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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.11.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19091117024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909111702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909111702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-11
- Tag1909-11-17
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Diese» Blatt «ird den Lesern von Dresden und Uwgcbung »m Tage vorher brrrti» als Ubena-Mzzabe zugesiellt, während r» die Post Abonnenten a» chivrgen in einer Gejawlausgabc erhalten. 54. Jahrgang. 31S. Mittwoch, 17. November vezu«Sge»üdr »lertrllährl. für Dre«s Len bet täglich iwei« «aligcrZulraaungsa« Sonn^ und HlontHge», nur einmaN 2 bS Ak., Lurch au«wArtia-Koi„» ml^ionüre llM Mk. Bet kinm«Iiger Zu» relluna durch die Post .IM.(ohne Bestellgeld). Ti» de'» Leiern vom Dresden u Umgebung am Lage vorher gestellten «dend>Au^ gaben erhalten die au«- ,»artigen St,,teher mit der Morgen Ausgabe zusammen zugeslellt. -'lachdruckmu m« deut licher Quellenangabe ,„D»ebd. Nachr.^ zu- rassig. — Unverlangte Manuikrir'ie werden nicht ausvewahn. t Telegramm-Adresse: Nachrichten Trcsvc». Druck und Verlag von Licpsch L: Reicharüt in Dresden. ttauptgescbästsstcUe: Marienstraste äKIjtt. Fcmiprechcr: tl » 2886 « 6681. Aiiieigen Toris ».gungen bn. naNi,.. U Uhr. .-.t-nuum; ,1-, - ^artellstra,.. Pv-, n in : ^nispaU se <>N,!nd;cll.: <ea. Z .-.lidtiit p. . ^amilieit .'.Inkttl.» "NS r I roden Ll» P' - <Hesckiasl'.'-Aii eigen auf r. r A-ci'. ' : <) l's. j oie "eiivalng: .'»crlc <- ^el'sel'.i - -- ^>n 'inmmern na.u Zaun ^ricrtiige», z.lie in i» . lins l-i ivtii» teile 4l> l.» .. 7v.'> mUen- ^tacln ickiren n. r »e<-ce:s '.'tu-^N'nrl«ge Aii't.t'qe >i>n' gegen BoltM i).- «alllung. - ^edrs ^l-:. legvlutr lonet Lo (10 Zoiillv Isbekenuk^en ganio goprlltt uocl rvgulivrt, «, ,n«rtc»nnt rortaildvttvn pr«i»«n. Lustsv 1 stz /Vloei trstessse 1 sh L R-M EcXe ktörisgIotrsririsdi". L U^M l^Ioclsms Otirksttsn /»psrtv dlsuiisitvn . Lolläo ^»brlkotv von 3 dir LOV t/Isrk. '2, 0- '7 S S. IL't-v orNgo Lesev. Der König begibt sich heute abeud von Sibyllenoit zu einem 1-ltägigen Iagdaufenthalt nach Tarvis in Kärnten. Innerhalb der sächsischen konservativen Land tag s p a r t e i hat sich ein Prestausschust gebildet. Die Eisenbnhnstrecke L e i p z i g — H a l l e wird ebenso wie Leipzig—Bitterseld—Magdeburg elektrischen Betrieb erhalten. Die Schwindler i in Nich tcrge wand übten ihre verbrecherische Tätigkeit allster in Berlin und Leipzig auch in Dann, Düsseldorf und Elberseld aus. In Paris herrschte gestern bis mittag nächtliche F i n st e r n i s. lieber ganz Argentinien wurde der Belagerungs zustand verhängt. Neuerte viMmeiaungen vom 16 November. 'für Reichssinanzlagc Berlin. lPruv -Tel.t Zu de» Meldungen, daß der Anlcihebedar s b e s :>! e i ch e s auf 7 1 I Ni i l l i v n e n Marl gestiegen sei, erfährt die „B. Z." vvu uiuerrichteter Leite: :Man vergißt vielfach, hast von dieser Lumme mehr als 2nn Niillivnen Mark, nämlich die im austerordentlichen Etat von IM« angebrochene Lu in me in der Anleihe, die -in strühiachr dieses .sahres ausgenommen wurde, entlmlten ist. Es bleibt also »nr «in Betrag von ungefähr ölt« Millio nen übrig. Diese Lumme wird zunächst infolge der sc-hr günstigen Eingänge ans dar Nachverslencrnng sich um weitere 2ä Mistionen Mark verringern. Lo günstig stellt sich nämlich »ach den Ausweise», die zetzl bei der Zentral stelle eiiilailseu, das Ergebnis des llebergangs ans dem allen in das neu« L teuer reg ime. ES -bleibt also ein Betrag non nngcsähr ä I «> Milt i o n « n z » d c ck e n. Bon dieser Lumme verteilt sich der Betrag von rund 260 Millionen namentlich aus die gestundeten Matritularbeiträge aus die drei t'olgenbeii ,kahre, >vi« dies im Iäiianzgeieh our-gesehen is>. Ilm den aus diese Weise verbleibend«» Best von etwa -'dü Millionen Mark macht sich die Reichssiiianzvcrwaltiiiig -urzeit keine allzugrvste Lorge. Tie hvssi die Deckung dieses Betrags eine ejeillang imnigsleus hinansznschiebeii. nin so mehr, als sie bestrebt ist, ivi'e sie es schon in diei«m 'Jahre getan hat, die allergrostte -Lvarsamk«it bei der Ausnellung des Etats auch in den nächste» .iaahren zum unverbrüch liche» Prinzip zu erhebe». Elektrischer Fernverkehr. B erli n. lPrio.-De«.« Ter preustische Landtag hat im lehien Winter Mittel bewilligt zur Einrichtung des elek trischen -Betriebes ans -der Strecke Leivzi g— Bitt« rsel d—M agdeb » rg, von der zunächst Teil- sirecken mit der elettrischen Eiiirichtnng versehen werden, Es ist tuin seiner beabsichtigt, auch aus der Streck« Leip zig-Halle den Dampflvkvmvtivenoert'elir durch elektri schen Betrieb zu ersehen. Diese Linie wird neben der ersten für Leipzig eine wichtig« Roste spielen, die Leipziger er halten damit sehr schnelle und häufige Berbinduug mit der Ltrccl« Berlin—.Halle-Thüringen u»-d es ist nicht ausge- schlossen, dast später bei günstigen Ersahrniigen die ganze Ltrecle Berlin—Halle elektrisch -betrieben wird. Die Leip Ziger Anschlnmtrccken können erst nach .Iertjgstelliing des neuen Leipziger Be»,ralb.il,»Hoses elektrisch ausgerüstet werde», ?luo Frankreich. Paris. Aus Rom wird mehreren Blättern gemeldet, dast der Bischof von Rane» Migr. Tonrinaz von dem Lchrciben, das ihm anläßlich seiner Wahlslugschrist vom Papste ziigegange» war, nur jenen Teil vervssentlicht habe, der Lvbsprüche enthielt, jedoch die triiisicrenden Be merkungen des Papstes weggetasse» habe. Dieser Bvrgang habe im Bniilan einen peinlichen Eindruct gemacht und den Papst mit grvster Betrübnis erfüllt. Paris. Tie mit Spannung erwartete Erklärung, die der Ministerpräsident in der I-ragc der neuen Lteuer- vorlage in der .stammer abgeben wird, wird bereits heule erfolgen. Es heißt, dast Brtand in dieser Rede, die haupt sächlich einen politischen Eharatter haben werde, auch den vom Episkopat gegen die wel > li ch e n Schul e n gc- sllhrteii »kamps zur Sprache bringen und die Angrissc der Hlcistlichen sehr entschieden zurüclwciscn werde. Paris. Tie Gruppe der vereinigten Sozialisten- ge denkt, mehrere der vom I-inanznnnister vvrgeichlagencn Stenern, darunter die bei Eröffnung von Schankwirt- schaften zu zahlende Taxe, die Erhöhung der Alkoholsteuer, die lkrsprnngsvignettenstcner für Wein und Liköre, sowie die Erhöhung der Tabaksteuer abzi'lchne». im Bckagcrnngszilstaitd. Der Präsident hat das Dekret Argentinien B u e n o s A i r c s. unterzeichnet, -durch das über dicgcsamte R epublik sjjr die Dauer von 60 Tagen der -Belagerungszu stand verhängt wird. Die Regierung beabsichtigt, eine Anzahl von Maßnahmen für eine schä.rscrc Lichtung der Einivanderer und für eine -besondere llebcrivachnng ver dächtiger Personen zu treffen. Die Polizei ist der Ansicht, dast es sich bei dem vorgestrigen Anschlag auf den Polizei präsidenten um eine ivcita-uSgc-brcitctc anarchistische Bei- sch-wörnng l>andle. Berlin. iPriv.-Tel.