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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.12.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021203022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902120302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902120302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-03
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Diefr» Blatt wird de« Leiern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugrstellt. während e» die Post-A bormenten am Morgen in einer Gesammtautgabe erhalten. verugrgedW: „„»der iiichmn »o dieTtunqiuii, d«rch »««« B«ien 1«n«iII>o»Lrk er'»!,! »rdLtun da» Vlaii an Womenl,««!. sie »>», „I L«nn »der Neiett,,» >»I,en. o, zwei 1»en»ut<i»den, Atzend» >u>ü Hliihe>t»n,en nur m» deuiNSer LaeN«»-»««»« >,Lr«jd Oa»r « N,u>n«. ^Niä»rit,l,L, L» n v ra r - a»>»r»a» dleiden unpenickichn»!: «veiuw«!» N-nuItnvt« «erd«, mchl »uldewabn. reIe,r»mm.>dr«N«: «achetch»,» »,,»»»«. 1888 Verlag von Atrpsrh L Reietiardt. /lnrelgen-c-rsf. INNLllM, von Antandilv«,«» tu» Nochmitlll,, » Udr Sonn- und Neierl»,, nur Manenllrade « von » dir '/,! Udr Die > i»alli,e<l»rund «eil« <ca » LiU>en> 20 BI» . An kündiuunuen an» der Pnvaiicite 8cUc 2b Pi, : die rivailiue .leite als.Em leiLndt" oder au» Dcllleile so Pta kin Nummern nach Lonn. und Nein »a,rn l de» 2>val»ue <8nmd»eilen Sv. «o br« so und so PI» »aä> de ionderem tart! Audwanioe Su> traue nur ue,cn Borllusbe«akluna tveteoblüiler werden mit wttzi» berechnei. ftern»vr«»an»chlud: «m, l Nr. U und Nr. 200«?. kodvrl Vüdmv juu. amsrüvNli llviävrslotto i° rrSWier »«smiii vsorApIalr 16. Vne»llwr»r>r'an tt>«e Inklililit»'emircliir II. Itiiürctioe iliisdls,' liNllg-, «IM-II. KIMM« llvemanii I^Anseliv!, L»^1»»««««»»» ^ ,, millinm kitd»» Iiittl krlm-isusIiMili NI l>>!!>I»lt»I keiltttl. X dtelieM,!,!,-»»»« I». Rr.331. SrievI: Neueste Diahlberichte. Hofiiachrichie». Geiammkiathssitzung. Gewerbeverein. Ceutralthealer. Gcrichlsvcr- hundlunarii. Musikavend Lewinger. Zum 2 Dezember. Mittwoch» 3. TtZtlil »er Neueste Dratztmelduuqen vom 2 Dezember. Großstreblitz. Ter Kaiser wurde bei seiner gestern Nachmittag erfolgten Ankunst hier vom Grasen von Tschirschky- Renard, dem Landrath von Alten, dem Gülerdircklor Ticdericr und dem Bürgermeister der Stadt begrübt Berlin. lPrio.-Tel.) Die Stimmung in parlamentarische" Kreisen ist und bleibt ernst; aus beiden Seiten herrscht Entschlossen heit, bei den Mehrheitsparteien, die Geschästsordnuna so zu ge halten. daß übermäßige Obstruktion und jede Verhöhnung der Präsidialgewalt unmöglich gemacht wird, bei den Ovpositions- Parteien, sich gegen jede „Strangulirung" bis aus das Aeußcrste zu wehren. Mehrfach wird es als nolhwendia bezeichnet, den Renbstagspräsidentcn mit denselben Machtbefugnissen auszuslallcn, wie den englischen Sprecher, der ein unbotmäßiges Mitglied zur Pömlenz oerurtheilt. Man hört ferner die Absicht, in Zukunst cs nicht mehr zu endlosen Geschästsordnunasdebatten kommen zu lassen, in praxi, sobald eine Geschästsorvnungssrage austaucht bezw. aufgeworfen wird, einsack sofort ohne Rede und Gegenrede die Meinung des Hauses über den betreffenden Punkt einzukolen. - Die Reichstagskommission für gewerbliche Kinderarbeit hat heute die zweite Lc'ung und damit die ihr überwiesene Arbeit bis aust Fertigstellung und Annahme des Pcrichtcs, den Abgeordneter sitlart iCentr.) erstatten wird. cr> mittagsunterricht, dagegen wurde der zu 8 6 gestellte Antrag, die in erster Lesung sür Kinder zuaelassenc Beschäftigung in