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Dresdner Nachrichten : 24.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-24
- Monat1899-01
- Jahr1899
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- Dresdner Nachrichten : 24.01.1899
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Micken -Vvnleili-In8tit«t Ilr« ^Lcodi UsLkt): L. UM» L Lo. I «»Ivrl«8tra88v SS kaltsv sieb bsi Lsciark bsntsun ompkolrlsv. ^n»t I, it«». ^ fUe Kiinillei'I kii«' Koprestsure! NeintisM lleupolt, "unn,i Vpesüen-A. lVie,lerIü88»itL bei Vresäen. Lowtortakle» I>no«. LI« I ! lipolvi", üniriseliv rmä 8tvirk«Iie Mtinnnltnivlitvn Inn Ilorron mul Dunum /u tl«8lüwkv8t«u owxkioUt in grosLer ^.us^vubl ^s«8. I'ivvNtt aus VLi'uI, S3, purt. uaci l. Irrige. Nr. 24. K»ie«el: UKch°E'°--<---°«°»° Hofnachrichteu, Postzeitungstaris, Wittcrilugsabsonderlichleiteu. Gerichtsverhandl. „Hugenotten". „Reihersedern", „Der lustige Krieg", Kammerimisii Abend. IMutkmaßl. Witterung: "Niederschläge. Dienstag, 21. Januar 18M. Politisches. Welchen Ausgang die Bcrhandlungen über die Interpellation haben werde», welche die freisinnige Volkspartei über die Aus weisungen in Schleswig im preußischen Abgeordnetenhaus cin- gebracht hat, läßt sich bereits aus der allgemeinen Etatsberath- mig erkenne», die am Sonnabend in diesem Hause stattfand Tie Ovpositionspolitit. wie sie durch .Herrn Eugen Richter berlörpcrt wird, erlitt dort besonders in ihren antinativnalen Tendenzen eilte so schwere Niederlage, daß die freisinnige Parteileitung,^ wenn sie auch nur über eine geringe Dosis von Klugheit und Selbstkritik verfügte, jene Anfrage in eigenem Interesse ichleunigst zurückziehen müßte, um der unansbleiblichcn Blamage zu entgehen, für die die Festigung des Wohlwollens der Sozialdemokratie und aller aus gesprochenen Feinde des Deutschen Reiches kaum eine ausreichende Entschädigung bieten dürfte. Der freisinnige Führer begann am Sonnabend im preußischen Abgeordnetenhaus die allgemeinen Etatsoerhandlungen mit einem Vorstoße gegen die Politik der preußischen Regierung ans fast allen Gebieten, indem er das gcsammte irgendwie oppositionell zu ver- wcrthcnde Material, das er seit Jahr und Tag in der „Freis. Ztg." ausgcspeichert hat, bis in die kleinlichsten Details hinein, geschmückt mn allen möglichen längst verbrauchten Schlagwvrtcn und Witzeleien, in einer zweistündigen Rede vorsührte. Der Staats haushalt im Allgemeinen und in seinen Einzelheiten wurde darin so wenig berührt, daß der preußische Jinauzminister in seiner Ent gegnung dem Wunsche Ausdruck gab. der Etat selbst möge von den kommenden Rednern ebenso wenig Anfechtung erfahren, als von dem Abg, Richter: dieser, meinte er ironisch, hat keine einzige Ausstellung unrichtig befunden, er hat sich mit dem ganzen Etat einverstanden erklärt und ich hätte daher eigentlich ihm mir meinen Dank auszusprcchen, Statt einer kritischen Erörterung des Staats haushalts. auf die der „unentwegte" Oppontlonsheld verzichten mußte, eickhielt seine Rede Auslassungen über alle möglichen Fragen und Vorkommnisse, die mit dem Etat so gut wie nichts zu thun haben, über das Gesetz betr, die Besteuerung der großen Waarenhäuser, das er mit um so größerer Unbefangenheit und Gründlichkeit behandelte, als er eS noch gar nicht kennt, über den Ilebermuth der Agrarier, über de» angeblichen Bvmbenattentats- versuch i»'Egypten, über den Fall Delbrück, die Zurückdräiigniig der Mischen Lehrkräfte in Berlin, den Friedhof der Märzgefallenen, die Verzögerung der Bestätigung des Bürgermeisters Kirschner. den Wafsciigedrauch der Polizeibeamten, die Begnadigung von Schutz teilten und dergleichen