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Dresdner Nachrichten : 05.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-05
- Monat1899-09
- Jahr1899
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- Dresdner Nachrichten : 05.09.1899
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ve,«g»g«bü»e V'NiMdkUH^^ dm» d» »I« «miahme von «-«I»dl,u»ie, kur dt« nöckbe Numnm ertolal tn da LauvIoeiMItSsielle. Manenirr. A.«. ,» de» Nedc,mnna!>me,lelie» v. Bonn. 8 dis z Mir Naclnn Sonnra»« nur Marienltr. R v. «»-'/,« UtirMttlar». Anzeigentarif. LleilvalpzeGruiidrelle«ca sSMe» is 21 .Ankniidtguuoen aut d«r Nrivar- tettr.SkitrroLi. !Dov»e>««iIc„nntcrm Gtrim zEinaelaiwo loPt. Krund- «ele lür Montage oder nach steknaoe» ro Dta, tlnr tzamtliennachrichtcn ic >. de», so 2t. — vmsworiiac Auttrür» nur »egen BoranSbe»adInna. VeleoMlterwerd m.ioVk. beieckmeL vur Rückgabe einaetandter Schrikt« liucke keine Verbindlichkeit, kernlvreckianlchlud: A«,t I Mr. 1t ». Ur. LNg». Dt« Dresdner StaKrichien ertcheüik» 44. Jahrgang. tL,Uch ' llrosäsn-8., LllMrilsnstr^ Lvk» Drvok»^»L8v. kvrnspr.-^. ll. 21VV. G >I»I prLmilrt. Sv.tXX) Stück in k^nnottov. MU" Lo,t«ver»t» ?rod». Sercknse-itoee Air cknppoltnr l^nstvnrlsnnu»». Sokltorsvi» «od»ä!o>. dozeisLöLlleLMel i» 2>»«t»e z«,n,lil dlltigltl krieäfiek Lappi8ek z-z^udee 3 lksdee. kideiit: si«r>tIiösf>iL«M» Telear.-Adresse: Nachrichten, Dresden. j WU 8M'IkWLll-W>( s — k'. 2,o»lc, — 7^ « Mr kriML-LLMmkfnrn-k'rrbrilintg. — Harxlardgit. R H V»p8Lv<1k»us kür lUatori»! rur KsIdgOiorstoNunx von ^niipf»rk6itk,n H DM" LltbsvLkrtvn ölstkoäon L>8 UrmllLlboit kür Diunun. UM H ß Ol üsstvs uml koli>8tou 8iri<;liVimron-Hr»u8 h A 321'rnLkkrstr. 88. prucrarstr. 32 H l-rrcrn-'l'vnnis-^iisstvllllnu D Sominep- u Liantien»,,»!«!« jn «nxl. von 8. ^Ileook L O,. in NvMIMll M ^ und lLicUtcrs ^nkorslHjnt,LuIcn«ton. L'reittlisum trei. N :: 8 6- M «Ia8!,Mtv L. 8. ß tz u ' kadrilwlicm keinstor krSrislovs. K j. g iLscdolludren nur sr8tvr tzucrlität mit Stern- 7r »arten-Rexulionills. eiupkivklt iir grösster /rusvrrsil D'LvvIttl kiig-lmüntvl, Lrlgtlirrselivii, LsgÄr'MsLeLv "LA LU8 LirvI, LT, Part, ttttä I. Ltage. Ab Benmtenmaßregclung in Preußen. Holnachrichtcn, Sächs. EtciatSellcnbahneil, zptistri,. Patriot. Festspiele, Dresden-Südwest. Gerlchtsverhdlg. Deutsche Kunstausstellung. jDicnstag. 5. September 1899. Die Beamteninatzrenelllttg in Preußen. Selten Wohl hat eine Negreruiigsaktion eine so allgemeine Ver- uriheiinnz ersahren. wie die Maßregelung derjenigen politischen Beamten, die tn gewissenhafter Ausübung ihres verfassungsmäßigen Rechtes als Volksvertreter gegen den Mittellandkanal gestimmt haben. Zustimmung, freilich nicht aus sachlichen Motiven, hat die Diszivlinirung nur bei einigen liberalen Blättern gesunden, die in der Freude, daß ihre unaufhörlichen denunziatorischen Hetzereien gegen die konservative Kanalopposition endlich wenigstens eine» sichtbaren Erfolg gehabt hat, alle liberalen und konstitutionellen Grundsätze verleugnen. Fast allseitig wird die Matzregelung als verfassungswidrig, als politisch ungeschickt und unzweckmäßig ge kennzeichnet. und es ist eine bittere Ironie, daß gegen die Rcgier- ungsmatznahme, die doch eigentlich dazu beitrage» sollte. dicllcber- zeugung von der Nolhwcndigkeit der Kanalvorlagc zu erweitern und zu vertiefen, der entschiedenste Widerspruch von kaualfreund- lichcr Seite erhoben wird. So kündigt Eugen Richter an. daß die freisinnige Vvlkspartci bei Beginn der neuen Landlagsicssion durch bestimmte Anträge klar stellen werde, wie sie über die verfassungs widrige Aktion der Regierung denke. „Gerade in der Gegenwart", bemerkt die „Freis. Ztg.", „muß Parlament und Verfassung sorg samer als jemals gegen jeglichen Angriff und Eingriff geschützt werden." Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Bcrhandlungen über die neuerscheinende Kanalvorlage im nächsten Winter damit ein- geleltet werden, daß sämmtliche Parteien des preußischen Abgeord netenhauses, ohne Rücksicht auf die Stellungnahme zu den Kanal projekten, ihre Mißbilligung über die Art aussprechen, wie die Re gierung den Willen der Opposition, den sie offenbar durch sachliche Gründe nicht überwinden zu können glaubt, zu brechen sucht. In den halbamtlichen und offiziösen Kommentaren ist die Beamtenmaßregelung als eine im höchsten Staatsintercsse liegende Nothweudigkeit bezeichnet worden, die sich vom Standpunkte der Staatsraison ergebe. Es ist indcß eine Frage, die wohl nicht ohne Weiteres bejaht werden kann, ob cs wirklich im höchsten Staatsinteresse liegt, daß die politischen Beamten auch als Volks vertreter jederzeit alle Maßnahmen und Vorschläge der Regierung ohne jede Prüfung als gut und bewährt billigen und verirrten selbst dann, wenn cs sich, wie im vorliegenden Falle, nur eine rein wirthschastiiche Angelegenheit handelt, die air und für sich mit der eigentlichen Negieruugspolitlk so gut wie gar nichts zu thnu hat. Wenn ein Landrath oder ein Regierungspräsident die Frage, ob ein Kanal gebaut werden soll, auf Grund seiner eigenen Ucbeczeugungen im verneinenden Sinne beantwortet, so kann doch noch nicht behauptet werden, daß er, wie halbamtlich gesagt wird, die Grenzen der politischen Bethätigung. die ihm durch seine Amts pflichten gezogen sind, „bewußt oder unbewußt überschritten hat". Es kann auch nicht als Disziplinlosigkeit, als ein Verstoß gegen die Verpflichtung, in seiner amtlichen Stellung und Thätigkeit der vom Staatsministerium vorgezeichneten politilchen Richtungslinie zu folgen, angesehen werden, wenn sich ein Verwaltungsbeamter in seiner Eigenschaft als Volksvertreter verpflichtet und vcrfassniigs- gcmäß berechtigt fühlt, in einer wirthschafllichcn Frage eine von der Regierung abweichende Ansicht zu vertreten, und zwar inner halb der Schranken der strengsten Sachlichkeit. Wären diese Schranken von den gemaßregclten Landtagsnbgeordneten irgendwie einmal überschritten worden, oder hätten diele die Opposition gegen das Kanalprvjekt zu Angriffen gegen die Rcgierungspolitik selbst ausgedehnt, dann könnte man vielleicht zu der Ansicht der halb amtlichen „Bert. Korr." gelangen, daß „die betreffenden Beamten nicht in ausreichendem Maße in aüeir Beziehungen denjenigen Anforderungen entsprechen, die im Interesse des Dienstes und in Anbetracht der aus ihnen ruhenden Verantwortlichkeit an sie zu erheben sind". Aber auch nicht der Schalten eines Beweises ist bisher erbracht worden, daß ein einziger von den in den Ruhe stand versetzten Beamten nicht in blos sachlicher Weise gegen die Kanalvorlage opponirt hat; die meisten von ihnen haben ihre Opposition überhaupt nur durch die Abstimmung bethätigt. Den höheren Regierungsbeamten zuzumuthen. daß sie in allen Fragen, auch ln den ursprünglich gänzlich unpolitlichen, absolut krilik- und willenlos die leweillgen RegierungSauifailungen gut- heißen und vertreten, das läßt sich wohl schwerlich vom „Stand punkte der Staatsraison und des höchsten Staatsiuteresscs" recht fertigen. „Das Voll", betont mit Recht ein konservatives Blatt, „will nicht blos willenlose Werkzeuge der Regierung, sondern charakterfeste, überzeugungstreue Rtänner vor sich lchen, von denen es de» Eindruck hat, datz sie nicht blos mechanisch ihre» Obere» gehorche», sondern aus eigener Ncberzeugung deren Politik ver treten." Von den gemcrßregelten Beamten sind weitaus die meisten Landräthe. Von dielen hat der ehemalige Führer der 'Rational- liberale» von Bennigsen vor Jahren einmal Folgendes geiugt: „Man muß mehr als früher darauf verzichten, den Landrath zu einem rein willfährigen und gefügigen Werkzeug für augenblickliche Regierungsprvjekte zu machen. Der Landrath, wenn er Unbefangen heit. Ansehen und Etnslutz bewahren soll in der Arbeit, zu der er berufen ist, inmitten der neugeschafsenen Selbstverwaltung mit Bürgern ciller politischen Richtungen zusammenwrrkcnd, kann nicht heute von Oben her pvlitbch auSgcnutzt werden, wenn er Frei händler ist, für ein schutzzöllnerilchcs Projekt, oder, wenn er Schutzzöllner ist, für ein freihändlerisches Proiekt einzutreten; er kann nicht für das Monopol thätig fern, wenn er dessen Gegner ist, oder die direkten Steuern abschaffen wollen, wenn er deren Ausrechtcrhaltuna in Preußen für absolut nothwendtg hält. Ein Beanitenchmu mit solchen Aufgaben muß eben auch bei der Ans übung seiner politischen Rechte das Vertrauen und das Ansehen bewahren dadurch, daß das Publikum sich darauf verlassen kann als auf eine Körperschaft, die eine selbstständige, feste Meinung hat und haben darf, und die es versteht, in würdiger Welle sie mit der Ausübung des Amtes in Ucbcreinstimmnng zu bringen " Die Praktische Konseauenz der Maßregelung wird die sein, daß gemäß dem hierbei bcthätigten Griindsatzc der Regierung, wonach ei» Beamter als ihr gefügiges Werkzeug allenthalben auf eigene sachliche Meinungen und Uebcrzeugnngen zu verzichten und mit ihr blindlings durch Dick und Dünn zu gehen hat, politische Be amte allgemein als ungeeignet angesehen werden, die Aufgaben eines Volksvertreters zu erfüllen. Ob aber dadurch, daß man die höheren Beamten ans den Standpunkt der vollständigen Abhängig keit und Unselbstständigkeit herabgedrückt, dergestalt, daß ihnen die Befähigung, die vcrsassnngSmäßige UeberzengungSfrciheit eines Volksvertreters zu bethüligen, abgesprochen werden mutz, das Ansehen und das Selbstbcwußtsein der Beamten ge fördert und gepflegt wird, ist wohl auch »och eine Frage, die reiflichste Erwägung verdient. Die demokratische „Franks. Zeitung" ist ehrlich genug, gegen die niedrige Auffassung Front zu machen, die die heutigen Mitglieder des Preu ßischen Staatsministeriums von den Aufgaben eines politischen Beamten habe». „Als erste und wichtigste Pflicht", schreibt sie. „wird von den Landräthe» verlangt, daß sie sich „nicht durch die Stimmungen ihrer Kreise und die Meinungen der Bevölkerung über die Maßnahmen der Regierung Sr.Mawstät beirren lassen": sie haben vielmehr das Verständnis; für die Reglernngsamchau- ,gu erwecken und zu pflegen". Kommt den Herren in der Wllhelnislraße gar nicht der Gedanke, daß es ganz ebenso zu den Ausgaben der Beamten gehört, bei den ringen in der Bevölkerung . - . -- - Ministern das Verständnis; für die Stimm»,igcn und Anschauungen der Vevölkcrnng zu erwecken und zu pflegen? Man sieht förmlich die sich ciillvi,inende Brrreankratie, die in ihrer Weisheit derartige Aufklärungen gar nicht mehr ;u bedürfen glaubt. Der Kalif Harun al Raschid, der verkleidet in seinem Lande umherzog, uni sich durch die Stimmungen und Meinungen der Bevölkerung „be irren" zu lasse», stand wahrlich auf einer höheren Stufe der Staatswcisheit, als diese Minister, die reden Kanal, durch den ihnen diese Keiintniß zustieße» könnte, sorgsam verstopfen," Fernschrcib- und Ferusprech-Berichte vom 4. September. Berlin. Der statlgesiindenc Ministerwechscl wird im „Stantsanzeigcr" wie folgt bekannt gemacht: „Sc. Majestät haben geruht, den Stanlsininister und Minister der geistlichen, Unterrichts- irnd Medizinal-Angelegenheite» Dr. Bosse seinem Ansuchen gemäß von seinem Amt unter Bclcrssung des Titels und Ranges eines Staatsministers, sowie unter Verleihung der König!. Krone z»>» Großtrenz des Rothen Adlecvrdcns mit Eichenlaub, zu entbinden und den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen Wirkt. Geh. Rath Strikt znm Staatsministcr und Minister der geistlichen rc. 'An gelegenheiten zu ernennen: ferner dem Staatsministcr und Minister des Innern Freiherr» v. d. Recke v. d. Horst seinem Ansuchen ge mäß von seinem Amte, unter Belass»»» des Titels und Ranges eines Staatsministers. sowie unter Verleihung des Grvßkrenzes des Rothen AdlerordenS mit Eichenlaub, zu entbinden, und den Regierungspräsidenten Fceihcrrn v. Nbeinbaben zu Düsseldorf znm Staatsministcr und Minister des Innern zu ernennen." — Wie von anderer Seite verlautet, ist Minister v. d. Recke als Nach folger des Oberpräsidenten Stndt für die Provinz Westfalen in Aussicht genommen. — Eine Anzahl 'Abendblätter nimmt bereits Stelluiig zu dem slattgefirndeneii Miiiisterwechsel. Die „Krenzztg." sagt: Nach Lage der Sache scheint es niizweiselhast. daß die Maßregelungen, vre aus Anlaß der Ablehnung der Kanalvorlage erfolgt sind, die beiden Minister zur Einreichung ihres Abschieds gesuchs veranlaßt haben Den Minister v. d. Recke sieht die .