Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010123012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901012301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901012301
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-23
- Monat1901-01
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.01.1901
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
L'ilkÄ! W.S ebner an ein« nd jede-Jak eis«. d. »78 ruert »»k. ! Kacheioi«. »e. alliäM andrst. Tie izttät seia, !«. stelle sich gtwüdnlichk» Htizwetthez leibe jumeisi n kalt. D« Ige und rasch «. nicht ad« ie oben an- :r Anlhcacit- lbweichunaen «chiichn «a aß diele Äi, «re. ob.zleit mäßig durch- sei bemerkt, einer Fir«-,. Emvsetilirng njelben im, Reibe im Saale ans. zugehörigen er ne r echuik r praktisch«- Beisoll und ralh O T rn Montag: veniich iidn nitnimente." lenlager dn rnlamts dn r 31jühnger Verwaltung pflichttreu« -rutschen gezeichnete» r Rtutkb« )stasmtiichen Jnianterie- rl Mühle Im 1 Säch- der Äesreitc )itasiatischen Jnsantni« rachung. die eiten be- ^orbössniiie welche die mg in den m Gesichls- der Balk en 1895 und Ortschaften öcvölkerung Pktionens l ausichlich üezirks lnur gehören zur ie in einm zbau stehe», r Ortes war d zwar uni iroz.. so daß leriauen be- n man von um weitaus ffs Ecnzda, öckgana des » mißlichen r mit berg- hen Berlusl en! Stm illstäudigen ! Die drei wirthlchaft- » eine Nd- o um etm deträgt die 1.4 Proz., woigtSderg serthel-dori 6.7 Pwz. Naundm Proz. en Jahren genommen rtiaen Be ker. Auch -Neuostw, in dteiein Nopfer. Seizenmchl Die so« »u Nähr tet. indem igen Snb- lemveratrr chmachung ein Prä- rorent Ed mdndraten er Kmdci- lidrate, da n können, von Ein- öhen. Bor ein Brot > erreich!, >nd Nähr- itung des it Wassn- . di« eine einlichftn er so Her der Stadt liehen sür weg» Io land an- e gerlugn raich ani- irnähnmg übrigens Ikgebarrde Hermann t kkunath, ltonilchen stlrriich« sprechend ssinzipien ». ! bereit» aus der r f «td irtS va- rnn'schen ruchwege Mette. fuhr gstichzekssg «f aemamttr« Weg« cm> Le« Stein« Küche ein Laftgeschirr in der Richtung »ach dem Bahnübergänge, welches trotz des LäutenS der Lokomotive, das der Geichirrsührrr tdnbort dabnr mag. weitettuhr und den Uebergana in geringer Gttirrnuna vor dem Zuge noch im vollen Trabe passirte. Diesem erste» Geschirr folgte, wie der „Pirn. Anz." mittheilt, ein zweites und drittes nach. Auch da- zweite Geschirr suchte dem ersten uacbzusolgeii. fuhr aber auf dem Weaübergange direkt in den Zug hinein. TaS Geschirr, ein leerer Steinwasen des Fuhrwerks- Keschers Ehrlich in Dresden-Strehlen, wurde von der Lokomotive Minden Teichiel und Vorderrad ersaht und zur Seite geschoben. Durch de» Anprall waren die Detchselarme abgebrochen und die Pserdc frei geworden, welche nun. ohne Beschädigungen erlitten zu haben, dem eislen Geschirr »n rasenden Galopp nnckiolgten. Der Seichirrsulirer wurde von seinem Wagen auf das Gleis vor den S« württembergikchen Sandtage bat der nengewklbkte sozial« demokratische Pfarrer a. D. Blumbardt Berwahruna dagegen eingelegt, daß man den Sozialdemokraten unterschiebe, sie hatten mit ihrem Fernbleiben von d« LandtagSeröffnung eine Miß achtnng der königlichen Majestät beabsichtigt. Nein, sie stünden vollständig auf dem Boden der Verfassung, die sie allerdings fort gebildet wissen wollten; sie hätten nur vrotrsttren wollen gegen das feudale Beiwerk, mit dem die LandtagSrröffnung vor sich gebe, und sie arbeiteten dabin. daß dieses feudale Beiwerk nicht mebr zwischen dem König und dem Volke stehe. .Genosse' Blumbnrdt wird wohl wegen diese- rollenwldrigen Seitensprungs „rektifiztrt" werden müssen. Neber daS rheinisch-westfälische Kobleusnndikat und die Lage der Gesammtindustrie verbreitet sich mit bemerkenswerther Schärfe und Bitterkeit der .Rhein. Tour.'