Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.07.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090716014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909071601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909071601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-07
- Tag1909-07-16
- Monat1909-07
- Jahr1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.07.1909
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gen Mängel. ->e auf e»tspre«hende Erinnern»« bckiv. Ber- nmrnuns «rbgesteül wurden, betrafen: in 3 Fällen Nein,, guna unsauberer BetriebSrLume, in 1 I^ille «usrveiben -er vetriebSräunie. in 1 Falle Ernourrung des Spülwassers, in i Falle Beseitigung schlechtgewvrdener Gummiringe an den FlaschenverlchlÜssen und in 1 -Valle die Neuvcrzin- »un« der Füllrvhre am Ablüllaiwarat. Anzeigen ivaren nicht »u erstatten, da grobe Mangel nicht srstgeslcllt worden sind. — Segen di» Schundliteratur» namentlich „Sherlock Holmes", „Rat Pinierton", „Nick Carter" und Genossen wandte sich das Hauptthema der amtlichen Jahreskonserenz der Di. rektoren, Lehrer und Lehrerinnen des Chem nitzer Bezirks, die am Montag in Chemnitz zusammen- getreten war. Als Ehrengäste waren erschienen Oberbürger meister Dr. Sturm, Bürgermeister Dr. Hübschmann, viele Geist liche und Aerzte des Bezirkes. Oberschulrnt Dr. Bohme wies daraus hin, dass der Gegenstand der diesjährigen Beratungen ein« Sache sei, die das Interesse aller Guten des Volkes habe, darunter wohl am meisten das Interesse der Lehrerschast, die die Erziehung des Heranwachsenden Geschlechts in die Hand ge nommen. Das Ministerium des Kultus und össentlichen Unter richts bringe der Frage der Bekämpfung der Schundliteratur und ähnlicher Erscheinungen reges Iisteresie entgegen, wie eine Verordnung bewies, die im März d. I. in dieser Angelegenheit ergangen. Direktor Jacob sprach nun über die Bekämp fung der Schundliteratur. Der Inhalt ist ganz danach gewühlt, den niedrigsten Reigungen. der Lust am Grausigen, Gewalttätigen, Abenteuerlichen. Geheimnisvollen zu schmeicheln! Detektiv- und Räubergeschichten, Seeräuber und Seenbenteuer, Indiancrgeschichte», Spuk und G»eislergeschichten. verbrecherische Liebesabenteuer — kurz das Verbrechen in allen möglichen Formen ist der beliebteste Stofs der Schilderung nicht nur. son dern sogar der Verherrlichung. Und warum? Nur aus Be rechnung. Weil sich die ungebildete Masse für diese Stosse über aus empfänglich zeigt. Was die Cchundhefte leiste», zeigte der Vortragende an einem „Sherlock Holrr.es"-Hest. das aus seinen 32 Seiten nicht weniger als 1t» Einzel- und Massenmorde, non den grausigsten Nebenumstände» begleitet, schildert — immer nur aufregende Handlung ohne Entwicklung von Charakteren, ohne Aufklärung für zerrüttete Seelenzustände. Die Einzeldar stellungen sind von unglaublicher Verlogenheit, sind ohne jede Rücksicht aus Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit: die wahnwitzige Phantasie des Erzählers kennt keine Unmöglichkeiten, ganz wie es ein gewisses Publikum liebt, dessen Neigungen auch die Sprache angepasst ist: voll derben Humors, gemeiner Spässe, roher Handlungen, frivoler Bemerkungen — möglichst aus der Gauner- und Verbrechersprache. Das Geschäft blüht in Stadt und Land, so dass Sachkundige den jährlichen Gesamt u msatz in Deutschland aus 5 0 Millionen Mark einschätzen. Ein einziger Berliner Verlag z. B. hatte in einem Jahre 27» Mil lionen Stück solcher Kolportageheste vertrieben. Im zweiten Teile seines Vortrages schilderte Redner die Wirkungen de: Schundliteratur. Unsere Jungen, die mit der