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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.11.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061111020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906111102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906111102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-11
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Dies«» «Natt wird de» Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugestellt, während «S die Post. Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgebllhr: «tertrliwrlii» wr »re«»»» bei t»«Nch «»«imal!,er Zutragung durch unler» Bvien !«»««»« und «»r>«u», an Gönn- uud vkontaaen »ur einmal» »VN. >«vi, durch au«u>ärli,ek>»n. «Ulionün » Ml. b«. » Mt, »o «f. Vei «inmali,« Zuirclluua durch die «oft »Mt, (»bneBrileaacldi. im Lu«, land mU «ntlvreKcndem Sulchlaae. Nachdruck aller «rtikel u. Ortatnal- Mtttetlunaen nur mit deutlicher vuelleuauaabe <»Dre«d. Rachr MlSIll«. NachtrSaliche vonorar- »uivrüch« dleiben underücklichliat: »lv«ta»Lt« ViauulNivle werden nicht auidewadrl. Tileiramm.Ndrrs»«: »«chetch»«» »re*»«» 1850 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Llnreigen-^arsf. Lnnalime von Ankiindlaunae» bis nachmilttro» S Uhr. Sonn- uud Heirrlaan nur Maneulkraiie 3« vo» il dis '/»! Uhr. Di« l'valtiae Aruich. »eile ica. s Siluem 20 «!g,. Au» kündiaunar» au! dn Vllvalieite Zeile iS Pia : die Livalliae Zeile ausTert» leite so Pig , als Liiiaelandt Zeile so PH ,z,i Nummeru nach Soml- uud Stiert»,c« i ivailiae Äruudietlr so Li,., au! Privaiieiie « P!a.. Livaiiiae Zeile au! Teriicile und a!« Eiugesandt so PH, AudwLrltge Aut» traue »ur scaen Porauabe,ahlu„^ Beleablätter lohe» m Pimnige. Fernsprechern Rr. U und ÜV0S. Hauptgeschästsslelle: Marienftr. 3S. kllr Ä« Nrsclie ö»s derts: dl» 1. I)e»xeind« f ck. ük» einer 6rer Linvieklvr V» VL unserer l-nnolin-tieik«; mit <1en» „HluiNine" nb- 77^ ^ k«ket IS ktz. Vsrs!n!ets « VvrvlMo vdemlsede Verko ^t.-kes., pKoloSrSpKlSeKS ^PP»rLlv srSsstsr>snr»KI SH ß Llviaael« Neueste Drahtberichte. Hofnachrichten, Zwsschendrputation für den StändehanSiienbau, 3. A» » » SZ.» » VH» Hkl. Gartenbauausstellung, Kcglerkirmes. Siiisoniekonzert der Kgl. Kapelle. E. A, Klemm, Mdme, Jiiteinationnle . Curie im Amte. Sonntag, II. Notiemlier lLUttt. Neueste Drahtmeldnngen vom 10. November. > Dom?« Zur Lage io Rostland. Petersburg. iBriv.-Tel) In Kronstadt fanden in den letzten Tagen Hinrichtungen -von Matrosen statt, die den Rerclnlivnäre» HelferSvienste geleistet 'Patten. Tie Hinrich- langen wurden zum Teil auch auf den Kriegsschiffen vorgcnom- inen, -- In ein Fort von Sebastopol drangen während der Nacht I» maskierte Per io neu ein. Sie hatten sich im Einverständnis mit den Wachen Eintritt zur Festung ver- 'chasft. Die Revolutionäre fesselten den diensthabenden Offi zier. Leutnant Filibow, und ließen ihn von einem bewaffneten Mann bewachen. Hierauf drangen sie in die Kasernenräume ein, in denen die Soldaten schliefen. Nachdem sie zahlreiche Karabiner-Gewehre geraubt Hallen, entflohen sie. Es wurden einige Personen feslgcnommcn, die der Teilnahme an den Dieb stählen verdächtig sind. Warschau. iPriv.-Tel.) Auf der Czcrnowitzer Straße wurden gestern abend der Direktor der hiesigen Dessauer Gas- gescllichast Welke und sein Kutscher crschosien. Der Mörder ist entflohen. TifllS. Wie die Zeitung „Nawkas" meldet, entdeckte die Polizei in Baku eine Bomben Niederlage, ein Laboratorium und eine geheime Druckerei^ Es wurden 21 Anarchisten verhaftet. Berlin. Der Kaiser traf vormittags im Automobil non Liebenbertz^im Berliner Schlosse ein und nahm die Mel dung des in Schutztruppen-Uniform erschienenen Prinzen Joachim Al brecht entgegen. Um 11 Uhr fand im Lust garten die Rekrutenvereidigung der Garnisonen von Berlin und Umgegend statt. Nach Anlprachen der Geistlichen beider Kon- 'cssionen und der brigadcnwcisen Vereidigung hielt der Kaiser eine längere Ansprache an die Rekruten. Der kommandierende General des Gardekorps v. Kessel brachte das Hurra auf den Kaiser aus. Darauf erfolgte der Vorbeimarsch der Fahnen kompagnie des 2. Garderegiments. Der Kaiser nahm sodann das Frühstück beim Offizierkorv-s des 2. Garderegiments ein und gedenkt, abends beim Reichskanzler zu weisen. München. Die „Korr-chp. Hoffmann" melidet: Der Kaiser hat die Röstaurierung der Lorenzkirch« zu Nürnberg durch ein« Spende von 10000 Mark gefördert.^ Baden^Saden. lPriv.-Tel.) DaS Befinden des Grotz Herzogs, der sich in den letzten Tagen nicht unerhsb- l ich erkaltet hatte, ist wieder zufriedenstellend. Immer- hin muh er noch einige Tage das Zimmer hüten. Berlin. Nach amtlicher Meldung aus Windhuk knld am 1. November L. I. bei Uchanaris fünf Reiter gefallen, drei Reiter sind verwundet. -Breslau. Die Morgenblätter melden: In Schlegel «Kreis Neurode) hat geistern abend der Bergmann Blümel sein« Schwiegermutter, seine Frau, seinen Sohn und sich selbst er- I ch oss e n. ^ «9 re «-lau. Zu der Nachricht auS Schlegel teilt die „Schlaf Ztia." mit, dah der Bergmann Blümel tot ist, wäb- rend wine Frau und seine Schwiegermutter schwer verletzt sind. Ter Lohn ist unverletzt. Glatz. Der Mörder deS zehnjährigen Schulmädchens Ada Strauch. Stellende-sitzer Ernst Nentwig aus Seifersdorf. ist vom Schwurgericht »um Tode verurteilt worden. Er hat die Tat «irigvstanden. Rordhau-sen. Mmtlich.) Der Güterzua 672b ist durch Uebersahren des Mschluhsignals auf Bahnhof Bleicherode gegen 2 Uhr nachts mit dem ausfahrenden Güterzuge 6724 zu- iam-menaest oh cn. Dabei sind 6 Wagen entgleist und be schädigt worden: Personen wurden nicht verletzt. Der Personen verkehr wird durch Umleitung bezw. Umsteigen a-usrechterhalten -teil in. Der Dampfer „Narwik", der am Donnerstag an der Greifstvalder Die gestrandet war. ist beule früh mit Hilfe vo-n Äeraungsdanw-sern aus seiner gefährlichen Lage befreit worden. Er ist beschädigt und nach Swine- münde unterwegs. Emden. Beim Brande eines Wohnhauses in Pil-ium haben gestern a-kcii-ü drei Kinder im Aller von 2 bis 4 Jahren ^chw e r c B r a iid-w u ii de n erlitten, datz sic heute gestorben Hamburg. Entsprechend dem gestern abend in einer Versammlung der ausständigen Binnenschiffer ge iahte» Beschlüsse nahmen heute vormittag etwa 800 bis 900 Bootsleute und Heizer der vereinigten Elbichifsahrts-Gcscll- schaften bei dieser Reederei die Arbeit im gesamten Elbgebiete wieder auf. Dadurch verringert sich die Zahl der Ausständigen, die bisher etlva 2400 betrug, auf 1500 bis 1600. Hamburg. Der Dampfer „Hungaria" der Hamburg- Amcrika-Linie, von Marseille nach Port Said, ist, einem Tele- gramm aus Messina zufolge, bei Farö gestrandet. Der Dampfer soll dicht geblieben lein. Cuxhaven. Der zwischen Norderney und Baltrum ge-' strandete Lübecker Dampfer „HildaHorn" gilt nun mehr als gänzlich verloren. Die Schlepper gaben die Ber- gungsversuche aus. Ter 'Dampfer ist gekentert: außer dem Hinlerstcoen ist auch noch das Ruder gebrochen. Die Ver schlechterung der Lage ist hauptsächlich durch den herrschenden Nordnordostwind hervorgerufen worden. Troppau. lPriv.-Tel.) Ein orkanartiger Sturm hat in Oesterreich-Schlesien enormen Schaden angerichtet. Be- sonders litten die Waldungen, sowie die Telephon, und Tele- graphenleitungen. Prag. IPriv-Tel.) Da die tschechischen akademischen Be- Hörden, wwic der Bürgermeister von Prag ihre Teilnahme an der hundertjährigen Jubelfeier der deutschen Universität ab- ge'aa.1 haben, beschlof, das Prrfessorenkollcgium der Technischen Hochjchiilc. a» der 25jährigen Jubelfeier der tschechischen Universität gleichfalls nicht teilzu - n eh m e n. Pest. lPriv.-Tel.) In Obajnok ist das drei Stock hohe Getreidemagazin der ungarischen Escompte-Bank ein» gestürzt. Bis letzt wurden ein Toter, ein Schwerverwunde, ter und mehrere Leichtverletzte aus den Trümmern hervor- gezogen. Man befürchtet, daß noch weitere Personen sich unter den Trümmern befinden. Budapest. Der bekannte Maler Ladislaus Kimnach ist hier plötzlich gestorben. Modrid. In derKammer erklärte der Finanzminister auf die Ausführungen Mauros, die Regierung werde in bezug auf das Verci^gungSgesetz mit Vorsicht Vorgehen. Das Gesetz stehe nicht im Widerspruch mit dem Gewissen des Volkes. Als der Republikaner Azcaroo die Politik der Partei der Kon- seroativen einer Kritik unterzog, erhob sich ein heftiger Tumult, der noch'lange nach Aufhebung der Sitzung andauerte. Paris. Der sozialistische Führer Emile Jo in dry hat Selbstmord verübt. Paris. Gestern wurde der 2. Internationale Kongreß zur Schaffung von A r b e i te r gär t e n vom Präsidenten Mslin mit einer Rede eröffnet. Bern. lPriv.-Tel.) Der Ticino ist so gestiegen, die Züge nach Locarno nicht verkehren. Ter verkehr zwischen Bellinzona und Locarno wird mittelst wagen- bewerkstelligt. Der Lago Maggiore ist um 2 gestiegen. London. lVrivVTel.) Die Hafenbehörden von Cowes erhielten Befehl, einen Platz neben der Jacht des Königs Eduard für die Ia ch t Kaiser Wilhelm« anläßlich dessen Teilnahme an den nächstjährigen Regatten zu reservieren. -Bukarest. Die „A-gence Rumaine" gib« bckaiiiu: Wir sind davon unlerrichlri. dag die griechische Ge'iaildl-ichast in Aonstantiiiovel mührereu ansländi'-che» Blauer» eine Note übermiNeli hat, in der ans Grund amtlicher Berichte behaiipici wird, daß drei rumänische Banden im Bezirk Grevcua P l ü n - derungen und Mo r s e begingen. Wir stellen die en Ver dächliqungeii das sormellste D-emrnii eiügegen. Es gibt in de> Türkei keine rumänischc Prvpaganoa und leine vr.ganisierien Banden. Trotz der Verfolgung durch die Grieche» beobachten unsere Landsleute eine defensive -Haltung. Itire ganze Organi sation bezweckt nur. im oliomani-chen Reiche die gleiche Stellung zu erlangen, wie sie die anderen chrstlichc-i Nationen in der Türkei innchaben, B u e n o s °A Y r e S. Das Blatt „Nacion" berichtet von einem diplomatischen Zwischenfalle zwischen dem Minister des Aeus;crcii und deni Gesandten von Portugal be züglich des Beschlusses der argentinischen Regierung, die Vor schläge verschiedener Dampsergc-cllschg-tcii zur Einrichtung von S ch n e l Id a m o s c r d i c n si e n abzulehne». Der Ministe. deS Acußcrcn soll dem genannten Blatte zufolge dein Gesandten in ernstem Tone erklärt haben, er werde eine Intervention des vortuaiesischen Vertreters in Angelegenheiten der argentini scheu Verwaltung nicht zulasscn. OertlicheS uns Sächsisches. Dresden. 10 November —* Ihre Majestät die Königin - Witwe hat sich heute vormittag 11 Uhr 30 Minuten zum Besuche der Frau Gräfin von Flundern aus einige Tage nach Wien begeben. In ihrem Gefolge befinden sich: Hofdame Gräfin Renttner von Weyl und Kammer herr v. Metzsch-Ncichenbach. —* An Stelle des Ende März 1907 in den Ruhestand tre tenden Konrektors Sludienrats Tr. Abendrot!, wurde Professor Dr. De necke zum Konrektor der Kreutzschule ge wählt. —* Das Kiiltusminlsteriiim hat nach dem Ableben des Direk tors des Zahnärztlichen Instituts an der Universität Leipzig, Professors Dr. Hesse, bis aus weiteres und bis zur Ernennung seines Nachfolgers die Lettung dieses Instituts dem Geh. Mediziual- rat Professor Dr. Freudenburg übertragen. —* Die Zwischeiidrpntation für den Ständehausbau hielt gestern von mittags 1 Uhr ab im Sihunaszimyicr des Akade mischen Rates der König!, Akademie der biildcnden Künste unter dem Vorsitze des Herrn Präsidenten der E Acn Kammer -Obersl- marschalls Grafen Vitzthum v, Eckstädt ^inc längere Sitzung ab. Von seiten der RcgierungSkommisfare und der Bauleitung wurde Bericht über den gegenwärtigen Stand des Ständehans- baues erstattet. Die Deputation gewann auf Grund dieses Be richtes die volle Ucberzeuqung, daß die Vollendung des Stände hauses bis zum 1. Juli 1907 gesichert sei. Im Lause der Sitzung wurden auch die verschiedenen von den Vertretern der Presse ausgesprochenen Wünsche besprochen und in der Hauptsache zur Berücksichtigung empfohlen. Insoweit aber diese Wünsche sich auf die Äendernng der Presscplätze in der Ersten Kammer be zogen. erklärte die Bauleitung, aus technischen Gründen nicht in der Lage zu sein, eine Berücksichtigung zusichern zu können. Die Sitzung, an der auch Finanzminister Dr, Rüger, sowie der Erbauer des Ständeyauies. Kaiser!. Gch, Baurat Prof, Dr, Wallot, teilnahmen, war erst gegen ^4 Uhr zu Ende, Die meisten Mitglieder der Zwkjchendeputation beteiligten sich dann noch an einem Rundgange durch das Ständehaus, in dem nun- mehr bestimmt die nächste Session des Sächsischen Landtages tagen wird. —* AuSschcidende Stadtverordnete. Im diesem Jahre läuft die Wahlperiode folgender Herren des Stadt-verordneten- Nmtst nnd Wissenschaft. s*Wochenfvielpland«rKönigl. Opernhaus. Sonntag: „Oberon." <7.) Montag: „Mig- _ .... ^ - . -ofthealer. , v.., i-Nontag: „Mig non". DienStag: „Der Freischütz". (>!»8,) Mittwoch: .Figaros Hochzeit". <7-1 Donnerstag: „Tannhüuser". (7.) Freitag: „Dell". L.) Sonnabend: „Oberon". l7^ Sonntag: „Tie lustigen Weiber von Windsor". l'/»8.> — Schauspielhaus. Sonntag: „Der Bibliothekar". (>/r8.) Montag: „Kabale und Liebe". (7.) DienStag: „Krieg im Frieden". (>/,8.) Mittwoch: „Ein GttaS Wasser". <>/,8.) Donnerstag: „Faust", k. Teil. (6.) Freitag: „Die Wildente". (7.) Sonnabend: „Die Journalisten". tV,8.) Sonntag: Nachmittag- >42: 2. VolkSvorstellung: „Nathan der Weist": abends >48: Für die Mittwoch-Abonnenten oeS 2l. November: „Zopf und Schwert". st* Sönigl. Kapelle. 2. Srnsonie^onzert der I-Scrie. Zinn ersten Male vorgestellt wurde uns diesmal ein Russe. B. Kalafati. mit einer Fantasi^Ouvertüre. Unbekannt, wie er hier ist, scheint er eS auch in den weiteren Kreisen seines Vaterlandes zu sein, denn selbst sein Verleger, Äalaleff lLeipzia) ichweigt sich zu einer Anfrage über Kalafatis Person aus. Kaum mehr besagt die Widmung der Ouvertüre an Rimsky- Korfakoff. die annchmen läßt, daß Kalafati einer seiner Schüler war. Auf die Bekanntschaft oder nationale Berwamdtsmast dieses hervorragendsten ber lebenden russischen Komponisten weist aber auch kaum etwas anderes hin, als die Technik und Arbeit. Im übrigen könnte die Ouvertüre irgend ein anderer, als ein Russe, geschrieben haben. Dazu steht das Werk dem, waS nrir an Form und Ausgestaltung unter Ouvertüre zu ver leben pflegen, fremd gegenüber. Man könnte es ebenso gut eine imonische Dichtung oder Fantasie benennen, ohne zu ver- toßen. Jedenfalls haben wir es mit einem Tongemalde von tark dramatischem Inhalte zu tun. daS sich durch Kamps zum Siege und Jubel enworringt. Dabei geht eS allerdings ziemlich Hunt zu. Eine Fülle von mehr oder weniger gut erfundenen Motiven, die ebenso schnell verklingen, wie sie unvorbereitet auftreten, läßt dem Ohr einen Nuhepunkt nicht gewinnen, bis endlich ein breite» Thema in v-ckur erklingt, das dem Ganzen gleichsam als Leitmotiv dient und das Werk in strahlendem tt-ckur und in glänzender Verwendung aller orchestralen Farben, mch Mittel abschlieht. Dieser pompöse Schiltst konzentriert denn auch da« Inteteffe dermaßen, daß man nicht ohne Eindruck vou de« Werke scheidet, ohne aber, daß her Wunsch angeregt worden wäre. «» «och einmal zu hören. Den Abend eröffnest BrahmS mit seiner L moll-Sin- fonie. „Wie ander« wirkt dies Zeichen auf mich ein!" Die Sinfonie ist an sich ganz eigenartig dadurch, daß ihre drei ersten Teile, im Gegensätze zu dem Herkömmlichen, geistig und formell auf den letzten Satz, als den Hauptteil des Ganzen. Hinweisen, der. einzig in seiner Art, mit einer Chaconne zu vergleichen ist. deren Hauptthema in einigen dreißig Variationen durch- aesührt wird. Auch der aus nur wenigen Takten gebildete Grundgedanke hierzu ist durchaus originell und steht in seiner Erfindung wie in seinem Charakter in der Tonkunst ver einzelt da. Nicht weniger fesselt uns der Bachsche Geist, von dem der letzte Teil erfüllt ist, doS unaufhörlich pulsierende poly- phonische Leben, mit dem das Thema in den verschiedenartigsten Stimmungen umflutet wird, ohne daß durch diese bewunderns werte Vielstimmigkeit die Klarheit verschleiert ist. Poetischer Geholt und kontrapunktische Gelehrsamkeit decken sich hier voll kommen, alles geht auf in Geist, Erfindung und in der vollende ten. meisterlichen Kunst der thematischen Arbeit. Zeichnet sich der erste Satz durch seinen zart elegischen Charakter aus. der zweite iy seiner anmutig romanzenartigen Färbung, der dritte durch wuchtigen Humor, Trotz und Festigkeit, so gipfelt, wie gesagt, das auf tief melancholischem Ärundzuge beruhende Ganze doch im Finale, das uns als das größte Meisterwerk gilt, was die kowtrapunktische Kunst der Neuzeit aufzuweisen hat. Unter Herrn Hoskapellmeister Hägens Leitung hörten wir das gigantische Gebilde in höchst sorgfältiger und korrekter Ans- sührung. Ganz im Sinne Brahms' hat es uns in Dresden seinerzeit die Meininger Kapelle unter v, Bülow gespielt. Bülow war damals l>n den 80«r Jahren) der erste, der die musikalische Welt mit der Brahmsschen L-moll-Sinfonic bekannt machte. Das letzte Wort im Programm hatte Haydn mit der Oxford- Sinfonie, mit der er sich, als einer seiner schönsten und vollendet- sten sinfonischen Schöpfungen, den vr. Kov. o»usn der Uni versität Oxford verdiente. Eine damals exzeptionelle AuS- .wichnung und für einen Musiker ganz außergewöhnliche Ehrung. II. 8t. Der Chorgesangverein „Licderkranz" in Vorstadt Lödtau veranstaltete am Freitag abend im „Drei Kaiser^Hof" ein Konzert. In Erwartung der traditionell tüchtigen Leistungen des konzertgebenden Vereins hotte sich ein sehr zahlreiches Publikum eingefun-den, das denn auch voll auf seine Rechnung kam. In einer Stärke von etwa 60 Sängerinnen und -Sängern betrat der Verein das Podium, um zunächst zwei reizende Liedchen von Wiltberger „Ueber dem Busch der Rose" und von Stur» »Reuuerlei Blumen" zu singen. Eitle respektable Leistung, sowohl für den Chor als auch für seinen intelligenten, musikalischen Leiter, Herrn K. Wenzel, stellte der Vortrag von Zeugers „Robin Adair" dar. Diele Bearbeitung des bekannten irischen Volksliedes für Chor, Streichorchester und Oboe stellt seiner ungewöhnlichen Taktverschiebungen wegen vor ollem an die Disziplin der Sängerschaft bedeutende Ansprüche, denen der,,Liederkranz" aber vollkommen gerecht wurde. Sehr angenehm sielen auch eine fleißige Ausarbeitung der dynamischen Feinheiten und die Sauberkeit der Tongebung auf. Große Er folge erzielten die Konzertgebcr ferner mit den Chorliedern „Im Klostergarten" von Wilm und „Im Rosendust" von Lunv. owie mit dem den Schluß des Programms bildenden Brambach- schen Chor mit Orchester „Morgensehiriucht". Frau Alma Rinckleben-Nachtigal rezitierte dramatisch belebt zu nächst die Wildcnbruchsche Ballade „Schön Adelheid" und sväler noch einige Sächelchen ernsten und heiteren Inhalts von Liliencron, Sommcrstorss und Lingen, die ihr reichen, wohl verdienten Beifall eintrngen. Als ein vornehmer Kstnstler be- währte sich wieder Herr Pistonvirtuos -Wiggert, der ent zückend schön zwei Soli für Piston mit Orchesterbegleituna vor- trug, vorerst die dramatifch gestciaerte Komposition Sullivans „Der verklungene Ton" und nachher „Heimliche Aufforderung" von R. Strauß, denen er a!S stürmisch begehrte Zugabe desselben Komponisten „Traum durch die Dämmerung" folgen ließ. Ganz ausgezeichnet unterstützt wurde der Solist durch die Kapelle des Schützenregiments unter Leitung des König!, Militär-Mnsikdirigentcn Herrn Helbig, die sich in der an schmiegenden. sicheren Begleitung wieder als ein vorzüglich diszipliniertes Orchester erwies. Alles in allem war cs ein Programm, dos dem strebsamen Vereine und dem musikalischen Geschmack seines tüchtigen Dirigenten alle Ehre machte. f* In der ChristuSkirche. Vorstadt Strehlen, sinket Sonntag, den 2. Dezember, nachmittags 4 Uhr. anläßlich des 10jährigen Bestehens deS FraurnvereinS der ChristnSparochie ein Wohltntigkeitskonzert statt. Mstwirkende: Fran Kammersängeii» Wittich, Herr Hosopernsnngrr Plaschke, Herr Konzcrtnicister Lcwiiigee. Herr Kantor und Organist Kützschke und der freiwillige nnd ständige Ktrcheiichor der Cvristnsparoqie. f* Die Eröffnung der neuen Galerie Ernst Arnold wird nun definitiv ant 18, November stattfinden. Schon Ixmte läßt sich sogen, daß Dresden damit um eine Selnmswürdigkcit reicher wird, Seil Monaten haben sich unter der Führung eines Stabes bedeutender Künstler über hundert Hände unermüdlich geregt: ganze Reihen von Wänden und Gewölben wurde»
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