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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030715029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903071502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903071502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-15
- Monat1903-07
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Der Zustand ist äußerst ernst. Rom. Die drei Neffen des Papstes brachten^ die Nacht im Vatikan zu, auch der Großpönitentiar Kardinal Scra- sino Vanuntclli fand sich dort ein. Zu allen Personen, die im Falle des Todes des Papstes im Vatikan anwesend sein müsse», wurde» in der Nacht Boten gesandt. In der srühcn Marge»" stunde hieß es, der Papst habe das Bewußtsein verloren. Rom. „Popolo Romano" vcrösscntlicht eine von 4 Uhr morgens datierte Mitteilung, ni der es heißt: Der Papst hat die Nacht sehr unruhig verbracht und mehrmals LhumnchtS- ansälle aehabt; trotz des Drängens Lapponis hat er die An nahme von Bouillon verweigert. „Eapitan Fracassa" bestreitet, daß es sich um ein Köcbsleidc» handle: die Hauptkraukhcit sei die fortgesetzt zunchniciide Schwäche. — Mazzoni bestätigte, daß die Geisteskräfte beim Papst nachgelassen habe». Jedoch habe er sich gestern mit Rossoni unterhalten »nd sich von ihm Mit teilungen über die von ihm im .Hospital behandelten Kranken machen lassen. Allerdings sei die Stimme des Papstes kaum verständlich gewesen. Während der Nacht habe der Papst etwas Tokaycr getrunken, den der Kaiser von Oesterreich ihm geschickt hatte. Lnpponi machte dem Papste mehrere Einspritzungen. Tic Harntätigkcit wird immer ungenügender, die Schwellung der Beine nimmt zu. Da die Atmung sehr schwierig ist, bereitet man eine neue Sauerstoffzuführuiig vor. R o m. Ter beule früh !> Uhr cuisgcgebciic Kranklieits - bericht lautet: Bisher ist keine Aendecüng in dem ernsten Zu stande eingetreten, in dcni sich der Papst am gestrigen Abend vc- fand. Puls schwach. 92. Atmung 30. Temperatur 36,5. Mazzoni, Lapponi. R o m. Der heutige Besuch Mazzonis beim Papste dauerte etwa 20 Minuten. Lrpponi verlieh den Vatikan um 91s- Uhr und begab sich nach scmcr Wohnung. Für 7 Uhr abciids ist eine neue Besprechung mit Rossoni eingesetzt. Rom. Lapponi erklärte auf Befrage», der Zustand des Papstes sei anhaltend ernst, doch bestehe keine unmittelbare Gefahr. Bei der gegenwärtigen Lage könne der Papst noch zwei Sis drei Tage lebe», weil die Kraft des Herzens sich aus be friedigender Höhe halte Gegenwärtig machen sich beim Papste Anzeichen von Gclnrnschwäche mit tcilweisem Verlust der Geistes klarheit geltend. Lapponi wird um losch Uhr wieder im Vatikan eintreffcn. Rom. Im Falle des Konkla vc wird der portugiesische Botschafter beim heiligen Stuhle als Doyen des diplomatischen Korps den Sicherheitsdienst Heini Konklave übernehmen, d. h. die Vermittlung von etwaigen Mitteilungen zwischen den Mächten und der provisorischen Regierung des heiligen Stuhls. Ter Bot schafter wird während der Einschließung der Kardiuäle sich in direkter Verbindung mit dein Sekretär der Kongregation des Konsistoriums halten, der außerhalb des Konklave die provisorische Regierung der Kirche vertritt. Es verlautet, daß Msgr. Marini zum Sekretär des Konsistoriums ernannt werden wird. Wien. Die „N. Fr. Pr." schreibt: Aus Parts Ist die Meldung hierher gedrungen, daß Oesterreich-Ungarn die Absicht nabe, im Falle des Zujammentretcus des Konklave von seinem Exktnsi onsrecht zu nnannstcn des Kardinals Ram- pvlla Gebrauch zu machen. Die Richtigkeit dieser Meldung ist zu bezweifeln. Die Freunde des Kardinalstaatssekrctärs mögen allerdings den Wunsch hege», ihm durch ein solches Gerücht über die Anwendung deS Ausschließungsrechtes den Nimbus des Martyriums zu verschaffen, aber es scheint nicht, daß die öster- rcichisch-nnaarischc Regierung wirklich den Kardinal Rampolla zum politischen Märtyrer machen wolle. Wien. Der Kaiser »nd der Erzherzog Franz Ferdinand sandten der Witwe des NcichssiiiaiizininistcrS Kallai hcrzlichst gehaltene Bcilcidsdevcschcn. Budapest. Sämtliche Blätter widmen dem ^verstorbenen Reichssinanzministcr Kallai ehrende Nachrufe. Sic gedenke» seiner großen Kulturarbeit als Verwalter von Bosnien und Herze gowina und erklären es als sein unsterbliches Verdienst, daß diese alle anderen Balkcingcbiete hinsichtlich des Fortschritts der Kultur und Wohlfahrt weit überflügelt haben. Paris. Im Jujtizpalast wird das Gerücht verbreitet, daß der auf August anbcraumte Prozeß gegen die Familie Hum- bcrt wahrscheinlich vertagt werden wird, weil Frau tzumbert leibend ist. Mcziöres lDep. Ardennesj. Aus einer Automobil fahr l, die der Gutsbesitzer Froussard mit einigen Soldaten unter nahm, sind durch einen Unfall zwei Soldaten ums Leben ge kommen. F-roussard selbst ist schwer verletzt worden. Madrid. General Lachambre, der sich in den Feld zügen auf Euba und auf den Philippinen hervorgetan hat, ist gestorben. London. Der veröffentlichte Schriftwechsel Mischen den Regierungen von Großbritannien, Tcutschlnnd und Belgien über die Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und den britischen Kolonien umfaßt 72 Depeschen aus der Zeit vom st. Mai 1897 bis 8. Juli 1903. Petersburg. Aus Anlaß der Anwesenheit des deut schen Schulschiffes „Elisabeth" in Petersburg fand gestern abend beim deutschen Bottchaster ein Diner statt. Heute mittag gab Kommcrzieiirat Guillanme, der ans seiner Jacht „Klara" hier cingetrofse» ist, an Bord derselben ein Frühstück. Die Kadetten und Schiffsjungen der „Elisabeth" haben die Sehens- Würdigkeiten Petersburgs besichtigt und überall den besten Ein druck gemacht. Petersburg. Der Konsul in Bitlis, Maschkow, ist zum Generalkonsul in Bagdad ernannt worden. Maschkow war während der Wirren in Makedonien mehrfach hcrvorgetrcten. Koiislailtiiiopcl. Das Exarch at hat bei der Pforte seine Schritte zu gunsten von verhafteten Priestern und Vor- jängcrn der Kircheiigcmeii'den erneuert und das Versprechen er- halten, daß die sofortige Freilassung angeordnct werde, daß iväterhin Vergünstigungen im Kirchen- und Schulwesen, sowie gewisse Bevorzugungen des bulgarischen Elementes in der Pro- vinzialvcrwaltung gewährt werden sollen, i'obald die Treibereien der Komitees aufgchört haben. Koilsta»tinopei. Bisher sind im Sandlchak Saloniki drei, >m Sandschak Serres fünf und im Bilajet Mou.aslir zwei Döner vom bulgarischen Exarchctt zum ökumenischen Patriarchat übergetretcu. Außerdem sind in Kultisch sVilajet Saloniki! einige bulgarische Dörfer römisch-katholisch geworden. Es verlautet, daß diese letzten llcliertritie vom makedonischen Komitee ins Werk aescht wurden und weitere Ucbertritte vorbereitet werden, um Ruß- land als Schutzmocht der Orthodoxen zu reizen und zum Einschrei ten zu zwingen. OertUches «nd Sächsisches. Dresden. 