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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001103010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900110301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900110301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-03
- Monat1900-11
- Jahr1900
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1900
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neorngnngei! avgegeven. Nürnberg. der zukünstige» Feststadt. war mit Ruck es gleichzeitig in Graz 19t>2 sratlsindeiidc deutsche ms das Dringlichste eine Verschiebung des deutschen »allsten. Schüitstellcr und Schriftstellerinnen, alS auch die Verleger der tächsiichen Tageszeitungen willkommen. In der Versammlung spricht Herr Redakteur Prager aus München über die Zwecke und Ziele der Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller. — Herr Fr. Richter bisher in Wieienbad. hat kürzlich Hclbiä's Eta blii seinent. hier, übernommen. Herrn Richter steht der Nus eines tüchtigen Wirthes zur Seite, den er bereits in seiner dreijährigen Wirksamkeit als Leiter des Hotels nnn Reichskanzler in Eassel bestens belhätigt hat. Auch unter dein neue» Regime dürste es Hclbig's Etablissement, das wegen seiner herrlichen Lage von Heimischen wie Fremden gern aus gesucht wird, an Erfolg nicht fehlen. Vereinszimmer und Säle werden zur Abhaltung von Festlichkeiten aller Art unter den coulantesten Bedingungen abgegeben. sicht aus das Sängerkest auf .... . . Turnfestes auf 1903 beantragt worden: der Ansschnb der dentfchen Turnerschaft hat diesem Anträge Folge gegeben. Freilich wird »u>i das deutsche Turnfest mit dem 1903 für Hannover in Aussicht genommenen deutsche» Schütze»fest zuinmmeinnllen. — In Netzschkau ging folgendes Tankeslelegrainni des Kaisers ein: Potsdam 2. Oktober. Se. Maiestät der Kaiser und König lasse» für die Meldung der Einweihung des dortigen Bismarck-Thnrmes und den treuen Gruß der Fe' bestens danken. Auf Allerhöchste» Befehl v. L Kabiiietsrath. — In Reinsd orf bei Waldheim brannte die Windmühle nieder. — lieber eine j ug endlich e Schwindlerin wird dem „Vogt! Anz." aus Kornbach i. V. Folgendes gemeldet : Viel be sprochen wird in unserem stillen Törtchen folgender Vorfall. Vor kurzer Zeit tauchte hier plötzlich ein Mädchen aus. welches schon in Folge seiner offenbar erlogenen Auslagen als höchst rasfinirt bezeichnet werde» muhte. Trotzdem fand cS mitleidige Seelen, welche das alleinstehende „unglückliche" Wesen gegen Loh» in Diensl »ahmen. Die wohleinslndirte Rede des Mädchens lautete: ..Ich heiße Rosa Koch, bin geboren am 20. April 1886 Meine Ellern und meinen Geburtsort kenne ich nicht, da ich schon in meinem 2. Jahre von Nonnen geraubt und von dreien in das Klvsler Dewitchen, zwei Stunden von Worms gebracht wurde, wo ich bis retzt blieb." Ans Befragen, wie es denn aus dem Klvsler gekommen sei. gab cs an, dass es mit »ocb drei Freundinnen niiter den grössten Gefahren entsprungen sei. Diese Angaben wurden von den vertrauensseligen Witwen auf's Wort geglaubt und die Märlhrcrin, welche cingab. das; sie durchaus nicht katholisch erzogen werden wollte und daher entsprungen sei. herzlichst bcmilleidct. Bei allen anderen Leuten brachten diese Angaben nur ei» »n- aläubigcs Kopiichnlteln hervor. Undank ist ja bekanntlich der Welt Lohn. Das trifft auch hier zu. I» Folge behördlicher Nach forschungen wurde dem Mädchen „der Bode» unter de» Fiche» wann". Zudem war am Montag die Gelegenheit znm Ansrechen günstig, denn die ganze