. Zunächst giebt das Zu- geschleudert und trug Verletzungen an der rechten Seite und > Blatt eine Uebersicht über den wenig amH'pse davon. Am Wagen selbst war außer der abgebrochenen Deichsel nur noch ein Borderrad etwas beschädigt. Der Zug setzte feine Fahrt, nachdem der Wagen aus GletSnäde entfernt worden mar, mit ungefähr 10 Minuten Verspätung alsdann wieder fort. Der verletzte Kutscher war der Gemeindebehörde Rottwerndorf übergeben worden und erfolgte späterhin dessen Uebersuhrung nach dem Lorolahause in Dresden. , günstigen . Marktes und ritirt hierzu folgende Auslastung der .Schlei. Ztg. .Im Allgemeinen mich leider daraus bingewisseir weiden, daß die Lager des Großhandels znm größten Theil voll sind, da er zur tdunlichsten Erfüllung keiner Äbnadmeverbindllchkeiten bei der Zurückhaltung der zweiten und dritten Sand gezwungen wurde, seine dei den Werken abnahmepflichtigen Monatsrate» bet sich zu stapeln. ES ist vorläufig nickt abzusehen, wann in der Anschau ung der Koniumkreise ein Wandel eintreten wird: Mangel a» Vertraue« hemmt jede Unternehmungslust. So bleibt heute nur eine angemessene Produktions-Einschränkung übrig, die um io an- aezeigter erscheint, als selbst die destsituirteir schlesische» Werke bei den heutigen, namentlich im Anslande erzielbaren Prellen, denen nicht, wir unter normalen Verhältnissen üblich, ein höherer JmcindserlöS zur Erreichung eines auskömmlichen Durchschnittes zur Seite steht, an der Grenze ihrer Selbstkosten angelanat sind. Die Einschränkung beläuft sich aus 25 Prozent." Dann fährt das rheinische Blatt fort: .So sieht es also in der Eisenindustrie aus. Während daS Kohleniyndikat bei den höchsten Prellen verharrt und sich berechtigt glaubt, diese durch Produktionseinschränkung zu bc- dauvten. Daß sich eine derartige — wir glauben, der Ausdruck ist berechtigt: Rücksichtslosigkeit, ein solch' einseitiger Egoismus schließlich rächen muß. darf als sicher angenommen werden: die öffentliche Meinung aber, die schon im Frühjahr vorigen Jahres berechtigtermaßeu ihre warnende Stimme erhoben, darf nicht warten, bis der allzu schari gespannte Bogen des Svndikats in seinen Konicciuenzcu dieses selbst trifft. Dann würde es zu spät sein, wie es heute für die Eisenindustrie znm Theil zu spät ge worden ist. das zurückzuerobern. was sie in der Zeit der Hoch konjunktur vernachlässigt, verloren hat. Die in jüngster Zeit be schlossene Ausstihrvergutung für fertige Eisen- und Stahlerzengnisse k15 Mk. pro Tonne) ist bei Weitem nicht genügend, »m unsere Eisenindustrie in den Stand zu versetzen, verlorene Absatzgebiete wieder erobern zu können: eine wirkliche Besserung in dieser Be ziehung wird nur dnrck geringere Kohlenpreise zu ermöglichen sein, und nicht nur in der Eisenindustrie, in jedem anderen Fabrikat zweige erwarten die Unternehmer sehnsüchtig daS Nachlassen dieses Schreckens ohne Ende, als den man die Last der jetzige» Kohientheuerung für unieraeiammtes gewerbliches und industrielles Leben bezeichnen kann. Wir erinnern nur in dicier Beziehung an die Klagen in der Textilindustrie; in jedem Bericht über das letzte Geschäftsjahr kann man den Hinweis ans die vertheuerten Roh materialien leien, denen nicht entsprechende Preise inr die Fabrikate gegenüber stehen. Und trotzdem sollen wir an .weise Fürsorge" deS Syndikats glauben'( Es nimmt sich wie eine Oase aus, die grünt, während die ganze Umgebung verödet, weil der grüne Fleck ihr die Kräfte auSiaugt — bis auch hier eine natürliche, anSgleichcndc Gerechtigkeit zur Wirkung gelangen wird. Wir