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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.12.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011220020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901122002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901122002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-20
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An !ü»t»,un,«>> aut der Pn> lllicil« ZeU, 2b P>».: die u ooitts« Zeile ai» .LimreianLi' oder oui Teklici'.: Ld D«. ,>n Nummern „ock> snim mid Arier '»»cii I dev uiiultiue Grundieilen uv, «O dev M und no Ti«, nam vc<onberei» Tan». Auswdrüne "lu'iriine „ur «e«e» ^oriluvdevndlun«. ÄUc-dioll r '.i mit u» Ti«. L 8edm1ät. ö -mp«.- >m° NE" ^iuLeii, Kette», ltw^lien, 01» >-i»Len etc. InLgsl ill mvckvrnvo io allen ?reiftla?vo. Klacke ^aor kesooäsrs aut mein Lanuuteuster auimerliLam. Lodert Lödmo juu. °°p-d LlMorstoüo ° r m er ä«8m ,i Veorsplalr 16. äL» Lnioaol' Neueste Drablberichte. Hosnachltchten, Landtag. Oldelsbuch. Oberlandesgericht. Wtztz» OrKid» Isikksir». Beltincr febril. Kreditanstalt. Sinfonie von Gustav Mahler. Hrcitlill, 20. Tezemlier 1W1. Reueste Drahtmelduuge« vom 19. Dezember. Berlin. Bei dem «estrigen Tiner im Schlosse hielt der Kaiser eine Rede und erinnerte daran, der heutige Tag des Abschlüsse* der Siegesallee sei der Jahrestag der 1886 erfolgten Einweihung des MuseumS der Völkerkunde durch Kaiser Fried rich und seine künstlerisch hochbegabte Gattin. Der Kaiser dankte den auSfüqrendeu Künstlern und theütc mit, das Pro gramm der Gruppen entwarf der Historiograph des Königs hauses. Professor Kaser. Bei der Ausführung wählte der Kaiser an Stelle von Kommissionen. Preisgerichten und Konkurrenzen den Weg direkter Beauftragung der Künstler nach der altve- währten Art der klassischen Zeit, und mit Reinhold Begas' Hilse gelang es. in Berlin einen Stab von Künstlern hierfür zu- icmmcnzuffnden. Den Künstlern wurde möglichste Freiheit ge lassen. und das Experiment gelang. Me dürfen mit Befriedigung auf daS Werk in der Siegesallce zurückblicken. Der Kaiser ging nicht in's Detail ein und begnügte sich, der Direktive den An- stoß zu geben. Der Kaiser sprach seinen Stolz und seine Freude aus, daß Berlin vor der ganzen Welt dastehe mit einer Künstler- schast, die jo Grobes auszusüorcll vermag. Die Berliner Bild- bauerschule stehe aus einer Höhe, wie wohl kaum je in der Re- naiffaneezett cs schöner hätte sein können. Das Beispiel und die auf der Kenntnitz der Antike beruhende Auffassung Begas' war Bielen ein Führer bei der Lösung der großen Ausgaben. Gleich- wie ü« Mittelalter und Italien fand der Fürst die Meister, an die sich eme bestimmte Schule anschloß. Auch die heutige Er öffnung des Pergamon-Museums ist ein wichtiger Abschnitt unserer Kunstgeschichte. Sie birgt eine Fülle von Schönheit, wie sie nicht herrlicher vereint vorzustellen ist. Die Kunst schöpft Alles aus der Üiatur: diese bewegt sich nach den ewigen Geietzen, die der Schöpfer geletzt hat. Der Anblick der herrlichen klassi schen Werke lehrt, als ewiges Gesetz herrscht auch hier das Gesetz der Schönheit, der Harmonie und der Aesthetik, das die Alten jo überwältigend zum Ausdruck brachten, daß wir «ine besonders gute Leistung mit Stolz als beinahe so gut bezeichnen. Ter Kaiser fuhr dann fort: Noch steht die Bildhauerei rem von mo- deinen Strömungen da. Geben Sic nicht die alten großen Grundsätze auf. Die Kunst, welche über die ästhetischen Gesetze sich hinwegsetzt, ist Fabrikarbeit: die Zuwendung zu mehr tech nischen Ausgaben sühn zur Versündigung an den Uraueilcn der Kunst. Ferner soll die Kunst das Volk erziehen und den unteren Ständen nach harter Arbeit Ideale bieten. 