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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.05.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060513015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906051301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906051301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-05
- Tag1906-05-13
- Monat1906-05
- Jahr1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.05.1906
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s. «. bt» 81. Mai, mittag» 1S^ Uhr. ,u haben. Dx »arten gelten 4L Tage. ALe» naZerr enthalt «tue Uebersicht, welch« von den geaanute» beiden «stellen unentgeltlich bezogen werden kann. Reisende» von hier. welche den Sonderzug benutzen wollen, stehe» »ur Fahrt nach Leipzig di« Züge vormittags 8 Uhr (Schnellzug) und 9 Uhr 1b Mm. sPersonenzug) ab Hauptbahn- kwi zur vrrfügung; «S sind für diese aber tarifmätzig« Fahr- «arte» zu lösen. — Stark an Mitgliederzahl und angesehen bei allen Kor. poratümeu und Nichttnkorponerten der Technischen Hochschule, sowie auch bei der Bürgerschaft Dresdens begeht dieBurlchen- schaft -Cherutzeia, »hr 45. Stistungskest. Die über mehrere Tag« sich erstreckenden Feierlichkeiten setzten mit einem Begrüßungsabend ein. der vorgestern im Vereinslokal der Burschenschaft, Albrrchtstraste 41,1., stattsand. Er gab den alten Herren Gelegenheit, im engen Kreis Fühlung mit den Aktiven jU gewinnen oezw. alte Bckaiintschasten zu erneuern. Gemein- ,am« Gesänge studentischer Lieder eröksnelen den Abend, dessen Leitung in den Händen des 1. Chargierten, Herrn Sind. arch. Stegemann, lag, der alle Erschienenen, unter denen sich auch K-Areter auswärtiger Burschenschaften und mehrere Ver- kel-rSgäste befanden, vegriihte und einen Salamander auf die alten Herren. Vertretungen und Gäste kommandierte. Nach Schlich deS offiziellen Teiles übernahm der Vertreter der Burschenschaft „Germania"-Brm>nschwe>g, Herr Sind. ing. Kasten, das Präsidium. — An dem gestern vormittag im .Blktoriahaus" abgehaltenen Frühschoppen nahm als ältestes Semester der im 84. Lebensjahr« stehende Vicrbcindermann, Herr Bauinspektor Näher, teil. — Abends fand in den ./Drei Raben" von 8 Ubr ab grober Festkommers statt. — Im dritte« sozialen Ausbildungskursus der Evangelischen Arbeitervereine DeutlcklaiiiB gab in der vergangenen Woche Herr Professor Dr. Wuttke «inen allgemeinen Ueberblick über di« Entwicklung der Arbcitersckmtzgelchgcbnng; ferner sprachen di« Herren Eisenbahnsekrctär Stadtverordneter Haupt über Krankenversicherung, Dr. Besser, Regierunasrcit an der Landes- versicherunasanstalt, über Invalidenversicherung, Kunze, tech nischer Aussichtsdeamter der Sächsischen Holz-Berufsgenossen- schoft, über Unfallversicherung, Negierungsrat an der König!. KreiShauvtmannschaft Hübencr über Gewerbeinspcktion, Arbeiter- fchutz vnd Arbeitszeit und Lic. Mnmm-Berstn über Geiverk- vcreine. Die Abende wnrden rncist durch Diskussionen über die vormittags behandelten Themen unter Leitung der betressen den Herren Vortragenden ausgefüllt. Außerdem werden die Kursusteilnehmer, die alle dem Ärbeiterstandc entstammen, zu schriftlichen Ausarbeitungen angehalten. — Der für Sonntag, den 6. Mai, festgesetzt« Besuch Meißens verlief bei günstigem Wetter und durch das Entgegenkommen des dortigen Bruder vereins prächtig. — Am Montag darauf wurden die Genesungs heime für Männer und Frauen „Wettinhöhe" der Dresdner Ortskrairken lasse in der Loßnitz besucht. — Eine Besichtigung der Schwebebahn-Anlagen in Lolchwitz und der Chemischen Fabrik Heisenberg fand am Mittwoch statt, wobei die Kursiisteil- nehmer mit bestem Dank« der freundlichen Einladung der Herren Direktoren Dieterich-Heisenberg zu einem Imbiß auf dem „Staffelstein" Folge leisteten. Ein Besuch der Lesehalle auf der Waiseichausstroße, des Lchrlingsheims auf der Annenstraße, der Gemäldegalerie und des Wasserwerkes an der Saloppe mit Wanderung durch den König Albert-Park nach dem „Volkswohl" auf Fischhauser Revier vervollständigen das Wochenprogrmnm. — Nach der endgültigen Svruchliste der Haupt geschworenen werde,» während der diessührigcu dritten Sitzungsperiode deS Schrvurgerichis folgende Herren tätig sein: Fabrikant Stadtrat Richard Heinrich Händler in Dresden: Kaufmann Hugo Richard Vretschncider in Dresden: Rentner Paul Moritz Westland in Großenhain: Rentner Rcinbold Bruno Wetzig in Radebeul: Fabrikbesitzer Gustav Adalbert Herrmann in Potschappel: Baumeister Georg Carl in Dresden: Generalauditeur o. D. Tr. jur. Aisred Pechwell in Dresden: Kaufmann Hans Caspar Amand v. Rohrscheidi in Dresden-, Gutsbesitzer Karl Scheu »pflüg in Gohlis: Rentner Paul Dürbia in Dresden; Rentner Karl Kähtze in Dresden: Kaufmann Ludwig Albin Rudolf Weigand cn DresdenSchloßverwalter Ernst Julius Reuter in Pillnitz: Rittergutsbesitzer Ernst Rudolph iu Promnitz: FabrikRsitzcr Karl Adolf Seifert in Mügeln: Gutsbesitzer Emil Schurig in Priestewitz: Ritter- gutSvächter Clemens Keller in Batzdorf: Privatmann Oswald Gcrlach in Niederwartha: Pinriosortefabrikant Paul Otto Werner, in Radebaut: Kaufmann Bruno Schnauder in Niesa: SchiffSeianer Karl Gottlob ötzrogis in Meißen: Kaufmann Albin Prediger in Oberlößnitz: Fabrikbesitzer Max Eduard Moritz Mitscherling in Nadeburg: Gärtnereibesitzer Julius Richter in Dresden-, Drechflermeister Oskar Rüger in Dresden: Kaufmann Hermann Eduard Alexander Desbarats in Dresden: Prokurist Dr. Phil. Kurt Pfund in Dresden: Fabrikbesitzer Otto Mbert Giühmann in Birkigt: Fabrikbesitzer Robert Woldcmar Sckmiibt in Dresden. — Vor dem hiesigen Schöffengericht wird ain Montag gegen den Kammerherrn und Major a. D. v. B luinen tha l verhandelt werde», gegen de» die Knminerfrau der verstorbene» Prinzessin Henriette von Schleswig-Holstein Irl. Milewska die Beleidigungsklage angestrengt hat. Es handelt sich im vor liegenden Falle um ein Sestciisttick jenes großen,.Falles Milewska", der nun schon sechs Jahre die deutschen Gerichte beschäftigt und dessen endgültige Erledigung durch die erst kürzlich wieder erfolgte Vertagung der Hauptvcrhandtung abermals binans- geschoben ist. Der Grund des Vorgehens der Klägerin Milewska gegen Hern, v. Blunicnthal liegt darin, daß dieser sich unbegründeter Angaben bedient lmben soll, um in Kairo ihre Verhaftung zu er wirken. Als sich nämlich die ügvptischen Behörden weigerten, wegen einer einfachen angeblich begangenen Unterschlagung — es handelte sich um den bekannten Perlenhalsband-Diebstahl — gegen elne Deutsche gleich mit den schärfste» Mitteln vorzngchcn, und als sich auch die deutsche Kolonie iu Kairo für Frl. Milewska ins Leug legte, soll Kanuuerherr v. Blume,ithal zu dem ägyptische» Polizelkomintssar Grafen Montjoi gesagt haben, die Milewska sei das Haupt einer anarchistischen Bande, die dem Khedive nach dem Leben trachtete, außerdem habe der Deutsche Kaiser selbst die Ver haftung der MileivSka besohlen. Da iu den bisherigen GerichtS- verhandlungen Herr v. Blunicnthal auf die Fragen des Vorsitzen den, ob er derartige Angaben de» ägyptische» Bebördcn gegenüber getan habe, die Antwort verweigerte, hat Frl. Milewska, um die Wahrheit festzuslellen, wegen dieser Acußerungen sowohl gegen Herrn v. Blumenthal, wie auch gegen seinen Auftraggeber, den verzog Ernst Günther. Plivatbeleidiguugsklngen angestrengt, nachdem die Staatsanwaltschaft ein Einschreiten im öffentlichen Interesse abgclel,nt halte. Als Zeugen zu dem gegen Herrn v. Blumenthal stotlsii,denken Prozeß hat Frl. MileivSka durch ihren Anwalt Graefe-Berlin an erster Stelle den Deutschen Kaiser selbst benenne» lasse», der darüber vernommen werden soll, was an den Blumenthalschen Aenßcrungen, er handle im Auftrag« des Deutschen Kaisers, wahr ist. Als weitere Zeugen sind die Kaiserin, die Prinzessin Friedrich Leopold von Preuße» und die Oberhofmeisterin der Kronprinzessin v. Ticle - Winkler vorgeschlagen. Die letzteren sollen alle bekunden, inwieweit eine auch von Herrn v. Blumcntbal wcltergegebene Arußeruiig dcS Herzogs Ernst Günther: „er «ab« auf E,fordern der Kaiserin die Versolguiw des Irl. Milewska ausgenommen", auf Wahrheit beruht. Auch mehrere Mitglieder der deutschen Kolonie in Kairo, die gerade jetzt längere Zeit in Deutschland weilen und Zeugen der Verhaftung des Frl. MileivSka in Kairo waren, sind als Zeugen darüber benannt, daß Herr v. Blnmenthak dir von Fräulein Milewska behaupteten Äcußerungen wirklich getan habe. — Die auf n ä ch st« n Montag onbcraumte Verhandlung wird, für den Fall, daß ein Vergleich nicht zu stände kommt, vornehm lich der Festsetzung der für die Beweisaufnahme sich notwendig machenden Zeugen dienen, die dann für die nächsten Verhand lungen geladen werden sollen. Den Vorsitz führt Herr Amts richter Dr. Muslhacke. » — Der Zentralausschuß zur Fürsorge für Strafentlassene im Königreiclp: Sachsen hat noch einem soeben erschienenen Bericht des Anstaltspsarrers Volk mann in Zwickau auch im Jahre 1905 in aller Stille auf seinem schwierigen Arbeitsgebiete weitergeschafft. Von großen Er folgen wird, wie oies bei einer solclxm Arbeit auch nicht zu er warten steht, nicht berichtet, ja. es wird gar von Mißerfolgen gesprochen, well die Schar der Rückfälligen besorgniserregend weiter steigt. Ms Hanvtgrund hierfür wird der antichrismche Zeitgeist erwähnt und weiter betont, daß die vielen schlechten Erfahrungen, die die Arbeitgeber gemacht haben, viele Türen verschloffen. und daß es weiter bei den schlechten Arbcits- Verhältnissen der letzten Jahre naturgemäß besonders schwer war. Entlassene unterzubrinaen. Der Hauptfehler liege freilich in den Menschen selbst. Es fehle ihnen meist jeder sittliche Halt und die schönsten Vorsätze und Versprechungen seien oft vergessen, noch ehe sich di« 'Tür der Strasanstalt hinter ihnen zugetan habe. Um diese haltlosen schwankenden Menschenkinder dennoch zu retten, sind in letzter Zeit verschiedene Wiege ein- aeschlcrgen und verschiedene Mittel versucht worden. Ter be- londerS rührig« Verein zu Chemnitz holt möglichst jeden Ent lassenen vom Bahnhofe ab und nimmt auch Durchreisende mit in seine Obhut. Viel« Vereine suchen die Eltern zur Abholung der jugendlichen Entlassenen an der Anstalt zu bestimmen. Be sonders viel ist für die gefährdete weibliche Jugend getan worden. Zu den bestehenden Frauen- und Marlyäheimen ist ein eigenartiges Fabrikarbeiterinnenheim in Harthau bei Chemnitz gekommen, und auch in Lunzenau entstand ein ahn- liches Heim im Anschluß an die Fabrik des Geh. Kommerzienrats Vogel. Als wünscRnÄvert wird die Errichtung ähnlicher Ucbergangsstationen für männliche Entlassene oder gefährdete junge Burschen, die aus den LandeSonstallen in Bautzen oder Braunsdorf kommen, bezeichnet. Sehr bedauert wird es, daß die Trinkerasyle in Sachsen erst im Entstehen begriffen sind. Wenn auch vielfach Mißerfolge eintraten, so hat es auch nicht an erfreulichen Erfahrungen gefehlt. Die Fürsorgearbeit er leichtern sich die meisten Vereine dadurch, daß sie den Familien Detinierter Unterstützungen zu teil werden lassen und sich so den Weg zum Herzen der Entlassenen bahnen. Das Bewahre» der Familien vor gänzlichem Ruin erhalte den Entlassenen einen Ort, wohin sie gehen können. Konnten die Vereine selbst nicht helfen, so suchten sie durch Unterstützung der Ucbergangs stationen sArbciterkolonicn, Frauenbcime. Frauenstuben usw.s Anstalten lebensfähig zu erhalten, die für die Entlassenen von größtem Werte sind und ohne die zurzeit die Rettung einer großen Anzahl gar nicht möglich wäre. Die Zahl der Vereine zur Fürsorge für Strafentlassene ist fortgesetzt im Steigen be griffen. — Platz m usik auf dem Altmarkte. Heute mittag »/?12 Ubr spielt die Kapelle des 1 FeldartiNerie-RegsmeuIs Nr. 12 (Mnsikdirigent Baum) folgende Stücke: „Mein deutsches Vater land", Marsch von L Jessel. Ouvertüre zur Oper „Zar und Zimniermaiin" von A. Lortzing. „Frühlingszeit". Lied von Becker. „Schaukel-Walzer" von V Holländer. Faniasie aus der Oper „Mignon" von A. Thomas. „Goldclie", Gavotte von F. Groß. ..Stralsund« Fanfare»" (Parademarsch, Fanfare», Geschwind- Marsch). — Wir erhalten folgende Zuschrift: „Auf Grund von H 11 des Preßgesetzes ersuche ich Sic um Berichtigung Ihrer heutigen Notiz über die Zwangsversteigerung des Grundstückes Mumenstraße 43 in Dresden: Ich bin der Ersteher des Grund stückes und bot mit 128 700 Mark die mir vor geh enden Hypotheken nebst Zinsen und Kosten aus. bin aber selbst mit 18 000 Mark Kapital und 19 000 Mark persönlicher Haftung an dem Grundstück außer 3000 Mark rück ständigen Zinsen und Kosten beteiligt, so daß der Preis des Grundstückes nicht 128 000. sondern 168000 Mark beträgt. Ein tatsächlicher Verlust an Hypotheken ist nur dein Ludwigschen Konkurs in Höhe von 16 000 Mark erwachsen, was sich jederzeit übersehen ließ. So schwarz, wie Sie die Verhält nisse schildern, sind sie also nicht. Hochachtend Hermann Eckert. Dresden, am 12. Mai 1906, Gutcnbergstraße 1." — Na. da ist ja alles schön und gut, wenn Herr Eckert zufrieden ist. — Fürstin Stolberg-Wernigerode besuchte das Geschäft des König!. Hosschuhmachers Ziegen balg, Waisen- haus-straße 38, 1. , — Der heutigen Nummer d. Bl. liegt für DreSden-Ncustadt eine Preisliste, hctr. Sommer-Neuheiten vom Hamburger Eugros-Lager, Ferdinand Apel, Vautzncr Straße, bei. — K l oh sch e-K ön > g swa ld. Auf Anregung des Herrn Vorsitzenden des Konservativen Vereins der Loßnitz-Ort schaften nebst Klotzsche fand am letzten Donnerstag abend im Bahnhofs-Hotel hier eine Besprechung statt, zu welcher außer einer Anzahl hier wohnender Mitglieder und Freunde des Vereins auch dessen Vorsitzenden, Herr Generalmajor z. D. v. Wolf, von Oberlößnitz und das Vorstandsmitglied Herr Major z. D. v. Hagen, ebendaher, sich cingefunden hatten. Im Einverständnis mit dem von dieien Herren vertretenen Vercinsvorstand wurde a»s Vorschlag des bisherigen Leiters der zu dem Verein ge hörigen Sektion Klotzsche, Herrn Ministerialsekreiär Kolbe, hier, beschlossen, daß diese infolge der obv'olt enden räumlichen Schwierigkeiten vom alten Verein sich trennen und aus ihr ein selbständiger konservativer Verein Klotzsche- KöniaswaId gebildet werden solle. Die erste Sitzung dieses neuen Vereins wird am 17. d. M. nn hiesigen Bahnhosshotel stattfinden. Iu dieser soll die Wahl des Vorsitzenden und des Vorstandes vorgcnommen und wegen Ausarbeitung eines Ver- einsstaluts Beschluß gefaßt werden. — DerArbeitaeberschutzverband der Bürste n- nnd Pinselfabrikation von Scbönkieide und Um gebung ist für seine sämtlichen Mitglieder dem Bcrbanv Sächsischer Industrieller und gleichzeitig der vom Verband gegründeten Ge sellschaft zur Entschädigung der Arbeitgeber bei Arbeitseinstellungen bcigetreten. — S e i ff« n b Sayba. Ein Sohn des Herrn Baumeisters Reichest in Sciffen, früher im 12. Pionier-lllaiailion zu Dres- de», ging 1904 akS Freiwilliger mit nach Südwestafrika und be teiligte sich dort tapfer an der Unterdrückung der Aufstände. Jetzt teilte der junge Mann jeinen Ellern mit, daß er seit einiger Zeit nach Windhuk zum Hä » serbau kommandiert sei und ihm etwa 50 Arbeiter, teils Buren, teils Eingeborene, zugeteilt seien. Er hat aus weitere drei Jahre für do-rttgen Dienst kapituliert. Zur Eröffnung der russischen ReichSdnma sei noch folgendes mitgeteilt: Wie nicht anders zu erwarten war, gelang es der siegreichen K.-D.-Portei ziemlich leicht, die Wahl eines ihrer Führer, und zwar des bekannten Professors Staatsvats Mliromzew, zum ersten ReichSdumapräsidenten durchzusetzen. Sergej Andrejewitsch Muromzow entstammt einer alten russischen Adelsfamilie und ist im Jahre 1850 geboren. Mluromzew begann sein Studium zunächst auf der Moskauer Universität und zwar in der juristischen Fakultät. Da sich dem jungen Juristen Muronizew Gelegenheit bot, juristische Literatur in deutscher Sprache näher kennen zu lernen, so trug er sich mit dem Gedanken, seine Studien in Deutschland fortzusctzen. Hierbei stieß Muronizew aus lmrten Widerstand feiner Ange hörige», die einerseits überhaupt eine Abneigung gegen Deutsch land hotten, andererseits aber wegen des deutsch-französischen Krieges Befürchtungen für ihren, temperamentvollen Sohn hegten. Aber dem jungen Muronizew gelang es dennoch, seinen Ent schluß durchzusctzen und nach Deutschland überzusicdeln, wo er ui Göttingen seine Studien sortsetztc. 1975 kehrte Muromzew nach Rußland zurück, reichte seine Magister-Dissertation ein und wurde als Dozent an der Moskauer Universität zugelassen. 1877 rrivarb Muromzew die Doktorwürde, rouroe zum außer ordentlichen und bald darauf zum ordentlichen Pro fessor ernannt. Gleichzeitig war er als Redakteur des „Juriditiclteskij Wjestnik" und seit 1880 auch als Präsident der Moskauer juristischen Gesellschaft tätig. Von nun an erweiterte Muromzew seine Tätigkeit immer mehr, trat viel- fach in der Ocfscnttichkeit hervor, beteiligte sich an den städtischen und Semfttvo-Arbciten und wurde Abgeordneter der Moskauer und Tulaer Semstwos, der Dkoskauer Duma usw. Das strenge Regime, das in Rußland noch der Ermordung Alexanders II. energisch durchgcführt »vurde, traf auch den liberal gesinnten Professor Muromzew: er wurde von der russischen Admini- stration- vielfach verfolgt und 1884 zur Aufgabe seiner Professur bezwungen. Bon da ab übte Muromzew seine Tätigkeit als Rechtsanwalt aus, hatte eine gute Praxis und tvurde bald vereidigter Rechtsanwalt beim Moskauer Be zirksgericht. als welcher er bis zu seiner Wahl in die Reichs- du-ma tätig war. Professor Muromzew gilt als eine kluge, vielseitig gebildete Persönlichkeit, die über eine glänzende Rcde- gabe verfügt. Nachdem die Reichsduma ohne Zwischenfall eröffnet worden war und es bekannt wurde, daß weder die „Kadetten", noch die Bauern gegen die Redeivendungen und d,e Titulatur des Zaren im Texte des Eides Widerspruch erheben würden, ersucht« der vom Zaren mit der Eröffnung des ersten russischen Parlaments betraute Staatssekretär Frisch die Reichsouma- mitglieder. den nachfolgenden Eid zu unterzeichnen: .Wir ver sprechen vor dem allmächtigen Gott, di« un» als Mitglieder der Uossn<lar«t>vonn»ia Duma anserlegten Pflichten nach unse rem besten Verständnis und unser» Kräften zu erfüllen, indem wir Seiner Kaiserlichen Majestät deni Herrn und Kaiser lOossucknisiu Imooratoruj und Selbstherrscher aller Reußen die Treue de- wahren und nur auf das Äohk und den Nutzen Rußlands bedacht sein werden, zur Bestätigung dessen wir eigenhändig unterzeichnen." Bei der Unterzeichnung des EideSdokumentes. die unter bemerkbarer Bewegung der Reichsdumamitglieder ge schah, richteten sich zahlreiche Blicke der "Abgeordneten auf die 2iauernpcirtei, da bekannt war. daß sich darunter drei Analphabeten befinden. Böse Zungen wollen wissen, daß diese Rciclst-du,i la-m>tglieder der Bauernpartei das Taurische Palais rechtzeitig verlassen hätten: einige Führer der Bauern partei erklären jedoch, daß ihre Kollegen wahrend der Anwesen heit in Petersburg in der am Newskij-Prospekt gelegenen Zen tralstelle der älaucrnpartci bereits mehr als ihren NamenS- zug gelernt lmben, was nach dem zielbewußten und auffällig solidarischen Vorgehen der Bauern durchaus glaubwürdig er scheint. Nach Eröffnung der gestrigen Sitzung der Duma teilte der Präsident mit, daß unter anderen Begrüßungen auch Telegramme von Insassen verschiedener Olefänanisse, >o auS Tlchita und Marglopol, e>nge!auscn seien. Die Mitteilung wurde mit Beifall ausgenommen, und die Telegramme gelangten aus Verlange» und unter erneutem, anhaltendem Beifall zur IKer- leiiing. Die ganze Versammlung, »ist Ausnahme einiger Mit glieder, der Rechten, erhob sich unter dem Ruse: „Amnestie! Amnestie!", während der äleiiall sortdauerte. Das Haus stimmte dann dem Anträge zweier Mitglieder der Linken zu, den Ge fangenen im Nomen der Duma zu danken. Tageskeschichte. Deutsche Gäste in England. König Eduard bringt dem Besuch der Vertreter deutscher Städte in Engsaud iebhattes Interesse entgegen. Nachdem er sich vor einige» Tage» durch dtü, Kriegs,»inisler Haldaue darüber hatte unterrichten lassen, empsiug der König den Vorsitzenden und den Sckristiüyrer deS britischen Vereins zum Studium fremder Städte-Einrichtungen. Lord Lyveden und Dr. Lumi. und leiste bne» mit, oaß er sich srcuen würde, wen» die deutsche.: Gäste am Tniinerstag das Schloß Windsor besuchen wolsteu. woraus, er sic am Freitag, den 18.. mittags, im Buckingham- Palast in Audienz einmaligen will. In der Willkom m e » > Adresse, d>e den deutschen Gästen überreicht werden soll, heißt es: „T'c Unterzeichneten möchten sich an dem Willkomm- grnß beteiligen, der Ihnen, meine Herren, bei Ihrem Besuch im Vereinigten Königreich dargebracht wird, und diese günstige Gelegenheit benutze», um unsere herzlichen Ennpfindunacn gegen- über dem deutschen Volke und unsere Bewunderung für die deutschen Leistungen auszusprechcn, namentlich diejenigen, Lic gegenwärtig die Fortschritte auf dem Gebiete der Förderung der Siüdie und des öffentlichen Unterrichts dcirstelleu. Alle Nationen haben, wie jetzt allgemein aner kannt wird, viel von einander zu lernen und jeder Austausch von administrativen Erfah rungen mutz für die Massen der Bevölkerung vongrößtem Wertesein. Solche Besuche müssen datier als ein wichtiges Mittel zur Förderung unseres gemeinsamen Klisturwerkes und zur Festigung der allgemeinen Friedens- und Freundsckyrfisbande betrachtet werden, wozu nicht nur die Be mühungen der Landesregierungen, wildern auch diejenigen aller Kreise einflußreicher Männer erforderlich sind. Im dem lebhaften Wunsche, Laß das britische und das deutsche Volk, die schon Lurch so manche historische, geistige und wirtschaftliche Bande vereinigt sind, zu allen Zeiten sich der engsten und freundschaftlichsten gegenseitigen Verständigung erfreuen, schließen wir uns den Ihne» schon darqebrachten Grüßen aurs wärmste an und bitten wir Sie, die Versicherung der allgemeinen freundlichen Ge sinnung der Engländer, unsere Wünsche für das Gedeihen und die Zufriedenheit Ihrer großen Städic und unsere Hossnuuaen für die andauernde Größe Ihres Vaterlandes in allen Er scheinungen der wahren Kraft and des Wohlstandes mit- zunehmen " Der Earl of Lonsdale lud die Besucher «in, seine Gäste im Schloß Lowther zu sein, falls sie die Absicht haben sollten, eine Reste nach Schottland zu machen. Lord Lonsdale, Lord Kiiimaird, Lord Wccirdale und Sir John Brunner sind dem Empsangsausschuß beigetreten. Der Lordmayor von Birmingham hat folgendes Programm für den Besuch der deutschen Gäste in Bournville entworfen: Die Deutschen werden bei ihrer Ankunft in Birmingham nach dem RatAsitzunassackke geführt werden. Von dort wird der Lordmayo-r sie persönlich durch das Rathaus, die Kunstgalcrie, die Sladthalle und die Freibibliothek nach dem Gerichksgebäude führen. Nach dem Frühstück fahren die Gäste nach Bournville. Die Ehrensekretäre des EmMangsansschnsscs. Sir Thomas Pile und Dr. Lunn, er hielten von dem deutschen Botschafter Nachricht, daß dieser in folge seiner Abwescnhaft von England sich bei dem Empfang der dcuischen Bürgermeister durch den Geschäftsträger Freiherrn v. Stumm und durch den Legationssekretär Prinzen Stolberg und den Militär- und den Marinc-Attachö vertreten lassen werde. Der Verein für das Studium der ausländischen städti schen Einrichtungen Hai seine Geschäftsstelle in Dunster House. Mark Laue, London sil. O. Der Vorstand ist wie folgt zusammen gesetzt: Präsident: Lord Lvveden: Vizepräsidenten: Lord Ave- bury, Sir John Gorst, Sir John Ure-Primros«, Sir William Hugains, Sir T. H. Brooke-Hitchiiia: Ehrenschatzmeister: J-. L, Grossmith: Ehrcnsckrctäre: Sir Thomas Pile, Dr. Henry S. Lunn. Zur Fahrkartenskeucr. Bet den Nelchstagsverhandkunaen über die Fahrkartenstener. die nach den Erklärungen des Reichsichatzsekretürs bereits nu> 1. Juli in Kraft treten soll, ist bekanntlich aus die Notwendigkeit aufmerksam gemacht worden, nach Möglichkeit d i r e k t e Fahr karten auSzugeben. um Doppelbesteuerung bei Benützung meh rerer Karten für dieselbe Strecke zu vermeiden. Vom Bundesrats- tische wurde die Berechtigung dieses Wunsches, der schon in der Kommission nusgelprocheu worden war, anerkannt und hervor- aehoben, daß seine Durchführung für den Bereich der preußische» Eiseiibahnverwaltung bereits in Aussicht genommen sei. Zu diesem Zwecke sind sämtliche preußische Eisenbahndirektionen durch Erlaß des Ministeriums der öfscuttichen Arbeiten angewiesen worden, für die Aiisletzuiig direkter Fahrkarten tn möglichst großem Umfange an allen Stelle» Sorge zu tragen, wo nach solchen Nachfrage besteht oder zu erwarten ist. Mit tunlichster Beschleu nigung solle» jedenfalls die Stationen auch aus Seitenlinien mit ausreichendem Torifmnterial ausgerüstet werden, »m nötigenfalls Blanlofahrtausweisc ausstellcn zu können. Insbesondere wird es als notwendig bezeichnet, vaß von allen Stationen eines größeren politisch oder wirtschaftlich zusammengebörigen Bezirks nach dem Zentrolpunkte des amtlichen und geschäftlichen Verkehrs direkte Fahrkarten — nötigenfalls durch Blankviahrtansweise — aus- gegeben werden könne». Mit den anderen deutschen Verwaltun gen sollen wegen Ausstellung direkter Fahrkarten im Jnlandsver- kehr gleichfalls Verhandlungen ringeleitet werden. lieber die praktische Einführung der neuen Fahrkarte »st euer wird nach einer Meldung der „Neuen niil -pal. Korrcip." zwischen den beteiligten Ressorts noch beraten. Während der Uebergangszcit bis zur Durchführung der Pcrsonen- taiisrrform wird, wie inan fürchtet, nichts übrig bleiben, als den Stempel in Form besonderer, ans die Fahrkarte ausgcklebter Marken oder in Form von Stempelkarte» zu erheben Der Ressende, soweit er nicht auf einen zusnmmengesiellten Fahr- schein reist, würde dann zwei Karten erhalten. Mit der Einfüh rung des neue» Personentariss, die nach den bisherigen Vor arbeiten wohl für den 1. April 1907 zu erhoffen ist, soll daun der Betrag des Rcichsstcnpels in den der Fahrkarte eingerechnet werden. Deutsches Reich. Der Kaiser Hot, wie bereits gemeldet, n» Strohburg den Esienbcchnbezirkspräsidenten Br eiten doch empfangen und ihn zum preußischen Minister der ösfent - lichen Arbeiten ernannt. Das verwaiste Ministerium der öffentlichen Arbeiten lxtt nunmehr seinen „neuen Herrn". Bei den „Eisenbahnern" wird Freude herrschen darüber, daß ihr neuer Chef nicht irgend einem anderen Dienstzweige entnommen wrirdc, sondern daß ihn der Kaiser aus ihren eigenen Reihen gewählt bat. Und den Mann, den sie selbst längst als einen der tüchtigsten und kenntnisreichsten achteten. Hasser' doch die Eisen- bahtrer von dem Nachfolger Buddes gerade deu WnterauSixu» l Dresönsv Nachrichten. Kr. L30. ' Seite S. Sonntag. 1». Mai LVO«
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