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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.01.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130125016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913012501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913012501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-01
- Tag1913-01-25
- Monat1913-01
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.01.1913
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Lt« Kaliwerke. veöenMch ist au-, da- so große Kapitalien in »euaegründele Werke gesteckt werden. Sollte der Kalt- «»lat, nicht «etter so steige«, dann ist »u besttrchten. baß tte Werke sich nicht rentieren und baß sehr große Kapitalien Floren «eben. Der Gedanke eines Kalimonopol» iß mir sympathisch. Die Natur hat Gott sei Dank nun ein mal Deutschland diesen Schah in den Schoß gelegt, und e« Ist ein ganz richtiger Gedanke, diesen Naturschatz für die Allgemeinheit zu reservieren. In ihren Händen wäre er viel besser aufgehoben alt in den Händen der Privaten. Heute ist aber eine Monopolisierung der Kaliwerke sehr ,chwer möglich, sie würde 1 bi» 1'/, Milliarden Mark kosten. Wenn dann auf einmal in anderen Ländern Kalt gesunden würbe, dann würde da» ganze Geld verloren gehen. De», halb kann man beute dem Gedanken, ein Kaltmonopol ein- zusithren. nicht weiter nachaehen. Ein großer Fehler ist di« Schaffung der Möglichkeit gewesen, durch Nieder- »rtngung eine» zweiten Schachte» eine zweite Quote z» er langen. «n dieser Bestimmung ist aber der Reichstag schuld, nicht der BundeSrat. Bedenklich war auch die Mög lichkeit der Uebertragung einer Quote. Daraus hat sich ein einträgliche» Geschäft entwickelt. Man läßt sich eine Quote geben, veräußert sie und läßt dann da» Werk liegen. Sin neuer Gesetzentwurf soll nun Besserung schassen. Wie er beschossen sein wirb, kann ich letzt nicht sagen, wir müssen erst mit der preußischen und mit den Negie rungen der anderen BuudeSstaaten in Verbindung treten. Vorläufig weiß kein Mensch, wie dieser Gesetzentwurf aus- sehen wird. Gegen den ausdrücklichen Wunsch der Werke konnten wir die Tarife nicht veröffentlichen. Dieser Wider stand ist schwer verständlich. Die Veröffentlichung der Durchschnittslöhne würde Beunruhigung bei den Ar beitern schaffe», die weniger verdienen. — Abg. Speck (Zentr): Die guten Absichten des Kaligesetzes sind nur in recht bescheidenem Maße erreicht worden. Von der Not wendigkeit eines neuen Kaligesetzes sind wir wohl alle überzeugt. Das Schwergewicht der Propaganda liegt im Ausland. — Abg. Dr. «Lrwiukel lntl.s: Für das Inland ist der Propanganda-Fonds hoch genug bemessen. Wir können daher dem Antrag Behrens nicht zustimmen. Neuer Absatz ist nur noch im Ausland möglich. Diese Pro paganda muß erhöht werden. ES wäre unrecht, wenn man einzelne Werke, deren Bestehen volkswirtschaftlich von größter Bedeutung ist, ohne Entschädigung expropriieren wollte. Wir möchten bald wissen, was mit dem neuen Ge setz beabsichtigt wird. Der Redner bestreitet, daß die Kali- Abwässer die Landschaft zu einem Sodom und Gomorrha machen. — Abg. Arnstadt lkons.) stimmt dem Antrag Behrens zu. Der Bund der Landwirte beschwert sich mit Recht darüber, daß seine Propagandageldcr so knapp be messen werden. — Unterstaatssckretär Richter erwidert dem Abg. Bärwinkel, daß