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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.07.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040701023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904070102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904070102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-01
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///// Diese» Blatt »Kd de» Lese» vo, Dreßde» « Lage »«her bereit» al» Abend-Ausgabe Q zugestcllt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Serugrgedüdn «KNEr«» »>»—»»»»««««»» t«PMl,« «M»««« dm« «Nr« «o«» <—»- «d »»«>«. » LS.WM «ei »dmmliaer «Mllum dm««ü, V«I»Me lolmeveaell«»». i»«»»- laad «U «twxchoche« Sät««», «achdruck aLer »rt«el«. 0rtat«l. MtMtl««« «r »U d»»tl««e, O»rU,»a,«ab» I.Lre»d. »ackr.^ «Mja. Kachtrüaiiche vouarar» and«, bleib«, u»b«lM«cht- «»«langte Mannikktvte ««den nicht ausdeivadrt. r«I,,ra«»«»drett«: «»«»«« >»»«»«» XIV' ' HegvürrSeL 18L8 Usvlag von Aiepfrh L Ueitbardt. FInrei'gen-caril. Amiobme von A»iü»bia»ngen bis nachmitiLgc- 3 UI», Eon» unb Neierlogü nur Marunmave:« von I> bi» '/-l Ubi, Tie I waliige Oiumü- ieile lca. « Li!be„> W Pia.. An- ktlndigungen aus der PiivoNeile 3ci.e 2b Pia ^ die Livalliae Zeile a»> Tevl teile s» Pia,, nl» Einaeiaubl Zeile w Pia P» Nummern »ach Sonn- »»o Keiertageu i wollige Äru»d<e>ie so Pig,. aui Privoiielic ao Pia. Livaltiar Zeile aui Terlieile und al» vingeiandl sv Pia, Aui-iviirliac Aui- tiliae nur gegen Poraiisdejabliiiig. Bkiegblauer Iverden »lll iü Pig. bereLiikl. Nernivreckauichlu^: An» I Sir. 11 und Sir. rovtzt i»,i Ict irmi »I s> I «INI« «I „Ofosclnse ttsolinoßloil" i» I ksileliei rupestsllt ckiirod: vsrl kreumj. LsäedevI, ^ * Valurl»«l8tro!>»ij>e 7. «r.181 >. e »itlt! s. Neueste Drahtbertchte, Hofnachrichten. General z. D. von Minckwitz. Deutscher Braueklag, , j. Verhandlungen. Kieler Woche Berliner Leben. Feneiikvloiiislc», GenchlS- ! Freitag, 1. Juli 1SV1. Neueste Drahtmelduugeu vom 30 Juni Kiel. Die „Kieler Ztg." meldet: König Eduard von England empfing gestern an Bord seiner Jacht den Oberbürger dem Oberbürgermeister den um den Hals zu tragenden Victoria orden. Nach Beendigung der Audienz wurde dem Obcrbürger Meister durch den Adjutanten und Privatsekretär des Königs Kapitän Vensonby im Allerhöchsten Aufträge ein Geschenk von 100 Pfund Sterling für die Armen der Stadt Kiel übergeben. Berlin. lPriv.-Tel.) Abgeordnetenhaus. Auf der Tagesordnung stand als erster Gegenstand die Interpella tion des Ada. Träger und Gen. (freis. VolkSp.) betreffend die Inanspruchnahme von Behörden zu Sammlungen des Öberhof- meisters v. Mirbach. Minister des Innern Freiherr von Hammerstein erklärte fick bereit, die Interpellation sobald wie möglich zu beantworten lHeiterkeit), bedauerte ober, den Tag der Beantwortung heute noch nicht angeben zu können lHeiterkeit), da die vor Mitteilung der Interpellation angeordneten umfassen den und schleunigen Erhebungen noch nicht haben zum Abschluß gebracht iverden können, und das in Kürze zu erwartende Er gebnis dieser tatsächlichen Feststellungen noch nicht vorliogt. (Große Heiterkeit.) Damit wird der Gegenstand verlassen. Berlin. In dem Prozeß der Stadtgemeinde Ber- lin gegen die Große Berliner StraSenbahn-Gesell- schaft verurteilte das Landgericht die Straßenbahn kosten- nichtig, anzuerkennen, daß ihr ein Einspruchsrecht gegen die Wetterführung der Untergrundbahn nack dem Stadtinnern, sowie ein Schadenersatzanspruch auS dem späteren Betriebe derselben nicht zustehe. Chemnitz. Gestern abend ereignete sich in der Nähe von Gelenau ein schwerer Automobilunfalt. Ein mit vier Herren besetztes Automobil überschlug sich auf der abschüssigen Landstraße. Sämtliche Insassen wurden herauSgeschlcudcrt. Der Strumpsfabrikant Lohs auS Einsiedel bei Chemnitz wurde sofort getötet, während vou den übrigen Insassen, sämtlich Chemnitzer Herren, zwei schwere Lerktzuiküen emtten und einet mit dem Schrecken davonkam. Pari s. „L'Humanitö" meldet, der verhastelc Hauptmonn Frangols gestand, daß Maröchal der in den Büchern d'Autriches -'«nannte Austerlitz kei. Maröchal gab z», er habe 25000 Francs erhalten, sie aber an verschiedene Nachrichtcn-Agenten verteilt. Letzteres wird bezweifelt, da die Quittung des ehe- maligen österreichischen Beamten Przyborowsky 'bciveist, daß dieser, der mit Cernuski in Beziehungen stand, 25000 Francs aom Generalstabe erhielt, kurz ehe Cernuski in Rennes die de- kannten Auszahlungen machte. Um diesen Zusammenhang zu verheimlichen, habe d'Autriche in der Büchereintragung über die Auszahlung das Datum ousradiert und abgeündcrt. Die Natio nalist nchen Blätter kritisieren die Verhaftung der drei Offiziere sehr scharf. „Gaulois" sagt, Maröchal habe 1899 vom General- stabschef 25000 Francs erhalten und sie auftragsgemäß an den Spion Austerlitz für wichtige Schriftstücke auspezaklt. d'Autriche habe sich bei der Eintragung lediglich verschrieben und deshalb radiert. ' Moskau. Gestern hat hier und in der Ilmgegend ein sehr heftiger Orkan mit starkem Hagclschlag gewütet. Fabrikschornsteine wurden in großer Zahl teils umgeworfen, teils beschädigt, im Ban begriffene Häuser zerstört und von einigen Kirchen die Kuppeln herobgeweht. Bis gegen 10 Uhr abends wurden in die Krankenhäuser 85, meist durch Hagelschlag Ver letzt« eingetiefert. Wie bisher festgestellt ist, -sind hier drei Menschen umgekonunen. In den »inliegenden Dörfern sollen 150 getötet sein. Tokio. Ein Telegramm aus Gensan berichtet, daß heute das russische Wladiwostok-Geschwader vor Gensan er schienen sei und die Stadt angegriffen habe. Oertliches mid Sächsisches. Dresden. 30 Juni. —* Se. Majestät der König unternahm gestern nach mittag mit einem Sondcrzug der Drahtseilbahn eine Fahrt noch Hohenmalbcrg und daselbst einen längeren Spaziergang. Zum Diner ist heute u. a. Lberhosprediger v. Ackermann-Dresden geladen. Der Badearzt des Königs ist Tr. Reuter. —* Der dritte Sohn des Kronprinzen, Prinz Ernst Heinrich, besichtigte am Montage in Begleitung des .Herrn Hauptmamis Frciherrn O'Byrn die Kanarienzüchtcrci von H. Schmolle, hier. Taschcnberg 1. —* Der Erbprinz Bernhard von 2 achscn - Mciningc n ist hegte nachmittag vom Truppenübungsplätze in Zeithain hier wieder eingctroffeu und hat im Rcsidenzschlossc Wohnung ge nommen. Er bleibt bis morgen hier. —* Die Herzogin-Mutter von Anhalt trat gestern von Dessau aus Schloß Großharlhau zu.längerem Bciuch ein. —* Der Obcrhosmeister Ihrer Majestät der K önigin-Witwe, Wirst. Geh. Rat v. Malortie. hat sich heute vormittag zur Dienstleistung nack Reheseld begeben. —* Herr Justizminister D-r. Otto ist mit Familie zu länge rer Kur in Bad Effler ring'troffen. —* Se. Majestät der König Hot den Hilfsarbeiter im Finanz ministerium Oberbgurat Reichelt und den Eisenbahndirekwr Oberbaurot Schönleber zu Geheimen Bniiräten und Bor- tragenden Technischen Räten im Finanzministerium ernannt und dem Hilfsarbeiter im Finanzministerium Oberbaurat Krüger den Titel und Rang eines Geheimen Baurals verliehen. ---* Se. Majestät der König hat den Hauvtzollamtsrendanten Arno Otto Weich old in Pirna zum Oberzollinspektor und Vor stand des HauptzollamtS daselbst ernannt und devi Bureauvorstand im Gcsamtministerium Kommissionsrat Bruno Richard M ei ster den Titel und Rang eines tzofrats in der 4. Klasse der Hosrana- ordniing verlieben. —* Den 60jährigen Gedenktag seines Eintritts ins preußische Heer kann am 4. Juli der General der Infanterie z. D. Rudolf v. Mitickwttz hier begehen. Rudolf v. Minckwitz kam am 4. Juli 1814 aus dem Kadettenkorps als Fahnenjunker zum Kaiser Franz-Grenadier-Regiment. in dem er am 14. Dezember 1844 Leutnant wurde. Unter Beförderung zum M-ftor wurde er am 22. März 1868 Kommandeur des Jäger-Bataillons Nr. 9. am 29. Mörz 1871 Hataillonskommandeur im Kaiser Aiexander-Garde- iwm>avt«.»kgim«s Nr. I^ aus tzev» «-am l-NtM»an«72 in gleich« Eigrwchatt zwn 1. Garde-Regiment zu Fuß versetzt wurde. Am 22. Blärz 1873 zum Oberstleutnant befördert, wurde er am 11. Februar 1875 mit der Führung des 4. Gardc-Grenadier-Regl- mentS beauftragt: am 12. Februar 1876 Kommandeur des Regi ment« und am 22. März 1876 Oberst. Im August und Septem ber 1879 wohnte er den Manövern des italienischen Heeres bei. erhielt am 27. Dezember 1881 die 30. Jnsanterie-Bnqade. wurde am 11. Juni 1892 Generalmajor, am 15. Januar 1887 unter Be förderung zum Generalleutngnt Kommandeur der 30. Division und am 17. Juni 1889 zur Disposition gestellt. Am 27. Januar 1890 erhielt er den Cbarakter als General der Infanterie. General v. Minckwitz besitzt daS Eiserne Kreuz 1. Klasse. — General v. Minckwitz wobnt zur Zeit in Bühlau bei Weißer Hirsch. —* Das Ministerium des Innern hat Herrn' Oberbürger meister am Ende, vier, „in Anerkennung seines vielseitigen und ersprießlichen literarischen Wirkens für das Elsterbad" durch Gewährung einer Gratifikation ausgezeichnet. —* Die KreiShauptmanmchaft Leipzig hat unterm 21. d. M. an den Vorstand der Ortskrankenkasse eine Verordnung erlassen, in der sie die Tätigkeit von 18 früheren Distriktsärztcn in den drei Beratungsanstaltcn neben den dort anqestclltcn 12 An staltsärzten auf Grund des § 56a des Krankenvcrsicherungsgcsctzes untersagt. —* Der 10. deutsche Brauertag wurde am Mittwoch in Frankfurt a. Di. vom Vorsitzenden Kommerzienrat Henrich- Franksurt mit einer Ansprache eröffnet. Aus den vom Vorsitzen den erstatteten Mitteilungen sei einiges erwähnt. Die Bi er prob nktion in Deutschland betrug 1903 rund 67 600 000 Hekto liter. etwa ebensoviel wie 1898, während es 1902 71 Millionen Hektoliter waren. Der Jabreskonsum fiel in dem genannten Zeit raum von 124 auf 116 Liter pro Kops der Bevölkerung. Ueberall ist ein Rückgang eingetretcn. ausgenommen im Elsaß. Deutsch land steht in der Biekproduktion nicht mehr an erster Stelle; es wird von den Vereinigten Staaten um eine Million Hektoliter übertroffen. Drei Ursachen bewirkten den Rückgang: die allgemeine Depression des wirtichastlichen Lebens, die ungünstige Witterung des vergangenen Sommers und die fälschlicherweise gegen das Bier gerichtete Antialkohol-Bcwegung, Gegen die beiden ersten Ursachen sind wir machtlos, um so cnergiicher müssen wir gegen jene Bewegung austreten und ausklärcnd wirken: der Alkoholgehalt des Bleies ist nur gering. Die Preise für Faß- und Flaschenbier haben einen wetteren Rückgang erfahren, dagegen wurden die Löhne erhöbt, und hinzu kamen höhere Abgaben aus Rohvroouiie. lieber das Bedürfnis hinaus wurden Wirtichaslen errichtet: dos Beste wäre, wenn hier die Brauereien aus eigenem Antriebe sich Beschränkungen auferlegen würde», das ist aber bei dem inten siven Wettbewerb schwer zu erreichen. Der Kvmum an Flaschen vier ist stark gestiegen; dadurch wurde der Konsum in den Wirt schaften ungünstig beeinflußt, doch ist es ein Vorteil, wenn der Konsument zu Haus in der Familie bleibt. Um ans die Ausfuhr belebend cinzuwirken. sind billigere Fracht'nhe notwendig. Ursache des Rückganges des Exports nach Frankreich sind die eingetrelcncn Zollerhöhnngen und die Entstehung leittungssähiger Brauereien in Frankreich selbst. Wir müssen die Rückvergütung der tm Bier enthaltenen Zoübcträae beim Export verlangen, da wir sonst nicht im stände sind, mit Oesterreich-Ungarn erfolgreich in Wettbewerb zu treten. Weiterhin wird erwähnt, daß die Vorliebe für Helle Biere, die Piljner Brauart, zugenommen hat; der Konsum von Hellem Bier ist enorm gestiegen, nur in Banern behauptet „Dunk les" noch lein Ucbcrgewicht. Nun die Berrufserklärungcn, die in zahlreichen Städten erfolgten. Die davon betroffenen Brauereien, die dem Zentralverband angeboren, erhielten eine Entschädigung für Minderverbrauch. Es empfiehlt sich, so belast der Bericht dem Verbände belzutreten, „da lederzeit jeden ein solches Verhäng nis ereilen kann". Der Bericht stellt dann fest, daß diese VerrusS- erklärunaen zumeist vom Zaun gebrochen waren — insbesondere wird ans Leipzig hingewiesen — und meint, „daß die Arbeitgeber leider den Gewerkichasten gegenüber vogelfrei seien, denn Gesetz und Gericht würden nur den Schutz der Arbeitnehmer kennen". Endlich wird von der geplanten Abänderung des Branmalzstruer- gesctzes gesprochen. Das Verbot von Surrogaten würde man mit Freuden begrüßen, auch würde die Staffelung Sympathie begegnen. — Wie im Vorjahre der Turmbau der Katholischen Hof- kirche, so zeigt sich seit Wochen der I oHanne skirchen- Turm auf der Pillnitzer Straße zu Reparamrzweckcn mit einer bis zur Spitze reichenden Bcrüstung umgeben. In Sandstein rohbau mit reichem Zierat in frühgotischcm Stile nach den Ent würfen deS Herrn Architekten Ludwig Mockel hergrftent, hat das Götlcshous, wie alle aus deni gleichen Material ousgeftihrten Dresdner Bauten, unter der Rauch- und Rußplage rejp. den zerstörenden Einflüssen der Witterung zu leiden. Gestern waren 30 Jahre seit der Grundsteinlegung verflossen, doch schon am 10. November 1883, gelegentlich der 400jährigen Lucher-Gekurts- tagsscier, richteten Wind und Wetter Schäden an dem stolzen Bauwerk an. Nachmittags gegen V»5 Uhr riß nämlich der heftige Sturmwind von zweien der durchbrochenen, zwei geschossigen Eckturmbautcn, die dem Hauptturm eine reiche Ge staltung verleihen, die Kreuzcsblumen herab. Die mehrere Zentner schweren Steinmassen stürzten mit großer Gewalt und starkem Gepolter aus . das Pflaster des Kirchenvorplatzes. Ein glücklicher Zufall fügte cs, daß trotz des erheblichen Festverkehrs niemand von den Stratzenpassanten verletzt wurde. Die Gesamt- Höhe des an das Südquerschiff der Kirche angebauten Turmes beträgt 65'ck Dieter, die Seitenlänge 8s-d Meter. Das Erd geschoß ist als Vorfahrtsballe ausgestaltet, im zweiten Geschoß befindet sich ein Raum für die Sitzungen des Kirchenvorstandcs. Orgel und Uhr beherbergen die nächsten beiden Geschosse, wäh rend die durchbrochenen fünften und sechsten Geschosse drei in Ö-ckur abgcstimmte Glocken von 3500 Kilogramm Gewicht aus genommen haben. Tie schadhaften Stellen des Gesteins werden sorgfältig herausgcsvitzt und ersetzt, was eine sehr zeitraubende Arbeit ist. Das 17 Etagen zählende Turmgerüst ist wiederum, wie das der Hoikirche, von .Herrn Zimmermeister Noack erbaut worden. Seine Ausführung bot bei der Bauart des Objektes weniger Schwierigkeiten als das Hängcgernst-System. Eine Prob« hinsichtlich seines festen Gefüges hat es bereits gelegentlich des in voriger Woche herrschenden Sturmwindes auszuhaltcn gehabt. —* Mit der diesjährigen Tagung des Sächsischen Forst Vereins war außer einem Ausflug auf die Bastei auch ein forsttechnischer Ausflug in das Königl. Sächsische Staats- forslrevicr Hohn stein verbunden. Das Hohnsteiner Revier Kunst und Wissenschaft. -s* Graz, 29. Juni. Der Hestern begonnene Deutsche . - .. - .. - Hess Journalisten« und Schriftstell er tag wurde heute fort- gesetzt. Vormittags fand in der LandeShausstnbe die General versammlung der Pensionsanstalt Deutscher Journalisten und Schriftsteller in München statt. An der Versammlung nahmen 23 Verbände, vertreten durch 20 Abgeordnete mit 32 Stimmen teil. Nach Erledigung der Formalien verlas der Obmann der PfnsioNSanstalt, Prager-München, de» Tätigkeitsbericht, an welchen sich eine eingehende Debatte knüpfte. Die Beratungen wurden um 101H Uhr Unterbrochen und um 1 Uhr fortgesetzt. Um 10h; Uhr fand im landschaftlichen Rittersaal ein Festakt statt. Zu demselben waren erschienen die drei Ehrenpräsidenten Statt halter Graf Clary Moringen, Landeshauptmann AltemS und Bürgermeister Dr. Graf, ferner mehrere Reichs- und Land- tagSabgeordnete, Abgeordnete der LandeSausschüffe. die Rektoren der Hochschulen und höhere Beamte. Nach dem Bortraa einer Festouvcrtüre und einem WillkommenSgruß deS Grazer MännergesangvereinS begrüßte der Präsident des Deutschen Journalisten, und Schriftsteller-BereinS für die österreichtschen Älpentänder, Chefredakteur ProSl, die erschienenen Herren und Damen und erklärte die Beratungen für eröffnet. RamenS der Staatsbehörden begrüßte der Statthalter di« Gäste. Nachdem noch Landeshauptmann AltemS und Bürgermeister Dr. Graf namens der Stadt die Delegierten begrüßt hatten, dankte Oehlke-BreSlau den Vorrednern für die schmeichelhaften AuS- sührunaen. vrieS die deutsche Einigkeit und Brüderlichkeit und feierte schließlich die herzlichen Beziehungen zwischen dem Kaiser von Oesterreich und dem Deutschen Kaiser. Damit fand der Festakt seinen Abschluß. Darauf fand ein gemeinsames Frühstück statt. Berliner Lebe». > L. Berlin. 29. Juni, an, eine sehr interessante Stadt zu werden. Di« ioneller Art häufe» sich ganz bedenklich. Kaum RoeLl" «inioermaßen in den Hintergrund getreten, so beschäftigt der „Fall Ziegra" die -Ocfsentlichkeit. Mar Ziegra ist-ein Berliner Bauunternehmer, der als vielfacher Mil lionär galt. Nun hat er seine Zahlungen eingestellt und sucht bei seinen zahlreichen Gläubigern um ein Moratorium nach. Es stellt sich der näherer Prüfung seiner arg verfahrenen Verhältnisse heraus, daß er seit Ende 1900 überhaupt keine Bilanz mehr ge zogen, und daß er seit 1901 mit einer Unterbilanz gearbeitet hat. Allerdings konnte er sich bis vor kurzem noch ein Vermögen von l'/i Millionen Mark herausrechnen, da auf dem geduldigen Papiere den Passiven von 10,6 Millionen 11,8 Millionen an Aktiven stolz geaenüberstchen. Aber Lei näherer Betrachtung schrumpfen diese Aktiva ganz bedenklich zusammen. Uebcr 8 Mil lionen davon bestehen in Immobilien, die derart belastet sind, daß Lei einem Zwangsverkaufe schtoerlich etwas für die Gläubiger übrig bleiben würde. Der Rest von 3sch Millionen besteht aus Hypotheken und Grundschulden,, die sämtlich lombardiert sind, und zwar in solcher Hohe, daß bei einer zwangsweisen Reali sierung für die Buchgläubiger herzlich wenig hcrauskommen würde. Man sicht, eS ist, wie der Berliner sagt,' eine „pikfeine Pleite". Mit Kleinigkeiten hat sich Herr Ziegra nie abgegeben. Das kann nicht wundernehmen, wenn man erfahrt, daß er ein Schwager des früheren Preußenbankdirektors Sonden ist, der jetzt im Moabiter Gefängnis der bereits von Robert dem Teufel erkannten Lebens dem von den Preußenbankdirektoren begünstigten Bauschwindcl gehabt habe. Dies« Behauptung konnte damals nicht nachgewieien werden, aber nun erscheint sie nach den Enthüllungen in der Gläubigerversammluna überaus glaubwürdig. Sein Zusammen bruch erfolgte ungefähr gleichzeitig mit dem Krach der Sanden- bonk, wie die Tatsache zeigt, daß er seit 1900 aus das Privat vergnügen verzichtet hat. eine Bilanz zu ziehen. Er suchte eben seinen finanziellen Verfall zu verschleiern und machte sich seitdem Geld, indem er seine meist zweiten Hypotheken, die er aus von mm gebauten und dann verkauften Häusern stehen hatte, bei Berliner Großbanken lombardierte. Seine Freunde suchen frei lich di« Sache anders zu 'drehen und ihn als ein Opfer deS Weibes darzastelle«. indem sie auch in diesem Falle auf das französische Dort verweisen „Odsrodsr I» konuns! Man braucht ja aü,4. diuos die Frau nicht lange zu suchen. Ziegra war Besitzer des hiesigen Apollotheaters, einer großen Stzczialitätcnbnhne, die namentlich die A»sstattU!igsoperetlcn von Oskar Linke kultiviert. Der Stern dieses Micscnbrettls ist ein Färulein Carola, und dieser widmete allerdings der Herr des Avollolheaters den Haupt teil seiner Zeit. Daß er aber lediglich deswegen nicht dazu ge kommen sein sollte, seit dem 31. Dezember 1900 eine Bilanz zu ziehen, werden nun seine Freunde glauben mögen. An sich würde dadurch auch nichts gebessert, im Gegenteil, die Sache wnroe so nur noch anrüchiger sein. Aber ein jo gewandter und un zweifelhaft geschäftskundiger Mann, wie Ziegra, würde, auch wenn ihn die schöne Brctildiva noch so sehr in Ansoruch gcnomme! hätte, immer noch Zeit gesunden haben, seine Bücher ordnun -- mäßig zu führen, wenn sich dabei für ihn ein beruhigender, sie !- lichcr Ilebcrschuß ergeben hätte. Es macht ihm aber offen? gar keinen Spaß, die unvermeidliche Nntcrbilanz schwarz cus weiß vor sich zu sehen. Ter Fall Ziegra ist für gewisse Berliner Bauverhältnisje geradezu typisch. Mar Ziegra ist nicht der Einzige in der deut- ichcn Rcicbshauptsladt. der mit fremdem Gel de frisch daraus losbaut, großartige Wohnhäuser im We" führt, die mit der ersten, von einer Baubank her, Hypothek reichlich belastet sind, dann diese Häuser schlepp äußert, für das Rcsikaufgeld eine zweite Hypothek ms diese sofort lombardiert. Mit vcm so gewonnenen A dann irgendwo ein neues Bauland angckaust, und die',, kann alsbald von vorn beginnen. Noch bequemer ist eine' Verfahrens^ das Ziegra wohl ebenso häufig angcwcndet heit. Man baut nicht zelbst, sondern man verkauft unter der Zusicherung, die nötigen Gelder auf erste und zweite Hypothek von den Baubankerr zn besorgen, Terrains zu hohen Preisen an schwache Unter- nehmer, deren Mittel oft kaum bis zur Ausführung des zweiten Stockwerks reichen. Das Grundstück wird dann suvhastiert und billig zurnckgckaust, und man macht dabei ausgezeichnete Ge schäfte. Diese ungesunde und meist auch unreelle Ver quickung von Ban- und Fingnzgcschäft'ist der Krebs schaden des Berliner Banumrktcs. Es ist ein Wunder, daß cs da so selten zn folgenschweren Katastrophen kommt, wie jetzt im Falle Ziegra. Nur durch Schiebungen und übermäßige Be leihungen halten sich zahlreiche Bauunternehmer so lange über
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