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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.02.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010228013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901022801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901022801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-28
- Monat1901-02
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.02.1901
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SerugsgeMr: «MiMttlck » M, die «oft, M. D»-Lre«dner Nachricht«'«r^z»e» >i»lich Ni»r«e,r«. die »eistber in kiel den und der »Lchsie» Umiedua». Ivo die Lulraaun, durch eiaeue Bot« oder Lommtikontrr eriolut. erhall« da« Blatt m, »«d««««». dt« nicht aut tzoem- oder vetertaa« tot««, tu U»et rlieilaudaaden »»«»< und vlar,«» ru,et,ellt KAt RAlaab« eiuaetandter echrA» ilü>tl trtue «erdLdlichkeit. ver»»»r«ch„i»l»b: I M. U und Nr. »»»«. reie«ra«».»d,ette: Nachricht«» Drr»d«a. Oacao-, Ovovolaclerr- unti ttairütureri-b'abrlll. relegL-Sdrefte: Nachrichten, Dresden. strnkirea 8i«, ditt«, nvosr« Mvv^ a« mit ullvrkeindtam Lakkev- ttoüclimuelc, IlritMn llo<t unranttnä! ««dr. LLrumIZKoItL, L» »»»«. 2» 22. Lu <t/r»tt. «««»»»de MN vre»,«, «taten, Nrrdschnld« au« Helz, Paleinpadpr. Leder, Metall mtt n»d ahn« Aupelchmm,. .«»»»« tttr riefdean», Intuel - «rrun - ild»«r«te »dne tUetläse. aerdschuttt-Nddarate »« de»«, rainetde-Antirmnent«, teig, «rtdatut. Ferner Leders» PaNellmal- und ander- « aller Mal- undg eiche».« «»rannte ISanddrkarallana-Piatlen und Handteaen. Prompter Lrrsandl na» dem In- und AriStande. eschnttt-, bdritz-, tlhramo-, tLmatlle-, ! «d»,ra«e für dindl. «und. L««r n-arttkel. Sne^-Itlllt »»»Merstch ^ckI«r-k»Iin'L6«r RvrseE «»U6. DE" k^brüaa. d«< «tvckr§8»tsr rUlLlv Drsräva. Luimillsvullv» 8, Lok« Larüstr. ollMLllv's Svköllkvtts-Vrvmo voll hsrvyn-sgsnclsu Ligensvbalton tun Lrvnedssna Niet lüoäsr. llovll«», «l»b«i kllllxv» Krlrimrat! ha»« üng.-öllekk« 7ti?k. Vvrsanät voll 2 Riloltsvn an lrosten lüoseaänncr voll 1.75 Ule. Damit sied aksr cksäer voll cisr Var/.iixlicbkait äs» Uatkmaaa'Lek«» 6rSm«s akor^enzren kann, veräen aneb Lrvbe- ckosvll kör nur LS kk. »k^vxoko», Hur ckirelct ciureii 8t«>nPlr-^i»«tI»^Ite, Idvvm«!«»!»-ch., I»tNr,ttL«-e kvLvi»8edlrmv V. L. ?vl8vkks, !i>/il8l!i'liffel'8ll'. 17. « ewpüoklt ia xrosser LusvM ^ — t>?ch» Lni^a/s'Die Frage der Reichstagsdiäten. Neustädter Bahndos. Dresdner Handels-und Gewerbe- Muthmaßl. Witterung: l ».«n,»^».«4.-,^ »HO «»»«>««« 1 eD »/» Aplrssrl. sainmer, Wohnungsfrage, Polengcfahr, Erbrecht und Testament, Gerichlsverbandlungen. Thauwetter. j Er "" » r L »*" s Die Arag« der ReichStaqSdiSterr. ES würde einige Mühe kosten, festzustellen, wie oft dir Mehr heit de- Reichstages schon das Verlangen ausgesprochen hat, daß de» Mitgliedern des deutschen Reichsparlainents Tagegelder auS der Reichskasse gezahlt werden. So lange nicht down zn denken war. daß der Bundesrath dieses Verlangen berücksichtigen würde, begnügte man* sich im Reichstage mit der bloßen Annahme des Antrages ans Aufhebung des in Artikel 82 der Reichsversassung ausgesprochenen Diätenverbotes. Neuerdings scheint man indeß im Reichstage zu glauben, daß der Widerspruch des Bundcsrathes gegen den Diätenantrag im Schwinden begriffen ist, und so hat man sich entschlossen, einen weiteren Schritt zu thun, um die Diätenforderung ihrer Verwirklichung näher zu bringen. Zum ersten Male ist der Diätenantrag an eine Kommission