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Dresdner Nachrichten : 06.11.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189511062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18951106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18951106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-11
- Tag1895-11-06
- Monat1895-11
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.11.1895
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»1« F»v» »r»l1>st»Ur Ulr. 1t liiln MUIIeli /* 40. Jahrgang. LobvOli L V«.A 8vNi,f«»at«n 8,u>« tl^osr«'. ck», icsoiss» L»a ij»ciiLv». 4^I»ov«I»U«i», F>v»«Vrt». bimrolvertmuk 2. Dresden. 1895. « S«I«uoktu»i ,a»o«,»a,t»»ite ^ kür 6>^. «lellr. bücht, » kstrolüMv, üerreo. ff! ^.sr^'-r«r^r«r»»««»r«r4r»r«r»l d«M» ^-UsliillliiiL 1 Iklux: N Ii l 7 UtlUUltll, korlltu» ». 4. I Wallgtzi'. 8. c. n«88« 4 ^VHMItV 8 Xüaixllok^r HvNlekorLnt vröuts» 8p«cIsl8«8k>M kür v«td>. llsmlsrd«tt«i>. j! IVvuI»«1tvii. E U»rulii« vr.u>I>l»»ki> I» oll?« l'n ff; NcI,I,i>io 1>>»»»IiI »II>-c I »,>I»»»rI<!-»»l«rI»II«n. AIvÄernst« ^ Iei»«r Soi'ss/s ,w deM«t.° Iieöei-.lteljei-^Llepioit' n, Kien llemrled « klsvl. ? 2oMsksr»vt ^ VM.Si- -: Lvxvll8vlürmv in K»'«>8 8t«r Späte Einberufung des flieichstages. Hosnack,richte». Gesamintrathssitzung. Handelskammcrwahl, . »KW. Geiverbcvcrcin. „Untre»", «Ter Ticnrr zweier Herren". „College Erainvton". Nappoldi-Qnartett ^cliii inkilhi ik v. ?ol8ekko, iVikärnsserzlr. I?. Mittwoch, tz November Politische». Die späte Berufung des Reichstages kann nicht dazu bei tragen, das Matz der Erwartungen, mit denen man der kommenden Tagung entgegensieht. zu erhöhen. Das; man die 'Vertretung des Bottes ini vorigen Jahre erst im Dezember znsammentrcten lies;, war durch den plötzlich im Herbst eingetretcncn Kanzlcnvechsel ge rechtfertigt. Man fand es begreiflich, das; die neuen Männer sich mit dm zunächst vorliegenden Aufgaben vertrant machen und sich wenigstens einigermaßen in die Regieningsgeschäfte einlcben muhte», bevor sie die Berantwortung und Vertretung derselben vor dem Parlament übernahmen. Gegenwärtig liegt aber kein zwingender Grund vor. an der im verflossenen Jahre geübten Präzis sest- znhalten: vielmehr hätten schwerwiegende Momente dafür sprechen sollen, dm Reichstag so zeitig wie möglich in Aktion treten zn lassen. Es darf als sicher angenommen werden, das; dem Reichstage ein anhergewvhnlich grobes Arbeitspensum vorgclegt werden wird, dessen volle Bewältigung selbst dann die 6us;erslen Krastmistreng- nngc» bis in den Sommer hinein erfordern würde, wenn das Parlament schon Mitte Oktober odi-r Anfang November einbcrnscn worden wäre. Vor Weihnachten wird der Reichstag günstigenfalls kaum mehr als zwei Wochen bcrathen können: wahrscheinlich werden aber Diejenigen Recht behalte», welche befürchten, das; vor Weihnachten nicht viel mehr als eine einzige wirkliche Arbeitswoche I Fall volles Arbeiten »»möglich gemacht worden und gerade hierin sei eine der Ursachen zu suchen gewesen, weshalb die letzten Tagungen so unfruchtbar waren. Werde nunmehr der Haupttheil der in Anssicht genommenen Gesetzentwürfe vor der Eröffnung fertig- gestellt und gingen dem Reichstage wenigstens die wichtigsten Entwürfe beim Beginn oder bald nach demtclben zu, so sei, falls die Mehrheit überhaupt geneigt dazu ist, mehr Aussicht Vorhände», das; die Vorlagen thatsächlich verabschiedet werden, als wenn sie bei früherem Beginn der Tagung erst ini späteren Verlaus der selbe» zur Berathung und Beschlussfassung gestellt werden. Um diesen gewis; begründeten