Schau stellungen „mit höherem Interesse" wieder zu beseitigen, zurück gezogen. cS bleibt hier also bei dem früheren Beschlüsse. In 8 9 war in erster Lesung Absatz 3 gestrichen worden. Ava. Freiherr v. Richthosen wies auf die sich daraus ergebenden Uebclstände hm, daß dann nämlich eui Schuster oder Schneider am Sonn tag nicht einmal ein Paar auSgebcssertc Stiesel oder Kleider zum Kunden bringen dürfe, und beantragte Wiederherstellung, die auch mit großer Mehrheit erfolgte. Zu 8 22 lagen zwei Anträge vor. die für gewohnheitsmäßige Zuwiderhandlungen schärfere Strafen barschen. lAntrag Gras Bernstors! und Genossen: Gesängniß strafe bis zu 6 Monaten, und Antrag Esche: daneben auch „zer- weilige oder dauernde Unfähigkeit, fremde Kinder gewerdSmavig »i beschönigen".! Ter Antrag Bernslorff wurde angenommen Ls Termin sür das Inkrafttreten des Gesetzes wurde der 1. Juli Mt bestimmt. Berlin Heute Mittag herrschten hier 5 Grad Kälte bei leichtem Schneefall. Frankfurt lOdcr!. W»e die „Franks. Oderztg." meldet, wurde heute früh in der Apotheke zu Arnswalde in Folge einer Explosion im Keller der Apothckcriehrling gelobtet und der Hausdiener schwer verletzt. Bromberg. Wie die „Ostdeutsche Rundschau" aus Frau stadt i. Westpr. meldet, sind dort heute Nacht zwei Töpfcrlehrlingc in Folge Nebcrheizens des Ofens an .Kohlengasen erstickt. Marseille. Tie Besatzungen der Küstenfahrzeuge haben mit den Ausständigen gemeinsame Sache gemacht. Ter Dampfer .Magali" ist gestern Abend mit einer aus 6 Kapitänen und k Maschinisten bestehenden Bemannung »ach Nizza obgcgangen. Messina. In Folge von U überschwemm ungen ist die Bahnverbindung mit Syrakus unterbrochen. In verschiedenen Crien der Provinz ist schwerer Schoden angcrichtet worden, ins- besondere in Santa Lucia und Santa Teresa. Ein von Malta kommender Segler ist gescheitert; 4 Mann der Besatzung wurden gerettet. 2 sind ertrunken. Bern. Der Nationalroth hat Zschokkc-Aargau sradikalj zum Präsidenten und Martin-Ncucnburg (radikal! zum Bicevräsidentcn gewählt. Athen. Von den bisher bekannten Wahlen entfallen aus die Telyannisten 76 und auf die Antidelyannislen 40. Petersburg. Nach amtlicher Bekanntgabe macht sich in Folge schlechter Ernte in Finland eine empfindliche Noch be merkbar. Es ist eine Sammlung von Geldbeiträgen im ganzen Lande gestattet worden. Tie Gaben werden in der Kanzlei des Generalgouverneurs von Finland gesammelt. Washington. Ter Kongreß ist heule früh zusammen- getretcn. Beide Häuser hoben unmittelbar daraus die Sitzung aus zum Zeichen der Ehrerbietung für die während der Ferien verstorbenen Mitglieder. Washington. Bei seinem heutigen Besuch im Staats- departcment brachte Bankier Scliginann den Plan einer venc- zu clanischcn Anleihe zur Sprache. Das Staaisdepartc- ment ist jedoch »och nicht »nt einer Politik einverstanden, die die Bereinigten Staaten in die finanziellen Schwierigkeiten Vene zuelas verwickeln könnte. — Die heute aus Berlin eingegangenen Nachrichten bezüglich der deutschen und der englischen Ansprüche haben in Washington große Befriedigung hcrvorgerusen, weil man onnimmi. daß die Bedenken, die gewärtigen ließen, daß die Vereinigten Staaten in diese Stre tigkeite» verwickelt werden könnten, beseitigt seien. Man glaubt, daß Präsident Castro jetzt die amerikanischen Ansprüche regeln werde. Washington. Der columbischc Gesandte Corccha ist von seinem Posten enthoben worden. Man nimmt an, daß der Ge- sandtschaslssekretär Herran an seine Stelle berufen wurde. Herran ist mit den Verhandlungen über den Kanalbau be traut worden. — Dos Staatsdepartement ist mit der neutralen Haltung des amerikanischen Gesandten Bowcn in Venezuela bezüglich der Blockade des^rinoco sehr zufrieden. Bowcn ver- pslichtcle die Vereinigten Staaten nicht zu einer Anerkennung, weder der Effektivität, nocl- der Nichtesseitivität der Blockade Oerttilyes unv Lnktn'iikstcs. Dresden. 