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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.06.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010629020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901062902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901062902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-29
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' ' ' Dich» Matt wird d« Lesem von Dresden «nd Umgebung am Tage vorher bereit» alt Serugrgedlldr: Zlbend-Aurgttb- «-NU»«« V« »oft, M. DI» ,Dr»«d»« N«ck>ri»ttn' Eetnen Üblich di, Venefter in DreOden und der »sacken Umaednna. wo dl« .ftutraaa», durch »ioene Voten odrr KommiitionSre ertola». eidaltc» da» »lau an itsoidenraaen. die nicht aut «>«». oder »deieuaue tot,«», t» rwct rdeilauSoabe» «den»» und M°r,„» juaetleUt. Kür SHtSoabe «tn,eta»dter Lchrttl- Nücke teinc «erdmdlichkeit. v«rnlvrecha»lchlut>: «Btt I «r. U und «r. »UV«. relearamm-Adrett«: «>ch»tch»«» »»««de». zugestellt, während e» die Post-Abonnenten a« Morgen in einer ÄesammtauSgabe erhalten. Anreizen, tack. 18LV Nevlas von Kiepseh L Reictiardt. Die SnnaLme von Ankündiauni« «rtolat in derSauvtaeichitttrtielle und den ckcbenmmahmeftellen in Trekden di« ckachmlltaa« SUIir. E»nn und iteienau« nur Marrenirrane :>» von lib>«'.,r I!»r Die lwalliue Grund- »eite >ca. « Lüden) M Bck - Scn- tüiidiaunae» nur derPrivaliertc Keüe r« Do.: die 2wail>,e .»teile a>« .Eu>«e,a»-t" oder aus Lerüene bo Lta. Lin Äummein unch Tonn und ücicr- muen I ln-.i. Lwallioe iünrndjerlen Sv. <»o de«. « und no ilt'g. nach deiondeieni Tarif. AuLwüriiae Auürüae nur aeaen Lorauvdkjauluna. BcteobläUer werden mit 10 Pt», deikckuei. Hvllr, ÜIvkIUULllU H 6v. ttiiil lttzp«8it<!iiIiMe «ler Dvul8ell6ll ÜLU^ krsMrztrsm SvraäsdLUvr für llorrvn. Damen un>i Xiuckir. I«»t, I»t, I»««iuvu, unck Lusssrdt bsj Herren lin<1 llnabvn äio lloson- trL^er orsstrvnä. rum krsi«s v,m i<—« HII«. dtotft vor- rckthrg; boiru Vsrfsrtiz-ot-, nnä <»i <tio>»ti,i H<I.». Wenijsctuicfi sen.. Umeiutmze rr^. tionatnis» ^vöNnnt rou II - >2 Llrr. Nr. 178. -piml: Neueste Trahtberichte. Feldwebel Schrrrig 7. Verbandstag Deutscher Elottrotechniker. Gerichtsvcrliaiidlungen. Joseph Joachim. Berliner Leben. Sonnabend, 29. Juni 1991. Neueste Drahtmeldurigeri vom 28. Juni Berlin. (Priv.-Tell Der Bundesrath hält morgen eine Sitzung ab. aus deren Tagesordnung 22 Nmnrnern neben, darunter auch der Ausschußbericht über die Bestimmungen zur Ausführung des Weingeictzes: ferner der Antrag Badens betreffend Prägung einer Deiikmünze zur Erinnerung an das Mjcihlige Regrerungsjubiläun, des Großherzogs. > Berlin. Das Kriegsministerinm thestl niit: Der Trans- vortdampser . Palatia" mit dein st. ostastatischen Jnsanterie- Regiment, 300 Kranken und 13 Man» der Marine trat am 25. Jnni von Taku seine H e i m rei se via Jingopore. Aden a». Ter Dampfer .Sachsen" mit dem größte» Theit der in Kompagnie des 1-, 2. »nd 5. ostasiatischen Infanterie-Regiments kam nur 26. Juni in Hongkong an und ging am 27. dS. M. weiter. Tie „Arcadia" kam am 20. ds. M. >» Singapore an und ging ani 27. ds. M. weiter. Kiel. Der Kaiser begab sich beute früh 6'/» Uhr an Bord der „Iduna", die um 7 Uhr zur Wettfahrt Kiel—Travemünde startete. Gemetdet sind ist Dachten. „Meteor" nimmt an der Wettfahrt in Folge einer Havarie, die bei der Uebersührriiig vo» England entstand, nicht Theit. Leipzig. A u > o in o b il so l> rt P ar is - B er l i». I» Leipzig-Eutritzsch startete» von 7 bis 6 Ubr 12 Mi». Morgens folgende Wagen: Nr. 210. 