verwiesen worden, und ans der sehr lebhaften Erörterung, die setzt lm An schluß hieran in der gelammten Presse wieder über die Frage gepflogen wird, läßt sich erkennen, daß sowohl die Hoffnung wie die Befürchtung gestiegen ist. der Antrag werde diesmal bei den verbündeten Regierungen auf gmndsähliche Gegnerschaft nicht mehr stoßen. In der früheren radikalen Fassung, die er von freisinniger Seite erhalten hatte, liegt der Diätenantrag letzt nicht mehr vor. Er bat durch die CentrumSpartei ein« andere Gestalt bekommen. Die Abgg. Gröber und Genossen beantragen, daß die Mitglieder des Reichstages auS Reichsmitteln stete Fahrt ans den Eisenbahnen und für die Dauer ihrer Anwesenheit bei den Sitzungen des Reichs tage- Anwesenheitsgelder in Höhe von 20 Mk. für den Tag empfangen soll««. Bo« de» Anwesenheit-gell»««, fall« tz g^kder abgerechnet werden, die ein Mitglied des Reichstag- iri seiner besonderen Eigenschaft als Mitglied eines deutschen Landtag- für dieselbe Zeit bezieht; die Bedingungen der Festsetzung und Zahlung der Anwesenheitsgelder sollen den Bestimmungen des ReichStagsprässdenten unterliegen. Anwesenheltsgelder und nicht Diäten zn gewähren, die ohne Rücksicht aus An- oder Abwesenheit in den Sitzungen gezahlt werden, ist schon in der vorigen Reichstagstagung vorgeschlagen worden. Neu an dem vorliegen den Anstage sind die Einschränkung, daß gleichzeitig empfangene Landtagsdiäten abgezogen werden sollen, und die gleichzeitige Forderung der steten Eisenbahnfahrt. Diele wird auch jetzt ge währt, aber nur noch in beschränktem Maße. Ursprünglich, und zwar seit 1874, hatten die Reichstagsabgeordneten freie Fahrt während der Dauer der Tagung auf allen Eisenbahnen im ganzen Reichsgebiete. Zehn Jahre später wurde die freie Fahrt auf die Strecke vom Wohnort des Abgeordneten bis Berlin beschränkt, well die Freifabrtbefugniß arg mlßbqmcht worden war. Fürst BtSmarck hatte damals sestgestellt. daß während einer einzigen Tagung ein Abgeordneter auf Grund der Freikarte ans deutschen Bahnen 17000, ein zweiter über 14000. mehrere über 10000 Kilometer zurückgelegt hatten. Trotz dieses handgreiflichen Mißbnmchll, der sich sicherlich wiederholen würde, wenn die freie Fahrt wieAer auf das ganze Reichsgebiet ausgedehnt werden sollte, will daS Eentrum ans die unbeschränkte Freifahrt zurückgeben, wie sie AnsangS bestanden hat. Indeß legt man in Centrnms- krrisen kein besonderes Gewicht ans diese Forderung: man würde sich wohl damit »llfricken geben, wenn die freie Eisenbahnfahrt im gegenwärtige» Umfange bestehen bliebe. So wenig wie in diesem Punkte würde di« Lösung der Diätenstage an der erwähnten Be stimmung scheiter», daß Landtagsdiäten in Abzug gebracht werden sollen. Denn mit Recht ist hiergegen geltend zn machen, daß das Reich doch nicht das Recht haben kann, einen Theil der von ihm für nothwendig erachteten Entschädigung der Reichstagsobgeord- neten für de» durch ihre Tbeilnahme an den Sitzungen vcranlaßten Aufwand dm Kassen der Einzelstaaten zur Last zu legen. Indeß kommt es zunächst nicht auf diese Einzelheiten des vor liegenden Antrages an. sondem darauf, ob der Bundesrath that- sächlich seinen früher unbedingt ablehnenden Standpunkt aufzngeben gedenkt. Nach der »Dtsch. Tgsztg." gehen in maßgebenden Kreisen die Strömungen noch auseinander und die Stimmungen sind noch verschieden; soviel glaubt aber das Organ des Bundes dciLandwirthe positiv versichern zu können, daß der schroff ablehnende Standpunkt, der früher in dm maßgebenden Kreisen herrschend war, neuer dings nicht mehr allgemein eingenommen wird. Ein bedenkliches Swnptom hierfür liegt in der Thatsache, daß auch die staats- erhaltenden Parteien dm BIsmarck'schen Standpunkt in der Diätenfmgr mehr und mehr verlasse» hgben. Während früher die konservativen Jmktlonm entschieden gegen den Diätenantrag oufzutreteu pflegten, hat sich in der jetzigen und auch schon in der vorigen Tagung kein Konservativer mehr gefunden, der sich verpstichftb gefühlt hätte, noch ein Wort dagegen zu sprechen. Die Einführung von Diäten wird jetzt sogar von konservativen Stimmen empfohlen, ohne daß zugleich der allein maßgebende Gesichtspunkt vertreten wird, unter dem die Diäteufrnge behandelt w-rdeo fällt«. Der Begründer des Deutschen Reiches Fürst BiSmarck hat allezeit daran festgehaltm. däß daS Dkätenverbot einen wesentlichen Bestandtheil des NeichStagswahlrechteS und eine der Grundlagen der Reichsversassung bildet. Der große Kanzler war zwar nicht grundsätzlich gegen die Zahlung von Diäten an die Reichstagsmitglieder, aber er hat dabei stets hervorgehobm. daß die Diätenlosigkeit nach der Absicht des Gesetzgebers als Korrektiv des allgemeinen gleichen und geheimm WahliechtS eingeführt worden ist und daß daher, wenn dieses Korrektiv beseitigt werden soll, an seine Stelle ein anderes gleichwerthiges gesetzt werden müsse, d. h. ein solches, das diejmigm Wirkungen auSübt, die ursprünglich von dem Diätmverbot erwartet wurden. Nun hat sich gewiß zweifellos ergeben, daß das Diätmverbot solche Wirkungen nicht gehabt hat daraus darf man aber nicht schließen, daß es bedingungslos preisgegebm werden kann, sondem daß man vielmehr daran srstzuhalten hat, bis man in der Lage ist, eS als daS einzige Kompensationsmittrl zn der- werthen, um noch eine vernünftige und gerechte Reform des Reichstags» Wahlgesetzes durchzusetzen. Nach der seit Jahren in Regierungskrellen herrschenden Auffassung gilt es allerdings als absolut ausgeschlossen, daß sich im Reichstage eine Mehrheit finden wird, die als Gegen leistung für die GewährurH der Diäten einer Einschränkung des Wahlrechtes zustimmt. DaS mag so lange richtig sein, als an der Spitze des Deutschen Reiches kein Staatsmann steht, der die Kraft besitzt, einen widerstrebenden Reichstagswillen zu beugen und einer gesunden Einschränkung des Wahlrechtes zugänglich zu machen. Weil aber rur Zeit solche staatsmänniiche Kraft nicht vorhandm ist. weil oie gegenwärtigen Leiter der Reichspolitik außer Stande find, mit der Bewilligung der Diäten zugleich einen vollen Ersatz für die Funkftonen zu erzwingen, die das Diäten verbot als wesentliches Gegengewicht gegen die demagogischen, zersetzenden, die Umsturzbewegung begünstigenden Wirkungen des Reichstagswahlrechtes erfüllen sollte, so folgt doch noch keines wegs. daß der Fordemng ans Zahlung von Tagegeldern an die Reichstagsmitglieder auch ohne Compeniationen Folge gegeben werden muß. Schon die Erwägung, daß das Diätenverbot ein Artikel der Reichsversassung ist und vaß mit seiner Aufhebung der Boden verlassen wird, auf dem daS Reich und die Reichspolittk dem Wunsche der demost äischcn Nrichstagsmehryelt willfährig zu erweisen. Neueste Drahtmeldurrgen vom 27. Februar. * Berlin. Gras Waldersee meldet aus Peking vom 26. Februar: Am Antsuling-Paß wies eine Patrouille von 8 Mann unter Leutnant Strobel vom 3. Infanterie-Regiment einen Angriff von 180 Mann regulärer Truppen ab, wobei die Chinesen 20 Mann verloren. Berlin. sPriv^-Tcl.) Reichstag. Die Berathung des Militäretats, Besoldungstite! Knegsministetj wird fortgesetzt. zu. Herr Oertel liabe sich gestern Aenßemnaen erlaubt, die kein Spaß macher aus Kalau machen würde. (Präsident Graf Ballestrem erklärt, etne solche Aeußemng über einen Kollegen sei unzulässig). Herr Oertel ist für uns eine Quantils neqligeable. (Präs. Gras Ballestrem: Auch diese Aeußerung verträgt sich nicht mit der Ordinmg des Hauses. Ich wie Sie nunmehr zur Ordnung.) Die neueste Meldung aus Mörchingen verzeichne wieder eine neue Begnadigung. Die Mißhandlungen in der Armee hätten nicht in Berlin beweis.. Häufiger noch als die direkt schädlichen MG Handlungen sei der gegen die Untergebenen ausgeübte Zwang zu unablässigen schwierigen Nebungen, durch welche die Bestoffenen schließlich nicht nur körperlich ganz herunterkommen, sondern, wie eS vorgekommen sei. geradezu m Irrsinn verfallen. Was bedeute gegenüber solchen Grausamkeiten der Kölner Fall, dem die Herren vom Centrum so große Bedeutung beilegten. Wenn sogar hohe Offiziere, wie Herzog Albrecht von Mecklenburg, die Bolksschul- lehrer in der Armee mit Ausdrücken regalirten, wie sie in der Presse veröffentlicht worden seien, wie könne man sich da wundem über das Verhalten der unteren Chargirten. Todesmärsche würden gemacht bei Sommerhitze. Alle Erlasse gegen solche Soldaten schindereien hätten nur platonische Bedeutung. — Generalleutnant v. Vleb ahn: Die Mißhandlungen in der Armee haben sich von 1890 bis 1899 laut einer statistischen Aust,ahme von 1,10 ans 0,63 Prozent, also fast um die Hälfte, verringert. Wo Mißhandlungen ich der vollen Strenge des Gesetzes ge- wn Vorkommen, werden sie nach verstorbenen Offizier als Leuleichinder bezeichnet hat, überlasse ich dem hohen Hause. Die neue Militärgerichtsbarkeit hat sich durchaus bewährt. — Nbg. Werner (Antii.) bestreitet ebenfalls, daß es mit den Mißhandlungen so schlimm stehe, wie Knnert es darstelle. Daß in einer großen Armee immer etwas Vorkommen werde, sei begreiflich. Die Duelle in der Armee seien unter allen Umständen verwerflich, aber sie hätten auch in Folge der Kabinets- ordre thatiächlich abgenommen. Erfreulich sei die Zunahme von direkten Einkäufen von Getreide bei den Produzenten, wünschens- werth etne bessere und rascher« Entschädigung von Flurschäden bei Manövern, wie Erhöhung der Berpflegungsgelder. Redner kommt schließlich auf den Bmcnkrteg zu sprechen. Deutschland hätte dabei vollste Neutralität bewahren müssen. (Präs. Graf Ballestrem unterbricht dabei den Redner mtt dem Bemerken, das gehöre nicht hierlirr.L— Abg. Fürst Bismarck: Aus die gestrigen Arußer- imgen des Abgeordneten v. JazdzewSky habe der Knegsmimster auf eine Weise geantwortet, welch« ollen deutschen Patrioten zur Genugthunng gereichen werde. Der Abgeordnete v. JazdzeivSk» hat gestern behauptet, Fürst Bismarck habe 1894 zum Kampfe gegen die Polen ausgernsen. Fürst Bismarck hat aber in Wirklich keit nie die Offensive gegen die Polen ergriffen, sondern war ihnen gegenüber stets in der Abwehr. Bei der heutigen Polenpoiitik werde es hoffentlich auch in Zukunst bleiben. Die polnischen Hebelgriffe gegen das Deutschthum nähmen von Jahr zu Jahr m. — Aba. v. JazdzewSkn bebanvtet demgegenüber. daß die Polen in der Abwehr leien, heute wie z» Zeiten deL Fürsten Bismarck, der in seiner inneren Politik zweifellos vielfach kehr unglücklich gewesen sei, namentlich mit seiner Politik für Aus