2m deutschen Volke wurden große Ideale zu dauernden Gütern, während sie den anderen Völkern mehr oder weniger verloren gingen. Nur das deutsche Volk bleibt übrig, das an erster Stelle berufen ist, diese großen Ideale zu. hüten, zu pflegen und forizusctzen. Hierzu gehört auch die Erhebung der arbeitenden Klassen durch das Schöne. Wenn die Kunst das Elend noch scheußlicher hinstcllt, versündigt sie sich am deutschen Volke. Die Pflege der Ideale ist die größte Kulturarbeit, und wenn wir hierin den anderen Völkern ein Muster sein und bleiben wollen, muß das ganze Volk Mitarbeiten. Die Kunst Hilst hierzu, wenn sie ein Volk er hebt, statt daß sie in den Rinnstein niedersteigt. Die Meister sollten energischer gegen solche Richtungen Front machen. Gewiß sind unter ihren Anhängern strebsame Charaktere von den besten Absichien. Der rechte Künstler bedarf keiner Marktschreierci. Die großen Vorbilder Griechenlands, Italiens und der Re- naissance kannten nicht die zetzige Reklame der Presse, sic wirkten, wie Gott eS ihnen eingab und ließen die Leute reden. Das Ge- fühl für das, was häßlich oder schön ist, hat jeder Mensch. Diests Gefühl im Volke zu pflegen, brauche Ich Sie und danke Ihnen, daß Sie ur der Siegesallce solche Arbeit geleistet haben. Ter Eindruck auf die Fremden ist ein überwältigender, überall ist ein ungeheurer Respekt für die deutsche Bildhauerei bemerkbar. Möge diese auf solcher Höhe bleiben, dann wird unser Volk das Schöne lieben und die Ideale hoch halten können." Ter Kaiser trank aut aller Anwesenden Wohl, nochmals herzlichst dankend. Berlin. Die Gencralvelivairling der Komal. Mmce» erließ zur heutigen Besichtigung des Pergamon-Museums zahl reiche Emladungen an Staatssekretäre. Minister. Spitzen der Be hörden. Abgeordnete u. I. w. Viele Abgeordnete. Gelehrte. Künstler uns Vertreter der Presse soigten der Einladung Berlin. Nach einer Extraausgabe des „Milrtär- Wochenbiatts" ist Generalleutnant v. Allen, Kommandeur der 2. Division, rn Genehmigung fernes Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt, Generalmajor v. Brietzke, Äomamndeur der 11. Infanterie-Brigade, unter Be- sörderung zum Generalleutnant „um Kommandeur der 2. Di vision, und Freiherr v. Gayl, Gencralmaior v. d. Armee, zum Kommandeur der 14. Insoisteriedriaade ernannt worden. Schwerin i. Bk. Die „Mecklenburger Nachrichten" stellen mit Beitunmchest in Abrede, daß in ocr Mecklenburgischen Ständeversammlung die Neigung bestände, die Mecklen burger Staotsbahn an Preußen zu übertragen. Bei den guten Erträgen der Bahn sei keinerseits die Möglichkeit der uebertragung auch nur in Erwägung gezogen worden. Stuttgart. Die Steuerkomnmston des Landtags lehnte den Antrag der demokratischen Abgeordneten aus sofortige Ein führung der progressiven Vermögenssteuer neben der Einkommensteuer nach einem entschiedenen Widerspruch des Finanzministers mit großer Mehrheit ab. Darmstadt. Gegenüber anders lautenden Blätternach- richten stellt die ,,DarmstäL1er Zeitung" aus Grund ihr von gut unterrichteter Sette