2. Dezember. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh 2.48 Uhr mit Sondcrzng ob Hauptbahnhos. bealeitet von mehreren, mit Einladungen beehrten Herren, nach Mügeln zur Jagd aut Weesen- stcincr Revier. Das Jagdsrübstück wurde Mittags im Bahnhofs- Restaurant Burkhardswalde-Maxen eingenommen. Tie Jagd gesellschaft wird Nachmittags mittelst Bahn nach Dresden zurnck- ichrcn. Die Jagdtase! findet um 6 Uhr im Rcsidenzschlosse statt. —* Se. Könial. Hoheit der Kronprinz wird sich morgen gelegentlich einer Wageniahrt mit Ihrer K. K. Hoheit der Frau Kronprinzesiin in das Goniisonlazareth begeben, um aus Wunsch seines behandelnden Arztes, des König!. Leibarztes Tr. Seile, durch der Vorstand der Röntgen-Station daselbst, Oberarzt Dr. Birrdoch, eine photographische Ausnahme des verletzten Unter schcnkels machen zn lassen. —* Ihre K. K. Hoheit die Frau Kronprinzessin gab gestern Abend bei der Abreise der Frau Großherzog.n von Loskana und Erzherzogin Margarete das Geleite bis zum Haupt- bahnhofe, wo sich auch im Austrage Ihrer Majestät der Königin- Wtttwc der König!. Kammerherr von Metzsch-Rcichcnbach zur Bcr- obschicdung cingefunden hatte. —* Jlnc Kuncil. König!. Hoheit die Frau Kronprinzessin betuckte das Magazin von I. Oltvier, König!. HofUesCiaiil, Piagcistraße. —* Tie Fürstin von Sckwarzburg-Rndol stadt besuchte die Ausstelluiigslokuliiäteii V>ctoiiastiaße 28,30 der Möbel- und Tekoialionssiima .vaumann u. Evert. —* Se. Excellenz der kommandircnde General des 19. Armee- korps, Herr v. Trcitschke, ist im Hotel „Zum Kronprinz" ab- gestiegen. —* Mitthcilungen aus der Gesammtraths- Sitzung. Der Rath genehmigte eine veränderte Fassung der LeihaNits 0 rdnung, die im Wesentlichen >» Anlehnung an die bestehenden Vorschriften unter Berücksichtigung der durch das neue bürgerliche Recht gebotenen Veränderungen ausacarbcitct worden ist. — Ferner trat er dem abweichenden Beschlüsse der Stadtver ordneten zum Verbote des Hausir- und Straßenbau dels mit Lebensmitteln bei und beschloß, die Angelegenheit nunmehr an die Königliche Polizeidircklion zur weiteren z»ständigcn Er- ledigung und mit dem Ersuchen abzugebcn, die neuen Bestimm ungen nicht vor dem 1. April 1903 in Kraft zu setzen. Weiter wurde vom Rath sür unangängig erklärt, daß Einwohner der am 1. Januar 1903 einzuvcrleibendcn Vororte zum Feil halten aus dem noch der Marktordnung lediglich Dresdner Ein wohnern vorbehaltencn Christmärkte dieses Jahr zugclasscn werden. — Der Lehrplan für das neue Gymnasium tm Osten der Stadt, der im Wesentlichen nach den von de» Stadt vcrordneten geäußerten Wünschen ousgestaltet und dem Lehrplan, der Dreikönigsichule angepaßt worden ist, wurde genehmigt. Zum Leiter der neuen Lehranstalt wurde der Oberlehrer Tr. Luder von der Dreikönigsichule gewählt. — Der Rath genehmigte die mit den Schulgcmcmden Löbtau und Plauen vereinbarten Orts- gesetzeniwurse wegen deren Vereinigung mit der Schul gemeinde Dresden und ein mit der Dresdner Geichäits-, Luxus- und Slraßenbahnwagcniabrik Karl Stoll in Dresden verein barles Abkommen wegen des Betriebes einer gleislosen Molor bahn auf dem äußersten, ungefähr 500 Meter betragenden Theile der Königsbrückcr Straße. — Für