Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030722016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903072201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903072201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-22
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.07.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
lerugrgedvdn «----VLstL»'— mwkllanat«. Manuilnvtk wilden nick! auldewaon. r«I,,kamm.»dr«IIe: Rachrlchte« «»»«de» Serriiakel 1858. O«. Ul>Iii«l«i-»»>u-o kr. >1» Ldiui» roo 8»«I>»-n. IZvssvrL». Linrolvsrllsuk Altmarkt 2. Haupt« Geschäftsstelle: Marienftr. 88. Anreizen'tarif. Lnnakme von Snküvdiaunaen dis nachmiNaa« 3 Nlir Sonn- und tzeienauS nur Marlenitrakc LS von n bi» V,r Nln Tie zivaNiaeGrund- «ei!e ica s Silben» so Pt» . An- kllndiauiiaen aui der Pnvoüeiie stelle L Pia : die Lipaltiae steile als „Ein- aeiandt' oder aui Tcrlieiie oa Pia. In Nummern nach Sonn und steier- lagen I- bez 2st>alii«e Grundicile» so. «o b«. so und so Pia nach de. ionderem Tarii. AnSwarüae Aui- träsc nur acaen Vorausbeiallluna. Beleabläller werden mil lo Pia. berechne«. Seruivrechanichluh: «Mt l Nr. U und Nr. 20V«. Vas Loodsn g.uk ÜS.8 vilä dülixgr mit. ------- > K«llckv8 ^ iidllli dUtlMIlIt ? , (Dcutsekcs v«.^>ue°!wii« 6. 8. ülvdlvr, Lr«nItiUtkt«r-?»I>rNl, I». « » 1-',-i-nspiv8ol»er I, W trlftisrvr. stnllnvrs Snnntorium I > i»r. ^ > I -Zt'lioi'Ittkknit/ bsi Drcmclv» ^^«rrrnrv - ,8et«fo^l.irvl. ^ÄütlLrLHl.18,«ä«^r<iull N ülllllkkkpülk llIK8Iktt XIXOIlKHIstOI-lll. stAXO.IXNK. VLVVLIVL« 8V«L88L 1L IL IIstl 87LL88lMLll« - llLI-7L87LU.l:: VLV728M 87L. - LMriH!ll87M 872. Nr. 201. SM!: Die preuß. Landtagswahlen und die Svzialdemikratie. Hofnachrichlen. Kurpfnichcrei, Dresdner Handelskainmer, Gerichtsverhandlnilgen, Die Düsseldorser. Mutmaßliche Witterung: Wärmer, ziemlich heiter Mittwoch, 22. Juli 1903. Für den Blonat abonnieren die Leser in Dresden und dessen einvcr- leibten Vororten bei der Hauptgeschäftsstelle Marien- straße 38 und den allerwärts befindlichen Annahmestellen zuin Preise von SV Bei den Aaiserlichen 1?ostanstalten im Deutschen Aeichsgcbiete werden Bestellungen zu 1 Mark, in Gesterreich-Ungarn zu f Arone H8 Kellern angenonnnen Gcschäftslitllc dcr „dresdner Zllulirichlcn". Die prenftische«» Landtaflswahle» n»d die Sozialdemokratie. In Preiißen wird sich die Wählerschaft nicht allzu lange der beschaulichen Ruhe zu erfreuen haben, die nach den Wahlen zum Reichstage ein Bedürfnis geworden ist. Im Spätherbst werden die Wahlberechtigten in dem grössten deulschcn Einzelstaate berufen, in das Abgeordnetenhaus für die nächsten fünf Jahre ihre Ver treter zu wählen. Naturgemäß entspricht die preußische Landtags- wahlbcwegung in ihrer Lebhaftigkeit und in ihrer Bedeutung nicht annähernd der Neichstagswahllampague, «."'.'ichwohl hat auch sie Anspruch auf allgemeines, über die preußischen Grenzen hinciiis- reichendes Interesse. Nächst dem Reichstage ist dcr preußische Landtag die wichtigste parlamentarische Körperschaft im Reiche, deren Einfluß keineswegs nach Maßgabe ihrer direkten Zuständig keit bewertet werden kann. Schon die Tatsache, daß eine zicmiich beträchtliche Anzahl Parlamentarier und zwar gerade die hervor ragendsten, in führender Stellung befindlichen gleichzeitig dem Reichstage und dem preußischen Abgeordnetenhansc angehören, läßt erkennen, daß ein unmittelbarer und unlösbarer Zmammen- hang zwischen den beiden Parlamente», dem im Reiche und in Preußen, obwalten muß. Ferner gehören ans Grund der vorhande nen Personalunionen Reichs- und preußische Landespolitik un trennbar zusammen und bedingen einander. Daher kann es auch außerhalb Preußens nicht gleichgültig lassen, wie sich die Wahlen zum Landtage des führenden