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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.01.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040115025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904011502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904011502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-15
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Der „Matin" glaubt aus grund zuverlässiger Mitteilung bestätigen zu tonnen, daß Frankreich bereit sei, sich der englischen Regierung anzuschließen, um in Ostasicn jene Art freund sch astlich er Intervention auszuüben, die der Haager Kongreh als ..gute Dienste" bezeichnet hat. In diplomatischen Kreisen glaubt man, daß diese gemeinsame sran- zösisch-englische Aktion alle Aussicht aus Erfolg habe. Japan tonnte seinem Verbündeten England gegenüber kein Mißtrauen hegen; ferner sei an dieser Frage vollständig unbeteiligt das französisch-russische Uebercinkoimncn von 1902, es sei in keiner Weise aus den gegenwärtigen Streitfall anwendbar. Japan könne keine Einwendungen gegen diele Inleriieiition erheben. Tie beiden intervenierenden Mächte würden sich hauptsächlich an Japan wenden. Die japanische Negierung scheine, ohne das; sie zu Gewaltmitteln hätte greifen müssen, in der Tat alles er- langt zu haben, was sie wünsche. Die japanische Gesandtschaft in Paris habe einem Berichterstatter erklärt, daß diese guten Dienste, falls sie erfolgen sollten^ in Tokio sympathische Ausnahme finden würden. Man scheine icdoch zu fürchten, dah Ruhland dann die in den direkten Verhandlungen eintretende Pause be- nutzen könnte, seine Rüstungen zu vervollständigen. In der russi schen Botschaft bezeichnet man diese Besorgnis Japans als un- begründet, da die defensiven Vorbereitungen Rußlands voll- bändig ansreichen und die Politik des Zaren eine entschieden friedliche sei. Newyork. Der Pacific Mail Stcrimship Cy. ist die Nach richt zugcgangen, die japanische Negierung habe die der Oncntal-Lime gehörigen Dampfer Nippon-Marn, Hongkong- Marn und Amcrica-Marn für Negicrungszwccke in Anspruch gc- noiumcn. Tokio. Die Meldung auS Söul von einem angeblichen Versuch des dortigen japanischen Gesandten, die Negierung von Korea zur Anerkennung eines japanischen Protekto rats zu bewegen, ist eine Erfindung. Tientsin. Ein der Eisenbahiwerwalsting gestern aus Niutschwang zuaegangenes Telegramm besagt, dah N.ihland ferne dortige Garnison in den nächsten Tagen um 2000 Mann erhöhen werde. Berk kn. Der Kaiser als Oberhaupt de- Schwarzen AdleiordenS wird im Nöuigl. Schlosst« zu Bcilin am 15. Januar mit de» anwesenden Orvensrittern die Jnvcmtur des Prinzen der Riede,laude, des Erbprinzen von Hohenzvllern und des Wirkt. Geh. Rates v. Roller vornehmen und ein Rapitel abhalten. Berlin. Zur feierlichen Begrüßung der Mitglieder der deupchen Südpolar-Expedition veranstaltete die hiesige Gesellschaft für Erdkunde gestern einen Empsangsabend. An wesend waren u. a. Staatssekretär Graf Posadowsky, Staats sekretär Führ. v. Nichthofen, Minister Studt, Admiral v. Tirpitz, Geb. Mt Conrad als Vertreter des Reichskanzlers, Gras Ballestrem, Herzog Johann Aibrecht von Mecklenburg, Prinz v. Drygalski. Das bei der Feier verlesene Telegramm des Reich- ranziers halte soimudc» Wortlaut: „Tie heutige außerordent liche-S«tzung der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin begleite ich mit den besten Wünschen. Möge die zu Ehren unserer külmeu Südpolarsorscher veranstaltete Begrüßungsfeier ew beredtes Zeugnis davon sein, w«e wir alle die erzielten schönen Erfolge dcur- scher Forschung zu würdigen und für die im Interesse der deut schen Wissenschaft gebrachten Opfer zu danken wisse»." Berlin. sPriv.