die nach den Einoerlcibungs ortsgesetzen vorzunchmcnde weitere Zuführung von Gas und Wasser und zur Einrichtung öfsentlichcr Gasbeleuchtung in den Vorstädten Zschertnitz und Räcknitz wurden insgei'ammt 24 980 Mark bewilligt. — Für die erledigte erite Baukommlssar- stelle beim Bauvolizeiamle wurden Baukommilsor Zimmcrmonn. in dessen Stelle Baukommissariotsassistent Werner, in destcii Stelle Baurevisor Certel gewählt. — Tic Kassirerstclle in der Druckerei der Dr. Giintz'schen Stiftung wurde dem Kon- troleur Keil daselbst übertragen. —* Das im Ämtsgerichtsbczirke Kamenz gelegene Ritter gut Piskowitz ist bei dem König!. Amtsgerichte versteigert und durch einen Bevollmächtigten sür Se. Majestät den König Georg von Sachsen für das Höchstgebot von 267 500 Mark erstanden worden. Der gerichtliche Taxwcrth betrug 345 124 Mark —* In der heutigen Ziehung der Meißner Dombau- lotterie fiel der Hauptgewinn von 40 OM Mark nach Bochum auf d:e Nummer 99488. —* „Reisebilder aus Samoa" — lautete das Thema eines kesselnden Vorkraacs. de» Herr Dr. Georg Wegene 1 (Berlin) gestern Abend in der von Herrn Glascimcisicr Hvsirichter geleiteten Versammlung des Gewerbcvereins hielt. Ter Vortragende hat im Sommer 1900 als Begleiter des deutschen Gouverneurs von Samoa. Tr. v. SvlwS. die beiden in deiUschem Besitze be kindlichen Inseln der Samoaaruvve, llpvlu und Savaii. durchreist. Er kchövkte daher leine interessanten Schilderungen von Land und Leuten aus Sclbstangelchautem und Selbsterledtem. Tie deutschen Samoainseln sind vulkanischen Ursprungs; die noch wenig ver witterten basaltischen Lavamassen, die in der Hauvttacbc dieInsel- vbeAläche bilden, weisen aus ein noch nicht allzu Hobes Alter der Jnkeln hm. Wenn man bis in die jüngste Zeit hinein der Mein ung war, daß man es in dem »amoonikchen Gebiete mit gänzlich erwkchcncn Vulkanen zu tdun habe, so lehrten doch die vor ca. 14 Tagen eingetrofseiien telegraphischen Nachrichten, daß aus der größten der Samoainseln. Savaii. erneute vulkanische Ausbrüche eisvtgt seien. Nähere Kunde über hierbei angeiicktetc Schäden fehlen zwar nach: doch ist mit Sicherheit anzunehmen, daß eine ähul'chc Katastrophe w>c etwa aus Martinioue ausgeschlossen isl. da die kulturelle Entwickelung aus den samvanischcn Inseln bei Weitem noch nicht >ene großartige Ausdehnung gewonnen bat wie aus den kleinen Antillen. Das Gesammtgcbiet der deutschen Be sitzungen ans de» beiden Justin Upolu und Savaii (die übrigen Samoainstln gehören den Amerikanern) hat etwa die Größe des GioßberzogthumS Mecklenburg-Schwerin: das Klima ist ein tropisches, das aber durch die Einflüsse des umgebenden Oceans gemildert wird, so daß namentlich während der *>/« des Jabres »mkasseiidcn trockenen Zeit der Aufenthalt auch für Europäer dnichaus nicht »»gesund ist. Die Regenzeit (Februar und März) dagegen ist weacn ihrer stuchtigleits'chwangeren Schwüle, die zuweilen von heiligen Orkanen unterbrochen wird, sür Weiße weniger zuträglich. Die Vegetation zeigt zwar nicht gerade einen besonderen Rcichlhnm an Arten, ist ober in Folge des fruchtbaren Bodens von großer Ucopigkeit. Selbst die schrosssten Fclsabhänge ci'chcincn in Folge ihres rasigen Uebcrzugs wie mir weichem, giünem Sammet bekleidet. Wohl sind an vielen Orlen mächtige Urwälder vorhanden: allein ihre Wildheit reicht bei weitem nicht a» dieienige de, Wälder Brasiliens und Ncu-Gutncas heran und arstntlet zumeist das Durchdringen auch ohne dos wegbabnende Hackemesser. Die wichtigsten Nutzpflanzen sind die Kokospalme ldwse allen übrigen voran), ferner der Brotfruchtbaum, die Banane, die Tagnapalme. in neuerer Zeit auch Kaksecstrauch. Baumwoll stände unv Cacaobanm. Die Thierwelt ist znm größten Theist erst eingcwandert oder durch den Mewcheir hingebracht worden. Kuitt» «nv tvme»»n,atr. M»ftk«b»»d Lewmger. Ter zweite diesjährige Musik- Abend des Könial. Hosconcertmeisters Max Lewmger brachte — durch die Anwesenheit Sr. Majestät des Königs und Ihrer Kömgl. Hoheit der Prinzessin Mathilde ausgezeichnet — ein hier noch nicht gehörtes Klavier-Quintett, k-moll, op. 29 von Georg Schumann. Ein so sorgfältig gearbeitetes, in Allem kunstvolles Werk nach einmaligem Hören voll bcurthcilen zu wollen, erscheint gleich schwierig, wie gewagt; es kann sich daher in der Hauptsache nur darum handeln, von den Eindrücken einer ersten und demgemäß flüchtigen Bekanntschaft zu sprechen. Diese Eindrücke waren meist vortreffliche und burchgehends sehr gute. Am besten und schönsten sprachen die beiden ersten Sätze sür die hervorragende Begabung des Komponisten. Dos einleitende kraft volle, warm empfundene ^Ilozro esprvssivo weist zahlreiche melodische Schönheiten auf, vornehme auf gesunde Harmonie auf gebaute Eingebungen, die unmittelbar berühren. Im gesteigerten Maße treten diese Vorzüge im Andante aus, das von dcktmguirlen Themen in oollathmigen, natürlich und ungesucht singenden Ean- t'Ienen getragen und von einem eigenartigen Zauber der Romantik erfüllt ist. Dagegen stellen sich das Presto des dritten und der leidenschostliche Inhalt des vierten Satzes den beiden ersten Thrilen etwas fremd gegenüber. Es scheint hier, als ob der Komponist sich auf Künsteleien ein, de- Ganzen weniger Beachtung r ' der Hörer, wenn er nicht voll ,,n ding» einigermaßen täuschen, Eins steht jedoch wohl fest: Die beiden ersten Sätze muthen ungleich tiefer und sicherer an, als die folgenden. Mag man in dieses Urtheil aber einstimmen oder nicht einstimmen, so wird doch in keinem Momente der interessanten Schöpfung zu verkennen sein, daß da» Quartett daS Werk eines ausgezeichneten Musikers ist, der geschickt die Form beherrscht, gewandt und fließend im Stil der Kammermusik zu schreiben ver steht. der sich in der Ausnutzung der Klangwirkungen der Instru- mente trefflich ouskennt und vor Jllem bestrebt ist, essektwe Musik zu bieten. Daß Schumann hierbei die Lust der Modernen athmet. von den Errungenschaften der Neuzeit weisen Gebrauch macht, ohne dabei die Naturgesetze des Schönen zu brüskst"» k>nn nur zu seinem Vortheil sprechen. Unter Mitwirk. ung des Komponisten, Herrn Professor Georg Schumann, wurde das interessante Werk von den Herren Concertmcistcr Lewinger, Kammermusiker Rokohl und Herrn v. Lilien- cron tadellos schön gespielt und außerordentlich warm aufae- nommen. — Den übrigen Thcil des Programms süllten Sow- oorträae sür Violine aus: die O-ckur-Sonate iViolinc, 50I0I von Seb. Bach, der erste Satz aus dem l)-ckur-Conccrt von Pagcnnm ein Andante aus dem 5. Concert von Moliaue und Vieuxtcmps „Saltarella". Herr Lewinger svon Herrn Theodor Blumer sicher und zuverlässig begleitet! spielte die Bach'sche Sonate mit voll endeter Klarheit und Durchsichtigkeit der Stimmensührung. unter strenger Wahrheit des Stils, ohne hierüber den herrlichen Fluß und Guß des wohllautigcn, klangschönen Werkes zu vernachlässigen. In de» übrigen Stücken fand er Gelegenheit, die Bravour und Brillanz seines Spieles zur vollen Geltung zu bringen, sowie die Delikatesse seines Vortrages, die Noblesse feinsinniger Auffassung von Neuem zu beweisen. Daß es den ausgezeichneten Darbtet- ungen an reichem und rauschendem Beifall nicht fehlte, bedarf wohl keiner besonderen Bestätigung. Ü. 8t. ß* Der Romanschriftsteller und Kritiker Lucian Mühlfeld ist gestern in Poris gestorben. Der Verewigte Hot sich namentlich als Chroniqueur einen guten Namen gemacht und war einer der elegantesten Plauderer unter dem Strich verschiedener Tagesblätter. Zum «. Dezember, dem HaaptsSchlachttag von vrte-kham-tguh-VilltrrS. Ein vermißter Asraner aus dem Kriege 1870/71 (5. Kompagnie de» Schützen-NegimentS Nr. 108). Wie von den übrigen höheren Schulen Deutschlands zahlreiche Zoclinge, so sind auch mehrere Asraner 1870 mit hinausgezopen in den Krieg argen Frankreich. Tie Ehrentafel, die in der Hausflur der Fürstenschule St. Afra zu Meißen zum Gedächtniß ihrer m dem Kriege 1870/71 gefallenen ehemaligen Zöglinge an- gebracht ist. zählt nicht weniger als 11 Nomen aus. und von dem Schicksal eines dieser im Felde gebliebenen Asraner sollen die folgen- den Zecken erzählen. In der Gemeinde Erlau bei Mittwcida ist seit einem halben Jahrhundert die Pastorenfamilie Türk zu Hause lieber 40 Jahre wirkte dort der verstorbene Pastor Türk mit reichstem Verdienst als Seelsorger, und als er endlich mit Rücksicht aus sein Alter sich in den Ruhestand zurückzog, war cs der lcohastc Wunsch der Ge meinde, daß einer seiner beiden Söhne, die Theologen geworden waren, sein Nachfolger werde Tic Wahl siel aus den älteren der Brüder, und somit bietet die Gemeinde Erlau das heutzutage selten gewordene Beispiel, daß das Pfarramt auch in der zweiten Generation sich in den Händen derselben Familie befindet. Es ist schon oft ausgesprochen worden, welchen segensreichen Einfluß ein Pfarrhaus, zumal ein ländliches, wenn cs vom rechten Geiste be seelt ist, nach allen Seiten hin ausübt. Auch die Andeutungen, welche die von seinem Bruder, Professor Gustav Türk an der Fürstenschule zu Meißen, hcrausgcacbcncn „Feldp ostbriesc" des Studenten und Pscrrrersohncs Adolf Türk, der am Ende seiner akademischen Laufbahn, gerade vor dem Exayrcn, im Alter von 23 Jahren als wieder cinbcrufenc: Einjahrig-Freiwilliger in der 5. Kompagnie des Sächsischen Schühenregimcnts Nr. 108 mit in's Feld zog, von dem väterlichen Pfarrhause in Erlau geben, deuten aus ein köstliches, von herzlichster Eltern-, Kindes, und Gcschwistcrlicbc getragenes Familienleben hin, das nian nur mit innerlichem Behagen betrachtet. Wahrhaft richtend ist die Sorg falt, mit welcher der junge Krieger trotz aller Strapazen des Feld zugs einen jeden seiner Lieben daheim — Estern, Brüder. Schwestern, Verwandte und Bekannte — mit Fcldpostkarten und ausführlichen Briefen bedenkt, zu denen er oft die Nachtstunden des schlaflosen Wachtkommandos aus Vorpostcndicnst verwendet — einmal schreibt er binnen drei Togen deren 21 —. und wie dank- bar er ist für alle die kleinen Liebesgabe'', mit denen die Fürsorge der Toheimgebliebcncn ihn erfreut. Nach jedem Gefecht, nach jeder Schlacht giebt er sofort nach allen Seiten Nachricht, daß er noch am Leben und unvcrwundct sei. Ten heißen Kampf um St. Marie-aur^htnes und St. Privat hat sein Regiment mit- aemacht; ebenso die Schlacht bei Sedan, wo es den um Bazeilles hart ringenden Bayern wirksame Hilfe brachte. Dann folgt der Marsch gen Paris und die Einschließung dieser Riesenfestung mit all' den winterlichen Leiden und Entbehrungen einer langwierigen Belagerung und den schier über Mcnschenkraft gehenden Be schwerden eines strcnaen Vorpostendienstes. it j -fl
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