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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190313010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919031301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919031301
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-03
- Tag1919-03-13
- Monat1919-03
- Jahr1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1919
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—— Mtz «Mcher. Li» «tzjhevu», de» XlX. Armeekorps. Rach'«eendiauna des Generalstreik» in Lelpzi- er- Ghltznen Vertreter der KorpS-S.-Rätr XII und Xlx und »er A ,Division tn Dresden, um mit dem BolkSbeauffrag- tzn Reütiüti. Minister für Militärwesen. über die von ihm verfügt« Aufhebung des XIX. Armeekorps zu »erhandelt. Ist einer SV-stündigen Unterhandlung stellte sich heraus. ball das Htneinrcgieren der A.-Rät« in die Anvekegenheiten der Soldaten mancherlei von dem ver schuldet bat, was dort zu beklagen war. Hätte man eS nur mit den S.-Näten z-u tun gehabt. wären manche Mlß- Lettskeiten unterblieben. vor allein die Beurlaubung der Offiziere und die Widerstände gegen den Grenzschutz und «egen die Vereidigung der Sichcrhcitstruppen. Die Ver hau-Lungen führten zu einer Einigung. Nrrichturill der allgemeinen Volksschule. Gemäß der Verordnung des Ministeriums des Kultus «nd öffentlichen Unterrichts vom 12. Dezember 1918 ist in Dresden mit Beginn des Schuljahres 1919/20 die Volks schule als Allgemeine Volksschule für alle «inderdeS Schulbezirks ohne Unieischied des Ver mögens und der Religion cinzurichten. Die Uebcrleiiung 1« die neuen Verhältnisse soll in der Weise erfolgen, das; LaS Stunücnausmast der bisherigen Bürgerschule in der Allgemeinen Volksschule eiugeführt wird, und zwar von Ostern 1019 ab zunächst in den erste» beiden Schuljahren. Die übrigen Klaffen werden zunächst in der bisherigen Weise weitergcführt, doch sotten besonders geeignete Kinder auS Len bisherigen Bezirksschnle» schon jetzt in die stinste Jahrcsstuse (Beginn dcS srenidsprachlicheu Unterrichts) der Bürgerschulen nach Maßgabe der verfügbaren Plätze ein- treten dürfen. Die weitere Vereinheitlichung ist so gedacht. Last sie 1920 die fünf ersten Schuljahre (d. h. das erste fremd sprachliche Schuljahr m>t), 1i)21 das sechste, 1i>22 das siebente »nd 1828 das achte Schuljahr umfaßt. Die Auswahl der «» den fremdsprachlichen Klaffen zuznlassendcn Kinder er folgt nach pädagogisch-psychologische» Gesichtspunkten. Das Verfahren ist noch sestzustellen. Die Volksschulen sollen künftig unter fortlaufender Numerierung und Hinzusetzung LeS Namens der Straffe, in der sic liegen, bezeichnet wer den. Wegen der Schwierigkeit der sofortigen Vereinigung der katholischen und der evangelischen Volksschulen will der Rat um Gewährung einer Nachfrist beim Ministerium »ychfuchen. Wegfall LeS Schulgeldes. Gemäß der genannten Verordnung hat vom Beginn LeS neuen Schuljahres ab in der Volksschule daS Schulgeld wegzufallen. Dementsprechend soll von La ab in den Bürger- und Vezirksschulen von Dresdner Kindern kein Schulgeld mehr erhoben werden. Von aus wärtigen Kindern, die städtische Volksschulen besuchen, wird künftig von denen, die jetzt schon hiesige Schulen besuchen, LaS bisher von ihnen gezahlte Schulgeld, von den neu c!n- tretcnden Kindern das bisherige Bürgcrschulgcld ohne Zu schlag sü Mk. monatlich für jedes Kind) und, wenn sie in Zukunft den cinzurichtendcn Sprachklnssen angehören, Bürgerschulgeld mit 50 v. H. Zuschlag erhoben, ohne Rück sicht darauf, ob die Eltern im Besitz des Dresdner Bürger recht- verblieben sind oder nicht. Zu diesen Beschlüssen, die in der