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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010131010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901013101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901013101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-31
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- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.01.1901
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öerugzgebüdr: L,«e»0kack rV» « V«.: Limb dl« -Lost, Mt. «Pi« Tiktkeer^cutkttvtrn' «rl-kdien >«,l>ck «»r,ku«; di« «sicher in Dnddeii und d«r »äcküen Um»«bm»>. w« di« .Zunnamia dunb ei«mie Bolr» «d«: »ommaiwnLr« rnol«t. «rdatleu i«» Blau <ui LZuckeniaac». die i^lLiaui La»«- oderücieriL,« iolae». u, iwe> IdkUauSaaden Adeud« und »u,eil«llt. ,»itk »ückiade et»ge,a»di«r Schritt« «icke keine Lerdwdiichreü. hernlvrechanichlnb: «MI Nr. u und «r.»»»«. Leleiramm-Ldresi«: Rachrichte» Lre«de». Segriiidet 1856 Avxvr's moMxe 8M»Ii>S«kv! 8vI»IaLro«lL- V nur Vr»ut-u8tr. IVUL8VLH kntusnizlr. nur 7. Telegr.-Adressc: Nachrichten. Dresden. vrsüäuer LlUeftlbaD > »eartäStsr Asrlrt § L (.MäL VViou). A (l'.lQxTUE f.l'. L1l,Zt»rr/L»r>rs 2.) A E klüdUedtdüSer. L ^vowtiliurt« Liedtdräsr.^ K LozeMvdtdLSer. «' § Oortl. Lestradlllllzva ^ Z ^ K K lllustr. l'rcizpelcte lrei.»^ kiiipire-8ellreidm»8ek!ov imerrezekto I-art'kraätl»r»1u»tt, «rkviti, d<»UäcltUr «.'ousU^Ltlttu, bürg IxrvLdn. "MG DM" Lälsr-rLdrrsLUvrk- von». Leiurtod Lloysr, IO IO S u. Izoinmksivntt-kexcIMt » empüestlt sich rue ^rwiüiios vou Inevrateu u. Lbounorakats > » kür äio „Vrosilnvr Asr»oI»pi«IitviR *. ^ IlL'Üz. U.ru EU. I . Mk" llokwSllu'8 VerüLUlu»88-kaIver wii kep8ül! -HM ^uer!.«.uut AtiF'ouf.ulvo!. I ulrt. urul I.'LS.'äl... 1 uiuj. b)(üloi.^ste! I 5!L„. voLioizuu üur«:!» «li«, urLi-k>t«' I Hou u»Zt' I't. iu Zl.irk-. äar k 8t«» . (l'os.KÜr ü, A1zzgir<-.-,iu» k UlostmUl., i.Uni-s'ü. 1^^. j«; !t, lk. 'iL V- 0- k-kelrlr«.« /jloijl'lllfpl'^fl' 17 .'TilMlAWC lli. »IldUI UIIVI Lll. I/. Frage der Getrerdezölle. Hofnachnchte». Neues Polizeigebündc. Wohnungsfrage. Mnthmaßliche Witterung: I eZ»« Iplkstkt. Leipziger Kanalfrage. Burenkrieg. Gerichtsverhandlungen. Drenßiaiche Singakademie. Zniiehmeiidcr Frost. « Re/vZ.» FÄr ö/s L/orrcrka aiEnchen ckrs I,eso»' »n LXk// /r^«55S// Ä7/V//A// -Nk5S/rv/5, s-,.s ,/er //«uxkz/ese/cä/ösL?s^6 Mariercsk»'. ES u»rci! cserr a/sc>'- öesi/rcKu.'^«» ^4«»a^>-cesko^o»r L««« ^reiss rc>>» / /A. L'er cie» L'«r/s^/'/tc/r«:ir ^o^Lrr^<,///e»r ,'m Dc«/§t'/rvt» /keit-'-s- e,eäiekü ic-ercken L'eske^unAsrt L I/crrL, i,t Oes/s-'reHä- i/nAarn sie ^ dorren 96 //e//or-d crnAS»omnieu. ?'sie -e oücs» ^tzkon«? 8«c/t ckar LeettASpreis r» Dee.^c» «uck f^o-or-keir a«/ 99 rnr /(e!o/c.':/ios?c?e/-iÄ -,»/ 7 M «Nk? i,r OeL/enr'n'c/r-k/nAanr urr/ L Ln. ckL //osser. KesoliüItsLtsllö llsi ,,11i'6Läützi' MvdiiMen". Zum Kampf um die <Aetreidezö1Ie. Tic Erhöhung der Gctrcidezöllc ist das Thema. das die inncr- pcliti'chc Situation vollständig beherrscht und beherrschen wird, bis die leiste Entscheidung gefallen ist. Im vreusstschen Abgeordncteuhaiiic spricht man darüber ebenso lebhaft wie im Rcicki-lage, und wenn Anfangs auch die Debatte von einem Gegenstand ausgchl, der mit den Zoüfragcn so gut wie gar nichts zu ihm, bat: dem Schicksal, den Getrcidezölleir zugesührt zu iverdc». vermag sie sicher nicht zu entrinnen, lieber den Gehalt des LaiidwirthschastSministers sollte vorgestern im vreusstschen Ädgeordnetcnhauic. über den des Staatssekretärs des NcichsamtS des Iuncr» im Reichstage bcratbcu werden, aber hier wie dort Litte man mir das Bedürfnis;, sich über die Getrcidczölle zu unter- ! ulten obwohl teiu einziger Redner den Anfpruch macht, etwas ^enes bvrzubrinaen. oder gar die Erwartung hegt, den Gegner uin- «ummmen. „Ich bin überzeug!," sagte Fürst Herbert Bismarck am st icnstag rm Reichstag, „ob wir heute oder über Jahresfrist Minimen, nicht eine Stimme wird anders ausiallen; die schönste Rede von rechts und links, und möchte mit Engelzungen geredet weidn. ivird nicht eine Stimme von links noch rechts oder um- ekclnt hiiiübkrstchen." Das; die Erhöhung der Gctreidezölle unch den Erklärungen des hütenden Staatsmannes als unabwendbar angesehen werden mich, Las ist cs. worüber sich jetzt die Vertreter des Manchesterlhums so gewaltig ausregcn. ES lst die Wuth der Ohnmacht, die airS ihren Mieden und aus denen der gleichgestimmten sozialdemotratiichen Ämjendrstder heraus tönt- Hier lind da klingt wohl die leise vonnung hervor, die Erregung könnte mit den rasfiniltesten stünstcn der Demagogie vielleicht doch aus eine Höhe gebracht werden, das; ein Eindruck auf die allerhöchste Stelle nicht ursblcibt. Freisinnige Redner ergehen sich mit Borliebe in Ücmmisecnzcn an die Bewegung gegen das Zedlitz'sche Avlköschul-- gen'tz, da-s im letzten Augenvtickc bas Bcachtwort des Kaisers zum Icheitew brachte, obwohl die Regierung die Mehrheit des Preichi- 'chen lsandrags für sich hatte. Soll doch jetzt ein ähnlicher Die Sozialdemokraten fordern, das; die Wahlberechtigung bereits mit f Neichswegen soll nicht eingeschriticn werden. Die Verwaltung dem 2t-, oder noch besser mit dem '.6. Lebensjahre beginnt und ' der einzelnen Staaten helfe umso weniger, als die Boltsvertrerungeü auch die Frauen wähle», und man wird sich nach der Pachnickc-! in den Ein-clstaatcii lediglich Vertretungen hestimmter Klasscninter schcn Erklärung nicht mehr wundern dürfen, wenn fortan auch die! essen soien. Auch von den Kommunen, den Gemeindevertretungen Freisinnigen siir diese sozialdemokratischen'Frwderungci! der Ermeiter-! sei nichts zu hossen, denn diele seien erst recht kapitalistische Inte, ung des ReichStagsivalilrechtes eiiikreten. cssenvertreruiigen. Praktisch sei nur der sozialdemokratische Antrag. Wir leben seit Jahren in einer Acra der Ueberraschungeu und Auf dem Laude sei es ebenso stkstuum wie in den Industriestädten: des Unberechenbaren. Wie oft ist über Rächt Ereignis geworden,! die Landarbeiter wohnten miserabel. Wenn Genossenschaften zu WaS am Tage zuvor noch imriwglich. unfaßbar erschien. Aber daß WohnungSbautcn kommunale Gelder zur Verfügung geslelst der maßgebende monarchische Wille in Deutschland in der Frage würde», so müßte in der, Erhöhung der Getrcidczölle vor dem Spektakel des sreisimng- svzraldeinvkratstcheii Kartells kavitüliren sollte, ist doch wohl aus geschlossen Mögen sieb die freisinnigen und die sozialdemokratischen Demagogen noch so wild geberdcn und mit Obstruktion und Revo lution drohen, ei» Zurück giebt cs nicht mehr, nachdem sich der Reichskanzler Graf Bülow wiederholt in programmatischen Er klärungen für die Erhöhung der Gctreidezölle verpflichtet bat. Der schönste Zug des deutschen Volkscharaktcrs ist die Treue, sagte Graf PosadowSk» bei der Abwehr