226. 216, 222. 306. 227, 2Ist, 218, 215, 250. 251. 252. 230, 231. 322. 25:1,-301. 311. 312. 218. 201. 217. 203. 21i>. 315, 218. 208. 220. Mß 210. Ter Nest fahrt ohne Kontrole ab. Leipzig. <Priv.-Tcl.1 Wie der „Stadt- und Tort-Anzeiger", das Organ der Kreis- »nd Amtshauptmnnnichast, initlheilt, ist auch der juristiiche Direktor der Leipziger Bank Rechtsanwalt Dr. Gentzich verba stet ivordeii. Der Vor sitzende des Anfsichtsratbes der Bank. Bankier Kammerrath Fritz Mauer, der zugleich Chef des Banlhauseö Freac u. Eo. ist, hat sein Anrt als Stadtverordnetenvorsteher niedergelegt. — Ter Bankkrach hat übrigens auch schon ein bedauerliches Opfer gefordert. Ein hiesiger Großstench«. der vor Kurzem einen Thcil des grobe» Loos s gewonnen hatte, brachte vor etwa 11 Tagen sei» ganzes Vermögen in die Leipziger Bank und ist mm über den chm drohenden Verlust so aufgeregt, daß er gestern Abend einer Heilanstalt übergeben werden musste. Aachen. A u t o m o b ilfa h rt. Der lebte Fahrer traf um 1t> Uhr 46 Min. Abends hier ein. An dem Festbanket zu Ehren der Fahrer nahmen Vertreter der Militär- und Elvilbehörden Theist Bürgermeister Ebbing begrüßte die Gäste in französischer und deutscher Sprache. Ein Mitglied des französischen Automobil klubs brachte ein Hoch aus den Deutsche» Kaiser aus und General major v. Kleist ei» solches in sranzösiicher Sprache auf den Prä sidenten der Republik und aus die Souveräne der passirten Länder Luxemburg »nd Belgien. Es folgten Ansprachen der holländische», belgischen und englischen Vertreter. Sodann toastete Bürgermeister Ebbing auf die Kbnigin Wilhelminn I» allen Ansprachen herrschte der Gedanke vor, die Automobilfadrt diene deni friedlichen industriellen Wettbewerb »nd einer Vertiefung der Shinpathien zwischen den Völkern. Aachen. Heute Morgen sind 73 Automobilwngcn hier eingetrosfen. Sie sind »m 5 Uhr im Ganzen in derselben Reihenfolge abgefahren, in der sw das Ziel palsirt hatten. Wien. Wie die Blätter berichte», enivsing der Kaiser gestern eine Abordnung der Wiener Kaufmannschaft in Audienz Die Abordnung brachte den Dank der Kaufmannschaft für die Sanktionirurzg der großen wirthschaftlichen Gesetzesvorlage» zum »Ausdruck. Der Kaiser erwiderte. eS freue ibn. daß das Geleistete astch den Wünschen der Kaufmannschaft entspreche: es freue ihn auch, daß dir Verdienste, welche sich der Ministerpräsident erworben habe. Anerkennung sinken. Ter Ministerpräsident habe wirklich Hervorragendes geleistet. Pest. Bei der Reiwvirrmg der ehemaligen Train Kaserne stürzte ein dreistöckiges Gerüst ein und zwar in Folge Ver wendung verfaulten Holzes. Drei Arbener wurden schwer verletzt. Paris. Die Ex-Königin von Madagaskar wurde im Rathhause empfangen. Der Präsidentdes