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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.05.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190515018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919051501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919051501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-05
- Tag1919-05-15
- Monat1919-05
- Jahr1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.05.1919
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SS. Jahrgang. O ISS. Donnerstag» 15. Mai ISIS. L8SG Drahtanlchrift: Nachrichten Lrc»d«l. Ferniprecher>Somm«,numm«r: LLLLI. Rur Mr Nachtgejpräch«; »00U. »t«r»«l>sbrlich m Dre»l»n and Vororten de, zweimaliger Zatragang l»»te bei etn- maliger Zultellang durch die Pol! iohne Sellellaeldl » <v W. monatlich I SV M. t,» . .. Dir einlpaltig« I7 mm drelle Zeile 7i Pi. 7>ui vn,eigen »nier Stellen- und Äi1iiölE2i1»Pltzllk. lllloliiiuimoinorlt etnlpaiiig- An- und Derkäuie 7» «orzugdpISge iaut " " r' i Laril. Auswärtig« AulirLg« gegen Vorauabezahlung. — Belegblati >0 Pf. Pgchdruck nur mit deutlicher Quellenangabe f^Dreadner Nachr.'l mläMa — Unoerlangle Schriitiillek« werden nicht aufde«a-ri. Schnstleituiig uni» Hrmptgeschaftaltell«: Vtartenftrake 38 40. Druck u. Verlag von Liepsch L Sieichar»« « Dreien. Palilcheck-jirmlo t»L»S Seipzi» 6r3Ul3U88l3ttUN8eN Nnrel -/^öbel in,»«» ?r-isi,g«n Linrel-iVtöbel 1- ^ ^ s Nsmenrer Strske 27. OniUO LH L H L V-L Str-ü-nd.knUnI» S. c> Ist. 22S67. o I«c koiogr'. Vervielfältigungen ieclsr /irt liir lecknlscke, geu-erd!I<t>e un<i perLönlietie 2u-e6<s tt0I0tt^U5 K/VN8CNL. Deutsch-Oesterreich und der Verband. Ne Ürberrelchung der Srledenr- Beüingulllien an Seullch-veKmeich. IEtqDer Drahtbertcht der »DreSdn. Nachrichtens Rotterdam. 1t. Mat. Der „Nieuwe Rotterd. Cour." meldet aus Paris: Die Ueüerreichung der Friedens- bedingungen an die österreichischen Delegierten wird erst in den nächsten Wochen zu erwarten sein. Man hat bis jetzt noch nicht einmal die Liste der Länder ausgestellt, die vertreten sein wollen. Da nicht alle Länder, die von England in den Krieg getrieben wurden, an Oester reich den Krieg zu erklären brauchten, so ist die Zahl sehr gering; aber einzelne Länder wünschen, trotzdem sie nicht feindlich gegen Oesterreich stehen, jetzt vertreten zu sein. Mae drohende Erhebung des Zslams? (Eigner Drahtbertcht der „Dresdn. Nachrichten.") Amsterdam, 14. Mai. Trotz der Erfolge der eng lische« Truppen gegen die Afghanen hält man in Kreisen, die mit indischen Verhältnissen vertrant sind, die afghanische Erhebung für die ersten Anzeichen eines groben Ans- staudcs der Mohammedaner Indiens. Die Crhcbnng des Emirs von Afghanistan, der sich sür den Sultan in Konstantiuopcl als den rechtmäßigen Kalifen erklärt habe» sei ein »euer Beweis dafür, wie stark die Sympathien sür die Türkei in der ganzen mohammedani schen Welt seit der türkischen Niederlage gewachsen seien. Die Mohammedaner Asiens nnd Nordasrikas seien in leb haftester Erregung, daß das Kalifat in Gefahr sei, St. Germain. wird gegenwärtig beraccu. So bald man mit den „nd sie machen kein Hehl daraus, das, England au der uu- österxeichlschen Delegierte» fertig ist, soll Bulgarien an ,vttrdigcn Behandlung der Herrschaft der Gläubigen die die Reihe kommen und znlctzt dre Tür k e l. Hauptschuld trüge. Die Sicherung erfordert di- höchste »ie Ankunft brr österreichische» Delegation. Aufmerksamkeit von seiten der britischen Negierung, wenn Versailles. 14. Mai. Die Ankunft der österreich!- M "icht durch de» Aufstaud der islamitischen scheu Delegation in St. Germain ist auf heute nbcud feit- ^ ^elt in feinen ..esitznnacu der Gefahr a>.ssctzc» wolle, scu, gesetzt. Die Hauptdelegicrtcn werden, wie die Blätter mit- Kolounilrcich aufs «piel zu setze». Als eui b.sonders bc- teslen. im Pavillon Henry IV untergcbracht. der vom l drohliches Symptom w-rd werter betrachtet, das, „ch enge amerikanischen Roten Kreuz zur Verfügung gestellt wurde, Rezichnngeu zwischen den Mohammedanern Asiens, den nntcrdrttkktc» Völkern des fernen Ostens» mit der Mos kauer Sowjetregiernng angcbahnt haben. Wie cs heisst, ist bereits eine afghanische Abordnung in Petersburg crngctrosson, die über rin Bündnis zwischen Rußland und Afghanistan verhandeln soll. Das Berfagen der Fntematkonale. Von unserem Pariser L o u d e r b e r i ch t e r st a i t e r. Versailles, 14. Mai. „Popittairc" macht viele Vvr- behaltnngcn zu dem Ausruf des ntternativnnlci, sozia listischen Ausschusses geltend, aus denen ersichtlich ist, wie wenig Vertrauen ans ihre Aktionskraft di: Loziali stcn selbst habe«. Er schreibt: Der Ausschau wendet sich an die Negierungen der Entente, als ob er sich »och ciubilde, irgend einen Einfluß aus unsere iinperia- Die AriedenSbedingungen. die in den heutige» listischen Staatsmänner zu haben. Er batte sich an die Morgenblättern, nach französischen Aeitungsmeldungcn, ge- Völker wenden und nicht bittend, sondern fordernd, macht worden sind, sollen nur für den Fall gelten, daß nicht schüchtern seststellen, sondern auss schärntevcr- Deutsch-Oestcrreich am Anschluß, an D e n t s ch l a n d n r t e i I e „ müssen. Kerner erwäl,nt der Aufruf kein Mittel sestbält. Die Entente denkt nicht daran. Deutsch-Oester- znr Bekämpfung des Gcivalksricdens. Die Unzulänglich- reich «inen Krieüen zu diktieren. Sollten bei den Verband- keit des Schriftstückes zeigt uns. wie nöria es ist, die augen- lungen die deutsch-österreichischen Untcrlrändler vom Geiste blicklichc Lirästevertcilung innerhalb der Internationale da- LeS Entgegenkommens erfüllt sein und keinerlei Hinter- durch zn verbessern, dast wir unsere Genossen in Italien, gedanken hegen, so wird die Entente ihrerseits nicht nur In der Schweiz und in Nuhland. deren Abwesenheit sich jetzt die übrigen Mitglieder in vier Billen in der Nähe. Genau wie die deutsche Delegation werden auch die' Oesier reicher mit der Außenwelt nicht verkehren dursep. Ob und mann eine ungarische Delegation cintrefscn wird, scheint noch ganz ungewiß zu sein. Wne Rote Brockdorffu an Deut»kst-vesterreich. PaxiS. 18. Mai. kAgenc« Havas.) Graf Brockdvrss- Rantzau setzte mit seinen S Mitarbeitern eine Note an Deutsch-Oesterreich auf, die ein Kurier der denisch- österreichischen Delegation überbringen wird. Der Köder für den Anschlutzverzicht. (Bon unserem Sonderberichterstatter.) Wie«. 