Familie war in Langcnbnch zur Kirmes. daS Mädchen folglich allem zu Hanse. Es »ahm also einen Trag- lorb. bepackle ihn mit Brot, Wurst, Speck, Fleisch, Schuhen. Strümpfen, Kleidern. Geld und einer Laterne und verschwand Unter dem Thorwcge traf das Mädchen noch rnit der Honssrau zusammen, welche die Kirmes eher verlasse» mrchte. »nr zu Hanse das Vieh zu besorgen. Auf die Frage, wohin das Mädchen wolle, anlwortete dasselbe: ..Wenn ich wiederkumnr. wer isch dcrich scho sogn." — Das Mädchen ist bald daraus verhaftet und an das zu ständige Amtsgericht eingcliesert worden. — Landgericht. Bis Abends "/,9 Uhr währt die Per handlnng gegen die beiden Brüder Schieferdecker Earl Pani Man» und Maurer Earl Emil Man» aus Kleinrückcrswalde bei Chemnitz Tie Beide» waren vom Oktober bis Dezember v. I. beim hiesigen Buchhändler Groh als Provisionsreiicnde beschäftigt. Der Erst genannte soll in seiner Stellung 28 Bestellscheine gefälscht und ans jeden 3 Mk Provision erhoben haben. Dem Andere» wird zur Last gelegt, dcch er auch seinerseits allein und in Verbindung mit seinem Bruder gleichartige Jällchnngen begangen und bei der Verwcrllning der Bestellscheine mitgewirkt hat. Nach Abhörung von 21 Zeuge» erkennt daS Gericht nur Earl Paul Mann für schuldig der Urkundenfälschung und des Betrugs und vernrtheili ihn z» 3 Monaten Gefänglich, die jedoch als voll verlacht gelten. — Der 39 Jahre alte Handelsmann Johannes Anton Jnsmatzi aus Konslantinopel betrieb seit 1898 hier die Fabrikation von Cigaretten und gebrauchte früher zur Verpackung seiner Waare Schachteln, die als Zeichen ein einzelnes Tabaksblatt trugen Diese Waarenbezeichnnng war aber dem Bruder des Genannten, dem Knusmann Georg A. Jasinntzi nnlcr Vir. 15.758 gesetzlich ge schützt. Johannes Anton Jasmatzi wurde darum am 2. Mai ds. I. wegen Vergebens gegen das Mnslerschutzgcsetz zu 200 Mk. Strafe vcrurtheilt. Um eine fernere Kollision mit seinem Bruder zu vermeiden, ließ Johann I. für seinen Bedarf Verpackungen Herstellen, die als Zeichen ein dreifaches Tabaksblatt und seinen eigenen Namen in hcrvortretender Schrift trugen. Als Jasmatzi im Februar zu seinem Geschäft de» Konkurs anmeldcte. übernahm die Kanfniannsehesra» Johanna Anna Leupold geb. Bauer aus Dresden das Geschäft käuflich und verbrauchte auch bis heutigen Tages die Eigaiettenschnchleln mit dem neuen Zeichen. Jasmatzi und die Leupold kamen aber wieder unter Anklage, das Muslcr- schutzgesctz übertreten zu haben, und Georg Anton Jasmatzi schloß sich als Nebenkläger an. Die Angeschnldigten werden jedoch kostenlos sreigesprochen, da nach Meinung des Ge richts eine Verwechselung der beiden Waarcnzeichcn oder eine Täuschung des Publikums nicht zu befürchten ist. - Johann Anton Jasmatzi hat sich in einer darauffolgenden Verhandlung noch wegen einfachen Bankcrvtts zu verantworten. Wie bereits bemerkt, meldete er im Februar den Konkurs an. Nach der vom Massenvcrwalter ausgestellten Uebersicht standen den 270 Mk. Aktiva etwa 8600 Mk. Passiva gegenüber. Von den elfteren gingen noch einige bevorrechtete Forderungen ab, auf die »oth- wendigsten Gerichtskosten kamen 33 Mk., für die Gläubiger blieb gar nichts übrig. Dagegen stammen die Schulden noch zum weitaus größten Theilc aus einem Geschäft, das der Angeklagte früher in Leipzig besaß. Während der ganzen Zeit seines hiesigen Geschäftsbetriebs hat I. weder Handelsbücher geführt noch Bilanzen gezogen, ist dazu vielleicht auch gar nicht im Stande ciewesen, da er z B. seine geringe Korrespondenz von seiner Airthin erledigen ließ Ueberhaupt hat das Geschäft nur einen lo geringen Umfang gehabt, daß es nach Meinung deS Gerichts als ein kaufmännisches nicht zu betrachte» gewesen ist. Die Bestimm- lLageSgeschlchte. Deutsches Reich. In der Presse wird es als befremdlich be zeichnet. daß für die Ersatzwahl zum Reichstage im Wahlkreise Pader born-Düren seitens der Centruinspartei nur Beamte als Kandidaten in Aussicht genommen sind Hierzu bemerken die „Berl. Pol. Nachr.": „Man wird die Erklärung für diese Thatlacbe sehr leicht finden, wenn nian envägt. wie lehr im Reichstage Mangel an Kräften, die zu einer nutzbringenden Beschäftigung in den Kom missionen, insbesondere zu deren Leitung geeignet sind, besteht, und wie sehr dieser Mißstnnd sich von Legislaturperiode zu Legislaturperiode steigert. Tie Folge dieser Erscheinung in Ver bindung damit, daß das Schwergewicht der Verhandlungen im Reichstag mehr und mehr aus dem Plenum in die Kvminiisivnen sich verlegt bat. führt »nlurgemäß zu einer schweren Ueberlnslnng derjenigen Mindcrznbl von Rrichslagsabgeordnclen, dir das für eine fruchtbringende Thätigkeit in den Kvinmissivnrn nollnvendine Maß von Arbeitskraft und Arbeitslust besitze». Die Mehrzahl von diesen ist infolgedessen genöthigt, mehrere» Kominnsioneri gleichzeitig anzugehören. und eS entstehen dadurch außer derj persönlichen Ueberlastung auch ernstliche Schwieigleilen für jach-! gemäße und rasche Erledigung der Geschäfte. Es ist daher erklär- j sich, daß man anch in den Kreisen der Eenlrnnrspartci ansängt. ! da. wo sich geeignete Kandidalen aus dem Beamtenftande finde», solche für die Besetzung erledigter Rcichstagsniandate zu dem' unaen des Handelsgesetzbuches können also hier keine Anwendun! finden, weshalb I. sreigesprochen wird. — Die Arbeiter Friedrich Paul Klein. Friedrich Gustav Klein mH Robert Richard Lchnig, sämmtlich in Gohlis wohnhaft, werden beschuldigt, am 5. und l2- Mai zur Nachtzeit aus überschwemmtem Gebiet widerrechtlich gefischt zu hoben, während die Mutter der zwei Erstgenannten, die verehel. Emilie Klein geb. Günther aus Gohlis, bei der Ver- weithnng des Fanges thätig war. Die Verhandlung muß vertagt werden. — Der bisher unbescholtene Maurer Albert Gaide. 1875 in Dirschel geboren, öffnete mittels Nachschlüssels den Koffer eines armen Wohnungsgeiivsscii und stahl von dem darin aufbewahrten Gelbe 3l Mk. Mit dem Einwand, daß der Eigenthümei mit der Wegnahme des Geldes cinvcrslandcn gewesen sei. findet G. keinen Glauben. Das Urthcil lautet auf 5 Monate Gefängnis;, wovon 2 Wochen als verbüßt gelten. — In einem Restaurant der Frohngasse war der Maurer Rudolf Gärtner aus Brix als Hausbursche angenommen worden. Am 3l. Juli verschwand er von dort heimlich, nachdem er mittels Nachschlüssels die Büffetkasse geöffnet und 85 Mk. gestohlen hatte Als er 3 Tage sväter in Annaberg anlaiigte. war ec bereits mittellos, stahl dort ein Fahrrad und wurde zu 2 Monaten Ge- sängniß vcrurtheilt. Vorher hatte er einen Abstecher nach Nürn berg gemacht und dort ebenfalls ei» Fahrrad gestohlen. Unter Einrechnung der ihm in Annaberg anserlcgtcn Strafe erkennt die 3. Strafkammer aus insgesammt 10 Monate Gefängniß. — Einen Betrug beging der Arbeiter und MöbeltranSpotteur Earl Moritz Conrad Goldammer. 35 Jahre alt, am 25 Juni dadurch, daß er im angebliche» Austrage des Eiynrrenhändleis Allnach bei dem Buchhalter des Selterswasseriabrikanten Reh einen Betrag von 29 Mk. erhob und daö Geld für sich verivendete. Zu einem Gange auf's Standesamt entlieh er ferner am 21. Juli von der Kleider händlerin Schröder in Löbtau einen vollständige» Anzug im Werthe von 21 Mk- und ve>psändete die Kleider kurz darauf für 9 Mk. Dasselbe Schicksal hatten auch ei» Ncisetorb und ei» Haiidwageu. die ihm von Bekannten zum vorübergehende» Gebrauch überlass worden waren. Betrug m einem Fällen bringen dem Angekla Ehrverlust ein. 1 Monat suchungshnft verbüß». Bez sprecht»,«. estverlamnilnng , Incanns Geh. l Zwecke der Bermehrmig derjenigen Mitalicder des Reichstags irr Aussicht zu nehmen, die in den Konnnnsioneri eine für die Gesetz gebung des Reiches ersprießliche Thäligkeit zu ^entfallen bcsähigt In Kiel verlautet den „Münch. N. N." zufolge, der Kaiser beabsichtige, ein demnächst in Kiel cintresiendeS. aus 8 Schissen bestehendes russisches Geschwader z» besuchen. Zum Bneck' sche» Bries gicbt das Padcrborner „West fälische VoilSblatt" von „gut unterrichteter Seite" folgende Dar stellung: „Es handelt sich um eine private, nicht um eine amtliche Angelegenheit, die aber, was gleich bemerkt werden soll, nicht hätte Vorkommen dürfen Ein Berliner vrthvdvrer Blättcrvcrlag. der sich zur Zeit des „ZnchthausgcictzeS" große Mühe gab, durch ein vstcntaiives Einlrete» für dasselbe sich an böckfter Stelle beliebt zu machen, wandte sich durch icinen Vertreter, eine» evan- geliichen Theologen, an Herrn v. Woedtke und fragte diesen, ob nicht etwa für eine solche Prcßagitation «Beilagen zu Krcis- l blättern) eine finanzielle kinterftntznng zu erlangen sei. v Wocdlke erklärte als Privatmann, er könne nicht aniiehmen. daß sür solche Zwecke Gelder a»S Rcichsmitteln slnisig zu machen ieicn. aber vielleicht lasse sich ans andere Weise die Snnune beschaffen Der betreffende Prediger beries sich ans eine sehr hochstehende Dame, welche diele Preßihätigkeit angeblich sehr wünsche und empfehle. Vielleicht hat sich Herr v. Woedtke dadurch bewogen gefühlt, bei dem Verbände der Großindnftriellen wegen der Sninine an zufragen. Eine amtliche Thätigkeit des Neichsainls des Innern ist in der Sache nicht ersolgk und Gral v. Posadowslp dürfte ülicr- hanpt von der ganzen Maire erst erfahren haben, als das Leip ziger svzialdcmokratiiche Blatt den Aneck'schen Brie; verrissen!lichte." Tie Wahl im 6 Berliner N e i ch s t a g s w a h l k r e is hat auch in sozialdemokratischen Kleiscn Enttäuschung hcrvor- aernfen. Ter „Vvrw." berichtet ans einer sozialdemokratische» Versammlung bei Weimar», aus dem Gesundbrunnen, daß, als das Wahlresultat verkündet wurde, sich kein laruer Siegesinbel er hob. Tie »reiften Genossen ieie» darüber enttänlcht gewesen, daß die Sliinmenzcihl hinter der von 1898 zniückgehliehen ist. In der; Versammlung wurde der Rückgang daraus zurückgeführt. daß ein großer Theil der Arbeiter leider noch gar zu lässig sei in der Aus übung seines höchsten politischen Rechts Ledebonr ielbst tröstete sich im „ElSkeller" damit, daß voraussichtlich bei der kommenden Wahl die Bctheiligrnig eine stärkere sein würde. Anläßlich der bevorstehenden Ersatzwahl znm Reichstage im Wahlkreis M ei e r i tz - B o m ft hat der nftramonkane RcichStags- abgeordnete Dr. Stephan lBcrfthe») an de» Propst Sobecki in Bentkchen folgendes Schreiben gerichtet: „Zu meinem lebhafte» Be dauern höre ich. daß unter den Katholiken Ihres Wahlkreises Mcicritz Bomsl) bei der Ausstellung des Kandidalen sür die be vorstehende Retchsiagswnhl nicht volle Einigkeit herrscht. Ta ich bei der letzten Reichslagswahl von den vereinigten deutsche» und polnische» Katholiken Ihres Wahlkreises als Kandidat nnfgcslettl war, Io ist mir von hervorragenden Katholiken des Wahlkreises mrhegelegt worden, auch zur diesmaligen Kandidcftcnftage Stellung zu nehmen. Im Einverständnis; mit unsercni verehrten Eentrnms- sührer Tr. Lieber kann ich nur die Kandidatur des Herrn Rechts anwalts v. Chrzanvwski zu Posen wärmslens empsehlcn, ins besondere auch die deutschen Katholiken des Wahlkreises nur dringend bitte». Herrn v. Ehrzanvwski dasselbe Vertrauen ;n schenken, welches mir seiner Zeit von den braven polnischen Katho liken des Wahlkreises irr reichstem Maße entgegengcbracht worden ist, und jede Uneinigkeit zu vermeiden, ans welcher lediglich unsere politischen und religiösen Gegner Bortheil ziehen würden." Diese Kiindgehung ist um so charaklcrislischer. als die deutsche» Katholiken des genannlen Wahlkreises gar nicht daran dachten, de» Polen Geko gichait zu leisten, sondern in der Perlon des Propstes von Krzesinski einen bis ans den polnischen Name» gut deulschen Kan- didcrleir aus de» Schild erhoben haben. ES läßt sich das eben wieder einmal dcrftlich erkennen, welches die letzte» Ziele der! Herren sind, die sich unter Umständen mit beredtem Mundes patriotisch zu geben lieben. Jrn vorliegenden Falle handelte es sich! zunächst nicht um spezifisch katholische, sondern einzig und allein um ' nationale Interessen. Wenn Herr Lieber also zu Gunsten der polnischen und zu Ungunsten der denljchen Sache sei» Volum nb- ab. io bekundete er damit, daß seine icweiligcn Details in der iolle deS „deutsche» Patrioten von echtem Schrot und Korn" eben nur als Vcrlegenhcilsleislnngen. die auf Gründe rein militärischer Art zurückzusnhren sind, angesehen werden inüsscn. Denn daß ein solches iliiverhohleires Eintreten sür die polnisch-nationalen In teresse», wie sie icner Brief des Herrn Stephan dcirftellt, mit den Pflichten eines dcutichen Patrioten irgendwie vereinbar sei. wird wohl Niemand behaupten wolle». Jedenfalls hat die preußische Negierung angesichts solcher Vorkommnisse, über die „letzten Ziele RomS" verbreiteten Anschauungen neuen Boden bereiten dürsten, allen Anlaß, die nationale Kulturarbeit im Osten mit doppeltem Eifer zu sördern. Die „Brunonia" theilt zu der Angelegenheit des Notars v. Dähne lBcfchl zur» Ausscheiden ans der welsischen Ver einigung) weiter mit. daß Herr v. D. auch die Eröffnung des ehrengerichtlichen Verfahrens gegen sich selbst beantragt hatte. Das Divisionskommaildv mies dielen Antrag zurück und sagte u. A. in seinem Bescheid: „Die schriftlichen Auslassungen des Leutnants v Dähne bei allen seinen Beschwecdeschristen lassen klar erkennen, daß er. wen» auch in mißverstandener Auffassung seiner Pflicht als Offizier, !o doch im guten Glauben gehandelt habe, und schließen darum jede Veranlassung ans. an seiner Ehrenhaftigkeit als solcher zu zweifeln." Herr v Dähne verfolgte gegen den Ent scheid des DivtsioiiSgencralS die Beschwerde niit dem Anträge, „die Entscheidung des Kaisers herbeizusühren". Unter dem 1 Juni 1898 theiltc das Generalkommando des 10. Armeekorps dem Beschwerde führer mit, daß der Kaiser die gegen die Entscheidung der 20 Divi sion eingelegte Bcrnftiiig sowie den Antrag auf Einleitung eines ehrengerichtlichen Verfahrens znrückgewiescn habe. Oesterreich. Zu dem Fall des von der Kanzel herab verhafteten angeblichen Pfarrers Jska wird auflläiciid gemeldet, daß Jska trotz des Verbots der Stcitthalterei und deSPragerMngistratS als Kultnsbchörde. Gottesdienst nls Pfarrer ocr czcchiich-slavisch- nattonalen oder czechiich-nalionalen altkatholischen Kirche ubzuhalten, welche beide Kirchen staatlich nicht anerkannt sind, doch am letzten Sonntag in der Kapelle der Jeruialeingasse Gottesdienst nach alt- katholischem Ritus abhalte» wollte, daß aber die Polizei diese Absicht verhinderte. Behufs strenger Durchführung des Verbots deS Magistrats wurde die Sperrung der Kapelle angeordnet. Heute versuchte Jska auf's Neue, in die Kapelle einzutreten, wurde aber von der Polizei daran verhindert England, lieber die Heimkehr der Citp-Freiwilligen wird »och aus London berichtet: Der Triumph-Einzug der aus Südairika beiingekehrten Eittz-Jmperial-Volunteers ist. wie vorausgeiehen werden mußte, schließlich in eine der wüstesten Pöbel-Orgien ansgeartet. die jemals eine Hauptstadt der civilisirten Welt gesehen. Gin und Whisktz hatten das Ihrige gcthan und die an sich rohen Volksmassen i» heulende, jeder Selbstdisziplin und Selbstachtung spottende Banden verwandelt, welche nach Einbruch der Nacht nur noch die Befriedigung ihrer niedrigen Instinkte jucht« Der berüchtigte Londoner „Hooligan", eine Art Rowdn, wie sie nberhaupi nur diese Riesenstadt hcrvorbringrn kann, be herrschte Abends den ganzen Weg, den die C-J-V- am Nach- geaangen waren, und damit natürlich die Hauplverkebrs- ZondonS. Vom Hpdepark und Piccadllly, von Trafalgar 11 Uhr Abends kein Wagen paffsten. die Straße gehörte deni Hooligan jeden Alters und Geschlechts. Von dem Jubelgeichrei in den Tagen des Einsatzes von Ladyimith, von dem wirklichen Patriotismus herzlicher Antkeilnahnie an dem Ereignisse des Tages war keine Rede. Von den Eity-Imvelial-Bolnnleers wurde weder gesprochen noch Notiz genommen. Die bessere Klasse der englische» Bevölkerung, deren Angeborige in Hunderttausenden nach London geströmt waren, getraute sich Abends nicht durch die Straßen, und selbst die berühmte Londoner Polizei war diesmal vollkommen mnchttos. Arm i» Arm zogen betninlene Burschen und halb wüchsige Mädchen die Straßen auf und ab und Vvüfübrlen außer Brutalitäten aller Art dabei eine» unerträglichen Lärm auf Pennn- lrvmpcten. Nebelvieifen und ähnlichen Musikinstrumenten. Tic Polizei hatte Noth, den nicht völlig aus Rand und Band ge gangenen Theil der Feiernde» vor denen zu schützen, die ihre Siegessteude in den brutalste» Gewaltakte», in Uedersull und Raub jetzt anszutoben suchten. Hunderte von Verhaftungen tonnten nur wenig dazu thu». die Ordnung einigermaßen aufrecht zu erhalten. Bewnders im Ostende der Stadt kam es zu zahllose» blutigen Konflikten und Schlägereien, deren Opfer meist sich durch Ken»! »iß der vielen Schlupswinkel den Vertretern der Behörden erfolg reich zu entziehen suchten Allein im Eharring-Erotz-Hospital waren bereits am Abend 83 Verwundete emgeliesert, das Bartbolomäns- Hospital zählte bereits nur 9 Uhr 61 Verwundete, in der Ambulanz an, Marbel Arch waren 10 Tchwerverwnndete mit Nvchverbänden versehen, und in Ludgate Eirtns wurden der St. John'S Ambulanz über INO Verwundete eingelieiert In Bedford Street wurde einer armen Frarr das Babh. das sie in de» Armen hielt, todtgedrnckt. Norwegen. Das Blatt „Verdens Gang" erfahrt, daß die Slaalsrälhr Loecken. Holst und Thielesen dein Kronprinz-Regenlen ihren Wunich mittheilte», ans dem Ministerium cmszntrelen. Das Finanzpvrtesenille wurde dem Oberbürgermeister Arctander an geboten, der es «edoch ablehnte. Dagegen erklärte sich der ehe malige Staalsralh Konow bereit. daS Ackeibauministerium zn über nehme». — Die Negierung beauftragte de» Genecciliekretär sür auswärtigen Handel im Ministerium des Inner» Dr. Jbien, eine Darstellung des Verhältnisses des KoiisulcrtswcsenS zur Diplomatie auszuttlbeilen. Älsrika. Tie Iran des Kommandanten De Wet hat einem Berichterstatter erklärt, daß ihr Mann noch sür drei Jahre genügend verprovianlirt iei und während dieser ganzen Zeit den Krieg mit allen Kräften fortietzcn werde. Ter Krieg in China. H. I Whigham schieibt in der „Morning Post" ans Shanghai über den Empinng des Feidmarichalls Gras v. Walderiee in Shanghai : „Zuerst iah man einen Khatrheim, auf dem in dcr Mitte ein gewaltiger goldener Stern glänzte, und darunter eine breite, ordenbedeckle Brust General Ereagh, der an ieiner Seile in der einfachen blauen Clabsuniioim ging, verschwand daneben vollkommen, io daß die Zmchauer den großen Mann unschwcr erkennen tonnten. Dann, als er näher heran kam — und er ging ichnell und leicht — wurde dcr goldene Sicrn auf dem Helm durch ein freundliches Lächeln ans dem Gesicht unter dem Helm über strahlt Sicher bat nie ei» Geneial ein so aufrichtiges Vergnügen an einer zweiselloS so schwielige» Ausgabe empfunden. Die gute Laune des (strafen wirkte ansteckend, ebenso wie am nächsten Morgen, als er jedes Regiment mit seinem neuen Marschallstab begrüßte, als hätte er ein so nettes Spielzeug nie zuvor beiesse». Was Gras Waldersee auch als General wcrtk ist, auf jeden Fall lann man ielbst nach so turzer Bclnniitichnst sagen, daß er ein Mann ist. der Truppen überall hi» sichren lann. Er ist Ihait'äch- lich dcr ..Bobs" (Spitzname sür Lord Roberts) der deuticheir Armee. Natürlich lannlcn ihn die Dcutichen schon, aber die Herzen der Briten gewann er sich losort, als er am Nachmittag znm Lager der Beludichis ging und die farbigen Truppen auf den Alarm biil mittelen sali, ihre Ausrüstung inlpizirte und ihr80pfün- digcs Zelt lotste, im Mehrest einen Whist» trank und sreundlich lächelte. Er hatte sich zum Freunde gemacht, ehe er noch ein Wort gesprochen hatte." Zwilche» den deulschen und britischen Truppen, lagt der Korrespondent, bestände die größte Freundschaft. Die deutsche» Truppen länge» mit einem mnsilalischen Gefühl, das das Blut wallen mache, wie dcr Klang des Dudellacks den Hochländer erhebe. Tie britischen und deutschen Truppen ver- ! ständen sich und die zwei Nationen seien schließlich doch nicht solche Feinde, wie deutsche Zeitungen und einige englische Schriftsteller es glauben machen wollten. Die Franzosen dagegen bättcn die Briten nicht gern, und die Franzosen hätten den cinzrgen Mißklang in den Cinviang des Grasen Waldersee gebracht, da sie sich ge weigert hätte», anderen fremden Truppen zu gestatten, auf der sraiizvsiiche» Koiizcision Aufstellung zu nehmen. Die Kavallerie aus Bombay hätte infolgedessen den Grafen nicht, wie beabsichtigt, cstortiren können. Kunst und Wissenschaft. f Tie Kvnigl. Hosaver aiebt heute „Die Meistersinger von Nürnberg". Ter Beckmesser wird von Herrn Greder vom Leipziger Ciadttheater dargcslcllt. Anfang 6 Uhr. Im Königs. Schauspielhaus geht Sndermami's „Johannisfeuer" in Scene. Aistaiig halb 8 Uhr. 1' Im Relidenzlhccstcr geht heute die Komödie „Der Aus flug iii' s Sittliche" zum vorletzte» Male in Scene. 's R ei id e»; th ca t e r. DaS am Montag beginnende Gastspiel der Herren Adalbert Matkowsk» und Gustav Starckein „König Heinrich" findet wie üblich bei e r - höhten Preisen statt. Tie Preise dcr Plätze sind: Orchester lvge5Mk.: Pnrc>»clloge-I Mk.: Fauteuil 3.50Mk.: Parguet 3 Mt.: 1. Rang Prvsceninmloge 5.50 Mk.: Fremdcnloge 6Mk.: 1. Rang Loge 1,50 Mt : 1. Rang Balkon 5 Bit. ; 1. Rang Tribüne 3 Act. : 2. Rang Prosceniumloge 2,50 Mk.: 2. Rang Loge und Balkon 2.50 Mk.: 2. Rang Tribüne 2 Mk.; 3. Rang Loge und Mittel- galerie 1,20 Mk.: 3- Rang Balkon 1,80 Mk.; Seitengalerie 60 Pfg.' Stehparguet 1.30 Mk. 1'Sonnabendvesper in derKreuzkirchc, Nachmittags di/Hntt»' »lntt iUhr : l. üttgclvoripiel. 2. ,.T» bist's allein. Macht und Gewalt sind oce ma icpen im ^vic § scchgs,,,n,„ige Motette <ap. 7S, Nr. 3) von Georg Vierling. 3. Zwei Gesänge snr Mczzo-Svpra». vorgelragcn von Fräulein Wrlkelniine Wrdor. Eonccrliängerin. hier. a> „Herr, zu Dir aus unienn Kreis", Arie aus dem Olalonum „Theodora" von Georg Friedrich Oicr; b> „O Jesu Christ, wen» Du nur bei niir bist", geistliches Lied von Friedrich Oier. 1. „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke", Psalm 16 sür zwei Chöre und acht Solo stimmen top. 77. Nr. 2> von Oskar Wcrmann. «Squarr bis ganz hinauf zum Mnnsions Housc konnte bis 10 brzw. ck Motette in der Frauenkirche, beule Nachmittag 4 Uhr 1. Phantasie über den Choral: „Eine feste Burg" sür Orgel von Schellen berg. geivictt von Herrn Otto Heil. Lehrer am Königs Konlervalorium 2. „Danket dem Herrn", Chor von Uso Seiscrt. 3. „Treue", geiltliches Lteo von Felip Dracseke. 1. Litanei von Franz Schubert, gelungen von Frau lein Ella Hagedorn, Gcsaiiglchrerin hier. S. „In Gottes Namen fahren wir", Chor von Albert Becker. ch Im beutigen S i n s v n i e. C o n c e r t rin G e w e r b c b a u s kommen zur Aufführung: Ouvertüre in v-ckur von G. Händel: Schnee fried. Suite von Franz Curti: Andante ans der sinkonia pöinockigun «Pariser Sinsonie t778, 3. Juli) von W. A. Mozart <1. Mat): Sinfonie <Rr. I, 6-cIurt vonL. v. Beethoven ; ,,Ds kouot ci'OmpIials", sinsoniiche Dichtung von Tanü-Saens: Air aus der O-clur-Suüe von Joh. Seb. Bach Ouvertüre zur Oper .,Tannhäuser". H Zu dem heule, Sonnabend, stattfindenden ersten Kammer Musik-Abend der Herren Bachmnnn, Gunkel. Stenz hat Ihre Kaiicri. und Kvnigl. Hoheit Frau Prinzessin Friedrich August ihr Erscheine» zngesngt. c Frl. Elotilde Klee b erg giebt heute, Sonnabend, im Musenhause ihren Klavier-Abend. ch Mit außerordentlichem Erfolg gastirtc in diesen Tagen Herr Wlecke von unserem König! Hosschansviel am Hoslheatcr zu Braunlchweig. Der Künstler trat an drei Abenden auf als Romeo. Johannes Vockcrath und Hamlet und wurde vom Publikum wie von dcr Presse gleich ehrenvoll ausgenommen. 's- Den Todestag König Johanns, an dem pietätvoller Weise die beiden König!. Hostheater geschlossen bleiben, benützter mehrere Mitglieder unseres Kvnigl. Hofschauspiels zu einem Ensemble-Gastspiel am Thaliathcater zu Halle. Zue Aufführung kam Jbien's „Nora" mit Frl. Pölitz in der Titelrolle, sowie den Herren Winds. Wiene und Stahl in den übrigen Hauptrollen. , -f Ans Anlaß des Rektoratswechsels der Leipziger Universität wurden in der Aula die Ergebnisse der Prüfung der verlchiedcncn Preisaufgaben verkündet. Die theologische Fakultät hatte eine psychologische Analyst des prophetischen Be wußtseins >n seiner Entwickelung, vorwiegend nach den Büchern Amos, Jeiaia, Jcremia, Ezechiel und Sacharja verlangt. Die Preisausgabe batte fünf Bearbeiter gefunden. Dcr Preis ward deni Sind, theol. Gerhart Fuchs aus Großerkmannsdorf zuerkannt. zwei weitere Arbeiten, die dcr Studenten O. Conrad aus Coethen und Friedrich Siegelt aus Oederan. wurden einer ehrenvollen Er wähnung gewürdigt. Die juristische Fakultät hatte die strafrecht- Dresdner Nachrichten. Nr. 308. Leite 3. Sonnabend, 3. November LVOO
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