Genreindcrathes hielt eine kurze »Ansprache. Paris. Aus der Eisenbahnlinie Paris-Orleans ist in der Nähe von Orleans ein Zug durch Heuschrecken sch wärme, die sich in großen Masten auf die Gleise niedergelassen hatten, mm Stillstand gebracht worden. Dieses Vorkommniß ist seit Jahren i» Frankreich nicht mehr zu verzeichnen gewesen. London. Das Unterhaus nahnr nach längerer Debatte den Paragraphen der Finanzbill an. der sich aus den Kohlen- aussrrhrzolt bezieht, und zwar mit 211 gegen 125 Stimmen. Ter Schatzkanzlcr Hicks Bcach sprach im Laute der Berathnng die Ansicht aus. cs lei lächerlich, daß die englische Kohle durch de» Zoll vom ausländischen Markt ausgeschlossen würde. Er habe Belege auS Frankreich. Belgien und Dänemark in Händen, daß er sagen könne, der Zoll würde den Koniunientc» im Auslände zur Last fallen. — Die Regierung zieht die Bill betr. den höheren Unterricht zurück, weil andere Gegenstände dringender Erledigung bedürfen. Sic wird den Entwurf in der nächsten Tagung wieder cinbringen. Petersburg. Der bisherige russische Gesandte in Peking b. Giers ist zum Gesandten in München ernannt worden. Kvnsrnntinobe l. Starke, andauernde Hagelschläge habe» den größten Tbeil der Ernte in der europäischen Türkei vernichtet. Amb im Vilaset Cnwriia ist mehr als die Hälfte der Erute. namentlich Weinkulturen. arg mitgenommen worden. In de» übrigen anatoliicbeii Vilaiets. wo die Ernte glänzende Resultate versprach sind durch Hagelschläge, wenn auch mcht Io bedeutende, io doch immerhin wesentliche Schaden angerichtet worden. Koiislantinvpel. In der Vorstadt Gaiata ist ein 18>ährigcr Grieche an P c st-Erscheinungen erkrankt. Vorsichts maßregeln sind getwisen. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 28 Juni. - * Vorgestern besichtigten die Hen-en Generaldirektor v. Kirch- bach, Geh. Naurath Poppe. Ol>erba»ra>h v. Sckönberg. Finnnz- rath Schreiner und Transvort-Oberinipektor Bahmann den nntereir Bahnhof, die Geiändeankäuie zur Vergrößerung des unseren Bahn hofs. sowie die Anlage der Zmeigglciie in Plauen i. V. Der Herr Generaldirektor sprach sich lehr günstig über das Gesehene aus. —* AHr den 31 "IrmeiinsleaerNerein ist der BerirkSirtnilletner der Bezirksschirllehrcr ^ttvstraße 1. 1. Etage Für den 51 Armcnpflegerverein ist Herr Kart Friedrich Hermann Ne » bert. wohnhaft, als Obmann gewählt worden. — * Hockibetaat ist heute früh der in den wertesten Kreiierr be kannte Feldwebel a. T. Herr Friedrich Sch urig hier in Dresden gestorben. Obgleich Schmig seit 1872 veiisionirt war. war es ihm gestattet, die Uniform sorttragen zu dürfen. Er hat es mit all' der »Anhänglichkeit an die Armee getlian. der er nahezu 10 Jahre aktiv nngrhvr» hat. Der wackere Feldwebel er lebte während seiner Dienstzeit eine» viermaligen Nnitormwechicl. Als er 1835 beim damaligen Leibregimcnt eintrat, trug er den grünen Frack mit hohem blauen Krage», dazu blaue Hosen, weißes Lederzeug und einen breitdeckeligen Tschako. 1819 wrnde der Frack in einen Wanenrock umgewandelt, der Tschako hatte schon 1810 eine andere spitze Fon» erhalten, das weiße Lcderzeug ver änderte sich in schwarzes. 