Kali-Abwässer nicht anders be handelt werde» als andere Abwässer. — Abg. Behrens tWirtsch. Vgg.s beantragt, die von ihm geforderten weiteren 100 000 Mark für die Inlands-Propaganda aus dem Re servefonds zu entnehmen. — Abg. Gothein (Volksp.j: Herr Arnstadt hat die berühmte warme Lanze für den Bund -er Landwirte eingelegt. Warum gibt der Bund der Landwirte nicht an, wie er die Gelder verwendet. Das Gesetz ist nur zugunsten der Spekulanten gemacht worden, die ihre faulen Kaliwerke los werden wollen. So wird ein Nationalvermögen vergeudet, und in wenigen Jahren muß der Zusammenbruch doch kommen. Ein Kali- monovol kann nur gemacht werden, wenn die Werke billiger sind. — Aba. Behrens tWirtsch. Vag.» begründet seine Anträge. Das Kali ist ein Nationalcigentum und muß dem Volke in seiner Gesamtheit zugute kommen. Einer Verstaatlichung könnten wir grundsätzlich zustimmcn: nur würde die Verteilung der Quoten Schwierigkeiten mache», -e-! Nachdem noch Aba. Dr. Eobn. Nordhauscn tSoz.i, für ein Kalimonopol cingetretcn ist. wird die Wciterbcratnng «ns morgen ll Uhr vertagt. — Schluß nach Uhr. r Die Rachtragssorder««g für die Militärluftschiffahrt. . Berlin. «Priv.-Tcl.) Die dem Vundcsrat zu- gcgangenc E t a t n ach f o r d e r u n g für die militärische Luftschisfahrt soll, wie verlautet, 22 Millionen Mark betragen. Der Laudwirtschastsetat im preußischen Abgeordnetenhaus. . Berlin. (Priv.-Tel.) Bei der heute fortgesetzten Debatte über den L a n d w i r t s ch a f t s e t a t im preußischen Ab geordnetenhaus,; erklärte Landwirtschaftsministcr Frei herr v. Schorlemer: Zur Bekämpfung der Reblaus gebe es leider noch kein besseres Verfahren als die Ver nichtung. Ucbrigens seien innerhalb 30 Jahren nur 2)L Prozent der Äeinanbanfläche in Mitleidenschaft gezogen worden. Die amerikanischen Reben bleiben zwar quanti tativ befriedigend, aber die Ungarn klagen, daß es keinen rechten Tvkaycr mehr gebe, und die Franzosen, daß es keinen rechten Bordeaux mehr gebe. Die preußische Verwaltung setzte die Versuche fort, aus Grundlage der amerikanischen Rebe eine gute deutsche Qualität zu erziele». Die Fonds sollen künftig verstärkt werden. Die Verwaltung stehe der Förderung des Vogelschutzes im Interesse des Obstbaues äußerst sympathisch gegenüber. Unsere Züchter müßten sich Noch mehr Mühe geben, in der Aufmachung der Packung und Aufbewahrung des Obstes Fortschritte zu machen. Abreise der deutsche« Kriegsschiffe aus Liberia. Berlin. sPrtv.-Tel.s Die bisher an der Küste Libe rias stationierten deutschen Kriegsschiffe haben Liberia nunmehr verlassen. Von ihnen ist der „Eber" nach dem Togvgcbict in See gegangen, und der Kreuzer „Bremen" befindet sich auf der Rückreise nach seiner bis herigen Station in den amerikanischen Gewässer». Eine Millioneucrbschaft der Stadt Berlin. .. Berlin. Der Magistrat hat die von dem ver storbenen Fräulein Johanna Stuttmcister der Stadt Berlin vermachte Erbschaft in Höhe von über zwei Millionen Mark angenommen. Bon diesem Kapital sind 250 000 Mk. -er Königs. Hochschule für Musik in Charlottcnburg und die gleiche Summe der König!. Akademie der Künste als „Hedwig - Stuttmeiftcr - Stiftung" zu überweisen, deren Zinsen bedürftigen Künstler» und Künstlerinnen znkommen sollen. Das nach Abzug dieser Summen und einiger Legate verbleibende Kapital soll sür die Errichtung eines Heims für bedürftige Berliner Bäcker und Pclzwarenhändlcr oder deren Witwen verwandt werden. Die Regierungserklärung im sranzöflschen Senat. Paris. Im Senat mrlas Barthvu die Regie rungserklärung. Die Linke zeigte bei der Stelle über die Wahlrcform. besonders die Vertretung der Mino ritäten, leise Unruhe. Das Zentrum begrüßte die Er klärung mit Beifall. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. Die Frauenstimmrechtsdebattc im Untcrhause. London. Das Unterhaus begann hentc dir Ver handlung über den Abänderungsantrag des Staatssekretärs Gren zur Wahlrcchtsbill. Der Abänderungsantrag wurde von dem Uiiionistcn Littleton eingcbracht. der ein An hänger des Frauenstimmrechts ist. Grey selbst wird erst am Montag sprechen. Die Debatte bewegte sich beute in den bekannten Bahnen früherer Beratungen über das Frauenstimmrecht. In den Reden kamen keine Partei- ünterschiede zum Ausdruck. Bemerkenswert war die Rede deS KolonialmtnisterS Harcourt, der die Haltung seiner Kollegen Grey und Lloyd George, die Anhänger des Frauenstimmrechts sind, lebhaft kritisierte. Er fragte Grey, weshalb e» keine Frauen al» Botschafter gebe, und wes halb man keine weiblichen Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amte habe. Sie hätten zur Belustigung -er Nationen bei tragen können. (Heiterkeit.) Tann fragte er Lloyd George. ^a>„m er zwar für Las Frauenstimmrecht, aber nickt sür da« al las« eine Frauenstimmrecht sei. unß waruur er fünf Millionen Frauen der arbeitenden Klaffen vom Wahl, rechte au«,»schließe« wünsche. Die» geschehe sicherlich nicht, weil e« sich in der Hauptsache um Hausgesinde handle. Lloyd George scheue sich nicht, von diesen Frauen die bret Pence für den Versicherungsfonds zu nehmen. Fürchte er sich vtelletcht. ihre Meinungsäußerung entgrgenzunehmen? sHeiterkeit.i Das Frauenstimmrecht i« Staate Newyork. London. (Priv.-Tel.) Aus Albany im Staate Newyork wird gemeldet, daß der Senat nahezu ein stimmig — nur ein Senator stimmte dagegen — die Reso lution annahm, die vorgestern vom Unterhause angenom men worden war und wort» da» Frauenstimmrecht ver langt wird. Dieser Abänderungsantrag bezüglich der Gesetzgebung des Staates Newyork bedarf nur noch der Unterschrift des Gouverneurs, um in Kraft zu treten. Kaffel. (Priv.-Tel.) Uebcr die Lichtjpiel- Theater-Gesellschaft in Kassel mit ihren Zweig niederlassungen in Straßburg, Saarbrücken, Stuttgart und Breslau ist der Konkurs verhängt. Die Kasseler Stabt- park-Lichtspiele werden auch geschlossen werden. Die Unter bilanz beträgt 320 000 Mark. Paris. (Priv.-Tel.) Der bekannte Aviatiker Nicuperi ist heute nachmittag mit seinem Flugapparat bei einem Auf stiege auS beträchtlicher Höhe abgeftürzt. Er war auf der Stelle tot. Ebenso sein Maschinist. Lissabon. (Priv.-Tel.) An Bord des bei LeixocS an der portugiesischen Küste gescheiterten Dampfers „Veronese" sind nach der Strandung und während der Rcttungs- arbciten große Juwelendiebstähle verübt wor den. Die Diebe sind „och nicht ermittelt. Hannover, 34. Januar. (Priv.-Tel.) Der Konkursverwalter der salliten Firma Meyer-Cohn schätzt die Passiven aus 3384 003 Mark, die Aktiven auf l 052 000 M. Möglicherweise kommt es zu einem Zwangsvergleich, da befreundete Seiten einen erheb lichen Nachlaß gewähren wollen. Paris, 24. Januar. lPriv.-Tel.) Die hiesigen Banken be schäftigen sich bereits mit der Unterbringung der neuen chinesi- schen Anleihe zu 98H Frankfurt a. M. lSchluß abends.! Credit 1W"/L- Diskonto 188 Staatsbahn 151>/-. Lombarden 21ss>. Laura 160U. Be ruhigter, Montan mäßig fester. Paris. i3 Uhr nachmittags.! 8 Rente 80. Italiener 97Z5. Spanier 00,90. 4 A Türken unisiz. 85,05. Türkenlose 190. Otto- manbank 338. Schwach. Paris. iProduktenmarkt.! Weizen per Januar 28,05, per Mai-August 27,30, matt. — Rüböl per Januar 74, per Mai- Aiigusl 87g50, ruhig. — SpirituSper Januar 38, per September- Dezember 30,87>L, stetig. London. iMstllermarki! Ausländischer Weizen träge, 3 ft niedriger. Englischer Weizen träge. Amerikanischer Mais ruhig. Donauer Mais kein Angebot. Amerikanisches Mehl ruhig. Eng- lisches Mehl ruhig. Gerste träge. Hafer ruhig. Sertllches und Sächsisches. — Sc. Majestät der König »nd Sc. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg gedachten auch in diesem Jahre dem Kaiser die Glückwünsche persönlich zum Geburtstage darznbringcn. Wegen der Erkrankung des Prinzen Adalbert von Preußen unterbleibt indessen der beabsichtigte Besuch in Berlin. — Dem Rittmeister Beyer im 17. Ulanen-Regimcnt wurde der preußische Rote Adler-Orden 4. Klaffe, dem Ober leutnant Mosig von Aehrcnfcld in demselben Regi ment und dem charakterisierten Garnison-Oberverwaltungs- Jnspektor Habermann zu Oschatz der preußische Kronen- Orden 4. Klaffe und dem Garnison-Verwaltungs-Jnspektor Trcuter zu Dresden-Altstadt das Vcrdicnstkreuz in Gold verliehen. — Für die Sammlung zu einem Militär-Luftsahrzeug „Qbererzgebirigc" hat das Krieasministerium mit dem folgenden Schreiben gedankt: Nach der am 15. ö. M. er folgten Ukberreichung einer Spende von 31 217/>0 Mk. als Ergebnis der Sammlung in den Amtshauptmannschaftcn Annabcrg, Marienbcrg, Schwarzenberg und Stollbcrg, sowie in den beteiligten revidierten Städten zur Be schaffung eines Militärflugzeuges gestattet sich das Kricgs- ministerium, den Spendern für die bewiesene vater ländische Gesinnung und dem Sammlnngsansschnß für die gehabten Bemühungen auch hierdurch nochmals den ver bindlichsten Dank anszusprcchcn. Sr. Majestät dem König ist Meldung erstattet worden. Allerhöchsten Befehl gemäß wird der Betrag Sr. Mnicstät dem Kaiser zur Verfügung gestellt werden. Die Bezeichnung des zu beschaffenden Militärflugzeuges mit dem Namen „Obercrzgcbirgc" wird daS Kriegsministerium veranlassen, (gcz.) Frhr. v. Hausen. — Fremde i» Dresden. Palast-Hotel Weber: Kammerherr Gras v. Einsiedel, Oberschenl des Königs: Gräfin und Komtesse von Einsiedel, Reibersdorf: Baron v. Oppel, Berti», Rittmeister von Boxberg und Frau, Borna: Gras Harry v. Plauen, Torgan,- Baronin v. Rotktrch, Berlin: Leutnant Gras v. Finkenstei», Oschatz: Frl. v. Lasiert, Chemnitz; Oberleutnant v. Globin, Borna: Frau Generaldirektor Prädilow, Berlin: Frau Rittmeister n. Jena- Jahmen und Fräulein v. Jena: Linienschifsskapitän v. Trimzi und Gemahlin, Fiume: Baronin ». Oldershausen, Hamburg: Ritter gutsbesitzer Oberleutnant v. Wolfersdorfs und Gemahlin, Schwep Nitz; Frau Gräfin Hedwig Finkenstein, Hilüeshetm: Baron «nd Baronin Knbnitzky, Wien; Gras und Gräfin Rothenburg, Berlin; Geh. Reg.-Rat v. Albrecht, Berlin; Frau und Fräulein Ritter von Zahony, Wien; Freiherr v. Gilsa, Berlin; Freiherr v. Rotehan, Berlin; Freiherr v. Röder und Familie, Berlin: Freiherr Lehrer v. Lehrstätt und Familie, Zittau; Staatsrat v. Kharkouss und Ge mahlt«, St. Petersburg: Frau Kom--Rat Lehmann, Frankfurt; Kammersänger Herold, Kopenhagen; Frau Kom.-Rat Hähnel und Tochter, Stuttgart. — Zur Frage des Grundbesitzes und Hypothckenrechtcs schreibt uns Herr Königlicher Hoflieferant Töpfermeister Hanschkc: „Um mehrfache» Anfragen z» begegnen, sei mitgcteilt, daß Herr Baumeistcr V a u m g ä r t e l seine Mitarbeit zur Herbeiführung einer Reichsgerichtscntschci- dung über eine neue Auslegung der 88 03 »nd 04 des Bürgerlichen Gesetzbuches auch fernerhin zugesichert hat, wenn die Kosten hierfür ansgebracht sind. Erfreulicher weise bricht sich in der Oesfcntlichkett immer mehr die Er kenntnis durch, daß die Ursache zu den heutigen Mißstündcn im Grundbesitz in dem geltenden Hypothckcnrccht zn suchen ist. Auch in den Bauhandwerkerkreisen gewinnt die lieber- zengung an Boden, daß nur aus dem von Herrn Baum- gärtel bczctchncten Wege eine wirkliche Sicherung der Äansvrdcrnngcn erreicht werden kann; dafür spricht be sonders eine Kvstcngcldsanunlung. die in der letzten Generalversammlung der Schlosser Innung vorgenvinmcn wurde, die dem Obermeister Herrn Stadtverordneten Neu- schild ermöglichte, einen recht ansehnlichen Betrag dem Bankkonto „Grnndresorm" zu überweisen." — Für das 12. Deutsche Turnfest hat der Rot der Stadl Leipzig einen festen Beitrag von 50000 Mark nnd außerdem einen Garanticsonds von 50 000 Mark (zu sammen 100 000 Mark) bewilligt. — AuStrageu der Sriegsbeorderuugeu für das Jahr 1018/14. Im Falle einer Mobilmachung wird für das am 1. April d. I. beginnende Mobilmachungsjahr 1013/14 die Einberufung der Mannschaften des Beurlaubtenstandes, wie bisher, durch Krtegsbeorder ungen oder Paß- notizen erfolgen. Deren AuStragen wird in der Zeit vom 1. bis 16. März geschehen, und zwar innerhalb der Stadt Dresden durch Militärpersvnen, im Landwehrbczirk durch Vermittlung der Qrtsbchörden. Etwa noch nicht zur Anzeige gebrachte Wohnnngsveräuderungcn sind dem Be- »irkSselbwekel sofort zu melden. Die Mannschaften de- Beurlaubtenstanbes haben ierner an den vorgenannte» Tage», salls sie nicht selbst zu Hause sein können, eine andere Person des Hausstandes oder den Hauswirt mit der Empfangnahme der Kriegsbeorderung oder Paßnotiz zu beauftragen. Wer bis zum 15. März -. I. noch keine KrieSbeorderung erhalten haben sollte, hat dies soiort dem Beztrksfeldwebel schriftlich oder mündlich zu melde«. Die vorjährigen Paßnottzen behalten ihre Gültigkeit, salls den Betreffenden innerhalb obengenannter Zeit keine Kriegs bcorderung auSgehändigt wird. — Die Chemnitzer Sousereuz hielt in Chemnitz am 2». »nd 21. Januar im Carolabotel ihre Jahresver sammlung ab. Die Tagung sand i» Anwesenheit des Vertreters des Evangelisch-lutherischen Landcskonsistoriuins. Herrn Geh. Konsistorialrat v. Ztmmermann, und der Superintendenten von Chemnitz statt. Am Abend sprach der Redakteur -cs «Sächsischen Kirchen- und Schulblattcs", Herr Psarrcr Richter. Langcnbcrnsdors, Uber: „Der Kon sirmandcnunterricht mit besonderer Beziehung ans die Nöte der Gegenwart". Die Nöte, die Kirche, Schule, Elternhaus. Kindcrzahl, Zeit und Ort mit sich bringen, wurden vor geführt. Als größte Not wurde am nachdrücklichsten her- vorgehoben der kirchliche Liberalismus in Schule und Kirche. In der sehr ergiebigen