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Dresdner Nachrichten : 14.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189905142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-14
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.05.1899
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«Veite SÄ8. Belletristische Sonntags-Beilage ;» de» „Dresdner Stachrichtr» . AtkevLer fLrv Hie Ar^rierrrr-eLL. Merkspruch: Durch Eile treibt Dich Satans Lift zur Schuld Der Schlüssel wahren Glücks ist die Geduls. Des Lciges Psllchten. „Was ilt Deine Pflicht? Die Fordern»» des Tages!" So hat Llttmeister Goethe gefragt und geantwortet. Ja. die ul. Hamw-r. Forderung des Tages! Wie sieht sic denn eigentlich ans? Llh, nicht immer Ans der Tanzstunde. (Schluß.» Ich glaubte bedingungslos alle Heldenthaten, welche von Arnold und seinen Genossen ausgeführt wurden, und es erregte meinen höchsten Zorn, wenn mein gefühlloser Papa der Wieder erzählung daheim mit seinem spöttischesten Gesicht zrchvrte. „Was Ihr Mädels drmnu seid in dem Alter!" sagte er dann wobt mit bewrmdernSwerther Offen heit. Aber Mama, die gute, liebe Mama sah ihn bedeutsam an: „Las; sie doch, Fritz? — Das kommt einmal im Leben und nicht wieder! Ta mm; man nicht daran rühren!" „Unsinn!" entgegnete Papa und ging hinaus. Mama aber nickte mir liebreich zu und schwieg. Waren die Winter denn immer so kurz gewesen? Stets so blitzschnell verflogen? Und hatte ich mich nie besser freuen können über den Frühling, welcher so glanzvoll cinzog in's Land? — Diesmal wenigstens war ineine Freude gering genug, denn je wärmer, je strahlender die Sonne auf uns bernicderlachte, desto näher rückte das Schreckliche, Gefürchtete: die letzte Tanzstunde. — Und auch sie kam endlich, wie Alles kommt im Leben, Gutes und Schlimmes. Sic kam ! Ta;; damit ein kleiner Ball verbunden wurde, war immerhin tröstlich. Trotzdem entsinne ich mich deutlich des sonderbar weben Gesichtes, mit dein ich z;:m letzten Mat in den möbellosen Salon trat, um Vorerst den Müttern, die schon in Reih' und Glied dasaßen, einen Knix zu machen. Als ich an dein grossen Siegel vorbeiging. warf ich einen schnellen Blick hinein. Merkwürdig! Ich sah plötzlich recht erwachsen aus; so schlank und groß ivar ich mir noch nie voraekommen, und dazu das lange, weihe Kleid ... Ich fühlte mich völlig als Dame. Wenn es lemals in unserer grauen, nüchiernen Wirklichkeit Träume giebt. goldene, reizende Träume, die gleich bunten Schmetterlingen an uns vorüberflattern, dann war jener Atzend ein solcher Traum. Denn sicher empfanden wir Alle es nicht als wirklich, das; wir nun zum legten Via! einander so gegenüberstanden, uns verbeugend, verneigend, cngagircnd. Wir empfanden es gewiß als völlig unwirklich, daß Madame — heute in grosser Toilette — uns schließlich Jedem die Hand reichte, versichernd, wie leid cs ihr thue, daß sie uns absolrrment nicht mehr ..grLcs" hatte beibringe» können -. daß sie ihre Vogelnase einige Male in den Riesenstrauß steckte, welcher iiir von uns überreicht wurde und dazu gerührt sagte: „Lllieu, wes eul'onts! .Losten — daß der langfingerige Klavierspieler Madame dann wohl hinausgeleiiete, jedoch nach kurzer Heit neuerlich erschien, sich wieder au das Instrument setzend, um nun erst das richtige, ungezwungene Bergungen einzulelten durch einen rauschenden Akkord — daß die „Herren" tarnen und uns um unsere Tanzkartcn baten, etwas Unleserliches hineinkratzten und dann zu den übrigen Damen stürzten, um das Gleiche dort zu wiederholen, und das; endlich mit den erstzen Walzertakten wir Alle zu tanzen begannen, nein, nicht zn walzen, sondern zu stiegen, zu flattern, was weiß ich! Es war ein ganz nnirdisches Bergungen, an Arnolds Hand in der Quadrille z» stehen, wahrend seine Angen mich an strahlten mit einem Ausdruck, der mich ungemein verwirrt machte, und es war sicherlich gar nicht wahr, daß er diese Hand jedes Mal ganz leise drückte, ja einmal sogar verstohlen küßte. All' da-s war blos ein Traum, der an uns vorüberrauschte — der seligste Traum der Jugend. Und dann kam der E atmen, ein herrlicher-, endloser Eotillon. voll prächtiger Figuren, den wir wltzn verständlich miteinander tanzten. Tie Musil ertönte. Die Kleider s ogen, die Locken wehten, ein Plaudern ringsum, ein Lachen und Kichern und Flüstern und iibcr Allem der feine Schleier des aufgewirvetten Staubes, der die Lampen weniger hell leuchtend erscheinen läßt und der so ganz dazu gehört zn einen; richtigen Tanzvergnügen. Die „Damenwahl" kam und mit leichtem Her; klopfen hestete ich einen Riesenichmetterling aus- Gaze n» Arnolds Putzt. Ich angenehm, nicht immer rosig, denn sie rcprasentirt nur zu oft. das ganze tödtende Einerlei des Alltags. Gran in grau malt sie die ewig, gleichen Bilder, iudcß die Seele fast verschmachtet in dem Sehnen nach ein wenig und sei zufrieden, wenn Dein Heim sin den Mann das ist. was - em. Pott des. Friedens, in dem er ruhen tan:: nach dem Maste"-'"-w.'. Me ihn ganz heimlich von ineinem Taschengeld getauft und er trug i n lsäulcheu ein Spruchband: „Aus Freundschaft" stand darauf. „Aus Freund schaft,' wiederholte Arnold und sah »sich lange an — „Sie wissen kein besseres Wort, Fräulein Hilde?" Keine Antwort „Rehmen Sic," fuhr er nach einer Weile fort — „aber es ist blos für Sie! Nicht zeigen!" Wir standen rn einer Fensternische und ich fühlte mehr als ich sah, wie er mir den Straus; in die Hand steckte. Rosen waren es. frische duftige Rosen und Vergißmein- nicht. Darum ein blasses, blaues Band mit goldenen Buchstabe!;: „Für ewig!" Uird dann kam es Plötzlich über uns alle Beide wie ein Rausch des Glückes. Worte brauchten wir kerne oder dach nur wenige. Wir waren bei einander, was wollten wir mehr? lind wir wühlen, waS wir so strenge ber ichwiegen. wußten es besser, als wenn wir tausend Worte gesprochen hätten, arme nüchterne Worte. Es Liebt Momente für uns Irdische, wo ein Stückchen Eden offen vor uns liegt. Jene Ballnacht, die erste in irisieren; jungen Dasein, war eine solche. Aber auch sie verging, und es kan; der Augenblick, wo wir einander Abschied nehmend gegenüber standen. Beide blaß, mit seuchten Augen. Wir reichten uns die Hände. „Für ewig!" sagten wir ganz leite. Tic Anderen in dem Tumult des Mäntelsnchens — , merkten