14. Mai. Bon kompetenter diplomatischer fran zösischer Quelle wird der „Neue Tag" ermächtigt, folgende Erklärung abzngebcn: Mit Wohlwollen (!). sondern mit aufrichtiger Freuud- schaft verhandeln. Noch ist nichts festgcstellt. nichts ist end- tltig, auch nicht die Entscheidung der territorialen Kragen. keS hängt von der Haltung der deutsch-österreichischen ItrterhLndler ab. Die Stimmung bet uns sür Deutsch- Oesterreich, sagte der Gewährsmann, ist außerordentlich Eine plumpe Kalle! Wie man in Paris in Wahrheit denkt, geht aus dem Begrüß,ungsartik-cl, den der „TempS" der österreichischen Delegation widmet, mit aller Deutlich keit herpor. Hiernach mag man in Wien ermessen, wie groß das Wohlwollen Frankreichs ist. Dtr neuen Beschlüsse d«S ZeftnerralS. Bon unfcrcmPariser Sonderberichterstatter. - Versailles, 14. Mai. In der Adria-Frage ist, wie „Petit Parisien" meldet, ein neuer Zwischenfall eingetretcn. Die Belgrader Regierung verlangt, das, die Bevölke rung Dalmatiens über ihren Willen befragt werde. Der Zehnerrat, d. h. die Ministerpräsidenten und die Außenminister, haben gestern abend die hinsichtlich der neuen Grenzen Deutsch-Oesterrcichs gefaßten Beschlüsse ratifiziert. Laust,ig war bezeichnenderweise nicht «u- wescnd, sondern ließ sich durch Wblte vertreten. Das LoS der deutschen Kriegsgefangenen sv schmerzlich bemerkbar macht, zum Beitritt aufrufen. Zürich, 14. Mai. In der heutigen Sitzung des inter nationalen Krauenkongresses kritisierte Miß Snowden aufs schärfste die Pariser KriedenKbedingungen, wobei sie vielfach von starken Beifallskundgebungen, besonders auch von seiten der englischen und amerikanischen Delegation, unterbrochen wurde. Es wurde eine Ent schließung angenommen, in der es heißt: Die finanziellen und wirtschaftlichen Bedingungen des Entwurfes ver dammen eine Nation von IW Millionen Mensch:» in, Her zen von Europa zur Verelendung und Ver zweiflung, was in Haß und Anarchie ausarten muß. Im riefen Gefühl der Veraniworllichkeit fordert der inter nationale Krane,lkongreß die verbündeten Regierungen auf, die Bedingungen so zu verbessern, daß der Frieden in Ein klang gebracht wird mit den von Wilson zuerst ausgestellten Grundsätzen. Die Ehre der verbündeten Nationen ist mit der loyalen Durchführung dieser Grundsätze verknüpft. Die Entschließung wurde einstimmig angenommen und draht los nach Paris übermittelt. Das EKo der Rede Scheidemarms in Paris. 10 Bersaillcs, 14. Mai. „Der Mann hat etwas gelernt", beginnt der „H vm m e l i b , e" seine Würdigung de Berlin. 14. Mai. Die im Kriedcnsvertrage vorgesehene Entrüstung der Rativiialversainiittuiig. Das Land hat ihm. Heimkchrung der 7W lW bis 8W «W deutschen Kriegs gefangenen aus de,, alliierten Ländern stellt und an gesichts der zerrütteten Verkehrsverhältiitssc und der inne ren wirtschaftlichen Lage Deutschlands vor eine schwere Aus gabe. Sic kann nur durch Zusammenarbeit mit ben Alliier ten gelüst werden. Die deutsche Unterkominission für Kriegs gefangene in Sva hat sich daher an General Nudant mit der Anregung gewandt, in unverbindliche Besprechun gen über die Rückführung der deuft^en Kriegsgefangenen einzutrcten. um den reibungslosen und geordneten Heini- transport zu ermöglichen. Hieraus teilte Nudant am 18. d. M. tn einer Note mit. ''iese Frage könne in Deutschland schon jetzt studiert werden. Eine direkte Fühlungnahme der beiderseitigen Delegierten solle aber erst später stattfinden. Dahingehende Instruktionen würden zu geeigneter Zeit erteilt werden. Damit sind alio dt« Bemühungen der deutschen Unterkominission für Kriegs gefangene. den Abtransport unserer Gefangenen vorzu- bereiten. bis auf weiteres lahmgeleat. Berlin. 