« „Dailn TelegrapI," »ervssent- licht eine Meldung, wonach die deutsche Regierung der argentinischen einen Rachlast von 17, Prozent ge währen wollte, wenn die deutschen Wersten einen Ban austrag für die drei von der argentinischen >!riegsVer waltung geplanten „Dreadnoughts" erhielten. An hiesiger unterrichteter Steile wird dagegen mttgcteilt, dast von einem Ralmttanerbieten seilens der dent'chen Regie ruiig keine Rede sein könne. Berlin. Infolge einer Benzin Explviion entstand in einer Drogerie in der Blücherstraste ,Veiler, dem der gesamte Inhalt der Drogen!,andlnna und einer an grenzenden Gastwirt-chaft zum Dpser sielen. Durchschla gende Ilammen. die ihre» Weg durch einen Luftichachl bis zum Dache »ahmen, oerursachtci, in de» dem Lnslschachtc zugewendet liegenden Wohnungen Brände. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. KotibuS. Heute vormittag 8>.ä Uhr stieß -dicht vor dem Pcrsoneiibahiihos .stvltbus der gus läuben kommende P ersoueii z u a mit einer Lotp m vtive z n i a m m c n. Ein Lokomotivführer ist seinen Berlehnngen erlegen. Ein mit vcriiiigliickter Heizer ist außer Lebensgefahr. Lieben Reisende haben sich zur Erhebung etwaiger Lchadcn- ersahanfprnchc gemeldet. Beide Lokomotiven, der Pack- und Postwagen und ein Güterwagen sind beschädigt. Der Be trieb ist nicht gestört. B e n t l, e n D.-T. iPriv.-Tel., Ter iäütri Expedient Glcuvin in Iaworznv begab sich ans sein I-eld, ans dem sich eine Kiesgrube befindet. Plötzlich geriet sein Hund iu eine Aushöhlung und kam nicht mehr znm Borsthei». Glomm stieg i» die .Höhlung hinab, lam aber auch uich: wieder. Lein Bater und sein Sohn gingen ihm »ach und kehrten gleichfalls nicht z»ritzt. In der KieSgru.be waren G a s e vorhanden, die den Tvd . der drei M e u s cl> e o herbeiführten. Paris. Aus Las Palmas wird gemeldet: Durch die Iliivvrsichtigkctt mehrerer Leute, die in einer Ielseiigiupoe ans San Matev ein Piclnict veransialleten, wurden die in dieser Grotte ausbewnhrten P n l v e r v v r r ä > e e n t z ü n dct und zur Explosiv» gebracht. Die Grotte »ürzie zu stimmen. Aus den Trümmern wurden 2 Toie, :! lödlic» und 0 schwer Verletzte hervvrgezogen. London lPriv.-Tel-s „Mornina Leader" last« sich von einem Gewährsmann nach angeblich eigenen Augen schein berichten, daß der Sultan von Marokko und der angeblich Hingerichtete Roghi in Wir!lichten >» beiter Eintracht lebte». Der Engländer will vor nn gesähr drei Wochen den Roghi im Palast des LulianS in einem komsorlabel eingerichteten Jim wer bei einem opu lcntcn :>Rable gesprochen haben. Der Roghi Hube erzähl!, daß der Sultan nicht i-in eiitseriitesten die Absia» habe, ihn zu töten, und dast er den Roghi zum Universaler-ven seines l Millionen Dollar betrageildcn Bermögens eingesetzt hätte. Petersburg. (Priv.-Tel.j In einer der letzten Duingsitziniaeii vor dem Ses-sivnsschliist hatte Ltolnviu an einer gewissen Erklärung des Abgeordneten Grasen N wa r v w Änstostgenommen und diesedurch denOltobri-ne» sührcr Gntschkaw als sreche Lüge bezeichnen lassen. Jetzt nach der Rülkehr StvlnvinS verlangt Gras Uivaroiv von ihm eine öffentliche Entschuldigung innerhalb 2-l Siunden init dem ironischen Zusatz, die Stolypins gesiörten dock wohl zn den I-amilien, die -sich -duellieren. Gittscktt-w nimm! seinerseits die Beraittwortinig für den ganzen Z w i s ch e n soll aus sich allein. Eanea. Eine heftige Explosivst, die in der lstegcnd der Deputierteiilämmcr erfolgte, ries gestern abend in der Stadt groste Bestürzung hervor. Tie Explosion wurde durch eine Anzahl Diiiiamitpairvncn veranlaßt, die sich in einer Hülse besanden. Der ungerichtete Schaden in gering. Washington. Der deutsche Botschafter gab gestern zu Ehren des amerttgiuichen B v t s ch a s t e r s Hill ein Tiner, zu welchem u. a. Liaalssclretär Knvx, HilfSstaatssekrctär Hniitinglon-LLilioi!, Hilsssekretär im Schatzamt Morton, und der dänische Gew »die Grai Mottle mit ihren Damen geladen waren. Zäcbmclm Lancltag. Zweite L-lainmcr. Ans den R e g i st r a n d e n e i ng ä n g c n, die in de, heutigen Sitzung verlesen wurden, sind zu erivähnen ein Antrag Hettner u. Gen. aus Reform der Ersten Kammer und eine Mittlung -des Bvistandes des Stenographischen Landesamtcs, in dem die Redner ansgeiordert -»'erden, die .Korrekturen ihrer Reden bis spätestens anderen Tages 6 Uhr abends zurückzngeben, um eine raschere Iertigsieiinug der Landlagsmitteilnngen zu ermöglichen. 2lu> der Tagesordnung stehl als einzlger Punkt die Allge in eine Borb e ra t u n g über Dekret tz, den P c r s o n a l ii n ü Be s v l -d ii iiqs - E tai d e r L and e s - B r a n d llunrt unä WzrenrclM. Woher und wohin. Das Publikum wird Heuer nicht allein von der ge wohnten Konzert-Hochflut überfallen, sondern auch von einer gewaltigen Woge literarischer Vorträge. Ter Dich ter, dessen Zurückgezogenheit und stille Schreibstube in unseren Tagen zu oi-ckc-vaitt-Bogriffen geworden sind, setzt sich gleich einer Diva oder ersvlgrcichcn Klavieristeu ui den Zug, fährt von Stadt zu Stade und redet goldene Worte über ein Thema, von dem er beim Publikum Inter esse voranssetzt, oder eigene köstliche Dichtungen. An sich in das Bild ja nicht übel: der Dichter als Künder seiner Werke vor versammeltem Bvlke — man denkt an Klingcrs Homer in der Aula der Leipziger Universität. Die Wirk lichkeit sieht natürlich ganz anders ans — der Bortragssaal wird nur zu oft zu einer kleinen Abteilung des großen Marktes der Eitelkeiten und dient zur vorübergehenden Snll»ng des SciisatioiiSbedürfnisseS. Der gestrige Abend der durch die Titimannsche Buch handlung im Künstlerhaiise arrangierte» Bortragsserie ge hörte dem Wiener Dichter Hermann Bahr. Er hatte inner dem Titel „Woher und wohin" einen Vvrti iz über die letzte» 2ä Jahre der deutsche» Literatur aiigelü»- bigt, ein Thema, das gewiß vielen am Herzen liegt. BahrS Persönlichkeit hat eine andere Signatur erhalten, ans dem Weltmann ist ein Apostel geworden, inaiichmal erinnert er an Bilder von Daudet, manchmal an einen Zauberer anS einer unheiiiiltchen Skizze Meyrinks. Man konnte ver muten. er würde etwas verschwinden oder erscheinen lassen, oder etwas Seltsames, Unerwartetes hcruvrzaubcrn. Das hätte er nur tun sollen, aber nichts dergleichen geschah: waS er in seiner aiiücrthalbstiindigrn Causerie bot, war, so weit es anekdotischen Eharakter hatte, ganz unterhaltsam, sonst aber wenig ergiebig. Er wollte angeblich den Werdcprozcst der literarischen Bewegung in den achtziger Jahren lder Generation vvu 1860) untersuchen. Er fand den Grund in der starken Ilbweichung der in bescheidenen bürgerlichen ImmiNen gepflegten Weltanschauung und der Anschauung, die ein strebender Jüngling von dem wirklichen, grausamen, harten Leben in grasten Städten gewinnen must. Die un geheure Enttäuschung hätte also den levotittiviiärcii Drang in der damaligen Jugend gesteigert und jene ungestümen Entladungen auf literarischem Gebiete hervvrgeiiiseii, die Begleiterscheinungen solcher Ltnrmpei loden zn sein pflegen. Nichts sagte Bahr von alt dem bleue», das damals die Lust schwer und lastend machte. Die Erlebnisse, von denen der Redner sprach, haben junge phailta-sicbeglwte Leute, die aus behütetem I-amilicn- iriciden ins Lebe» hiiianstrcten, zu allen Zeilen gelnrbt- Aber nicht immer sind so starke Anregungen da, wie sie in de» 80er Jahren vom Auslände kamen, in I-rankreicli stand Zola ans dem Gipse-l