Adler. 107 Bronce-Gcschützc. darunter 18 gezogene. 30«>0 Gewehre. 3000 Sabel. >500 Kürasie. sehr bedeutend« MunitionS- und AuSrüstnngsvorräthe. 113,02'. Tages-Portionen und 51,919 Tages-Rationcn in unsere Hände gefallen. klingen. In dem bavnchen Torte Emmingen zmv acht lk Häuser und Schrunen niederaebrannt. ! n. An dem Arbeiter-Meeting ans der Feuerwerkswieie r nahmen über 8000 Personen Theil. Mehrere Rebner Aenrschreih- «ud Aervsprech-Berichte vom 22. September Tuttlingen. In dem badischen Dorfe Emmingen sind gestern Nacht ' " Wie! im Prater sprachen zu Gunsten des allgemeinen Wahlrechts. Während des Abmarsches erfolgten wiederholte Zusammenstöße mit der Sicher- heitSwache. Ein Polizeiagmt wurde leicht verwundet. 26 Ver haftungen wurden vorgenommen. Klausenbur g. Der Kaiser empfing heute Vormittag hie sige Deputationen und crwiederte ans die huldigende Ansprache des Bischofs Leonhard, er nehme die Versicherungen der Treue als starkes Unterpfand dafür entgegen, daß ihn auch der römisch-katho lische Klerus in den, auf den Schutz der Interessen der Kirche und des Staates gerichteten väterlichen Bestrebungen mit traditionellem Patriotismus unterstützen werde. Der Segen Gottes möge das Wirken des Klerus begleiten. — Der Kaiser reiste Nachmittags nach Banssyhunyad weiter. Paris. Der König der Belgier kehrte gestern Abend nach einem Festmahl in Fontainebleau nach Paris zurück. Paris. König Leopold von Belgien verlängert seinen hie sigen Aufenthalt bis Sonnabend. Manjunga. General Duchesne überraschte auf dem Vor marsch 6000-Havas im Desilee Jsmainondry. Algerische Tiraillcure nahmen die Position. Der Feind verlor 80 Tvdtc. R 0 m. Der König und der Kronprinz, welche von dem Ministerpräsidenten Crispi und anderen Ministern und Vertretern der Behörden begleitet waren, weihten heute Vormittag die Hnni- bert-Brücke über ven Tiber und sodann das herrliche Denkmal Ca- vours vor dem Justizpalaste ein. Der Bürgermeister hielt eine dem Andenken Cavvurs gewidmete Rede, welche lebhaften Beifall her- vorrief. Eine große Volksmenge sowie zahlreiche Vereine mit Fah nen und Musik nahmen an der Feier Theil und lcgien prächtige Kränze an dem Denkmal nieder. In dem Augenblick, wo die Hülle des Denkmals siel, erfolgte eine stürmische Beifallskundgebung. Rom. Der König, die Königin und ver Prinz non Neapel empfingen heute Nachmittag 2 Uhr im Qnirinal dir Adordnungcn von 100 Arbeitervereinen mit 150,000 Mitglieder», welche dem König ein kostbares Albuin mit einer Adresse und den Unter schriften aller Theilnehmer an dieser Massenkundgebung übcr.cich- ten. Der König dankte denselben für di» dargebrachtc Huldigung und erklärte, das Album in der Bibliothek zu Turin würdig auf bewahren zu lassen. Hieraus erfolgten warme Vcisallsäußecnngen der Delegirten: alle umringten den König und die Königin, um denselben die Hand zu küssen. Gegen 3 Uhr zog sich dak Königs- Paar, von deni Vorgänge lebhaft bewegt, zurück. Danach begaben sich die Deputationen und Fahnen nach dem Pantheon und lc an dem Grabe Victor Emanuels einen Kranz nieder. ten «xplöd — wurden die Fensterscheiben zertrümmert Madrid. Etwa 300 Insurgenten versuchten daS Fort Nazareno im Distrikt Remedios aus Euba zu nehmen, mußten sich jedoch infolge der heldenrnüthigen Verlheidigung der Besatzung mit Verlusten zurückziehen. legten vertttche« «nv Sächsische». Ihre Maiestätcn der König und die Königin Vormittag de - -- - . . , a und die König,,, wohnte» tern Vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hoskirche - Rach demselben ertheilte Se. Majestät im Residenzschlossc mehr«« Audienzen. Nachmittags 2 Uhr traten die König!. Maiestäten die bereits erwähnte Reise nach Rchcseld an. .. — Se Ercellenz der Krieasminister v. d. Planitz begab sich -estern nach Ehcmnltz, nm der militärischen Beerdigung der bei dem Eisenbahnunglück am 1». ds. M. tödllich verletzten Soldaten der I. Kompagnie des 9. Infanterieregiments Nr. 133 dctzilwohnen. 3n der Begleitung Sr. Exeellenz befand sich der Abtheilungsches ,m Kncasministersum. Oberstleutnant d'Elsa. -77- Ee Mitglieder des Kongresses zum Schutze deS geistigen EigenthumS unternahmen gestern einen Aus flug nachMe, ßen, welcher von dem prächtigsten Wetter bc- günstlgt,wcir. Kurznach12Uhr setzten sich die von der Sächs. an oeren <>010 vir vriven vor einigen Tagen von dem prtnzli Paare gestifteten Flaggen in den toskanischen und den sächsischen Farben wehten nnd welche durch lange Reihen bunter Wimpel noch besonders verschönt waren, in Bewegung, während Böller schüsse ertönten und Hurrahrufc erschallten. Die Fahrt durch die malerische, von der wohltbueuden Herbstsonue effektvoll beleuchtete Landschaft, von deren Utern wiederholt Begrüßungen hcrüber- klangen, gewährte einen prächtigen Naturaenuß, dessen Eindruck man sich mit freudigem Herzen gern überließ. An Bord hatten die Restaurateure Kühnel und Kunowsky nach den sehr glücklichen DiSvoutionen deS Herrn Baumeisters Bruno Müller ein kaltes Frühstück arraugirt. welchen, alsbald lebhaft zugcspwchen wurde. Die Aufnahme am Landungsplatz in Meißen war die denkbar freundlichste. Eine unabsehbare, nach Tausenden zählende Menschen- hatte sich an den Elbufeni, aut der Etsenbahnbrückc nnd - ' - ' ' ' ^ ^ ' " em Willkommen- Ausdrurk An« .. .. Zn dessen Zlnnen herab schmetternde Fanfaren kostümirter Bläser erschallte» und -lanociaiian litlvnnrs in Meißen. Beerdigung in Chemnitz. Ballonfahrt. Gerichtsverhandlungen. Ärieslasten. dessen Erker Herr Dr. Winter-Meißen zunächst betrat, uni die Ankömmlinge anszusordern, von schöner Hand einen Trunk echten Meißner WrineS enlaegenzunehmcii. Die liebenswürdigen Worte des Redners wurden mit laute» Prositriifeii ausgenommen, und una der er Präsi- Wonc» gl dem einliciniischcn Traubengewächs wurde lebhaft ziigefproche». Herr Dr. Scbinidt-Lest zig. der Vorsitzende des Arbcitsausichusscs. blnchtc hieraus ei» Hoch auf die gastfreundliche Stadt Meißen aus. Damit hatte aber die Opserwilligtcit der Meißner Bürgerschaft nur einen liebenswürdigen Anfang ihrer Huldigungen gemacht. Unter Bvrantritt einer Anzahl in mittelalterliche Trachten ge hüllter Bürger dieser alteithnnillichrn Stadt, einer großen Anzahl Ehreniungsranen und des Sladtmusikkorps. welches bereits wäh rend der Fahr« eoneertirl hatte, bewegte» sich die Fcsttheilnehmcr in ungczwnngcncr Reihe nach dem Marktplatze, wo am Eingänge des besonders reich geschmückten Ratbhanies Rath nnd Stadtver ordnete Plag genommen hatten, während vom Balkon wiederum die Trvmpclcr einer Abtheilnng Herolde schmetterten Hier gab Herr Bürgermeister Schissner der hohe» Freude Ausdruck, welche die Bürgerfchast über den Besuch der Gäste von nah und fern emvfinde. Er verstehe wohl, diese hohe Ehre zu schätzen, und sei der Uebcrzeugnna, daß Natur und Kunst, wie sic m dieser alterthnmlichen Stadt vereint seien, auch die Anerkennung der sachverständigen Beinchrr finden werden. Sofort dankte der denk des Kongresses. Mr. P v n i l l c t. mit begeisterte» ans das herrliche Willkommen, Alle Koiigreßlhcilnchiner freuten sich, diese glorreiche Stadt betreten zu haben. Der Gang durch die Stadt lei einem Trinmvhzug zu vcralcichen gewricn. wie die Könige sei man anfgcnvmmen nnd eiagcholt worden. Man werde niemals diese aus dem tiefsten Innern des sächsischen Gc- mitthS enMrniigenc Gastfrei,ndlichteil vergessen nnd dem Besuch dieser hochinteressanten Stadt mit ihrer liebenswürdige» Pewvhncr- lchast ein unvergängliches Andenken bewahren. Hier wie in Sachsen überhaupt vereine sich das künstlerische Element mit dem industriellen Element und mit der Freiheit des Gedankens, Tic La France-Rvicii. welche ihnen nnteiwegs zugcivorsc» nnd über reicht worden seien, werden die auswärtigen Gälte nls rin unvergeß liches Zeichen der alle politischen Schranken überwindenden Gasl- srcnndfchast und aller der guten Eigenschaften betrachten, welche sich hier verkörpern. Er danke dem Bürgermeister nnd der Stadt Meißen ans vollstem Herzen. Nach dieser oft vvn lautem Beifall unterbrochene» Rede sprach noch Herr Professor Hch. Schuster aus Prag den Tank der österreichischen Theilnebnirr ans, welche sich trotz aller polnischen Cchrantcn als Brüder und Schwestern fühlten. Nnnmchr bewegte sich der Zug weiter nach der Albcechtsbnrg. in deren Hose nun zunächst eine photographische Griippenausnahme staltstind. Einen »achhalligeii Eindruck hinlerließ das sich an schließende Eoneert im Tome, dessen vorzügliche Akustik die treff lichen GelangS und Orgelvorträge wirlimgsvvll unterstützte. Nach einem durch Herrn Tvmorganisl Siebdrat vvlgrtragcncii einleiten den Orgelvoripicl trug der Gcsangveicin „Singakademie" ei» .-Ivv voruin" für gemischten Chor vor. woraus Frl. Marg. Knothe. Coneertsäiigerin an-Z Dresden, die Stahl'iche Arie für Sopran „Ich will dem Herr» singen" mit sehr schöner Wirkung sang. Ten würdigen Schluß bildete ein „l>eo ganmoäo" von Gallus, unter Direktion des Herrn Kantor Stahl vvn den Männerchören „Meiß ner Lredertasel" und „Hhvokrene" vorzüglich vorgctragen. An dieses geistliche Eoneert reihten sich die Besichtigung der Albrechtsbnrg und einer keramischen Ausstellung, welche in dem Vclbindnngs- gang nach dem Konihanie iintergebrarht war. Sic begann mit Vorführung der N'ohinrikerialieu in geschlemmtem Zustand durch Karl Ticlsch und Er',, der Mctallvzndc, Glasuren nnd Emaillen Vvn Tr. Jul Bidtel-Eölln. verschiedener Thonartcn aus de» Heinrich Rühle'scheii Werken, der Ehamotte- nnd Tlivmvaarcn von Nich. Müller und Ev, Eolln. der Okarmas und Flöten ans Porzellan von Frcger nnd Ev.. um gekrönt zu werden von präch tigen Ocsen und Elimnotteioaare», Scrviecn. gematten Tellern n. s. w.. den vormals Earl und Ernst Teichcrt'schcn Fahlsten, von Erzeugnissen der Meißner Thoinvaarcn und Knnststcinsabriken. bis der Blick durch gigantische Vasen, prachtvolle Kassetten. Wand leuchte,', Tafelaufsätze, k, „streich bemalte Porzellangrschirrc aller Art gefesselt wurde, welche die Kvnigl. PorzeUanmanusaktnr ausgestellt hatte. Aist dem Hose der Albrechtsbnrg war der Längsseite des Domes entlang ein vom Kvnigl. Finanzministerium überlassenes mächtiges Zelt aiifwst.llt, weiches eine Fläche vvn beiläufig 50« O.undratmctern bedeckte. Hier hatte Herr Th. Strohdach, Dres den, ei» trefflich mundendes kaltes Mittaasbrot acschmacknoll arran girt. Während des Mahles fanden u. A. Ansprachen der Herren Stadtrath Dr. Birreh «in hiinwristiichem dentsch-französiichem Jar gvn ans die auswärtigen Mitglieder der Asiociationl, Sekretär den. -Iiilitik 8eliS<Uied /Hw Los 16, pari. u. I. Lt. L I!c!«;iitIitiillM-ssixei>!«tiii»Is ß til, Oas, oloßti . llir dt, 1'otrolvru», kerron. ^ llöliigl. üllfWttiel(s llnrüsn. 6r«»rKeiitIl<»r. Moiitag, Ä.3. Leptbr. unter den Klängen des vom Zwickauer Musikkorps Lermina-PariS ik an c «auf den internationalen Charakter der Association >J' »nd Tank a.n Sachsen und Meitze») und InstitutSPräsident Jules Oppert-Paris «br'L. nicht dcr bekannte Cvrre,pondcnt der Times Oppert de Blowitz : ans die Jugend Meitzens, welche den Gästen die Blumen geweiht) statt. Die Zeit bis zur cinbrechrnden Dunkelheit wurde durch Concert nnd KciangSvorträge. sowie muntere Tänze ans dem Pflaster des Hoscs verkürzt. Erwähnt sei, das; sich in ver frischbeweglcn Menge n. A auch dcr K, K. oste,7.- ungar, Gesandte ErceUeiiz Graf Eliotek bewegte, dcr sich niedrere hervorragende Mitglieder dcr Association vvrstcllcn ließ und an dem Feste de» herzlichsten Antheil nahm. Als man zum Ausbruch rüstete, erstrahlte das ehrwürdige Bauwerk dcr Albrechtsbnrg mit seiner prnchtvollen Gothik im Glanze des Buntsenerö nnd als nian weiter bergab wunderte, wgrd die Beleuchtung allgemeiner. Ra keten stiegen in dir Luft. Höhenfeuer flammten aus. die alte Fran- ziskanernrchc ward vvn innen beleuchtet, die Kirchthürmr. das Krankenhaus, die hochgelegenen Gebäude in Meißen nnd Cölln er schienen in buntem Glanze. Die Albrechtsbnrg sah besonders effektvoll in den verschiedenartigsten BelenchtiingSarten ans Ans dem Eibstrome ruhten Schifferkähne, dir mit Reihen von Lampions bedeckt waren, kurz, die ganze Stadt ries de» Gästen einen feuri gen AbschikdSgrnß nach, welcher von Allen mit Entzücken betrach tet wurde und einen niianslöschlichcn Eindruck hintcrlassen wird. Bald nach 8 Uhr führte das Dampsroß die Kongreßthrilnehmer nach Dresden zurück, wo in de» angesehensten Rrstaillalivnen noch zwanglose Verewigungen stattfanden. — Am Sonntag Mittag fand aus dem neuen Friedhöfe in Chemnitz die Beerdigung dcr unglücklichen O p s e r dcr Oederaner Eisenbahnkatastrophe statt. Von den acht Un glücklichen wurden sechs in Chemnitz beerdigt, da zwei der Todtcn von den Eltern rcklamirt worden waren, uni sie in heimischer E rde zu betten. Vom srühe» Morgen an besetzte eine ungeheure Menschenmenge die Straßen, durch welche sich der Zug vom Garni- sonlazoreth aus bewegen sollte, nnd eine Menschenmenge von un gezählte» Tausende» füllte den großen Friedhof, sodaß ein starkes Aufgebot vvn Polizei und Militär nvthwcndig war. m» die Ord nung anfrecht zn erhalten. Gegen halb 1 Uhr traf der Z»g anf ^ gespielten Tranermarsches ein Vorangetragcn wurden kostbare Kranzspenden, mächtige Fächerpalmen, auch barmherzige Schwestern trugen Kränze: dann folgten sechs Waacn mit den mit Eichen guirlandcn und Blninen geichmückten Särge», eskortirt von An gehörigen des Ittl. Regiments. Den Wagen folgte» die trauern den Angehörigen, .herzzerreißend war es zn sehen, wie manch gebücktes Mütterlei», von einem Offizier gestützt, hier manch er gramer Greis weinend ihrem sv iah ans dem Leben geschiedenen Liebling das letzlr Geleit gaben. Die Zahl der Leidtragenden war lehr groß. Den Dahingeschicdene» gaben als Vertreter Sr, Maje stät des Königs GeneraladMant Gcneralmaior v Treitschke. Kriegsminister v, d Planitz, Ezc., der Divisionskommandeur Generalleutnant v. Kirchbach, das gesammte Chemnitzer Offizier korps. das OssizierkorpK des Zwickauer Regiments, Abordnungen und Vertreter vieler anderer Regimenter, der Brigadclommcindenr Gencralincuvr v, Hvhlseld, die Spitzen der Behörden, der Krieger- verciii nnd Vertreter dcr Gcneraidlrektion der Staatsbahncn das «tzcleite. Unter den Klängen eines ChomlS von zwei Regimcitts- kavellen wurde» die Särge in die Gräber, die sich unweit des Hauptcinganges befinden, gesenkt. Am Grabe sprachen n. A, Herr Pastor Tr, Hoffman», der Kommandeur des Zwickauer Regiments Oberst Iungvliil „nd der Hauptmann dcr 1. Kompagnie. — Die armen bei dem Oederaner Eisenbahnunglück verwundete» Soldaten befinden sich den Verhältnisse» entsprechend im Allgemeinen gut; nur zwei der Schwerverletzten sind noch nicht außer Lebensgefabr, Als das Gepäck der Verunglückten an, Frei tag früh auf den Wage» vor der Ünglücksstclle nach dem Bahnhöfe Ocdcran gebracht wurde, bemerkte ein Hauvtmann ans einem der Wagen Civilzcng, Ans die Fiage »ach dem Ursprung dieser Sache» wurde ibm die Antwort: „Gehört Soldat Seuscrt". Ans dicwci tere Frage, wo Seusert sei. erhielt dcr Offizier die kurze aber schmerz liche Meldung: „Tobt. Herr Hanptittann!" Tie Episode hat anf Alle, die zugegen waren, einen tiefen Eindruck gemacht. So er zählt rin Augenzeuge Sepsert, welcher zur Entlassung komme» lollte. hatte bei der Durchfahrt durch Freiberg das Bündel Civil kleidcr vvn seiner Mutter eiltgckiengcnvmiiien, welche zn ihm an die Bah» gekommen war, nm cs ihm zn »heigeben. — Das in Dresden zum zweiten Male gebotene interessante Schauspiel einer L u s t b a ll v nw c t t f a h rt hatte gestern wie derum viele Tausende nach dem Zoologische» Garten gelockt, wo selbst seitens der „Vereinigung zur Forderung dcr Luftschifffahrt in Sachsen" die beiden Ballons ..Carola" und „Chemnitz", die schon Ende Juli einmal gestiegen waren, noannals nnfgelnsicn wurden. Die Füllung der Ballons war von Mittags an unter Ausgebot zahlreicher Hilfskräfte ohne Zwischenfall glatt vor sich gegangen. Gegen 5 Uhr waren beide Ballon- fertig zur Fahrt, nachdem der größere, „Carola". 650 Kubikmeter Leuchtgas nnd der kleinere gelbe, „Chemnitz". 400 Kubitinctcr verspeist hatte. Vor sichtig wurden nun beide Ballons gelockert, worauf Herr Richard Fcller mit dem Unternehmer der Vereinigung, Herrn Spiegel ans Chemnitz, den Korb des großen BnIlonS bestieg, während dessen Assistent Herr Zieger in dem Korbe des kleineren Platz genommen hatte oder vielmehr aus dem Rand des Korbes stand. 10 Minuten nach 5 Uhr wurden fast gleichzeitig beide Ballons entfesselt »nd stiegen nun in majestätischer Ruhe in die Lüfte, begleitet von dev Hochrufen der zahlreichen Zuschauer nnd dem Tusch der Conecri- Kapcllc. Bald bis zum Ende der Fahrt blieben beide Vallons im Gesichtskreise der Anwesenden, da sic sich in Folge schwacher Luftströmung nur langsam in der Richtung »ach dem Nordwesten der Stadt bewegten. In den oberen Regionen wurden die Ballons jedoch ziemlich weit von einander getrennt. DaS Resultat der Fahrt, welches schon gegen 8 Uhr im Cvnecrtsaal verkündet wurde, ist das folgende: Ter kleinere Ballon ist nach mehreren vcrcitctten Lanüungsvcrsnchen zwischen Häusern -siili Uhr in dcr Krameichen Gärtnerei in Tr,-Reust, Moritzbnrgerstraßc, glücklich gelandet: der große Ballon gleichfalls ohne Nnsall 0 Uhr 16 Minuten bei Rähnitz, nachdem er die Höhe von 2l!0! Metern bei 2 Grad Kälte erreicht hatte, während der kleinere Ballon 2800 Meter hoch ge stiegen war bei 2',5' Grad Kälte, Bei der Landung des großen Ballons ist besonders der Ortsvorstand von Rähnitz hervorragend thätig gewesen. — Chemnitz, de» 22. September. Unter dcr Gunst des prächtig,! blaucN-Himmels fand heute auf den Cbcmnitzwicicii bei Furth das vom sportlundi rennen mal ein Schauspiel geboten werden sollte, wie man cs bis letzt blos in Dresden, Leipzig w. suchen durste, die Gcmütber angenehm erregt hatte. Bei den großartigen Vernnstnltiingcn. die der Dresd ner Nennvercin getrosten hatte, um etwas Außerordentliches zn bieten, durste man ans einen äußerst zahlreichen Besuch rechnen. Aber ein solch großartiger, wie ihn das heutige Rennen auszuweisen hatte, übertraf wohl die kühnsten Erwarliuigen. Eine vieltausendköpfige Menge strömte von Mittag an nach dem Renn platz, ganze Reihen Canivagen. Lohngeschirrc und Ei traziige vom Hauptvahnbose aus beförderte» die Bewobner von Chemnitz und der weiteren Umgebung hinaus, sodaß der Dresdner Rennvcrem mit dem materiellen Erfolg sehr zufrieden sein tonnte. Ans den Tribünen sah man eine» Taincnflor von einer Eleganz, ivic ihn Ehemnitz noch nicht oft beisammen gesehen hat. Die Spitzen aller städtischen und königlichen Behörden waren vcrlrcte» und die Uni formen von Offizieren aller Waffengattungen ans fast allen Gar nisone» Sachsens belebten das Bild ungemein. Die Rennen selbst, die alle sehr prompt und ohne irgend weiche Unfälle --- abgesehen davon, daß sich einige Reiter vom Pferde trennten — Verliesen, gestalteten sich folgendermaßen: I. Lokales Hürden-Rennen, 3 Ehren preise, geacbenZoomZDrcsdner Reiinvercin, Distanz ca. 1800 Meter Besitzer Rich. Henmann. 2. F.-W. mann, 3. dkl. br. W. „Jonathan". Besitzer , 1. Inländer Hürden-Handicap. Preis IOM M., Distanz 3000 Meter, I, Preis F St. „Clcmeirtine", Besitzer Gras Zech, 2, br. St. „Otter". Besitzer H. v. Treskow. 3. F.-W. „Drache". Besitzer W. v. Treskow. 111. Preis von Furth. VcreinsprciS 25M M. Distanz 3500Meter. «Jagdrennen. Jockei,- reiten.) I. Preis br. St. „Cbarinn Eroß", Besitzer Ma,or v. Bod- dien, 2. F.-W. „Schalk II". Besitzer H. Sncrmoiidt. 3. br. H. „ZkluS". Besitzer Nittmstr. Frhr. Thunib v. Nenburg. IV. Große Chemnitzer Verkauss-Steeplc-Chasc, Subskriptionspreis 3000 M. Dlkwn- 4500 Meter. 1. Preis F.-H. „Autrctois", Besitzer Si. - -S- ! - — es« Dresdner Rcnnvcreiir in Gemeinichasl mit hiesigen rdlgen und sportlnstigen Herren veranstaltete Pferde- :n statt, daS schon seit langer Zeit, baden Chemnitzern ein-
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