14. Mai. Der Vorsitzende der englischen Kom mission in Spa teilte der deutschen WaffenstillstaiidSkom- misston am IS. d. M. mit. daß alle Anfragen über den Ver bleib von Kriegsgefangenen und Vermißten durch daS Rote Kreuz an die englische A u s k u n f t S st e l l e für Kriegsgefangene und Beimtßte zu richten seien. Die lieber mittlung. solcher Gesuche durch die Wasfenstillstandskom Mission hätte eine doppelte Bearbeitung zur Folge. 10 fährt das Blatt fort, Gefühle deigebracht, die ihm bis heute fremde waren. So hatte Scheide,nann jahrelang nicht gewußt, daß die nationale Presse ein Recht auf Existenz ha:, das, Deutschland schwierige Händel bevorstandcn, als es Elsak-Lvthringeu nmspaiiitte. Deutschlands jahrelange Vorherrschaft ist vernichtet. Heute tönen Scheidemanns Worte wider von Liebe. Wie schön ist Schcidcmann n solcher Positur, wie schön und edel seine Ideen, aber Schcidcmann bleibt Scheidemann. Alle seine schönen Redensarten haben nur ein Ziel im Auge, Deutschland zu retten vor der Gerechtigkeit und Sühne und Deutschland dem Martyrium des gerechten Friedens zu entziehen. Diese Beurteilung des französischen Blattes ist ton angebend für die übrige französische Presse, mit Ausnahme der radikalen sozialistischen: aber auch diese ist von der bei nahe ausschließlichen Schuld Deutschlands am Kriege fest überzeugt. Was hat cö Scheidemann genützt, den Triumph der Sozialdemokratie in die Welt hinaüSzuschreien? So lange unser Heer noch bestand, hat auch Herr Scheidemann eine bessere Presse in Paris gehabt. Aber die Vernichtung des Heeres war Voraussetzung dafür, das, man seinen Theorien glaubte und vertraute. Scheidemann hat geglaubt und vertraut, heute wird er — ausgelacht. Vielleicht wird er auch als Mitschuldiger am Kriege vor den Gerichtshof gezerrt und zusammen mit dem Kaiser verurteilt. Das wäre allerdings eine von ihm nicht vorausgesehenc Mcn >üuna der Dinge. Tie österreichische Friedcnsabvrduuug ist noch St. Germain abgereist, um die Bedingungen in Empfang zu nehmen. Vorher hat Staatskanzler Tr. Renner noch eine Unterredung mit Allizli, dem französischen Bevoll mächtigten in Wien, gehabt, als deren Ergebnis die lran- zosenfreunbliche Wiener Presse triumphierend melden, konnte, daß der Kranzvic den Vertrecern Oesterreichs in St. Germain „die Wege ebnen" wurde. Es gab in Wien Leute, die sich darüber freuten, die der Meinung waren. Deutsch-Oesterreich werde in Paris sehr glimpnich be handelt werde». Ob diese hochgemute Hoffnung bis „ui den heutigen Tag vvigchatten Hai, möchten wir bezwetteln. ES siel ein Reif in der Kriihlingsnacht, auch auf die Blüteittrüiline des französische» Agenten in Wien. Schon hatte er die Stimmung gegen eine Verbindung mil Temsch laud aufs beste vorbereitet, Halle Gehör gesunden auch in den Aemterii am Ballhausplatz und mit Hilie de-- ..Reuen Wiener Journals" die Oessenllichkeit in den Glauben ge wiegt, daß cs für Oesterreich als ein Gluck sondergleichen anzuse.hen sei, wenn es sich unter die Obhut Kianlreichs begebe. Alte Pläne ans den letzten Tagen des HauieS Habsburg-Parma wurden wieder hervorgehvlt, ein iatbe- lischer Tvuaustaat sollte.errichtet werden von der rinn.:,- feindlichen französische!! Republik, die sich sür dielen Kalt auch die Hilfe des päpstlichen Nuncius in Wien gesichert hatte. Da wurden die Versailler Bedingungen belannr und sic haben deutlicher, als es irgendeine offiziöse Pro paganda vermocht hätte, der Wiener Bevölkerung die Tat sache wieder ins Bewußtsein zurnckgerusen, daß das Reis, und Deutsch-Oesterreich zusemmengehöreu. Es käst, zu gc - wattigen nnd spontane» Kundgebungen in