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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010113011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901011301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901011301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-13
- Monat1901-01
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.01.1901
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VeriigrgeMl: «rmvLkrN» ««,. l dm« Di«.Dr««d«»r Nackricht«,' «Ei»» >ä,Ilch «»,»»«! di, «e^ikbrr t» Lr««»«« >l»t> der »iickilttn Um^dum. wa dir kaira««,, diu« riae», «atro od«r Sommiikouürr «riolal. rrdaU« da» Blatt a, Wocheniaan, dl« ulchi am Loa, ad»r Srlenaa« »olaru. » »a r»ttlmi«aad«» «»na« ma> «»'«na «aarürlll. 8tr NSckaad, «tta«ai>»trr Lckrijt- tckch Ott« »«rduidlichteü. Id»r»i»r«cha»»ch>»t: WM > La. U «. »a. «»»«. rel«»r««».»dr«ll«; »achrlchta» »r»»da». Ltsrüidel 1856 LI ^n> N«»«. S«NISv». «IN öl«»« LI. «llgll Sopilcll üokiivstrant A 8«r«ttti'. -1, keko *» Unnlldoodoa». » ^ttr»i»on. 4» I-uxusesrtvniiux«»^ Oso»^ F'LsoLv^. Telrgr-Adrksse: Nachrichicn. Dresden. -tztrüwple Z! -Lrilgeu Z -ll^üselmdb «* -.ibder'.Ldllko ckf Hill Lnrividtten. ^ Drssänsr LuelliLltiuixs-lislu'-Lomxisir nr» i i rl.»n^^r-itt»^n»n k>tt>«tt» vinl siradt. I>i^»«s-skl»,t«>»v»lnl»i llt- »am», uwl «>-"»» io !a»tt»>ckli«»»r »ttlUivt IlLIvIt lvlll sckMl«», tiu'Ltttt"''»« «>«., je-Ivr NmnvUs anp»»>,>i»1. tilot'Itt Z->I«r»tt. MU' I«N>»>>>-»I» lr»a>« unck ar»»>». 'WH stirc'lrtor I.out" rl» cirünil»' cknlir IIiuiaeI»IetnilNLl»ll.m, io cksami M- ^nipwn«/»ttt «all I8Ät iii» IMÜ — HTMl — vrraiedl vurcko. O, »ate»»»» »>». I», I. WM Hauken 6t« keine „kelireld-dlnseklno" ebne vorder <1Is «^«-l^oorc ' gsprükt ru Iilllisn! vio einriir« Uaxvtiine mit sioktbsrer I kokrikt uncl ttoppelter l'astatur! X»el> Iiaikxtünckiger Lrklsr- unx »et,reibt ckuckarinan» «io n>it tter b><Ier. «»»rtiinen »«r »»ro»>, : — «ioltteu, »»urta »ooo: I SMNM-MISI'kzi'ÜL Vl) ^vv. 2LI88 L 60.1 Zr« nlin, I L^tt. Varl Ticdemann, Hosiieft., steqr. 1833. empfiehlt in vorzüglicher Qualität Vshnerrvaclrs für Parkett, Linoleum und lackrtte Fußböden. o Altstadt: Marienstr. 10, Amaliensir. 1Ü, Zwictaucr Ltr. 52. 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Der versuch, den die Negierung und industrielle Interessengruppen gemacht haben, in der Wahlbewegung die wirib- schaitlichen Interessen, die unter den nationalen Kämpfen der lehten Jahre io schwer beeinträchtigt worden sind, in den Vorder grund zu stellen, ist nicht nur nicht gescheitert, sondem siegreicher als jemals zuvor Hot sich der nationale Jnteressenstandpunkt er wiesen. In Wahlkämpfen mih zweifelhaftem Ausgange gaben die nationalen Momente den Ausschlag und zumeist hatten Die jenigen den Erfolg für sich, welche die nationalen Gesichtspunkte am kräftigsten betonten. Tie besten Geschäfte haben daher diejenigen Parteien erzielt, die den nationalen Gedanke» am radikalsten ver treten haben, während jene Gruppen, die ihn bisher verdunkelt haben oder ihn verleugnen wie die internationale Sozialdemokratie. Einbußen an Mandaten und Stimmenzuhl erlitten. Einen derben Denkzettel haben vor allen die Ultromontanen und Diejenigen empfangen, die im klerikalen Fahrwasser segelten und deshalb eine zweideutige Stellung zu den nationalen Streitfragen ein- uahmen. Der nationale Radikalismus hat den Sieg davon- gctiogen. Daß die Deutsch-Radikalen bei den Wahlen bedeutende Er folge erzielen würden, ist von allen Seiten mit Bestimmtheit vor- au-sgeiagt worden. Alle Erwartungen