nichts davon. und daun noch einmal: „Für ewig!" — Man spricht so leicht große Worte, wenn man Fünf i->r>n ist ,,»d eine Ewigkeit erscheint uns als gar nichts Besonderes. Sic ein wenig lange und Worte verhallen. Aber hie und da, dauert aber doch „ „ . in den Plauderstündchen mit unserer Jugend werden sic wieder lebendig und klingen ganz seltsam hinein in daS reale Leben, das längst mit strengem Finger die träume verwischte. Sie sind zerstoben, verflogen, in ein Nichts zerflattert. Wo ist Arnold Hubcrlos geblieben? — Ich weiß es nicht! Jene Zeit ist längst vorüber, langsam, mit leiser Wrhmnth kommt es mir z;,m Be- rvußtiem. Und es blieb nichts übrig davon alS eine Helle Erinnerung, ein trockener Strauß und ern verblaßtes Band. Darauf fleht zn lesen: „Für ewig!" A- hoN,ler-Al es-?. in der Welt da draußen. gii- einserr. On. wem; mein stow in süßem Traum Die Hündchen ßammelnd beb!, Und leb' der traute Ruf „Mama!" — Ihm von der Livpe jckivebi, — Durchschauert mich's gar wrmrerfam. Fast muß iS weinen daun. Ich beuge in ich beruh u; ihm Uns schau- es lange an! Mama" „rn a ti'. a". Du ttiem.es Kino, »och 2:m Liebstes an' der W---- Der 'sorge,c und der Der Deinen Weg erbe!!!: - -cn treuer Serge für Deo-. - ;»'! Hers Dir schützen» 'Ui!>. - x.m Und wie»; und lach; und Wer anders al) .'' 6oti segne Dich! uns trägst Du einst Aich! mehr die Kinderschuh, Und wirs die Heimat;; Dir ,a eng, Treibt's Dich der Ferne zu, O. Möge Dir jeder Jeu. Ob fern Du weih.-, ob nm>- — Im Deinen tl-ngeu sou und fori Das traut.' Wort: „Mama r'! oI -Iioe E c>; Vorwärts Rnckwärt Vorwärts Rückwärts Vorwärts Nnckwäitc Vorwärts Rückwärts rr ä rl? scl - § ?k nährt es sich von Blut und Leiche:!, s nur von Blättern und dergleichen, rauscht es hin auf AdlerSstugel». klettert'» gratend auf den Hügeln, künden cs der Homer Klänge, treibt gehörnt cs ln die Enge — ist es herrlich und gewaltig, Alchen bringend, tüiergestaliig. Mira. Logoariplw Mit i ein Schmuck, den Perlen bunt umkreisen; Ohu' i ein Dichter, den wir Alle vreiseu c Mit l kam; jeder Blick daran sich laben - Oh»' i der Geist, ob hoher Ticktergabeu. Luijt Löwe. L b a r a d s. Das- Erste ist Müden und Kraulen bon Nöthen, Das Zweite wild zu Kleidern verwandt: as Ganze ist stets im Ersten vertreten, Das Ganze . Run rathet! Wer wohl die Lösung fand?? A-rlS» NiUl->- üütbscl. Eil! Vöalc'm der grünenden Wälder, Erfreut Dick mit lieblichen; Sang. Den Ersten vom Alphabete Setz vor ihn -- und stumm wird bei Klang. Dann hast Du ein nsiiiziges Thierchen. Ein flinkes, schnellfüßig Jisieki, Dem Träge» ein Borbild — wir hoffen, . Er werde gleich ihm noch — perfekt. M.id.r. AMnstische Sonnlags-Aeitage M Le» „Dresdner Nachrichten". « ss. Sonntag, den 14. Mai. L8S« Werbliche Waffen. Roman von Konrad Telmann. (->'achr".nc'. verboten) „Sie wollen dock, nicht schon nach Hanse gehen?" fragte von. Briefen, als sich Graf Ewald Kcrßenbrovt an seiner Seite von den; mit Glasen; und Flaschen, bestandenen Tische in dem Separatzimmer der Wclier- schen Weinhandtung erhob, „unmöglich, — es ist noch nicht Mitternacht, Kamerad." Der Augerufeile schnallte seinen Säbel um. „Gleichviel," erwiderte er in einem gedehntem Ton, der beinahe wie ein Gähnen klang, „ich bin müde und der Larosc schmeckt mir nicht. So ist» schon an; besten, ich heurlanbe Mich." Er griff nach seiner Mütze, di? neben den anderen am Riegel hing, aber aus den; Krei'e der ihm zunächst sitzende» -Offiziere erhob sich jetzt ein lautes Hallob und lebhafter- Widerspruch. Mehrere Anne reckten sich. ' um ihm die Mutze wieder kortzunebmen. andere, um i'.m auf seinen Sitz znrnckzndrängen, und dazwischen tlang cs in allen Tonarten: „Tableiben! Dableiven! — Sie tragen uns Ruhe und Gemnthlichteii mit fort, Graf! — Nur nber rmsere Leichen gehr der Weg!" und so fort in Scher; und Ernst. Kerßenbroot ergab sich sichtlich ungern und erst, nachdem er zwei Mal nacheinander herzhaft hinter seiner ringgesckmncktcn Hand gegähnt hatte. „Ich trage zur geselligen Unterhaltung ohnehin nichts bet," sagte er. als er wieder saß und man ihm von allen Seilen zntrank. Tie Anderen achteten tanm daran;, nur der Rittmeister bon Briefen im'.-. -eil Sie nicht wollen, Kamerad. Man weiß ja. daß Sie Vieles erlebt haben und vortrefflich zu erzählen verstehen. Aber — nichts für un gut! — inan erklärt Sie schon seit geraumer Zeit für blasiert und hat Sie ans der Lifte der Gescllschastslöwe» definitiv gestrichen." Ter Graf wirbelte seinen langen, hellblonden Schnurrbart durch die Finger. „Man hat mit dein Einen eheisio recht wie mit dem Linderen," ent- gegnete er ge'.angweilt und schlürfte mit offenbarem Mißbehagen ans seinem wieder neu gefüllten Glase. ,.O, Sie Solidester alter Sterblichen!" lachte der Rittmeister, „haben Sie denn, seit Sie musterhafter Gatte und Vater geworden sind, nickst nur die Lust an galanten Abenteuern, tondern sogar die Erinnerung daran ver loren? Plan jagt doch. Sie hätten inehr Herzensgeschichten gehabt, als ein Dutzend von uns zusammen»,enommen." „Grund genug, um ihrer endlich einmal überdrüssig zu werden, sollte ich ineinen," sie! der Andere immer in demselben gieichmrlthigen. nonchalanten Ton ein, „um als blasiert zu gelten, zu heirathen und Eure sogenannten ge selligen Vergnügungen ebenso fade zn finden, wie Eure Weiber lind Eure Weine. Sie kommen mir zn Hilfe, lieber Briefen." „Wechseln wir also zunächst einmal die Weuisorte!" sagte der Rittmeister, „oder trinken wir Ehaiilpagner? Welche Marke bevorzugen Sic?" „Ehrlich gestanden: leine!" „So wird Ihnen also jede munden." siel Briefen unerschütterlich ein, „Georges, — ein Flasche Ente blaueln- und zwei Gläser — Was ich sagen wollte, lieber Graf, — Sie leben alio nur noch dein Dienst und dem Familienkreise? Sehr^ehrenwcrth und sehr iduüisck. Wenn man eine Frau und Kinder hat. wie Cie, sogar nicht einmal zn verwundern. Liber daß Sie deshalb aus Alles, was außerhalb jenes engen Bezirks liegt, so schlecht zn sprechen sind, ist unrecht und gegen n»S gr-anjam." Der Gras strich sich das etwas gelichtete, btonde Haar ans dem feinen, edlen, aristokratisch geschnittenen Kopf glatt und zwinkerte mit seinen grau blauen Angen müde in die tabakdnnslerfüUte LitmoSphäre der Weinstube. „Es sind vielleicht die Empfindungen der satten Maus, der das Mehl