11. Juli. —* Se. Majestät der König wird sich morgen früh zu Truppenübungen nach dem Uebungsplatze Zcithain begeben. —* Seine Königliche Hoheit der Kronprinz, komman- dicrcndcr General des 12. Armeekorps, fuhr heute vormittag 7 Uhr 28 Minuten vom Bahnhof Dresden-Neustadt nach Nödcra» »nd von dort »ach dem Truppenübungsplatz Zelthain zur Be sichtigung des Schützen-Regiments, die um 8 Uhr 30 Minute» begann. Der Kronurinz beabsichtigt, im Barackenlager zu über nachten und morgen der Besichtigung der 23. Fcldarlillcrie- Brigade heizuwohnen. Die Rückkehr nach Dresden bezw. Wach witz erfolgt voraussichtlich morgen nachmittag. —* Bei der Kö »igin - W i t we in Sibyllcnort waren gestern zur Tafel geladen: OberprUident Fürst Hatzscldt. Herzog zu Trachcnberg, Landrat von Scheliha-Trebnitz und Landrat Graf Kospoth-Oels. Heute traf Frau von Mutius, geb. Gräfin Ein siedel, zu mehrtägigem Besuche in Sibyllcnort ein. -* Die beiden kleinen Prinzessinnen Margarethe und Marin Alix, Töchter des Kronprinzen, haben sich heute vormittag, begleitet von der Frau Oberhosmeisterin v. Pflngk, zum Besuche der Königin-Witwe nach Sibyllenvit begeben. —* Tas „Dresdner Journal" schreibt in seiner soebm aus- gegebenen Nummer: Tie Regierung hat die Frage, in wel cher Weise die Zweite Kamm er der S t ä» d c v er sa m m- lung z u s a w in e n z u s c h cn sei, zu keiner Zeit als durch Las Gesetz vom 28. März 1890 endgültig und ans immer entschieven angesehen. Sic Hai dies noch auf dem leisten Landtage, als aus der Mitle derZwcilcn Kammer Stimmen laut wurden, die einer Reform des Landtagswahlrecksts das Wort redeten, durch den Mund des Mi nisters des Innern erklärt, der sich hierbei dahin anssprach, daß sie cS „für absehbare Zeit als unerläßlich anerkenne, am Wahlgesetze Acnderuiigen eintreten zu lassen" und „sic empfehle jedermann, der daran Interesse hat, initzuwirken, mitzuarbeiien, initzudenken, damit sie seinerzeit in der Lage sei, wenn wir an Lieft schwierige Frage hermttrctcn, von allen beteiligten Seiten, auf deren Urteil sie einen besonderen Wert lege, auch die nötigen Unterstützungen und Ratschläge zu finden." . . . Im Hinblick auf die außerordentliche Schwierigkeit der Ausgabe gedenkt sich die Regierung des Beirates emcr etwa snr Ende August oder Anfang September zusaiiimciizuruscndcn Versammlung zu bedienen, in der namciitlich aus dem fraglichen Gebiete besonders erfahrene Mitglieder beider Siändckammcrn ihren Platz finden sollen. Tic Vorarbeiten werden bis dahin jowcil gefördert wer den, daß der Versammlung nicht nur das schon zusaimiicngebracht? und weiter zu vervollständigende Material mitgeteilt, sondern auch formulierte Vorschläge unterbreitet werden können. —* Ausgezeichnet durch die Anwesenheit der Herren Amts hauptmann Gras Vitzthum v. Eckstädt-Annaocrg, Bürgermeister Schmicdcl-Bnchholz »nd der Vorsitzenden und Syndici sämtlicher sächsischer Gewcrbckanimcrn fand gm Montag im „Deutschen Haus" zu Buchhol; die .Hauptversammlung des 16. Ver bau dStages des Sächsischen Jnnungsverbandes statt. Sie wurde von Herrn Kammerrat Stadtrak Schröer-Tree- Le» als Verdandsvorsitzenden erössnct. Ter in Handwerkerkreiien tief und fest wurzelnde» Liebe zum Lairdesoater gab Redner durch cin begeistert ausgenommenes Hoch ans den König Ausdruck. Den ersten Beratungsgegenstand bildete c»r Antrag der Glaser- Jnnun gen zu Dresden, Leipzig und Ehemmtz, den Vorstand zu beauftragen, das Ministerium zu ersuchen, dasselbe möge, um den Innungen mehr Anschcn zu verleihen, bei den behörd lichen Bauä intern VertrauenskomMissionen der Innungen ernennen, welche bei Ausschreibung der Arbeiten den betrcstciidcil Nanämtern gutachtlich zur Seite stehen. Die Re ferenten hierzu, Glascrmeistcr Friede! zu Leipzig und Roßberg zu Dresden, begründeten ihren Antrag hauptsächlich mit der Roc- wendigkcit der Beseitigung der allzu niedrigen Angebote und an derer Mißstände im Submissionswesc». I» der Besprechung des Antrages erklärte sich Herr Bürgermeister Schmicdel-Buchhoiz mit der Tendenz desselben völlig einverstanden, das vorgeschlagene Mittel sei aber nicht das richtige. Ein anderer Redner führte aus. dem Handwerkerstände würden immer Loblieder gesungen, aber wenn cs gelte, ihn zu unterstützen, dann habe alle Bereitwilligkeit cin Ende. Deshalb müsse man. nachdem man sich lange Zeit habe „an der Nase hcrumführen" lassen, nun ganz energisch Vcrbesic- ruiigen verlangen, wenn anders das ganze Handwerk nicht am Lnbmiisionswcscil zugrunde gehen soll. Herr Amtshauplmaiin Graf Vitzthum v. Eckstädt-Amiaberg bemerkte, daß er nicht als Vertreter der Königl. Sächs. Statsrcgiermig, sondern um sich per sönlich zu informiere», anwesend sei. Weiter wies er aus verschie dene praktische Bedenken bei Einbringung des Antrags an die Re gierung hin und empfahl, den Antrag so zu formulieren, daß die Negierung mehr freie Hand erhält, auf die Wünsche des Verbandes ciiizilgehcii. Ein Redner wies, um die Mangelhaftigkeit des Sub- nussionswesciis zu kennzeichnen, auf den Ban des Reichsgerichts- gebäudes ihn, wo man zu den billigsten Preisen habe liefern lassen und nun vor der Notwendigkeit umfassender Reparaturen stehe. Kunst und Wissenschaft. st* Die erste Aufführung des Sächsischen Volks- thcaters wiro rm Resideiiztheatcr unter Leitung des Herrn Georg Zimmerniann am 1. August statisiiidcn: gegeben wird „Karl Fiedler", Volksschauspicl in crzgebirgischcr Mundart in fünf Aufzuge« von Richard Lcmmlcr, in Szene gesetzt von Georg Zimmermann. V* In Eharlottenburg ist vorgestern, wie bereits kurz iclc- araphisch gemeldet, der Regicrustgsrat a. D. Oskar Mcding, der deutschen Leserwelt unter dem Namen Gregor 2 amaroiv bekannt, einer der fruchtbarsten Roinaiijchrifistcller aus dem letzten Viertel des letzten Jahrhunderts, an einem Herzschläge gestorben. Ziemlich späst im Alter von 44 Jahren, begann r.skar Meding seine literarische Tätigkeit mit dem Roman „Um Szepter und Kronen", der sein erfolgreichstes Werk geblieben ist. Eine genaue Kenntnis diplomatischer Details und eine plastische Eharaklcrzeichnung der politischen Größen aller modernen Staaten vereinigten sich hier zu einer Gesamtwirkung, die durch den pikanten Stil des Verfassers noch wesentlich vertieft wurde. Ans besondere Glaubwürdigkeit habe» Riedings Ausführungen und politische „Enthüllungen" allerdings weder in diesem seinem Erstlingswerke noch in seinen späteren, leider immer schwächer werdenden Romanen Anspruch. Von diesen späteren Arbeiten, die bei weitem auch nicht den äußeren Ersolg der ersten erreichten und zum Teil den Geist der seligen Luise Mühlbach atmeten, sind noch zu erwähnen „Der Lodesgruß der Legionen", „Um den Halbmond", „Die Saxoborussen", die von Mcycr-Försicr, dem Autor von „Alt Heidelberg", ganz famos persifliert wurden, HPlewna" und „Transvaal , Romane, deren Stoffe zum Teil der Taaesgeschichte entnommen und mit intimer Kenntnis der Verhält- nisse bearbeitet sind. Sein letztes Werk ist der dreibändige Roman „Das Erbe Kaiser Wilhelms I.", den er, cin Zeichen erstaunlicher Geistesfrische, im Alter von 74 Jahren geschrieben hat. — Oskar Mcding wurde am 11. April 1828 zu Königsberg als Sobn des dortigen Regierungspräsidenten geboren, trat zuerst in den Ver waltungsdienst, schied aber 1859 aus seinem Amte ans und nahm hannoversche Dienste. 1863 wurde er Regicrnngsrat und Referent des Gesamtmlnisteriums beim König Georg V. Im Jahre 1866 begleitete er seinen Monarchen zur Armee und später nach Wien. 1867—70 vertrat er die Jnterelsen des Königs in Paris, indem er sich der sogenannten Welfeiflegion annahm. Nachdem er mir der preußischen Regierung seinen Frieden geschlossen, lebte er seit 1873 in Berlin. So ungewöhniich verbreitet seine Romane auch waren, so viel Beachtung seine Memoirenwerkc auch fanden, Mcding geriet in den achtziger Jahren in Lermögensverfall. Das Schloß Wohldenbcrg im Hannoverschen, in dem er lange gelebt mußte er anfgcbcn, und in ein bescheidenes Heim nach Charlotten bürg übersieveln. In seinen letzten Lebensjahren war der in zwifchen gealterte, müde und mürbe gewordene Mcding genötigt, aus Bestellung aktuelle Spekulationsromane zu schreiben. Als Transvaal zu politischer Wichtigkeit gelangte und der Kveieg in Sicht kani, schrieb er für einen spekulativen Verleger seinen Roman „Transvaal". Sein letztes Werk schildert in Rvmansorm die Ereignisse in China. Sechzig Jahre Pionier der Photographie. Professor Hermann Krone in Dresden, der Senior der dculschcii Photographen, als Dozent für Photographie gegenwärtig 66 Semester an der Königl. Technischen Hochschule tätig, begeht am 15. Juli 1903 in seinem 76. Lebensjahre in voller geistiger Irische sein sechzig jähriges Jubiläum als Photograph. Vielfach ans gefordert, seine Autobiographie nicdcrzuschrcibcii, gibt Krone im Folgenden eine gedrängte Ucbcrsichl seines erfahrungsreichen Lebens. Earl Hermann Julius Krone wurde am 14. September 1827 in Breslau geboren: von Jugend auf dazu bestimmt, Lithograph zu werden, absolvierte er bis Ostern 1843 das Gymnasium zu st. Elisabeth i» Breslau und erlernte bei seinem Vater die Litho graphie. mit dem glübciideii Verlangen, Naturwissenschaften zu studieren. Ms Zeichner in diesen Fächern an der Universität Breslau studierte er ans Anregung und Vermittlung seiner Profe ssoren 1843 bis 1818 Philosophie und Naiurwissenichastcii, um in den Jahren 1848 bis 1850 Mitarbeiter der Breslauer Sternwarte und des von ihr hcrausgcgebcnen astronomischen Jahrbuches „Uranus" 1949 bis 1850 zu werden. Der Aufforderung v. Vagus- lawskis, z» promovieren und sich bei der Sternwarte zu habilitiere», konnte wegen der Beschränktheit der elterlichen Mittel nicht ent- sprachen werden. Im Juli und August 1649 Achtete K rone >» Neichen» bach i. Schl, für die Buchdruckerel des Herrn Schindler eine litho graphische Anstalt ein »nd gab während dessen auch mit Unter richt im dortigen Erziehuiigs-Jnstitut von Dr. Rcichenvach. Am 17. September 1849 ging Krone nach Dresden, ui» dort, von der ihm mütterlicherseits verwandten Familie Bloch- mann freundlich aiifgeilommeii, einige Zeit hindurch die .Königl. Kunstakademie zu betuchen. Dies geschah unter den Professoren Arnold. Krüger, Heine, Thäter, Ludw. Richter, Bähr, Pcichcl, Rietschel. Schnorr v. Caroisfelo. Jul. Hübner, 1849 und 1850. Während dieser Zeit bis 1851 hielt Krone einen selbständigen Zyklus astronomischer Vorträge über v. HumboidtS,Kosmos an der Kunst- akademic, der dann später in erweiterter Weise im Lokale der „Isis", angeregt durch Herrn Hoftat Ludw. Rcichcubach, wieder holt wurde. Schon seit seinem ersten Studienjahre 1843 hatte sich Krone ans Anregung seines wohlmeinenden Lehrers, Professor Dr. Duflos, mit den seit 1839 neu austauchenden Vorgängen der Photographie experimentell wissem'chafllich beschäftigt. Mil seinem selbst konstruierten Apparate behielt jetzt Krone die Fori- Ichrittc in der Photographie unansgesetzt als Hauptsache im Auge »nd cxperimeiiiierte schon damals, 1850, in vielen Stücken bahn brechend in diesem Gebiete. Um dem mit ihm befreundeten aus gezeichneten Dagucrreolypistcn Richard Scholz in Dresden nickt in den Weg zu treten, etablierte Krone im Frühjahr 1851 seine erste öffentliche Daguerreotypen-Anstalt in Leipzig, Gerhards Garicn. Es wurde ihm aber ans Antrag seiner Leipziger Kon kurrenten als Ausländer iPreußes. der nur auf Grund eines polizeilichen Erlaubnisscheins sein Gcscküst hatte ausübcn dürfen, ohne jeden anderen Grund diese Erlaubnis ferner entzogen, und so wurde endlich Krone als Ausländer im Januar 1852 der Stadt verwiesen, die er binnen 24 Stunden verlassen mußte. In Dresden wieder angclangt. erwarb Krone am 9. November 1852 daselbst das Bürgerrecht, nachdem er bereits im Frühjahr eine photographische Porträt- und Lehr-Anstalt errichtet hatte. In diesem Jahre sind cs also 50 Jahre, daß Krone die Collodium- Photographie in Dresden einführle und die ersten Landschasls- Photographicii in Sachse» anfcrtigte. Die Aufnahmen zu seinem ersten Moni» der Sächsische» Schweiz, 36 Blatt in Quart, ge schahen in der Zeit vom 21. September Isis i» den Oktober 1853. :U > Jahre später wurde zur Erinnerung daran auf Anregung und in Gegenwart der Herren Oberforstineister v. Hoake, Freiherr Karl v. Lüttichau »nd Geh. Obersoistra« Dr. Jndeich die lateinische Inschrift an der Höhlung der Steinschleuder, des Mittelfesten der Äasteibrückc, »ach Krones' ciacnem Entwurf cingemcißclt: IIIANI.XXV xiroxi', 1IIE I'IiOKVK I-VOO. Oixxi'i' 5I I>EEEI.111. Diese ältesten Bastei-Photogrammc Krones, sowie auch das große Blatt der Bastcibrückc vom 31. Mai 1857 mit den oben genannten Personen daraus sind im Kömgszimmer der Baste« als historische Gcdenkblättcr ausgchängt. Im Jahre 1853 gab Krone die erste Anregung in Deutschland zur Bcgründunn eines wisse» sch östlichen Lehrstuhls für Photo graphie. die aber „wegen Mangel staatlicher Mittel" abgelehnt wurde. Erst 1870 wurde nach mehrfach wiederholter Anregung Krone die Venia legendi am Königl. Polytechnikum vom Königs. Ministerium des Innern erteilt, woraus Krone seit dem Winter- semcster 1870/71 als Dozent für Photographie oin Königl. Poly- Icchilikuiii sein Lehramt beginnen durste, allerdings die ersten neun Jahre hindurch ohne jeden staatlichen Zuschuß. Die darauf folge», den zwöli Jahre hindurch gewährte der Staat ein Jabres-
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