und Befürchtungen, die in dieser Hinsicht gehegt wurden, sind aber weit übertrosfen worden. Die Vertreter des deutschnationalen Radikalismus, der von Schönerer und Wolf geführt wird, bildeten in dem Neichsrathe bisher nur eine verschwindend kleine Gruppe. Bei den lebten Wahlen im Jahre IM erlangten sie nur fünf Mandate: seht haben sie Aussicht, als eine Partei in der Stärke von etwa zwei Duhcnd Mitgliedern in das Wiener Parlament einzuzichen. Ein w überraschend glänzendes Resultat haben sie nicht blos der unermüdlichen Rührigkeit, mit der sie die Wühlarbeiten betrieben haben, zu verdanken, sondern der Energie, mit der sie die dcutlch- uatwnalen Forderungen geltend machen und die In immer weiteren Kreisen als eine gebieterische Rothwendigkeit erkannt wird, wenn daS Deutschthum in dem habsburglschen Kaiier- siaate nichl noch weiter zurückgedrängt werden soll, als es schon der Fall ist. Von deutlchlibcraler Seite wird behauptet, die Erfolge der Deutschradtkalen seien nichts Anderes als eiu Triumph ihrer Agitation. Im Wahlkampfe, meint die .Bvh.". genügten heute nicht mehr Berdieust und Fähigkeit der Kandidaten, die Hauptsache sei, daß diele vor den Wählern in das rechte Licht ge stellt würden; eine effektvolle bengalische Beleuchtung helfe eventuell auch über den vollständigen Mangel vi?n Verdienst und Talent hinweg. Es genüge heute nicht, Männer auszustellen, deren Persönlichkeit Empfehlung genug wäre; viel wirksamer sei das Tom-Tam der politischen Reklame, die großplalatig den parlamentarischen Wundermann anpreift und wcrbeeifrig von Haus zu Haus eist. ES kann nicht geleugnet werden, daß in diesen Be hauptungen manches Wahre enthalten ist. Aber aus der AgltatlonSkraft allein lasten sich die Fortschritte drS deutsch-nationalen Radikalismus nicht erklären, und es hieße unsere Stammes- gcnosten in Böhmer, gering einschäden, wenn man annehmen wollte, nur der Tam-Tam der politischen Reklame habe sie in das Lager der Radikalen geführt. Im deutschen Volke in Oesterreich greift der Radikalismus immer Wester um sich, je größer die Gefahr wird, daß das Deutschthum die ihm gebührende Stellung eindüßt. In den breiten Bevölkerungsichichten sind in Folge der zahllosen Enttäuschungen und Verbitterungen der letzten Jahrzehnte der Glaube und das Verständniß dafür allmählich verloren gegangen, daß aus dem Wege einer geniäßigten oder einer rücksichtsvollen Opportunitäts-Politik noch irgend etwas zu erreiche» ist. Man setzt die letzten Hoffnungen aus die radikale Opposition, nicht sowohl auf deren positive Wirksamkeit, sondern man erwartet viel mehr. daß das gewaltige Anschwcllen des nationalen Radikalis mus die Machthaber in Wien zu der Erkenntnkß Ohren müsse, daß ohne und wider die Deutschen in Oesterreich nicht regiert werden kann, daß daS antideutsche Regierungssystem zur Folge haben muß. den allgemeinen österreichischen Staatsgedanken und die staatserhaltenden Gesinnungen, die hauptsächlich durch das Deutsch- tbum verkörpert werden, zu »ersetzen und zu zerstören. Die durch schlagenden Erfolge der Deutfchradikaien beweisen vielleicht weniger dieEmpsänglichteit der Wählermasten für deren politisches Programm, als da« Bedürfnis so eindringlich wie möglich gegen jene Politik zu demonstriien. welche die berechtigten Forderungen des Deutsch- thumS, der sichersten Stütze de- Habsburger Reiches, aus Kosten der Slaven und der Ultramontanrn unterdrücken zu können wähnt. TaS deutsche Volk in Oesterreich hat in den Wahlen so entschiede» wie es nach Lage der Dinge möglich den Willen bekundet, daß es sich seine heiligen und verbrieften Rechte aus die Wahrung und Pflege seine- VolksthumS und seines nationalen Besitzes nicht länger verkümmern lassen will. Den Siegen und Fortschritte« des deutschnationalen Radikalis« »»S entspricht der Rückgang des LlerikaliSmuS. Bedeutsam ist wr An--, die Niederlage Dtvauli'S. des Begründer« »nd Führer» der drutich-katholische» Volkspartei, des ehemaligen Handels- minislrrS im Kabinet Thun. Seine Wirsiamkeit galt in erster Linie der Befriedigung ultramontaner Herrsckastsgelüste. Den klerikalen Svnderlnterestrn opferte er das Deutschthum. und die Freundschaft mit den C zecken. Feudalen und Slovenen war ihm wertht»'sl"r als das Zulammengehen mit den Vertretern des deut schen Stammes. Daher sind es jetzt nicht die deutsche» Stammes- aenosten, die bei seinem Sturze Iranern, sondern deren schroffste Gegner, die Ezechen. deren Presse Divauli's Niederlnge wie eine eigene empfindet. Vergeblich hat der Papst zu Gunsten Dipauli s ans die Katholiken Tirols einzuwirken vernicht, indem er ihm während des Walilkampics den päpstlichen Kregororden verlieh Die deutschen Katholiken Südtirols wählten lieber einen schlichte» Landbkraermeistrr, den, sein Katholizismus für nationales Empfinde» Raum läßt, als Dipauli. der zwar das Ansehen einer hervorragenden politische» »nd parlamentcirilchen Größe besitzt, aber die Rücksicht gut das deuNche Volksbewußtiein den Bedürfnissen »ltramonloner Machtbestrebungen »nd seines persönlichen Ehrgeizes steis unter geordnet hat. Außer der katholischen Volksvartei, die dem An stürme der nationalen Bewegung nur mit Mühe »nd Noch »u widerstehen vermochte, haben auch die Cbristlich-Sozinlen Verluste anfznwesien. Von einem chatläckpichen Rückgang dicker von dem Wiener Bürgermeister Lueger geführten Gruppe kann indeß kaum dir Rede sein, da die Mnndntsnerlnste der Ekristlich - Sozialen daran? znrückzuführen sind, daß sich die übriaen Parteien gegen sie vereinigten. In Wien veiloren die Christlich - Socialen ^wei Mandate an die Sozialdemokraten. die ans eigener Kraft nichts aus wuchtet hätten. I» der Reichshauvtstndt wurde die inter nationale Nmstiirzpcirkei auf das Eifrigste von den Liberalen unter stützt. die den Ausscklaa gaben Mindestens ein Drittel der in Wien für die sozialdemokratischen Kandidaten abgegebenen Stimmen ist anS dem Lager der Liberalen gekommen, denen von den Christlich-Sozialen die Herrschaft entrissen worden ist, die sie einst in Wien unumschränkt ausgeübt haben. Neueste Drahtmelduugru vom 12. Januar. (Sännntliclie nicht alS Vrlvat-Meldttnaen aelimmctchiiclen Denrkchen stmmnkn von WolH's Tel. Bureau: die mit - verkelienen sind während des Druck» emaeaanaenv * München. Der Prinzreaent hat dem Oberleutnant Grasen Soden vom 3. See-Bataillon das Ritterkreuz 2. Klasse lKriegsdekorations des Militärordens verliehen; fer er haben ver schiedene Seeioidaten und Mannschaften vom .Iltis" und von der .Hania" das Militärverdienstkreli; lKriegsdekoratlons erhalten. * Wien Blättermrldnngen zufolge ist Graf KHeven- büller. österreichischer Gesandter in Brüssel, zum Botschafter beim Vatikan au-ersehen. * Washington. Präsident Mac Sinket, hatte eine gute Ncichtz * New-Pork. lRenter-Meldnng.s Der cokumbrsche General konsul meldet: Die Aufständischen, die Panama bedroht haben, hätte» sich zerstreut. Es herrsche Frieden. * New - Nork. Nach einer von heute dattrken Depesche aus Peking hat ver Hof die chinesischen Bevollmächtigten angewiesen, die gemeinsame Note zu unterzeichnen. Berlin. <Priv.-Tel.) Reichstag. Die Beratbung des Etats des Neichsamts des Innern, Titel StuatSickrelär, wird bei schwach besetztem Hnuie fortgesetzt. — Abg. Fischer- Berlin lSoz.l k mmt aus die 12000 Ms.-Asiaire zu sprechen, die er als .skandalös" bezeichnet. (Präsident Gros Ballestrem: Hen Abgeordneter, der Ausdruck skandalös ist nicht statthaft in Bezug aus Handlungen der Verbündeten Regierungen oder ihrer Organe, er verträgt sich nicht mit der Ordnung des Hauses.) Der Staats- lekrelär habe >ene Anaelegcnheit nachttäglich als ganz schadlos hinzustellen versucht, dabei aber trotz aller Provokation nicht ge sagt, ob er von dem Schreiben an den Centralverband vorder Kenntniß gehabt habe. Das Schweigen des Staatssekretärs aus jene bestimmte Frage sei charakteristisch. Sich dasselbe gefallen r» lassen, sei mit der Würde des Reichstags kaum verträglich. Ebenso sei es. wenn der Staatssekretär, wie es scheine, vorher um das Gesuch gewußt habe, doch erstaunlich, dcch Herr v. Woedtke jetzt als Opferlamm sungiren tolle. An Stelle Woedtke's müßte der StaalSsekrelär vielmehr selbst der Sache znm Opfer fallen. Osten bar sei auch die Art, wie man das Krankenversicherungsgesetz zu respnnircn beabsichtige auf Kosten der Arbeiter, denen das bis herige Uebergrwicht im Kassenvvrstand genommen werden solle, und auf Kosten der freien Hilfskasscn, das Werk des Central- verbands, von dem das Ncichsamt des Innern blos eine Filiale sei. Graf Poiadowsky behauptet, der ganze Vorgaiia. wie über haupt die AuchlhauSvorlage, habe gerade nnr den Interessen der Arbeiter dienen sollen. Weshalb man sich da nicht lieber an die Buchhandlung des .Vorwärts" gewandt und um 12000 Mk. ge bettelt habe? lveiterkeit.) Redner kündigt diesen seinen Antrag auf Einsetzung einer Kommission zur Untersuchung der Beziehungen zwischen dem Reichsanit des Innern und dem Eentralverband an. — Staatssekretär Graf Posadowsky: Ich habe mich nicht nach dieser Stelle gedrängt, aber irb ivridr aus derselben bleiben, so lange ich das Vertrauen meines Monarchen kabe, solange ich cs für politisch zulässig batte und so lange meine geistige und körperliche Widerstandsfätiigkett gegen solche Angriffe anhält. (Bravo rechts.) Aus die Sache selbst nochmals einzugehen, lehne ich ab. Ich trage die Berantwortlichkeit für Alles, was i» meinem Amte vorgcht, und jeder Nachgeordnete Beamte scheidet von dieser Verantwortlichkeit ans. Darüber, wer hier Bundcsrathsvorlagen zu vertreten hat, entscheidet nicht der Reichstag. Der Staats sekretär verwahrt sich sodann gegen die Unterstellung, arbeiterfeind lich zu sein. Auch bezüglich der Krankenversicherungsresvrm dürsten ihm solche Absichten nicht unterstellt werden. Das iog. Zuchthans- arsrtz und das betreffende Material rührten nicht von ihm her. sondern das lei eineVorlagr der verbündete» Regierungen gewesen, und daS Material sei von den einzelnen Regierungen geliefert worden. Er habe dasselbe allerdings für richtig befunden. Von einer Mit wirkung des EenlralverbandS bei den Handelsverträgen bade er amtlich nichts erfahren. Bel der Begründung deS witthschastlichen Ausschusses habe der Eentralverband allerdings insofern Antheil. als gerade der Eentralverband daraus bestanden habe, daß die Korporation, welche zur Vorbereitung des neue» Zolltarifs mit Wlrthschaftlichen Erhebungen betraut werde, vom Reiche gebildet werden solle. Weiter verweist der Staatssekretär aus die ungeheuren Fortschritte zu Gunsten der Arbeiter in dem neuen Unfall- und dem neuen JnvalidttätSversichernnLSgeseLe. Stehe jemals an dieser Stelle ein Mann, der das Lob der Sozialdemokratie künde, io würde es nicht nur schlecht stehen um die Cristen; der bürgerlichen Parteien, sondem auch um die Cristen; des Deutschen Reiches. (Beifall rechts ) — Abg. N o e s i cke-Dessau (fraktionsloS) tritt den Uebertreibnngen Fischer's in dessen Angriffen ans den Ltaa's- sekretär und aus den Eentralverband entgegen. Ganz falsch und haltlos sei die Behauptung Fischer s, daß auch die Flvktenagitation mit Geld erkauft lei. Redner stimmt im klebrigen dem von Dr. Bassermann entwickelten Sozialprogramm zu, auch dem Wunsche nach Aibeilerkammern. und kritisirt die sich gegen das Streikposten-' stehen richtenden Polizeimaßnahmen und gerichtlichen Urtheile. — Abg. Oertei-Sachsen <ko»s.) Aus die Ausführungen des Abg. Fischer trifft das Sprichwort zu: Getretner Quark wird breit, nicht stark. Wäre die 1200» Mk.-Affaire ein Mißgriff, io märe es unter Herrn v. Bötticher ein potenzirter Mißgriff geweie», die Htlse des Centralvcrbands für den russischen Handelsvertrag in Anspruch zu nehmen. Herr Roeslcke hat gemeint, wir winden vielleicht etwas anders über den Grafen Posadowsky urtheilen, wenn er nicht auf nnlerem wirthschnstlich-poiitschen Standpunkt stünde. Wir sehen in dem Grasen Posadowsky dnrckians lei cen agrarischen Mann nach unserem Herzen, aber wir schützen seine hervorragende Thätigkeit. Fachkenntnig und unberweiselte Lanterkeit. und wir knüpfen daran die Hoffnung, daß er allerdings unsere be rechtigten Forderungen unterstützen werde. (Bestall rechts > Redner geht dann ausführlich aus die Bäckereiverordnungsirage ein. Auch die neuesten Modifikationen dieser Verordnung riechen allzu sehr nach dem grünen Tiich. Gar so schlimm stehe es mit der Ungesundheit im Backereigewerbe nicht. Jedenfalls könnten die Arbeiter auch hieraus ersehen, daß der Staatssekretär durchaus nicht gar Io sehr aus die Interessen der Arbeitgeber bedacht sei. — Aba. Wi einer (stets. Volks».) will aus den Streit um die Peston des Staatssekretärs um so weniger eingebrn. als ja der. neue Reichskanzler hier im Hause erklärt habe, daß er allein die! Leitung der Regierung im Reiche in den Händen habe. Redner! verlangt Vermehrung der weiblichen Fabrikinspektorcn und Wendel sich gegen die Absicht, bei der Reform des Äankenvcrsichemngs- wesens in die Selbstverwaltung der freien Hilfskasse» beschränkend, einzugreifen. Die R-geluna der Arbeiterverhättnissc im sorst- und, landwirlhschaftlichen Gewerbe solle auf deni Wege der Reichsgesep- aclnlng, nicht bloß auf dem Bcrordnungswege erfolgen; ein allzu scharfes Eingreifen in das Binnenschiffsahrtsgewerbc halte er nicht für angezeigt. Vor allen Dingen solle man aber nicht den Erfolg sozialpolitischer Maßnahmen durch andere Maßnahmen wie geaen das Slreikpostenstchen. in Frage stellen. Durch die jetzt bevorstehende Vertlieuerung der Lebensmittel durch Zvll- erhöhungen werde nur die Sozialdemokratie gefördert. — Abg. Wurm >Soz) verbreitet sich über die Mißachtung der Arbeiter- Organisationen von oben herab : es bestehe ein vertraulicher Erlaß in Preußen an die Gewerbeinipeklvren. nicht mit den Acbcitec- Ansichüjsen, sondern nur mit den einzctncn Arbeitern in Ver bindung zu treten. In Sachsen bestehe offenbar ebenfalls ein solcher geheimer Erlaß, man habe dies bisher nur noch nicht kou- statiren können. In Bayern und Württemberg sei jedenfalls der Verkehr der GewerbeaussichlSbeauiten mit den Arbeitern ein viel freundlicherer, als in Sachien und Preußen. Weiter bemängelt Redner n. A. die unzulänglichen Strafen, welche von