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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19080702024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1908070202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1908070202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-07
- Tag1908-07-02
- Monat1908-07
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L - r» »«es«» vk«N »trb den Leser» vo« Drelden »»d u«g»d«ng a» Tage »erher »rrettZ «l» -Weva-Mrgabe zuzesteat, während t» die Post.>bv»«enten a» vt»rgr» tu «tue» »esamtauSgabe erhalteu. SS. Jehrgm«. V- 181. BeMch««e»K»r M-LZ » Donnerstag, 2. Zali 1S«8. Lelegramm-Adress«: Nachrichten Dresden. Heg^LLrrSst 18SV Druck und Verlag von kiepsch Sc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Mavienstrahe 38/10. Fernsprecher: Nr. 11 und 20SS «»zeige»-Tarif Mmrhme ,»n »nli>n Ntaun,«n »„ nachm I U-r, Eonntaa» nur »an-ntzra^ M V5N » di« >/,l Uhr Di- rin>pall,g- »ruud,e,ie <ca. S Silbeni 2» Pf,, gamtlie». »lackinchi.n au« Lreade» 20 Pf . SetchLfte-Änzeigen am der Prioalfkilk Seil, »Ps,; du,wnfpal!wk Zelle a,r«rtf-iu«P,, — g» Nummern nach «o»,-u»eieri«gk, du «mjp»ü,,c «rund «eil« avPf.ausPriuai feile «0 Pf., Kamllien- Rachrichten a, Dresden die «rund,eil« »Pf, — «uSn-arilge Sufirii,« »ur gegen riorausde- »ahlung. - Jede, Be- legdlan kestet l« U,. I/ML5-^WN a,7rok///»«/-o Z'wohw-L. ALrv srki^s Lessv. Fürst und Fürstin Bülow sind in Norderney ein getroffen. De» preußischen Kommandostellen soll ein Erlaß zugegangen sein, bei Wahlen zum Offizier keine Rücksicht auf die Religion der Aspiranten zu nehmen. Im Eulenburg-Prozetz richteten Oberstaatsanwalt Dr. Ifenbiel und der Vorsitzende an alle Prozeßbeteiligten den dringenden Appell, die gebotene Diskretion zu wahren. Der Student Siczinski, der Mörder des Statthalters Potocki. wurde in Lemberg zum Tode verurteilt. In mehreren Ortschaften Kalabriens wurde ein starkes Erdbeben verspürt. Neueste Drahtmeldunaeu vom 1. Juli. Kiel», Woche. Kiel. iPriv.-Tel.) Heut« vormitta« 10 Uhr begann «me besondere Regatta, di« Internationale Son derklasse. für die mehrere Ertravretse gestiftet worden sind. Unter anderem hat die Prinzessin Heinrich einen Preis aeaeben. Kiel. Bei Lu gestriaen Wettfahrt Kiel — Eclernsörde erhielt in der FI-Klasse den ersten Preis „Germania", den zweiten Preis .Hamburg": in der FH- Klafse den erst«« Preis „Susanne" und den zweiten Preis „Eicely". In der 28 Meter-Klasse siegte „Armgard", in -er IS Meter-Klasse „Maadalen". in der 15 Meter-Klasse „Alice", in der 12 Meter-Klasse „Skeaf". In der 10 Meter- Klasse erhielt „Linth II" den ersten Preis, „Ariadne" den zweite«-und Orchis" den dritten Preis: in der 8 Meter- Klall« „Toni VI" Len ersten. „Mariechen" den zweiten und „Mtteübach III" d?n dritten Breis. . EckernfüZrse. Herrte vormittaa 8 ttstr nalimen daS Handicap und die Wettsabrt von hier nach Kiel ihren Anfang. Mit den großen Jachten starteten „Meteor" und „Iduna". Bald daraus ging die „vohenzollern" in See. Zum Mitsegeln auf dem „Meteor" waren geladen: Admiral v. Ets«ndecher. Generalmaior v. d. Heyden-Linden, Gras v. Rbcderu. Bürgermeister Oswald. Admiral Thom son, Admiral Barandvn und Oberstleutnant Graf Schmettow. Zum Eulenburg-Prozeß. Berlin. iPriv.-Tel.) Nach Eröffnung der heutigen Verhandlung in dem Mcineidsprozcß gegen den F ü r st c n Eulenburg richtete der Oberstaatsanwalt Tr. Ifenbiel einen dringenden Novell an alle Prozeßbctciligten. die ge botene Diskretion zu wahren. Wenn schon die Ociscnt- lichlett ausgeschlossen sei, da»» sei es auch Pflicht jedes anständigen Menschen, diesen Gerichtsbeschluß zu respek tieren. Er könne ja kein Schweigegebot erlassen, aber es sei doch dringend zu wünschen, das, nicht so salsche Nach richten. wie sie in den letzten Tagen in den Zeitungen ge standen haben, lanciert würden. Dieser Mahnung schloß sich der Vorsitzende Oberlandesgerichtsdirellvr Kanzvw an. Es soll sich hier um die Aussage des Zeugen Tandl han deln. die in mehreren Blättern entstellt wiedergegeben worben ist. Die Zeugen wurden vorläufig wieder alle entlassen, mir Iustizrat Dr. Bernstein und Obcrlandcs- gerichtsdireltor Mayer wurden wieder bestellt. Hierauf wurde die Vernehmung des Fürsten Eulenburg wieder ausgenommen. Sic war gestern nur unterbrochen worden, weil drei der Zeugen schleunigst wieder abreiicn mußten und nicht länger in Berlin bleiben konnten. Fürst Eulcn- bura ist Heine leidender als an den letzten Tagen. Di? Fürstin wird deshalb während der heutigen Verhandlung im Saale anwe'end bleiben, soweit dies di« Verhandlungs- materie zuläßt. Geistig ist der Fürst rege, er hat gestern nach der V'.rhandlung ein zuversichtliches und fast heiteres Wesen zur Lclai, getragen. Berlin. iPriv.-Tel.) Wie einem hiesigen MitlagS- Llatte mitgeteilt wird, ist dieser Tage von allerhöchster Stolle ein Erlaß an die Kvurinandostellen abgegangen, daß Lei Le» Wahlen z»m Offizier leine Rücksicht aus die Konsefsivn des Aspiranten genommen werden Vars. Potsdam. Nach einer aut verbrachten Nacht ist das Befinden des erkrankten Chefs des Geheimen Zivilkabi netts v. Lueanus heute zufriedenstellend. Hamburg. Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg ist heute an Bord des Dampfers „Eleo nore Wörmann" von seiner Afrikareiie hierher zurück- gekehrt. Norderney. F -ll r st u nü Fiirstin Vülow sind heute morgen hier eingetroffen. Kiel. iPriv.-Tel.) In der Spiouageaffäre des Obermaats Dietrich und seiner Geliebten Petcrsen wurde nun auch weiter ein Magazinauffeher vom Maripe- depot, Dittrich Voigt, verhaftet. Friedrichshofen. iPkiiv.-Tel.) Graf Zeppe lin ist heute früh Uhr bei ruhigem Weier zu einer den ganzen Tag dauernden UebnngS fahrt ausgeftiogen. Tos Luftschiff fuhr direkt in der Richtung nach Konstanz und war um 16 Uhr über Stein am Rhein angelangt. Die Weitersahrt wird wahrscheinlich in der Richtung nach Basel und zurück erfolgen. Um 5 Uhr nachmittags will Zeppelin in Nohrschach am Bodensee fein. Wien. Zu Ehren der Vertreter der ausländischen Schützenvereine fand gestern abend ein Festmahl statt, woran u. a. der deutsche Botschafter und der bayrische Ge sandte teilnahmcn. Ter Ehrenpräsident Frhr. v. Achren- thal begrüßte die Festteilpebmer und trank auf das Wohl der Souveräne und Staatsoberhäupter der vertretenen Länder. Der Präsident der internationalen Schützenunion erwiderte mtt einem begeistert alttaenommenen Trtnkspruch Grmiz Joseph. Der 'Bei stand des Deutsche« Schützenbunbes Filipp-Nürnbcrg toastete auf die Stadt Wien. . -k Brancaleone. Ein starkes Erdbeben wurde heute früh in Brancaleone. Bruzzano, Zessirio, Ferruz- zano und anderen Ortschaften Kalabriens verspürt. In Gerne« Marina begann des Erdbeben um 3 Uhr 20 Min. und dauerte vier Sekunden. London. Bei Len gestrigen Demonstrationen der Frauenrechtlerinnen vor dem PaLlamentsgcbäude wurden insgesamt gegen 80 Verhaftungen vorgcnommen. Die Kundgebung war weit ernsthafter als alle früheren. Nur mit großer Mühe gelang es einem starken Polizei aufgebot, di« ungeheure Menschenmenge an ernstlichen Ausschreitungen zu hindern. Sväter machten die Frauen rechtlerinnen einen Angriff aus die Amtswohnung des Premierministers und schlugen dort die Scheiben ein. Petersburg. In der gostrigen nichtöffentlichen Sitzung der Du ma teilte der Referent Gras Obrinski Ge mäßigte Rechte) mit, daß die Budget- und Landesverteidi- gungskommtiiivn die geforderten Kredite für dringend nrr- ivcndig Halle. Fast alles für die Armee Notwendige werde in Rußland hergastellt werden und nur ein unbedeutender Teil im Auslande. Die vom Kriegsministcrium geforder ten Ausgaben erschöpften nicht die materiellen Opfer, die Rußland hinsichtlich der Unantastbarkeit feiner Grenzen zu bringen verpflichtet fei. Redner »sprach die Hoffnung ans, daß eine einheitliche Regierung dem Kaiser über die Schwierigkeiten berichten werde, welche Lurch Meinungs verschiedenheiten im Kriogsministerium entstünden. Der Kricgsminister erwiderte, die Ausggben des Kricgsressorts. auch die geforderten außerordentlichen, seien nichts im Ver gleich zu den Ausgaben des Krieges mit Japan und zu den materiellen und moralischen Verlusten, die Rußland infolge feines Unvorbercitetfeinö erlitt. Eine zwar wünschens werte Verringerung der Armee fei erst mit der Zeit mög lich, wenn der notwendige Lehrkörper und ein dauerndes Kontingent von Unteroffizieren für die Armee verstau de» sei. Buenos Aires. Ter Minister des Aeußeren er suchte die argentinische Gesandtschaft in London um Ans kuuit über die anaeblichc Absicht Englands, die weiter als drei Seemeilen von der Küste entfernten Gewässer des Rio de la Plata zu einem niurv listvruin z» erklären. Oran. Nachrichten ans Tasilct besagen, daß sich an verschiedenen Orten s e i n d l i cst e H a u s e n zusammen geschart haben, die im Begriffe sind, gegen die französischen Posten vorzurückcn, und die marokkanischen Grenzstämme am Handel mit den französischen Märkten hindern. Es seien Maßregeln getroffen, um Angriffen entgegenzutretcn OertlicheS und Sächsisches. Dresden, l. Juli —* Se. Majestät der König begab sich heute früh von Wachwitz nach Künigsbrück und wohnte dort den Besich tigungen der Iägerbataillone Nr. 12 und Nr. 18 b«i. Von Künigsbrück kam der Monarch ins Nesidenzschloß, empfing hier die Tcpartcmcntschcss der König!. Hofstaaten zum Rapport und kehrte in den Mittagsstunden nach Wachwitz zurück. —* Jonas Lie schwer erkrankt. Man schreibt aus Christiauia: Jonas Li«, der norwegische Dichter und Ro manschriftsteller. ist hoffnungslos erkrankt. Er erkennt seine Umgebung bereits nicht mehr. Ter älteste Sohn, Le gattonsrat Lie, der sich in Berlin besindet, ist an das Krankenlager berufen worden.. Lie steht im 75. Lebens jahre. —* Widerstand im Äriminalgericht. Im Iustizgebäudc am Münchner Platze benahm sich heute vormittag ein dreißigjähriger Geschäftsreisender höchst renitent. Dieser war zum Antritt einer Stägigen Haststrafc acladen. die ihm wegen Verübung groben Unfugs auscrlcgt worden war. Er betrat das Kriminalgebäude in angetrunkenem Zu stande, lärmte und belästigte Beamte. In die Gesanaenen- anstalt mußte er durch mehrere Gcrichtsdicncr gewaltsam gebracht werden. Dabei leistete er heftigen Widerstand, beleidigte und bedrohte die Beamten. Dabei brüllte vr und qcbärdcte sich wie ein Rasender, so daß man ihn in die Tobsuchtszelle stecken mußte, um ihn zur Ruhe zu bringen. —* Polizcibericht. 1. Juli. Aus der Feldschlößchen- straße kam gestern nachmittag ein zwei Jahre alter Knabe beim Hcrunterspringen von der Fußgangbahn zu Falle und »or das Vorderrad eines in demselben Augen blicke vorbeisahrcnden Lastgeschirres zu liegen, sodaß Vor der- und Hinterrad Uber den Kleinen hinweggingen. Er wurde schwer verletzt hinmeggetragen und ver schied bald darauf. — Dieser Tage fand auf der Grotzeu- hainer Straße ein Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahnkrastwagen und einem Anhängewagen statt, wobei drei Männer, die in dem letzteren Wagen als Fahr gäste sich bejanden, leichte Verletzungen erlitten. Ein Ver schulden an diesem Unsalle kann dritten Personen nicht bcigcmcssen werden. — In Vorstadt Löbtau erhängte sich gestern ein Arbeiter und eine Arbcitersehefrau. Bei erstcrem ist Lebensüberdruß, bei letzterer schwere Krank heit der Beweggrund zur Tat. —* Feuer brach heute mittag kurz vor 12 Uhr aus unermittettc Weise im Grundstück W a r t b u r g st r a ß c 85 aus, wohin die Feuerwehr durch Fernsprecher und gleich zeitige Betätigung mehrerer automatijchcr Feuermelder gerufen wurde. Die Bodenräume dienen der im ersten Obergeschoß befindlichen Kartvnnagenfabrik als Lager räume und bargen größere Mengen zugcichnittencr Pappen. Bei Ankunst der Feuerwehr drangen starke Nauchmasscn aus dem Dach, und es erfolgte sofort ein An griff mit zwei Schlauchleitungen und d«r mechanischen Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof- theater. Herr Rudolf Wcinmann vom Raimund-Theater in Wien wurde vom September !900 ab für das Königliche Schauspielhaus verpflichtet Große Kimstansstellmig Dresden 1908. VI. In der Gunst des Publikums scheinen Lie beiden Bild nisse, die der Berliner Gras Harrach cingesandt hat, noch Höher zu stehen, als die gesamte Kollektion des Münchners Friedrich August Kaulbach, von der das letzte Mal hier die Rede war. Sie bestechen die Betrachter durch di« veiuliche Sauberkeit der Ausführung, die sich sowohl ans di« Zeichnung, als auf die farbige Behandlung erstreckt. Hätten wir die Wahl, so würden wir daS Herrenportrüt, daS den Vizs-Lberzeremonienmcister Baron von dem KnZebeck darstellt, dem Damenporträt der Frau Gräfin Höchberg immerhin vorziehen. Letzteres erscheint gar zu glatt: Lsr unendliche Fleiß, der aus die vornehme Toilette, auf den Spitzenbesatz und aus den gelben Vorhang des Hintergrundes verwendet ist, dürfte verschwendete Liebes mühe sein, da der Ausdruck wirklichen Lebens trotz der sorgfältigen Arbeit nicht erreicht ist, während der weit mehr iyi Ältmeisterlichen beharrende Schlterscer Karl Haider mit seiner gleichfalls sehr glatt gemachten und fast zu dunkel gehaltenen „Dame in Rosa" der dargestellten Persönlich keit -och weit mehr zu ihrem Rechte verhilft. Im Uebrigen läßt sich seststellen, daß das Bildnis ge rade in Berlin tn beiden Lagern mit schönem Erfolg ge- > pflegt wird. Der Reichtum, wohl auch das Liixusbedürfnis der deutschen Reichshauptstadt verschafft den dortigen Ma ler« ein« Fülle von Aufträgen, welche den zum teil sehr verschiede» veranlagte» Individualitäten Gelegenheit zur Entfaltung ihrer Kraft bietet. Wer ein korrektes, spre chend ähnliches, aber in der Regel ziemlich trockenes Por trät wünscht, mag sich an Josef Sche urenberg wen den. der in der angeüeiiteten Weise den Berliner Aladc- miedirektor Anton von Werner und den Geheimrat Rasch- dors, den Erbauer des neuen Domes, im Ornat gemalt hat. In derselben Weise behandelte Rudolf Schulte im Hof das Bildnis des in seinem Atelier sitzenden Alt meisters Menzel, während die Ausführung aus seinem Porträt des Frciherrn Thankmar von Münchhausen in malerischer Hinsicht weit fesselnder ist. Ernst Heile manns „Dame in Rokokostüm" und „Kinderporträt" sind frisch und keck herunter gemalt, doch stört bei der Dame das nicht gerade auf Intelligenz deutende Lächeln und bei dem Kindcrbildnis, daß die Mütter „sehr lieb" finden, das Pho-, tographischc der Anordnung. Auch Fritz Burger, der zur Zeit in Berlin noch mehr gefeiert wird, als früher in München, hat ein in der Tat reizendes KinderbildniS ge bracht. einen prächtigen blonden Jungen, der es sich auf „dem blauen Sofa" wohl sein läßt. Seine kleineren Herren bildnisse erfreuen Lurch ihre ungezwungene Natürlichkeit. Von HugoBogelhat man schon besseres gesehen, als sein heuriges Porträt deS Senators Lappenberg, dem die Glanzlichter auf dem Amtskleid des Dargestellten nichts weniger als zugute kommen. Um so mehr entzückt auch diesmal wieder Arthur Kamps, der seiner Stellung als Präsident der Berliner Akademie alle Ehre macht. Unter seinen Arbeiten muß in erster Linie das Bildnis seiner Gemahlin hervorgehoben werden. In der Auffassung hat er zwar etwas Kühles, oder wenn man lieber will, etwas vor nehm Zurückhaltendes. Aber als ein Stück guter Malerei hat es in der ganzen Ausstellung kaum einen Rivalen zu scheuen. Mit ungewöhnlicher Delikatesse ist hier das Helle Orange des in langen Falten fallenden kostbaren Kleider stoffes mit dem matten Grün der Tischdecke und dem Silberglanz des Teegeschirrs zu einem köstlichen Still leben zusammengestimmt, das freilich das geistige Wesen der ganz im Profil gegebenen Dame zu wenig berücksich tigt. „Das störrische Pferd", das sich von seinem Führer kaum bändigen läßt und durch den anspringenden Terrier noch wilder gemacht wird, ist eine Bewegungsstudie, die von dem größten Können zeugt. Sie wirkt aber tn der verkleinerten Reduktion ans schwarz und weiß weit ge schlossener, als im Original, das durch die ziegelrote Jacke des Stallknechtes etwas Unruhiges bekommt. Die schon im Jahre 1003 vollendete „Spielpause" beleuchtet dann Kampfs außergewöhnliche Befähigung für die Dar stellung von Charakterfiguren. Die selbstgefällige Ueber- lcgenheit des über seine Erfolge triumphierenden Brettel heldens mit der Guitarre kann nicht treffender geschildert werden. „Der Akrobat" und das „IunggesellenfrühstÄck" dienen dazu, die Vielseitigkeit des Künstlers im besten Licht erscheinen zu lassen. Auch bei Len Berliner Mitgliedern deS Künstler bundes fallen neben den schon gewürdigten Bildnissen Liebermanns und Slevogts nach einige gute Num. mcrn auf. z. B. das etwas stark archaisierende Bildnis, das Emil Rudolf Weiß von seiner Frau gemalt Hai. Trotz seiner absichtlichen Starrheit steht cs wegen seines inneren Gehaltes Höher, als die nur äußerlichen geschick- ten Damenbildniffe Heinrich Eduard Li« de- Walthers und Konrad von Kardorffs, während Dora Hitz mit ihrer schielenden Dame noch unter die sem Niveau zurückbleibt. Der Düsseldorfer Saal der Genossenschaftler ergibt wie aus anderen Gebieten auch auf dem des Bildnisses eine sehr geringe Ausbeute. Man geht schon sehr weit in der gewissenhaften Berichterstattung, wenn man Ludwig Kellers Damcnbildnis, Wilhelm Schneider- Didams Porträt des an der Staffelet sitzenden Ma- lerS Elarcnbach und Las durch seine Eleganz auffallende Herrenportrüt des tn Dresden wohlbekannten «alter
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