zugegangener Mitthellung fest, daß in keinem Stadium der Verhandlung über den am 10. Dezember zwischen den beiheiligten Staaten abgeschlossenen Vertrag betreffend eine Vereinfachung der Verwaltung der Main-Neckar-Bahn von dem Verkauf der Bahn oder eines Thellcs derselben die Rede gewesen ist. Gleichzeitig mit dem Abschluß des Vertrages, sagt die Mitthellung werter, wurde ein festes Abkommen über den alsbaldigen Ausbau des Tarmstädler Bahnhofes und die Ber- größerung der Hauptwerkstättcn getroffen. Halle. Die Saale sühn Hochwasser und Treibeis mit sich. Die Schifffahrt ist eingestellt. Halle. <Prio.-Tcl > Heute morgen wurde durch verheeren des Großfener die Dmchtauff'lche Stärkefabrik cingeäsckiert. Sämnttlichc Vorräihc sind vcrnichlct. Der Schaden ist sehr erheb lich und wild auf mehrere Hlindcritausrnd Mark geschätzt. Prag. Hier hat sich ein Komitee gebildet zwecks Boykottirirng sänmttlichcr Geschäfte mit deutschen Firmen schildern in Prag und Böhmen. Paris. Der Abg. Testournclles, der Frankreich ans dem Haager Kongreß vertreten har, richtete an den ..Matin" ein offenes Schreiben an Roseberh, worin es heißt: Nicht die Feinde, sondern die Freunde sind es, die mit Schmerz sehen, wie England in einem Kampfe verwickelt ist, dessen Ergebnis: nur Verwüstung und Ruin sein kann. Europa wünscht mit ganzer Seele das Ende des Krieges herbei, der ikm Abscheu cinslößt. Jeder englische Staatsmann sei ans das Höchste zu prellen, der dieses hochachtungsvolle Gefühl mit dem Interesse Englands versöhnen konnte. St. Etienne. Mehrere ausständige Weber veran stalteten auch gestern Abend lärmende Straßenkundgebungen und zertrümmerten in verschiedenen Fabriken die Fensterscheiben. Mehrere Fabrikanten erklärten nunmehr dem Pollzeikommillar, daß sie dergleichen Ausschreitungen selbst mit der Waffe in der Hand verhindern würden. Birmingham. Das burenfrcundlichc Parlaments mitglied Lloyd George versuchte, m einer liberalen Versammlung zu sprechen. Tie chm feindlich gesinnten Zichörer suchten die Red nertribüne zu stürmen, wurden aber von der Polizei daran ver hindert. Eine große Volksmenge, die außerhalb des Versamm lungslokals sich befand, warf alle Fenster ein und nahm eme Resolution zu Gunsten der Regierung au. Lloyd George wurde als Polizist verkleidet an einen sicheren Ort gebracht. Die Polizei ging mit Stöcken gegen die Menge vor. Eme Person wurde ge lobtet, eine verletzt und 30 verhaftet. Peking. Die hiesige deutsche Besatzung und die hier be sindlickien Angehörigen des Deutschen Reiches veriammelicn sich heute aus dem inmitten der Stad' nahe bei der dcuttchen Gesandt schast besiiidlichen Friedhöfe und hielten einen Gedächtnis;- gottesdicnst zur Erinnerung an die doiclbsi Beerdigten, a» dre während der Belagerung gefallenen und in der deutschen Ge sandtschasi bestatteten Teustchcn und zugleich an diejenigen deutschen Soldaten ab, die in Gefechten außerhalb Pekings ge fallen, deren Leichen aber water hierher gebrockt worden sind Ter deutsche Gesandte Mumm v. Schwarzenstein und Major v. Moutgelas hielten Ansprachen. Lourcn^-o Marques. Heute ist hier von dem Vertreter des britischen Obcrkommissars und dem portugiesischen General- - gouvcrneur von Mozambique ein Abkommen unterzeichne! worden, in dem die Wiedereröffnung der D-elcgoababnlrnic ffu den allgemeinen Verkehr zu den Sätzen bestimmt wird, die vor dem Kriege