Bundesstaates vollziehen und welche Ergebnisse sie zeitigen. Würden diese erheblich von den früheren Wahlreiultaten abweichen und eine wesentliche Neugestaltung in dcr Zusammensetzung dcr preußischen Bolkspertrelung herbrisühren, so könnte das nicht ohne Rückwirkung auf die Entwicklung dcr Relchspvlitik bleiben: denn cs ziehen sich eine Unmenge Fäden von dcr Landes- zur Reichsregicrnng, abgesehen davon, daß dcr Kaiser zugleich König von Preußen, dcr Reichskanzler zugleich preu ßischer Ministerpräsident ist. Ein besonderes Interesse erlangen diesmal die Preußischen Landtagswahlen durch die Teilnahme dcr Sozialdemokratie. Aller dings ist diese Teilnahme der radikalsten Parket an dem Kampfe um die Landtagsmandate in Preußen nicht eine völlig neue Er scheinung : schon vor fünf Jahren sind dort die Sozialdemokraten aktiv in die Wahlbewegung ringetreten. Diesmal jedoch soll eS in ungleich stärkerem Grade geschehen: es wird lebhafter agitiert und dcr Kampf leidenschaftlicher geführt werden. Irgend welche positiven Erfolge hat die Sozialdemokratie im Jahre 1898 nicht erzielt, als sie zum erstenmal unter dem „elendesten aller Wählst,steine", wie es ja Fürst Bismarck charakterisiert hat, ihre Kraft erprobte. Im preußischen Landtage hat seither noch kein einziger sozialdemokratischer Abgeordneter gc- stssen. Indes sind die Sozialdemokraten schon mit ihrer ersten Kraftprobe vor fünf Jahren einigermaßen zufrieden ge wesen, sodaß innerhalb ihrer Reihen jetzt überhaupt jede grund- jötzliche Meinungsverschiedenheit über die Wahlbeteiligung auf gehört hat. Die Befürchtungen mancher sozialdemokratischer Führer, es möchten sich die „Genossen" trotz der offiziell beschlosse nen Wahlbeteiligung in Folge der Eigenart des Dreiklasscnwahl- syslcms überwiegend von dcr Stimmabgabe fern halten, haben sich als unbegründet erwiesen. Da, wo die selbständige Beteiligung proklamiert worden war, sind teilweise die Sozialdemokraten sogar in iveit stärkerer Zahl zur Wahlurne gegangen, als die Anhänger bürgerlicher Parteien, und die öffentliche Stimmabgabe, die für die preußischen Landtagswahlen vorgeschriebe» ist, hat allem An scheine nach nirgends eine abschreckende Wirkung ausgeübt. In der dritten Wählcrabteilnng haben vielfach die sozialdcmokratisckwn Wahlmänner die Mehrheit der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigt und vereinzelt vermochten die „Genossen" sogar in der zweiten Abteilung Erfolge davonzutragen. Hier und da sind die Resultate über Erwarten günstig für die Sozialdemokratie ge wesen. so daß sie bedauerte, nur in einer Minderheit von Wahl kreisen in den Kampf eingetretcn zu sein. Jedenfalls sind die vor fünf Jahren gemachten Erfahrungen ein starker Anreiz für die „Genossen" geworden, in diesem Jahre mit größerer Energie an den Landtagswahlen teilzunehmen, und wenn auch heute noch bei ihnen die Ueberzeugung vorherrschen dürste, daß es ihnen schwerlich gelingen wird, aus eigener Kraft ein Mandat zu erringen, so ist doch die Aussicht günstiger geworden, daß sich dcr Freisinn dazu verstehen wird, dcr Sozialdemokratie einen oder den anderen Sitz im Abgeordnetenhansc abzutreten als Ent gelt für die in einer Anzahl von Wahlkreisen unentbehrliche Unter- stützung durch die Sozialdemokratie. Tic neuen Mandate, die dcr Freisinn vor fünf Jahren erobert, hat er fast durchweg dcr Teil nahme dcr Sozialdemokratie an den Wahlen zu verdanken, und in vielen Fällen ließ sich das Anwachsen der freisinnigen Stimmen fast ausschließlich ans dem Eingreifen der „Genossen" erklären, die früher den Wahlen serngeblicbcn waren. Auf diese zweifellose Unterstützung des Freisinns durch die Sozialdemokratie bei den preußischen Landtagswahlen des Jahres 1898 stützen sich die Hoffnungen dcr „Genossen", daß sie in diesem Jahre einige tatsächliche Erfolge durch Erlangung von Man daten erzielen werden. Man will den Freisinn zur Abtretung einiger Landtag.ssitze zwingen durch die Drohung, daß er anderen falls der vielfach zum Siege unerläßlichen Hilfe der Sozialdemokratie verlustig geht. Zwei Gesichtspunkte sind es, die für die Taktik maßgebend sind, welche die Sozialdemokratie bei den diesjährigen Londtagswahlcn in Preußen befolgen will. Einmal handelt cs sich um die Förderung dcr sozialrevolutionären Propaganda. Zur agitatorischen Bearbeitung dcr Massen ist jede Wahlbewegung besonders geeignet, auch wenn sie nicht unter der Herrschaft des gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts erfolgt. Vornehmlich um das agitatorische Bedürfnis zu befriedigen, hat der letzte Ber liner Telegiertentag der Sozialdemokratie Preußens beschlossen, daß ohne Rücksicht auf etwaige Erfolge überall dort in die Wablagitation eingctrcten werden soll, wo die Ausstellung eigene.'- Wahlmänner überhaupt möglich ist. Selbst in solchen Wahlkreisen, in denen an die Aufstellung eigener Kandidaten nicht zu denken ist, soll es dock für einzctne „vorgeschrittene" Orte geschehen. Aber zweitens will man diesmal auch zu greifbaren Resultaten gelangen. „In Preußen," führte das sozialdemokratische Zentral organ bei der Erörterung der Beschlüsse dcr genannten Konferenz zu den preußischen Landtagswahlen aus, „kann unsere Beteili gung an den Landtagswahlen — abgesehen von dcr agitatorischen Bedeutung — nur noch von Wert sein, wenn sie ohne alle Um schweife daraus gerichtet ist. sozialdemokratische Abgeordnete in das Parlament zu bringen, und cs dar« den liberalen Parteien kein Zweifel darüber gelassen werden, daß wir ihnen nicht das ge ringste Zutrauen schenken, daß wir Taten von ihnen sehen wollen. Wenn auf liberaler Seite »och irgend eine geheime Hoffnung bc- standen hat, daß die sozialdemokratische Partei sich vor ihren Wagen spannen würde, so ist sic durch die einstimmigen Beschlüsse dcr Konferenz gänzlich zerstört worden. Ziehen Freisinnige oder Liberale es vor, für einen Reaktionär statt für einen Sozialdemo kraten zu stimmen, ist ihnen ihr Liberalismus nicht sa viel wert, Sozialdemokraten zu wählen, um die Reaktion zu bekämpfen, dann kann es uns auch gleichgültig sein, ob statt eines sich liberal nennen den Schwächlings ein offener Reaktionär gewählt wird. Diese Klarheit ist außerordentlich erfreulich. Die sozialdemokratische Partei wird die Entscheidung über die preußischen Landesangc- lcgenhcitcn nicht länger den bürgerlichen Parteien allein über lassen. sie will den Einstuß der Massen darin zur Geltung bringen, aber sie verläßt sich dabei einzig und allein auf sich selbst, und das „liberale Bürgertum" mag sich darauf einrichtcn: entweder cs wird liberal handeln oder es wird nicht sein: entweder es ent schließt sich, dcr Sozialdemokratie zum Einzuge in den preußischen Landtag zu verhelfen oder es wird selber die Kosten für die Unterlassung zu tragen haben. Wir fordern Mandate zum preußischen Landtag." Man darf gespannt sein, wie sich dcr Freisinn zu dieser Forderung stellen wird, ob er sich wirklich zu einem offenen Wahl bündnis mit der Sozialdemokratie herbciläßt und dieser einige Landlagsmandate zugeslcht. Bon dem weiblichen Freisinn Barth- schen Schlages darf man dergleichen erwarten: hat sich doch dcr Abgeordnete Dr. Barth wiederholt im preußischen Abgcordncten- hause bitter darüber beklagt, daß nicht ein einziger Sozialdemokrat darin sitzt. Wenn ihm die Pistole auf die Brust gesetzt wird mit der Erklärung: Stirb oder lebe weiter mir von dcr Gnade der Sozialdemokratie, so müßte er sich das letztere eigentlich zur ganz be sonderen Ehre anrechncn, während