Erwägungen Rechnung zn tragen, wäre es indes; richtiger gewesen, statt den Zusammentritt des Reichstages so spät hinauszuschiebcn. de» Bundcsrath zur Fertigstellung der Ge setzentwürfe eher znwmmmtretcn zn lassen. DaS bürgerliche Ge setzbuch wird ;a ohnehin erst nach Weihnachten an den Reichstag gelangen »nd die wichtigsten der übrigen Vorlagen sollten ja schon längst fertig sein. Die Hörscnrcformvorlage und der Gcsetzcntwnrs zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs hatte man bereits m der letzten Tagung cinbringcn wollen: man verrichtete aber ans die Berathung in der Ucberzengnna. daß der Reichstag weder die Fähigkeit, noch den Millen inehr besitze, bis in den Hochsommer hinein eine gesetzgeberische Thütigkeit alisznübcn. Ganz verfehlt aber ist cs. wenn die Regierung, wie offiziös behauptet wird, die Rrichstagssession deshalb möglichst spät beginnen lassen will, nin den voraussichtlich bevorstehenden nnliebsanien Debatten thnnlichst auS dem Wege zn gehen. Zweifellos sind sehr scharfe Auseinander- setzungen über die inneipolitiichcn Vorgänge der letzten Monate im Reichstage zu erwarten. Grundsätzliche Erörterungen über die chliche Witterung:! Unsicher, feucht. ! finanzieller Unregelmäßigkeiten mit seiner Geliebten im Grüne Walde erschossen. Calame hinterläßt in Königsberg Frau und Kinder.— Im benachbarten Neuweißensee erstach ein Tischlergeselle seinen Meister Im Streit. * Berlin. Nach Mittheilung eines Pnvatkorrespuudcnteu an hiesige Zeitungen wurde in der heutigen Sitzung dcr 'tonscrcn betreffend die Revision des Alters-und JnvaliditätSgcsctzcs mii der Spezinldebatte des eingebrachten Entwurfs begonnen Es wnrden viele Aenderungen formeller und materieller 'Natur vo, geschlagen. Das System des Markenklebens wird beibehallcn. An der regen Debatte betheiligtc sich auch Gehcinnath Woedtke. Berlin. Dr. Kropatscheck veröffentlicht eine längere E> kläning. in welcher er sagt: Am letzten Dezember vor. Jahres wurde mir dnrch den Vorsitzende» des Komitees der „Kreiizieiliing" mitactheilt, dem Frhrn. v. Hammerstein sei für den 1. Juli ge kündigt. Die Gründe hierzu, soweit ich sie erfuhr, waren bedeut liche Eigenmächtigkeiten in der finanziellen Leitung der Zeitung Mir selbst war, ohne daß ich genaue Einzelheiten wußte, bekannt geworden, daß der Pensionsfond, auf den ich selbst übrigens niil meinen Ansprüchen nicht angewiesen war. statutenwidrig, aber nicht in seinem persönlichen Interesse, vom Frhrn. v. Hammerstein verwendet sei. das; er viel zu hohe Papierprerse gezahlt habe und gleichzeitig Privatschuldner des Lieferanten geworden sei. Das genügte mir, mich seitdem auf den dienstlichen Verkehr mit Frhrn. v. Hammerstein zu beschränken. Als ich Ende Februar erfuhr, daß dem Hosprcdigcr a. D. Stöcker, der für ihn im Jahre 188a durch die -Kreuzzcitung" gesammelte Fond noch nicht ganz auögczahlt zur Verfügung stehen wird. ErfahrnngSgemäß lassen sich die meisten Volksbotcn nicht länger als bis Mitte Dezember in der Reichshauptstadt Zurückbalten; die Erledigung der Janiiliengeschäfte, die daS Weihnachtsfest mit sich bringt, pflegen sie für dringlicher zn halten, als die Erfüllung der Pflichten, die sie mit dem Neichs- tagSmandat übernommen habe« und die Sehnsucht, zu Hanse bei Muttern im Schlafrock hinter dem wärmenden Ofen zu hocken, wirkt bei der Mehrzahl der Reichstagsabgeordnelen weit stärker, als die Wichtigkeit der parlamentarischen Arbeiten. Vor einem Jahre waren bei Beginn der Woche vor den Weihnachtsfeiertagen in der Relchstagssitzung kaum 50 Abgeordnete