Gesamtratssitznng vom 11. März gefaßt worden sind, ist noch die Zustimmung der Stadtverordneten erforderlich. Die Lauderabteilrmff Lachse« des Lettischen Bauernbundes Belt vor kurzem in Chemnitz ihre diesjährige General versammlung ab. Nach Eröffnung der Versammlung durch Landwirt Scheunert-Augustnsburg wurde eine Resolution Segen die Festhaltung unserer Kriegsgefangenen durch unsere Feinde, gegen die Aufrechterhaltung der Hungerblockade, sowie gegen den Raub unserer Kolonien angenommen. Rach Vornahme der Wahlen fand eine Aussprache über verschiedene landwirtschaftliche Fragen statt. Man ver langte u. a. Abschaffung der Milchkontrolle, Beseitigung brr Milchlisten und Herabsetzung der Tagesleistungen der Milchkühe. Ferner wurde gefordert Abäridernng der Schlachtviehlicfernng unter besonderer Berücksichtigung derjenigen, die vor dem Kriege bzw. vor der Enteignung viel Vieh gehalten haben, deren Viehsland aber besonders park gelichtet worden ist, weiter höhere Schlachtviehpreise,! Len Zuchtvichprriscn entsprechend, Höchstpreise für Zuchtvieh/ Aufhebung des Verbotes für Hausschlachtungen. Aushebung, der Verpflichtung zur Fleisch- und Spcckabgabc. Besonders wurde ein Verbot der Milchvichhallnng für solche Personen verlangt, welche nicht Landwirte sind und das Futter für Ehre Tiere nicht selbst erbauen. Allgemeinen Unwillen er regte» die D r u s ch p r ä m i c n, da sic in der Hauptsache, nur den Großgrundbesitzern in Preußen zugute kämen/ Ferner wurde die Freiheit für Selbstversorger gefordert. Eine Herabsetzung der Nation für Brotgetreide sei mit Rück-' sicht auf die lange Arbeitsdauer während dcS Sommcrhalb- tahres zu vermeiden. Besonders notwendig sei eine Er höhung der Haferration für Zugtiere. Z» Punkt 6 wurde beschlossen, dahin zu wirken, baß mehr kleinere und mitt lere Landwirte in den Landeskulturrat gewählt werde». Aus der Versammlung heraus wurde Erhöhung der Kar toffelration für Landwirte und deren Wirtschaftsangehörige. kmvt« für dl« landwirtschaftliche«, Arbeiter aefordert. Fa» einstimmig wurde der Beschluß gefaßt, aus die Forderung«« der unabhängigen Sozialdemokraten und Spartakisten. In» besondere hinsichtlich der Sozialisierung, mit Gegensorderun. gen zu antworten. «ach de« Streik in Leipzi». In der Leipziger Gewerkschaftsbewegung vollzieht sich zurzeit eine scharfe Trennung der Unabhängi- gen Sozialdemokratie von den Mehrheitsfoziatisten. Das Gewerkschastskartell hat beschlossen, daß nur noch Ange hörige der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Aemter bekleiden dürfen. In mehrere» Gewerkschaften wur den bereits MehrheitSsozialisten von ihren Posten entfernt, so im Mriallarbeiterverbande, dem Bauarbeiterverbande und dem Buchbtndervcrbandc. Die Entfernung der Mehr- hcttssozialistcn im Holzarbeitervcrbande und dem Buch druckerverbände steht bevor. In der „Leipziger Volksztg." sollen nur Anhänger der U. S. P. beschäftigt werden. Auch auf die Konsumgenossenschaft soll der Einfluß der U. S. P. ausgedehnt werden. Der Etreik im Zlvickaner Kohlenrevier. Durch Umfrage bei den hauptsächlichen Bergwerken von Zwickau und Umgegend wurde festgestellt, daß die erste Meldung, wonach sämtliche Bergwerke streiken sollten, zum mindesten den Ereignissen vorauSgreist. Aus der Zeche „Vcreinöglück" streikt die gesamte Beleg schaft. Auf „Vertrauensschacht" steht die Direktion in Unterhandlungen mit der Arbeiterschaft. Dagegen wird ans dem Brückenbergschacht »nd dem Schacht der Biirger- gkwertschast vorläufig noch gearbeitet. Der Streik ist ans Bcraulassung von Spartakisten als Snmpathiest. ->k für die Bergleute im Oelsnitz-Lugauer Bezirk angesagt worden. Wtrtschastsministcr Schwarz hat sich am gestrigen Mittwoch zur Herbeiführung einer Einigung zwischen Arbeitern und Bergwerksbesivcrn nach Zwickau begeben. Die Eiuwirkunz von Unruhen «nd Streik» auf d'-, Leben»mit1e1ver)orll«nff. In einer gestern, Mittwoch, unter Leitung von Stadt rat Ar ras abgehaltcncn Prcsiebespvcchung im Städtischen Lebenömiltelamte wurde u. a. die Frage erörtert, ivelche Einwirkung die anderwärts ausgebrochcncn Unruhen und Streiks ans unsere Lebensmittelversorgung ausüben. Da Sachsen im allgemeinen und seine Großstäbte im besonderen Zuschußgcbietc sind, wirken auswärts ausgcbrochcne Un ruhen oder Verlehröcrschwcrungen stets auf die sächsische Lebensmittelversorgung nachteilig zurück. So gefährden die Verhältnisse in der Provinz Posen unsere Kartos- fclversorgung aufs schwerste. Die Unruhen in Mittel deutschland und in Leipzig haben Zufuhren aus den lieserungspflichtigen Kreisen der Provinz Säckchen unmvg-i ltch gemacht. Die in Bayern ausgcbrochenen Unruhen > haben zur Folge aehabt, daß Dresden, das zurzeit! wöchentlich »100 Rinder aus Bauern zu erhalten hat, in ' der laufenden Woche nur 87 Stück erhielt und deshalb! schon jetzt auf die nur geringen Pökel- und Gefrierfleisch-1 bestände hat zurückgrcisen müssen. Die Margarine- Verteilung mußte kürzlich verschoben werden, weil As Üueksmol. Xnexrcvirwcksli ßibt Lucb 20 Planck, trübere trete IVirisckslt xad Luck bO Lkuack ln» Mer Io8 von üer LvaMvirttcllLfl. Mitteln würde es sich aber um so ungeheure Mengen handeln, daß es dafür an den nötigen Lagerräumen fehlt. Auch die Unterbrechung der Kohlenversor gung und der St r o m l i e s e r u n g hat Einfluß aus die Lebensmittel-Versorgung. Die Brotfabriken und Bäckereien können ohne Kohlen nicht backe». Der Schlachtbof braucht Kohlen, um die Kühl- und Gefrier - Anlagen in Betrieb halten zu können. Die Molkereien brauchen elektrischen Strom zur Verarbeitung der Milch, die Mühlen Strom, um zu mahlen usw. Die Abhängigkeit Sachsens von Bayer» hinsichtlich der Fleischversorgnng ersieht man aus folgenden Zahlen: Für den Versorgung-. Abschnitt März. April. Mai hat Sachsen aus Bayern ii erhalten: 82000 Rinder, 81000 Kälber und c^nd 0 1X1 Scknoeine. Wenn diese Mengen.-nicht aufgebracht werden, versagt bei uns die Fleischversorgung, denn aus Sachsen selbst kann nur ein geringer Teil unseres Bedarfs gedeckt werden. Erwähnt wurde noch, daß die allgemeine Herab setzung der Flcischration kommt, nur steht die Höhe noch nicht fest. Zur Kartoffel-Versorgung wurde mitgcteilt, daß sich durch die Zurückgabe von auf die Landeskarte v erworbenen Karlosseln der Bedarf auf Wochenkartofselkarten in der vorigen Woche um IllOO Zentner verringert hat. I» natura wurden 2tXl Zentner ab- geliescrt. Betont wurde nochmals, daß die Anordnung der Zurückgabe unter allen Umständen durchgesührt wird. Au Milch erhalten von nächster Woche ab die Fünf- und Sechs jährigen anstatt des bisherigen halben Liters nur noch einen viertel Liter. Kriesshauechatt. Fleischversorgung in Ler Stadt Dresden. In der laufenden Woche muß, weil die Biehliescruiigcn aus Bayern infolge der dortigen politischen Verhältnisse auch nicht annähernd in dem vorgcschriebcnen Umfange eingehen, in der Hauptsache Gefrierfleisch ausgegeben werden, außerdem, wie in der vergangenen Woche, ein kleiner Teil N i n d e r - P ö k c I f l e i s ch. Davon entfallen auf den Kopf der Bevölkerung etwa 50 Gramm. Diese dürfen von den Verbrauchern beim Fleischer nicht zurück gewiesen werden. Soweit dieses Pökelfleisch ohne Knochen geliefert wird, betrügt der Preis 2,70 Pfg. für das Pfund, und cs dürfen davon aus die einzelne Fieftchmarke nur 20 Gramm abgegeben werden. Siedlungsgcsellschast Dresden Stadt ««d Laad. Nu Stelle des aus dem Aussichtsrat der Siedlungsgesetlschast eine aus Stettin zugcwiescnc Sendung wegen Veikehrs-! A^sdc" ^^^""d -"»^ »uegc,ch,cüeuc n ^Ls",u,,,. rc> is stockungen nicht rechtzeitig hercinkommen konnte. Die Zu- Sockel ist vom Rat der letzige S.adtverorrneten-Vor- fuhrcn an frischen Seefischen stocken seit einer Woche gänzlich, weil infolge der Unruhen in Mitteldeuischland L Nitzsche in den «I und Sachsen Verladungen nach diesen Gebieten nicht statt- siudcn. Die Bevölkerung ist sich ofsenbar über die Mengen Lebensmittel, die zur täglichen Verpflegung einer Großstadt erforderlich sind, im unklaren. Um die jetzigen geringen. Wochcnrationen verteilen zu können, braucht! Drcsde »l: l an Fleisch 8000 Ztr., d. s. im Durchschnitt 700 Stück' Rinder: an Mehl 105 Eiscubal,nwaggons zu 200 Ztr.: an Kartoffeln 110 Doppelmaggons. Zu einer Verteilung von 62^/2 Gramm Butter oder 700 Zentucr wöchentlich erforderlich/> Der Milch bedarf Dresdens wobei nur Kranke und Kinder vom Milch erhalten, und die ihnen zu- uicht einmal den ihnen zusiehendcn vollen Auch die Futtermittel- Versorgung Margarine sind etwa d. s. !K,4 Waggons, ist täglich 35 000 Liter, 1. bis 8. Lebensjahre geteilte Menge Satz erreicht. bereitet bei 6000 Pferden, die jetzt in der Stadt gehalten werden, Schmicrigksi 1 eii. Welche Schwierigkeiten die Lebensmittel-Versorgung bei Streiks und Unruhen in der Siadt selbst bereiten würde, dafür können die Vorgänge in Berlin und Leipzig ein Bild geben. Soviel hier bekannt ist, hat z. B. Le i pz i g seit drei Wochen nur zwei Pfund Kartoffeln verteilen können, und konntt aus Mangel an Zufuhren während der letzten Strcikrvoche nicht einmal diese Nation aufrecht er halten. Besonders gefährdet ist bei Stocken der Zngvcr- bindung die Frischmilchversorgung, was um so schwer wiegender ist. als dadurch Kranke und Säuglinge betroffen werden. Vorräte in den Mengen in der Stadt aufzn- speichern, daß wir aus längere Zeit hinaus auf die Zu fuhren verzichten könnten, ist ausgeschlossen, teils infolge der Knappheit der Ware, teils, wie bei Milch, ist es der Natur -er Ware nach ausgeschlossen. Bei anderen Lebens- Schriftleiter Vollsbcauftragier Aufsichtsrat gewählt worden. — Das österreichisch-ungarische Konsulat in Leipzig wird Ende dieses Monats aufgehoben. Von diesem ^ Zeitpunkte ab wird der Amtssprcngcl dieses Koniulates' dem des österreichisch-ungarischen Konsulates in Dresden angegliedcrt. — Auf dem Felde der Ehre gefallen: Gefreiter Georg K unzc. — Todesfall. Am 11. Mürz starb in Kleinzschachwitz 1 Herr Ober-Bahnhofsvorsteher i. R. Karl Arno N o i l a i «. i Der Entschlafene war Veteran von 1870/71. ^ — Schutz der Universität Leipzig gegen Eingriffe LeS R.- nnd S^Ratcö. In der Volkskammer ist folgende! Interpellation Dr. Menke-Glückert eingegangen: „Was ge-s denkt die Regierung zu tun. um die Universität Lcip -« zig gegen die fortdauernden belästigenden Eingriffe des > Leipziger Arbeiter- und Soldatenrates zu! schützen?" i — Krankeumehl und Krankengebäck. Im Gebiet des Gemeindcoerbandes Dresden und Umgebung treten nach einer im Anzeigenteil enthaltenen Bekanntmachung in den zum Handel mit Kranken-Weizenmchl, sowie zur Her stellung und Abgabe von Krankengebäck nach der Bekannt machung vom 6. Februar 1919 zugetasscnen Bäckercibetric- ben verschiedene Acn^erungen ein. — Anbau- und Ernteflöchcn-Erhebung. Eine Verord nung des ReichSernährungSministerS steht im kommenden Frühjahr, wie in den früheren Jahren, die Vornahme einer Anbau- und Erntcfl ach e »-Erhebung vor. Sie findet vom 5. bis 31. Mai statt und soll den gesamten feld- mäßigen Anbau unserer wichtigsten NahrungS- und Futter mittel erfassen. Bei dem Mangel einer neueren Boden- benutzungsstatistik behält die Erhebung auch in diesem Jahre ihre volkswirtschaftliche Bedeutung und wird eine wertvolle Handhabe für die ganze künftige Wirtschafts politik bilden. r Kunst «nd Wissenschaft. s Dresdner Theaterspielplan für heute. Opern haus: ,HofjmannS Erzählungen" (6): Schauspiel haus: „Robert und Bertram" (6): Residenz- Theater: „Inkognito" (X7): Albert-Theater: „Iunggesellendämmerung" ()47): Ccntral-Thcatcr: „Die Faschingsfee" <7). 1 Beranstaltnnge». Heute: ^7 Uhr, Kaufmannschaft, Gc- sangschule Tormin-Löhnlg. 7 Uhr, BereinShaus, Konser- »a to r 1 u m S - Konzert. 7 Uhr, Kaufmannschaft lkl. Saal), Nasfael-Bortrvy» von H o s s m a n n. s Die Kritik Ler Zittauer Theaterverhältniffe, die, wie wir berichtet haben, im neugewählten Stadtverordneten- Kollegium geübt worden ist, hat den angegriffenen Thcater- -irektor Greiner veranlaßt, ein Schreiben an das Kolle gium zu richten, in dem er die Kritik für durchaus «»berechtigt erklärt. In der letzten Spielzeit seien 14 Schauspiele, 12 Lustspiele» 10 Operetten und 1 Opern aufgeführt worden. Daß die Operette gepflegt wer- L«n müsse» sei darauf zurückzuführen, daß das Publikum Zerstreuung sucht. Die Existenzsicherung eines Provinz theaters baue sich nur auf die Operette auf. Die klassischen Stücke zu halben Preisen deckten bei vollem Hause nicht einmal die hochgestiegenen Tageskosten. Sollte das Theater nur literarisch wertvoll« Stücke geben, so müsse die Stadt eine Subvention von mindestens 20 000 Mk. gewähren. s Geheimrat Rikisch nnd die Kritik. Als der Musik kritiker Dr. Max Gtetmtzer am Mittwoch in der Vorprobe LeS Gewandhaus-Konzertes erschien, klopfte Gc- heimrat Rikisch ab und forderte den Kritiker auf, die Probe »« verlassen, da er bet jeder Gelegenheit die Leistungen beS Orchesters herunterrettze und vor etwa drei Wochen tn einer Besprechung über ein Konzert der Geraer Kapelle tn Leipzig geschrieben habe: Die Begleitung zu einem Liede PsttznerS sei ein Orchestcrkunststttck gewesen, wie wir eS in Leipzig nur in Pausen von Jahr und Tag zu hören be- komme«. — Die „Leipziger Neuesten Nachrichten" bemerken dazu, daß diese Verwürfe beS Prof. Rikisch gegen Steiuitzer »übegrandet seien und veröffentlichen gleichzeitig zum Be weise ihres Standpunktes Auszüge aus den letzten Ge- wa«Lha»S-KrtNken Stetnttz?rs. Da Prof. Ntktsch die ge- «orderte Genugtuung verweigert, stellt das Blatt feine Be- Z»rech>mge» Lber dir KervauLhavS^kou-erte ei». s Uraufsiihrnng eines Chorwerkes von Pani Graener. Aus Berlin wird uns geschrieben: Der Berliner Phil harmonische Chor hat in einer Sonderausführung ein neues Werk Paul Graencrs, betitelt „Wiebke Pog wisch" für Soli, Chor und Orchester zur Uraufführung gebracht. Den Text bildet die gleichnamige Ballade von Liliencron. Bei seiner Vertonung hat sich Graener zn einer etwas zu weit gehenden Zerstückelung verleiten lassen. ES kommt erst ganz zum Schluß eine wirklich ausstcigende »nd be freiende Linie in die Musik. Bis dal,in empfindet man daS Ganze mehr als eine Aneinanderreihung verhältnismäßig kleiner, jedoch durchaus charaktervoll uns stim-nungSecht empfundener musikalischer Perlen. Jedenfalls ein Werk, das man gern kennen gelernt hat. Die Musterausführung, die ihm Meister Siegfried Ochs zuteil werden l>cß. trug nicht wenig dazu bei, daß der Komponist sich dem Publikum zeigen und den freundlichen Beifall entgegen- nehmen konnte. s Der Erfinder des Porzellans, Johann Friedrich Böttger, starb v o r 200 I a h r e n, am 