phantastischen Vorstellungswelt der Cchundhefte in die wirkliche, so nüchterne Welt eintretcn. müssen Schissbruch leiden, sind untüchtig, un brauchbar siir das praktische Lebe». Die Schundliteratur wirkt ferner im höchsten Masse entsittlichend und vergif tend auf ihre Opfer ein. Das Schlimmste aber ist. dass die Gewöhnung an solch« Lektüre abstumpst gegen die gute Litera tur und von dem Segen ausschliesst, de: von dieser ausgeht. Gar zu leicht entwickelt sich die Lektüre der Schundhefte in unseren Knaben zur Leidenschaft. Die Uebcrreizung der Phan tasie führt dann zur Schädigung der geistige» und leiblichen Gesundheit und entwickelt bei sensationell veranlagten Naturen oft Se l b st m o r d » e i g u n g e n. Die Schul« hat die Pflicht, die Schundliteratur als den verderb lichsten Miterzieher zu bekämpfen. Sie muss daher bestrebt sein, ihre Schüler in stärkerem Masse, als dies bis jetzt möglich ge wesen ist, für die gute Literatur zu gewinnen. Da die Schule in ihren Mitteln und ihrem Einfluss« beschränkt ist, braucht sic in dem Kampfe gegen die Schundliteratur Bundesgenossen in den Behörden und Vertretern der städtischen Gemeinden. Vereinen, .Körperschaften und der Presse. Der von wertvollen Anregungen reiche Vortrag, der seine Be Hauptungen mit zahlreichen Beweisstellen aus den Schundhesten und mit vielen Angaben von Lebensereignissen der neueren Zeit illustrierte, wurde mit grösstem Beifall ausgezeichnet. Die De batte ergab volle Zustimmung zu den Ausführungen des Vor tragenden. Lehrer Weigand beantwortete hieraus in längerer Darlegung die Frage: Welche Stellung nehmen wir zu den Vorführungen lebender Photographien in den Kinotheatern? Der Vortragende präzisierte die Stellung der Konferenz in folgenden Sätzen: 1. Wir lehnen die Vorführung humoristischer und dramatischer Bilder, die nur dem Amüsement dienen, als ungeeignet für unsere Jugend ab. 2. Lehrhafte Bilder können gute Dienste leisten, wenn ihre tcch nischcn Mängel beseitigt, wenn bei ihrer Ausnahme und Vor führung pädagogische Rücksichten genommen und wenn die Eigen art des Kindes bei der Auswahl der Objekte Beachtung findet. 3. Wir fordern eine Reform des Kinotheaters im Interesse unserer Jugend. Es müssen für Kindervorstellungen Zwei deutigkeiten. brutale Noheitsszencn. Darstellungen des Grausigen und Schrecklichen zurückgcwiesen werden. Unpassend erscheint auch die Hereinziehung religiöser Stoffe. Sic wirken an solchen Orten und in solchem Zusammenhänge peinlich für religiös empfindsame Menschen. Zu prüfen ist auch der begleitende Text, der gelegentlich die Bilder in tendenziöser Weise auslegt. -I Gegenüber der schnellen und übermässigen Vermehrung der .Kinotheater ist eine strenge Prüfung der Bediirsnisfrage an gezeigt. 5. Der Besuch der Kinos durch schulpflichtige Kinder -st weiter zu beschränken. 6. Die Bestechungen nach Reform der Kinotheater, wie sie namentlich von Dresden und Berlin ausgchcn, verdienen Beachtung und Unterstützung. — Zum Leipziger Universitäts-Iubilä»»! wird ». a auch die P e t e r s b u r g e r Universität eine in latei nischer Sprache abgesasste Adresse überreichen, die folgen den Wortlaut hat: „Der ans allen Gebieten des ivissen- schastlichen Gedankens berühmten Leipziger Universität senden am feierliche» Tage ihres .Mjahrigen Jubiläums ihre,, -Glückwunsch der Rektor und der Prpsessorenkonseil der Kaisers. -Lt. Petersburger Universität. Wir brauchen es nicht in viele» Worten nuscinander zu setzen, dass der heutige Tag, hochgelehrte Kollegen, als ein lichter ,Festtag nicht nur Zhuen erscheine, sondern auch sedcm, dem die Interessen der Aufklärung