anwesend; schon am Sonnabend vorher war das Hans beschlußunfähig geworden und von verschiedenen Seiten hatte nian darauf hingewiesen, daß acht Tage vor Weihnachten die Mehrheit der Volksboten unbedingt Berlin verlassen. Selbst die Berathung der bei Weitem wichtigsten Frage der ganzen vorjährigen Tagung, der Umsturzvorlage, hatte an dieser Gepflogenheit nichts zu andern vermocht: bereits am 17 Dezember, als die Debatten über diese Vorlage beginne» sollten, iah sich der Präsident insolge der Beschlußunfähigkeit des HanseS genvthigt, eine Vertagung bis zum 8. Januar ciiitrcten zu lassen. Auch diesmal wird cs wohl ebenso kommen, wenn die Sozial demokraten es wiederum in ihrem Interesse für gut befinden sollten, die Feststellung der Beschlnßunfähigkeit hcrbciznführen. Wie ver lautet. beabsichtigt die Regierung, dem Reichstage sofort nach seinem Zusammentritt am 3. Dezember außer dem Etat die Vor lagen über die Börsenrrforni und den nnlanteren Wettbewerb, die Gewerbenovelle und das Depotgesetz zngehen zn lassen, in der Hoffnung, wie es scheint, daß diese Gegenstände noch vor Weih nachten in erster Berathung erledigt werden können. Diese Hoffnung wird sich aber sicher als eitel erweisen. Wiewohl z. B- dieBörsen- morm bereits so oft und so gründlich erörtert worden ist, daß es als völlig ausgeschlossen gelten kann, daß ein Redner noch neue Gesichtspunkte zn ihrer Beurthrilnng ausfindig zu machen vermag, io werden es sich die Herren Volksboteu schwerlich nehmen lassen, das Thema bei der ersten Berathung noch einmal in behaglichster Breite zu behandeln. Wenn also zwei von den genannten Vor lagen vor Weihnachten in erster Lesung berathen werden, so dürste das inlmerhiu schon als ein recht befriedigendes Ergebniß anzu- schcu sein. Ferner wäre die baldige Einberufung des Reichstages auch niu deswillen dringend erwünscht gewesen, um das Ziljamincntagcn der beiden größten parlamentarischen Körperschaften, der deutschen Volksvertretung und des preußischen Landtages, ans eine möglichst kurze Zeit zn beschränken. Da beinahe 1<X> Parlamentarier, und darunter bcsindcu sich naturgemäß die hervorragenden, beiden Körperschaften angehörcn, so liegt cs auf der Hand, daß es für die rasche Erledigung der Geschäfte nicht förderlich sein kann, wenn der Reichstag und das preußische Abgeordnetenhaus gleichzeitig die Arbeitskraft der Doppelmandatare in Anspruch nehmen. Ist es also der Regierung ernstlich darum zu thnn, daß das ganze reichhaltige Arbeitspensum, welches sie dem Reichstage vorlegcn »all. oufgcarbeitet wird, so wird sie von vornherein darauf gefaßt fein müssen, daß sich die parlamentarische Tagung bis zum Hoch sommer ausdchnt. Nach den bisherigen Erfahrungen ist aber gar nicht daran zu denken, daß der Reichstag, von dessen Leistungsfähigkeit bei bei der Schärfe der zu erwarte» ist. noch gesetzgeberische Thätigkelt zu .. , schien es daher angezeigt, die Session so spät beginnen zn lassen. Die Gründe, die von offiziöser Seite für die späte Einberufung deS Reichstages angeführt werden, sind nicht stichhaltig. Für die Wahl eines >o weit binausgcschobenen Tages wie deö 3. Dezember soll der Umstand maßgebend gewesen sein, daß den, Bnndesrath Gelegenheit gegeben werden solle, vor der Eröffnung der neuen ReichStagStagung möglichst alle wichtigeren zur Erledigung be stimmten Gesetzentwürfe und sonstige Vorlagen fertigzustellen. Tenn st« den letzten Tagungen habe sich namentlich der umstand empfindlich fühlbar gemacht, daß im Laufe der Session alle mög lichen selbst lehr wichtigen Gesetzentwürfe