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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.03.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070314025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907031402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907031402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-14
- Monat1907-03
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Diese« Blatt wird den Lesern von Dresden «»d Umgebung «n Lage vorher bereit« als Abend-Ausgabe zugestellt. während e« vie Post.Abonnenten am Morgen ,n nun LejamtaitSgabe «hatten. verugrgeMr: »ilil-ntli» » —„—... -- v- «„ »i,»naN»kr KujikNuna duich bie PttivMk <oI,ucBckleIIi>eIl>>. imN«»> j,nt> mH »»l>>'i«i»»t>ni> Zuiitilnae. Du denvon Drevken und Nm- «ebunii am Taae vorder jiiaesullien Sden^-Nu«aave» erdalien die »ndlvdrtiaen Vetieber »nlder Moraen Nutaave «„iamnun -eiullt Nockdriick -Iler »rllkrl unv Ori-Ina! M>i»ei>»„aen nur mit deuNiaer Ouellenaiiaade <_Dre»d Nackr > mldili« Namistj,- Ilche troiiora,-nlvrnch» blechen unvenxNiLti-I : Miverlanale Manu- itriv« «erden niau auibemavrk. releieamm-Ndrelle: «»«»tcht»» »e,«d,» bawt,ei»«l»Itell«: «arienkr »/«. KogrrÄrr-eL 1850 Druck und Verlag von Llepsch L Reichardt in Dresden. llnrelgen-carlf. Anvadme von A»r«n»taun,en di» naMmiiioad a Ilbr L-nn- und NeiermaL nur vlanentnant r« von N vio '/>l Udr Du l ivaili-c Nrunduile ua s Silbe»! W Pia . Nainiüeiinachiildtk» so Ma.: sie tzimiisonuincn aui der PrivalicUe 8eNe so P<r> ^ hie rivaltiae steüe au! rerneije M P>a : aid Eluueiandt L>oani«e eieiie von D>e»bner Nus- traujuiicrn 7b PI».. von ausivärilaen I MI ?UI iNummer» uuid 6«»n- und i>eicr>a,en: , walliae Grundreiie »v Pi«.. pui Lnvalleiie « Wa» rivaiiiae Zeile als Eingckandt von Dreodne; rliimns-ebern I MI, von auvwälnae» Ubv Mk.. Kamille,u nachnchlen Kirnnduile ss Pia. — Die Piene de, Äniervie lind im Moraeii- uiid Adeublilailc dieselben »n». wärn-e Aulttage »ur geaen Bor- anSdctaiilun«. - PcieablaUtr tollen ro Plennioe. sternivrecher: Nr. U u»o liVW. 81vokvnptvra-I.iUvllMiIv!»-Sviks srrsuxd sin 2srdss. rsinss Qssiolrd. rosixss. ^uxsnätrlbokss /rnsssksn. wslsss. ssmrnsdwsioks Ilsnd. dlsnäsnck- soliünsn 'I'sind. L Ltzttcrlr 60 klsnnlxs ln sllsn Lpoi,ds>:sn. Oroxsn-. ?srlttrnsrts- nnä Ls1ksn-QssLNült.6n. Nr. 7,!. Krikitl: Neueste Drnbtberichtr. Hvfnachrlchten, Flottrnvrrein, Allgem. Handweikervettin, Geiichlsverbandlinigen. .Adam ASper", „Hauptmann Blomet", „Da» Iungfeknstifl^, Galerie Arnold. Exvlosion auf der „Jena". Donttnstiili, 14. März s Rcueste Drahtmtldnnarn rom 13. März. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tcl.j In der B u d g e t k o m i s s t o n des Reichstags kam bei der Beratung dcS Marine- Etats das Unglück, das die französische Marine bctrossen Hai, zur Sprache. Auf eine Auslage, ob das neue Pulver nicht auch bei uns ein ähnliches Unglück verursachen könne, erklärte Staatssekretär v. Tirpitz, das! die Einrichtungen in unserer Marine derart getrvssen seien, das! nach mensch lichem Ermessen eine solche Besorgnis nnbegriindet lei. Der Marinc-Etat wurde unverändert bewilligt, ebenso der Etat der Reichseise»bah»en. Beim Etat des Reichsschgtzgnttcs wurden an Stelle von 200 Millionen nur >50 Mill. Ml. der Schatzverwaltnng als Anleihevvllmacht bewilligt. Im Etttt-Nvtgcsetz ist eine Le»er»»gsznlage für Uuterbeamte von 50 Mk. vorgesehen. Es wird beantragt, diese Beihilfe aus >00 Mk. zu erhöhen und auch de» mittleren Beamte» mit einem Einkommen bis zu 3000 Mk. eine solche von 150 Mk. zu gewähren. Die Mehrkosten würden 15 bis 16 Millionen auSmachcn. Zu einer Beschlußfassung darüber kam es heute noch nicht. Zur Explosion auk der »Jena". Paris. Uebcr die Ursache der Katastrophe aus der »Jena" gehen die Annahmen noch auseinander. Neben der Vermutung einer Selbstentzündung des Pulvers wird die Ansicht laut, daß die Explosion durch Kurzschluß ver ursacht wurde. Die Erschütterung war eine so gewaltige, -aß die Bevölkerung von Toulon zunächst an ein Erdbeben -achte und entsetzt aus den Häusern flüchtete. Wenn auch die vorderen Munitiviiskaimnicrn zcrslört worden wären, so wäre das Unglück noch entsetzlicher geworden, da diese weit größere Mengen a» Geschossen und Pulver enthielten. Die in demselben Dvck befindlichen Panzcrschissc „Susfrcn" und „Massöna" wäre» dann schwerlich der Kalaslrvphe entgangen. Paris. iPriv. Tel.s Die Zahl der Opfer der Explvsivn in Dvulon wird jetzt ans 150 Tote an gegeben. Der SchisfSsähnrich Tiereelin befindet sich unter den Verletzten und dürste gerettet werden. Der zweite Kvmniandant Bangnvcr, der anfänglich für tot galt, hat sich gar nicht ans dein Schisse besnnden, er war ans Urlaub in Macvn. Die Leiche des ^regnttenkapitäns Vertier wurde in seiner Kabine gesunden und nur »och an den OssizlerS- streiscn erkannt. Die Leiche des Kommandanten Adigard iß nicht zu finden. Es ist vsscnbar nichts von ihm übrig geblieben. Die Fleisch- und Kiiochenteilc, die man ans dem Schisse und in seiner Kabine fand, wurden gesammelt und aus dem Hinterdeck niedergclegt. Der Admiral Man- crron hat eine breite Wunde an der rechten Schläfe. ES wird erzählt, daß man eine halbe Stunde lang nach den Schlüsseln zn den Schleusen des Bassins aesncht habe. In der Not sei der Dampfer „Pati ie" veranlaßt morden, durch Kanonenschüsse die Tore zu zerstören, wodnrch beinahe der -anebenliegende Kreuzer „Gnsfren" zu Schaden gekommen wäre. An Bord des „Snssren" herrschte große Panik, weil die sViammen der „Jena" beständig hinübcrschsiigcn. Die Explosionen a»f der „Jena" setzten sich ungefähr eine Stunde sort. Es wird vssizicll bestätigt, daß sieben Qssi- ztere fehlen. Paris. Nach einer Meldung der Marineprüscktnr von Toulon an das Marine-Ministerium beträgt die Zahl -er Vermißten bei der „Ieiia"-Katastrophe 1 l 4. — Nach einer vom Marine-Ministerium heute vormittag ver öffentlichten Nachricht betrug die Zahl der an Bord des Linieiischjsseö „Jena" bettn-llchen Personen rund »30. Von diesen sind unverletzt geblieben 407 Seeleute un- 24 andere Personen. Im Hospital befinden sich 44 Personen. Toulon. Ein Offizier vom „Snssren", der neben der „Jena" lag, äußerte sich dahin, daß alle Offiziere der „Jena", die sich auf dem Hinteren Teite des Oberdecks be fanden, umgekvmmen seien, da die Explosion sich in einer der Hinteren Pulverkammern ereignete. Admiral Man- ccron wurde dadurch gerettet, daß die Türen und ttenstcr seiner Kabine geöffnet waren und Gase und Ranch ent weichen konnten. Der Admiral wurde nur durch umhcr- sliegende Glasslitcte verletzt. Bon den Angehörigen der Verunglückte», die angstvoll aus Nachrichten harren, werden nur diesenigen in das Arsenal eingelassen, die ehemalige Ossiziere sind. Man beginnt mit der Bergung der Leichen. Der Leichnam des Kommaiidaitten Adigard ist ausgcfnnden worden. Der Marincministcr Thomson tras heute früh 7 Uhr hier ein und begab sich unverzüglich ans die Marine- präsektnr. Paris. Die gesamte Presse gibt der Trauer über die Katastrophe aus -oi» Panzerschiss „Jena" Aus druck, die ein nationales Unglück sei. Einige antirepublika nische und nativiialisttsche Blätter erheben bei diesem Anlaß Klage gegen das radikale Regime und meinen, das Unglück werde die uxiter der Bevölkerung herrschende Ncrvvsitäi und Beunruhigung noch vermehren. Der „Eclair" schreibt! Die modernen Kriegsschiise mit ihren neuen komplizierte» Maschinen erfordern unerschütterliche Disziplin und voll ständige Hingabe seitens der Mannschaft. Aber in einer Marine, an Herrn Spitze Persönlichkeiten wie Pelletan und dessen Nachahmer ständen, könne von einer einheitliche» strammen Leitung, vvn gegenseitigem Vertrauen und Diensteifer keine Rede sein. Das „Echo de Paris" meint, daß die durch das Unglück hervorgcrusene Erregung l»e> össentlichen Meinung sich zum Teil gegen das Ministerium wenden werde, dessen Stellung ohnehin schon stark er schüttert sei. Berlin. (Priv.-Tel.) Gestern abend 7 Uhr fuhr ein persönlicher Bevollmächtigter des Kaisers vor dem Botschastspnlais am Pariser Platz vor und sprach namens des Kaisers das herzlichste Beileid zu dem furchtbaren Un- glstckssallc in Toulon ans. Der Kaiser ließ bitten, man möge ihm sofort genaue Einzelheiten über die Katastrophe mitteilen. Lohnbewegungen. -Hamburg. Nach dam vorläufigen Ergebnis -er Zählungen in den Kvntrvlllokalcn der Schauerleutc beträgt die Zahl der Anögcspcrrten 8050, von denen 2780 verheiratet sind. Die Zahl der englischen Arbeiter ist ank über t500 gestiegen. Z»m Löschen der Salpetcrschisse sind ferner Schauerleute aus Antwerpen cingctrosfen. Bon den hiesigen Schaucrlcnten arbeiten in sieben Betrieben 600 zu den alten Bedingungen. Die regelmäßigen Mochcn- dampser bringen eine doppelte Besatzung mit, -tc z»m Löschen verwendet wird. Bis setzt sind die in -er Ab fertigung der Schisse eingctrctencn Verzögerungen nur gering. Ucberall herrscht Ruhe. Königsberg i. Pr. Die zwischen -er Kommission der ausständigen Schneider und Schneide rinnen »nd dem Bunde -er Arbeitgeber geführten Tarif- verhandlniigen haben zu einer Einigung geführt, sodaß der Ausstand beigelcgs ist. — Berlin. sPriv.-Tcl.) In Gegenwart des Kvlonial- direktorS Dernburg, der bet seinem Erscheinen lebhaft begrüßt wurde, des Präsidenten der Deutschen Kolonial- Gcsellschaft, Herzogs Johann Albrccht zu Mecklenburg, »nd der Spitzen der kolonialen und landwirtschastlichen Ver waltungsbehörde» verhandelte heute der D e u t s ch e L a n d- Ku>»st imd Wissciisllinft. s* Mitteilung aus -cm Bureau der König lichen Hoftheatcr. Im Opern Hause geht Frei tag,-en 15. März, „Manfred", dramalischc Dichtung tn 4 Abteilungen von Lord Byron, Musik vvn Robert Gchu- mann, mit Herrn Wiecke in der Titelrolle in Szene. 4* Königs. Schauspielhaus. Zwei Neuheiten leichteren Schlage« aelnnaten an, Dienstag ans der Nkustädter Hofviihne zur ersten Aiifsnhnmg. DnS einakliae Lnslspirl „Adam Asper" zog durch den Name» der Verfassen» das Interesse ans sich. Es n> von Anna Haverlaub. Die berühmte Tragödin hat sich schon wiederholt als Dichterin versucht Doch strebt sie, so scheint es. nicht auf jenem Gebiete, das Ihr einst als Darstellerin rin Feld der Siege war, nach dem schrislslellerischrii Lorbeer: vielmehr ist das Bürgrrliche. Schlichte, Einfache, Alltägliche die Domäne der Autorin Anna Haverlaiid. Ihr kleines Lustspiel könnte man in Zwei Worte» erzähle». Die hausfrauliche Gattin eines Schrislsleneis schreibt im geheime» und ist ei» größeres Talent als ihr Mann AehnIIchrs ist schon wiederholt auf der Bühne vorgekvmnien, erst jirnalt wieder in BiumenlhalS «GlaS- hn»S". Doch da« schadet ja nichts, derglelchen kleine Konflikt« liegen heutzutage in der Luft DaS Stückchen ist ei» harmloses, nettes iever cke iick'sn: »S wurde von den Damen Verden und Gerda, de» Herren Deitmer »nd Hufs brav gesvielt und vom Vnbliknm sehr beifällig ausgenommen. — ES folgte auf den Einakter da« drrtakllge Lustspiel „Hauptmann Btomevon Emile Brraerat. in einer recht flüssigen Verdeutschung von Siephan Estienne Ein Stück von einem gewissen technischen Glanz und einer gallücde» Beweglichkeit in Wort »nd Widerwort, dennoch eine sehr nnbefiiedsgende, »m nicht zu sagen verstimmende Komödie. ES ist unbedingt nötig, rin paar Andenttmgen in bezug aus den Inhalt von Bergerats Lustspiel zu machen Da ist rin nmges, reiches Ehepaar Im Vollbesitze bonignwndllchen ÄlnckeS. Träumt dem Gallen tn der Nacht von einer Gritelbts" — laut träumt er verrät Intime-. Intimstes Dir tsif«,sucht vvn Madame stärkt die Erinnerungskraft des chemallgen Don Juans: VriieldiS war die Frau seines verehrten HanplmnnnS. als er in Alai'r stand usw. usw. Kaum hat er's erzählt, hast du nicht gesehen, da steht auch schon der Hauptman» mit dem Pistolen- kaslrn. Mann von Welt, Knnslschütze, zeigt er, eins, zwei, drei, wie man eine brennende Kerze ans so und >o viel Schritt Distairz ansschießt Erzählt dann lächelnd, dich er der Gatte jener Gri- seldts gewesen: daß er nach ihrem Tode anS ihren Briefen er fahren. sie habe mit dem holden Regiment Innige Beziehungen unterhalten. Daraus nahm unser Hauptmann den Abschied und ging aus Retsen, um da« zu« tnijoni» auSznüben. Nämlich so: irdem der ehemaligen Hausfreunde stellt er die Wahl: entweder Dnell mit dem Ltchtansknaller oder — Deine Frau entschädigt mich für daS. waS Du mir in Algier angetan. Kurz und gut: die betreffende Dame muß die Rolle jener Frau Hauptmann spielen. In der Tat, ein etwa- gar zu französisches Thema. Hier sängt denn doch eine fremdartige Äeflidlssphäre an, in die der Denllche dem Romanen eben nicht z» folgen vermag. Der Scherz wurde vielleicht für einen Akt ausreichen: ans drei Akte ansgevkhnt. wird er bald langweilig lind immer mehr empört sich die Empfindung des deutsche» ZuschankrS gegen dieses frivole Hernmzrrrrn drS Andenkens einer Tote», gegen das eiskalte höh nende Spiel mit den heikelsten, den verborgensten und den zar testen Beziehungen. ES Ist n»S denn schließlich auch ganz gleich gültig, daß Madame durch ihre Kluahrit und ihren Charme die breiartige Partie gewinnt und daß der gefürchtete Hauptmann, znm ersten Male besiegt, voller Rührung tn die Lust schießt. WaS von Beifall und Anteilnahme zu spüren war. galt der sorg fältigen Darstellung Herr Stahl, der sich auch als arliger und geschmackvoller Regisseur bewährte, spielte den Hanptmamr Blomet mit der ihm eigenen sympathischen Natürlichkeit und wellmännlschen Sicherheit. Mit dem sehr gewinnenden Adiie» de« Herrn Wierth und der überaus gewandt vo» Frau Basts gespielten Mtcheltnr zusammen erzielte er eine feine Lustspiel» lrlstung. Auch Frl Werner und Herr Gunz fügten sich aut ein. Die Inszenierung de- letzten Akte-, der auf einer Gaitentrrrassr beim Sternenschein der Sommernacht spiel», war für Dresdner Verhältnisse erstaunlich schön und jedenfalls das Beste o» diele,» ganzen Theaterabend. — Der Vorstellung wohnten Ihre Königs. Hobelten Prinz und Priuzeisin Johann Georg bei. n S f* Residenztheater. Zum ersten Male: „Das Jungfer«» stift". Operette in vier Akten von Jean Gilbert. Es w i r t sch a s t s r a t über das Thema: „Die Entwicklung und Besiedlung unserer Kolonie»". Es wurde schließlich ein Antrag angenommen des Inhalts, daß cs eine hoh- nationale und volkswirtschaftliche Ausgabe der deutschen RcichSrcyieruiig sei, die Erschließung der Kolonien ans jede Werse zu fördern. — Tr. Karl Peters ist so weit genesen, daß er Ende nächster Woche abreiscn zu können hofft. Er gedenkt, sich nach Südafrika zu begeben. Kottewitz. Auf dom Ludwigs-Schachte der Fer- dinand-Gon.be wurden gestern abend 4 Bergleute durch Gase betäubt. Einer ist tot: die anderen drei sind grcttct. Mailand. Das Tors Orsano bei Busto Arsizio ist durch eine Feuersbrunst säst ganz zerstört worden. Menschen sind dabei nicht umgekvmmen. Die meist aus Arbeitern bestehende Bevölkerung rst obdachlos. Ter schaden wird ans 400 000 Lire geschützt. London. iPrtv.-Tcl.s Die „Tribuna" meldet aus Petersburg, daß der Zar den Großfürsten Nikolaus znm Oberbefehlshaber der russischen Armee, sowie der rus sischen Kriegsmarine ernannt habe. Gleichzeitig soll er ihn beaustragt haben, Finnland am 28. März zu be setzen. OertlichcS und Sächsisches. Dresden. 13 März. —* Prinz unü Prinzessin Johann Georg besuchten die Galerie Ernst Arnold abermals und be sichtigten die Kollektionen der Dresdner Künstler Professor Banher und Professor Ritter. —* Am 10. d. M. waren 50 Jahre verflossen, seitdem der derzeitige Betriebs-Ingenieur g. D. Dr.phil. Friedrich Hermann Fritzsche in Dresden Lei der philosophischen Fakultät in Leipzig zum Doktor promovierte. Ans diesem Anlaß übersandte genannte Fakultät dem Jubilar das er neuerte Diplom mit einem Glückwunschschreiben. —* Mitte März, 5 Grad Kälte, gefrorene Fenster! Der Winter will sich immer noch nicht von uns trennen. Man muß schon lange in die Reibe der ver gangenen Jahre zurückblickcn, um einen so anhaltende» Winter zu sindcn, wie cö der gegenwärtige ist. Zum Glück kann der Frost in der Natur noch wenig Schaden an- richten, da daS Wachstum der Saaten noch verhältnis mäßig weit zurück ist. Das alle Sprichwort: „Märzen schnee tut den Saaten weh!" würde demnach diesmal nicht gelten. Die Teiche sind zum Teil wieder fest gefroren und würde nicht des Tags über die Sonne schon zu sehr wirken, so könnten wir im März noch Schlittschuh lausen. Jeden falls wird aber dafür diesmal das Frühjahr, wenn es ein mal kommt, um so stürmischer Einzug halten nnd uns die lange UebergangSzest vom Winter zum Friihsahr ersparen. Vorläufig sicht cs in der Natur und besonders in der Pflanzenwelt noch sehr winterlich ans, die Lnospcn an den einzelnen Sträuchcrn und Bäumen sind noch sehr zurück. Die Zweige der Ziersträucher in den Anlagen stehen noch völlig sastlos, der Gesang der Vögel, die sonst um diese Zeit schon längst am Morgen jubilierten, ist noch a»f ein leises, zaghaftes Gezwitscher beschränkt >nnd am Abend geleitet noch ein Amscllied die Sonne zur Ruhe. Aber die armen Hasen können ihre Wnrszcit leider nicht hinanLschieben nnd werden tüchtig hungern müssen: im Herbst werden dann die Jäger manchen sehen, der nicht da ist. —* Dcr Dentschc Flottenverein sOrtsverband Dresdens veranstaltete gestern einen Vortrags-Abend im Vereins- Hause, der aus allen Kreisen der Bevölkerung so stark bc- ist keine üble Idee, ans Paul de Kocks Romanen heraus ein Operctlen-Textbuch zu fabrizieren. Bringt dieser Polisson unter den sranzösischcn Nomaneiers in seine» Erzählungen doch so ziemlich alles fix und fertig mit, was zu dem unerläßlich Pikanten einer Operette gehört, vor allem den spanischen Pfcsscr des mehr oder weniger Obszönen, den er, wie ein gewiegter Koch, so geschickt seinen literarischen Gerichten beizumischcn weiß, daß es immer gerade genug und niemals zu viel ist. Wenigstens nicht für dir, die, wie Pluto in Osscnbachs „OrphenS", an stärkere Kost gewöhnt sind. So auch hier im „Iungsern- stist". In dieses Fräulein-Pensionat, das zur Wahrung seines makellosen Rufes nach der Göttin der Keuschheit und Häuslichkeit das „Vesta-Stift" genanitt wird, führt der Verfasser das Libretto. Ernest Gninvt, einige zwanzig Offiziere in der schmucke» Uniform der Chasseurs d'Asrianc ein. sämtlich Lebemänner erster Güte, die sich unter den ebenso vielen, in kurzen, weißen Pensionats kleidchen cinhergehenden Vacksiscbchen aiisnebmen. wie hungrige Wölse unter ahnungslosen Lämmern. Damit steht die Lache schon so ziemlich ans dem Höhepunkte des Pikanten. Siedend Heist aber wird sie, wenn im dritten Bilde — allerdings in dem Duste des durchaus Mädchen haften und absolut nicht Anstößigen — die Handlung !n das Schlafgciiiach der Evmtessc Marie verlegt ist, und diese sich hier, vvm Leutnant Charles, der sie später selbstver ständlich heiratet, belauscht, nach Art der Zerline in „Fra Diavolo" entkleidet, um, selig von Liebe und anderen guten Sachen träumend, unter dem behutsamen Fallen -es Vorhanges zu entschlummern. Schließlich verläuft alles aus das Beste, und das Schlechteste an der Handlung ist eS gewiß nicht, wenn im letzten Bilde eine Masscnverlobung in so gesteigertem Maße sich vollzieht, daß ein Standes amt allein nicht ausreichen würde, sämtliche Herzensbünb- iiiffe an einem Tage gesetzmäßig zu erledigen. Gleich amüsant, vikant nnd spaßig, und je nachdem eS die Situation nut sich bringt, lyrisch schwärmerisch oder sentimental, ist die Gilbcrtsche Musik. Sic hat nicht die Prätention, sonderlich originell zu sein, oder ernst kritisch
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