-Tel.j Tie B udget k o m m issi on des Reichstags beriet heule den Etat der Ko l o n i a I o er wal - tung. Eine Forderung als Beitrag zu den Kosten der Unter haltung der kolonialchewtschcu Abteilung des pharuiazcutisch-chcmi- schcn Instituts ui Dahlem wurde abgclchnt, als, wie bemerkt wurde, -/»sdruck des Protestes gegen die fiskalische Knickrigkeit preußischer Behörden. Eine längere und lebhaftere Erörterung . ltzisib . „ , . . entwickelte stch über die Forderung von MONO Alk. zu Kom missiouskosten. Es handelt sich um die Anstellung von Kolonial allachös in Paris und London, die über die Behandlung etat- rechtlicher »no wirtschaftlicher Verhältnisse kolonialer Art seitens anderer Kolonialmächte sich informieren sollen. Die Anstellung ist bereits erfolgt, was als etatwidrig bezeichnet wurde. Direktor Dr. Stübel bemerkte, cs liege nur ein Mißverständnis vor. Die Beamte» seien nur kommissarisch beschäftigt und könnten jederzeit zuriickbcrufen werden. Der Titel wurde schließlich ge strichen. Eine Reihe einmaliger Ausgabe» wurde genehmigt, darunter Gruuderwerb und Baukosten für die kaiserliche Minister- residcutur in Bangkvk, der heißesten Stelle der Welt. De klima tischen Verhältnisse erheischen diese Ausgabe, was allseitig aner kannt wurde. Für eine Sommerwohnung des kaiserlichen Ge sandten in Teheran werden 80000 Mk. gefordert. Diese Forde rung wurde mit dem Auftreten von Cholera, Pest und ähnlichen Seuchen in den fünf Sommermonaten begründet. Ter Titel wurde indes abgelehnt. Morgen: Etat der Post- und Telc- graphcnverwciltuna. Kcipzi g. Das Reichsgericht verwarf heute die Revision des Bankiers He>,maiin Wulfs-Dortmund, der vnm Schwurgericht am 14 Oktober vm'gen Jahres wegen Meineids und Vergehens gegen 8 lllll des Handelsgesetzbuchs zu 2 Jahren 6 Atonalen Zuchthaus, 3000 Mk. Gclvstiase und 5 Jahre» Ehrverlust veiurteilt worden ist. Planen i. B. Ter „Vogtk. A»z." meldet: Das KSnigl La»dgeucht in Plaue» verurteilte heute den Stükmeister Bucholt in Plauen wegen Diebslnhls von Gnmcn im Wette von etwa 5000 Mk. zu 3 Jnhicu 1 Monat Gefängnis und dessen Schwager, den Slilkmasthiiiciibesitzer Müller in Plauen wegen Hehlerei zu 1 Jahr GektinstutS. Kiel. Prinz Heinrich von Preußen reist heute znm Kapitel des Ordens vom Schwanen Adler und zur Teilnahme an den RiöuungS- und Oidcnssticilichkeike» nach Berlin. Gegen den 25 d. M gedenken Prinz und Prinzessin Heinrich auf eiu'ge Zeit den Berliner Hof zu betuche». - hervorragende Persönlich leiten. Der Kronprinz hatte in einem Telegramm sein Bedauern ausgesprochen, nicht anweseikd sein zu können. Nachdem der Vor sitzende der Geographischen Gesellschaft die Expeditionsmitglieder begrüßt hatte, hielt Prof. v. Drygalski einen durch Licht bilder illustrierten und mit großem Beifall ansgenommenen Vor