cinginge», an welche man beim Beginn nicht gedacht hatte. Infolgedessen sei ein plan- NegiernngSpolitlk insbesondere der wachsenden sozialrevolntionären WeRbr gegenüber, sowie parteipolitische Streitigkeiten über den ! Fall Hnnnnerstein. Stöcker :c. werden einen breiten Raum in den ! Vrrpandlunaen der bevorstcbenden varlamcntariichen Campaan irrem de einnehmen, gleichviel ob die Negierung von vornherein ne . .. „ .. e» Reichstag mit der Zeit möglichst knapp zu halten sucht. Der Reichstag wird sich dadurch kaum des Vergnügens berauben lassen, dcni Parteihassc Raum zu geben, noch wird er die Regierung in Anbetracht einer beschränkten Sessionsdauer von der Verpflichtung entbinden, zu den wichtigsten TageSfragen endlich Stellung zu nehmen und Farbe zu bekennen. Durch die späte Einberufung des Reichstages konnte eher das Gegentheil von Dem, was beabsichtigt wird, erreicht werden, daß die so knapp bemessene, aber darum so kostbare Zeit, statt zur Erledigung nützlicher Arbeiten, zur Be friedigung des Partelegoismiis vergeudet wird. Vor 25 Jahre». General v Treskvw meldet ans Les Errues vor Belsort vom ii. Noneniber, daß die Division zwischen Colmar und Belsort in mehreren kleinen Gefechte» Fcanctireurs vertrieben hat. Am 2. fanden Gefechte gegen Mobilgnrdc bei Les Errues, bei Nougemont und Pclit-Maan» statt; in letzteren ließ der Feind allein v Offi ziere und >03 Mann todt zurück. Am 3. wurde Belsort cernirt und die Verbindung mit General v. Werder hcrgestellt. Aernschrcib- nutz Fernsprcch-Bcrichte vom 5. November. Berli n. Der Kaiser nahm heute an der Hubertusjagd im Grnncwald theil. — Ter König von Portugal hat zahlreiche Per sönlichkeiten dnrch Ordensverleihungen ausgezcichnet. Ter Kron prinz erhielt eine äußerst seltene Dekoration, nämlich das verei»igle niilitärischc Große Ehrenzeichen des Christus- und des San Bento d'Awiz-Ordcns: de» Prinzen Eitel Fritz und Adalbert, sowie deni Prinzen Friedrich von Hohenzollcrn wurde das Großkrenz des Thurm- und Cchwertoid cns verliehen. Tein Reichskanzler Fürsten zn Hobenlohe überbrachte im Aufträge seines Souveräns der hiesige Geiandte persönlich das obengenannte Großkrenz Auch eine Dame befindet sich unter den Tckorirtrn, Freifrau von Marschall erhielt den Orden der heiligen Jsabclla. — Die Konferenz zur Vorberathnng der Revision des Alters- und Jnvaliditätsgesetzes hielt Vormittag Zu dem Punkt des Alters- und Jnvaliditäts- war vom ReichSamt des Innern und Reichs- .. ein umfänglicher Entwurf eingebracht, der von entscheidender Bedeutung namentlich in finanzieller Hinsicht war. Wie wir hören, ist in dein Entwurf daS Markensystem ansrecht er halte». Die Spezialberathung der einzelnen Bestimmungen wird voraussichtlich die ganze Woche dauern. — Von der Staatsanwalt schaft ist ein Strafantrag gegen den früheren freikonservativ Reichs- und Landtaasabgeordneten Prof. .Hans Delbrück gestc worden und eine Vemelunung Delbrück s bereits erfolgt. Anlaß haben Bemerkungen des Pros Delbrück in seiner letzte» politischen Korrespondenz (preußische Jahrbücher, Lktoberhcft) über die Polizei gegeben Delbrück kommt vor die Brausewetter-Kammcr. — Tns Studium des Entwurfs des Bürgerlichen Gesetzbuches hat der Preußische Kultusminister durch einen besonderen Erlaß den Studircndcn an's Herz gelegt. Den Studirenden der Rechte wird der Besuch der Universitäts-Vorlesungen, welche über das Recht des Entwurfs gehalten werden, besonders empfohlen. — Die Zurückberufung des hiesigen türkischen Botschafters Tcfivik Pascha nach Konstantinopel steht, wie in der Pforte nahestehenden Kreisen verlautet, mit einem Ministerwechscl im Zusammenhänge, bei dem der Pascha Tefwik, der beim Sultan i>or8o»i« arstissinm ist. vor aussichtlich eine hervorragende Rolle spielen dürste. — I» einer auch in deutsche Blätter übergegangenrn Notiz des zu der Kongo- reglern»« in Beziehung stehenden Brüsseler Journals wird bemerkt, daß die deutsche Negierung die englischen Forderungen in der An gelegenheit Stokc'S nnterstütze. dabei wird von dem genannten Blatte das Bedauern über diese Einmischung Deutschlands und die Drohung ausgesprochen, daß die Kongoregirrung in Frankreich gegen das deutsch-englische Zusammengehen eine Stütze suche. Diese Mittheilung des Brüsteler Blattes beruht, wir die Nordd. „Alla. Ztg." konstatirt, auf einer Entstellung der Thatsachen. Die deutsche Regierung unterstützt nicht die englischen Forderungen, sondern macht ihr eigenes Interesse, welches durch den Fall Stoke's entstanden ist, geltend, sie wird ihre gerechten Ansprüche auch diirchzuietze» wissen. Daß der Kongostaat bei Frankreich Unter stützung sucht, mag richtig sein, ob er sic finden wird, ist eine andere Frage. In der Vernrtheilung. welche die Ermordung Stoke's in der ganzen eivilisirten und uncivilisirten Welt gesunden hat. stimmt, soweit uns bekannt, die französische Presse mit den Zeitungen aller Länder überein. — Dem Tageblatt wird aus Sansibar tele- grapbirt: Der Gouverneur von Dentschostasrika bat dem Sultan von Sansibar eine» Besuch abgestattet, woraus dieser dem Maior von Wißmann sofort einen Gegenbesuch im deutschen Konsulats gebäude in Sansibar machte. — Der frühere Redakteur der „Königsberger Volksstimme", zuletzt Annoncensammler für hiesige antisemitische Blätter, Calanic. hat sich aus Furcht vor den Folgen sei, Herr v. Hammerstein ihm aber gesagt habe, das Geld fei von einem verstorbenen Beamten der „Kreuzzeitung" unterschlagen worden, konnte ich seststellen, daß Herr v. Hammerstein selbst das Geld gegen noch vorhandene Quittungen an sich genommen habe. Ich machte dem Vorsitzenden des Komitees davon sofort Mit- theilung, den damaligen Verleger der Zeitung aber bot ich dringend, mich von meinen kontraktlichen Verpflichtungen zu ent binden. Unter dem ausdrücklichen Hinweis icdoch, daß die Kündigung des Frhrn. v. Hammerstein für den 1. Juli aufrecht erhalten bleibe, bat mich der Verleger, im Interesse der Zeitung auszuharren: sei Herr v. Hammerstein am 1. Juli nicht gegangen, dann sei ich meines Kontraktes entbunden. So blieb ich. Von „Verbrechen" des Frhrn. v. Hammerstein wußte ich bis dahin nichts, denn auch die Zurückhaltung des sogen. Stöcker-FondS war ein solches nicht, da Herr v. Hanunersteiu dem Hofprediger Stöcker die zurückgehaltene Summe aus leinen eigenen Mitteln verzinst! hatte. Moralisch lag die Sache freilich ganz anders. Daß ich mein Vcrhältniß zur „Kreuzzeitung", wenn Herr v. Hanuncrstcin über den 1. Juli hinaus bleiben würde, lösen werde, darüber Halle ich stets öffentlich gesprochen. Als dies am 1. Juni in den Blättern stand, forderte mich Herr v. Hammerstein auf. die Nachricht zu dcSavouiren. Das lehnte ich ab. es als durchaus zutreffend be zeichnend. Ohne daß cs zu irgend welchen erregte» Scene» ge- kommen wäre, erklärte Herr v. Hammersteiu. daß ich mich sofort als entlassen anzuschen habe. Damit war nun mein Wunsch erfüllt. Nach dem Fortgang des Herrn v. Hanilucrstciu bin ich ans Wunsch des Komitees in meine frühere Stellung wieder ei» getreten unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, wenn >c wieder Herr v. Haminelsteiii zur Zeitung in Beziehungen treten sollte, ick, sofort sie wieder ciusgebcu dürfe. Don dem wirklichen Verbrechen des Hern v. Hcniimcrstcin habe ich erst in den letzten Tagendes Juli eine Andeutung, Anfangs August Thatsachen erfahre». Sein natürlich, den» sic sind ja erst nach seiner Abreise von Berlin den, Komitee bekannt geworden. Hat also der Bürgermeister Meißner den obigen Satz <dcr heute früh im Tageblatt mitgethcill würde- gesprochen, so hat er mich mißverstanden. An die Ertlärun'g Kropalscheck's schließt Maior Schcibert die Erklärung, daß er, stets von allen Schritten Kropatschcck's in dieser Sache unterrichtet, ihm durchaus zustimme. Wenn er (Scheidet!i schon im Februar sein Verhältuiß znr Kreuzzeitung löste, so sei der Grund der, daß cc eve» in der mißlichen Lage war, an keine kontraktlichen Bestimmungen gebunden zu sein. Berlin. Die Kreuzrrdivision, Kontrcadmiral Hoffman», ist am 4. November in Swatow eingetrosscu. Stettin. Die Landtags-Ersatzwahl in Ltoip-Laueiiburg für Frhrn. v. Hammerstein findet am 22. November statt. Altenburg. Der Landtag ist ans l berufen worden. * Dortmund. Reichstags-Stichwahl. Die Wahl Lütgena» (soz.-dem.) ist mit großer Mehrheit gegenüber Möller (nat.-tib wahrscheinlich. * Dortmund. Reichstags-Stichwahl. Lütgenan lsoz.-dei»,- isl gewählt mit 23.507 Stimmen: Möller inat.-lib.) erhielt 21.017 Stimmen. 3 Bezirke stehen noch a»s. Preuzlau. Das Schwurgericht verurtheiltc die Giitmördci Kaufmann Springstein und dessen Schwester zi»u Tode. M ü n ch c n. Wie sich nach den letzten Ennittclnngcii hcrans stellt, sind bei dem Gerüsteinstur; kan dem Kuppelbau der uciicii Prachtsaeade an der Scknvanlhalerslraßc zwei Arbeiter gclödtcl fünf Arbeiter schwer und ein Arbeiter leicht vcilctzt worden- Es ist fcstgestcllt, das; mir eine vorschriitswidnac Ucberiastimg des Gerüstes das Unglück herbciaesührt hat. Der Priuzregeiil lieh sich sofort von dem Minister ocs 5»»cm über den Thaihestaud iink> über die Ursache des Unglücks, sowie über das Schicksal der Bei unglücklen persönlich cingchend berichte». — I» dem Bildeidiel' stahlprozeß erklärte heute Prof. v. Lenbach. die Angeklagten Hütten ans den massenhaft augekaiisten, noch dazu unvollciidcteil Bildern schließe» müssen, das; dieselben nur aus nnrechtiiiäsngk Weile erworben fein löiinteii. Die Gerüchte über ihn und seine Familie seien absichtlich ausacstreut worden, um eine plausible Erklärung für das Austauchen so vieler Bilder zn gebe» die Signrmna sei zum Theil sehr täuschend „achgeahntt. Der Sachverständige. Professor und Eonservcttor Hanier, erklärte gleich falls, daß die Signa Lenbach's Schrift nachzuahnien suchen. Weitere Vernehmungen erstrecken sich aus die in den früheren Pro zessen Vemrthettten, welche über ihre geschäftlichen Beziehungen zu dem Angeklagten Auskunft geben. Wien. Der „N. Fr Preise" zniv.gc wird anttlicherscitS ent schieden bestritten, daß die Ausweisung Ahlwardt's angeordnet worden sei. oder daß auch nur in ähnlichem Sinne inlerveniri worden wäre Das Blatt meint, die neuere Haltung einiger Anti semitenführcr habe AHIwardt nicht ermuthigt, seinen Aufenthalt in Wien z» verlängern. i e n. Der Kaiser bat die Wahl Lueger s znni ersten Bürge, Meister von Wien bestätigt. Die amtliche Bekanntmachung der Bestätigung soll am Donnerstag erfolge». — Ablwardt. der gestern Abend vei einer von den Aittffeniite» vcranstaltelrn Lueger-Feier spreche» wollte; erhielt Rack mittags von antisemitischer Seite die " - > -4- den 14. November ein-
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