^Krenzztg." ohne sonderliches Bedauern aus seinem Amte scheiden, seine Ministcrlanfbahn habe von Neuem de» Nachweis geliefert, daß selbst erwiesene Tüchtigkeit als Regierungspräsident noch nicht zur Bekleidung eines Muiisterpostens ansreiche. Das Blatt ent hält sich ans diese,n Grunde eines Nrtheils darüber, ob die Wahl des Regierungspräsidenten Freiherr» v, Rhciababcn eine glückliche sei. Bezüglich Bosse sagt die „Krcrrzzlg.": „Mit Herrn Dr. Bosse scheidet ein irr seinem 'Ressort hochverdienter Mann' aus dem Staatsministerinm. Wir haben zwar nicht alle seine einzelne» Maßnahmen billige» können und insbesondere an ihm ansz,»etzen, daß er nicht selten sich mehr von seinem guten Herze» als von den Forderungen einer zielbewussten Politik hat leiten lassen : aber ihm gebührt das große Verdienst, daß er nicht blos im Privatleben, sondern auch bei der Führung seines Amtes jederzeit seine christ liche Gesinnung zum Ausdruck gebracht hat. 'Rach Allem, was die „Krenzztg." von der bisherigen Thätigkeit des Herrn Stndt ersahren hat. erwartet sie. daß er den Forderungen genüge. Im klebrigen werde es die Zukunft zeigen, welche Stellung die Par teien, insbesondere die konservative, zu ihm einnehme» weiden. — Die „Rat.-Ztg." schreibt, man werde mit der Annahme nicht fehl gehen, dieser Minllterwechsel sei der Auffassung entsprungen, daß die Regierung in dem fortgesetzte» Kampfe mit der kanalgegnerische» Mehrbeit unbedingt einer Verstärkung bedürfe. ES werde wohl auch Niemand bestreiten, daß dies gerade an den beiden Punkten, an denen der Personenwechsel erfolgte, sehr »othwendig war Ob es genüge, daß eine Verstärkung a» diesen beide» Pnnklen eintritt irnd ob vre beiden Irenen Minister eine solche bedeuten, muß ab- acwartet werde». lieber Herrn v. d. Recke urthcilt das Blatt: Herr v. d. Recke hat sicherlich den beste» Willen gehabt, er war auch kein reaktionärer, sondern ein aufgeklärter Beamter: aber cs fehlte ihm nahezu Alles, was in seiner Stellung »othwendig ist: Entichtußsähiakeit. Widerstandskraft, Oraanisationstaient. Geschick lichkeit und Rednergabe. Ueber Bosse sagt die „Nat.-Ztg.": Ob gleich kirchlich streng gläubig, war anch Herr Bosse ein grundsätz licher Reaktionär. Er wirrve sich vermnthsich anch in einem liberalen Ministerium nicht für »»möglich gehalten habe», aber der herrschenden Tagesströmung folgend, hat er auf dem Gebiete des Volksschulnnterrichts dem Rückschritt mit dc» Tendenzen allerlei Zugeständnisse gemacht. Was die neuen Minister im Gute» oder im Bvien bedeuten, meint das nationalliberale Blatt, müsse abgewartet werden: dies !e! ja überhaupt das kennzeichnende Wort der inneren politischen Lage. — Die „Post" tritt dafür ei», daß die zur Dis position gestellten Landräthe in Regierungsrathsstellcn berufen werden. Wenn die Regierung so verfahre, werde nicht nur das Urtberl über die Maßregelung in einer für die Regierung »»gleich, günstigeren Weise geändert, sondern auch vor Allen« de« schweren! Mißdeutung, welcher dieselbe airsgcsetzt lei. ein Ende gemacht werde». Köln. Tic ultramontane „Köln. Volksztg." erfährt von gut unterrichteter Seite, das; die Beamtenmaßregelung im letzten Kron- ratke nicht beschlossen worden sei. Der Kaiser habe in sem Ver halten der gemaßregelten Abgeordneten eine persönliche Herans- svlderung erblickt: indes; sei mit dieser Aktion die Lage keineswegs geklärt, rin Gegcntheil fange sie erst recht an. sich zu verdunkeln infolge des anscheinend nicht erwarteten Unwillens über die Verletzung der Verfassung. Das Blatt sagt, wenn nach der Wiedcr- beietzung der freigewordenen Stellen daS Abgeordnetenhaus nicht ausgelöst werde, sei sicher anzrrnehnren, daß entgegen allen Ver sicherungen die Kannluorlcrge in der nächsten Session nicht wieder werde vvrgelegt werden. Stuttgart. Der Großherzog von Baden ließ seine Thcil- ncihme an der hiesigen Kaiicrparade absagen. Straß bürg. Die heutige Parade des 15. Armeekorps fand bei herrlichstem Wetter statt und nahm eine» glänzenden Verlauf. Der Kaller wurde von dem zahlreich versammelten Publik,ini stürmisch begrüßt. Er setzte sich zwei Brat an die Spitze des hannoverschen Königs.Ulanen-RegimentS Nr. 13: die andere» Fürstlichkeiten, welche EhciS von Regimentern sind, führten diese versönlich vor. Illach der Parade zog der Kaller an der Spitze des Illancn-Regiments Nr. 13. welchem die Standcriten-ESladro» „nd die Fnhnenkvmpagnie folgte», in die Stadt ein. In de» Straßen, welche der Kaller passirlc. hatte sich ei» reges Leben entwickelt: man bemerkte insbesondere viele Laiidlcute in ihren malerischen Trachten. Abends sindet militärisches Diner statt, nach demielbe» Zapfenstreich. * Straßbur q. Der vom Kaiser bei der heutigen Parade tafel ausgebrachte Trinkspruch lautete: „Es gereicht Mir zur besonderen Freude, Ihnen, Herr General und dem Korps Meine» Gllickwunich zur hentigen Parade auszrrjpreche». Sie werde» Mir es bci diesem Aniaß nicht verdenken, wenn Ich zu gleicher Zeit wehmulhsvoll eingedenk Ihres von »ns Allen und dem Korps so hoch verehrten Vorgängers noch einmal dankbar an die Jahre erinnere, während deren er seine volle körperliche und geistige Rüstigkeit, bis znm letzten 'Augenblicke seinem Kriegsherrn dienend, für dieses Korps eingesetzt hat. Sie haben ans die Grnndlaae die er gelegt, anfbaiieno, das Korps heute in ganz vorzüglicher Vertonung vorführen können. Ich wünsche, daß es allezeit, anch im nächsten Jahrhundert, so brav und tüchtig seine Friedens cinsbildnng betreiben möge, damit es stets seiner hohen Aufgabe gerecht blcnbe» mag im Schalten des ewigen Münslerdomes dieser herrlichen Stadt- Ich leere das Glas und trinke auf das Wohl des 15. Armeekorps! Hnrrcih!" Pest. Offiziös wird aus Wien gemeldet: Bezüglich der Nelle von Chlnmcckp'S nach Ratot sind in den Blättern verschiedene Kombinationen anfgetanchl. die ans den politischen Charakter der Reise Hinweisen. Wir erfahren jedoch, daß Ehlnmeck» alljährlich de» ihm in alter Freundschnst verbundenen ungarischen Minister- vräsidenten ans seinem Landsitze aufzusuchen psiegt und io dieser Gepflogenheit auch in diesem Jahre treu geblieben ist. Paris. Präsident Lonbet kehrte 'Nachmittags hierher zurück : darauf wird unter seinem Vorsitz ein Minllterrath slattsinden, in weichem dem Präsidenten das Dekret, durch weiches der Ober sie Gerichtshof ans den «1. ds. M. einhcrufcn wird, zur Unter zeichnung vorgelegt werden wird. Pari S. Gutem Vernehmen nach werden die Personen, welche vor den auf den II. d. M- elnzuherusenden Obersten Gerichtshof gestellt werden, nicht nur wegenKonrvlvttirens. wildern auch wegen Attentats ans die innere Sicherheit des Staates angeklagt werden, da es sich nicht nur um den Plan zu einer Aktion, sondern um den Beginn der Ausführung desselben gehandelt habe. Rennes. Dre nfus-Prozeß. (Fortsetzung.) Andrse, der Kanzleivorstcher Bertulus', bestätigt die 'Aeußcrnngen Heimss. welche Bcilutus angegeben hatte. Dr. Weil, der nächste Zeuge, stellt in Abrede, sich ungünstig über DrevfriS ausgciprochen zu habe». Zeuge Hadamard sagt aus. er erklärte Painieve gegenüber, Drehsus lei unschuldig und ungesetzlich verurtheilt worden. Huda- mnrd führt fort, ec habe Drehsus mir ein Mai gesehen und stellt in 'Abrede, geäußert zu habe», die Familie Drepsns übernehme nicht die Verantwortung für Drepsns. Zeuge Paiuleve spricht sich gegen Bertilloills Shsiem auS und bestätigt die Richtigkeit der Aussage Hadcrmcird's. General Gonse meldet sich znm Wort und äußert seine Verwunderung darüber, welche Wichtigkeit man den Aussagen Hndamarv's und Painieve's bcimesse. Beide Zeugen wären nicht immer überzeugt gerne,en von der Unschuld des Drep- sus, dessen Familie nicht für ihn wirken wolle. Paiuleve erhebt gegen die Ausführungen Gvnse's lebhaften Widerspruch, dann wird die Aussage Painieve's vor dem KassationShofe verlesen. Labori richtet a» Gonie die Frage, wcShaib er Ansknnstc ungenau wiedergcbe. Der Präsident schlägt eine derartige Fragestellung ab, was zu einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen Labori und dem Präsidenten führt. Letzterer wirst Labori Mangel an Mäßigung vor und sagt, Labori lasse ihn, den Präsidenten, nicht zu Worte kommen. Vom Präsidenten zur Aenßeiung anfgefordcrt, versichert General Gonse, daß er guten Glaubens gehandelt und die in Rede siebende 'Nachricht als unwichtig angeichcn habe. (Bewegung.) Labori drückt sein Erstaunen aus, daß General Gonse das Stück doch in die Geheimaktc ausgenommen habe: er fragt de» General, wer das geheime Aktenstück znsammengestellt habe. Gonse erwidert, er habe ein solches znsammengestellt. Darauf fragt Labori. wie es den BetheiUglen möglich war, die i» dem geheimen Aktenstück enthaltene» Schriftstücke zu bestätige». Gonse erwidert, die Meinung der Kricgsminrster habe, als sie diese Aktenstücke sahen, bereits sestgcstandcn. Tan» richtet Labori an den General die Frage, warum eine vom Ministerium des Aenße- ren dem Kriegsmittisterinm zngestelltc Depesche des französischen Botschafters rn Nom, in welcher über eine Geldzahlung eines italienischen Agenten an Esterhazy berichtet wurde, nicht in die Geheimatte gegeben worden tei. Gonse erwidert, es sei nur das wichtigste Stück ausgenommen worden. Labori fragt nunmehr, warum man alle für Drehsus lingünstlgen 'Nachrichten, aber nie für Esterhazy »iigünstige Nachrichten im Dossier behalten habe. Ans die Erklärung des Präsidenten, daß diese Frage unznlässig sei, bemerkt Labori. ihm genüge die Feststellung. Major C,rinnet sagt ans, er habe aus den geheime» 'Aktenstücken alles vom Auslände Herrichrende, das auf Täuschung der franzö sischen Militärbehörden berechnet war. ausgeichieden. Auch habe man ein Telegramm nicht airfgeirommcii, welches über eine Unter redung mit einem französischen Militär-Attacha berichtete, in derro
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