trag, in dem er eingehend die Schicksale der Expedition schilderte und mit der Feststellung schloh. daß die Expedition neues Land gefunden und damit die alte Streitfrage über die Ausdehnung des antarktischen Kontinents um 10 Längengrade gefördert habe. Sodann wurde ein Telegramm des Reichskanzlers verlesen und dem Leiter der Expedition Prof. v. Drygalski die goldene Nachtigal- Mcdaille überreicht. Darauf begann in den Nebcnsälen das Diner. Außer dem Reichskanzler waren auch Telegramme von NordenSkjöld und Nansen eingeaangcn. Jrhr. v. Richthosen toastete auf den Kaiser und Graf Ballestrem auf Professor Stuttgart. Der frühere Gouverneur von Deutsch O üast cka Generalleutnant v. Liebert hielt gestern abend in einer stur? besuchte» Versammlung des Jlottcnvereins einen Vortrag über Deutschlands Rüstungen zur See. Dem Vortrage, tu dem General v. Liebert besonders auch die Anlage eines neuen Rerchs- lriccshafens empfahl, wohnte auch der König bei. A i c». Der frühere Professor für Balneologie nn der hiesige» Universität, Sec gen. Mitglieo der Kaiserlichen Akademie >a St, Petersburg, itt gestorben. Nom, Ter wegen Ermordung seiner Frau steckbrieflich ver folgte Dr. 'BraunKein aus Wipperfürth sRegicrungsbezivk Kölns ist einer Meldung aus Nervi zufolge dort verhaftet worden. Petersburg. Durch einen heute erschienenen kaiserlichen Ukas wurde Großfürst Michael Nikolajewibch als Präsident des Neichsrotes sür 1904 bestätigt. Ter Gehisst des Ministers des Innern Generalleutnant v. Wahl wurde m den Neichsrat berufen. beträchtlichen Schaden. Die Feuerwehr beseitigte nach halbstündiger Tätigkeit jede Gefahr. Bremen. Die Bürgerschaft nahm den Antrag des Senats an, die Nolandsiatue in Stand zu setzen und mit Farben zu versehen, wie es früher 400 Jahre lang gewesen war. Ferner trat die Bürgerschaft von ihrem früheren Beschluß auf Einführung einer Radfabrersteuer zurück. Ko bürg. Der Pfarrverein für das Herzogtum Ko- burg bat in seiner gestrigen Sitzung sich für die Feuer- bestattung ausgesprochen. Es wird in dem Beschluß er klärt, daß der Fcucroestattung Bedenken in keiner Weist ent- gegenstchen und sie für die Zukunft unabweisbar sei. Nur hält man es zur Zeit für inopportun, daß die Geistlichen agitatorisch sich für die Feuerbestattung betätigen. Meiningen. lPriv.-Tel.s In Blickershausen an der Werra wütet seit heute früh eine verheerende Feuersbrunst. 14 Gebäude sind bereits wedergebrannt. Köln. Der Wasserstand des Rheins ist seit gestern um 47 Zentimeter gestiegen. Heute früh betrug er 1,64 Meter. Mainz. Seit dem frühen Morgen wütet in Mainz und dessen Umgebung ein orkanartiger Sturm, vermischt mit Hagel- uud Schnecschauern, der großen Schaden an den Häusern und aus dem Felde anrichtetc. Textliches imd Sächsisches. Dresden. 14. Januar. —* Tie diessährigen Karnevalsststlichlciten am Königl. Hose nahmen geilem mit einem g r o ß e u H o s b a l l e ihren A»sang. Dietem Ballstsle wobuten Se, Majestät der König und Ihre Königl .Hoheiten der Kronprinz. Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde, umgeben von den Damen und Herren der Hvs- und Militärstaaten. bei. Unter den Festtc'liikhmer» befanden sich serner: das diplomatische Koivs »nd die Ttaatsininistei mit ihren Dainen, die Direktorien und ci» großer Teil der Mitglieder der beiden ständischen Kam mer». die Gcueraiität »nd zahlreiche Oist^ere mit ihren Damen, die Direktoren und Räte der Ministerien und der den letzteren unteistellte» Zivilbchördc», Damen und Herren der einheimischen und stcindcn Aristokratie, ferner Vertreter der Kunst und Wissen schaft. der Finanz- und Handclswelt. Vor Beginn des Festes nahmen König Georg und die prinzlichen Herrichntten in den Ge mächern der sogenannten Reitschule eine Anzahl Vorstellungen neu niigemcldctcr Damen und Heiren entgegen. Die Versammlung der Gäste begann kurz »ach 8 Uhr im Stucksaale und im großen Bnlltanie Im Verlause einer halbe» Stunde belebte diest fest lichen Räume eine Gesellschaft vo» 850 Personen. Der König ertchie» mit den prinzlichen Herrschaften um 9 Uhr Im Cortsge in der Fkstveiiammiuiia und hielt zunächst eine» halbstündigen Cercle. Nach dieser Begrüßung vertu,ideten Fanfaren den Beginn des TanzeS, welcher mtt einer Polonäse unter Bortritt de- Königl. OberhofmartchallS Grasen Vitzthum v. Eckstädt eröffnet wurde. An dieier Polonäse nahmen teil: der König mit Frau Baronin v. Wianael. Prstizelsin Johann Georg mit dem preußischen Ge sandten Grasen Dönhoff, der Kronprinz mit Frau v. Velics, Prinz Johann Georg mit Frau Gräfin v. Moutgelns und Prinzessin Mathilde mit dem russischen Gesandten Baron Wraugel. Der Polonäse folgte unmitleldar der erste Walzer, dem sich in kurzen Pausen die übrigen Tänze aulchlossen. Als Vottäuzer fungierte Isterbei Herr Leutnant Freiherr v. Straleuheim vom Gardereiter- Regiment. König Georg entbot während des Balles die Herren Präsident der Eiste» Stäudekammcr Dr. Grölen V. Könneritz, Oberbürgermeister Geh Finanzrat Bcuiler und Stadtkommandant Genkialmajor Freiherr v. Stralenheim im Stuckiaale, wo mehrere Spieltische ausgestellt worden waren, zu einer Partie Skat. Herr Geh. Hokrat Dr Mehnert. Präsident der Zweiten Stcindekammer, konnte der Aufforderung nicht Folge leisten, da ei kein Skatspieler ist. Mit Beginn des Tanzes trat in den Königl. Paradesälen ein reges gesellschaftliches Leben ei», welches sich nunmehr auch in de» beide» Sverseiäsen mit entsaltrtc, wo die Gäste a» prächtig ge schmückten Koiiditoreidnfelts allerhand Ersriichunge» fanden. Nach etwa zweistündigem Tanze wuide das Souper eingenommen. Die große» Sveisebüsetts befanden sich im Eckvaradc- und im Bankctt- saale, sowie im Marmoisaale und im roten Salon. Das Billett im Eckpurndesanl, an welchem die süistlicheii Herrschaften mit de» Damen und Herren der Aristokratie speisten, bildete dekorativ den Glanzpunkt. Es war mit Goldservice onsgeslattct und von einer heiilicheii Pflanzen- und Vlumeiidekoralion umgeben. Gruppen- söimig, fast bis zur Decke des Saales ausgebaut, umrahmten mächtige Palmen und Blattvilanzcii einen kerttichen Blumenstor, der in kuiistvvlleil Arrangements aus außergewöhnlich großen Lomseltms. weißem Flieder, veiichiedenen Orchideen, Azaleen. Begonien (Oloirs äs l-orrainol und Maiblumchen zusanimciigcstellk Kniist und Wissenschaft. ^Mitteilungen aus dem Bureau der Königk. Hof - theater. Herr Dr. Max Halbe wird der heutigen Erstauf führung seines Dramas „Der Strom" iui Königl. Schauspiel- Hause beiwohnen. — Für Herrn Eugen d'Albert, der gestern abend in später Stunde seine Mitwirkung au dem 4. Sinsonie- Konzert. Serie 8. Freitag, den 15. Januar, abgesagt hat, wird Herr Richard Bur meister als Solist austreten. Herr Bur- Meister lv>rd folgendes Programm spielen: Liszt: Oonaort psUiotiguc! für Klavier und Orchester, von R. Burmcister be arbeitet kzum ersten Males: Chopin: Scherzo in ll-moll: Mendelssohn: „Auf Flügeln oeS Gesanges"; Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 9. s* Die Ressource der Dresdner Kaufmannschaft führte in ihrem - " ^ " " "" ^ " unbekannte sranzös glänzender Ausna oeneS Take Talent, man darf sagen, eine hervorragende musikal^che Intelligenz, gleich markant hervortretend als gute Musikerin, wie als Virtnosin. Für ihr Debüt hatte sie das lk-moU-Konzrrt von Saint-Saöns gewählt, ein Werk, das bekanntlich nicht sehr in die Tiefe geht, dafür aber Gelegenheit zur Entfaltung einer bravourvollen Technik gibt. WaS Irl. Playsair in letzterer leistete. wieS auf eine ebenso entschiedene Begabung hin, w,e aus ernste und fleißige Studien. Sie beherrschte meist vollkommen die Skala, versteht sich bereits trefflich ans die Distinktion der Phrasierung, sie spielt sicher und rem die Doppelgriffe und ver fügt über ein glänzendes Stakkato und ein fast tadelloses Flau- tando. Dazu fehlt eS ihr nicht an Souplesse und Eleganz der Bogenführuna. an Ruhe und Sicherheit des Vortrags, so daß sie so ziemlich alle Bedingungen erfüllt, die man an ein Talent zu stellen berechtigt ist. Nicht weniger trefflich, als in diesem Konzert, bewährte sich Frl. Playfair in einem Adagiosah von Godard und in SarasateS Romanze Andalouse und Zapateado. Daß sie auch Geistesgegenwart besitzt und den Kops in kritisch« Momenten nicht verliert, bewies sie, als ihr mitten in d hinauf, um die kranke Geige gegen eine gesunde auszutcnischen und das unterbrochene Stück an geeigneter Stelle wieder zu be ginnen und brillant durchzusühren. Auch das mackst ihr wohl nicht jede Geigensee noch! — Unter ähnlich großem Beifall sang Frau Fleischer-Edel vom Hamburger Stadtlhealcr die - Arie der Elisabeth k„Tannhäuser">, die wir erst kürzlich von ihr j im Verciushaufe gehört, und Lieder von Schubert, Liszt, Franz, I Grieg usw. Man kann nur wiederholen, was gelegentlich ihres .vorletzten Auftretens in Dresden gesagt wurde: ihre Mittel sind noch immer von blühender Schönheit, bis aus die Töne, die das .hohe Register begrenzen. Diese klingen, ljcdensalls. infolge ! angestrengter Bühncntätrgkeit, bereits scharf und schneidig. Zu verkennen war auch dicsaml nicht, daß einfachere Gesänge ihrem Wesen mehr zusaaen, als Stücke, wie Liszts „Loreley", die nach künstlerischer Persönlichkeit verlangen. Das Gewcrbebansorchester unter Herrn Kapellmeister Olsens Leitung leitete das Konzert mit Bizcts interessanter Ouvertüre „Patrie" ein und begleitete tadellos die Hauptstücke der Solisten. Ein gleich vorzüglicher Begleiter am Klavier war Herr Karl Pretzsch. II. 8t. s-* Nächsten Sonnabend sind 100 Jahre verflossen, daß einer der gefeiertsten Hofkapellmeister der Drcsdner Hosoper, Karl August Krebs, geboren wurde. Seine Eltern waren Mit glieder des Stadttheatcrs zu Nürnberg, wo Karl August am 16. Januar 1304 geboren wurde. Von 1850 bis 1872 wirkte er geseierien Mczzo-Lvpranistin oer '^rcsvncr noch heute in der idylllschcn Vorstadt Dresdcn- idcr Tochter Mary, die leider viel zu früh Kcrvirtiiosin in der ganzen musikalischen Welt ravour deS Uäsesdlickell war^e vom Konzertpodiuw herunter und wieder durch die Aufführung einer ateado" die Quinte sprang. In wenigen j geführt wird, weiter. Er war in zweiter Ehe mit Aloyse Michalesi, einer gefeierten Mczzo-Sopranislin der Dresdner Oper, vermählt, die nock Strehlen lebt Beider ! starb, war als Kkavicrvirtuosin „ . bekannt. Krebs' Kompositionen bestehen in zwei Opern, einige» Sinfonien, Messen, Klav erstücken und Liedern, doch werden beute nur in der Dresdner Hofkirche ab und zu noch Messen ausgesuhrt. im Konzertsaale wohl noch aus Pietät Lieder gcfunge». Die Königl. Kapelle feiert den 100. Geburtstag ihres einstigen Kapell meisters morgen im Sinfoniekonzert im Opernhaus seiner Ouvertüren. Berliner Leben. L Berlin, 13. Januar. Nun ist er wieder da, der holde Knabe, der sich unter der neckischen Bezeichnung „Berliner Karneval" seit Jahr und Tag das Bürgerrecht bei uns z» erobern trachtet. Mit unheim licher Pünktlichkeit stellt er sich stets acht Tage nach Neujahr ein und tritt zum ersten Male auf dem glänzenden Parkett des Mctropoltbeaters auf. So jung er da noch ist. so trägt er doch bereits alle Züge eines frühen Greisentums an sich, und feine Lustigkeit ist von Beginn an gequält und unnatürlich. Aller dings ist er, wenn er sich hier den Berlinern vorstellt, eigentlich schon acht Tage alt, eine lange Spanne in unserer schnellcbigen Zeit. Tenn genau genommen, wird er mit jedem jungen Jahre in der Silvesternacht geboren, Ivo er sein Unwesen schreiend, tobend und feste um sich hauend, mitten im feinsten Stadtinnern treibt. Einige Hundert volizeilichc Verhaftungen bescheinigen ihn daun amtlich, daß er wieder einmal seine hohe Kulturmission „voll und ganz" erfüllt hat. Hat er sich dann von diesem schönen Er folge einigermaßen erholt, daun schminkt er sich die welken Wangen mit neuen« Not und schwingt seine brüchige Peitsche aus dem ersten Metropoltheatcrball, allwo sich die müdesten Lebegreise aller Jahr gänge, von dem hoffnungslosen Jüngling von 20 Jahren an his zu den Dauerwüstlingen von sechzig Kriegsjahrcn und darüber, mit den verschiedensten Abstustingen der weiblichen Schönheit ein Stelldichein geben. Diese Damen ersetzen, was ihnen an Anmui, Humor und Liebenswürdigkeit reichlich abgcht. durch eine schneidig« Rücksichtslosigkeit, die ihnen sehr förderlich ist und die natürlich die Lustigkeit ungemein erhöht. Sie bahnen sich mit ihren muntc. ren Ellbogen stets einen Wieg durch das dichteste Gewühl, »nd wo sie einen sehen, der nachdenklich in einer Ecke sitzt und ver- tohlene Zwiesvrache mit einer lieblichen Tochter der braven Witwe Iliquot hält, da setzen sie sich unaufgefordert zu ihm und trinken chm das perlende und schäumende Naß vor der Nase weg. Andere Herren zeigen sich dann für diese Opscrwilligkeit erkenntlich indem sie sich das Vergnügen leisten, vom hohe» Balkon herab ihre ChampnInerkelchc am die unten tanzenden Damen ausznschüttcu. Dieser Scherz ist nicht ganz ungefährlich, denn der herabstießende Champagner kann leicht einen falschen Weg nehmen und «streu
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