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Dresdner Nachrichten : 20.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190409207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19040920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-20
- Monat1904-09
- Jahr1904
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- Dresdner Nachrichten : 20.09.1904
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Verug5gedüdr: WMtlilkirliäi dri tLaNL Mrt«aliakkZutraaun, durch unlrn v«« »d «»I und «»»»»»», ao Göm>. und Monlaae» nur einmal! »Mt »0B> durchaudivüriiarSom- wilkonLr» » Mk. de« » Mk 00 Pt. V«I etnmaliaer Zulrelluna durch d« VoliSMk. (od»kB«sirlla<id!. »iiklu». land mir eniivrkchcndcin Ziücklage. R ochdruS aller Artikel u. cnainal. Mitteilunae» nur mit deutlicher Ouellenanaadet.Dretd Nachr."» tuläcka Nachtrüaüche Honorar, ontvrüche bieidc» u»beiück!ichi>ai: Miverlanat« Mauuilrivie iverdeu nicht auibcivatirt. Telegramm-Adrellt' »lachrichte« »reodea. Gtgriill-tl 1856. Kumm! «« «ro» Lcl'Iklucke. l'laNen. LcknUre, kin^e. Klappen. Vulker, XVüIrs». so>vie ^slls Xs8elilii8ndsl!si'f8-Att>!c8! r»le: 8>oi>Iktict>i««-p»cku»een, 8e!i>rtoler, > ->- VVe»'rr,ti>n>j«zUi»er, dlusctiineiiüle Ilulora in de.ten tZuotitdten diU>«»t «o «tat»» 6^/77/77/'- L/. bo/77/)SF/?/6 lkelnlinrck 8tl«KIe>' L kiittxef. l)re8cken,>VettIner8ti-.lü. Dor DvlaU-VviItauI üvi DumonUul-Lttdllk ^ltmurlct 6 1^. K8I*8(Il8lX, Loklioterunt dlstst in eenolimaokvollor Xunkütriune un^ornisris uns z», nlnrts li üts risok sigsnsn, uorvio purisor. l^nclonse un<l VVisnor stottsttsn. Kmiptaeschästsslelle: Marienstr. AH4V. -snre!gen-tarlf. Urmabm« von knkündiaunren die nachmütoa« » Ulir. Soun, und tzeiertaod n»r Marienilrade 3« von U di» V.lUkr Die livaltiaeArund- »eile <ca. s Silben, ro Pla. An, kundiauuae» aul der Lrtvatieiie Zeile Lb Pla.: die riliaitiae Zeile aui Dev leite so P>a.. al» Cinoeioudt Zeite ro P>» An Stummer» »ach Sonu. und kciertaae» ! iLlilNae iLrunb,ei>s Sv itjig., aui Prwaneilc 4V L!^ Llualiige Zeile aul TextleU! und al» ll-useiaud! SV Lla. AuvwarNae Aui. iräae nur aeue» Borausbejabluna. Beleablütter werden mit lv Psg. berechnet. fterulvrechniilchlutz: Ai:» 1 Nr. 1l uns vir. LÖSS. VLer8«It «L U Itjleizznei- U ^ IrNkvN ZVollluf! ^ IIr»«pt-!^»« ,!«»> Inzr« bei FF. I21»ki'!i,»» «It, Ali'CilttnilLOL' DA" kcpsiKllttll aller Sjütei»» itt eixeuer Nerllktatt. tmlilgiM üklitseiikl' u. sngli8c!iöi' elkgsntkl' ünrug-. ttossn- u. kLlslotstoflö pürseürvl, L T»A,LL W»L 8-LL. ^ Mn nilll!Sl'N6N fLl'KvN Ulll! l'i'IMS-ljULlitLtLN ?U bHÜgStkN kfölZKN. ^ 8BlivHe,»ti-r»«8« LS. dStz. 2»>'t»kkt»I' Sozigldemnkr. »Parieitng. Hvfncick,richte», ?lufgnben der Schwurgerichte, Ännenkircke, lMiitinnül. Witterung:! ^Äiiwaltslamntcr. Bund Veuiichei Grirtner. Huiidelchau. Rust.-iap. Kiieg. Julius WM. ! Heiter, külil. TienStaq.Z^. Teptembcr 11)04. Zmn sozialdemokratischen Parteitage. DnS Vorspiel zu dem sozialdemokratischen Parteitage in Bremen, die am Sonnabend zusammengetretene Konferenz der sozialistischen Frauen Deutschlands, scheint nach den bis her vorliegenden Berichten einigermaßen glimpflich verlausen zu sein, soweit der „Ton" in Frage kommt. Zu dieser „Mäßigung" trug vielleicht in erster Linie der Umstand bei, daß der Schrecken aller Schrecken, der selbst hartgesottenen „Genossen" einen Schauer über die Haut jagt, das im wahren Sinne des Wortes fürchterlich« „Röschen von Luxemburg" dem Wcserstrande iernbleiben mußte, weil der „moderne Unterdrückersiaat" eine so edle Dame schlechterdings nicht zu würdigen weiß, sondern sie schnöder Weise für einige Zeit in die „Gitterwochcn" hat kommen lassen. Die nicht minder feuerspeiende und funken sprühende Clara Zetkin glänzte zwar durch ihre Anwesenheit, befleißigte sich aber gleichwohl eines bisher nicht an ihr be merkten „gedämpften Tones". Sie freute sich baß der Tatsache, daß sich in den Kranz der Vertreterinnen der „holden revolutio nären Weiblichkeit" dieses Mal auch ein Mitglied des sozial demokratischen Partcivorstandes — mit welchen Empfindungen, wird nicht mitgeteilt! — gemischt hatte, wodurch nach Elärchens Ansicht di« „eigentlich selbstverständliche" Anerkennung der Gleichberechtigung der sozialistischen Frauenbewegung nunmehr endlich vollzogen sei. Zu besonders hochgemuter Stimmung hatten übrigens die versammelten Damen keinerlei Anlaß, da es nur ein winziges halbes Hundert war, das „aus sllen Teilen Deutschlands" sich eingefunden hatte. Das läßt nicht gerade darauf schließen, daß die von einer Teilnehmerin ge gebene Versicherung, es gehe mit der sozialistischen Frauen bewegung in Deutschland „rüstig vorwärts", dem wirklichen Stande der Dinge entspricht. Wie es in Wahrheit damit steht, das zeigten die Klagen über die „jahrtausendlange Unterdrückung des weiblichen Geschlechts", die einen solchen „Berg von Vor urteilen" anfgetnrmt hätte, das; er nicht leicht abzutragcn sei. So erkläre sich die Erscheinung, daß die „Prolctaricriraucn" immer noch nicht recht an das Evangelium der Frauenorganisation glauben wollten, daß ein großer Teil von ihnen es sogar ungern iahe, wenn ihre Männer in die Versammlungen gingen. Ihr revolutionäres Mütchen kühlten die in Bremen versammelten „Ge nossinnen" vornehmlich an ihren bürgerlichen Mitschwestern, weil diese auf dem letzten Berliner Franenkongreß ihren „Hofknix" gemacht hätten. Bei dieser Gelegenheit zeigte auch Clara Zetkin ihr gewohntes Gesicht, indem sie sich einiger Frechheiten gegen unsere Kaiserin entledigte, mit der heuchlcriichen, von „allge meiner Heiterkeit" begleiteten Einleitungsphrase: „Ich habe zur deutschen Aculerin die Achtung, zu der ich gesetzlich verpflichtet bin " Wes Geistes Kinder die „Genossinnen" dicies Schlages stad, zeigte sich ebenfalls deutlich, als der „Genosse" Dr. Michels- Marburg, ein ehemaliger Offizier, der durch das Lesen sozial demokratischer Schriften auf seine jetzige Bahn geraten sein soll, u a. folgende „Anekdote" auftischte: Eine englische „Genossin" habe auf dem Frauenkongresse in englischer Sprache zu der deutschen Kaiserin gesagt: „Ihr Mann ist ein recht gcscheidter Mensch." Uebcr einen solchen „Wciberstolz vor Königsthronen" geriet die ganze Versammlung außer sich vor Entzücken. Das „praktische" Ergebnis der „Verhandlungen" des ersten Tages — der Sonntag sah die „Genossinnen" ebenfalls noch an der Arbeit — war die Annahme einer Resolution, in der nicht mehr und nicht weniger gefordert wird, als das Verbot jeglicher Erwerbstätigkeit schul- und vorschulpslichtiger Kinder in Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft, bei häuslicher Arbeit, sowie im Botcn- und Gesindedienst: also in Wirklichkeit ein höchst unpraktisches Resultat. Nach den Frauen haben die männlichen „Genossen" in Bremen ihren Parteitag begonnen, den sie mit einer eigentümlichen Bcgliffsveischleiening das „Arbeiterparlament" zu nennen belieben. Arbeiter, hm! Wie viele, die mit Fug und Recht auf diesen Ehrentitel Anspruch erbeben dürfen, mögen sich wohl in der Freien und Hansestadt ziikammensinden? Schriftsteller »nd Redakteure. Drucker und Verleger von sozialdemokratische» Preßerzeug- nisien. Beamte von Vereinen und Gewerkschaften, Gastwirte und Zigarrenhändler, Rechtsanwälte, Stadtverordnete, Fabri kanten. Kanfleute. Rentner und Pfarrer a. D.: das sind im wesentlichen die Elemente, ans denen sich die Leitung derjenigen Partei zusammensetzt, die kiihnllch behauptet, die einzige, echte und rechte, klassenbcwußte Vertretung der .schwie ligen Faust" zu bilden. Dabei könnte sich einem das.Her; im Leibe umdrelien, wenn man fortgesetzt mit ansehe» muß, wie die so beschaffene „Arbeiterpartei" mit dem wahren Interesse der Arbeiter umspringt, wie sie rücksichtslos das wirtschaftliche Wohl von vielen Tausenden in frivol angezettellen niachtpolitischcn AuS- stcinden aus das Spiel letzt und dann nach dem Mißlingen der „Srailprobe" die unglücklichen, verführten und in den Streik biiieingehetzlen Arbeiter mltleidslo» am Hungertnche nagen läßt, Von demselben Geiste schrankenloser Herrsch- und UnterdrnckungS- sncht ist auch der alles Maß übersteigende TerroiiSmuS diktiert, der von der Partei, die sich angeblich die „Gleichbeit von allem, was Menschenaütlitz trägt", zur Devise gesetzt hat. nicht bloß gegen bürgerliche Elemente, wildem gegen die eigenen „Ge nossen" mit solcher nackten Brutalilät ausgenbt wird, daß sich je länger, desto mehr in Arbciterkrcisen selbst manche Hand ingrimmig zur Jaust ballt und neuerdings sogar manches offene Wort der Auflehnung gehört wird. Der von der Partelleitnng ausgeübte Terrorismus erstreckt sich aus die gesamte Persönlichkeit der „Genossen" einschließlich des geistigen Gebielcs. so daß ein moderner deutscher Sozialdemokrat in Wahrheit der Unfreiesten einer ist. Daß es in der iosiaidemv- kratischen Partei Deutschlands ein Recht der freien Meinungs äußerung nicht mehr gibt, ist eine beieiis allgemein bekannte Tatsache, die auch, wenn der Fall Schippe! nicht den Bremer Parteitag zn bescbästigc» hätte, keines weiteren Beweiies bevnrite. Ter Fall Schiovei aber hat allerdings de» Voruig, daß er in drasti scher Form zur Anichauuna bringt, bis zu welchem Grade von Ge- bäisigkeir und Versvlgungssucht der Jakobinismus sich selbst gegen die Urheber einfacher theoretischer A»se!nanderietz»»gen. bleiernen suhlenden Größen unbeguenr sind, zu »ersteigen vermag. Schippest der persönlich keine Svnwathren erweckt, weil seine Haltung gar zu widerspruchsvoll ist. bat weiter nichts verbrochen, als daß er sich in seinen Schriften bemühte, eine objektiv-wissenschaft liche Erklärung und Begründung der <Lch»tz;ollbewegnng vom bürgerlichen Standpunkte aus zu geben, immer aber unter dem Boibehalt: „Wenn wir auch die Verhältnisse und Beweggründe auf indnstriell-ograriicder Seite sachlich würdigen. Io müssen wir doch als „klassenbewnßte Sozialdemokraten" die Zölle verwerten." Mehr könna» doch eigentlich „die um Bebel" nicht verlangen. Woher stammt denn nun wohl die maßlose Wut gegen SchippU? Wie ist es zu erklären, daß sich Kautsky bemüßigt fand, Schippe! noch unmittelbar vor dein Bremer Parteitage moralisch in geradezu ungnalifizierbarer Weist abzuschlachten und ihm gewstsermaßen jedes Haar einzeln ansznreißen'? Wie ist es möglich, daß ein „Genosse" wie Schippe! bloß um seiner theoretischen wirischasts- politischen Darlegungen willen kraft eines dein Parteitage vor- gclegten Antrags förmlich aus der Partei ausgeschlossen werden soll? Als „unerhört" haben das Sozialdcmokrctten selbst bezeich net. Man möchte da fast auf Len Gedanken kommen, daß sich die Wut der „Zielbewußten" nicht bloß gegen die Persönlichkeit Schippels, sondern mehr noch gegen seine wissenschasllichen Er- örterungen richtet, von denen inan offenbar fürchtet. Laß sie all gemach doch Ein; uß o»r die Arbeikermassen ailsilüen und dieser die innere Hohlheit und Unwahrhastigkeit des partciossiziellen „Brotwuchcrge'chreis" klar machen könnten. Wenn es schon soweit gekommen ist, daß cm Teil der „Gcnofsen". wie jetzt in Bremen, ossen in einem Anträge »ich gegen die uniruchtbare Neinsager politik der Fraktion in »ozialoolitischen Angelegenheiten anf- lehnt, warniu toll es dann nicht auch möglich sein, daß früher oder später bei den »o-ialdemokratischen Arbeitern die Erkennt nis durchbricht, wie istär ei» ausgiebiger Schutz der nationalen Arbeit in ihrem eigenen Interesse liegt, weil er ihnen dauernde Arbeitsgelegenheit und angemessene Löhne verbürgt? Außer der Erledignna des Falles Sckistwel, der allein An scheine nach mit der „löblichen Unterwerfung" des „Ketzers" sein Ende finden dürste, sicht man in bürgerlichen Kreisen mit besonders gespanntem Interesse der „Tonart" entgegen, in der die „Genossen" dieses Mal ihre persönlichen Differenzen er ledigen werden. Soviel kann wohl als feststehend erachtet wer den, daß die Vertreter des Prinzips der „Freiheit, Gleichbeit und Brüderlichkeit" die gegenseitige Bepackung mit den unwahr- icheiiilichsten Kosenamen seiner Zeit in Dresden bis ans die Spitze getrieben haben nnd darüber nicht mehr hinaus können. Außerdem aber bat das allgemein moralische Urteil über die unwürdigen Dresdner Szenen doch offenbar etwas Eindruck ge macht, sodaß für Bremen allerlei Bremstn in Tätigkeit gesetzt worden sind. Der Parteivorstand hat seinen bekannten „Maul- korbnkas" erlassen, nnd die „Genossen" haben verschiedentlich in Wort und Schrift ein angemessenes Berhglten in Bremen ge fordert. Beachtenswert ist ferner, daß Herr Singer in Bremen fehlt. Sollte iiwn ihn etwa sür einen besonders ungeeigneten Bazillus angesehen haben, um damit ans dem Bremer Nähr boden eine Reinkultur des „guten Tons" zn züchten? Es fällt auch ans, daß der Bericht über die parlamentarische Tätigkeit, die sonst immer der Erzradaubruder Stadihagcn zn erstatten pflegte, dieses Mal dem Abgeordneten Lcdcbonr übertragen wurde, der mit Rosa Luxemburg auf demselben Fuße steht wie der Hund mit der Katze. Man hat also unverkennbar gewisse Vorsichtsmaßregeln getroffen, um zu verhstrdrn, das; ein „Dresden an der Weser" aus Bremen wird. Die Frage ist nur, ob die „Genossen", die doch nun einmal von Parteiwegen systematisch auf eine grobe Tonart gedrillt worden sind, in Bremen sich psr orclro clu mukti plötzlich fein sittsam gebärden, und alles angchäuften Streitstosfes ungeachtet den ihnen um gehängten Maulkorb geduldig tragen werden. Die „Schimpf- sreiheit" gehört doch einmal nach sozialdmokratischer Auffassung zn den „heiligsten Rechten" des freien Individuums!" Warten wir s also ab! Neueste Drusttmeldungen vom 19. September. Z»m Tode des Fürsten Herbert Bismarck Berlin. (Pcia -Tel) Sämtliche Blätter widmen dem ver storbenen Inrstcn »Bismarck Nachrnie. voran der amtliche ..Reichs«»zeiger": „Wieder sind die »Augen des ganzen deulschen Volkes nach Friedrichsrnb gerichtet, wie eurst in den Tagen, wo dort die Geschicke der Wclt gewogen wurden. Ter allerorts, auch aukerbalv der deutschen Grenze», mit schmerzlicher Terlnabme aui- genommenen Nachricyt von einer schweren Erkrankung dcS Fürsten Heilert v Bismarck ist nur allzu schnell die Tvdesbotichait ge folgt, Am 18 September 1904 ist der Fürst zu Friednchsruh einem lückncheir Leiden erlege» Was der Staalsielretür nnd Stcwlsminister Gras Bismarck an der Seite des ersten Reichskanzlers als dessen vertrautester Beialer sür unsere aus- wäitige Politik geleistet hat, das wissen bis jetzt nur wenige ein- ncweihle »Mitarbeiter. Sein »Verdienst wird voll erst gewürdigt werden können, weil» dereinst die urtundlichen Zeugnisse der diplo- niatticheii Geschichte jener Jahre dem Historiker vocliegen. Mit berechtigter Genugtuung durfte der Sohn sich jagen, daß er wie kaum ei» anderer den; Gedankeiifluge des Genius zu folgen und die »Ausgestaltung der großen Enlwiule zu fördern verstand. Tann ging der Lrohn in dem »Vater, der Jünger in dem Meister aus, nnd der Rückt,itt des großen Kanzlers wurde nach des Grafen Herbert eigener Wahl auch der Abschluß seiner eigenen ministe- licllcn Wirk'amkeit Fürst Herbert Bismarck »ahm nach des großen Kanzlers Rücktritt ieine Stellung im öffentlichen Leben mit Fvlgerichtigkeit und »Würde. Tie Lebensauigabe, die ihm blieb, diin'lc ihm groß und schön genug, dankbar für den Patrioten und tröstlich für den Soli», die Aufgabe: eine heilige Flamme zu Kisten, immer wieder ans die nationalen Ideale und den Schatz staatsmänni'cher »Weisheit des großen Vaters hiiizriwersen. Die Liebe und Bewnndrrnng. die jeder deutsch gesinnte Deutsche dem Andenken des nationalen Helden im Herzen bewahtt. potenzierte sich in dem Herzen des Sohnes. Zwei treffliche Söhne sind dem iinsterblichcii Vater schnell nach einander in einem vorzeitigen Tode gemisst, und alle treuen Dentichen. die heute an der »Bahre von Friednchsruh traneni, vereinigen sich in den wärmsten Segens wünschen sist die unmündigen Enkel dcS ersten Fürsten »Bismarck. »Wenn ein Patriot, der sich als Träger einer großen nationalen llebcrlicsernng fühlte, aus unserer »Mitte scheidet. Io ist ein solcher »Verlust für die Urberlcbenden eine neue Mahnung, das unsterb liche Verdienst dcS unersetzlichen Mannes, dessen Name icner trug nnd dessen Schild er allezeit in Ehren hnchhielt. niemals zu ver gessen." — Tie . Nordd. Allgem. Zig.", deren sich der »Altreichslairztcr seinerzeit häufig bediente, um seine Auslassungen in die Oesienilichkeit zu bringen, schreibt: „Mit dem Fürsten Her bert Bismarck ist abermals einer der Staatsmänner aus dem Leben geschieden, die dem großen ersten Kanzler des Reiches als Ver trante »abegeitanden habe». »Ausgewachsen in der Schute des rubmreichen Vaters, bat Fürst Herbert mit ernstem Fleiße und umsassender Geschästskenntiris an der Spitze des »Auswärtigen Amtes gewirkt, und als Sohn wie als Beamter den Intentionen des ersten großen Staatsmannes in hingebender Pflichttreue ge dient. Nach den, Hinirbeiden des unvergeßliche» erste» Fürsten »Bismarck betrachtete cs Fürst Herbert als seine »Aufgabe, das An dersten des Vaters vietäwoll zu hüten und wenn es die TageS- err'stclnngen rinn zn erfordern schienen, dessen Anschauungen zu vertreten. Ein tragisches Schicksal hat cs gerügt, daß wenige Jahre nach den, Ableben Otto v. »Bismarcks ihm im reifsten ManneSaller beide Söhne in den Tod gefolgt sind Tic Hoffnungen der trauern den Familie rnbcn nun ans den Enkeln des »Mannes, der den Namen »Bismarck mit unnuslöichlichen Schriflzcichen in die Ge schichte »Preußens. Deutschlands und Eurovas eingegraben hat. — In dem »Nachruf der „»Post" heißt es: „Mit rühmenswerter treuer SohncAiebe hat der Verstorben« den »Rest seines Lebens ausichließlich dem Dienste des »Andenkens seines großen Vaters gewidmet. Eine gewisse Tragik breitete über das Lebe» des »Verstorbenen der Umstand aus, daß er schon in einem »Alter von etwas über 40 Jahren seine staatsmännische Laufbahn definitiv abaeichlossetr sah. Abar sicherlich war es ein schönest Zug kindlicher »Pietät, auch ein Zeichen einer nicht gewöhnlichen Seelen- und Eharaktergröße, daß er, als das Schicksal ihn an den Scheideweg stellte, um zu wählen zwischen weiteren glän zenden »Aussichten, aui Gunst und äußere Ehren oder Entsagung unbedenklich seinem Vater nach Jriedrichsruh folgte, unter Um ständen. dre einer Verbannung nicht ganz unähnlich waren. Fürst Herbert »Bismarck verzichtete in der klaren Erkenntnis des überwältigenden Genies seines Vaters freiwillig auf den Gedanken, rieben diesem zu stehen oder ihm einmal ebenbürtig zn werden. Er wollte nichts weiter, als ihm diene», für seine Anerkennung streiten und sein Vermächtnis zu wahren suchen Dieser schöne Zug kindlicher »Pietät und Hingabe gereicht dem »Verstorbenen zum höchsten »Ruhme und war wohl geeignet, für ihn in weiten Kreisen tiefe Symoathien zu wecken, wenngleich er nicht das nrmüchiig-volkstümlrche »Wesen besaß, das den eisernen Kanzler in allen Schickten der Nation vovulär machte." — Die „Deutsche Tageszta." sagt u. a.: „Schmerzlich wird man den Fürsten .Herbert Bismarck auch in der Reichsver- iretung vermissen, woselbst er, ohne während der letzten Legis laturperiode einer bestimmten »Partei anzuyehören, dennoch eine» großen Einfluß besaß. Tic Erinnerung an den »Vater verlieh auch hier naturgemäß seiner Wirksamkeit eine höhere Weihe. Wenn von den Traditionen BiSmarckscher »Politik die Rede war, ließ Fürst Herbert es sich nickst nehmen, unter lautloseni Schweigen des ganzen Hauses des »Vaters Anschauungen zun; Vortrag zu bringen. »Aber auch sonst ivar er ein pflichtbewußter Rcichsvertreter, welchem die Reichsaesehgcbung, namentlich aus wirtschaftlichem Gebiete, wertvolle »Anregungen verdankt. Mit demielbcn warmen Herzen, welches der »Vater in seinem ganzen ruhmreichen Leben bekundet hat. trat auch Herbert von Bismarck für die Landwirtschaft ein, deren Notstand er aus eigener Erfahrung kennen gelernt hatte." — Die „Berl. Neuest. Nachr." leiten ihren Nachruf mit folaeiivcn Sätzen ein: „Mehr noch als über den Stätten, auf denen er gewandelt, liegt über den Personen, die um einen großen Mann gewesen sind, die Weihe seines Genius. Sohne oder Enkel eines Goethe, Schiller, Richard »Wagner haben den Zeitgenossen stets als etwas Besonderes gegolten. Wre viel mehr kann das von Lerbeck Bismarck gesagt werden, der zu den vertrautesten ors nsqrrr^
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