1802 bekam die Infanterie hellblaue Wattcnröckc. dazu die nunmehrige Leibbrigadc weiße Kragen und Ausschläge. 1807 wurde die Uniform nach preußischem Muster ein- gesührt. damals aber hatte Scburig's zum 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 ilmgcichafienes Bataillon noch nicht die Greriadierlitzen. diele erhielt das Regiment erst 1872 Gleichwohl Irrig sie Schrrrig schon während des Feldzuges in Frankreich, denn er gehörte dort zum 1. Besatzungs-Bataillon Nr 15, welches sich auS Landwehr grenadieren beider Grenadier-Regimenter zusammenietzte und bei dem die 1. und 2. Kompagnie die Litzen des Leibregimciits trugen Nach seiner Pensionirnng zog Schung die voraeschriebene Jnvalidenuniform an. ein zweireihiger dunkelblauer Waiscnrock mit rothem Kragen und Aufschlägen unv den Feldwebel-Abzeichen, bis ihm 1881 in Folge neuer Bestimmungen das Recht verlieben wurde, die Uniform seines 2. Grenadier-Regiments Ast. 101 niit den vorgeichriebenen Abzeichen sortzutragen. In dicier erschien er u. A. 1888 in Berlin zum Begräbnis-, seines Regiments-Chefs, des verewigten Kaisers Wilhelm I., und in ihr beglückwünschte ec auch seiner, allerhöchsten Kriegsherrn König Albert zu dessen .".»jährigem Militärdienst-Jubiläum 1893. Schrrrig war Mitbegründer der Kampfgeuossenichast von 1870 71- Ein an Erlebnissen und Erfahr ungerr reiches Leben liegt hinter ihm, reich auch an Ehre» und Auszeichnungen und die ihm so oft bethätigtc Huld seines könig sicher, Herrn, den er aussteigerr sah voni lüngsten Leutnant zum sieg und rlchmgekronteil Feldherr», ist der rechte Maßstcrb für den Werth der treuen, dem Vaterland und dem Königshaus geleisteten Dienste. — Mit militärische,, Ehren erfolg! am Montag die Beerdigung. —" Gestern ist hier Herr Siadtichrciber Kellerbaner ge storben. Der Entschiasene mar eia Sohn des Profestors an den Technischen Staalsanstallen i» Chemnitz. Th- Ratzert Kellertzaucr. Nach Ablegung der zweiten juristischen StaatSprüsrrng wnrde er am l. Dezember 1897 zum Ralhsassessor ernannt und am l. Oktober 1900 zum Stadtichreiber befördert. Durch lei» sicbens würdiges Benehmen und seinen visenen, geraden Charakter hat sich der Heimgegangene ein dauerndes gutes Andenle» gesichert. —Zu Ehren der zum 9. V erb n n d st ci g e Deutscher Elektrotechniker in Dresden von auswärts erschienenen Theiliiehmcr sand geistern ini Gewerbehmiie rin Begrüßnngsabend statt. Nach ciiitelteiideii Musikstücken der Kapelle des 2. Grenadiei- Regimenls trug die „Dresdner Liedertafel" zur Freude der Anwesenden mehrere Lieder vor. Ter Vorsitzende des Dresdner Vergnüglingsaiisschmstcs Ober-Ingenieur Bwchtiel begrüßte die Erschienenen, inwnverheit die Ehrengäste Herren Gel,. Rath Zciiner. Kreishaiiptmcmii Schmiedel, Stadtverordneten Baumeister .Hartwig I. sowie die 79 ans England hernbcrczetcminiencn Kollegen. Redner bemerkte, das Fest stehe leider unter einem ge wissen Druck, da Viele von Denen, welche die Festvorln-rcitungen übernommen hatten, von den unliebsamen Ereignissen der letzte» Zeit sZniammeiibriich derKiimmer-Geieltichaill empfindlich betroffen worden wären. Sie hielten cS aber für ihre Pflicht, der