18. März 1719 in Meißen. Ein abenteuerliches, vom Glück begünstigtes Leben fand einen vielleicht durch zügellose Lebensweise des Erfolggekrönten verschuldeten frühen Abschluß. Als „Goldmacher" war er auf der Flucht aus Berlin nach Dres den gekommen, hatte, von dem immer geldbcdürsligen August dem Starken gefördert, nach vielen alchimistischen Experimenten aus der roten Tonerde von Okrilla bei Meißen und endlich unter Benutzung der weißen Tonerde von Aue bas Porzellan 1799 hergestellt und lebte dann als Leiter der Meißner Manufaktur noch zehn Jahre in SauS und BrauS, so daß er die Ausnutzung seiner Erfindung gefährdete. rie»kw«vf»i>i der SelchlechtKroukheltea. Zur Eröffnung der Dresdner Ausstellung. Bon Dr. Woithe, MuseumSdir"ttor. Wenn wir rückschauend den Krieg auf die Ihn kennzeich nenden großen Tatsachen untersuchen, muß uns ausfallen, wie wenig sein Verlauf und das öffentliche Leben , tn der "KricgSzeit durch Seuchen beeinflußt worden sind. Wenn eS noch eines Beweise» dafür bedurfte, daß die hygienische!Richtung einzuiehen und »uuSchst für Dresdeu eine MLe«tchaft i» de» Letzte» Lrhrzehute« gewaltige ForkichriUe i ktelluug vvrznbereiteu. gemacht bat und daß sie auf dieser Grundlage imstande ist, die öffentliche Gesundheit wirksam zu schützen, so darf er als erbracht gelten, nachdem sic trotz der ungünstigen äußeren Verhältnisse es fertig gebracht hat. Cholera, Pest, Flecksiebcr, Tvphus, Ruhr. Pocken usw. ihrer Schrecken fast völlig zn ent kleiden. Um io mehr überrascht cs uns. wenn wir scststcllcn müssen, daß eine Gruppe von ansteckenden Krankheiten — die Geschlechtskrankheiten — wahrend des Krieges gegen früher nickt ab-, sondern ganz anßcrordcnttich zu genommen hat. Wir müssen mit einer Tnrckücuchung des Heeres und auch der Zivilbevölkerung rechnen, wie wir sie uns niemals hätten träumen lassen. Wenn die Verhältnisse in dieser Richtung bereits wäh rend des Krieges recht ungünstig waren, so haben sie sich tn höchstem Grade besorgniserregend gestaltek. als die zahllosen Geschlechtskranken von der Front und aus der Etappe be schleunigt in die Heimat zurückgcführt werden mußten. Das Nachlassen und Aufhvren der militärischen Disziplin brachten eS mit sich, daß die Kranken in Scharen eigen mächtig Krankenzüge und Lazarette verließen, sich von jeder ärztlichen Ucberwachung frei machten und weithin die Heimat überschwemmten. Wenn man die Gefährlichkeit der Geschlechtskrankheiten einigermaßen kennt, kann man sich ungefähr verstellen, welches Unheil auf diese Weise in der ersten Zeit der Demobilmachung angerichtct worden ist. Die Heeresverwaltung ychjKs an nichts fehlen lassen, um die Ge fahr einzudämmcn. Obgleich sie überall in engster Ver bindung und Uebereinstimmung mit den A- und S.-Rätcn und den Zivilbehörden vorging und auch von diesen Seiten alles mögliche geschah, so konnte man, da bei einer großen Zahl der Geschlechtskranken alle Versuche persönlicher Ein wirkung scheiterten, keine Besserung der Verhältnisse er reichen. Je mehr man sah. daß alle angewandten Mittel versagten, um so mehr Stimmen erhoben sich, die auf die Notwendigkeit einer großzügigen, planmäßigen Auf klärung hinwicsen. In den Kreisen, denen die Sache be sonders cm Herzen lag. wurde man sich darüber einig, daß diese Aufklärung nur durch eine sinnfällige Darstellung der von den Geschlechtskrankheiten drohenden Gefahren in Ausstellungen zu erreichen sei. Das National-Hygiene- Museum Dresden und die Deutsche Gesellschaft zur Be kämpfung der Geschlechtskrankheiten unternahmen eS daraufhin, ihre verfügbaren Kräfte «nd Mittel in dieser
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