des republikanischen Vorstoßes des Abg. Singer. Der Glaube an diese deutsche Treue müßte er schüttert werden, wenn die Regierungen die Bülow'ichc Ver pflichtung, einen „ausreichenden und deshalb cirtsprcchcnd zu er- böbl'iibi'ii mmnnale Gelder zur Verfügung gestellt daS »rundbuch die EinschränkungSbedingung eingetragen werden, daß solche Hauser nur vcrmrethct. aber nich- verkaust werden dürften: denn als Hausbesitzer seien die Arven- erfahrungsgemäß ebenso schlimme Hansagrarrer wie jeder Andere — Abg. Eckart ssiidd. Vp.) cmpsichlt als Mitunterzcichner den Antrag Schräder. — Bei der Abstimmung ivird der national liberale Antrag Hieber und Genossen, für den Ecntruui, ^.'rational liberale und Sozialdemokraten stimmen, nachdem zuvor der Antrag der Svzraldemotmren abgclehnt worden ist, angcuommcn. — Am der Taacsordnung steht ferner der Antrag Barchmann I freist Vp . der in Form einer Novelle zur Gewerbeordnung die T hcater eensur abschafscn will. Es dürfe künftig weder für die einzelnen Theatervorstellungen, noch sür einzelne Singspiele. Gesangs- und . ausreichenden und höhenden Zollschutz sür die währen, nicht erfüllen sollten tagsmehrbeit drohend die Worte eine elementare Bewegung angctündig Sie sich sagen: Es ist die höchste Zeit, aber nicht, um vor dem wüsten zurückzuweichen, wildern um fest zu ' , . . „ . ickönen Worte zur Thai iverdcu zu lasseu, mit denen seit Jahre»! mit der Bestimmnug der preußischen Verfassung, wonach jede, die Vertreter der 'Regierungen im Reichstage und m den Landtagen Preuße das Recht hat, semr Meinung in Wort, Schritt und Bild der Ernzelstaaten der Landwirthichast wirksame Hille verheißen! frei zu äußern. Die die polizeiliche Theatereeninr auerkennenden haben, d°e auch von den weiter blickenden Vertretern von Beurthcilungcn des preußischen Obcrveiwaltungsgerichts beruhten Handel und Industrie sür unerläßlich erkannt wird. Jetzt ist die Stunde da. wo geholfen werden muß, wenn man überhaupt helfen will! Der erhöhte Schutz der Landwirth- schast ist eine nationale Nothwendigkeit geworden, weil die Er haltung der laudwirth'chaslllchc» Bevölkerung von grundlegendem Einfluß aus die Zukunft unseres Vaterlandes ist. „Die deullchc Landwirthsckast", iaate vor niedreren Tagen im preußischen Ab geordnetenhaus«: der konservative Abg. Dr. v. Hepdebrand und der Lasa. „ist in ihrem großen Kern treu und loval geblieben. Aber wenn ihr in dieser schweren Stunde, in der sie sich setzt besindet, in dieser kritischen Zeit, wo sie Schutz und wirthschnstliche Unter stützung verlangen kann, die Unterstützung veriagt werden sollte, dann werden diejenigen Elemente der Ordnung, diejenigen Elemente der Autorität, die in ihr, Gott sei. Dank, noch die Herrschaft haben, diese Herrschaft nicht aufrecht erhalten können. Ich muß sagen —^ ich spreche das selbstverständlich ohne jede Drohung aus — das ist eine nationale Gefahr, mit der mau rechnen muß, und eine Staatsregierung, die die Jahne der Autorität, die Fahne der Ordnung, die Fabne der gleichmäßigen Berücksichtigung alter Inter essen zu der ihrigen gemciehr hat. kann gar nicht anders, als in solcher Situation für sic einzutreten." Neueste Druhtmelduuqeir vom 30 Januar lCämmilichc nlLt als-Prlva! Meldmiüc» geicmucichuclc» Teveichca klamme» von A-M's Tel. Bureau: die mir * vericlienc» lind wülirciid dee,LruLs cmgeaanacu.! * London. Der ..Dailv Telegraph" schreibt: Wilhelm hat mit seinem natürliche» Gefühl erreicht,^ leicht den arbeitsamsten Bemühungen der zünftigen au« einem wahre» Rattenkönig von Irrungen. Nicht nur ll Preußen, sondern auch in anderen Eruzelstaatcn, z. B- in Bauern scheine in diesem Pnnsie eru ganz verworrener Rechtsrustand zu herrschen. Er würde cs sür ein sehr verdienstliches Wert halten, wenn der Reichstag endlich einmal sich den Augiasstall d«' partitülaristischen Polizeivorichristen auiehe, wie resp. ob sic mi: dem ReichSrccht in Einklang stellen. Ter Theatcrccnsur zu Leibe zu gehen, iei jetzt umso nothwendiger, als gerade in letzter Zeit besonders shstematisch in den Kampf der Geister, der mit ethischen Mitteln ausgefvchteii sein will, mit Polizcimittcln cingegrillcn worden ist. Redner iülirt mehrere Beispiele dafür an. In dein Trenec'schm Stück „Großmama" komme die Stelle vor: „Kommt ihm denn nicht zum Bewußtsein, daß cur Wanst einfach eine soziale Unverschämtheit ist?" da hat der Sensor einfach das Wort „soziale" gestrichen. Eine andere Stelle, eine Unterhaltung über einen revolutionären Bauch, ist ganz gestrichen. Weiter kommt eine Unterhaltung vor zwischen einem Baron und einer, wie sic sich nennt, geprüften Iungscr. Der Baron halt dies siir einen ganz neuen Begriff, den er nicht lernst. 'Auch das ist gestrichen. Tee Herr Kommissar neben mir. flüstert mir soeben zu: „Solche Schweinereien dürfen auch^ nicht Vorkommen!" Das sind Schweinereien? Da haben Sie >a setzt ein lebendes Beispiel davon, wie in Preußen die Eensur gchandhabt ivird. Und wen hat mau Zinn Ecnsor gemacht? Einen in den Kanal gefallenen . . . iHertcrkeir!) und daraus wieder hcrvvrgetauchteu Laudrath. De- Stärkste war wob! das Verbot der Tolstoi'schcu „Beacht der Finsternis:". Unsere Eensur ist also noch der russischen über, denn .Kaiser waS viel- der russische Ecnsor hatte das Stück frcigcgebeii, und nun, sa, erst iplomatic i setzt, darf cS bei iiu-s überall gegeben werden, nur nicht ür Kie'. «nicht geglückt wäre, er hat zwei große Völker einander näher ge-j und ui Leipzig. Wie ist jo etwas möglich? Stürmische Heiterkeit > bracht. Nicht um ein förmliches Bünkmiß handelt es sich, sondern «entfesselt der 'Redner, als er niiltherll, bei den Verhandlungen übe: ! um eine moralische Verständigung zur Förderung der beiderseitigen! den „Ausflug ins Sittliche" vor dem Bezirksausschuß, habe de Ziele, ohne daß jedoch die geringste Bloßstellung der besonderen Cenkor erklärt: Das Stück macht die Landwirthichast lächerlich, es Interessen stattsindcn kann oder soll. Ein Bruch zwischen beiden nährt also Zwiespalt zwischen Landwirthschaft und Industrie, und Völkern könnte nur Amerika zur wirthschastlichen Suprematie über! das wirkt aufreizend angesichts der Handelsverträge! Redne: die Welt verhelfen und würde ihre politischen Interessen im nahen weist weiter: hin aus das zeitweilige Verbot des Biörnson'schM: urrd im fernen Osten in gleicher Werse schädigen» zum Vorthcil! „Uebec unsere Krall" (2. Tlreil). Mit solchen Sachen stelle man von Mächten, die zu nennen mmöthig ist. Die nächste! sich ja in beschämender Weise vor dem Anslaude bloß. In oozialdemokraten ist eS recht bezeichnend, daß sie mit besonderer Borliebe mit einem angeblichen Kaiserwort über den Brotwucher lummen gehen. So sagte u. A.rm Reichstag der Abgeordnete Singer: „TaS Volk muß aufgeruttelt werden von allen Denen, die gleich Lem Deutschen Kaiier nicht wollen, daß ein schändlicher Brotwucher e,stricken werde." In derselben Rede hatte der sozialdemokratische siührcr ausdrücklich sein republikanisches Glaubensbekenntnis; ab gelegt: wenn es aber in ihren Kram paßt, dann spekuliron die Um- st.:r;le> auch auf die persönlichen WillenScirtlchlüfse des Monarchen, dem sic sonst jede Existenzberechtigung aberkennen. Die bürgerliche Demokratie strebt grundsätzlich nach der Herstellung der rein t arlamcntarrichen -Herrschaft, die dem Monarchen jeden selbst ständigen Willen nimmt und ihm nur das Dasein einer Puvpe läßt, ivie es in England der Fall ist. Aber dos hindert unsere freisinnigen Mannesseelcir keineswegs, alle Hebel in Bewegung zu letzen, um den Monarchen dahin zu lustigen, daß er eventuell seinen persönlichen Willen gegenüber dein parlamentarischen Mehr- deitswillen in die Waagschale wirft. Freilich soll das nur statthaft sein, wenn sich der Freisinn und die Sozialdemokratie in der '.Minderheit befinden. Nach freisinniger Auffassung soll der eigent liche Souverän im Staate die Melirbcit der Volksvertretung sein, ober nur so lange, als diese in demokratischem Fahrwasser segelt. Dem Freisinn galt bisher daS allgemeine gleiche direkte Wahlrecht, ivie es im Deutschen Reiche crugesührt ist, als das ideale Wahl recht. und demnach erschien ihnen im Allgemeinen der Reichstag als die wahre, unverfälschte Verkörperung des Volkswillens im Gegensatz zu dem preußischen Abgeordnctcnhauke, dem sie, weil es aus indirekten Dreiklasscnwahlen heworgeht, den Charakter einer Volksvertretung aberkennen. Jetzt, wo der Mchrheitswille des Reichstages versagt und sich gegen die freisinnig-sozialdemokratische Parteipolitik ouSsvricht, hat auch der Reichstag den Anspruch ver wirkt, die Vertretung des Volkes zu sein. Vorgestern sagte der Abg. Dr. Pachnickc, ein Freisinniger der Rickert'schen Spezies, im Reichstage: „Der deutsche Reichstag ist nicht so gewählt, daß sich seine Mehrheit nilt der Mehrheit des deutschen Volkes deckt." Den Freisinnigen scheint hiernach, offenbar unter dem Einflüsse der Sozialdemokratie, selbst das bestehende RcichStaaswaylrecht nicht mehr hinreichende Garantien zu bieten, daß der Wille des „Volkes" durch die Wahlen zu einem möglichst vollkommenen Ausdrücke kommt. LU . _ Zukunst der beiden Länder kann nur durch ihre Freund schaft gesichert werden. Der Kaiser und der König haben durch die Schritte, die sie zur Erreichung dieses Zieles gethan haben, die tiefe Dankbarkeit der beiden Länder verdient. — „Dail» Mail" schreibt: Des Kaisers Kommen war nur von Zu neigung diktirt, batte aber nichtsdestoweniger ein indirektes volrti- iches Ereigniß. Es machte seinen Namen jedem Engländer theuer, verwischte die letzten Spuren von Unbehagen und förderte die Sache deS Friedens unü des Wohlwollens, weil unsere Bewunderung und unsere Achtung uns Deutschland näher brachten. Niemals ist ein fremder Souverän hier so voltStbümlich gewesen. — Ter „Standard" es jer nicht nöthig. von Bündnissen zu sprechen, ia , . Münster durfte an einem Feiertage ..Maria Smart" nicht, au; geführt werden, well das Stück nicht ernst genug war. aber „Prozeßhansl" durste aufgeführt werden. «Heitertest.s Redner berührt namentlich noch die Eensur au Eoneertprogrommen. insoweit das Eonccrt an Sonntagen stattsindet. In einem Faste habe der Ccnior daS eine oder andere Stück gestrichen, aber die Ouvertüre zur „Diebischen Elster" von Rossini paisiren luisen. Der gute Ecnsor habe sie wohl sür die .,E'gmont"-Ouvcriure ge halten. (Heiterkeit. Zuruf eines der Geh. Räthe Werner und Kurse, die sich in der Nähe des Redner:? befinden . Redner ver bittet sich die ihm bereits wiederholt von den Kommissaren zu sei j gerufenen Bemerkungen, er er«»ehe die Kommissare, ihn nicht z . Ehrgeiz unserer Staatsmänner sein. Sehnlichstes Verlangen aller, beiden Ländern Wohlwollenden müsse sein, daß die beiden großen germanischen Länder, anstatt feindlich zn rivalisier» und sich neidisch zu überwachen. einträchtig zusammen arbeiten. Der Kaiser babe sich sür immer die Zuneigung Englands erworben. das ihn stets bewunderte. WaS ichwer war sür erzürnte Nebenbuhler, sei leicht sür Freunde. Berlin. (Priv.-Tcl.i Reichstag. Aus der TageS- ordrrrmg stehen die Anträge aus Herbeiführung einer W vhnnngs- reform. Die Debatte war bereits am vorigen Mittwoch ge schlossen. es erhalten heute noch die Aliiraatzstcllcr das übliche Schlußwort- — Abg. 'Möller (natl.): Mr wünschen eine dauernde Reichs-Wohnungskommission. Es ist ganz gut, wenn wir dem Reichsamt des Innern eine gewisse Direktive geben. Man könnte vielleicht einen Beirath einsetzen sür Wohnungsfragen nach dem Muster des Kolonialbeirathes: vielleicht könnte man oie Kommission auch an die arbeiterstatistrsche Neichskoniinösion an gliedern und dieser damit neue Arbeiten zuweilen. Wenn hier private Vereinigungen. Kommunen, Einzclstaoten und Reich zuiammentretcn. so können mir praktisch doch einen großen Schritt vorwärts kommen, und lediglich einen solchen praktischen Schritt l verfolgt unser Antrag, den ick Sie daher anznnchmeir bitte. — Abg. Drecsbach «Soz.«: Die vom Staatssekretär abgcacbcne Erklärung bedeutet nichts weiter als: Wasch nur den Bückest aber mach' ihn nicht naß. Die Mißstäiidc werden anerkannt, aber von Antrages, damit ein Zustand aufhörc. der ans die Dauer in einen: Knlturstaate nicht bestehen bleiben könne. «Lebhafter Beifall;. — Abg. Stockmann (Reichsp. kann den Antragsteller in der An nähme, daß die preußische Verfassung durch die Eensur verletz: werde, nicht folgen: auch hege er Zweifel an der vollen Richtig keit der vom Vorredner mitgctheilten Thatsachen. denn z. B. ie: „Maria Stuart" in Dortimms nicht verboten, weil sic sür de» Sonntag nicht ernst genug sei, sondern weil an Sonntagen daselbst überhaupt keine TheatcvÄllsfnhrimgen Natisinden dürften. Vm rcdner habe ferner niit Unrecht Herrn Dumrath persönlich in d Debatte gezogen, man wirse ia nicht, wie rveit an Fedlgnsicu Dumrath selbst oder der Polizeipräsident brthestigt seien. Di vorgetraaeneir Thatsachen würden ja dazu beitragen, daß die Eensur künftig sich mehr vor Mißgriffen hüte, aber die Notl, Wendigkeit einer völligen Beseitigung der Eensirr dürfe man an alledem nicht folgern, damit würde und solle nur jede Lchrante für Litteratur und Kunst fallen. (Lachen links.) Das spreche sa auch der Goethebund offen aus. Seine Freunde konnten weder dem Anträge selbst, noch der Verwebung desselben an eine Kon, Mission zustlmnien. — Hieraus folgt Vertagung. — Morgen ihr: Etat des Reichs»nites des Innern. Berlin. (Priv.-Tel.) Auf der Tagesordiinng der morgen de» BundcSrathLsitzuiig stehen die Anträge der Ausschüsse zmn Scha » mwci n st en crgeictz rmd zum Gesetz über den Beriehr inst Wein.
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