Sache nicht untren zu werden und bäten nur nm Nachsicht und milde Bcrittheitung. wenn sic nicht mit ganzem Herzen und voller Freude dabei sei» könnten, wie sic eS doch gern mochten.. Ec wünsche den Bcralhungcn und wisieii'chaftlichcn Arbeiten guten Ertolg und für die festlichen Veranstaltungen viel Vergnüge,i. Nachdem die „Liedertafel" sich nochmals batte höre» lasten, nnret hielt Heu Professor Kübicr-Dresden die Anwesenden durch einen huinorisliichkii Crperimental-Vortrag. Er beabsichtigte, die neuesten Verbuche aus dem Gebiete der drabtlvien Telegraphie und anderen Zweigen der elektrotechnische» Wissenschaft hiimoristöch nilSznnützen und allerhand Unmöglichkeiten als möglich dnrziistcltcn. so die. einen Menschen als Luftballon zu verwerthen u. 2t. Leider trat eine unerwaitetc Zatornng der elektrischen Anlagen ei», die die Ausführung der Experimente unmöglich machte. Nur der für den Schluß der Vorführungen bestimm»; Reigen der Moleküle ließ sich durchsetzen 1«. junge Domen von der Baltetichnle des- Herrn Balletmeisters Friedrich schlangen und tanzte» in silherylänzendeii Kostümen, elektrisch wechselnd beleuchtet, mehrere graziöse Reigen, die den nngcthcilte» Bestall der Anwesende» sanden. Eine „Zeit schritt für Befeiichtungswesen" und eine Sammlung heiterer Lieder trugen nicht unwesentlich zur Hebung einer sröblichen Stimmung bei. die hoffentlich bis Sonntag anlrciltcn wird und die nur heute »nd morgen Vormittag durch den Ernst der -Arbeit unterbrochen werden soll. —* Gestern sand in der Kapelle der biesiaen T and stiliirmcnanstall zum Gedächtnis-, Johann Friedrich Jcnckc's, des verstorbenen Gründers der Anstatt, ein feierlicher Ak! statt. Herr Schutrath Stvtzner gedachte in anerkennenden Worten der Verdienste Jcnckes. -Aus dein Jenckc'schcn Untelstützuiigssoiidc- kamen gegen 300 Mk. rheils an würdige Schüler, theils an Hills bedürftige erwachsene Tarrbslumme zur Verthcrlimg. —* Vom 1. Juli d. I'. au wird der Pvrorl Gruna in den Bezirk, innerhalb dessen die Rollfuhrunternehmer der Slaats- bahnen in Dresden Güter an und abzusahrcn haben, einbezvgcn und der zweiten (äußerem Gebührcnzvnc zngetheilt. Von dem gleichen Tage an wird der östlich der Fürftenftraßc und ihrer Bcr längcrung bis zur früheren Fllrrgrenze von. Strehlen und bis zur Joseph Joachim feiert heule seinen siebzigsten Geburtstag Er ist eine der seltensten Erscheinungen des Musiklebens deS 19. Jahr hunderts. Nicht nur war er Jahrzehnte lang der bedeutendste Geiger, seine glänzenden musikalischen Fähigkeiten iin Allgemeinen sichelten chm eine Stellung im Reiche der Töne, wie sie nur Wenigen bcschicdcn ward. Seine engen Beziehungen zu Mendelssohn. Schumann und namentsich zu Johannes BrahmS gaben seiner künstlerischen Position von vornherein das Gepräge: Joachim ist ein Vertreter des strengsten Klassicisinus im edelsten Wortsinuc. Aus ihn zuerst wurde das Wort „Geiger- könia" angeweudct. Allein seine Bedeutung liegt nicht darin ollem, einer der größten Geiger aller Zeiten zu sein, sondern viel mehr in dem Umstande, daß er, trotzdem er ., nirr' ein Geiger ist. als Musikcr mit den Besten seinerZeit genannt wird. Joachim, der seit seinem siebenten Lebrnsiahre Musik betreibt, war es. wie Wenigen, gegönnt. Schule zu machen. Er musizirte schon zu einer Zeit, da es noch unmittelbare Beetboven'schc Uevertiefernngen gab. Mit seinem großen Talent hat er alle diese Jugendeindmcke in sich verarbeitet, und >o kam eS. daß er einer der berufensten Beethoven- Interpreten wurde. Die Wiedergabe eines Bcethoven'ichen Kammer- musikwerkeS durch Joachim ist die Vollkommenheit selbst, die Norm, an der cs nichts zu tüfteln gicbt. Dasselbe gilt von seinen Inter pretationen Schrimann'schcr und Brahiirs'scher Kompositionen. Sein Künftlrniihm geht von Leipzig aus. dessen Knnstpslege einen entscheidenden Einfluß aus sein ferneres Wirken übte, obwohl Ungar von Geburt. — Joachim ist in Kiltjee bei Preßbnra ge boren — ist er doch durch und durch ein deut > chcr Künstler. Zuerst in Leipzig, dann in Weimar »nd später in Hannover tdätig, steht Joachim »urnnrhr seit 35 Iahten an der Stütze der Königlichen Hochschule sür Musil in Berlin, wo er zu den gefeiertsten Persönlich keiten drS öffentlichen Lebens zählt. Nicht minder belühmt ist Joachim in England, wo er schon im Jahre 1844 mit dem glänzendsten Erfolge > oncertirtc. Seither geht Joachim iedeS Jahr nach London, wo er wie ein Eingeborener betrachtet wird. Die Knislallpalast-Eoncerte. die der Udillisrmcmic: Scxrrotr, die OamStaas- und MontagS-Eoncerte sür Kammermusik in der .Asasao" sind ohne i», hu» zu d«lo,. Pp» «MchrnHvje »wpyt Jvachun zu allen Zeiten die größten Ehren zu Tbeil. Viele der bedeutendsten jüngeren Geiger sind ans der Schule Joackiim's hervorgcgangen. Ein großes Musiksest ist ohne seine Mitwirkung nicht möglich. Bei solchen Anlässen bethätigt er sich nicht nur als Quartettstueler. sondern auch als Dirigent. Von seinen Kompositionen ist das „ungarische" Violinconcert allgemein bekannt geworden. Ter große Künstler, dessen hohe Bildung und ideale Menschlichkeit ein wür diges Relief seiner Künstlerschnst bilden, begeht den Festtag in vollster geistiger und körperlicher Frische. Man wird tbm heute aus allen Welttheilen gratuliren. Joachims Gattin, dieSäiigerin Amalie Schneeweiß, deren Ruhm ebenso weit drang wie der ihres Gatten, ist vor drei Jahren gestorben. Berliner Lebe». L. Berlin. 20. Juni. Die unglaublichsten Dinge gehen wieder jenseits des großen Wassers vor. In New-Dork hat sich ein junger, hoffnungsvoller Man» am Grabe seiner Schwiegermutter erschösse», aus — Sehn sucht nach ihr, die kurz vorher gestorben war Ein hiesiges Bildchen-Blatt hat sogar die getreue Abbildung des Grabes dieser schwirgermütterlichen Perle »nd ihres sonderbare» Verehrers ge bracht. Diese merkwürdige Geschichte zeigt jedenfalls, daß wir uns den HiindStogen im Stnrmschritt nähern. Wie lange noch und der ehrwürdige Greis im Alter von 168 Jahren, der ältesie Mensch der Welt, wird irgendwo im Innern Rußlands seinen letzten Seufzer anshanchen. Oder der berühmteEisenivlirni wird wieder in einem Thal von frommen Hirten erscheinen und dort die furcht barsten Verwüstungen an Eisenbahnschienen. Geldipinden und sonstigen Eiiengebiloen anrichten. Hier in Berlin