und Wisscnschast am Oerzen liegen: denn eS lässt sich nicht annehmen, dass sich auch nur ein einziger Manu der Wisscnschast sände, der sich nicht vor der Leipziger Universität beuge» würde, die im Lause ihres ganzen Bestehens mit de» Strahlen der Aufklärung und Humanität aus einen weiten Umkreis hin alle »in liegenden Länder des Grdtrciscs erleuchtet hat. Wenn wir sehe», wie die Leipziger Universität auf dem Funda ment alles von ihr Geschaffenen hell strahlt in ihrem halb- tanseiidjähriacn Ruhm, einpsiiide» wir, wenn wir der Schick sale unserer Aufklärung gedenken, Leipzig gegenüber ein Gefühl besonderer Dankbarkeit, da wir, die wir später als andere den ewig ruhmvollen Pfad der Wissenschaft be treten haben, unsere Zöglinge, wie nach anderen Orten, auch bisher »ach Leipzig strömen sehen zur Bereicherung ihres Wissens. Wir wünschen Ihne», dass, wie der Baum, »ach dem Ihre Stadt ihren Namen führt, sich entfaltet in der Schönheit seiner Zweige und Blätter, auch ihre Uni versität »och viele, viele Jahrhunderte lang be stehen möge." — Den offiziellen Wohnungs- Nachweis für das Universitäts-Fnbilüuiii vom 28. bis :lk>. Juli hat der B c r k e h r S-B e r c i n Leipzig, Städtisches Raushans, übernommen. Wegen des zu erwar tenden grosse» Andranges ist z» empfehlen, dass alle, die an diesen Tagen in Leipzig anwesend sein wolle», sich rechtzeitig mit dem Mohnungsnachweis des Verkehrs-Ver eins Leipzig in Verbindung fetzen. Der Nachweis geschieht kostenlos, gegen Pvrtvvergütung. — Eine Jubiläums- Denkmünze zur üoosährigen Jubelfeier der Univer sität ist von der Stuttgarter Metallivarcn-Fabrik Will,. Mauer u. Frz. Wilhelm hcrgcstcllt worden. Die Medaille, die 10 Millimeter gross ist und i» Silber und Bronze ans- geführt wurde, zeigt in sehr schöner Prägung auf der einen Seite die Bildnisse des Markgrafen Friedrich und des »röntg», auf der anderen Seile die Uutverstlät mit der Unterschrift: „Zum 500jährige» Jubiläum der Universität Leipzig 1400—lOOO". Allen „Alten Herren", dir in Leipzig studiert l-aben, dürfte diese Münze al» bleibendes Andenken willkommen sein. — Bon der Universität Leipzig. Das Vorlesungs verzeichnis für das Wintersemester KtOO/io in Leip zig ist erschienen. Teil ^ enthält eine systematische Uebersichl der Vorlesungen, mährend Teil l! eine llcber- sicht der Vorlesungen »ach der Ordnung der Lehrer in de» Fakultäten anfnoeist. In einem dritten Teil find die Vor lesungen nach de» Tagesstunde» angeführt. In der thco- lvgisck)«» Falnltät losen in diesem Semester !l ordentliche. :> ausserordentliche Professoren und 5 Privatdozeiiten. Nene .Hablktliei»»ge» oder Berusiingen waren in diesem Seme ster in der theolcegiiche» iFatnität nick» zu verzeichnen, so dass der gesamte Lehrkörper ans 18 Dozenten besteht. In der juristischen Fakultät halten Kl ordcuiliche Professoren, 3 ausserordentliche Prviessoren und !> Privai-azenten Vor lesnngen. Die ^sahl der Dozenten der inrisitichen Faknltä! beträgt somit 10 gegenüber II im vorhergehenden Semester. I» der medizinischen Fakultät haben U! ordenlliche. 25 ausserordentliche Professoren und 27 Privatdozeiiten Vor lesungen gngelnndigt. Der Lehrkörper zählt insgesgi»! t>7 Dozenten. In der philosophische» Fakultät halten im lommendcn Semosler 12 ordentliche, 57 a»sservrde»llichc Professoren »iid 32 Privatüvzeiitc» Vorlesungen. Insge samt besieht der Lehrkörper der philosophische» Falnltät ans l:!tl Dozenten. Dazu treten noch eine Anzahl Lehrer und I.,',-i»r,>.