Eugen Richter angesichts einer solchen Alternative vermutlich nicht zögern würde, den ehrlichen Tod vorzuzichcn. Neueste Drahtmeldungen vom 21. Juli. Z»u, Tode des Papstes. Rom. Heute vormittag traten die in Nom weilenden und aus Italien hierher geeilten Kardinälc, alle zum Zeichen dcr Trcmcr i» veilchenfarbiacn Gewändern, im Saale des Konsistoriums im Vatikan zur ersten Versammlung zur Vorbereitung des Kon klaves zusammen. Die Beratungen waren geheim, doch ver lautet, daß mit großer Mehrheit beschlossen wurde, das Konklave in Rom abzuhaltcn. An diesem werden voraussichtlich alle Kar- dinäle teilnehmen, mit Ausnahme des Erzbischofs von Sidncy, der durch zu weite Entfernung daran gehindert ist. Nach dcr Versammlung empfingen die Kardinäle in dem gleichen Saale die Boffchaster von Ocstcrrcicki-Ungarn, Frankreich. Spanien und Portugal, die dem Beileid ihrer Regierungen Ausdruck gaben. Im Vatikan ist eine große Zahl von Beileidstelegrammen von Souveränen, Staatsoberhäuptern und anderen Fürstlichkeiten, geistlichen Würdenträger», katholischen Vereinen und Instituten ans allen Teilen dcr Welt eingegangen. Rom, Infolge dcr Beschlüsse der heutigen Kardinol- Versammlung begannen bereits die Bauarveitc» im Vatikan zur Vorbereitung des Konklave, Im Damasus-Hose tvurden alle Zugänge vermauert. Im, Vatikan werden etwa 65 Wohnräume von je 2 bis 3 Zimmern für die Kcirdstiäte mit ihren Sekretären und Konklavistcn hergcrichtct. Die Mahlzeiten werden die Kar dinäle gemeinschaftlich cinnehmen. In der Saln Ducale und der Paulinischen Kapelle werden Altäre zum Mcsselcsen für sie errichtet^ Die Wahlhandlnng wird in Morgen- und Abcndsitzung in der Sirtinischcn Kapelle erfolgen, an deren Wänden die Sitze für die Kardinäle errichtet werden. Die Kardinälc werden am Abend des 3l. Juli ins Konklave cintrctcn und am folgenden Morgen die erste Versammlung abhaltcn. Rom. Die erste Znsammenknnst der Kardinälc dauerte bis 12 Uhr 30 Minuten, Während derselben wurde der Fischcrring des verstorbenen Pavstes, sowie dessen BuMnsiegel zerbrochen. Um 4 Uhr wird das Heilige Kollegium Beileidsbezeigungen des diplomatnchcn Korps entgegennehme». Am Abend wird Kardinal Oreglia das Testament Leos X l l 1. öffnen. Rom. Der Leichnam des Papstes ist noch immer im Sterbe -immer aufgc bahrt. Außer den 'Nobelgarden halten be ständig der Ehrcnkämmcrer und die Kammeradjutanten des ver storbenen Papstes Wache, Die Pönitentiare der Petcrskirche ver richten im anstoßenden Gemache Gebete. Zahlreiche Personen werden zur Besichtigung der Leiche und zum Fußkuß in Keinen Gruppen zugclaisen, nachdem sie besondere Erlaubnis vom Majordomus erlangt haben. In allen päpstlichen Gemächern sind die Fenster und Vorhänge geschlossen, überall brennen Wachs kerzen in 'Armleuchtern. Tie Leiche wird um 3 Uhr in die ge heime Anticamcra gebracht, wo sic um 5 Uhr einbalsamicrt wird; sodann wird sie mit dem päpstlichen Ornate bekleidet werden. Morgen abend wird sie nach der Petcrskirche gebracht und dort zwei Tage ausgestellt werden. Rom. IPrio.-Tel.j Verschiedene hiesige liberale Blätter er scheinen mit schwarzem Rand. Tie meisten bringen ausführliche anerkennende Nekrologe. Die Schließung dcr Gcschäftslokale in Rom ist in weit grötzürem Umfange als bei Pius' Tode erfolgt. Berli n. lPriv.-Tests Zum Ableben Papst Leos XIII schreibt die offiziöse „No rddeutsche AIlgcmeinc Zeitu » g": „Ein friedliebender Kirchcnsürst, ein warmherziger Freund der Armen »nd Unterdrückten, ein feinsinniger Gelehrter ist mit Leo XIII. dahingegange», dessen Name weit über den Kreis der katholischen Kirche hinaus mit den Gefühlen aufrichtiger Hoch schätznng genannt wurde. Unser Kaiser verehrt in dem Entschlafe iicu einen persönlichen Freund. Die wiederholten Besuche Sr, Majestät legten für das gute Verhältnis zwischen beiden be redtes Zeugnis ab. Wenn heute unter reger Anteilnahme der katholischen Bevölkerung am Ausbanc des Deutschen Reiches wcilergcarbcitet werde» kann, so ist dies nicht zum wenigsten der staatsmämnschen Einsicht Leos XIII, zu danken, der auch- nach Beilegung des Knltnrkainpscs wiederholt und noch in seinem letzten Lebensjahre ein offenes Verständnis für die staatlichen Bedürf nisse Tentschlands gezeigt hat. Unter den vielen Päpsten, die in dcr deutschen Geschichte eine Rolle gespielt haben, wird Leo XIII. eine dcr sympaihischsien Erscheinungen bleiben." Berlin. iPriP.-Tcl.s Der Kaiser hat von seiner Nord-- lcmdfahrt an den Festausschuß des Turnfestes zu Nürnberg folgendes Antworliclegramm gelangen lassen: „Se. Majestät der Kaiser und König haben den Huldigungsgrnß dcr zum 10. Deutschen Turnfest versammelten Turner gern cntgegengenommen »nd lassen allen Beteiligten bestens danken. Ans allerhöchsten Befehl: I. V,: v, Valentini," — Wie der seht hier cingetrofscne „Ostasiatischc Llovd" aus Peking meldet, überreichte dort am 10, Juni dcr deutsche Gesandte Freiherr v. Mumm im Sommerpalast In feier licher Audienz der Kaiserin-Regentin von China ein Geschenk des Deutschen Kaisers, zwei Girandolen aus dcr Berliner Porzcllanmannfaktnr, die zum Ersatz zweier früher geschenkter analoger, seither in 'Bcxlust geratener stücke bestimmt sind, — Das Reichsmilitärgcricht bat heute das Todesurteil im Mord- prozcß Köhler bcstäligt: es faßte folgenden Beschluß: Das Urteil des ObcrkricgsgerichtS zu Wilhelmshaven wird, soweit in dcmjclbcn auf Fahnenflucht erkannt wird, aufgehoben, die Sache selbst wird in soweit an die Rcvisionsinstanz zurnckvcr- wicscn. Im übrigen wird die Revision verworfen, die TodcS- und Znchtyausstrasc bleibt affo bestehen. Berlin, lPriv,-Tcl > Der Kaiser ist dem Kunslvercin für Hannover durch Ucbcrnahme einer größeren Anzahl von Aktien als ordentliches Mitglied bcigetrctcn. Berlin, lPriv,-Tel,s lieber ein angeblich gegen den Kaiser geplantes Attentat wird dem „Newyork Herold" aus Chicago gemeldet, die dortige» Polizeibehörden bestätigten die von amerikanischen Anarchisten in Kopenhagen geplante Verschwö rung und die Cristen,z eines Komplotts zur Ermordung des Deutschen Kaisers. Der Ebicagoer Polizcidircktor O'Ncill teilte mit. vor einigen Wochen seien vier 'Anarchisten, zwei^Männer und zwei Frauen, von einem amerika»ffchen Hasen nach Schweden acrcstt, mit der erklärten Absicht, den Deutschen Kaiser während seines Besuchs bei König Oskar zu ermorden. Die Kopcnhagencr Polizei sei amtlich davon informiert worden, Nach einer weiteren Meldung hätte der Polizeipräsident von Chicago bestätigt, daß er die Nachricht von einem 'Anarchistcn-Komplolt gegen den Kaiser nach Berlin gekabelt habe. Berlin. lPriv-Tels Ucber den Selbstmord des Bankiers Schindler wird ans Hamburg gemeldet: Schindler war dort in einem Hole! mit seiner Begleiterin unter dem Namen eines Ehepaares Rabe aus Breslau abgcstiegen. Gestern wurde er mit einer Schußwunde in dcr Herzgegend ausgesunden. Den Revolver fand man an anderer Stelle liegen. Tic Polizei glaubte, daß Schindler von seiner Begleiterin erschossen worden se>: „ach cinberwelten Ermittelungen ist es jedoch wahrscheinlich, daß die Begleiterin den Schindler nach dessen Selbstmord ins Bett zurück- lcgtc und sich dann entfernte. Tie den Schindler begleitende Dame war übrigens dessen Ehefrau. Wie sestgestellt ist, war sie cs, die am Tclegraphenschalier des Postamts 20 zu Hamburg an Ver wandte ein Telegramm ausgab. in dem sie mitteilte, daß sie sich nach dem Tode ihres Mannes ebenfalls das Leben nehmen werde.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite