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Dresdner Nachrichten : 03.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191607038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19160703
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19160703
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-07
- Tag1916-07-03
- Monat1916-07
- Jahr1916
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- Dresdner Nachrichten : 03.07.1916
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H N F Aüv srLigo Lsso^ an« Montag morgen. Sin englisch-französischer Massenangrtff brachte dem Feinde, mit Ausnahme eines Abschnitte», keine Erfolge, dagegen sehr schwere Verluste. In de» beide» an die Somme anschließenden Divt- sionsabichilifteii wurden unsere Truppen in eine Riegel stellung hinter den vordersten Graben zurttckgenoinmen. Feindliche A r t i l l e r i e ü b e r f ü l l e an den An- schins;sreinen und westlich und südöstlich von Tahure slheiterieu überall. Linkö der Maas wurden an der Höhe 804 fran zösische Grabenstücke ge»Einen und ein französischer Hand- granateiiangrisf abgeschlagen. O e st l i ch der Maas hat der Fein- die deutschen Linien beim Panzerwerk Thinumont angegriffen und muhte im Sperrfeuer unter größten Verlusten ivieder umkehren. In der Gegend der angegriffenen Front und im Maas- gebiete wurden 1 5, fei » dliche F lugzenge abgesctiosien. Der Angriff der Heeresgruppe Lin sin gen schreitet vorwärts: die Gesangenenzahl hat sich um 7 Offiziere und 1410 Mann erhöht. Denische und österreichisch-ungarische Truppen haben die Höhe vv» Worobijowka gestürmt und 8S2 Ge fangene gemacht. Westlich von Kvlonrea und südlich des Dnsestr haben sich neue deftige Kämpfe entwickelt. Italienische Angriffe blieben auf der ganzen Front erfolglos: im Ortler-Gebiete wurden 600 Italiener gefa nge» ge nominell. Wetteransage der amtl. sächs. L a n d e s w e t t e r w a r t e: Heiter, trocken, warm, Gewitterneigung. Front von 16 Meilen in das vordere deutsche Berteidi- gnngss»slem ein. Der Kampf dauert fort. Der sranzösi'che Angriff an dem Teile der Front, der sich unmittelbar an den rechten britischen Flüge! anschlieftt, machte bedeutende Fortschritte. All der übrigen britischen Front gelang eS Abteilungen, die lieberfälle unternahmen, wiederum an zahlreichen Punkten in die feindlichen Verteidigungslinien einzudringen, dem Feinde Verluste zuzufügen und einige Gefangene zu machen. lNeuter.) Britisches Hanptguartier in Frankreich. Die britischen Truppen machen große Fortschritte. In dem feindlichen Gebiete jenseits der Froutlinie haben sie Ser re und Montauban, zwei wichtige taktische Punkte südöstlich Hebuterne und nordöstlich von Brau, ge nommen. Die britischen Truppen kämpfen in den Dörfern Mametz und Evntelmaisvn, von denen sie Teile in ihrem Besitze haben. Die Briten sind auch im Besitze von Ge lände nördlich von F r i c o u r t. Das Dorf selbst ist noch in deutschen Händen. Die Briten griffen Beaumont- Hamel an und haben La-Boissetle genommen. Die Trup pen kämpfen tapfer: sie haben viele Gefangene gemacht. Sk Die Franzosen rücken rechts von den englischen Stellungen mit großer Heftigkeit und Tapferkeit vor. Sie sind sehr schnell nach dem Beginn des Angriffe-) jenseits der dent» '2 schen Linien vorgedrungen mid haben Curln und den Wald ^ von Faviere erobert. Bericht öeS britischen HauptgunrtierS vom 1. Juli! 7 Mir 15 Min. nachmittags. Der Fortschritt der Schlacht! wurde durch ein beständiges Anwachsen ihrer Heftigkeit , den ganzen Tag hindurch gekennzeichnet. DaS Gefecht z nördlich deS AncreflnsseS war bewnderS heftig. Der Feind j hat in mehreren Dörfern unseren Anarisfen hartnäckigen' Widerstand geleistet. Aber die Tapferkeit unserer Truppen !:at zu^dem Ergebnis geführt. >nb sie sich schrittweise von «^ allen Leiten an verschiedene feste Punkte herangearbeitet A ^ haben slls5 rosuitock in a g'i-aciual voi'lvincr ronnck ok various ^«-ctioim points). Fricourt ist jetzt beinahe eingeschlvssen. ^ .Ferner befinden sich unsere Truppen nördlich auf beiden « § Seiten öeS Vorsprunges von Gommecourt. Das Dorf I ft Vtametz ist setzt vollständig in unserer Hand. Ein deutscher "«Gegenangriff auf Mvntauban wurde erfolgreich zurück-! gewiesen. Bisher sind in dieser Gegend etwa 1600 Ge-j sangene gezählt worden. Aber die Zahl ist natürlich un vollständig, da noch weitere eingebracht werden. Die! Kämpfe waren von gutem Wetter begünstigt. Im nörd- ! lichen Gebiete wurde der Bahnhof von Lille erfolgreich mit Fliegerbomben belegt. Unsere Flieger wurden auf der i Rückkehr von 20 Fokkcrflngzeugen angegriffen, von denen zwei in brennendem Zustande zum Nieöergekien gezwungen! r» wurden. Die britischen Flugzeuge sind sämtlich zurück-! S gekehrt. ES ftt bemerkenswert, daß heute nachmittag nur sehr wenig fcirrdtiche Flugzeuge in der Luft gesehen! ivnrden. Am nördlichen Teile der Front werden weiterhin! viele Bo-rstösie unternommen. (W. T. B.) Französische Berichte. Amtlicher Bericht vom Sonnabend nachmittag. Auf! beiden Maas ufern haben die Deutschen ihre heftigen! Angriffe am 80. Juni abends und in der folgenden Stacht! wiederholt. Auf dem linken Ufer war der Kampf in der Gegend der Höhe 804 und westlich davon besonders lebhaft.! Die Deutschen machten in verschiedenen Abschnitten vier, Angriffe. Ihr erster Bersuch, wobei sie brennende Flüssig keiten verwendeten, zwischen der Höhe 304 und der Straße! Esnes—Hauconrt wurde am Abend mit blutigen Verlusten zurückgeschlagen: der zweite, ein Handgranatcncingrisf west lich von der Straße Esnes—Harrcourt, hatte dasselbe Schick-! sal. Während der Nacht nahm uns ein mächtiger Infanterie^ angriff das gestern bereits einmal verlorene und wieder-! gewonnene befestigte Werk östlich von der Höhe 304, sowie die Grabenabschnitte auf demselben Abhang: ein sofortiger Gegenangriff verschaffte den Franzosen bas Werk und das ganze verlorene Gelände wieder. Heute vormittag versuchte ein deutscher Angriff an den Stützpunkt von Avoconrt zu gelangen, wurde aber mit starken Verlusten zurückgetrieben. Auf dem rechten User dauerten die Kämpfe im Abschnitt von! T h i a n in v n t nm den Besitz dieses Werkes den ganzen ^ Tag über an. Noch einer Reihe von fedeSmal durch Artille-! riefcuer vorbereiteten Angriffen gelang es den Deutschen, von neuem in die vollständig zerstörte Schanze einzndrin- gcn, an deren Zugängen wir uns festgesetzt haben. In der j Gegend der Gehölze von Finnin. Le Ehenois und La Laussei bleibt die Artillcrietätigkeit sehr stark. In Lothringen scheiterten zwei kleine deutsche Angriffe im Walde von Par- rvy vollständig. Heute vormittag feuerte ein weittragendes deutsches Geschütz mehrere großkalibrige Granaten in der Richtung ans Nancy ab. Amtlicher Bericht vom Sonnabend abend. Nördlich und südlich der Somme begannen die französischen und englischen Truppen nach der Artillerievorbereitung und! den Erkundungen der vorhergehenden Tage heute morgen! eine O s f e n s i v e ans einer Front von ungefähr vierzig j Kilometern. Am Morgen und im Laufe des Nachmittags > haben sich die Alliierten auf der Gesamtheit Ser angegriffe nen Front der ersten deutschen Stellung bemächtigt. Nörd-i lich der Somme setzten sich die französische» Truppen an den > Zugängen des Dorfes Hardecourt und an den Rändern des > Dorfes Enrlu fest, mo der Kampf wcitergeht. Südlich der s Somme sind die Dörfer Dompierre, Bcauincourt, Vussy und Fay in unsere Hände gefallen. Die Zahl der unvcrivundcteu! Deutschen, die allein den französischen Truppen im Laufe j des Tages in die Hände gefallen sind, übersteigt 3600. Auf dem linken User der Maas heftiges Bombardement der gan zen Gegend der Höhe 804 und des Toten Mannes. Auf dem rechten User ging gegen 10 Uhr morgens unsere In fanterie znm Sturme aus das Werk Thiaumont vor. dessen wir uns von neuem bemächtigt hgben. Der Nachmittag kennzcichlietc sich durch eine Zunahme des Bombardements in dieser Gegend sowie in den Abschnitten Fumin und Ehenois. Flugwese«. In der Nacht »um 8«. Iunl unternahm eine Gruppe unserer Flugzeuge die folgenden Bombardc wciits: Achtzehn 120-nun-Granaten auf de» Bahnhof von Nesle. sechs IM-mm-Granaten auf Noye, wo ein Brand auSbrach. Zwei Granate» auf einen Automobiltransport nordöstlich NcSle. die, wie beobachtet wurde, mitten unter Sie Wagen fielen. In der gleichen Nacht warfen dreizehn französische Flugzeuge sechzig Granaten auf eine deutsche Munitionsfabrik t» der Umgebung von Noyvn. Das Ziel wurde von einer groben Zahl von Geschossen getroffen, deren Wirkungen festgestellt werden konnten. In der Stacht »um 1. Juli warfen sieben französische Flugzeuge abermals drei zehn Granaten auf den Bahnhof von NcSle und sechs aus ein benachbartes militärisches Werk, wo ein Brand fest gestellt wurde. Im Verlause einer Erkundung wurde einer unserer von einem Fokker angegriffene» Flieger verwundet. Belm ersten Zusammenstoß gelang es ihm. feinen Gegner zum Absturz zn bringen, der i» den Wald von Bezange siel. Auf der Rückkehr wurde derselbe Flieger abermals vv» einem feindlichen Doppeldecker angegriffr» und ein zweites Mal verwundet. ES gelang ihm. sreizukommen und in unsere Linie» zurückzukehren. Belgischer Bericht. Unsere Artillerie bat heute abermals mit Erfolg Zerstörungöfeuer auf deutsche Werke und Batterien gelegt, besonders in der Gegend von Dir- niuiden. Der Feind hat an den Zugängen zu dieser Stadt ziemlich lebhaft geantwortet. jW. T. B.) Zur Kennzeichnung dieser Meldungen genügt eS, aus den Bericht unserer Obersten Heeresleitung zu verweisen. Zur Finanzlage in Frankreich. Der parlamentarische Berichterstatter Naoul Peret gibt nach einem Leitsatz der „Revue -wm,Eigne et financiöre" vom 17. Juni in seinem Bericht die folgenden Zahlen über die französische» SkaatSausgabe» während des Krieges (in Millionen Franken): Die fünf letzten Monate 1914 .... 8 898 1915 22 720 1916 jdte zwei ersten Vierteljahre) . . . 16 958 (daö dritte Vierteljahr) .... 789, Summe 56 473 Man ersieht hieraus, daß die monatliche» Ausgaben schnell gestiegen sind. 1779 Millionen 1914. 1894 Millionen 1916, 2669 Millionen 1916 (erstes Vierteljahr). Man kann hiernach berechnen, daß das vierte Vierteljahr 7950 Millio nen erfordern würde, so daß die Ausgabe,, deS Jahres 1916 sich im ganzen voraussichtlich auf 81800 Millionen belaufen werden. Der Krieg, einschließlich der laufenden StaatSaus- gabcn, wird also bis zum 81. Dezember 191» 68 124 Millio nen kosten. Hierin sind nicht einbegriffen die den Bundes genossen während des Krieges vorgeschvffenen 2000 Millio nen. Man kann diese Ausgaben weder mit Einnahmen noch mit der Notenprcffe oder mit Schatzscheinen decken. Am Ende des dritten BterteljahreS 1916 wird schätzungsweise ein Fehlbetrag von 10 Milliarden vorhanden sein, der nur durch eine Anleihe gedeckt werden kann. i„N. A. Z.") LaS Todesurteil »egen Easement. lieber den Prozeß gegen Sir Stöger Lascmcnt meldet das Rentcrsthc Bureau: Die letzten Tage deS Verfahrens waren durch aufregende Zwischenfälle und dramatische Augenblicke gekennzeichnet. Der General-Staats anwalt. der die Krone vertrat, wies zunächst darauf bin. daß die Ausführungen des Nechtsbeistandes deS Angeklagten in weitem Maße auf der inneren politischen Lage von Ir land vor dem Kriege fußten: er erklärte dazu, daß es keinen wesentlichen Znoeck hätte, auf alte Streitfragen ein- zugehen, die aufgehört hätten, mit Tatsachen der Gegenwart in Zusammenhang zu stehen. Die eine große Tatsache sei dazwischen getreten, die das ganze Gewicht der irischen Politik verändert hätte, nämlich, daß die größte Militär macht, die die Welt je gesehen hätte, Großbritannien zu zer stören und diesem Reiche ein Ende zu machen versucht hätte. Von dem Augenblick an, wo dieser Ttgersprung an die Gurgel Europas getan worden sei. sct die Vergangenheit für jedermann vergangen gewesen, der nicht England zu schädigen gesucht hätte. Der General-StaatSanwalt wies au, den Anschluß der Iren an die Sache deS britischen Reiches hin und sagte: Die irischen Soldaten haben ihre Namen mit ihre» Schwertern aus de» Schlachtfeldern von Europa eingeschrieben. Der Lordoberrichter drang in seiner Zusammenfassung darauf, baß das Gericht der politischen Lage in Irland vor dem Kriege nicht mehr Auf merksamkeit schenken möchte, als nötig sei, um der Ver teidigung Gerechtigkeit widerfahren zu lasten. „ES ist wahr," sagte er. „daß vor dem Kriege in Irland Parteiungen waren: über wie groß auch in Friedenszeiten der Abstand zwischen Nordirland und dem Süden gewesen sei» mag, so fand es sich doch, als der Krieg mit dem gemeinsamen Feinde kam. daß eine Vereinigung der Kräfte stattfand, die jedem Angriff dieses Feindes widerstehen konnte." In dem er sich mit den Beweggründen, welche die Verteidigung Easement untergeschoben hatte, beschäftigte, sagte der Lord- oberrtchtcr: „Wenn der Gefangene gewußt bat, daß das, waS er tat, dem Feinde helfen würde, so hat er. obgleich er einen anderen letzten Bcrveggrund hatte, gleichwohl den Feind unterstützt und gefördert. In diesem Zusammenhang dürfte das Gericht sich zu fragen haben, warum Deutschland erlaubt hat, daß Easement das Land verlieb, um in Irland zu landen, wie er cs getan hat." Darauf zog der Gerichts hof sich zur Beratung zurück und erklärte nach Wiederauf nahme der Sitzung den Gefangenen für schuldig. Auf die Frage, was er noch zu sagen habe, verlas Easement eine lange Erklärung, welche die Ausführungen über seine Be weggründe, die sein Anwalt bereits bcrvorgehobeu hatte, weiter ausspann. seine Treue für Irland allein be- tonte und die irische Politik von seinem Standpunkte aus ausführlich erörterte. Darauf verurteilte der Gerichtshof Easement zum Tode durch den Strang. kW. T. B.j Die „Köln. Ztg." bemerkt hierzu: „Man kann nicht behaupten, daß Sir Roger Easement milde Richter gesunden hätte, und wenn das Urteil vollstreckt wird, so wird die englische Blntpolitik gegen das unglückliche Nachbarland ein neues Opfer gefordert habeu. Die obigen Ausführungen des General-Staatsanwalts beweisen aber auch, daß der Gerichtshof, vor dem Easement stand, nicht, wie es seine Pflicht gewesen wäre, unvoreingenommen war. Es sind ja schon viele Aussprüche englischer Richter bekannt geworden, die so blindwütige und törichte Urteile über den Krieg und das deutsche Volk enthielten, daß man glauben mußte, diese Männer hätten infolge beständigen Lesens der „Daily Mail" oder anderer Hetzblätter ihre Urteilskraft verloren. Es reiht sich dem würdig an. wenn ein englischer General-Staatsanwalt erklären kann, Deutsch land habe gesucht, Großbritannien zu zerstören und dem britischen Reiche ein Ende zu machen, und wenn er von einem Tigersprung an die Gurgel Europas redet, den Deutschland getan habe. Der Erfinder dieses schönen Bildes ist unseres Wissens Lord Northcliffc. der es auch in seiner Presse eifrig benutzen läßt. Deutschland hat eS eben gewagt, sich dem Vernichlungsplan, den England und seine Helfershelfer gegen es geschmiedet hatten, zu wider- setzen, ja sogar erfolgreich zu widersehen: es ist tn der Tat mit siegreichem Sprunge seinen Feinden an dt« Gurgel gefahren, als sie ihm den Todesstoß versetzen wollten. Das will ein echter Engländer nicht verstehen, bas kan» er uns nie verzeihen. Und weil er der alleinige Vertreter der Moral ist. die er gepachtet hat. so lügt und fälscht er eilends diesen siegreichen Berteidtgungssprung tn einen Angrtsfs- sprung um und jammert und wimmert, baß Deutschland Großbritannien zerstören wolle! Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so abstoßend lügenhaft wäre. Im übrigen wird es interessieren, daß die Anklage gegen Easement sich aus ein Gesetz aus dem Jahre 1351 <I> stützt." „Nieuwe Rotterbamsche Courant" meldet aus London, daß der amerikanische Rechtsanwalt Doyle, der Easement verteidigte, tn London bleiben wird, bis die Ber»»fung. die Easement gegen -aS Urteil elnkegte, erledigt ist. Easement wurde tn eine Zelle für zum Lob« Verur teilte tm Gefängnis von Pentonvtke gebracht. Er durste seine NechtSbeistände sprechen: er war tu guter Stimmung und optimistisch. tW. T. V.) Der Uuterseekrieg. Llooü» berichtet: Der unbewaffnete britische Dampser „W indermer e" und das italienisch« Segelschiff „Carlo Alberto" wurden versenkt. jW. T. B.) Die Deutscheuhetz« i» England. lUnterhauS.) Bei der Beratung deS Etats für daS Ministerium des Innern verlangte Ivhnson Hicks mit Berufung auf die Blätter „Datly Mail" und „John Bull" die Internierung sämtlicher Deutschen. Minister Samuel sagte in seiner Erwiderung, die öffent liche Meinung sei in dieser Hinsicht tn grober und scham loser Weise irregeführt worden. Er erzählte den Fall von einem englischen Bäcker bei London, der vor dem Tribunal für die Befreiung seines SvhneS vom Kriegsdienst plä dierte. weil er dessen Hilfe brauche, wenn sein Geschäft nicht vv« der deutschen Konkurrenz ruiniert werden sollte. DaS Tribunal gewährte die Befreiung, obwohl alle Deutschen in der Nachbarschaft interniert waren, und obwohl der Sohn ein Variete-Artist und kein Bäcker war. Gamnel sacfte weiter, er könne augenblicklich noch nicht sagen, was mit den internierten Deutschen nach dem Kriege geschehen würde, aber er wisse nicht, woraus Johnson Hickö schlösse, daß sie nach dem Kriege ihr Geschäft würden wieder auf- ilelttiieii und ihre Konkurrenz gegen englische GeschäftS- treibende fvrtsctzen dürfen. jW. T. B.) Tturniszenen in der italienischen Kammer. (Meldung der Agenzia Stesani.) Bericht von der italienischen Kamiiiersitzuiig vom Sonnabend. GaSpa- rot to lenkte die Aufmerksamkeit auf die Leiden der italie nischen Gefangenen in Oesterreich-Ungarn und auf die Behandlung der italienischen Verwundeten durch den Feind, obwohl sich die italienischen Soldaten keiner Aus schreitungen schuldig gemacht hätten. Der Sozialist Maffi unterbrach den Redner, indem er dessen letzte Behauptung bestritt. Die Kammer protestierte energisch und lärmend dagegen. Der Abgeordnete Dall' ASgua protestierte ent schieden gegen die Behauptung MaffiS. Plötzlich wurde er von einem Unwohlsein befallen, so daß er ans dem Saale getragen werden mußte. Da der Lärm im Saale »»dauerte, unterbrach der Präsident die Sitzung. Bei Wiederauf nahme derselben forderte er Maffi ans, seine Worte zu- rückzilnehmen. Da dieser fortfuhr, zn sprechen, so rief ihn der Präsident zweimal zur Ordnung, indem er drohte, seine Ausschließung zu beantragen. (Sehr lebhafter Bei fall.) Maffi erklärte, daß er niemals beabsichtigt habe» die italienische Armee in ihrer Gesamtheit zu beschimpfe». Der Präsident erklärte darauf, daß er der Ansicht sei, daß Masft seine Worte zurückgezogen habe. Ministerpräsident Boscllt rlkhmte dann die Menschlichkeit und Tapferkeit der italienischen Armee. Nus Anfragen verschiedener Red ner erklärte er ferner: Die Regierung erhofft von der Eintracht aller Bürger Len Steg un- Len Ruhm Italiens. Ministerpräsident Vosellt versicherte, daß Las Ministerium alle gegenwärtigen Probleme tn den Kreis seiner Be tätigung ziehen werde. Die Negierung werde tn genügen der Weise für die Bedürfnisse der aüS den Grenzgebieten geflüchteten Personen sorgen. Die Zensur sei eine durch die außerordentlichen Umstände auferlegtc vorübergehende Maßregel. Sie werbe in den engen Grenzen der Not wendigkeiten der nationalen Verteidigung anfrecht er halten werden. Was die auswärtige Politik betreff«, so habe der Minister deS Auswärtigen, n>«nn er auch nickt viel tn der Kammer spreche, ein tiefes Gefühl für die Würde und Interesten deS Landes. (Beikgll.) Was die Art beträfe, ln der die Ministerkrise gelöst worden sei, so erklärte der Ministerpräsident, daß die geadnwärtige Ne gierung einem außergewöhnlichen Augenblick entspräche, und daß ste der Ausdruck der mit Recht von jedermann gewünschten Eintracht sei. Alle Parteien, die den Krieg gewollt haften, seien in der Regierung vertreten. Die Kvlitrollkvmmissiolien, von denen einige Redner gesprochen hätten und gegen die der Minister immer gewesen sei, er übrigten sich. Die Regierung wird indessen nicht ver fehlen. aus der Tätigkeit aller zuständigen und gutgesinn ten Männer im Parlament und im Lande Nutzen zu ziehen. Sie