verspürt man vorläufig von den nahe» Hundstagen nur die entsetzlichen Hitz- wellen, die uns ab und zu heimstichrn und unseren Kleinen die an genehme Abwechselung der .Hitzeserirn" verschaffen, die zwar immer nur stundenweise verabfolgt iverden. aber immerliin eine gute Borschule für die am Beginn des nächsten Monats eintreten den „großen" oder auch „HundtagS-Ferien" bilden. Sonst geht es hier »och immer recht lebhaft zu. Einzelne Theater habm zwar bereits ihre Pforten geschloffen, aber die meisten trotzen der Sonne «ch spiele» mwechwffen weitn. Der Aufenthalt in den «eist leeren Zuschaucrraumen soll sogar ziemlich kühl und erträglich sein. Doch kan» ina» die Richtigkeit dieses Gerüchts schwerlich fest stellen, da sich nicht leicht ein Berliner finden dürste, der sich zum Theaterbesuch in dieser Jahreszeit bekenne» wird. Nur einige Berliner Rezensenten sind zur Strafe für ibre winterlichen Misse thaten noch immer zum Besuch von Prvbegastspielc» oder so genannten Premieren verurtheilt. Man mag aus allgemeiner Menschlichkeit die Armen bedauern, wenn inan auch Alles in Allem zrigcben muß. daß sic kein besseres Schicksal verdient haben. Wenn wir uns schon entschließen nach dem amtliche» Sommer anfnng eine „Premiere" zu besuchen, dann suchen wir uns wenigstens eine recht zeitgemäße aus. wie das jüngste Begründ irngsfest des hiesigen „L0»nenorden"s. Wenn Don Carlos tu seinem jugendlichen Leichtsinn schon einen .Augenblick, verlebt im Paradiese", mit dem Tode bezablen möchte und diesen tmmerhii, ansehnlichen Preis nicht zu thencr findet, wieviel würde er dann erit für eine» Nachmittag im Paradiese" anlegc», den das Pro gramm jenes Festes in Aussicht gestellt batte? Der Ort dieser ebenso eigenartigen als fesselnden Handlung war das „Licht-Lust bad" nn> Kursürstendamm gegenüber der Feuerschutz-Ausstellung. Bekämpft man hier des Feuers Macht, so sucht man dort dos Feuer der Sonne nach Möglichkeit aus und ist desto zufriedener. >e stärker es brennt. Dem ..Soiinenvidcn" gehöre» nämlich „Sonnenbrüdcr" an. die bestrebt sind, es -Adam im Paradicsi- glcich z» thun. I» adamischer Kleidung empfange,, sic ihre Gäste und fordern sic auf. ihrem Beispiel zu folgen und an sich Richard Dchincl's Wort zu erproben: .Wie frei wandest der nackte Mensch!" Wer sich aber von den Gälten zu solcher „Entschleier ung" nicht verstehen mag. darf auch in der üblichen „Vermumm ung" dem seltsamen Treiben zuschauen, das sich da entwickelt. Knabe». Jünglinge, Männer und selbst Greste, die sämintlich nur mit je einer Badclwle bekleidet sind, tummeln sich da im Freien, baden sich an den glitzernden Sonnenstrahlen, ringen niit einander, heben schwere Gewichte, turnen, springen, fechten — kurzum, versuchen sich aus allen Gebieten des Sports und der Körperpflege. Man erhält de» Eindruck, als befände man sich in einem hellenischen Gnmnasiuni. Nur daß leider einzelne verbildete Gestalten diesen Eindruck stören, so jener allzu starke Monn, auf dessen Nase ein moderner. Kneifer — als einziges Be kleidungsstück — prangt yde; jener spindeldürre Amaljng. dy ttn.
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