>- i»il>I>oi. Im ganzen wirken an der Alma mater 2:!I Professoren »nd Privatdozenicn ausser den be sonders bcailslragteil Lehrern, Lektoren und -Assistenten. — Reiscalbum. Soeben ist das Neiseall'ii», der .König lich Sächsischen Liaatseii'enhahiie» - Ausgabe siir die Reise, saisv» KtOO/lO — erschienen. Dasselbe präsentiert sich in elegantem Einband, auch sind der Inhalt und der bildne rische Schmuck geaz-n die früheren Auslage» ivesentlich ver bessert und bereichert worden. Das Reisealb»»i liegt ivä»- roud des ganzen Jahres in de» Abteilen der ersten und zweite» Wagenklasse der Schnellzüae, Eilziige und Per- svueiizüae, scruer in den Bahnhöfen, den Wartesälen und den Restaurationen 1. und 2. Klasse der sächsischeil Staais- ciseilhahiie» ans, weiter ist es i» den Lciesalviis von -.'terz- len. von hervorragenden Kur- und Badeorte», sowie Sana- torien und in de» bedeutendsten Hotels des In- »nd Aus landes oorziisindeii. Nicht allein ans den Strecken des säch sischen Vahiiiietzes wird das Album mitaesührt, sondern auch in de» durchlaiisciiüei! Wage» nach Ala. Breslau, Berlin, Metz, München, Lindau, Tcplitz, Karlsbad, Wien, Viis- siiige» nsw. Das Album, dem eine Uebersichl der direkte» Reiseverbindungc» über die sächsische» Linien vorgehesic-i ist, ist dazu berufen, den Fremdenverkehr in niiserem an landschaftlichen Schönheiten so reichen enaere» Vaterlande fordern zu Helsen nnd durch seine geschäftlichen Ankündi gungen dem reisenden Publikum als ei» verlässliches Nach- schlagelnich zu dienen. — Das 12. Deutsche Turnfest nnd die Leipziger Aus stellungshalle. Trotzdem erst der tvmmende deutsche Tnr»- tag endgültig über Ort »nd Zeit des nächsten Deiitschc» Turnfestes z» bestimmen hat, ist es doch nach den Ansichten des Ausschusses der Deutschen Turnerschast nur der in alle» deutschen Tnriikreisc» vorherrschenden Meinung so gut wie sicher, dass das nächste Fest als 50.Iahiseier des I8«h!er Festes und als lOO-Iahrseier der Bölterschtacht in Leipzig abgehalten wird. Da nun jetzt der .Rat der Ltadt Leipzig daran gegangen ist, dem Ran einer grossen Ausstellungshalle näher zu treten, weisen die dortigen „N. Nachr." daraus hin, dass bereits bei den Vorarbeiten Rücksicht ans Beraiistalliiiige» wie ein deutsches Turnseit genommen wird. Bei de», im vorigen Fahre gefeierte» Frantsurter Tnrnsest hat sich die Benutzung der neuen grossen Ansstellniliis- und Festhalle ganz vorzüglich be währt, zumal auch das angrenzende Gelände genügend Raum für die gewaltige Heerschau der Turner Alldentsch- lands bot. Als Aufstellungsort für die Leipziger Halle wird aller Voraussicht nach doch wohl der Messplatz in Frage kommen. Für ein deutsches Durnscst würde da aller dings das bis jetzt aiisgeschüttete Areal nicht gross genug sein. Es würde sich da nötig machen, den Platz etwa bis zum Schiitzcnhof anszndehncn, was wohl früher oder später sowieso erfolge» müsste. Die günstige Umgebung »nd die Lage inmitten der Stadt sind so offensichtliche Vorzüge, dass eine schönere und bessere Stätte für das l2. Deutsche Tnrnsest in Leipzig kaum zu denke» ist. Wenn aber die geplante Halle an anderer Stelle errichtet werden sollte, so ist es unbedingt notwendig, dgss bei ihr ein genügend grosses Areal zur Verfügung steht, damit eine weitgehende Verwendung des Baues »nd die würdige Ausrichtung grö sserer Unternehmungen ermöglicht wird. — Der Fernsprechverkehr von Dresden nebst Rachbar- und Vororte» ist erweitert worden durch Zulassung des n n beschränkte » V erkc h r s mit Fermerswalde, Krakau, Liebervsc, Pasawalk. Priesscn (Nicdcrlansitz), Schladen tHarzl: des beschränkten Verkehrs, d. i. während der festgesetzten Dicnstftundcn, an Werktagen je doch mit Ausnahme der Stunde» von !> bis 12 Uhr vor mittags und :> bis 7 Uhr nachmittags mit Adclsdors lSchlc- sienl, Bnchossgrün, Dcutsch-iEnlau, Dirsckmu, Elbing, Kir- chcnlaibach, Kladnv, Könitz tWestpr.l, Lützen, Lnck, Pr.-Llar- gard, Proitken, Rastenlnirg lOstvr.1. Rheine lWcstpr.) und Tnchel. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dgiicr von :! Minuten beträgt mit F-crmersivalde und Priessen lNiederlausitz) 5t> Psg., mit- Elbing, Lötzen, Lnck, Prvstkcn und Rasteiiburg tOstpr.j 1,50 Mk., mit Kladnv 2 Ml., mit Kraka» 3 Mk., mit den übrigen Orten 1 Mk. — Landwirte, lasst das Getreide richtig ausrcifen! so mahnt ei» Müller der Döbelner Gegend. Er schreibt uns: Die vorjährige Erntewitternnq war anfangs nicht günstig, denn öfterer Regen Ende Juli und Anfang August ver schob das Mähen ganz wesentlich. Jedoch reiscc» dadurch Roggen und Weizen richtig aus und wurden nicht halbgrün gemäht. Das gemähte Getreide aber musste in Puppen gefetzt werden, die länger aus dem Felde stehen mussten. Sv konnte das Getreide gut Nachreifen, und die Ernte fiel gualitativ so gut ans, wie seit Jahren n i ch t. Zugleich Iviinte bewiesen werde», dass wir schönes Vrvt glich ohne fremden Roggen Herstellen können, wenn der Roggen richtig reisen und in Puppen nachreisen kann. Manche Landwirte aber wollen lunie», puppe» und mög lichst schon zwei Tage daraus elnsahren. Die bessere Quali tät des preußische» Roggens ist hauptsächlich daraus zurüü- znsühren, dass er aus de» Gütern 2 bis 3 Wochen in Puppen ans dem Felde stehen bleibt. Die Ernte von 1008 liat auch gelehrt, dass das auf de» Boden geschüttete Getreide sich viel besser hält, als halbnass und unreif geerntetes. Im verggiigeiicn Frühjahr hat der Landwirt sein Getreide aus dem Boden nickst io oft nmarheitcil müssen, als I» Jahren, i» denen es nicht völlig ausgereist in die Scheune kam. Möge dies ein Fingerzeig sein, wie man bessere Qualitäten er zielen kann! — S. Imkertag nnd bienenwirtfchaftkiche Zentral-Ausstel- lung In Maricnbad (Böhmen). Die Sektion Marienbad des Deutschen biencnwirtschaftlichen Landcszcntralvercins für Böh- men ladet alle Gross-Imker, Fabrikanten von biencnwirtschaft lichen Geräten usw., sowie Vereine »nd alle jene, welche die bienenwirtschaftlichc Zentral-Ausstellung in Maricnbad zu be schicken gedenken, ein ihre Anmeldungen möglichst noch vor dem 2 0. Iuli an die Sektion vollziehen zu wollen, damit einerseits die umfangreichen Arbeiten zur Fertigstellung des Ausstellungskatalog«^ nicht behindert, anderseits aber auch den Ausstellern möglichst günstige und geräumige Plätze zugewiesen werden können. Auf die erfolgte Anmeldung der beabsichtigten Beteiligung an der Ausstellung werden die Frage- und Anmeldc bogen sofort zugesandt werden. Für Frachtcrmässigung, ent sprechend« Zollbchandlung und freie Rückfracht ist bereits von österreichischen, wie deutschen Bahnen di« Zustimmung erfolgt. Die Ausstellung, verbunden mit dem ». Imkertage Deutsch-Böh mens. findet in den Tagen vom 1. bis 3. August in Manenbob am grosse» Feslplatze (bet Viktoria) statt, und sind zahlreiche fach wirtschastliche Vorträge von hervorragenden Kapazitäten bereits angenieldet. — Festkominers. Konzerte, Tanz-Reunionen, Aus slüge in di« Umgebung usw. bilden einen Teil des Vergnügung» Programms. Für Wohnungen ist Vorsorge getroffen. Bemerkt sei, dass sich Marienbad gerade zur Zeit der Ausstellung am Höhe Punkt seiner .Kursaijan besindet. also gewiss ei» nusserst güu stiges Abjutzgebiel sür Honig und Ausstellungsobjekte bietet: gleichzeitig aber stellt Maricnbad mit seinem grossen und intei nationale» Kurpublikum (über 30 000 Kurparteien mit 100 ooo Passivsten) den Ausstellern die Möglichkeit einer grossen erfolg reichen Reklame vor Augen. Gegen 1 Kronen (3,10 Mk.) An Meldung I Quadratmeter Platz frei, ohne alle Miete. — Besichtigung der Camera-Werke Wünsche. Einer Einladung der Firma Emil Wünsche, Altieiigesellschast sür photographische Industrie, Reick, solgeud. unternähme» eine Auznlst Teilnehmer des Internationalen Kongresses sür aiigeivaiidte Photographie am Mittwoch nachmittag eine Exkursion nach dem Eanieraioerle genainster Firma. Mittels einer Anzahl Landauer ließ die Fabr>lIeincng die Teilnehmer »o» der Köuigt. Technischen Hochschule nach dem in Reick gelegene» Elahlisseinent bringen, wo unter Führung des Herrn Direllors Scheuert»»»» eine etwa l>5 Ltnndc währender Rnndgaiig durch die ausgedehnten Fghrikanlage» angeirelc-n und hierbei die einzelnen Phasen des Entstehens einer Camera gezeigt wurden. Mit gross «cm Fuleresse versolgte» die Besucher die einzelne» Ar beitsgänge, dabei wiederholt ihrer Bewundern»» über die oorzügliche» Einrichtungen der Fabril Ausdruck gehend. -Nachdem den Teilnehmern noch die vortresslichen Feuer löscheiiiriclstitiigeii des Fal>riie>»l>liise»n-ists vor Augen ge iührt worden wa>en, inhrc» sie mittels der bereu stehen den Wagen nach Dresden zurück. — Firnicujubilätiiii. Heute sind 25 Jahre verflossen, seitdem die b.stannte Firma Arthur Lippcrt, Hand schul,iabrit, Landhatisstrasse 27 und Waisenhaiisstrasse 28, gegründet wurde. Dem Inhaber, Herrn Arthur Lipperl. und seiner Gemahlin ist es gelungen, das Geschäft ans den beicheidensieii Anfängen heraus zu seinem heutigen An sehen zu bringen. - Internationale Photographische Ausstellung Dresden 1!>l»!I. Heule findet eine Führung durch die Sternwarte- siatt, Führender ist der Erbauer des Riesenjcrnrvhrs. Hcrr Hende, Tresspunkl IG Uhr Sternwarte. Das Konzert wird durch die Kapelle des 12. Feldarlillerie-Regimciils s'Direl- twn: Obermusilmeister W. Baum) ansgeiührt. Ein Veteran vo» 1810, Herr Ivies Pietsch mann, bittet uns. mitznteilen, dass die 8. Kompagnie des Jn- s a n ! er > e - R e g i m e n t s N r. l 0bei den Tresbner Strasseittänipse» in de» Maitagen nickst, wie die Fesl'chriil berichtet, im Ponton-Schuppen gelegen, sondern an den Kämpfen teilgenommen hat. — Die II n i v c rsität V c i p -> i g IN i li >1 s Ja h r - I» u ii d e r t e n 'betitelt sich ein bcachtcne-iverteö Gedciikbüchleni. das im Vertag van Franz L t u r m n. tz i e. . Dresden, er ichicnen in. Tie Schritt ist dem Volk nnd der Jugend vom „Säch- siichc» tzlnslau Adolf-Voten" gewidmet worden. — In dein unter dem Vorsitze des Grase» Brühl ans Leiseredoes stehenden B e t l> I e h e m - Stist e zn Augustusbad sind im »ergangenen Jahre 310 Kinder, und zwar oo Knaben und 250 Mädchen, verpflegt worden. Davon waren 200 ans Dresden und 50 ans Dresdens näherer und weiterer Umgegend. Trotz einer Lchnlden- tgst non 10 000 Mart tonnte das vergangene Jahr vhne Fchlbetrng ahgeichlossen werden. — Die Wirtichastsbesitzersehesra» N. in Gotthelf fried r i ch s g r n n d erhängte sich aus Schwermut. Die neuen Männer. Da die preussische W a h l r c ch t s f r a g e in nächster Zeit die politische Situation im führenden Bundesstaate beherrschen wird, so ist von hohem Interesse, den Standpunkt des neuen Reichskanzlers Herrn von B e t h m a n n - H o l l w e g kennen zu lernen. Er üussertc sich über das lommende Wahlrecht am 23. März 1000 folgendermassen: „Ich erblicke i» dem Streben der Schwachen des Volkes, e m p o r z n st r c b e n, ein grosses, vielleicht das grösste und edelste Gesetz der Menschheit, und auch an der Verwirklichung dieses