nahmeaesetzgebnng gegen Katholiken. Polen und auch gegen die Sozialdemokraten. — Abg. Her; selb (So;.) verliest einen Hunnenbrief eines Offiziers und beschwert sich über das Eingreifen der Militärbehörden in Wismar in einen Zwist zwischen den dortigen schlecht bezahlten Hafenarbeitern und den Koblenbändlern. Es seien Soldaten kommandirt worden. Kohlen zu löschen, und die Löschung sei durch Soldaten mit schon geladenem Gewehr über wacht worden. — Generalmajor v. Einem: Es handelt sich bier um den Dampfer „Marie", der ;u löschen war. weil er nach Kiel zurückmußle, um wieder in See zu gehen. Es standen hier große Interessen auf dem Sviel. Die Soldaten sind aber nicht zum Löschen kommandirt woroen, sondem freiwillig an diese Arbeit gegangen. Daß das Löschen mit geladenem Geivehr überwacht worden sei, davon weiß ich nichts, ich wüßte auch nicht, wozu das hätte dienen sollen. Die Armee ist in der Thal nicht da;u da. um in den Dienst des NnternehmerthnmS gestellt zu werden, aber wo Noth am Mann ist liedhafter Widerspruch links), da müssen die Soldaten heran. — Abg. v. d. Scheer (Elf.) tritt für eine bessere religiöse Versorgung der unter der Fahne befindlichen Juden ein. Was man in Württemberg könne, sollte auch in Preußen möglich sein. — Generalleutnant v. Biebabn erwidert, daß in Preußen Alles geschehen sei, was zur Pflege oes religiösen Sinnes auch bei den Soldaten jüdischer Konfession nöthig lei. — Abg. Sieg lnatl.) konstatirt dem Abgeordneten JazdzewSkn gegenüber, seit mehr als 30 Jahren sei das Deutschthuni im Osten in der Abwehr. Von den sechziger Jahren an datire der völlige Abschluß der Polen gegen das Deutschthum. Die Dcustchen dächten gar nicht daran, die Gefühle der Polen zn verletzen. — Abg. Bebel (Soz.) prophezeit dieser Polenpoiitik kein andere? Ergebniß. als das der Verschärfung der Gegensätze, und verlangt eine bestimmte Anweisung von oben an die Militärbehörden, wie sie sich in solchem Falle, wenn Unternehmer sich an sie wenden, zu Verhalten haben. In dem Wismarer Falle hätte die Marineverwaltung nm auf ihrem mit dem Unternehmer Diedrich abgeschlossenen Vertrage bestehen und dessen Erfüllung verlangen sollen: der Unternehmer hätte jederzeit freie Arbeiter genug finden können, freilich hätte er diesen etwas mehr Lohn bezahlen müssen. Daß die Mißhandlungen in der Armee abgenommen haben, sei das Verdienst ves Reil tages und der sozialdemokratischen Pattei. welche diese MH Handlungen unablässig hier zur Sprache gebracht habe. Ebenso sei zu hoffen, daß der Duellunfng endlich ei» Ende nehmen werde, wenn ihn der Reichstag immer imd imnier wieder zur Sprache bringe und verurtheile. — Abg Glebocki (Pole» volemisirt gegen den Abgeordneten Sieg. (Präs. Graf Ballestrem bittet, im Interesse der Förderung der Geschäfte des.Haines, sich in der Frage des Nationalitätenkampfes, der ia doch nur in einem sehr imen Zusammenhänge niit dem Gegenstände der Tagesordnung stehe, kürzer zu fassen.) — Abg. Fürst Bismarck konstatirt, dag er nur dadurch das Wort zu nehmen veranlaßt worden sei, daß v. JazdzewSky gestern aut den verewigten ersten Reichskanzler Bezug genommen habe. Jardzewski erwähnte, daß Fürst BiSmarck selbst einmal die Polen als Feinde bezeichnet habe. Jawohl, wer mich angreift, der ist auch mein Feind. Redner bestreitet ferner, daß das Sozialistengesetz einen Mißerfolg gehabt habe. Der einzige Fehler sei nur gewesen, daß das Sozialistengesetz nicht gleich dauernd gemacht worden sei. (Lachen links.) Die Polen hätten, wenn sie sich in anderen Ländern umsähen, dach gewiß keinen Grund, sich über ihre Behandlung in Dc»iich!and zu be klagen. — Abg. v. Tiedemann (Reichst'-) vcrtbeidigt die Polenpolitik von 1886 sowie der Gegenwart. Er möchte denjeni gen polnischen Gutsbesitzer sehen, der auch nur einen einzigen deutschen Handwerker beschäftige, ohne durch dringendste Noth ge zwungen zu lein: sonst kanse der Pole jedenfalls uebcr tbeurer und schlechter bei einem polnischen, als billig und gut bei einem deutschen Handwerker. So sehe cs dort aus seit mehr als zwanzig Jahren. 1886 sei daS Deutschthuni in der größten Gefahr gewesen, ganz v-rdrängt zu werden. — Abg. v. Jazdzewskv bemerkt n. A.. iprivi habe gegenüber den Polen dieselbe Politik getrieben wie Fürst Bismarck. (Lebhafter Widerspruch.) — Abg. Stadt- hagen (Sor.) beschwert sich, daß in den polizeilichen Führungs- attesten, welche der Rekrut bei seiner Einstellung mitbringen müsse, oder auch der Reservist bei Hebungen durch Streichung von Worten in dem polizeilichen Formular und durch Ersatz der nedrnckten Worte durch geschriebene von gleichem Sinn: die Militärbehörde Kenntniß davon erhalte, daß der Betreffende Sozialdemokrat sei. Es handle sich hier um eine ganz nnzuläßliche Spionage. — Abg. Eickhoff (steil. VolkSp.) erzählt einen Fall in einer rheinischen Stadt, wo das Bezirkskvmmando den Offizieren den 'Abbruch reden gesellschaftlichen Verkehrs mit einem Kaufmann anbefohlen habe, weil dieser eine Dnellwrderung eines Reserve-OtsizierS abgelehnt habe. — Abg. Graf Limburg - Stiruin tkvns.l erwidert dem Abgeordneten v. JazdzewSkn. daß Fürst Bismarck sich 1880 lediglich in der Abwehr gegen die Polen befunden habe. Daß die Caonvibchc Politik eine ganz andere war, werde doch durch die Bestätigung Stabicwski's als Erzoischof v Posen zur Genüge bewiesen. - Abg. Sattler (natl.s äußert sich in demselben Sinne. Skablewski >ei eines der temperamentvollst-" Mitglieder der Polenstattion gewesen und Nachfolger eines Erzbischoss deutschen Ursprungs geworden. Pflicht Preußens gegen die deutsche Nation sei es. in jenen Gegenden die Polen zurückzudrängen. jene Gegenden deutsch zn machen. Aba. Ledcbour (Soz.s: Indem Sic erkläre», daß die Polen znruckgedrängt werden solle», erklären Sic die Polen für minderen Rechtes: Sie sprechen damit auch Rußland »«d Oestereich-Nngaril das Recht zu. die dortigen Dentichen zu cnt- nationalisiren. — Der T'tel KriegSministcr wird genehmigt. — Morgen Fortsetzung. — Schluß 7 Uhr. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Budgetkommission des Reichstages begann heute die Berathung des MarinetatS. Der Referent Müller-Fulda erklärte, daß die beunruhigenden Meldungen der Presse wegen neuer Forderungen für Geschütze, Kanonenboote :e. der Begründung entbehrten. Die Bedingungen, welche der Reichstag an die Annahme der letzten Flottenvortagc getnüpst habe, leien noch nicht voll erfüllt. Das Saccharinftenergeletz iehlc und die Oesfnung der Grenze für die polnischen Arbeiter sei noch nicht durchgesührt. Staatssekretär v. Tirpitz venvcrhrl sich dagegen, daß unter seiner Verwaltung übermäßige Uebertchreitungen vorgekommen seien: im Gegentheil hätten sich dieselben fortgesetzt vermindert. Die diesmalige Etatüberichreitirng rülire zum Tbeil daher, daß infolge der China-Expedition die Wersten »ml lastet wurden und. r,» MM LL MM ^ 2. st 2. I.L D LL r- V s 2 s
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