den Ge richten bei Verstößen von Unternehmern gegen Vorschriften der Gewerbeordnung verhängt wülden. So lange die Gerichte io milde urlheilten. bleibe die ganze Gewerbearstsicht Komödie. Redner beschwert sich darüber, daß das Reichsamt ständig Verbindungen mit den Unternehmern aufrecht erhalte, wogegen bedeutsame Arbeiter-Kongresse vergeblich aus das Erscheinen eines Kommissars warten müßten, und erklärt schließlich eine Verordnung zur Regelung der BetrtebSverhältnisse in Sleuibrüchen und anderen Betrieben, in denen Sleinarbeiter beschäftigt seien, für dringend »othwendig. — Sächs. Bevollmächtigter Geh. Rath Dr. Fischer wendet sich gegen die Art, wie Vorredner die Berichte der sächsischen Gewerbe- Inspektoren hcruntergemacht, deren ganze Thätigkeit bemängelt und dabei den Verdacht ausgesprochen habe, daß in Sachsen ein ge heimer Erlaß, ähnlich dem vreußiichen, den Aufsichtsbeamlen den amtlichen Verkehr mit den Arbeiter-Ausschüssen und Arbeiter- Organisationen überhaupt verbiete. Von einem solchen Erlaß sei ihm selbst absolut nichts bekannt. Die sächsische Gewerbeinspektion sunktionire durchaus vortrefflich, auch was das Verhältnis; dieser Beamten zu den Arbeitern anlange. Entgegen einer Bemängelung des Vorredners seien tbatsächlich in Sachsen die Gewerbeinipektvren auch ermächtigt, im Bedarfsfälle die Bezirksärztc bcranznziehcn. — Hieraus erfolgt Vertagung. Montag: Fortsetzung. Berlin. <Priv -Tel!) Die Vorgänge bei den Kölner Reserveoffizierswahlen sollen im Reichstag am Dienstag zur Besprechung gelangen. Berlin. <Priv.-Tcl.) Der Gesetzentwurf best, die Herstellung und den Ausbau von Kanälen und Flußlcusten im Interesse des Schifflahrtsverkehrs und der Landesknllnr ist im Abgeordnetenhaus? ausgcgeben worden. 8 l. Die Sraatsrcgiernng wirb ermächtigt zur Herstellung »nd Verbesserung von Wasser straße», und zwar a) eines den Rhein, die Weier und die Elbe verliindenden Schissfahrtskanals: Rhein-Elbc-Kanal. bestehend aus einem Schiffsahrtskanal am Rhein in der Gegend von Laar bis zum Dortinund-Ems-Kanal in der Gegend von Herne: Dort- mund-Rhein-Kanal; b) vciichiedene Ergänzungsbauten am Dort- mund-E,ns-Ka»cst m der Strecke von Dortmund bis Bevergern : Dortmund-Ems-Kanal in der der Gegend von Heinrichs Zweigkanälen nach Osnabrück, S2S c) einen Schiffsahrtskanal vom Dort: Gegend von Beveraem bis zur Elbe, in bürg unterhalb Magdeburg, niit Zwcigrancnen nach Osnabrück, Minden. Linden. Avlfcl. Hildcsheim, Lehrte, Peine und Magdeburg. Berlin. (Prio.-Telst lieber das Vermögen der Stcarin- und Seifenfabrik Franz Spielhagen. Inhaber Otto Frau» Sptelhagen und Ernst Ädoli Sviclbagen. ist der Konkurs eröffnet und der Kaufmann Paul Dielitz zum Verwalter bestellt worden. Der Konkurs wird aus Beziehungen zur Svielhaaengmppc zurück- gesührt. — Die .Tenl'cke Tageszta " schreibt: Durch die liberale und freihändlerische Presse gehen Immer und immer wieder Mit- Heilungen über angebliche Verabredungen zwischen der Ne gierung und der konservativen Partei, oder auch zwilchen den Mchrheilsparteien des Reichstags. Wir wiederholen, das; solche Verabredungen in keiner Form und in keiner Weise stattgcsunden haben. Wenn die Berichterstatter jener Blätter sich etwas vorflnnkern lassen oder ihren Auftraggebern etwas Vorklinikern, so können wir das natürlich nickt ändern. So viel wir wissen, und wir glauben nicht schlecht unterrichtet zu sein, besteht nirgends im Reichstage das «erlangen, sich bei de» luock Loa^-villvmcks iqapntuslg «.»osos
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