Wien, und noch bei der Abreise wurde dem Staatsiauzler »gerufen: „Wir wollen den Anschluß an das Teutichc Reich!" Man toll auf solche Ltimmluigsäußerurigen leine Häuter bouen: so viel ist aber doch sicher, daß den Kraiizoseilsreiinde,, in dieien Tagen einige Kelle weggeichivvmnren sind. Tie haben cs durchgcsetzt, daß Dr. Laminaich, der als letzter Minister präsident Krnft-r Karls de» traurigen Ruhm genießt, den BuuLcsgenvssen mrratei, zu haben, mit zu der Aborüming genommen wurde. Ob aber Lammaich imstande iein wird, die Vergewaltignugsabsichien, mit denen man sich in Poris auch Oesterreich gegenüber trägt, zu vereiteln, mochten wir bezweifeln. Der ..Tcmps" warnt ihn schon heute vor Illn- sivuen, er solle nicht vergessen, daß er als Vertreter eines feindlichen Landes und als Keiuü komme. Das Blatt wendet sich dann au die österreichische Abordnung in ihrer Gesamtheit und sagt mit beißenden, Hohne: „Verlaßt Euck nicht auf Deutschland, das selbst nichts hat, nicht auf Rumä nien. das Euch tödlich haßt, nicht auf Rußland, von der, Ihr allzu weit entfernt seid, „malle r w c 1, i g st enaber auf die s p r i ch w ü r t l i ch gewordene Edelmütig keit der Alliierten, die, trotzdem Ihr Eure Ver gangenheit, Euer Bündnis mit dein Deutschen Reiche ver leugnet, vor allem ihr eigenes Interesse im Auge haben, und daS besteht in erster Linie darin, daß Deutschland nicht durch den Anschluß Deutsch-Oesterreichs zu stark wird." Das ist der rechte Auftakt für die Ileberreichung der KrictenSbediiigungeu. Der Ton des französischen Regie- ruiigSorgans harmenicrt durchaus mit der Härte deö Friedens, den man auch Deittscli-Oesie, reich zugedacht hat. Die Tschechen erhalten Böhmen, Mähren und wertvolle Teile Oeft-erreichiskv-Schlesiens. Südtirol fällt, trotz seiner deutsche» Bevölkerung, an Italien. Vom Selbstbcstim- muiigsreckft der Denüchen in Böhmen ist in dem. was die Pariser Presse bisher über die Bedingungen milzutcilkn weiß, ebensowenig die Rede, wie von den, der Delnschen in Westpreuhen und Posen. Wird nicht initerzeichner. wird vor allen Dingen nicht auch der Auichttißaedaiike preiögcgebcn, dam, gibt eS kein Brot »nd keine Milch, dann kommt der Hunger. Die Rechnung Elömeiieeaus ist' glatt, so wie sie a»f dem Papiere steht, es fragt sich aber doch, ob sie auch tu der Wirklichkeit aufgchen wird. Leider kann cs im Hin blick auf die Zusammensetzung der österreichischen Kriedens- abvrdnung und angesichts der Rede, die Dr. Renner kürzlich im Hauptausschuß der österreichischen Nationalversammlung gehalten hat. nicht als ausgeschlossen gelte», daß unter zeichnet werden wird unter Preisgabe der Vereinigung mir dem Reiche. Erledigt wäre damit diese Frage trotzdem nicht. Frankreich will ei» zerichmettcrtes Deutschland und will auch ein schwaches Oesterreich. Deshalb sollen die Tschechen als Herren über die Deutschen in Böhmen gesetzt werden. !und die Italiener Lüdtirvl erhalte». Oesterreich bleibt ißo- llert, bleibt abgeschlossen von der Welt, abgeschlossen auch von Deutschland. Alles ist sein auSgcöacht. alles wäre richtig, wenn Herr Clemenceau die Macht hätte, auch über die Geister eine Klausur zu verhängen. Da bas vorläufig auch ihm nicht möglich ist, wird er damit rechnen müssen, daß die Deutschen in einem italienische,, Tirol die Rolle spiele», 1 werden, die die italienischen Irrcdcittistcn im alten Oester»
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