bitter schmeckt," sagte er. Ter Ebampagner- war gebracht worden, der Kork flog in die Höhe und der Schaumwein pertie in den Gläsern. Tic beiden Offiziere stießen an und tranken. „Er ist gut." sagte der Gras- Vriejen lachte und schnalzte mit der Zunge. „Ich wußte es ja." fiel er ein, „to etwas verlernt sich nicht. Und was mm gar die Weiber bekifft, — wetten wir, daß Sie der gegenüber, die ich Ihnen zeigen will, nicht kalt bleiben können?" „Pah!" machte der Gras und leerte sein Glas. „Trotz Weib und Kindern?" bcharrle der Andere, „wetten wir? In allen Ehren, versteht sich! Aber ich behaupte, das; das blasierteste Herz eines glücklichen Ehemannes hier nickst ungerührt bleibt, Gilts?" „Wozu die Umstände? Es ist vergeblich." . . „Ich letze ein solennes Fnihslnck für alle vier versammelten Kameraden in dieser nämlichen Weinstube. Halten Sie die Wette?" „Wer entscheidet sic am letzten Ende, wenn ich fragen dars?" „Sie selber auf Kavalierswort! Ich weiß nickst, weshalb Sie sich sperrcit, Kamerad. Es ist nichls Gefährliches dabei, für einen Ehemann nicht einmal etwas Berfängliches. Wenn man nicht annehmcn soll, Sie fürchteten sich, den schwer errungenen Gleichmuth Ihres Innern wieder cinzubnßen, jo müssen Sie sich schon gefangen geben. Wenn Sie mir nach nur dreimaligem Bei- sainnieniein mit jener Dame, die ich in Aussicht genommen habe, auf Ehren wort versichern, daß dieselbe keinerlei Eindruck auf Sic gemacht bat. io haben Sic gewonnen und sind von jeder weiteren Verpflichtung, sie nstederzrrsehen, befreit, — wenigstens bon mir ans. Sie werden mir zngeben. daß mau billigere Bedingungen bei einer Wette überhaupt nicht stellen kann." „In der Tbat, nein," bestätigte der Graf, „nur begreife ich nicht, welche Interessen für Sie dabei in's Spiel kommen, diese Wette zn cntriren, deren Chancen für mich ungleich besser stehen, als für Sie: cS sei denn. Sie wollten mich ü tont istix wieder in den Strudel der Gesellschaft mit fort- ziehen." „Emma! das." siel Brrcsen lebhaft ein, „und dann fühle ich mich als be- nnd bekanntlich wette ich überhaupt passionirt gern. — kurz: die Sache ist erklärlich genug. Nur möchte ich mich noch einmal ganz entschieden Idazegen verwahren, als beabsichtigte ich ein Attentat gegen Ihren häuslichen und ehe lichen Frieden. Nichts liegt mir ferner, als das. Verliere ich meine Wette, — Mut pis pour- moi: verlieren Sie, so ist damit noch nicht gesagt, daß Sie sich in jene Tarne nach dreimaligem Sehen auch schon verliebt haben sollen, und nichts zwingt Sie. dieselbe dann ferner noch ailfzusnchen. Sie sind dann vielmehr in jeder Beziehung los und ledig und sollen nur de- rmd wehmüthig bekennen, daß es noch Frauen giebt, deren sieghaftem Zauber gegenüber selbst blasierte Gatteuherzen nicht widerstehen können. Das ist Alles und der Scher; damit ans. Sie sehen, nichts Unverfänglicheres ist auf der Welt aus- zudentcn. — ein Spaß, den man beim Champagner unter Kameraden au-- heckt: und mm schlagen Sie ein!" Der Graf lachte halb ärgerlich, halb belustigt auf. „Wenn Uran nicht wüßte, das; Sie von der Wettnianie besessen sind, Briefen, würde man Gott weiß was für Motive hinter Ihrer Beharrlichkeit suchen," sagte er; „da es aber wie Feigheit ausschcn könnte, wollte ich nicht acceptircn, — ed bisn. sei's darum! Dreimaliges Sehen und dann ein Betenntniß ans Eürrmvort. Sie selbst mögen bestimmen, wann, wo und wie ich in's Feuer gehen soll. Nach Ihrer gefährlichen Unbekannten selbst frage ich, wie Sie sehen, mit leinem Wort: ich bin nicht neugierig, klebrigen-? handelt es sich dock wohl im; die nämlich, räthielhaste Schöne, von der ick schon vorher überall flüstern und tuscheln Hörle. Wenn ich meine Wette verlöre, würde ich offenbar mich über Mangel an Rivalen nicht zn beklagen haben." Mit spöttischem Lächeln am den Lippen schlug er in die dargebotene Hand Briefen s ein, Wette angerufen. !, ein naar nahesitzende Leutnants wurden zn Zeugen der Tan» sagte der Rittmeister, die Gläser wieder füllend, mit behaglichem Schmunzeln: „Natürlich handelt sich» um jenes erotische Rrilnel- wie man sagt, ihre Mutter aber war eine Deutsche, die ans uwerer Gegend gestammt haben soll und der Tochter ans ihren; Sterbebette zur Pflicht machte, dir noch lebenden Verwandten und die Stätten ihrer Jngender-iniicr-ungen dereinst vier o.usznsnchen. Sennora Dolore» keimt Frankreich und Deutschland, spricht nn'crc Sprache mit kann: hörbarem, sremdtändischen Accent und nimmt sich doch wie eine echte Wunder-Pflanze unter unseren einheimischen Gänseblümchen und Treibhailsgewächien ans- Der Sturm der Begeisterung, den sie unter den Männern, der der Entrüstung, den sie unter den Weibern geweckt bat. ist unbeschreibbar — Ich glaube gar, Sie lächeln auch jetzt noch skeptisch, Kamerad." im Lande der Kastanien und habe die berühmten Schönheiten am Ufer des Ebro und des Guadalquivir- mit eigenen Augen geschaut. Wenn alio da» Ihre ganze Lockung ist! Pah! Ich glaube sogar, ich habe auch i» Spanien ein galantes Abenteuer gehabt und könnte bei der Sennora Erkundigungen einziehen, ob — Aber im Ernst gciprochen, glauben Sie wirklich, daß eine abcntcnernde Schöne von der pmcnäische» Halbinsel mit ihren langbewimpertcu Glnthaugen das erloschene Feuer im Krater meines Herzen» noch einmal ent zünden könnte? Sie hätten, wie ich damals in miigen Jahren um Sonnen- mitergaug über den Marktplatz von Eordova wandern sollen, wo die üppigste« Schönheiten in verführerisch-uachlässigslcr Kleidung die Abendkükle des S oimnertags genossen: da hieß cs seiner Sinne Herr bleiben, den» die Dolche der eifersüchtigen Hidalgo» sind bcnte noch so scharf, wie vor bundert Jabren. Aber jetzt und vier — lieber Briefen, für solche schnell vergänglichen, exotischen Reize bedarf cs heißerer Sonne und jüngeren Blutes! Ich gönne Ihre Sennora Ihnen »nd Jcdem von Herzcn, Daß Sie gerade mich mit ihr ver locken wollen, der ich in drei Wetttluileii weibliche Schön 1>cireu stnditt habe und längst über die Zeit de» Stndiren» überhaupt lnna::» bin. ist beinahe eine Beleidigung." „Hoho", machte der Rittmeister, „Sie kennen sie also?" .Wen? Die Spanierin? Wie soltte ich? Ich habe in dieser Sai'o« noch keine Gesellichatt besticht und sie mit keinem Auge gesehen."
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