seines dichterischen Schaffens, vom Norden kam Ibsen, und von Riistland her wurde der Em il »st DvnvjewStiis und Tolstois überaus lebhast sühlbar. Die Iülle von Ideen machte das Korn in irisch gepflügtem Acker leiiiilrästtzr, -hast cs grün und frisch in Halme schon. Die Lchlag-ivorte, mit -denen man jo gern und trüstig arbei tete, sind in unseren Tagen sa-st zn leerem Sitxrll geworden und die V>ali»e sind grün geblielx», ohne viel I-ruchi auzu- setzen. Die a»s-bieibende Reise liai ihren Grund »»Zweifel- Imit in -dem Mangel grvster, »>» lassen der Talente, und darin -hat Bahr unzweiselliast recht: lmhi-mu« na» Bahr schildert nun die weitere Entwicklung deS literarischen Kreises niigesähr so. bl ns der Abneigung der Ingens gegen alle Verlogenheit wurde das geboren, was in der Literatur Naturalismus genniiitt wurde. Aus dem Naturalismus entwickelte sich langsam ldurch Oslar -Wilde, Stefan George, Gabriele d'Annunzio beeinflusst, was Bahr zu erzählen ver- gasts das Artisteittum in der Literatur, die „Moderne". -,>iir den heutigen Geichästsstandpniikt der Dichter lder einer Bankrotterklärung lhrerKiinst glcichkämel machtcRedner zum Teil den -Seiisatioiishunger des Piiblikilins verantwortlich. Er übersah dabei eins, dast nämlich ein grvster Teil litcra- tiirsreiindlicher Kreise sich um die artistischen Literaten und ihre Sensationen stzvttwciiig gekümmert hat, sondern bei Poeten, deren -Werke mau unter dem envas anrüchig ge wordenen, weil gemis-vrauchteu Sammelnamen „Hcimats tunst" zpsammeiisastt. Erguictung und Erholung zu siudeu suchle. Diese innerlich grad gewachsenen Leute haben die „grünen" Rosen des Rosenzüchters, den Bahr er wähnte, nie anders angesehen, als eine lüchertiche Kiiriosität, sic haben sich von jeher inniger a» den Hcckcnröslcui erfreut, die in Hermann Balirs Garten angeblich lustig blühenf sollen. — lieber das „Wohin" musste Hermann Bahr nicht allzuviel zn sagen, er glaubt Anzeichen zu haben, dast bald ein neuer Dichter geboren wird und neue Religivnsiverte gesunde» werden. Er be gründet diese Ansicht mit der Erfahrung, die er gemacht, dast sich nämlich die .Individiiglitzstsdichler mit ihrem eige nen Individuum zu langweilen beginnen, daß ihnen grg'..- lich wird und sie infolgedessen wieder der Gesamtheit zn- streben. Deshalb sei es wertvoller, nicht das Besondere iu sich zn pflegen, jondern die Eigenschaften, die den Eiuzr! neu mit der Gesamtheit verbinden. Ob dieser Rai dem schlitz »den Künstler sehr dienlich ist, mnst denn doch i e h r bezweifelt werden. Die Komplimente, die Balir nor dem Philtsterium in der Knust giisubte, machte de» Inhalt des Vortrags nicht anziehender. — Dem Auditorium schien die geiviuncnde Redekunst Hermann Balirs -ehr zn gefallen znm Schluß ertönte brausender Beifall. l-e. s - Mitteilungen auS den» Bureau der Königl. Hos- thrater. Wie bereits angetniidigt, geht Donnerstag, den 18. November, im Oper n ha » > e Bizets „E » r m e n" mit ^i'gn Sigrid A r n v l d s v n in der Tilelpgrtie in Lzcne.^ Die übrige Besetzung ist die folgende: Don Ion". Herr Lembach, Estäiiiillv: Herr Plaichle, Zuiiiga: Herr Pitttlitz, Morales: Herr Trede. Micaela: Iran lein Seebc, Daneairo: Herr Bussel, Remeudadv: Herr Pauli, I-ras gutta: Fräulein Eibenschütz, Mercedes: Frau Bender Schäfer. Die Vorstellung findet zum Besten der Peiiiivns anslalt -er darstellenden Milglieder der Königlichen Hoi theitter statt. — Die nächsten Wiederbolniigen der neuen Dprr „M c> dame Butte r s l n" von Piieeini in der neuen ksirmilrei' sttcttis-I
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