in Geltung waren, und die Einfuhr von Eingeborenen aus portugiesischem Gebiet zwecks Mincnarbcii gestattet wird. Das Abkommen tritt sofort in Kraft. Johannesburg lReutcrnieldung,. Am 21- llivvember waren die Burgher Werneck und Mener, wie ieiner Zeit gemeldet, wegen Bettuchs, in den Flüchtlingslagern die übrigen Buren zum Niuch des Neutralilätseides zn verleim», Ettstercr zum Tode, der Andere zu lebenslänglicher Strafarbeit verurt heilt worden. Gestern und Heine wurden nun gegen zwei andere Männer, wir Namen Jahn und Kock wegen Theiinahme an dieier Verschwörung verhandelt. Sie wurden nicht des Vcnatbs schuldig befunden, sondern der verrätkerüchcn Verbindung mit dem Feinde durch Aus Kündigung einer Mittheilung an einen zu einem Kommando ge hörigen Bur. der heimlich nach Johannesburg gekommen wa>. Beide wurden des Bruchs des NeutralitätSeidcs schuldig befunden. Die llrtkeilc wegen venätberischcr Verbindung mir dem Feinde wurden Kitchencr zur Bestätigung übersandt. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 1b Dezember. —* Sc. Majestät der König begab sich, wie angeknndig:. heute Vormittag mir Ihren Königs. Hoheiten den Prinzen Georg und Friedrich August mid begleitet vom General adsutanten Generalleutnant v. Broizem, dem Hosinarichall v. Tümpling und dem persönlichen Adjuiintten Rittmeister v. Metzsch-Rcichenbach 8 Uhr 55 Minuten mir Sonderzug von Strehlen aus nach Schöilleld. um. einer Einladung des König!. Kainnieiberrn Freikcrrn v. Burgk folgend, an der von diesem vc> anstaltelen Jagd rheilzunchincn. Der König und die Prinzen wellen nach der Jagd beim Kauimerherrn v. Burgk und werden mit Sondcrzug 7 Uhr 50 Minuten Abends von dorr n ;ch Strehlen znrücklehrcn. —Ihre Majestät die König, n wohnte genem Aachmiiiüg § einer Clnlllbeschcrung rin Bennosttst in der Lößnitzstraye und l Abends '58 Usir einer solchen im „Daheim" des Johannes-Vereins , in der Feld affe der. — An der heutigen Mittagstafel bei der ! Königin in Villa Strehlen nahmen die Frau Piinzelsi!! Fried ! rich Angu st und Prinz und Prinzessin Ioba n n G eorg mit de» Damen und Herren vom Dienst Theil. Heule Abend ' ?8Uhi findet bei Ihrer Maiestät ein Empfang mehrerer Damen aus de; Hofgesellschaft statt. — Heule betuchte die Königin das Spiel waarengeichält des König!. Hofliescrantcn E. W. Tick. Pillnitzer slraße. und bewirkte daselbst größere Emkäuic —* Sc. Konigl. Hobest Prinz Friedrich August be suchte das Satttclwaalcnge»chätt des König!. Hoiriemers Hen mann Geißler, Slwiergane 4. um Einkäufe zu bewirken. Ihre Konigl. Hoheit Frau Prinzen in Johann Georg besuchte bcuic in Bcglcitting des Fräuleins v. Sckwnbcrg l daS Magazin des: König!. Hoflieferanten I. Olivicr. Pragersiraßc. , Ihre König!. Hoheit Prinzessin M othilde bcwchtt gestern die Svielwaarenhandliing von R. Zcumcr, Schloß straßcdas Magazin des HofiliwelieiS Alfred Rocsiici und die Papierhandlung von M. Wendt, Progetttroßc 1. und heute die Konigl. Hosbuchhandluiig, Schloßslraße 0.'. und das Ebololaden ^gcichäft von Otto Rüger. König Johan»i»traßc: in allen diesen ^ Geschütten mackste die Prinzessin nainhastc Einkäufe. Kunst und Wissenschaft. 's* Mitthellung aus drin Bureau der Könial. Hof theater. Der Komponist der im 8. Sinfonie-Eoncert der Serie L. Freitag, den 20. Dezember, im Küntal. Opernhaus zur Aufführung gelangenden großen Sinfonie Nr. 2. Herr Gustav Mahler, ber Gegner jeder programmatischen Erläuter ung seines Werkes ist. hat ans besonderen Wunsch der Königs. GenerolLirrktton nachstehende allgemeine Bemerkungen über seine Sinfonie abaejaßt, um io wenigstens das Velsiänbniß für die Gefühlswelt selncs Werkes »den Hörem der ersten Aufführung zu erleichtern: Stufonie in 6-mall. 1. Satz, ^llexro wnsaloso.) Wir stehen ain Sarge eines geliebten Menschen. Sein Leben. Kämpfen. Leiden und Wollen zieht noch einmal, zum letzte» Male, an unserem geistigen Auge vorüber. Uno nun in dieiem ernsten und die Seele im Tiefsten erschütternden Augenblicke, wo wir alles Verwirrende und Herab- zichende des Alltags wie eine Decke adslrrtsen. greift eine furcht bar ernste Stimme an unser Herz, die wlr tm betäubenden Treiben de» DagrS stets überhören: „Was nun? WaS ist dieses Leben — und dieser Tod? Giebt eS für uns eine Fortdauer? Ist dieses Alles nur ein wüster Traum oder hat dieses Leben und dieser Tod einen Sinn?" Und diese Frage muffen wir beantworten, wenn wir weiter leben tollen. Die nächste« drei Sätze al» Intermezzi gchacht. — 2. Satz. ilLvRillt«.) Ein seliger Augenblick aus dem Leben dieses theuren Lobten und «ine webmüthige Erinnerung an seine Jugend und an seine verlorene Unschuld. 3. Satz (Scharre».) Ter Geist de» Unglauben», der Verneinung hat sich seiner bemächtigt: erblickt in da» Gewühl der Ltteheinungen und verliert mit dem reinen Kindersinn den festen Halt, den allein die Liede giebt. Er zweifelt mt sich und Gott, die Well und da« Leben werden ihm zum wirren Spuk. Der Mel vor allem Sein und Werom packt ihn «ll «Kerner Kaust und ja« ihn di» zum Aufschrei der Verzweiflung. . Satz. lAUiolo: Hrticht" au» ^va» «naben Wimderhorn'.) >ie rührende Trimme de» naiven Glauben» rdnt an feto Ohr: dll, von Gort »nd will wieder zu Gott I Der liebe Gott mir et» Lichtchen gebe«. Wird leuchten «k MS in da» ewig' «»' Lebe«5. Satz. Wir sichen wieder vor allen furchtbaren ed.deir Lttnnnnn, <nn Ende des asten Satzes Es ertönt die Stimme des Rufers: das Ende alles Lebendige» ist gekommen, das iüngsteGcricht kündigt sich an und der ganze Schrecken des Tages aller Tage ist heremgebrochen. Tie Erde bebt, die Gräber springen auf, die Tobten erheben sich und schreiten in enbloiem Zuge daher. Die Großen und die Kleinen dieier Erde, die Könige und die Bettler, die Gerechten und die Gottlolen — Alle wallen sie dahin — der Ms nach Erbarmen und Gnade tönt schrecklich an unser Ohr — immer furchtbarer schreit eS daher — alle Sinne vergehe» uns. Alles Bewußtsein schwindet uns beim Heran,,ahen dev ewigen Gerichts. Der große Appell ertönt; die Trompeten der Apocatnpic rufen: mitten in der grauenvollen Stille glauben wir eine seine, feine Nachtigall zu vernehmen, wie euren letzten, zitternden Nachhall des ErdcnlebenS! Leise erklingt im Ckor der Heiligen u«d Himmliichen : .Auscrsteh'n, ja aufersteh'n wirst Du" — da er scheint die Herrlichkeit Solle«! Ein wundervolles, mildes Licht durchdringt uns bis an doö Herr — Alles ist fttlle und selig! — Und siehe da: Es ist kein Gericht — eS ist kein Sünder, kein Gerechter — kein Großer und kein Kleiner — eS ist nicht Strafe und nicht Lohn! Ein allmäch tiges LiedeSgesühi durchdringt uns mit seligem Dissen und Sein. Berliner Leven. L. Berlin. 18. Dezeurber. Die Berliner Geschäftswelt hat diesmal der von ihr sonst so homulngsfteudig begrüßten Weihnachtszeit mit schweren Besorgulffen enigewingesehen. die rm Hinblick auf die allgemeine wirthschottliche Krifks nur allzu gerechtfertigt erschienen. Trotzdem oder villeicht gerade deshalb ist sie mit dem bisherigen Weihnachts geschäft im Allgemeinen nicht unzufrieden. Die von vornherein stark herabgesttmmten Erwartmigen sind vielfach übertroffen worden. Allerdings haben die großen LuxuShandlungen, dre vol lend sehr tbeaere Artikel feilhalten. unter den ungünstigen "ttrissen schwer zu leiden. Aber sie haben eine längere glänzender Jahre hinter sich und können daher schon einen vertragen. Die mittleren und keinen Gesckätte dagegen be- armen die schlechten Zeilen vorläufig noch nicht so stark zu fühlen. Jo, ihr Kundenkreis hat sich theilveise sogar erweitert, da diesmal manche von Denen zu ihnen kommen, die noch mr vorigen Jahre grundsätzlich nur die «wüßten und theuersien G schäfte aufsuchtcn. Am wenigsten 'pürt man aus den Hauptver kehrsadern Berlins den wirrhichaftüchen Rückgang. Hier pulsin dos Wcihnachioieben >v kräftig, wie je zuvor, hier gewähren di hohen, breiten Schaufenster mit den versührcri'chen und oft mir feinstem Kunstgeschmack zusommengestellten Auslage» im Verein mit den verschiedenartigen elektrischen Belcuchtungseffetten ein großartiges nud glänzendes Bild. Hunderitaulende drängen sich auf einem verhältnißmätzig beschränkten Raume, insbesondere auf einem kleinen Theilc der Fnedrichsiraße und aus der Leid- zigcrstraße zusammen. Die letztere bat von den Berliner Stadt- bcnördcn schon im Voraus ein schönes Weidnackksgeschenk er halten. Seit etwa 15 Jahren war der westliche Theil dieser Hauptgeschäftsstraße vom Potsdamer Thor bis zur Friedrich straßc mit elektrischem Bogcnlichi versehen, daS von Lampen ans seitwärts angebrachten bvhen Kandelabern nnsstrahlte. Nim Hai man die Leipziger Straße in ihrer ganzen Ausdehnung mit eint frischen Bogenlampen ansgestaitel, die an lange» Ketten mitten über den Fahrdamiu hängen und die Straßc in ihrer ganzen Breite taghell erleuchten. Am vorige», sogenanntt» „silbernen Sonntag' , herrschte hier in den späten Nachmittagsttinden ein gewaltiger, vsl geradezu bcängsiigendcr Verkehr, der am nächsten „goldenen Sonntag" wohl nock eine Steigerung erfahren dürste. Wie kolossal der Verkehr an diesem einen Tage trotz des reckt un angenehmen Wetters gewesen isi. zeigen die f'abcihastcn Ziffern der Berliner Straßen- und Vorortsbahnen. die mehr als eis- Million Fahrgäste befördert haben. Die großen Waarenhäusei mußten zeitweise geschloffen werden, da sie überfüllt waren „nv immer neue Schaarcn Kauflustiger Eimusi begehrte» Die größte Anziehungskraft ans die^Masseu übten die ganz billigen Ramsck- bazare ans, die an die Stelle des trüberen poetischen Weihnachw- marktes getreten sind und so gar ni 'tts von dr'sen romantischem Zauber an sich haben. Gegenüber den mtt Oellunwchen noch- dürftig erlenchtettn Holzbuden nehmen sie sich mit ihren mich-, tigen Sckanfenslern und ibren zahlreichen elektrischen Hlühlamvxn äußerlich zwar sehr viel glänzender aus. Aber dieser prvtzenhaste TiUinialan; vermag den holden Schimmer, der den alten Aerli- nachtSmarkt umgab, mchi zu verdunkeln. Aelterc Berliner er-, inner» sich noch mit Äehnntth an dieses Stückchen Poesie nn Herzen der Großstadt, das »r-flick »" das heutige koloffale, -ck-r
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