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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.11.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041110015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904111001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904111001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-10
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.11.1904
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s * 2 - L ^ 3 »aa . 'S? «I *»H »« <» « r» . E 5« r i« ir! nunas-Revisio», da diele eine interne Angelegenheit des Dauses sei. Nach seiner Ansicht würden durch eine der Hausordnung nicht ent sprechende Durchführung der Revision die Beratungen deS Hauses mit dein Makel der Ungesetzlichkeit behaftet, und er könne da her nicht glauben, daß die Aeußerung des Ministerpräsidenten, man müsse schärfe Mittel anwenden, um den Willen der Mehr heit zur Geltung zu bringe», bedeuten solle, daß er die Revision durch einen Gewaltakt durchsetzen wolle. sStürmischer Beifall auf den Banken der Opposition,! Ministerpräsident Graf Tisza verwahrt sich in seiner Erwiderung auf die Aeußerung des Grafen Appouyi dagegen, daß Apponyr ihm sein Recht als Führer de Majorität beschränken wolle, sodaß es ihm nicht gestattet wän in einer so wuchtigen Sache, wie eS die Hausordnung sei, seine Anschauung zur Geltung zu bringen und seine Berantwortlich- keit zu engagieren, Ter Ministerpräsident sagte, die sormelle Ver bindung zwilchen der Reform der Hausordnung und der Reform des Wahlrechts, wie sie Äpponyi Vorschläge, mache die Reform der .Hausordnung unmöglich. Man könne die Rechtmätziakeit der Majorität nicht beanstanden, weil sie auf Grund des Zensus- wliblrechts, und nicht auf Grund des allgemeinen Stimmrechts zustande gekommen sei. Graf Tisza erklärte ferner, die Wahl- reform durchführen zu wollen, die jedenfalls eine beträchtliche Vermehrung der Wähler ergeben werde. Doch wie man überall bezüglich einer Wahlreform behutsam Vorgehen müsse, so sei die Borlichl in Ungarn doppelt angebracht, da nicht alle führenden Elemente der Rationalität non gleicher Aichänglichkeii für den Staat beseelt feien. Der Ministerpräsident erklärte auch, dag die denn7line Hausordnung jedenfalls auf Grund des Entwurfs eines Ausschusses in Kraft treLen nsiirde. In diesem Ausschuh sei auch die Mitwirkung der OpposNivn wünschenswert. tBei- sall rechts s Zürich, OPriv.-Tel) Gestern stieg bin ein Automo bil mit einem Wagen zusammen, Tie im Automobil befind lichen 8 Personen würben hciaasgeschleudert. eine Person war sr'si'rt tot, drei Waiden lcbwer veiletz'. K o n st a n t i n o p e l, Tie Untersuchung über den A nschlag auf den Wali und KorpSkouiinandanten von Adrianopel, Arp-Pascha, ergab, dag der Täler Ibrahim ein wegen schlechter Führung im Vorjahre entlassener Gendarm ist. Nach seiner Aussage wollte er de» Wali erschieße», weil der Gendariiierie- oberst ihm den rückffändigeii Sold auszuzahlcn sich weigerte, Tcr verwundete Adjutant ist gestorben, sh' ewtio r k. Dem Vernehmen nach wird Bryan bald mit Wat- wn, dem Kandidaten der Bolksoartei, loweneren. in» einen Plan sin d^ R eorgani' atlon der demok > atii ch en Partei ans trust- feindlicher Grundlage zu entwerten. — brach eiiigegangeuen Be richten zeigt eS sich, dag, abgesehen von den R nbeNörunge n bei den Wahlen in Eolorado, in Kentucky drei Personen und in anderen Staaten sieben Personen getötet worden sinv, — Um den Sieg R o o > eveIks zu feiern, zogen in Rewvork und anderen großen Städten viele Mengen Volkes durch die Straßen und bliesen ans Hörnern, Nachts ciiinrheude Devesclien befinden sich Seite 4.) ffrautsur, a. M tSchluß.I »redil 2U 90, D>S!r-nl° lSZ 40 «,nk —, Sl4ar>!dadtt, romdardai IS.—. Laura-Utte —. Ungar, rsow - Porluqiere» . lürkenlol- —. Aest, Nnr«», ,» Uh, -.a,D>u>llag, Rrni, !>8 2S, AiaU-n» 104 66. vranie« «6.60. R-u- jjarmgrr>>»n 6S.S0, rnrk«n ,u,»flc. «,,l-«b-> 86 72, Tllrkenlole ,27.60, Lüomnnda»! s >7 —. Slaararadn . Lom8„r««n —, Fest, Paris. praduM-ummkl, Wr„«n rer Rordr 78 so, rer Wärr-Juni 26,16, deh Srirems orr Rovembrr I! rer Mar,.Juni «8 6V, beh. Rütüt oer November 44, ver Mol 15.75. ruhig- -Imstcr-am. PrEdultrilDeinen ver November — per Dezember Nozr,r „ »»er November per Dezember . Aes<> listSsoS. «an»°a, Gelreidemark!,, vngln d-r Wki,en stetig ir-mder rnhig 6ei kletnem Se. Ichatt, ÄM IN, und -Donaner M.»s get^apölo-z. LaplalL >/, Sd. hod-r, Me6l rubla und Hafer stetig, — Wettert Regen, Ocrtlichcs und Sächsisches. — S«. Majestät der König empfing gestern, wie bereits erwähnt, auch eine Deputation des Rates und der Stadtverordneten, bestehend ans Len Herren Oberbürger meister Beutler, Bürgermeister Leupoid, Sladtrat Dr. Lotze, SladtverorSnelenvorsleher Iustizrat Tr, Stöckel, Stadtverord neten Kaufmann Grügner und Schmieüemeister Kliemche», Der Herr Oberhürgermemer nstederholte in einer kurzen Ansprache die bereits schri'tlich aiisgedrustle Versicherung der wärmsten und herzlichsten Aiiteünahme. die die Bevölkerung der Königlichen Haupt- und Neiireiizsiadr an dem Hinscheiden des verewigten Königs Georg genvmmen habe, und bersichene, dag sein Andenken jederzeit in dankbarster Erinnerung verbleiben iverde. Er schloß daran die ehrsurchtsovitsren G-ückwünsche an Se. Majestät zur Besteigung des sächsischen Königsthrones und das Gelöbnis uu- nahme, vcnicherle, dag er seiner Vaterstadt Dresden, deren Ehren bürger er sei. gern alle Förderung und alles Wohlwollen zu- wenden werde, und sprach die Hoffnung aus, dag die Hauor- nnd Residenzstadt sich, wie unter der Regierung seiner Vor fahren, auch unter der semigen zu immer weilerer Blüte ent wickeln möge. Hieraus lieg sich der Monarch die Mitglieder der Deputation vorstellcn und zeichnete sie einzeln durch An- sprachen aus. lntertancntreue huldigen zu dürfen, Ausdruck gab. Der sprach feinen Tank den Vertretern der ihm in erireuendstcr »on alters her nicht als ein Recht, sondern als eine Pflicht, dem oich'i'chen Hcrr'äier zu bezeugen, mit welcher unwandelbaren äreue daS wendsiche Volk Gott verehrt und seinen König ehrt. Ter Führer der Deputation war Herr Pfarrer Jacob ans Ne:ch- wig, der Vorsitzende der Hauptkomerenz der wendischen Geist lichen, ihm traten zur Seite: Herr Pfarrer Sauer von der wen- d: chcn karholsichen Kirche in EKiuhen, Herr Pfarrer Zieschang- Göda, die Herren Profeffor Dr, Maine-Freiberg und Advokat Zieich-Bautzen, die Herren Landlagsabgeordneten Kokel-Crost- witz und Sc'be-Z'chorna. die Herren Kirchstchnllehrer Kappler- äsautzen i!N2 Hille-Eroltwitz, sowie Herr Gutsbesitzer Krone-Hoch- kirck, Piarree Jacob richtete an Se, Majestät eine Ansprache, die dem Gefühle tieiinnigster Teilnahme on dem Hingang des Königs Georg, aber auch dem Wunsche, dem König Friedrich Auguir nut dem aus der Tiefe der Seele kommenden Gelübde der Unt König Wei'e bekannt gewordenen Gesinnung der Wenden aus und ver sicherte. da gern mir äliebe danken zu können, wo ihm soviel Liebe enlgegengebracht würde. Hieraus ließ sich der König jedes Mit glied der Deputation vorstellen und richtete an jedes einige wohl wollende Worte, einen Besuch im Wcndenlanoe für eine bald kommende Zeit in Aussicht stellend. — Prinz ui'd Prinzeisin Hohenlvhe-Rotlienhnu? auf Görkau, Graf S ck w e r i »-M i l d e n i tz und Grafv, Scbwerin und Wolfen Hagen trafen hier ein und stiegen im .Eillopät- schen Hof" ab, — Ter A'iessor beim Landgericht Leipzig Dr. Ackermann ist vom j, Dezember ab zum Landrichter bei diesem Gerichte ernannt worden. — Der Bcsirksassessor Platzmann bei der Amtshaupt- Mannschaft Borna wird vom 1. Januar zur AmtZhauptmann- schaft Chemnitz versetzt. — Ter König hat genehmigt, daß der Legationssekretär a, D, Kammcrsinrkcr v, H e y n i tz das Ofsizierskreuz des österreichischen Franz Iosef-Trdens annchme und trage, — Die Dien st r ä u in e des Justizministeriums und des Srortelfi'-kalatS werden vom 14, November 1901 ob in das neue Tiensigebäude ,n Dresden-Neustadt, Tüvpelstroße 1, verlegt werden. Vom 21, November an wird der gesamte Dienst- betrieb in dem neuen Gebändc eröffnet. Erwünscht wäre, wenn während des Umzugs in der Zeit vom 14, bis 21. November dem Justizministerium, insbesondere von den Justizbehörden, nur Schriftstücke in dringlichen Angelegenheiten zugingen. — AendcrungenodcrErgänzungenderdeut- schenKonkursordnung werden von verschiedenen großen Verbänden, so von dem Verbände deutscher Uhrengroisisten, dem Kreditorenvereine für die Gold- und Silberwaren-Jndustrie und dem Verbände der deutschen Textil-Industriellen angestrebt. Wie die „Leipziger Nhrwacber-Zeitung" mitteilt, bewegen sich die An träge namentlich dabin, dcch auch außergerichtliche Veraleiche unter gesetzlichen Schutz gestellt werden, analog den diesvezüg- lichen Bestimmungen der belgischen uno schweizerischen Gesetz- a«ou»a- uttker sollen bei Insolvenzen die BerbandSmitgtlcder keinem freien oder ZwanaSvergleiche -»stimmen, der weniger ol- üO Prozent unter SicheAirlluna bietet. Ausnahmen sollen nur unter Ztisliiiiiimng einer besonderen Priisungs-Komnnssiim au» den Haupt-Waren-Gläubigern zulässig sein. — Da» Aufsehen. daS d', Suspendierung d«S Di rektors des hiesigen Zoologischen Museum», Geh. HofratS Dr, Meyer, und die Abgabe de» durch die Unter suchung zu tage aesörderten Materials an die Staatsanwaltschaft überall Hervorrufen, erscheint sowohl nach der Vorgeschichte de» Falles, wie nach der Stellung und Bedeutung de» von Dr, Meyer venvalteten Amtes nur allzu berechtigt. Handelt e< sich doch hierbei um ein aukergewöhnlicheS öffentliches Interesse, um ein augeset)«nes staatliche» Institut, da« durch di« steuer- zahlende Bevölkerung unseres Landes mit unterhalte» wird, und »rin durch die Berwabrlvfung des ungetreuen Lieamten in ideeller und materieller Hinsicht arg gefährdet erscheint. Die Bor- gänge, die zu der Untersuchung Dr. Meyer- geführt baden, datieren schon ein Jahrzehnt zurück und beginnen etwa Ansang der nennziget Jahre, Der auflallende Umstand, daß das Treiben des Direktors trotz der Gerüchte, die seit Jahren in beteiligten Kreisen bald mehr bald weniger laut darüber umgingen, so lange verborgen bleiben konnte, findet seine Erklärung darin, daß Geh. Rat Dr, Meyer allen seinen Untergebenen gegenüber, eine geradezu unerchörte Gewaltherrschaft ansgeübt zu haben scheint, wie er diese überhaupt zum Teil in rücksichtslosester Weise ausgenutzt und behandelt hat, DaS Verhältnis zwischen Direktor und Beamten ist schon seit Jahren das schlechteste gewesen, welches man sich denken kann, n»d hat unglaubliche, für das Museum höchst unersprießliche Zustände ge>chaise». So hat der Direktor auch im Museum mit seinem ersten und einzigen fest angeslellten wissenschaftlichen Beamten überhaupt nicht gesprochen uno verkehrt, und ebenso uilergiiicklich hat sich der Verkehr mit vielen wissenschastlichen Hilfsarbeitern gestaltet: aber auch selbst drei Unterbeamte grüßten den Direktor überhaupt nicht. Die wissenschastlich gebildeten Beamten dursten weder einen Versuch machen zu einer Habili tation an einer Hochschule, noch an Lehranstalten Unterricht er teilen: ebenso wurden sie durch nicht miüzuverstchende Aeußerun- gcn deS Direktors abgehalten, wissenschastlichen Vereinen bei zutreten oder dort Vorträge zu halten. Die Hilfsarbeiter waren lediglich dazu verpflichtet, am Ruhme des Direktors »litzuwirken, und der Direktor scheute sich nicht, die Arbeiten anderer als seine eigenen auszugeben. Bei der häufigen Abwesenheit des Di rektors vertrat ihn nicht etwa der erste wissenschaftliche Beamte, sondern ein Man», der zuerst Hilssausscher war, und den die Regierung seinerzeit noch nicht einmal zum Ausieher mache» wollte. Dieser entbehrte natürlich jeder Autorität, und seine Hauptfunktion war nur die heimliche, plump ausgeführte Uebcr- wachung aller anderen Beamten, Dieser Untcrveamte halte unverkennbar über den Direktor eine große Gewalt: dessen Gunst hinderte ihn aber nicht, gegen andere zu äußern, daß er ein Buch voller Notizen besitze üoer unerlaubte Geschäfte des Direktors, zum Beispiel, daß der Direktor Bücher aus seiner Bibliothek ourch eine Berliner Firma für das Museum ankaufen ließ, — lieber eine Reihe besonderer Fälle, welche zu der Anklage ge führt lxrbeii, erfahren wir unter anderem: Im Jahre 1895 bot eine Dame aus Madras dem Museum eine Samm lung aus Indien an: sie wurde ihr als meist unbrauchbar zurück- gegeben: doch bemerkte die Besitzerin, daß ein geschlissener Ele- santenfuß daraus fehlte. Sie forderte chn zurück. Aber der Direktor ließ ihr sagen, sie habe alles zurückbekommen und nichts mehr zu verlangen. Bald nachher aber wurde ein solcher Ele- saittensuß in der Wohnung des Direktors gesehen, was auch icner Dame zu Ohren kam. Sie verlangte ihn nun ganz energisch vom Direktor zurück, was diesen veraulaßte, ihr 20 Mark zu schicken. Im Iabre 1908 wurde oem Museum von einer Frau eine Jioaro-Kovfhaut zur Begutachtung vorgclegt. Als sie nach einigen Tagen wiederkam, schickte ihr der Direktor 100 Mk. Sie weigerte sich, sie dafür zu verkaufen und verlangte, den Direktor zu sprechen. Die'er ließ sie aber nicht vor, und da die Frau sich keinen Rat wußte, ging sie schließlich fort. Früher waren für drei derartige Jivaro-Kopfhäute vom Museum, 400, 600 und 900 Mk, gezahlt worden, Eine Seladon-Schale, Eloisonnä-Vasen und ein el'envemerner Schädel sollen ans dem Mustum in die Wnh- nung des Direktors gewandert sein. Ein neuer Tisch, welcher für das Direktorialzimmer bewilligt worden war, wurde auch in di« Wohnung des Direktors gebracht, und dafür kam ein alter ins Museum. Eln'nso sollen die meisten der zusammen- klavpbaren Museumstische ursprünglich Ansatztaseln zu den Speise tischen des Direktors gewesen sein, — An eine, Dresdner Firma hat Direktor Dr, Meyer wiederholt ohne Erfolg das Ansinnen gestellt, sie solle ihm für die Lieferung eiserner Museumsschränke sfür Berlin, Leipzig, Petersburg usw.s 10 Prozent Provision zahlen, weil er in einer Publikation an versch edenen Stellen die vorzüglich ausgestihrten Museumsschränke der Firma erwähnt habe. Dagegen scheint Herr Dr. Meyer mit einer anderen Firma den gewünschten, von der ersterwähnten Firma ab- selehnten Vertrag abgeschlossen zu haben: wenigstens deutet der Umstand darauf hin, daß der Direktor bei einer Reise in Amerika gedruckte Zettel ausgegeben bat. ans denen gesagt war, daß vier Arten von eisernen Museumsichränken allein durch Dr, Mener zu beziehen seien. — Zollhinterziehungen sind insofern vorgekomwen, als sich Dr, Mener in für das Museum bestimmten Sendungen von überseeischen Orten Zigarren mitschicken ließ. Für die verschwenderische Verwaltung Dr, Meoers ist sein wiederholt vor .Zeugen getaner Ausspruch charak teristisch: „Mit den Geldern des Staates muß man wüsten!" Lange Zeit war das Museum geradezu eine hohe Summen ver schlingende Versuchsstation, Aeltere, noch brauchbare Einrich tungen in verschiedenen Zweigen wurden beseitig, durch neue ersetzt, und dieie wieder außer Dienst gestellt. Das gilt zum Beispiel für die Museums- und Bücher>chräuke. die Zettel-Katmog- Käslen und -Schränke, Erstere allein solle» nach Angaben des Direktors 250 000 Mark gekostet haben. Die Aufstellung eines Zettel-Katalog-Schrankes mit hndraulischem Betrieb, der em Benutzer das Bücken ersparen sollte, soll 500 Mark gekostet haben, da das Gewölbe durchbrochen und Anschluß an die Wasser leitung hergestcllt werden mußte. Auch hatte der Direktor einen Ediionschen Phonogrcivhen angeschafft, um durch diesen einen, Konservator die Korrespondenz zu übermitteln, die diesem oblag. Groß ist auch dis Nachlässigkeit in der Aufbewahrung von Sammlungs-Gegenständen gewesen. Die Eicr-Sammlung zeigte sich beim Ordnen 1894 in einem außerordentlich verwahr losten Zustande. Ein großer Teil der angekauften kost baren Thicnemannschen Sammlung fehlte und >var zerbrochen. Echte teure Eier »varen durch plump gemalte Fälschungen ersetzt. Später kaufte das Museum von dem damaligen Kon- servaior Henke Eier, aus denen sich die alten Thienemannschen Numnicrn befanden. Als Präparator Geißler 1904 die Vogel- balg-SammIung ordnete, fehlten etwa 1000 Bälge. Die Fisch-Sammlung besteht zum größten Teile aus Gegenständen, die von Tr. Meyer an das Muleum verkauft worden waren. Das fortwährende Umräumen hat die in verfaultem Zustande übernommene, schon damals ziemlich wertlose Sammlung völlig entwertet. Zwei Beamte baden verfaulte Spiritus-Pravarate cimervoll wesgeschüttet. Während selbst die wissenschaftlichen Beamten in ihrem Kommen und Gehen aufs genaueste kon trolliert wurden, stand cs einem Unterbearnten frei, zu kommen und zu gehen, wann es ihm beliebte, da er stets die Ausrede hatte, für dos Museum aus Jagd oder Jrsckffang zu sein. Tie Küche des Direktors soll davon ihren Vorteil gehabt haben, — So ikandalös dieses Treiben des Herrn Tr. Meyer und so arg die Gewaltherrschaft gewesen sein mag, die er gegen über seinen Beamten ckusgcüdt hat, rst es doch im höchsten Grade befremdlich, daß solche Mißstände sich wäh rend eines Jahrzehnts anhäufen konnten. Seitens des König!. Jinanzuiinisteriums muß hier doch eine ausreichende Kontrolle und das Gefühl der Mitverantwortlichkeit lange gefehlt haben, Herr Jinanzminister Dr. Rüger hat, »nie man ans der eingelesteten Untersuchung ersieht, diesem Zustande nun ein Ende gemacht. Tie öffentliche Gerichtsverhandlung, in der sich Geh, Hofrat Dr, Meyer vermutlich verantworten durste, wird noch tveiteres Licht über die Angelegenheit verbreiten. — Bei der gestern in den Stimmstellen „Deutscher Herold" und „Arinshof'' erfolgten Wahl von Wahlinänneru zur Handelskammer erhielten die Herren Kausmonn Hoppe, in Firma Herrn. Roch, 252 l3l3> Stimmen, Kaufmann Lange, in Firma F. Beruh, Lange, 254 l-Ubl. Kaufmann Lehmann, m Firma I-M, Lehmann, 254 l315>, Kaufmann Pntlcher, in Firma Robert Putscher, 252 l913), Kaufmann Richter, in Firma August Richter, 254 MSI. Kaufmann Jeilaenhauer, tu Firma I3V9I. liwnim Mende, m Firma, Mend« u. Täubnch, SbS^12>, Kaufmann Seeliger, in Firma A. Seelrger, vorm, Mach u. Bien, Ml s31Ü, Kaufmann Georg Gustav Rendel 254 sülch. Kaufmann Euaen Alexander Josef Volkmrr 253 M2i, Kaufmann Friede, Dust, W.iedemann L:> 1311). Kaufmann Riedel, in Firma Riedel u. Enaelmann, 351 306s. Komineritenrat E. Theodor Bienrrt lM. Kommerzienrat Jac. Louii Rudolf Vierling inSu KUusmann Robert Bruno Ldgc. „ .. W. A. Ditze IW (236). Kommerzienr, Vogel 128 lW7>. Kaufmann Otto Huo Kaufmann Carl Joses Anhäuler 128 1236,, >hl, in Firma tz. Schönrocks Nachs., IM sAgj, Mackowsky 130 l239>. Geh. tzosrat Dr, tzosmann ,mann Renner, in Firma AdolR» Renner. 127 W 1238). Kommerzienrat Iac. Lom» Rudolf Bierllna 129 k289>, trekior A. Johannes Förster 129 sSM). GenrraldireNor Georg tarwitz 130 s23S>. Kaufmann Naumann, in Firma Dr. L. aumann, 12V l238l. Kaufmann Robert Bruno Edgar Rietz 18» ,239), Direktor Carl W. A. Ditze IW (238), Kommerzienrat "hrist. Friedr. Heinr, Vogel 138^ lW7). Kausmaniz Otto Hugo eppermck 180 l23S), Kail" aufmann Gram Kommerzienrat,D 1234),^ Direktor Paul Millington Herrmann 12/ 1233), Kauf mann Johann Ernst Nötzschke l94 l282). Kaufmonn Stodiv«rnr> neter Anger 195 lWl) Stimme», Die in Klammern beiaesetzten Zahlen geben die an beide» Wabltageu auf den betreffenden Wahlmann entfallenen Stimmen an. — Der B ü raer- und Bezirksausschuß der Bororte Löbtau. Wölfnitz und 91 aus> lItz beschäftigte sich in seiner letzte» Sitzung kingehend mit den brvv»Uel><'»den Wahlen zum S t a d l v e r v rd n e t en - K o l t eg i u m. A»s dem einieiteuden Referat deS Bo.sitzrnden Herrn Donath, welcher mit der Ver tretung der BereinSsordeirmg in den veieinigten Bürger- und Brziitsverrinrn. sowie im soar»a»»>e» 5ler WablnuSlchnß beaustiagt ist, war z» entnehmen» daß das bei der Einaemetudniig Löbtaus »ach Dresden gegebene Bklwiechen noch nicht rriüllt ist. woimch die Bvritnvt Lobtau im §iadtverord»ktk»-Kvlle,t»m durch zwei ansäisige und zwei u»a»sässiae Bürger vertrete» weiden sollte, ES sitzen grgenwärlig zwei antMge Bürger ans Lobt»» im Stadwer- mdnelen-Kvllegittni. wozu noch der »enerdings estl nach der Bor siadt verzogene Herr Stadtverordnete Schumann kommt Unan- süstige aus Löbtau sind bisher nicht in daS Stadtverordneien- Kollegium gekommen, und zwar weil die Plätze hierfür bei den Wiiblvorbeieitringcn nicht sreigemacht werde» sonnten. Aus Ge- lechiigkeilsgriiride» wünscht man aber in Löbtauer Kreisen, daß »eben den zwei Aniässigcn auch zwei llnausässige als Vertreter der speziellen Jnterestr» des Vorortes ini Stadiverordneten-Kolle- giiim Platz finden, und beauitrngte drsbaib die Vertreter de« BürgervelkinS im Wahlausschüsse, dort z» de» zwrl'Auiässigen auch »och zwei Nnauässigen-Mandatr z» fordern. Die Erfüllung dieies WuwcheS war drin Wablausschiiß nicht möglich, wohl aber wurde ein drittes ansätsigeS Mandat einem Löbtauer Einwohner zugriprvrhe». Diese Sachlage vcranlaßte eine lange Delnrtte im Bürger- und Bezirksverein, die schließlich zur Annahme von An trägen führte, wonach man sich nur daS zngesngie Mandat tür einen Ansätsigen in rriter Linie bemühen und weiter veruikden wil. auch eine uuan'rüsige Stelle zu erhalte» Auizrrbem soll erstrebt werden, unter Führung des BürgcrvereinS mit dem Löbtauer Retornlvercr». der Gruppe Löbtau des Evangelischen Arbetier- vercrilS und dem Hausbesitzerverem zu Löbtau ein Wahlkomnee sür den grmemiamen Kandidaten zu bilden, — Im Oktober sind nach Dresden 33 609 Tonnen Stein- kohlen, KvkeS, Anihracit und LteinkohIenbllkettS und 75875 Tonnen Braunkohlen und Branukohienbriketts ringe führt worden. Von die,em Eingänge wurden 9tßi Tonnen Steinkohlen und 5 Tonne» Vrauntohlen wieder ausgeiüyrl. — Am heutigen Donnerstag wird der seit Monatsfrist durch den Ausbau der Siebenlehner Straße unterbrochene Fährverkehr über die N offener Brücke nach dem Schweizer-Viertel zu wieder ausgenommen. Anfangs durch eine vom städtischen Tiefbailamt angelegte Jnterimsstraße aufrecht erhalten, mußte während des letzten Abschnitts der insgesamt 4 Monate betragenden Bauzeit eine Sperrung erfolgen. Da gegen konnte sich dank der getroffenen Maßnahmen der Fuß gängerverkehr während der ganzen Dauer der Arbeiten ungc- >>ört vollziehen. Der letztere ist namentlich in den Morgen- und Abendstunden infolge der zahlreich vorlxmdenen industriellen Unternehmungen in den in Betracht kommenden Vorstädten außerordentlicy groß. Mit der Herstellung dieses Auslxnics der Straße von der früheren Flurgrenze der Vorstadt Löbtau bis zur Eisenbahn-Uebersührung ist dem Fuhrwerksverkehr eine wesentliche Erleichterung geschaffen worden. Außer einer Ver breiterung von 10 auf 20 Meter ist gleichzeitig eine Höberlcgnng und geradlinige Fortführung des bisherigen Straßcnzuges unter Anschluß an den von der vormaligen Gemeinde Löbtau her- gestellten Trakt erfolgt. Dadurch wurde eine erhebliche Ver besserung der schlechten Steigungsverhältnisse, die seit langem als großer Ucbelstand empfunden worden sind, erzielt. An die Stelle der alten unzureichenden Weißerihmühlgraveii-Holzbrücke ist eine massive Ueberwölbung von entsprechender Breite getreten. Erleichtert wurden die Arbeiten durch ein reichliches Angebot von Ausschütlungsmassen, das trotz des Darnicderliegens der Bau tätigkeit und Fehlens größerer Projekte vorhanden war. Das jetzt begonnene Werk wird später noch eine Fortsetzung finde» durch die Verbreiterung der Nvssener Brücke selbst und die Neberbrückiing des Zwickauer Straßenzugcs, Nach dem von der Stadtgemeinde mit der Eisenbahn-Behörde abgeschlossenen Ver- trage ist die letztere nach dem Jahre 1910 verpflichtet, die Nossener Brücke auf 17 Meter zu verbreitern. Das Projekt der lleberbrückung der Zwickauer Straße in etwa 6 Meter Höhe liegt in der Planung bereits ausgearbeitet vor und mußte nur aus finanziellen Gründen seine Ausführung hinausgeschoben werden, Eine 15 Meter breite Ueberführungsstrecke, die vis zur Zwickauer Straße horizontal läuft, erreicht von dort aus in mäßiger Stei gung den Anschluß an die 30 Meter breite Nürnberger Straße, Damit wird ein bis Strehlen reichender Verbindungsweg ge- lclxissen werden, der ein« Art Ringstraße darstellt. Dem jetzigen Verhältnis, das sehr beträchtliche Steigungen oufweist, trägt eine nur zwölf Meter breite Parallelstraße auch späterhin noch Rechnung. — Nachdem die Lotterie des Allgemeinen Deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Deutschtums >m Auslande sFrauenortsgrupve Dresdens abgeschlossen ist, stellt sich der Rein gewinn des Basars am 14, und 15, Oktober aus 4610 Mark, wovon allein 1000 Mark als Erträanis der Lotterie ans Weih, nachisbcscherungen an arme deutsche Kinder an der Sprachgrenze entfallen. — Die Gesamtzahl der Mitglieder de? Sächsischen L eh re rv ere i ns belief sich am Anfang des letzte» Vereinsiahres ans 11083 und stieg bis auf 11 456 Ende besie he». Der Verein besteht ans 75 Bez'rksvereinen, wovon sich 33 wiederum in Zweig- vereine gliedern. Die Zahl der letzteren beträgt ohne die Sektionen der Beziiksvereine 157, Der kleinste Bcziiksverein ist Mülieu- gmnd und zählt 30 Mitglieder, der größte Leipzig-Stadt mit 1820 Pittgliedern, Ihm folgen DreLden-Stadt mit 1650 und Chemnitz- Stadt mit 755 Mitgliedern. — Der Allgemeine Handwerkerverein, der gegen 1200 Handwerksmeister in sich vereinigt, batte seine Mit glieder sür DicnStag abend nach dem Konzerlsaale oes städti schen Ausstellungspolastes zum Stiftungsfeste eingeladen. Der Einladung war zahlreich entsprochen worden, da der Handwerker- Verein Vergnügungen nur in beschränkter Zahl veranstaltet. Die Zeiten seien für das Handwerk sehr ernste, so führte der Vereins vorsteher, Herr König!. Hoflieferant Wcndschuch. in seiner Be grüßungsansprache an die Mitglieder und Gäste anS. Der Vor stand habe daher beschlossen, die Stisiunasseier durch kein rauschen des Fest, sondern nur durch ein einfaches Konzert zu begehen. Len instrumentalen Teil führte die Kapelle des 177. Infanterie- Regiments, unter Leitung des Königl, Musikdirektors .Herrn Röpenack, aus, der mit einem von ihm komponierten Festmarsch den Abend eröffnete. Bernhard Schneiders Damenchor erfreute sodann in zweimaligem Auftreten mit dem Gelang ansprachender Volkslieder. Kapelle und Damenchor setzten wr bestes Können ein. sodaß das Konzert einen sehr anregenden Verlaus nahm und der Abend sich zu einem wirklich genußreichen gestaltete. Alle Darbietungen wurden mit so reichem Beifall belohnt, daß di« Kapelle sowohl wie der Damenchor sich zu Zugaben verstehen mußten. In einer Ansprache lenkte Herr Hoflieferant Wend- schuch die Blicke auf die vornehmste Ausgabe des Handwerker- Verein», di« Ausgestaltung der von über 1000 Schülern besuchten Fortbildungsschule: er dankt« dabei den Staat»- und städtischen Behörden sür die dieser Vereinsinstitution aewährte« Unter stützung. mit deren Hils« die Erhaltung der Schule «ne möglich sei. Diese dient zur Ausbildung der jungen Handwerker, di« für den Existenzkampf nie genug lernen könnten: denn da» Handwerk werde bedroht von oben durch da» Großkapital, von «nie» durch di« sozialdemokratische« Sonsumver«t»e. Durck
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