werde für die Eintracht und den Burgfrieden eintreten tn der Ncberzeugung, daß dieser die Voraus setzung dafür sei. daß das Vaterland stark und groß sei. (Lebhafter Beifall.) Er drückte sein Vertrauen darin aus, daß die Kammer ihm ihre Unterstützung gewähren werde, indem sie für die Tagesordnung Teso Dari und Genossen stimme, welche die Erklärungen der Regierung gntheißt und die provisorischen Zwölftel anntmmt. Die Tages ordnung mit dem Ausdruck deS Vertrauens wurde in namentlicher Abstimmung mit 301 von 460 Stimmen an genommen. Die Mitteilung des Ergebnisses der Abstim mung wurde mit lebhaften: Beifall ausgenommen, woraus die Sitzung aufgehoben wurde. lW.T. B.) Eadornas Lügen berichte. Ans dem k. n. k. KrtegSprefseguartter wird gemeldet: Der italienische Tagesbericht vom 27. Juni bebt als Beweis der uns eigentümlichen Barbarei hervor, daß Asiago und andere blühende Ortschaften vom Feinde in rauchende Trümmerhaufen verwandelt worden seien. Dieser Behauptung gegenüber muß festgestellt werden, daß wäh rend der Kämpfe um Asiago allerdings einige Häuser der Stadt und der umliegenden Ortschaften durch unser Artilleriefeuer litten. Die schweren Schäden in Asiago sind jedoch erst durch das Feuer der italienischen Artillerie entstanden, die nach der Einnahme der Stadt durch unsere Truppen systematisch ganze Stadtteile unter schweres Feuer nahm und vollkommen zerstörte, so baß Asiago jetzt tatsächlich ein Trümmerhaufen ist. Es ist also eine bewußte Entstellung der Tatsachen, wenn die italie- Nische Heeresleitung die durch die italienische Artillerie be wirkte Zerstörung der Stadt jetzt als Beweis unserer „Barbarei" darzustellen versucht. In gleicher Welse sind auch die übrigen Angaben des Cadornnberichtes zu bewer ten. So sind alle darin angeftihrten Eroberungen tn dem Sinn anfznfasten, daß die Italiener die von uns geräum ten Gebiete ohne jeden Widerstand oder höchstens im Feuer unserer zurttckgelastcncn Patrouillen besetzt haben. Größere Kämpfe haben erst an der von uns gewählten neuen Wiöcr- standslinie stattgcfunden und sind durchwegs zu ungunsten der Italiener ausgefallen. lW. T. B.) Englische Absichten auf Griechisch-Mazedonien. b. Die „Wiener Allgemeine Zeitung" meldet aus Sofia: Die „Narvdni Prava" erfährt aus diplomatischer Quelle, daß in den nächsten Wochen die Erklärung der englischen Schutzherrschaft über Saloniki und das besetzte Gebiet Griechisch-Mazedo niens nach dem Muster Aegyptens bcvorstehe. Ferner ist zwischen England und Serbien ein Vertrag geschlossen worden, demzufolge das von England besetzte Gebiet nach dem Kriege an Serbien Übergeht. Kundgebung gegen Venizelos in Griechenland. Dem Pariser „Tcmps" zufolge fanden am Mittwoch in Athen und in zahlreichen anderen Städten Griechenlands .Kundgebungen statt, an deren Spitze die entlassenen Reservisten standen. Zu besonders lebhaften Kundgebungen kam cs in Korinth, wo die Volksmasscn die Hauptstraßen durchzogen unter Rusen: „Nieder mit Venizelos. demBatcrlandsverrätcr und Söldling des Auslandes!" Geschäftshäusern, deren Inhaber als Benizclisten gelten, wurden die Scheiben eingeworfen. Aehn- ltche Kundgebungen werden aus Nauplia, Tripolis und ArgoS berichtet. Venizelos selbst war Gegenstand einer feindseligen Kundgebung der Reservisten, die ihm „Ber» r AM.
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