hoffen bestimmt, daß es schließlich dazu kommt, der Staat kann aus die Dauer nicht ruhig Zusehen, wie ei» Produktionszweig auf Kosten vieler anderer sich mästet. Schließlich wird man leibst die Aufhebung der Aus fuhrtarife in ernstliche Erwägung ziehen müssen." In Kressen der Berliner Sozialdemokratie wird die Errichtung eines Liebknecht- Denkmals geplant. Portugal. Die einstimmige Ansicht der politischen Kresse nach der letzten Kammerberathiing geht dahin, daß die früheren Ründnißverträge zwischen England und Portugal durch irgend einen Artikel verjüngt zu werden im Begriff stehen. Dänemark. Dr. O. Nordenskiöld hat eine wcitere Beihilfe von 35 000 Kronen nachgeinckt, uni seine geplante Südpol- Expedition in erweitertem Maße ansiühren zu können. Hiernach ist eine Ueberwintemng In der antarktischen Zone, verbunden mit Meeresuntersuchungen, sowie ein Vordringen in südlicher Richtung und ein Zusammenarbeiten mit der deuticken und der englischen Expedition, namentlich bezüglich meteorologischer Fragen und bezüglich des Erdmagnetismus geplant. Die Geiammtkvsten sind auf l 15000 Kronen veranschlagt, von denen 75 000 Kronen bereits garantirt sind. Afrika. General Kitchcncr scheint thatiächlich, wie jetzt von mehreren Seiten bestätigt wird, seine Truppen angewiesen zu haben, den Buren keinen Pardon zu geben. Es soll das wohl die Antwort daraus sein, daß De Wet die Sendlingc der FriedenS- kommiision nicht gerade glimpflich behandelt hat. Nach Privat nachrichten von englischen Offizieren wurden schon bei der letzte» Ver folgung De Wet's zwischen Caledon und Orange keine Kriegs gefangenen mehr gemacht. Man kann nur hoffen, daß die Buren nun auch ihrerseits ihre ganz unangebrachte Milde den englischen Truppen gegenüber ausgeben. Gleiches mit Gleichem vergelten und die unzähligen Gefangenen die sie machen, nicht mehr lausen lassen, sondern auch einfach über den Hausen schießen. Wendet der edle Britenseldherr Kriegsmaßregeln der Wilden an. so möge auch De Wet seine Gegner als Wilde behandeln, denn thatsächlich haben sich die Engländer ja nun vollends außer halb des Rahmens der Kriegsgeietze gestellt. Wie verroht der englische Vvlksgeist ist. und wie groß die Wuth über den Wider stand der tapferen Buren, zeigt folgende Bemerkung der .Pall Mall Gazette": .Wenn die britische Regierung sich nur ent schließen könnte, De Wet und seine Banditen zu behandeln, wie es Banditen geziemt, so würde auf beiden Seiten viel iveniger Blut vergossen worden sein, und der Krieg bald ein Ende nehmen". Der Krieg i« China. Die der .Daily Mail" aus Peking berichtet wird, ist der formelle Protest Großbritanniens gmen die politische Kontrole der Tientsin-Schanhaikwan-Bahn seitens Rußlands er folgreich gewesen. Graf Waldersee. der vermittele, iverdc am 18. Januar die revidirte Konvention mit Genehmigung der britischen Regierung zeichnen und dann die Kontrole durch Mr. E. W. Kinder übernekineii lassen, so .einen neuen Beweis der bcmerkenS- werthen Loyalität und Lauterkeit gebend, die er in all' diesen undankbaren Verbandlunacn an den Tag gelegt". Deutsche Truppen bewachten die Bahn noch gegen »mherziehende Boxer. Gegenstand weiterer direkter Verhandlungen in Sr. Petersburg zwischen Ruß land und Großbritannien müsse die Beschlagnahme und Fort- schaffung von britischem Bahnmaterial imWerthe von Hunderttausenden von Pfunden nach Port Arthur und der Mandschurei durch Rußland bilden. Ein auch nur annähernder Zeitpunkt für Graf Waldersee's Rückkehr nach Europa sei noch nicht frslgeietzt. Er habe unter schwierigen Verhältnissen wunderbar Treffliches ge leistet. Niemand werde aber wohl froher sein als er, wenn er sein Kommando niederlcgen könne. Stand des Eisen- LasseSgeschichte. Deutsches Reich. Vor einiger Zeit ist daraus hingewiesen worden, daß eine Anzahl (acht) Bcrussaenossenschaften dem Centralverbanv deutscher Industrieller, also einem politischen Amin «„gehören und dazu Beiträge leisten. Da dies den gesetz lichen Vorschriften widerspricht, insofern cs den Berussgenossen- schaiten verboten ist. zu wichen Zwecken Genossenichaftsm ittel zu verwenden, hat das Reichs - Bersichcnmgsamt Veranlassung genommen, von den Berufsgenoffenichasten Bericht über ihre Betheilignug an dem Centralberband einzusordern. Kaum ist der krampfhafte Versuch der Sozialdemokratie, die vielerörterte 12000 Mk.-Affairc zu einem .Panama" cmf- -ubauichen, kläglich gescheitert, so leistet sich die Presse der llmiturzpartei mit einer neuen angebliche» .Enthüllung" eine» abermaligen Neinfall. Das sozialdemokratische Central organ veröffentlicht n»ter der Neberichrist »Neber der Regierung' wiederum einen Privatbries des Herr» Bueck, des General- ictretärs des Verbandes deutscher Industrieller. Der Brief ist an den bcwerüchcu Nelchsrath lind Großindustriellen v. Häßler ge richtet und datirt vom 7. Jul! 1896. Damals »oar kurz vorher u» preußischen Handelsministerium ein Ministerwechsel eingetrcten Minister Freiherr v. Berlepsch war durch Herrn Brefeld ersetzt worden. In dem Briefe wird zunächst der Befriedig,mg Ausdruck gegeben, „daß »vir endlich doch Herrn v. Berlepsch klein bekommen haben". AIS Antwort auf die Anfrage deS Herrn v. Häßler über die Persönlichkeit des neuen HandelSminiiters Brefeld berichtet ibm Bueck ausführlich: er sei persönlich mit Brefeld durch seinen iBucck'S) Schwiegersohn Cruic bekannt und Verkehre gesellschaftlich mit ihm. Bei icsticm Besuch bei Brefeld nach dessen Ernennung hadc cr auch den Wunsch geäußert, daß das Handelsministerium mit dem Ecntralbureau freundliche Beziehungen unterhalten möge, worauf der Minister erwidert habe, daß dies der Fall setn solle. Die angebliche Bemerkung des Handelsiniiiisters, daß .ein ge wisses Ahweichen von dem bisherigen System mit zu seiner Auf gabe gehöre", gewährte Hem, Bueck einen Anlaß, die bisherige Richtung des Handelsministeriums (unter Hem, v. Berlepsch) in die Besprechung zu ziehen. Diese Unterredung dauerte drei Viertel Stunde» Bneck schreibt darüber u. A. an Herrn b. Häßler: .Ich nehme keiucn Anstand zu erklären, daß die Ablehnung des im Uebrigen ganz vernünftigen Handelskammer-Gesetzes baüvtsächlich gegen die weiteren Pläne des Herrn v. Berlepsch gerichtet gewesen sei und zwar hauptsächlich gegen die von ihm geplante Organisation der Arbeiter. Die Gefährlichkeit dieser extremen Maßregel erkannte «vollkommen an. Ich setzte eingehend den Standpunkt des Cenffalverbands zur sozialpolitischen Gesetzgebung auseinander, betonte, daß wir dieselbe thatkräftig unterstützt und gewidert haben, bczeichnete aber auch die Punkte, m denen man unseres Erachtens bereits zu weit gegangen sei. Die Stellung des Herrn Breseld läßt sich nu» etwa wie folgt charakterisiren: Lrimo loco ist cr von der liebcrzetigttng durchdrungen, daß sich die Lage der arbeitenden Klasse gegen stüher ganz außerordentlich gebessert habe, daß sie als eine vollkommen befriedigende bezeichnet werden müsse und daß die von gewisser Seite ausgehenden Klagen über die traurige Lage dn Meiler ein Unfug sei. Daher sei er dafür, jetzt in dem Lause der sozialpolitischen Gesetzgebung mehr Ruhe eintreten zu lassen, und das sei auch die Ansicht deS Kaisers " Nach einer weiteren kurzen Charattcristii des Herrn v. Brefeld meint Herr Bueck: „Wir können mii diesem Tausch wohl zufrieden sein. Wir schieden, ich möchte sage», in ftcundschastlicher Weise; er ersuchte uns auch im gegebenen Fall mit Rath und Thal ihm zur Seite zn stehen imd stets ,z» ihm zu kommen, wenn wir etwas haben." — Aus dieieni Brieie und aus dem Empfang, den Herr Bueck beim Hcmdelsministcr Breseld im Jahre 1896 gesunden hat, schmiedet dn „Bmmätts" die große Anklage, daß die Regierung von der Jntnessl'iiucrtretniig der Großindustriellen vollständig beherrscht weide „Ter Fall Posadowskp erscheint nun beinahe klein gegen den Fall Breseld!" und: .Offener hat noch nimmer das Klaffenregiment sich entblößt als in dem beredten Gespräch, in dem der neue Minister den Lebensbund mit den gemeingefährlichsten Feinden des Volkes schloß." — Ome dieicn sozialdemokratischen Kommentar würde man nicht ver stehe». wa-S die Veröffentlichung des Bueck'schen Briefes eigentlich ioll ..Lsas ist denn weiter bewiesen", sagt die .Post", „als datz Hm Bueck pflichtgemäß die Interessen seines Verbandes wahr- nahm, indem er sich, soweit dies möglich war, über das Programm des neuen Handelsiniiiisters iniormirte? Daß er hierbei auch seinen Standpunkt zur Sprache brachte, ist ja nur natürlich. Das hätte in ähnlicher Lage Bebel oder Singer auch nicht anders gemacht Ein Unrecht läge vor. wenn sich der Herr Minister mit Haut und Haare» dem Eentralverband verschrieben hätte. Davon ist aber leine Rede. Eine Aussprache des Ministers mit hervor ragenden Jntcressenvcrkretern wird doch wohl noch erlaubt sein, oder will etwa die Sozialdemokratie vorschreiben, daß ein Minister seine Zeit in einer Jsolirzelle verbringt? Die Konsequenzen, die man aus dem Geschrei des .Vorwärts" in dessen eigenem Sinn ziehen müßte, sind so überaus thörtcht und einfältig, baß sie eine Widerlegung gar nicht verlohnen. Dos wird sich auch hoffentlich in dem Bei halten des sonst ikandalfreudigen Tbeiles oer bürger lichen Presse zeigen. Daß Minister Freiherr v. Berlepsch lediglich der Liebling der Sozialreformatoren neuesten Schlages ist und sich mit seinen Bestrebungen ost in einen unversöhnticheu Gegensatz mit de» Männern des praktischen Lebens brachte, ist eine auch ohne die ausdrückliche Erwähnung in dem Bueck'schen Briefe be kannte Thatsache. Das braucht gar nicht bestritten zu werden, beweist auch nichts. Die Briesveröffentlichung ist jonach ein Schlag in's Wasser: das ganze Geschrei ist nur auf die Gedanken- losigkcil Derer berechnet, die bekanntlich nicht alle werden und die da glaube», daß jeder mit Geschrei und Trommelichlag veröffent lichte Brief auch etwas Kompromittirendes enthalten müsse. UebrigenS führt vielleicht die neueste Veröffentlichung ans die Spur des- Brieilieferaiiten. Wahrscheinlich stammt auch die Ver öffentlichung des 12000 Mark-BriescS auS derselben Quelle. Mög licher Leise hat ein Unberufener Zugang zu de» Akten des ver storbenen Reichsraths v. Häßler gefunden und ernährt jetzt mit jeinen gestohlenen Dokumenten die Skandalpresse." — Die „Kreuzztg." bemerkt: „So wird auch mit der neuesten sozialdemo kratischen Veröffentlichung eines unrechtmäßig erworbenen Briefes .viel Lärm »in nichts" gemacht werden: hoffentlich aber wird nun auch endlich die Erkenntnis, Platz greifen, daß es dringend erforder lich ist, gegen den groben Unfug der Ausnntzung von privaten und vertraulichen Schriftstücken in der Presse Maßnahmen zu treffen. Von konservativer Seite ist dies schon wiederholt angeregt, auch jüngst in der ersten Lciiina der Urheberrechtvorlage ist der Schutz von Privatbrtefen zur Sprache gebracht worden. Die neueste Leistung deS vorwärts" wird hoffentlich dazu beitragen, daß end lich aus der Sache Ernst gemacht wird: denn bei dem gegen« wattigen Stand der sozialdemokratischen Presse, die nicht nur jeden .gefundenen" oder gestohlenen oder „zuaeflogenen" Privatbries ai- gute Beute betrachtet und sür ihre destruktiven Ziele oder zur Partei- rekiame auSnntzt, sondern auch direkt zum Brief- und Aktendiebstahl aiiffoidert, ist keine Behörde, ja keine Privatperson mehr sicher, vertrauliche Dinge in die Oeffentlichkeit gezerrt zu sehen. Es liegt uns wahrlich fern, Herrn Bueck. der im Schleiden politischer Briefe leine sehr glückliche Hand zu haben scheint und auch sonst, wie wir meinen, häufig der .politischen Sentiments" ermangelt, in Schutz nehmen zu wollen: die Abwehr sozialdemokratischen Mißbrauchs von Piwatbiieken ist mssereS Erachtens Pflicht all« ^anständigen Neueste Drahtmeldungeri vorn 22. Januar. * Guinbinne n. Der Rittmeister Krosigk vom Drag.-Rgt. v. Wedel (Pommerschcs) Vir. 11 wurde der .Prenß. Litth. Ztg." zufolge gestern Nachmittag, während er in der innerhalb des Kasernements gelegenen Reitbahn sich befand, voir unbekannter Hand durch das Fenster erschossen und war sofort todt. Durch die eingeleitete Untersuchung ist bisher nichts über den Thäter ermittelt worden. * Paris. Dcvntirten-Kammer. Die Berathung des Berc in sgesetz-Ent Wurfes wird wieder ausgenommen. RIbot erklärt, er wolle ebenfalls das Uebergewicht der Civil- gewalt, aber er lehne es ab. der Regierung in ihrem Feldzime gegen die Katholiken zn folgen. Er wünsche Freiheit für Alle. Redner verthetdigt daS Konkordat, welches eine Garantie sür den religiösen Frieden sei: er" befürwortet die Unterrichtsfreiheit und wirst schließlich der Regierung vor. daß sie die Beruhigung der Geister hindere. (Beifall tm Centrum.) "Peking. Prinz Chun wohnte gestern einem Concert der Kapelle d«S 1. ostasiatischen Infanterie-Regiments bei, das in Anwesenheit deS Generalfcldmarfchalls Grasen Waldersee in der Deutschen Gesandtschaft stattfaich. Der Prinz batte Lrzlich geäußert, cö sei fein lebhafter Wunsch, einmal deutsche MÜstärimislk »u hör«. Ja Begleitung des Prinzen befanden sich leine Leiden jüngeren Bruder. A,mft mrd Wissenschaft. f Im König!. Hofopernhaus gelangt heute Ndam'S komische Oper.DerBostillonvonLoniumeau" zur Aufführung Anfang halb 8 Uhr. Das vönigl. Hosichauspiel giebt .Tor quato Taiio". Anfang 7 Uhr ff Im Residenztheater gelangt heute und folgende Tage die Millöcker'sche Operette „Die sieben Schwaben" zur Aus führung. Das Kindermärchen „Schiieewkißchen und Rosenrot!," wird ail jedem Mittwoch, Sonnabend und Sonntag Nachmittag 3»/s Uhr bei ermäßigten Preisen gegeben. ff Heute. Mittwoch, findet das Chor- und Orchester- conc. «t des König!. Konservatorrnm-Z im Muffen Hause statt. ff- Der am Montag im Mutenhauie abgehaltene dritte Kammermusik Abeno der Herren Petri. Vater und Sobn. Alsred Spitzner und Georg Wille bot seinen Gästen, wieder auserlesene Genüsse. Man hörte zwar nichts 'Neues, aber das Bekannte aus älterer und neuerer Zeit in io tonichünt-r, non Innerer Antheilnahnie getragener Wiedergabe, daß es wir eine neue Offenbarung wirkte. Meister Brahms war vertreten durch eines ieincr Klaviertrios (Oclni-, op. 87). Richard Strauß durch seine Cello Sonate lK-änr, op. 6), Robert Schumann durch sei,, stdivier- qnintett (Ln-änr, op. 14). Ueberall gesunde, kraftstrotzende Musik, ei» Nnchwirken Beethoven'ichen Geistes! Den Voriiin nahm Brahms mit seinem Trio, einem Werke, das Energie der Rhythmen und Tiefe des Empfindens mit kunstvoller Verkettung de, Themen verbindet. Der getragene Mollsatz und daS virtuos gespielt-- Scherzo find Stimmungsbilder seltener Art. Einen schweren Stand neben diesem Meisterwerke, dessen Klavierpartie der jugendliche Egon Petri gewandt und feurig, aber noch mit etwa- wenig Rücksicht aus die Tonstärke der beiden Saiteninstrumente aus snhrte. hatte ein Jngendwerk von Richard Strauß, die Sonate für Klavier und Cello. Sie entstammt der Zeit, wo der Be gabteste and Extremste unserer Uebenvagnerianer noch in An iehnung an die alten großen Meister schuf und doch schon schöpferische Persönlichkeit genug hatte, um als einer der Be rufenen sich Geltung zu verschaffen. „Durch Kampf zum Sieg" könnte man das charakterschöne Tvngemälde überschreiben. Im Finale ertönt als Gegensatz zu dem Ruhe suchenden Andante ein Jubel des ttiumphirenden Helden, der unmittelbar mit fortteiß!. Die Herren Egon Petri am Klavier und Georg Wille am Cello ernteten mit derMrächtigen Wiedergabe der Komvosition stürmischen Beifall. Den Schluß bildete Schumann's unvergänglich schönes li-i-änr-Quintett, bei dessen begeisternder Ausführung die Petri- Vereinigung von Herrn Rich. Schmidt in der 2 Violine trefflich unterstützt wurde. DaS lustig vorwärts stürmende Scherzo hättr man gern flu cupo gehört. So war das ganze Concert io recht geeignet, der vornehmsten unserer Kammermusik-Bereinigungen atc Freunde zu erhalten und neue zu werben —p. ff- Mozart-Verein. Mehrfachen Wünschen entsprechend wird zu dem G e b nrts ta g s c o n c ert am 28. ds. M. die Generalprobe am 27. Januar (Geburtstag Mozart'?) Mittags 12 Ubr im Vereinshause öffentlich stattfinden Solisten find Frl. Marie Bender, die mit dem Mendelssohn-Presse ausgezeichnete Pianistin, und die Concerssängerin Frl. Anna Stephan, Beide aus Berlin. — Allgemein intereisircn dürste die Mittheilung. daß der Mozart-Verein die große L-moII-Messe Mozart's. sorg faltig vervollständigt nach Mozartffchen Vorlagen von Hofkavell meister Alois Schmitt, mit dem Kirchenchor der Martin Luther- Kirche am 8. Avril in der Martin Luther-Kirche zur Aufführung bringen will. Am Charfreitag soll eine Wiederholung stattfinden. ff- Einem Wunsche des Vorstandes der Litterarischen Gesellschaft entgegenkommend, wird Herr Paul Wiccke am 11. März erfreulicher Wesse statt des Vortrages über Maeterlinck die Reciration aus Nietzichc's Werken wiederholen, mit der cr kürzlich in München einen tiefen Eindruck erzielt hat. ff Hofopernsängerin Frl. Minute N a st hat sich vergangene Woche auf dem heißen Boden des Leipziger Gewand hauses bereits zum zweiten Male den Lorbeer geholt. „Frl. Nast 'ehört zu den wenigen Mozartscingerinnen, die wir haben", schreiben ie „L- N. N.". Ihr rundes, weiches Organ, das mühelos ans- strömt wie das Wasser einer klaren Quelle und ihre geschliffene, Plastische Koloratur qualifiziren sic zur Mozartinterpretation. Aber ebenso sehr auch die natürliche Anmuth ihres Vortrags, die niemals das Schöne im Charakteristischen uiitergehen läßt." Die „L Ztg." urtheilt: „Wie im vorigen Jahre, so erwarb sich Frl. Nast auch dies malgleich mit der Arie: „Zevhmetten. leichtgcfiedert", aus M zart's „Jdomenevs". mehr aber noch mit ihren Liedervorträgen die Gunst der Hörer. Schumann versteht sie sehr schön zu singen. Werweiß. wie oft der „Nußbaum" schon gesungen worden ist. auch im Ge wandhauie, doch sicher selten so reizend ivic von Frl. Nast. Auch die „Soldatenbraut" — eins der schönsten Sckmmann'schen Liedcr — wirkte sehr gut. schlickt und einfach, entzückend natürlich brachte sic das Volkslicdchen: „Wenn ich früh in den Garten gehe" und auch die Zugabe: Mozart's .Veilchen" zu Gehör. Gleich an erkennend lauten die Berichte der anderen Leipziger Blätter. ff- Chemnitz. Dem Leiter des Chemnitzer Stadt-Theaters. Herrn Direktor Icise. der aus eine Wiährigc Tdäticsscit als Theaterdirektor zurnckblicken konnte, wurden an seinem Ehrentage vielfache Auszeichnungen zn Theil. Das Künstler- und technische Personal des Theaters bereitete dem Jubilar auf der festlich dekorirten Bühne eine sinnige Ovation und überreichte ihm werth- volle Geschenke. Auch der Rath und viele andere Korporationen zeichneten Herrn Direktor Jesse durch vielfache Ehrungen aus. Bon auswärts liefen ungezählte Glückwunsch-Telegramme ein. In die Festfreude mischte sich leider auch tiefe Trauer, indem am Montag Nachmittag eine hervorragende Kraft unseres Opern- Ensembles, der erste Baisist, Herr Hermann Offen hach, nach kurzer Krankheit die Äugen für immer schloß. Der im besten MnnneSalter stehende Sänger wurde in Folge einer Erkältung Plötzlich auf's Krankenlaqer geworfen. Nickt nur ein bedeutender Künstler ist in Herrn Offenbach, der zuletzt am Hoftheater zu Darmstadt wirkte, dahingegangen. sondern auch ein lieben? würdiger, allgemein geachteter Mensch. ff- Die Berliner Nationalgalerie hat ein Werk von Rodin, dem großen französischen Bildhauer, als Geschenk eines Kunstsrcnndcs erhalten. Es bandelt sich um eine Mannorgruppe „Der Kuß", deren Figuren, wie das Rodin liebt, nicht ganz ans dem Block kerausgehanen, sondem mehr wie ein sehr freies und sehr hohes Relief geschaffen sind. Rodin hat daS Thema ost br handelt. ff- Im Frankfurter Opernhaus« ist dieser Tage Berlioz. „Benvcnuto Ecllini" in treisticher Darstellung znm ersten Male in Scene gegangen. Wohl über ein halb Dutzend Jahre war das Werk den Frankfurtern versprochen und erst der neue Intendant Jenicn hat das Versprechen zur That gemacht. Die Aufführung wird von den Frankfurter Blättern als hervorragend genihnii. ff- Die von Herrn Bildhauer Otto Panzner modellitte Büste des im vorigen Jahre verstorbenen lvriichcn Dichters, Professor Dr. Möser, die bereits in der Aula des Wetti» Gvmncisiiinis cilifgcstellt worden ist, ist jetzt auch voni Dresdner Stadtmuseum angekanst worden. ff- Gestern meldete der Telegraph, Verdi sei ernstlich er krankt. Vorgestern früh 9 Uhr. kurz nachdem der Hausarzt ihn wie gewöhnlich besucht und bei bestem Wohlsein und Humor ge siinden, hatte Maestro Verdi einen Ohnmachtsansall. Verdi wohnte seit einem Monat im Hotel Milan zu Mailand. Auf Hilferufe von Verdi's Richte, Frau Carnera, kamen sofort Aerzte. denen es indessen nicht gelang, den Kranken zur Besinnung zu bringen. Erst nach R Uhr Mittags schlug der Maestro die Augen auf und wollte ciufsteben, was die Aerzte absolut verboten. Die letzten Nachrichten lauten durchaus beruhigend. Mascagin erhielt aus Anfrage von Frau Camera ldie Nachricht, daß der Maestro sich Wieder erholt habe und ga » ; wohl suhle. Dem Direktor des Römischen Mufikkonservatorlums Grasen di San Mattion ließ Verdi telegrophiren, er sei wohlauf, cr hoffe, die Krise werde sich nicht wiederholen und danke herzlich für seine Theilnahmc. ff- Der jüngst verstorbene Sir Arthu rSullivan hat, wie aus seinem jetzt eröffneten Testament hervorgeht. in Baar un gefähr 650 ooo Mk. hinterlaffen. während die Mobilien und sonstigen Werthsachen einen Werth von rund 1 Million Matt dar stellen. Ter englischen National Portrait Gallery bat er Irin von Millais gemaltes Porträt, der König!. Mnsikakademie sein Manuskript der „Goldenen Legende" und Anderes nebst einer eigenhändig gezeichneten Photographie. Wilsred Bendall sei» Manuskript des „König Arthur" und „Macbeth" vermacht. Auch der Prinz von Wales, der Herzog von Port sind von ihn, mit Andenken bedacht worden, desgleichen der verstorbene Herzog von Sachsen Koburg-Gotba. dem er seinen Original-Entwurf von „Das Licht der Wel? ,,'gedacht hatte. Verschiedene seiner Freunde Nachrichten. . 23. Seite 3. Mittwoch, 23. Januar 1S«L
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder