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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.11.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051126028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905112602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905112602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-26
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Ai> kündigungen nni der PrmaveN« Zeile LS Pig. die Livaliiac Zeile aui'Tcrt leite sa Pig.. als ikingelaudt Zeile so Pia. In Nummern nach Sonn- »nd kilelertaaen l lualiige Giiiiidieile so Pta. aut Pnoailciie «c> Pig. rivaliiaa Zeile ant Leriicite und als üiiigelaiidi so Psg, AiiaivariigeAut- träae nur gegen Lorauc-dezM.ma. Belegblattcr werde» mu lo Psg. berechnet. Nernlvrechanichlui»: Amt i S!r. Ill und Sir. 2itSkl. ^t«»Itdar dllttsste »»reise — nee «oliele Ii vppeoliruiei', ei»»'«ne La^rrnk»! npni ter >e»I»ettel» 8pn8tl'i188i; js Lelco Altmurtzt. Wk ^ . LiiiksiibemliSiiiiis im Lnndtiiüc. Neueste Drahtbcrichtc. Hofnacluichlen. Deutscher Slädtetag. Einzug König > Lg»,„ti gffss» «DeMQ» Tpllsltl. Haakons. Konzert des „Drcsdn. Bkänncrgesangvereins", Kgl. Konieivatorinin. Klavierabend Marx-Goldichmidt. I Evülll il«4). .ds öö ^"!t< (b D »"-»A. Auftreten des Linksliberalismns im sächsichen Landtage wird uns von konservativer Seite geschrieben: „In der Vater' ländischen parteipolitischen Entwicklung der letzten Jahre bildet unstreitig das Austrclen des Linksliberalismus eine der eigcn- artlgltcn Ericheinungen. Es galt bisher als ein durchaus sclbst- veriiändlichcs Gebot der Logik und des landläufigen politischen Verständnisses, das; in dem Kampfe der Ordnungsvarteicn gegen den Umsturz, der in Dachsen, als dem industriell cntwickeliilen unter den deutschen Staaten, bis zu einem gewissen Grade tyl'üch für ganz Deutschland geführt wird, der immer drohen der sich zusammenballeuden sozialen Gefahr ein immer enger sich schlickender Nina der OiKnungsparteicu e.egeniibcrlrat. Und dies war tatsächlich im Lause der lctzien vemen Jahr- ehntc auch so zieuilich erreicht. Da mit einem Male und ulch die Ereignisse in keiner Weise vorbereitet, erichien vor einigen Jahren der Linksliberalismus auf der Bildslächc und brachte in diese Entwicklung ein ganz neues Moment. Der Linkä- liberalismus forderte mit leidenschaftlicher Heftigkeit zu einem förmlichen Kreuzzuge gegen die Regierung und den Konserva tismus auf und trieb damit einen Keil zwischen die Ordnungs- Parteien, der deren bisherigen Zusammenhalt tatsächlich ge sprengt und an Stelle der Einigkeit einen mehr oder minder riicksichts- und schonungslos gesnhrten Kamps zwischen diesen Parteien entfesselt hat. Ebenso seltsam und wenig motiviert wie das ganze Auftreten des Linksliberalismns waren hierbei die Gründe, aus die er sich stützte. Man wollte zunächst seinen Ohren nicht glauben, als man hörte, das; der Linksliberalis mus in einem Lande wie Sachsen, das sich auf keinem Gebiete seiner Entwicklung mehr ansLezcichnet, auf keinem Gebiete von Regierung und Ständen mehr gefördert worden als dem der Industrie, das; in diesem Lande der Regierung und der Mchr- heitspartci der Zweiten Kammer als schwerster Vorwurf der — der Jndustrieseindlichkeit entgcgengelchlendert wurde, lind doch ist dieser Borwurf vom Linksliberalismus nicht blos; er hoben. sondern auch gegenüber allen 'Beweisen des Gegenteils und aller Berufung auf die Logik der Tatsachen mit einer Zähigkeit festgehalten worden, für die cs schwer wird, ein Verständnis zu finden. Gleich seltsam und unmotiviert war es aber auch ferner, daß der Lmksl/beraliZmns unter durch aus willkürlicher Aufbauschung der Verhältnisse die Regierung und die Stände allein für die herrschenden finanziellen Schwierigkeiten verantwortlich zu machen suchte, obschon ihm wohlbewuht sein muhte und wohlbewngt war, dah die libe ralen Parteien für diese Schwierigkeiten dieoolleVer - antwortung mitzutragen haben. Gleichzeitig zeigte sich diese neue Parteischattierung von so heißer Kampflust er füllt. daß sie zu ungezählten Malen in der Presse und in den Versammlungen verkündete, wie der „Tag der Abrechnung" mit der Regierung und dem Konservatismus, wie der Tag, an dem der Linksliberalismus als Mandatar des gesamten Volkes mit der Regierung und dem Konservatismus ins Gericht gehen und das Verdikt fällen werde, nahe beoorstehc. Als solchen Tag der Abrechnung aber konnte der Linksübcralismus doch offen bar nur den Tag der Etatdebatte im gegenwärtigen Landtage im Auge haben. Denn wenn irgendwo, io mußte es doch bei dieser Gelegenheit für den Liberalismus gelten, nun alle die in ihrer Schwere geradezu erdrückenden Anklagen vor dem Lande zu vertreten und zu rechtfertigen, die er beim Wahlkampfe erhoben, und die, wenn sie auch nur zum Teil be gründet wären, die jetzige Regierung und den K inscrvatismus für alle Zeit in Sachsen unmöglich machen müßten. Man konnte daher in der Tat ans diesen „Tag der Abrechnung" oeipaimt sein, und man war es auch. Wie aber ist nun in Wirklichkeit dieser große, dieser öiclerwnrtctc Tag verlaufen? Zchicr unglaublich, aber doch wahr: Nicht einmal vorgebracht, nicht einmal ernstlich erwähnt wurden jene vorher so seiden- schastlich und in immer neuer Form vorgcbraclsten Anklagen, ge'chweige denn, daß es einer der linkslibcralcn Herren unter nommen hätte, fie zu begründen. Bon keiner Seite wurde auch nur der ernste Versuch gemacht, an der Hand von Tat sachen der durch reiches Zahlenmaterial ''ntcrsiiitzlcn Behaup- tung des konserimtiven Elairedners entgegenjulreten, daß die vaterländischen Finanzen selbst in ibrer jetzigen Verfassung den Vergleich mit den Hinanzen der übrigen deutschen Staaten noch ganz wohl anShaltcn. Noch weniger ist aber einer der linkSliocralen Vertreter auf jenes Kabinettstück vo" Behaup tung, ans die angebUche „Industrieseindlicksteit" der Negierung und der MchrcheitSpar'ei der Zweiten Kammer zugekommeü. lind die Männer, die ''e, dem Wahlkampfe dte lautesten Rufer im Streite abgegeben, wo blieben lie? Bei bein Ein flüsse, den sie fim im Lause der letzten Jahre innerhalb der nationalliberalen Partei erworben, hätte man doch annebmen sollen, sie mürben sich in ihrer Hraklion die Nolle der Etatrcdner sichern und in dieser Eigenschaft nun 'br Verhallen bei den Wahlen vor dem Lande zu rechtfertigen suchen. Anstalt dessen aber ballen sie sich bei der Etatdebcilte so spät in die Redner liste cintrcigcn lassen laß he erst am vierten Tage der Debatte hätten zum Worte kommen können. Ja, der eine von ihnen bat sich sogar an der Stelle der Rednerliste, wo er fick anfänglich eingetragen hatte und sicher zum Worte kommen mußte, wiederholt streichen und an eine iväterc Stelle setzen lassen, obwohl er zu dic'em Zeitpunkte nach der Stimmung im Hause offenbar mit der Möglichkeit des Schlusses der Debatte -echnen mußte. Das also war der große Tag, das also de- Tag der großen Ab rechnung mit der Negierung und dem Konservatismus, den der Linksliberalisinus mit jo lauten Trompetenstößen der Welt on- gcknndigl! Dennoch wollen wir deshalb mit jenen Herren nicht rechten. Unklug war nur, daß sie jene Abrechnung versprachen. Daß sie daS Versprechen nicht hielten, kann man ihnen nicht zum Vorwurf machen, denn Unmögliches läßt sich eben nicht leisten. Was ihnen aber zum Vorwurs, und zwar zu schwerem -Vorwürfe gemacht werden muß,, das isi der Ausweg, den sic in solcher Lage ergriffen. Dieser Ausweg bestand darin, daß sie sich im Landtage auf das Gebiet der rein persönlichen Angriffc, ja selbst der persönlichen Beleidigungen be geben haben. Jeder vornehm Denkende wird eine solche An griffsweise im parlamentarischen Leben von sich weilen. Wie weit die Vertreter des Linksliberalismns sich hierin bereits über die sonst unter den Angebörigcu der Ord- nuiiasuarteien beobachteten Rücksichten wcggesetzt, zeigt eine Be merkung, die der Vorsitzende der Geiehgebungs-Dcoutation un längst an die letztere zu richten sich genötigt gesehen hat, und in der er darauf hinwics, daß, obwohl er schon 24 Jahre dem Landtage angchöre und bereits zu einer Zeit angehört habe in der zwiscben den bürgerlichen Parteien noch scharfe Gegen sätze bestanden, ihm doch ein ähnlicher Vorgang, wie der in der betreffenden Sitzung von den Vertretern des Linksliberalisinus vcranlaßle, nicht erinnerlich sei. und er daher die Mahnung an die Deputation richten müsse, daß, wenn hierin nicht Wandel eintrete, eine ersprießliche Lößnig der Aufgaben der Deputation aufs äußerste erschwert werde. Es ist abzuwarten, ob der Linksliberalismns aus der schiefen Ebene, auf der er sich befindet, noch weiter hinabgleiten wird. Tcbon jetzt aber dürsten manchem, der dieser Richtung noch sympathisch geaenüberstand, die Augen anfgeben. wenn er sich sagen muß: Das also sind die Grund'ätze, das die politischen Ziele, um derentwillen der Linkslibcrcüismus sich bcreckstigt wähnt, in einer Zeit der düstersten llmwölknna des politischen und sozialen Horizonts in unserem engeren Vatcr- lande das Band gewaltsam zu svrcn-'en. das bisher die Ord- nnngsvarteien im Kam ose gegen die Mächte des Umsturzes ver- bnnden. um derentwillen er sich berechtigt wähnte, unter den bisherigen Bundesgenossen Bruderzwist zu ent- sacken und dadurch das engere Vaterland bis aus zu nächst nicht absehbare Zeiten mit gebundenen Häuden der Sozialdemokratie anSzuliescrn! Eine zukünftige Geschichte der oaterländilchen Parteien wird mit dieser Richtung scharf ins Gericht gehen." —— Neueste Trnhtmeldnuqen vom 25. Nevdl. Kolo»i»lcS. Berlin. Die Nachricht vom Tode Hendrik Wl! bois hat erneute B e st ä t i g u n g g e s u n d e ». Er ist i»er.;h am 29. Oktober, eine Stunde nach seiner Verwundung, c.c storben. Der Anhang seines Nachfolgers Samuel Isaak sitz am Fischflusie östlich Bersebas. Weitere stark« Banden dc Witbois sind nach dem Hnvup gezogen. Südlich Gibeou. wurde, wie »aäüräglich gemeldet wird, bei Deutsch« Erve ai: Aischtlttssc am ltz. NooemPer ein Pr o n i a n t » a g e n üi»ec fallen, wobei vier Reiter sielen und vier verwundet wm den. Dacegen gelang es am 18. November dem Leutnant scff'c!'' > mit 25 Neuern und 2 Maschinen-ewohren. bei Nauroroams, 2li Kilometer südlich Gideons, ein Haltenlottenlager überraschend anzngreisen. Der Tfeind ver'or 7 Mann: einige Gewebre wur den erbeutet. Aus dcuffcher Seite wurde ein Reiter schwer ve: wnndet. — Gcnerallciuncmt v. Trotha hat, wie heobsichiig. am lll. November von Lnderihbuchl mit dem Dampfer ,.Prim- regelst" die Heiner eise angetrctcn. Seine Ankuuff >n Hamburg wird für den 12. Dezember erwartet. Obers: Dame hat die Geschäfte des Kommandierenden der Schntztrupp- übernommen und bennoct sich feit dem 21. November aus dem Marsch von Lüderitzüuchr nach KeetmanShop. Zur Lage in Nnstland. Moskau. In der gestrigen Sitzung des Kongresses dei Temslwos und der Städte wurde die polnische Frage erörtert. Redakteur Strnve von der Zeitung „Oswoboshdenije" verlangte für Polen, wo, wie jetzt im Reiche, Anarchie herrsche, liberale Verwaltung und Autonomie. Eine fremde Einmi'chuna sei dabei nicht zu befürchten, alle Russen würden sie geeint znrückweiscn. Fürst Dolgoruki erklärte, die Autonomie bedeute keine Losircnnuug: selbst Kcstww sei für sie eingetrcten. Der Moskauer Kreml und Prags reichten sich die Hand. In nicht ferner Zukunft sei eine Föderation der Slaveustaciten möglich, in der Rußland und Polen in kultureller Hinsicht eine bedeutende Nolle spielen würden. Kaschkarow-Kcilnga forderte dazu ans. die Negierung darauf 'hinzuweisen, daß die Polenfrage zu lösen sei. ohne die Erwägung einer dcnlschen Einmischung, die daS russische Volk zurückzuweisen verstehen werde. Kraskowsku Petersburg verlangte, daß die Entscheidung der Polenfrage der RcichSduma überlassen werde. Um Mitternacht wurde die Er örterung unterbrochen. Moskau. Von Altgläubigen ist an alle Glaubens genossen ein Ausruf erlassen worden, in welchem diese zur Einigkeit aus Grund des Manifestes vom 30. Oktober auige- fordert werden, um die revolutionären Elemente zu bekämpfen. Bei den Mtgläubigen Moskaus hat dieser Au> ruf schon seine Wirkung getan, was für das Kabinett Witte eine wertvolle und kräftige .Hilfe bedeutet. Petersbn r g. Die Agitation für Len A ch tstunde n tag ergab bisher folgende Resultate: Fünf Fabriken mit 1700 Arbeitern entließen diele, 7 Fabriken haben die Entlassung au gekündigt. Die neue Admiralität und die Baltische Werft, sowie noch einige andere arbeiten unter den bisherigen Bedingungen. In den Pistilow-Wcrkcn und den Fabriken fast des ganzer Narwaschen und Moskauer Stadtviertels haben die Arbeiter die Arbeit wieder ausgenommen, um ihre Organisation weiter ,-» entwickeln. K öln. Die „Köln. Zlg." schreibt: Wie wir erfahren, ist fü> die Fcsisctzuug der neuen K o h l e n p r c i sc, über die die Zechcubesitzer-Vcriammlimg am nächste» Montag Beschluß w fassen hat. eine Erbölmng von l Mt. gegen de» bisherige» Brei-, und für Koks eine Erhöhung von 50 Pfg. für die Tonne in A»-l- sicbt genommen. Außerdem wird für eine ganze Reibe andere» Kohlensorten eine ziemtich beträchtliche Erhöhung der Preise ge plant, die sich durchschnittlich aus etwg 00 Pfg. für die Demi» Kunst und Wissenschaft. s* Wochen-Spi elpkan der Königl. Hostheatcr. Overnhans. Sonntag: „Joseph in Egypren". Montag: „Der Bajazzo", „Häusel und Grctcl". Tüenstag: „Die Rcgi- menrstochter". Mittwoch: „Der Waffenschmied"; Stadinger: Hr. Puttlitz als Gast, Georg: Hr. Kuß als Gast. Donnerstag: «Zar und Zimmermann": Iwanow: Hr. Kvß als Gast, Freitag: 9. Sinsome-Konzert, Serie Sonnabend: „Der fliegende Holländer": Doland: Hr. Puttlitz als Gast. Sonntag: „D: Zauberslötr". — Schauspielhaus. Sonntag: „Faust" 1. Dell. Montag: „Die fromme Helene". Dienstag: „Was chr wollt". Mittwoch: „Der Raub der Sabincrinncn". Donnerstag: „Tie Braut non Messina". Freitag: „Die fromme Helene". Sonnabend: „Klein Dorrit". Sonntag: halb 2 Ubr: ü. Volksvorstcllnng: „Agnes Bernauer"; halb 8 Uhr: „Die irvnrme Helene". 7* Arthur Lippschitz wird der Erstanfsührung seines Schwankes ,/D i e fromme Helene" heute abend im Königlichen Schauspielhaus«: beiwohnen. Das lustige Stück, das bereits anderwärts mit Erfolg in Szene gegangen ist, wurde soeben vom Deutschen Bolkstheater zu Wien angenommen, an dem man es olS WeihnachtS-Novität mit Pcpi Glöckner vor- aeschcn Hatz ck* Konzert des Dresdner Mannergesangvereins. In der Hauptsache war eS ein Novitä'tcn-Abeiid, mit dem der Verein sich in seinem alten Ruhm bewährte. Von den zehn Chören des Programms wurden sechs zum erstenmal gesungen, sämtlich niit großem Erfolge. Eine treffliche Stimmung bereitete dem Abend gleich der Einleitnngs-Chor, Kreutzers „Kapelle", nach diesem Nicodes kein empfundenes Stück „Das ist das Meer" und der frisch und lebendig pulsierende, zündend wirtende „Herzeiisstnhling" von P. Schone. Hatte der Chor sich schon mit diesem Programm- teile v«e volle Gunst der Hörer ersnnge», so ließ er sich noch be deutend bover schätzen in Angerers anspruchsvollem Werke „Sigurds Brautsahrt". das der Verein ueueinstudiert zur Aufführung brachte Der Thor gelang vortrefflich in der Stimmung, natürlich, ohne Künstelei im Vorträge, tadellos in der Sicherheit der Tongebung und im Festhalte» der Tonart. Es war eine kritisch einwandfreie Leistung. Nicht ivcniger, als in der künstlerischen Disziplin und der technischen Korrektheit, erfreuten die Sänger, die in der Zahl von etwa neunzig ans dem Podium standen, in der Gediegenheit des stimmlichen Fonds. Ans das Angenehmste berührte es namentlich, daß der Chor über ebenso zahlreiche reine und klang schöne Deiiörc, wie über gute, sonore und durchgreifende tiefe Bässe verfugt, daß daS Material barnivnisch ausgeglichen und zu einem sicheren und zuverlässigen Ensemble gefügt ist. In diesen Vorzügen wirkte er oft bedenkend machtvoller und nachhaltiger, als cs der niiinerische Bestand hätte voranSsetze» lassen. Damit hat der Männergcsangvcrein zwar nicht sonderlich überrascht — behauptet er sich doch seit einer langen Reihe von Jahren als einer unterer ersten und lclstnngsfähiczstcn Chöre —, aber bewiesen hat er damit, daß er auch unter seinem neuen Leiter, Herrn Kantor Paul Schöne, die alten Errnnacnschnfte» hoch- und seslzn- halten weiß. Und Schöne ist der Mann und Künstler, dem sich ein großer, nach ernsten Ziele» strebender Verein nibig anver- trancn kann Er ist einer von denen, die sich über die Aufgabe z» stellen wissen, die belehrend und erzieherisch wirken, denen nichts am bandwcrksmäßigen Drill, alles an der Gediegenheit der Leistung gelegen ist. Endlich auch einmal einer, der Tempo und Temperament in sich hat und nicht wenig von dein künstlerisch Persönlichen besitzt, das sich nnmittelbar auf andere überträgt. Unter gleich schönen und fesselnden Eindrücken, wie die bereits genannten Chöre, wurden drei andere Novitäten: „Frühlings- Wanderung" (HanS Wagncrt. „Die Hexe" iDcchritzi — beide dem Männergcscmgvcrci» gewidmet — und ,?sHerz" (Silcherl gcsnngc» und ältere Repcrtoirstnckc: „Ncitcrlied" «Psitzncrt. „Mein ist die Welt" lCurtff, „Stillleben" (Kircht). Sämtliche Vorträge sprachen ans das lebbaftcste an, ganz besonders die Chöre von Schöne, Tcchritz und Psitzner, die auf allgemeinen Wunsch wiederholt wer den mußten. — Als Solistin des Abends zeichnete sich eine jttgendliche. stimmbegabte Sängerin, Frl. Elsriede Mar tick. Schülerin von Irl. Professor Orgeni, ans. Sie sang als Hanvt stuck — von Herrn Prctzsch am Klavier vortrefflich begleitet - die große Szene und Arie der Lucia mit hervorragend künstlerischem Verständnis, zuverlässig in der Ansftihrnng der Fioritmen, die sie bereits virtuos zu beherrschen versteht, uird mit frischen, für die Zukunft vielversprechenden Mitteln, einem eleganten, hohen. Hel! »nd rein klingende», für den Kolvratiirgeiang besonders geeigneten Sopran. Unterstützt in der nicht leichte» Aufgabe wurde sie von einem jungen Flötenvirtnoien. Herrn Siegfried Uhlig. de» seinen Part ganz vorzüglich ansftihrtc und ihr öfter nicht rin wesentliche Dienste in der rhythmischen Sicherheit der Kadenzen leistete. Auch als- Liedersängeiiir wußte Frl. Martick sich lehr gut zu behaupten, namentlich im natürlichen Vorträge von Schumann-, „Vvlkslicdchcn", Urbachs „Machan.dclbanm" und der Alabiemchen „Nachtigall". U 8t ck* Im Königl. Konservatorium gab cs gestern abend ou der dürftige» llebnngsbübne eine S ch a n s p r e l - A n s f ü hrnng . die des allen Jordan liebes Lnstspielctfeir .. Durch ' s Ohr" zu» Darstellung brachte. Tie Wabl gerade dieses Stnckleins wäre man versucht, nicht sonderlich glücklich zu nenne», wenn die Schwierigkeiten, geeignete Werke für die besonderen Zwecke;n finden, nicht gar so groß wären. Und schließlich: immer noch besser ein ganzes Stück, als die ewige Einaklcrri oder das obligate balbe Dutzend znsamniengewücfeller S^men aus diversen klassischen Stücken. Die altmodische Komödie steht bekanntlich nur ans acht Auge»: das ist immer eine Gesabr für Anfänger, die ans diese Weise gcnvöhnlich ziemlich lange uni der Szene stehen. Pansen durch stummes Spiel ausfütlcu, deu Flnß langer Reden durch reiche Mimik und Gestik beleben müssen. Im ganzen machten die Dame» und Herren idrc Sache recht hübsch. Namentlich Hern» Hopkirks Heinrich ivnr so übel nicht Der funge Heer verfügt über eine angenehme Bühnenerscheinnng und ein sympathischer- Organ, weiß fick, schon ziemlich sicher;n bewegen und spricht mi! ersrenlicher Natürlichkeit. Mit ihm m einer Linie der Ancrken nniig ist Frl. Berger (Klara> ;» nenne», ei» gefälliges Talent von netten Bülmenniaiiiere». ansprechender Munterkeit »nd hcrz- baslein Humor. Vielleicht noch stärkerer äußerer Vorzüge kann sich Frl. G l> mp recht erfreuen, deren Mathilde in wenige» gezierter Spwchc wohl an Eindruck gewonnen hätte. Auch die .Haltung und die Gestik konnten iingezwnngener. freier sein, ebenso ivic bei Herr» Venisch. der den Advokaten mit sicherer Routine mimte aber dem liebenswürdigen Schwerenöter zu wenig Bon vivant Frische gab. Die Masten der beiden Herren waren nicht sehr gut geglückt. sie zeigten die bei Lchanspiclcteven traditio nellen, scheinbar nicht zn vermeidenden viel zu starken Schnurr»
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