mehr. Alle Wendungen und Ausdrücke, die >» der demokratischen Presse bei Besprechung dieser und ähnlicher Tinge gebraucht worden sind, fanden sich in der Richter scheu Rede wieder; es beweist das, welch' außergewöhnlichen Fleiß der neisinnige Wortführer nöthig hat, um den Mangel an Oriasiiali- lat. der bei ibm von Jahr zu Jahr immer deutlicher zur Erschein ung kommt, einigermaßen zu bemänteln, Herr Richter, bemerkt mit Recht die „Tagt. Rundsch,", ist längst nicht mehr der Alte aus der Bismarck'schcn Zeit — seitdem die Eiche siel, verdorrt allgemach auch die Mistel: er muß die Schnitzel ans allen Winkeln seiner Registratur zusammenkehrcii. Kleines und Kleinliches, Fern- und Fernstliegendcs herbeihvlen, um seine Ovvositionssicllnng ;n be barmten und die Regierung zu bekämpfen. Anspruch auf allgemeineres Interesse besitzt die treffende Art, wie in der erwähnten Verhandlung im Preußischen Abgeordneten haus besonders die antinativnalc Haltung des Freisinns von Herrn v Miguel und den Rednern der konservativen und der national bberalcn Partei gegeißelt worden ist. Bon jeher haben es die Freisinnigen in der Presse und im Parlament für eine ihrer vor nehmsten Aufgaben gehalten, in nationalen Fragen eine Stellung einzunehmen. welche die Anerkennung des antideutsche» Auslands sichern und so das Ansehen des Vaterlandes schmäler» muß. Gerade für Maßnahinen der aus die Erhaltung und Festig ung des Deutschthums gerichteten Negieruugspolitit werden die niedrigsten Motive untergeschoben, um cs zu ermöglichen, die Regierung zu bekämpfen Als die ersten Schritte gegen die Emdämmuiig jener deutschfeindlichen dänischen Propaganda, die auf die Lostremrung Nordschleswigs von Preußen abzielt, bekannt wurden, da ergriff unsere gesanrmte Demokratie sofort energisch Partei für die ausgewiesenen, den Frieden störenden dänischen Elemente, bevor sic überhaupt in die Arge gesetzt war, die Gründe der Ausweisungen kennen zu lernen. Dabei sich an die brutale Rücksichtslosigkeit zu erinnern, mit der die Dänen das Deutsch- thum unterdrückt haben, als sie in den Herzogthümern die Ober hand hatten, siel ihr selbstverständlich nicht ein i hätte sie doch dann bekennen müssen, wie milde und human sich die preußische Ausweisungspolitik ausnimmt gegenüber jener in der That gemalt sinnen Politik der Dänen, die nrcht blos die Abwehr feindseliger Agitationen, sondern die vollständige Däuisirung ursprünglich deutscher Landestheile bezweckte. Die Ausweisungen dänischer Staatsangehöriger aus Schleswig-Holstein sind aber keineswegs, wie das wiederholt voir der preußischen Regierung hervorgehoben worden ist. als ein Mittel zu gewaltsamer Germanisirung der im Norden der Provinz Schleswig angesessenen preußischen Be völkerung dänischen Stammes onzusehen, sondern sie stellen sich als eine absolut nothwendiac Abwehrmaßrcacl dar, da es sich bei de» voir der Ausweisung Betroffenen um Elemente handelt, die mittelbar oder unmittelbar einer aus die Losreißmig preußischer Landestheile gerichtete» Agitation dienstbar sind. Kein Staat der ohne seine nationalen LcbcnSinteressen vrcis- äntteu Armen es geschehen lasse», daß ' Stbcite gerichtete» Agv Welt aber kann, ohne sei zugcbeii. mit verschränkten A m einer seiner Grenzmarken das Hineinwachsen des sremdsprachiacn Theils der eigenen Staatsangehörigen in die bestellenden Verhältnisse durch eine diesem Ziele entgcgenwirkendc Agitation, an deren Förderung sich ciiigewandertc Ausländer lebhaft betheiligcn, ge hindert Mid. Das vermögen freilich Herr Engen Richter und seine Gefolg schaft nicht einzusehcn. „Wenn ich es erlebe." sagte der national- liberale Abgeordnete Dr. Sattler, „daß Streitigkeiten zwilchen einem Deutschen und einem Ausländer Vorkommen, so habe ich zunächst das Gefühl, daß der Deutsche wohl seine Grunde hat und nach deutscher Sitte das Recht nicht mit Füßen tritt: ,ch nehme sogar an, daß er die besseren Gründe hat. Jedenfalls muß ich diese Gründe kennen, bevor ich ihn vemrthcilr. In de» Augen des Herrn Richter aber hat bei Streitigkeiten zwischen einem Deutschen und einem Ausländer stets der Deutsche Unrecht. Soanr vlme in eine Erörterung der Gründe ciuzutrctcn, sagte Herr Richter im Reichstag: Eine solche Politik ist der Regierung eines großen Staates nicht würdig, die schickt sich nicht sür ihn; dos ist sür mein Natlvnalempsinvcn ein vollständig »»verständ liches Verhalten. Für alle wirklich national gesinnten und real politisch denkenden Deutschen bleibt cs vollständig unverständlich, wie der freisinnige Führer „Nationalcmpjindeu" sur sich und die Seinen in Anspruch nehmen kann, ein Nationaleinpsinden, das sich regelmäßig nur dergestalt bcthätigt, daß dadurch die Bedürfnisse des deutschfeindlichen Auslaiids bcjriediäi werden. Als Herr v. Miguel diese Art der Bethätiguug Richter'schen Natioual- cmpssiidciis kennzeichnest, war ec höjlich genug, nur von der ge siniiuiigsverwandten Presse zu sprechen. „Durch die Haltung eines Tbeilcs unserer Presse," sagte er. „ist uns in der ganze» Welt ein großer Schaden geschehen. So viel nationale Zurückhaltung muß eine Presse besitzen, daß sie selbst dann, wenn ein Staat sich eine Blöße giebt, was hier ja nicht der Fall ist. diese vor dem Ausland nicht so scharf behandelt In diewr Beziehung tonnen wir von den anderen Staaten noch viel lernen, die anderen Nationen sind Deutschland darin noch weit voran." Der sic!sinnige Führer hat sich übrigens im preußischen Abgeordnetenhaus gchütei, auf die Ausweisungen näher eiuzugehc»: cs mag wohl das Gesicht dabei vorherrschend gewesen sein, daß aus diesem Gebiet Lorbeeren nicht zu holen sind, und zwar um so weniger, als er sich in der Prinz Albrechtstraßc der Unterstützung nicht erfreut, die er im Palast am Königsplatz regelmäßig von Seite» der Umsiurzpartci zu erwarten hat, so oft er gegen die dculschnationale Politik zu Felde zieht. Kernschrkib- »uv Fernsprecki-Vcrtchtc vom 23. Januar. Berlin. Reichstag. Das iuteruatiouale Zusatznbereiii- kouunen über den EilenLahnsrachstnverkchr wird eudgiltig an genommen. Es folgt die erste Bcrathuug des von Rinstleu und Genossen beantragte» Gesetzentwurfs betr. Wiedereinführung der Berufung in Strafsachen. — Abg. Renteien (Ceittr.) empfiehlt kurz den Gesetzentwurf Die Regierung selbst habe schon rn> Jahre 1695 den letzigen Zustand als unhaltbar bezeichnet. — Abg. Luiserma n n (natlb.) stimmt Lein Antrag zu. Die Berufung in Eivilstrassachen könne setzt umsoweniger abgelebtst werden, als sie im Vorjahre für Militärstrafsachen eingeführt worden iei lieber die Besetzung der Berusnngslännnern mit drei oder fünf Richtern und über die Frage, ob die Kammern bei dem Oberlandesgericht oderLand- gericht errichtet werden sollen, werde am besten in einer Kommission zu beratheu sein. — Abg. Beckh isreis. Bvlksp.) tritt für die Be rufungen bei den OberlandeSgerichtcn ein. — Abg. Frvhme (soz.j befürwortet ebenfalls die Berufungen unter besonderer Bezug nahme auf gewisse Vcrurthettuugeu wegen Majeslätsbelcidiguna. — Abg.Graf B ernst vr s s - L a uenb urg (Reichsp.j betont als Mit antragsteller die dringende Nothwendigkeit, die Frage der Beruf ung endlich zum Alnchlnß zu bringen. - Abg. Riff (elf. Hosp. der freis. Boltsv.t wünscht gleichfalls Wiederherstellung der Be rufung. Ter Entwurf geht an eine Kommission. — Es folgt die Interpellation Schinitt-Mainz best, das Weingesctz, ob bczw. bis wann eine Novelle zu dem lNlcker Weingesctz zu erwarten sei. Abg. Schmitt iCeickr.! befürwortet die Einschränkung berw. das Verbot der Knnstweinsabritation. — Staatssekretär Graf Posa- dvwsky: Wir bringen den Wünschen der Interpellanten, die harte Arbeit der Winzer gegen unlautere und unsaubere Kon kurreuz im Laboratorium geschützt zu icheu, das regste Interesse entgegen. Dasselbe Interesse hat auch der Kouturrent. dagegen sind Wege. Mittel und Ziele außerordentlich zweifelhaft. Die Interessenten selbst gehe» m ihren Ansichten weit auseinander: die orthodoxe Sekte, dm sogar jeden Verschnitt, icdc Keller- behandlung, icdcn Zusatz von zuckriger Lonnig verbietet, und eine andere Sekte, Opportunisten, die die Kellerbehaudlung, Zusatz von zuckriger Losung und Verschuittmittel zulnssen wollen, aber nur bis zu bestimmten Prozentsätzen. Gegen diese Grenzzahlen sind wiederum die Wcinhäiidler und zwar, wett die Jahrgänge zu ver schieden aussalle». - Orthodoxe und Opportunisten wollten aber den Knnstwein ganz verbieten, oder für ihn ebenso wie bei der Margarine einen chemischen Zusatz vvrichrcibc», der die Vinvsine als solche erkennbar macht, tlnr den Kunstwcni zu verbieten, müßte» sic doch erst genau wissen, was ist Kunstwein, wo fängt er an. wo Hort der verschnittene Wein ans, "Naturwein .zu sein? Eine dritte Gruppe, ich nenne sic die der Optimisten, sagt, das bestehende Gesetz sei gut. es bedürfe keiner Aeuderung. So urtheilt u. A. eine Vertammlung in Bern-Castell, eine andere in Trier verwahrt sich gegen icdc Kellerkvntrole. Rim wollen Einige auch eine Besteuerung des .Kunstweines, aber es ist schwer, die Kumt- weriffabrikotion zu fassen. Zur wirksamen Bekämpfung der Wciri- verfälschung giebt es nur zwei Wege, entweder eine Kontrolc, die den Wein verfolgt von der Erzeugung bis zum Verbrauche, oder die Chemie muß so weit vorgeschritten sein, daß die Fälschungen genau erkannt werden können. Gegenwärtig sind die chemischen Kenntnisse noch nicht so weit vorgeschritten: die Wcinsälscher ver trauen daher auf die Analvienscstigkeit ihrer Produkte. Anfang Februar tritt im Gesundheitsamt eine Sochverständigen-Könfcreii; zusammen. Tie Herren werden gut thun. sich da auf eine Mittel linie zu einigen, um .nun dem großen Mißbrauche wirksam ent- gegeirtreten zu können Es ist dann abzuwartcn, wie weit die Chemie Helsen wird, Fälschungen zu erkennen Der Reichskanzler hat den dringenden Wunsch, daß die Berothungen im Gestrud- heitsamte Resultate zeitigen. — Abg. B a n m a n n iEciitr.s wünscht eine starke Steuer aus Kunstweine. In Uutcrsraiilen sei man mit einer starken Kontrolc, Weine blos zur O Weines. — Abg. ^ Gesetz Hobe dem Weinbauer nur geschadet. Das Weinparlament ini Gesundheitsamt werde hoffentlich dazu komme», die Knnst- weinfabrikation ganz zu verbieten. Von einer Steuer verspreche lcls. Protestlers schildert den er sich nichts. — Ava. Wrtterls sätze nicht für möglich. Natürlich müsse es aber dabei bleiben, daß, wenn Naturwein verlangt werde, auch Naturwein gegeben werden müsse. Eine Kellerkvntrole bestehe m Baden jetzt schon: sie sei nicht angenehm, aber man müsse sich darein fügen, wenn man eine Zurnckdrängung der Kilnslwcinsabrikation wünsche. — Staatssekretär Gras Posndowskn: Es ist möglich, daß man dazu kommt, gewisse Kunstwcinc zu vernichten, aber auch dann wird man vor Allem feslsetzen inüsjen, bis zu welchem Grad Natur wein verbessert und gestreckt werden dürfe, um daun zu untersuchen, ob ein Wein als Naturwein noch gelte,» kam, oder nicht, werde cs inimcr der Elremic bedürfen. An der Besprechung bethciligtcn sich lcrnerAbgg. Fitz tnatl ), Hofs»,an». Backnang ttüdd VolkSp ), Lucke (Bund der Larrdw.s. v. Grand-Nn (Centr.). Bucb lsoz.j, Dr. Dein' Hardt (natlb.) und Preiß (els.j, die sämmtlich Maßnahme» gegen die Kunstwcinsabrilation verlangte». — Morgen Etal. Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzte die erste Beralhuug dcü Etats fort. Eiscnbohnministcr Thielen betonte den innigen Zusammenhang von Finanz- und Berkehrsvvlitit und konstatirle. daß unsere Tarife nicht ungünstiger seien, als die Tarife anderer Länder, sowie, daß Tank unserer guten Einrichtungen und de: Pflichteifers der Beamten der im Vorjahre überaus lebhafte Ve> kehr ohne erhebliche Stockungen habe bewältigt werden tonnen. Im Westen seien die Eisenbahnen an der Grenze der Lciitmigs fähigteit angelangt und bedürften der Entlastung durch Kanäle. Tic Kanatvorlage werde dem Hanse noch vor Ostern zugehcn. Abg. Stwmbcck «Cent.) verwies daraus, daß vor ösi Jahren der erste preußische Etat verabschiedet und daß sich seitdem das Budget um das Achtfache vergrößert habe, ebenso die Bcamtcngehalts- crhöhu»gcn und die Ausweiiduugcrr sür die Landwirttiichasl. Redner wünscht mehr Aufwendungen sür das Handwerk und die Forstwirthschasl. Bei den Ausweisungen scheinen verschiedeirtliche Härten vorgckommcn zu sein. Er schloß mit der Versicherung, daß das Centn»» an seinen Forderungen festhalte und nicht ruhen werde, bis dieselben erfüllt seien Funanzministcr v. Miguel lon- statirte in Erwiderung ans eine Bemerkung des Vorredners, daß cs eine sichrere Kapitalanlage, wie rmserc Reichs- und Staats- Papiere. in der ganzen Welt nicht gebe. Mi» slcr des Inner» P. d. Recke wicS den Vorwurf anitlicher Wahlbceinstussimgen zurück, erklärte, daß wegen der Bestätigung des Berliner Ober bürgermeisters die Erwägungen noch »übt abgeschlossen seien und daß die Bestätigiingssrage mit der Angelegenheit des Friedhofs der Märzgefallenen nichts zu thun habe, rechtfertigte den Erlaß über den Wasfengebranch der Polizei und thcilte schließlich mit. daß der alcrandrinische Boinben-Attentatsplan demnächst das Schwurgericht zu Ancona bcichnftigen werde. Abg. Rackert (freis. Ver.) hielt die Beschwerden der Lutten über Wahlbeeriislusiungcn. die Berliner Oberbürgermeistersragc, indische Lehrerinnen, Ausweisungen. Fall Delbrück w. gegenüber dem Regiernngstische aufrecht. Kultus minister Dr. Bosse erwiderte u. A-: Tic Empfindlichkeit der jüdischen Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung zu Berlin ist mir nicht verständlich, sie fühlen sich schon durch die Be zeichnung als jüdische Männer beschwert - mich könnte jeder einen christlichen Mann neunen, ich nehme das gar nicht übe!. Nach einer weiteren Erwiderung des Finanzministers v. Miguel wurde die Weiterberailsnng aus morgen vertagt. — In einer persönlichen Bemerkung warf "Abgeordneter Richter dem Minister v. d. Recke vor. einen Eiertanz ausgcsiihrt zu habe». Der Präsident rief den Redner wegen dieses Ausdrucks zur Ordnung. Abgeordneter Richter verwies daraus, daß Minister v. d. Recke auch gegen ihn die gleiche Aeußcrnng gebraucht habe und beantragte den Ordnungsruf gegen den Minister. Der Präsident ertlärte, diesen Ausdruck von dem Minister nicht gestört zu haben. Abgeordneter Richter beantragte daraut, den Ausdruck aus den, stenographischen Protokoll festzunellcm Ter Präsident theitte daraus mit, daß nach Angabe der Schriftführer der Minister allerdings den Ausdruck gebraucht habe, aber zu einer Zeit, wo er, der Präsident, den Vorsitz nicht führte. Es gehen darnach die Meinungen sin Präsi dinm über die Zulässigkeit des Wortes „Eiertanz" anScinande'. Berlin. "R'enerdings wieder nnfgetauchtc Gerüchte über de,: bevorstehenden Rücktritt des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe sind ebenso grundlos wie frühere Gerüchte gleichen Inhalts. - Eine neue Samoa Konferenz ist weder von der deutichcn noch von einer anderen der bethciligten Regierungen vorgeschlagcn worden - Wie über London gemeldet wird, hat das amerikanische Marine- departement den Beseht für den „Oregon", nach Samoa zu gehen, znriickgenvmmcn und besohlen, daß das Schiss sich direkt nach Manila begebe. — Generauentnant v. Livonins, Kommandirendcr der Festung Posen, erhielt das Großtreuz des Süchs. Albrcchsi- vrdens z Maior v. Meyer vom Kürrajsicr - Regiment „Kaise! Nikolaus I. von Rußland" und Adjutant beini Generaltommand! des -ü. Armcetvrps. das Oisizierkrenz desselben Ordens. — Abg v. Groeben-Arenstei», der kürzlich anläßlich seines Briefes, de, scharfe Wendungen gegen den preußischen Minister für Land wirthschcift enthielt, viel genannt wurde, ist aus der konservativen Fraktion des Reichstages ausgcschiede». — Ter zweite Allgemeine preußische Etädtetag ist hier znsammengctreten Aui der Tages ordnung sichen u. A. die Fragen der Rechtsverhältnisse 'de, Komlnünaibeamten. Ter Vorsitzende Oberbürgermeister Becker nm- Köl» widmete dem Fürsten Bismarck einen warmen Nachruf. Einen Antrag gegen die lteberweisiing der Wasserbauperwatiung an das Landwirihschattsministerinm wurde angenommen — Der geiamm« Senat der Universität Gießen Hot mit großer Mehrheit beschlossen Frauen zum Studium zuzrllasseu, sowohl zum Horen einzelner Vor Iclungen, als auch zur Matrikulation. Dies wird iedvch nur be willigt aus Grund bestandener Reifeprüfung au einem Gymnasium oder a» einer Realschule erster Ordnung Die Zulassung soll auch zunächst nur in der Pblilosovhischen und der luristischcn Fakutiii erfolge». — Otto Erich Hartlcbe», Zeuge in dem Prozeß Lunde: Delbrück, veröffentlicht setzt einen Brief Harden's, in dem dich: zugiebt, die anounmc Postkarte au den „Vorwärts" geschrieben zu haben und aus der als charakteristisch folgende Stelle hervor znhcbe» ist:,„Ein Schweinehund — na, aber ein Dummkvv bitte: nein, das thnt weh." — TerbicstgeKorrespondent der „Neuen Freien Presse", der auch als uieoizrnlschcr Schriftsteller bckaunre Doktor Eurrl Schiss, ist gestorben. " Gotha. "Nach dem Empfang im Throusaal dairllc der Herzog in längerer Ansprache sür die ihm und der Herzogin dar- gebrachteu Glückwünsche. Zahlreiche werthvollc Geschenke wurden dem Jubelpaare dargebracht. De» Kaiser schickte eine kostbare Uhr mit einem in der Königlichen Porzcllaiimannfaktur hcrgcslellten Konsole, die Königin von England vier ivcrthvollc Lampen, der Großherzvg von Hessen ein Oelgcmäldc von Kanlbach. Zu wobt thätigcn Zwecken gründeten Gemeinden und Körperschaften be deutende Stiftungen "Nach der Gratulationseonr fand Lunch und nin 6 lkhr Galabsircr zu I-">«i Gedecken ttatr. Abends wurde eine Ruirdsahrt zur Besichtigung der Illumination unternommen, dann folgte der Besuch der Galavorstellung im Theater. "Köln. In einer Zuschrift au die „Kölimche Zeitung" weist ei» deütschcr Ansiedler in Kiauffchou aut die Angriffe gegen dre Verwaltung des deutschen Gouvernements hin und hebt die unermüdliche ThuUgkett desselben hervor. Dieselbe stabe mit wenigen Pionieren schon Unglaubliches i», Bau von Straßen und Brücke» geleistet. Die Hoffnungen der Regierrmg wurden bisher alle erfüllt. Die Expeditionen des Hauses Earlomitz nnd der Tislöntogcscllschast sind aus dem Jnncm zurückgcschrt, wo sich ff L — -- !"S- 's" !l
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