Debatte der achtzehn Red ncr kam immer wieder der Wunsch zum Vorschein, es uioch ten Richtlinien sür größere Einheitlichkeit des Unterrichts gegeben werden. Mehrfach wird auch die Not. die das Elternhaus mit seinen zersetzenden Einflüssen mit sich bringt, betont. In der H a u p t v c r s a m m lu n g am Dienstag sprach nach der üblichen liturgisch reich ge stalteten Mvrgenandacht und dem Kassenbericht und anderen geschäftlichen Dingen iMitgliederzahl jetzt 200) unter Leitung des neugewählten Vorsitzenden, des Herrn Pfarrers Hübcner, Miltitz bei Meißen ider frühere Herr Obcrtirchcn rat I). Kaiser war znm Ehrenvorsitzenden ernannt worden und dankte bewegten Herzens mit einem Rückblick aus die zwanzig Jahre Konferenz unter seiner Führung), der Redakteur des „Alten Glaubens", Herr Pastor Lic. Pr le ck cl aus Tschicschitz bei Gera, über: „Unsere Kirche in Gegenwart und Zukunft" an der Hand folgender Leitsätze: „1. Die Kirche ist einmal Trägerin der in Christo ge- .-ffcnbarten Wahrheit und verlangt als solche Bekenntnis einhett; sic ist aber auch Trägerin der in Christo grossen barten Liebe und als solche vcrpslichlet, allen Menschen das shr gewordene Heil zu bringen. 2. Während die Kirche in bei Gegenwart als Trägerin der Liebe ihre Aufgaben tn steigendem Maße erfüllt und rechtlich auch noch meist als Vekenntnlskirche zu gelten hat. duldet sie gegenwärtig doch nicht nur die mannigsaltigstcn Abweichungen vom Ae kenntnis, sondern bcherbert eine dem Worte Gottes geradezu widerstreitende Religion, so daß die Kirche gegen wärtig nicht mehr als Trägerin der Wahrheit schlechthin gelten kann, und eine Aendcrung der Lage um ihrer ielbsi- willcn notwendig ist. 3. Solange in einer Kirche das Be kenntnis noch zu Recht besteht, hat von seiten der bekennt nistrenen Kreise alles zn geschehen, um diesen rechtlichen Zustand auch praktisch wieder zur Geltung zu bringen. Um aber aus eine kommende Neugestaltung der Kirche gerüstet 8 zu sein, ist cs »eben finanzieller und ideeller Vorbereitung 7* nötig, diejenigen Kreise fest zusammen zu schließen, die sich als Träger der in Christo gcosscnbartcn Wahrheit und ^ Liebe betätigen," Die Debatte wies daraus bald aus den ** Segen der Landeskirche, bald auf den einer freien Kirch.'. wenn sie nur möglichst Vvlkskirchc werde, woraus zn arbeiten sei. wenn einmal die Kirche staatssrei werden sollte, — Am Nachmittag fand die Gcneralvcrsa m m l n n g 2 , des C v a n g e l i s ch - l ii t h c r i s ch c u G o 1 t c s k a st c n s s >4 im Königreich Lachsen statt. Cs konnten von einer Ein AZ nähme von 22 220 Mk. etwa 10OM Mk, zur Verteilung in Z K der lutherischen Diaspora der ganzen Welt gebracht werden, v -r Für eine Jubiläumsgabe sür 1017 soll schon jetzt eifrig „Z gesammelt werden; es wurde der Bau einer evangelisch-A ^ lutherischen Kirche in Zürich dazu in Aussicht genommen. — Dirigierender Arzt. In Ucberernstimmung mit dem s ^ Sprachgebrauch anderer Krankenhäuser führen von jetzt an § die Oberärzte am K r a n k c n h a u s e der Diako - » ^ n i s s e n a n st a l t nach einem Beschluß des Vorstandes der Diakonisscnanstalt die Bezeichnung: „T i r > g i c r c n d c r rs » A r z t". L — Eine öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmaunschast Dresden-Altstadt findet Freitag, den 3l. Januar, vormittags lO Uhr, jm amlshaiiptinannschaft 84 lichcn Litzungsiaale iKanzlcigäßchen» statt. 2. — Künstlcrkarncoal. Kunst und Karneval, wo die beiden sich miteinander verbinden, da gibt es einen HA Ditlmrambns der Freude. Das Gauklerfcst seicrte nach zweijähriger Pause in der vergangenen Nacht eine fröh liche Wiedergeburt: nur aus einen anderen Namen wurde es getauft: K ü n st l c r k a r n c v a l nannte sich das zehn jährige Kind. Zum ersten Male in dieser Saison össneteu sich sämtliche Räume des städtischen Ansstcllungspalastes einem Feste. Wie nötig das war, bewies der reiche Be such: in der 10. Stunde mochten etwa 2 00«! Personen »gegen sein. Eine Fülle der entzückendsten Masken durch lutctc die Säle, die eine wunderhübsche Ausschmückung zeigten. Wenn die Kunstakadcmiker zu Gaste laden, dann bieten sie auch viel aus dem Borne ihres Witzes und ihrer künstlerischen Begabung. Dem Konzertsaal war durch gleichfarbig rote Bändcrnctze, rotnmsänmlc Tannenslächen an den Pscilcrn und eine tief hcrcinhängende grüne Nicsenglocke ein intimer Charakter verliehen worden. Den Hauptsaal mit seiner riesigen Ausdehnung hatte man durch weit vorgebaute Vnlkone verjüngt: hinter einem Säulcugang, das ein Drittel des Saales nbschlvß, drehte sich die obligate Reitschule. Eine prächtige Freitreppe führte an der Konzcrtsaalwand zu einem Podium, ans dem kurz nach 0 Uhr Prinz Karneval an der Seile seines Adjutanten die Huldigung seiner Getreuen hnldvvllst ent gegennahm. In der Mitte des Saales war eine kleine Tribüne errichtet, von wo aus Sc, Kvnigl. Hoheit Prinz Johann Georg, begleitet vom persönlichen Adjutanten Hanptmnnn v. Watzdorf, dem brausenden Treiben zniah, umgeben von der Festleitung, darunter Pros. Gotthard Kneift. Die einzelnen Gruppen des Fest- zpges, sehr stilgetreu tomponiert. Ltandesbeamic NacksoS mit Ariadne, Vanchtänzer, indische Gautier. Zirknslcute usiv. gaben sich mit Tänzen, Pantomimen und Melodramen die ordentlichste Mühe, Prinz Karneval immer ausge kratzter zu machen. Nachdem der heitere Spuk zn Ende war, mischte sich Prinz Johann Georg, der mii neiindlichem Interesse den Vorführungen zugeschaut halte, nngezivnngen unter die Menge der wirbelnden Masken: kein Zell, leine Koje, keine Nische, die er »ich! besucht hätte. Erst kurz vor II Uhr verabschiedete er sich, von vielen Masten bis in de» Vorraum begleitet. Später schlug die Fgslhingslnst höhere Wvgr». die mit lauterem Schall durch die Raume brandeten. In dem Kaleidoskop tauchten auch die Gesichter des Kämmerers v Cncgcrn. des Bürgermeisters Man. des Wirkt. Geh. Rats Lingncr. Ltadtrats AHIHclm, Ge Heimrats Gurlitt, der Professoren Vcstcln'aner, Lührig und Erich Hänel, der Maler Dorsch und Rüßler, des Hos kapellmcisters Hagen, Polizrileutnants Eichlcr aus. Jm Nokokosaal spielte Kage zum Tanze aus; was Wunder, daß sich hier alles znsammcnsand, was im Walzer und Twostep Seligkeit suchte. In rauschenden Atkordcn durch klang der Küustlerkarneval die Nacht, wahrscheinlich sogar bis zu der Zeit, da diese Zeilen dem Leser zu Gesicht kommen. De» Gauklern, die seit fünf Tagen mit uner müdlichem Eifer an der Ausschmückung der Räume ge arbeitet und etwa 20 000 Mark aus die Dekoration verwandt hatte», wurde die Genugtuung, daß dieses Fest die Reihe ihrer Crsrftgc im Dresdner karnevalistischen Leben würdig fortsetzte.
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