Gesetzes mitzuarbcitcn, muss ein Stolz sür jede» Starken sein. Aber dieses Streben darf nicht den alleinigen nnd ausschliesslichen Inhalt unseres Lebens bilden. Parallel muss das Streben gehen, die besten und edelsten Kräfte, die ein Volk und darüber hinaus die Menschheit zu produzieren vermag, zu Führern des Lebens zu machen. Das sollten auch diejenigen bedenken, die so ungestüm nach einem neuen Wahlrecht rufen, und die sich in erster Linie als die Ver treter der modernen Entwicklung bezeichnen. Wenn die Kräfte, die in unserem Volke noch nicht erstorben sind, Kräfte, die mit unserer historischen Entwicklung zusammenhängen, die sich mit Unwillen nbivenden von den Auswüchsen einer Bewegung, die schliesslich alles Menschliche zu vernichten trachtet, weil ihr nichts Menschliches mehr heilig ist, weil sie keine Achtung vor den ewigen Gesetzen der Liebe und Treue zum Stamme ihres Volkes hat, vor dem gemeinsamen Heer und vor allem, was das Haus beherbergt, die nichts will, als ihre Macht zu etablieren aus den Fundamenten des Hasses und Terrorismus — nein, es bestehen in unserem Volke noch Kräfte, die dieses Treibens satt sind, und diesen Kräften wird unsere Zukunst gehören." Herr v. Bcthmann schloss mit der Versicherung, dass alle treibenden und schaffenden Elemente der Nation sich zusommcnfassen müssen, und dass es kein Wahlrecht geben kann, das nicht ausgcbaut ist auf dem offenen und ehrlichen Zusammenarbeiten dieser Elemente. Der neue Staatssekretär des Innern, Herr Dr. Delbrück, ehemals Oberbürgermeister von Danzig, wurde 1002 als Nachfolger Gosslcrs zum Oberpräsidenten West preusscns berusen. 1005 übernahm er das Ressort des Handels- Ministers Möller, das er setzt mit dem des Rcichsamts des Innern vertauscht. Der neue Rcichsschatzsckretär. Für de» ins Handelsministerium berufenen Herrn Sydow übernimmt Herr Adols Wermuth, bisher Unterstaatssekrelär im Rcichsamt des Innern, die Leitung des Reichsschntzamts. Geboren 23. März 1855 zu Hannover, besuchte er das Gymnasium in Hildesheim, die Universitäten in Leipzig, Heidelberg und Göttingcn, wurde 1870 Referendar, 1882 Regierungsassessor in Oppeln, 1883 Hilfsarbeiter im Reichsamt des Inner». 1880 vor tragender Rat ebenda. 1880,00 war er Rcichskommissar für die Weltausstellung in Melbourne. 1800 kaiserlicher Kommissar für Helgoland, 1803 Reichskommissar sür die Weltausstellung in Chicago. 1000 wurde er Direktor. 1001 Untcrstaatssekrctär im Rcichsamt des Innern. Weiter war er Vorsitzender der Berufs kammer in Börsen-Ehrengerichtssachen und Leiter der Handels politischen Abteilung im Rcichsamt des Innern. Der neue Kultusminister. An die Spitze des Kultusministeriums tritt an Stelle des ausscheidendcn Herrn Holle der bisherige Oberpräsident von Brandenburg, August V. W. K. v o n T r o t t zu S o l z, König!. Preuss. Kammerhcrr. Er ist geboren 20. Dezember 1855 zn Imshausen, wurde, nachdem er als Regierungsassessor in Oppeln, als Landrat in Höchst a. Main und Marburg a. d. Lahn tätig gewesen war, als Vortragender Rat ins Ministerium des Innern berufen, war dann 1808 Regierungspräsident in Koblenz. 1800 in Kassel und wurde 1005 Oberpräsident. Viel genannr wurde sein Name, als er 1805 die vom Reichstage abgelebtste Umsturzvorlage bearbeitete und im Reichstage vertrat. Freund schaftliche Beziehungen zu der Familie des Landgrafen von Hessen brachten ihn mit dem Kaiser in Verbindung, der ihn durch die Uebcrtragung des brandenbuigijchcn Oberpräsidiums in seine Nähe zog. Dresdner Nachrichten. Nr. 1»3. Seite ». »» Freitag. Ki. Juli LVOV
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder