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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.08.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190813017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919081301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919081301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-08
- Tag1919-08-13
- Monat1919-08
- Jahr1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.08.1919
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63. Jahrgang. HL 333 Mittwoch, 13. August ISIS. H-SvünSst 18»« Drahtanschrift: »iachrichtrn Drei»««. Arrnl»r«ch«r-Sam«elnumm«: Ai »LI. «« ikr «achigelprLch». »v ou. Schristltitung und Hauptgelchäftaftelle. Manrnstrahr U8/L«. Druck >c Daria« o»n Lievich » Reichardt in Dnah«». B^tichrck-Ksnio i»«s Uckp,I». Bezugs-G-biihr, Anz-ig-n-Pr-i,-. W,— _ ^5»^>^.nur ml, »„Ee,-Ouell.n-n«abe <„Dre»dne, «Lchr.-, zuiSIfl,/ - 1,n°«rl»»,t« Schwmock« °»rd»n nicht -uivewadr«. unter Stellen, u Wohnungrmarlt, etntpaittg« An- u. Verkäufe is »/». . - Än " ilnjemummer IS Pf, Sennlag» rv Pf. Nie Nationalversammlung zur Krlegsgesangenensrage. Weimar, 12. Aug. Am Negicrungstische Müller, Erz- berger, Bell. — Abg. Mumm (D.-N.) fragt unter Bezug nahme aus eine Reihe von Einzcliällen, in denen selbst unter Ausnutzung der Portofreiheit. speziell durch die Zentrale für Heimatdienst. sozialistische Literatur verbreitet ivorden sei, wieviel Steucrgelder bisher für diesen Zweck verwandt worden seien und ob die Negierung die schuldigen Beamten zur Rechenschaft ziehe» und ersatzpflichtig machen wolle. — Geheimer Rcgicrnngsrat Weber erwidert, daß über die in der Anfrage behaupteten Vorgänge Bor- itellungen angovröüet seien, die aber noch nicht zum Abschluß gelaugt seien. Abg. v. Grase (D.-N.) fragt unter Vezrvgnahme auf Presscnachrichten, nach denen in englischen und amerikani schen Gefangenenlagern den deutschen Kritz-Sgefangeuen mitgeteilt worden sei, daß ihre beschleunigte Heimkehr nach Deutschland seitens der deutschen Negierung nicht ge wünscht, ja sogar durch die Weigerung der deutschen Ne gierung. die Vorbereitungen zum Abtransport in die Wege zu leiten, verhindert werde: Ist die Reichöregierung bereit, darüber Austuiift zu geben, welche Vorbereitungen tatsäch lich zu einer rascheren Rückkehr getroffen, namentlich welche diplomatischen Schritte unternommen worden sind, um der weiteren Zurückhaltung der Kriegsgefangenen ein Ende zu machen. NeichSminisier de» Aeus;ern Müler: Die Negierung stellt fest: Beim Abschluß des ersten Waffenstillstandes und fortlaufend während der darauf folgenden Verhandlungen bis zum Beginn der F-riedenS- verhanblungen in Versailles ist unablässig versucht worden, die Heimkehr nuferer Kriegsgefangenen' zu ver anlassen, wie in auch wir uns im Waffenstillstand zur Zu rücksendung sämtlicher feindlicher Kriegsgefangener ver pflichtet hatten. Einen Erfolg haben aber diese Bemühungen nichtgchaüt. Die erste Anerkennung der selbstverständlichen Pflicht, die Kriegsgefangenschaft nicht zur Sklaverei auSarten zu lasten, findet sich in Artikel 211 des FriedenSvertrages. Artikel 211 setzt aus drücklich fest, daß die Hcimschassung der Kriegsgefangenen nach Inkrafttreten des gegenwärtigen Vertrages erfolgen soll. Der Vertrag tritt aber erst in Kraft, wenn er von drei der gegnerischen Hanptkräste ratifiziert ist. Bisher ist die Ratifikation in diesem Umfange noch nicht erfolgt. Gleichwohl mar die deutsche Negierung unablässig bemüht, das Los der Gefangenen zu lindern und ihre frühere Heim- schasfung zu ermöglichen. Gegen die Verzögerung der Post liat Graf Rantzau bereits I» der Rede, die er bet der Ueber- reichuug des Entwurfs des Friedensvcrtrags am 7. Mai in Versailles hielt, protestiert. Am 28. Juni bat der Ge sandte v. Haniel um Auskunft darüber, wenn die im Artikel 216 vorgesehene Hauptkommission zusammeiitrcten könne. Als keine Antwort erfolgte, richtete der Vorsitzende der deutschen Friedcnsdelcgation an Herrn Clöinenceau am 21. Juli die folgende Note: .Lin der Note Ew. Exzellenz vom 26. Mai ISIS ist mit- geteilt worden, daß die Vertreter der alliierten und asso ziierten Mächte mit größter Bereitwilligkeit eine Kom mission zum Zwecke der Heimschafsung der deutschen Kriegs gefangenen einsetzen werden, sobald Ser Frieden unter zeichnet sei. Die deutsche Negierung hat den Frieden unter zeichnet und bereits ratifiziert. Sie ist indessen noch ohne Antwort auf ihre Note vom 28. v. M.. worin die Ein setzung der in Nede stehenden Kommission beantragt morden ist. Die deutsche Negierung darf um baldige Mitteilung über die Zusammensetzung und den Zej'Punkt des Zusam mentritts der Kommission zur Heimbcförderung der Kriegs gefangenen bitten. Ais Vorsitzender der Kommission auf deutscher Seite wird Major Brandt bezeichnet, der sich bereits in Versailles befindet." Die deutsche Anordnung zu der Im Artikel 216 vor gesehenen Hauptkommission war bereits, seit Beginn der FriedenSvcrhandlungcn in Versailles. Es ist also nicht wahr, daß die deutsche Negierung ihre Vertreter für diese Mission noch nicht entsandt hätte. Wahr ist im Gegenteil, daß die alliierten und assoziierten Mächte ihre Vertreter noch nicht ernannt haben. Solange diese Hauptkommission ihr« Tätigkeit noch nickt ausgenommen hat. ist der Ab transport Ser Kriegsgefangenen nicht möglich. Mit den Angehörigen der Kriegsgefangenen, mit dem ganzen deut schen Volke weiß die deutsche Negierung sich eins in der schärfsten Berurleilnng der Zurückhaltung der Kriegsgefangenen. Aber die Negierung verfügt nicht über di« Macht und nicht über die Mittel, um die LeidenS- zcit der Kriegsgefangenen abkürzeu zu können. In einer Sitzung, bi« am 1. August nftt Vertretern der alliierten und assoziierten Mächte in Paris stattsand.liat der deutsche Ver treter Freiherr v. LerSner neuerlich darum gebeten, endlich auf die KriegSgefangenenfraae etnzugebcn. Minister Lonckeur hat versprochen, dem Präsidenten Clömenccau so fort Vortrag hierüber zu halten. Die Reichsrcgicrung wird nach wi« vor aufs äußerste bestrebt sein, den hundert- laufenden unglücklichen Familien Ihre Väter. Männer und! Söhne so schnell wie möglich wiederzngeben. ES gibt keine Partei und keinen Finanzstandpunkt in dieser Frage deS BluteS. Diese Erkenntnis wünscht die ReichSregiernng aber auch denen, die sich nicht geschämt haben, parteipolitische Agitationen mit den Leiden und dem Schicksal unse^r Kriegsgefangenen zu treiben. (Lebhafter Beifall und Zu stimmung bei der Mehrheit.) Abg. ». Gräfe (D.-N). zur Ergänzung der Anfrage: Der Herr NcichSmintster M.llcr hat in Beantwortung meiner lediglich zu dem Zwecke gestellten Anfrage, den er selbst in seinen Schlußbcmcrkungen erwähnt hat. nämlich zur Beruhigung unserer Gefangenen und weiter Bevöl-j kerungvkrelse. die durch die aus dem AuSlande gekommene, Nctchrtcht tief erschüttert worden sind. eS für nötig gehalten, in seiner Antwort ..... (Präsident Fehrenbach, unter brechend: Herr Abgeordneter! Es gibt bei den kleinen An- Wort zur Ergänzung der Anfrage!) Abg. Grase: Das ist keine Anfrage, die in der Weise..... (Präsident Fehrenbach: Sie haben nur das Mort» zur Er gänzung der Anfrage. Zu irgendeiner kritischen Bemerkung haben «,e das Wort nicht. 8 31» sicht das ausdrücklich vor.) — Abg. v. Grafe: Dann richte ich Sie Frage an den ReichS- .minister Müller, wen er damit gemeint hat, wenn er von Leuten gesprochen hat. die diese Frage parteipolitisch ausnützen wollte». (Gelächter und Zwischenrufe: Sic! Sie! bei den Soz.) Neichsministcr Müller: Ich meine damit so schamlose Blätter wie die „Deutsche Zcftnng". die in ihrer Ansgabe vom 6. August mit der fetten Ncberschrift „Eine schwöre: Anklage gegen die NeichSregicrung" und mit der Unter schrift „Ihre Negierung will Sie gar nicht" solche Behaup tungen bringt, und dielenigen Kreise, die sich mit diesen' schamlosen Verleumdungen identifizieren. (Lebhafter Bei tall links. Große Unruhe rechts.) (Der Bericht über die weiteren 'Verhandln»ge» der National versammlung befindet sich auf der 2. Seite.) Briefe aus Gesanfteuen-Lagern. Zu den Ausführungen des NoichsministerS des Aus wärtigen Müller in der Nationalversammlung über die Krtrgögcfangenenfrage, insbesondere zu der Behauptung, diese Frage werde zu parteipolitischer Agitation ausgenutzt, möchten wir bemerken, daß auch uns Briefe aus eng lischen Lagern vorliegen, in denen die Gefangenen sich dar über beksagen, Laß die deutsche Negierung nichts für die Rückkehr der E>esangene„ tue. In einem dieser Briese heißt es wörtlich: ..Aus «ine schriftliche Anfrage bet unser«« Vagerkvmmaiidanrcn u. a. wegen der Ungewißheit über unsere endliche Auslieferung, wurde durch Lager anschlag bckanntgegeben, die War-Offiee London habe »iftgeteilt, daß englische und französische Vertreter bereits in Paris zur Besprechung der Kricgsgcfangenen- fragen wären, die deutschen Vertreter aber bisher nicht eingetrosfen seien." In einem zweiten Briefe, in dem dasselbe gesagt ist und der aus demselben Lager (Little Fernhill Oswestry) eben falls an eine sächsische Familie gerichtet ist, heißt cs: „Sollte dies alles ans Wahrheit beruhen, so kann ich mir nichts Traurigeres vorstellcn, als die jetzige Negierung." Damit dürste festgestcllt sein, daß es sich bei dieser An-, frage keineswegs, wie der Minister des Auswärtigen be hauptet hat, nm eine parteipolitische Agitation handelte. Wenn de» deutschen Gefangenen in England solche Aus künfte gegeben werden, so ist es nur zu begreiflich, wenn bei ihre» Anachörigen Aufregung und Empörung auSgclöst werden. Es dürfte im Interesse der NeichSregicrung liegen, sich darüber mit der englischen Negierung in» Benehmen zu setzen. ——. rösm ehemaligen Kaller. Köln, 12. August. (Eig. Drahtmcld.) lieber Kaiser Wilhelm II. in Amervngen meldet der Pariser „Temps" folgendes: Wilhelm II. hat ein gealtertes Aussehen und dies ist znm großen Teil die Folge seines Bartes, den er lang trägt und der weiß wie Schnee ist. Sein moralischer Zustand ist der eines resignierten und ruhigen Mannes. Er hat sich nicht allein davon überzeugt, daß seine Ausliefe rung nicht stattftnden wird, sondern er glaubt sogar, daß sie nicht einmal gefordert wird. Es ist vor allem die Mei nung aller Holländer, daß die Auslieferung nicht stattsinden werde. Sic sagen, das, die Alliierten die Forderung nicht vor der vollzogenen Ratifikation des Vertrages machen können, aber sie glauben, daß sie selbst dann von ihnen nicht gestellt wird. Weitere französische Uebergriffe. Berlin» 12. August. <Eig. Drahtmcld.) Wie die „Tägl. Rundschau" von zuständiger Seite erfährt, hat General Gorard am 6. Juni d. I. folgende Verfügung erlassen: Auf Befehl des Obcrkommandierenden der alliierten Heere, des Marschalls Foch, wird der Regierungspräsident Herr v. Winter st ein seines Amtes enthoben und aus dem Gebiete der Pfalz verwiesen. An seiner Statt wird Herr v. K l t n g e n s p e r g die Funktionen des Regierungs präsidenten äusttben. — Im Aufträge der deutschen Negie rung wurde setdcns der Wassenstillitandskommission gegen di« Enthebung des Regierungspräsidenten der Pfalz v. Wtnterstein von seinen Funktionen und seine Abschiebung ans der Pfalz, sowie gegen die Uebertragung seiner Funk tionen auf einen anderen Beamten als gegen den Waffen stillstand verstoßend Einspruch erhoben und gebeten, die Wiedereinsetzung des Regierungspräsidenten v. Winterstcin in lein Amt zu veranlassen. ILcberhaupt mehren sich in der letzten Zeit, wie von unterrichteter Seite mitgetellt wird, die Fülle von schweren Hebelgriffen der englischen und franzö sischen Besatzungstruppen. In der Nähe von Düsseldorf— Netsholz, also in der neutralen Zone, ist ein deutscher Polizeikommissar ohne jeden Grund von einem französischen Soldaten erschossen worden. In der Pfalz ist die Gattin e t n c 8-In n e n i« « r S. offenbar nur, weil sie Französin ist, von den Franzosen verschleppt worben. In beiden Fällen hat die deutsche Waffenstill- stanLSkounnission Einspruch erhoben. Einzug der Belgier ln Malmedy Malmedy. 1s. August. sHa*as»Rc«ter.) Die bel» gischen Lruppe« habe« heute mittag Malmedy deses-t. BersallleS, IS. August. Nach den Morgenblättern wird die Zensur für Telegramme in Frankreich «uni 17. August um Mitternacht aufgehoben. I Ne Bedeutung der christlichen Gewerk- schasteu für die nationale Sammlung. Vom Vors, des iächs. kirchl.-sozialen Landesverbandes Amtsh. Dr. oec. publ. von Lveben. Die Pflege des nationalen Gedankens ist für das deutsche Volk in seiner jetzigen Lage eine Lebensnotwendig- keit geworden wie bas Atmen. Von der Wiedererlangung der nationalen Einheit ist die Möglichkeit des Wiederauf baues abhängig, der durchaus nicht eine selbstverständlich« Wirkung der Zeit sein ivird. Geächtet, verfehmt, bettelarm, ehrlos und wehrlos, wie wir vor der Welt stehe», können wir uns nur auf uns selbst verlassen. Solange wir aber noch nicht innerlich gefestigt sin-, solange mir nicht unser inneres Gleichgewicht wicdcrgesunden haben, das uns im inneren und äußeren Zusammenbruch verloren gegangen ist. so lange werden wir weder den nationalen Willen noch die Kraft zum Wiederaufbau besitzen, so lange haben wir weder das Recht, noch die Fähigkeit, nach außen zu wirken, in der Welt mftbestimmcnd zu wirken. Wer hört auf den innerlich Schwankenden und Ge ächte len, wenn er den ande ren Ratschläge sür ihr Verhalten geben, oder gar Vor schriften machen will? Unsere Aufgabe liegt jetzt nicht im Internationalismus und im Völkcrbundsgedanlen. sondern in der inneren nationalen Sammlung, in dem Tnrchringcn zu einem einheitlichen Volkswillcn nicht nur in der Form von Mehrheitsbeschlüssen, sondern mit einem daS ganze Volk' umschließenden Inhalt. In dieser Aufgabe wird das Verhalten der Arbeiter schaft den Ausschlag geben. Sie bildet nicht nur zahlen mäßig den größten Teil der Bevölkerung, und die sie be rührende» Fragen sind am wenigsten geklärt und bedürfen der Lösung, sondern sic ist auch so weit organisiert, daß sic dauernd einen wertvollen Einfluß auf die Geschicke der Nation ansübcn kann, dessen Berechtigung von niemand mehr bestritten wird. Die Entwicklung der deutsche» Revolution zeigt aber, daß der Teil der Arbeiterschaft, der vorschnell die Führung der Nation übernommen hat, in sich scharf bcsehdendc Grup pen zerfällt. Die Schärfe und Unversöhnlichkeit dieser Gegensätze ist die bedeutsamste Ncberraschung der Umwäl zung. Sie haben die Erschütterungen im Volksleben bis znm Unerträglichen gesteigert und di« Brüchigkeit der Grundlagen des radikalen Sozialismus bloßgeicgi. Dieser hat die Höhe seiner Entwicklung überschritten und in der entscheidenden Zeit, wo die Sammlung der Nation am dringlichsten mar. versagt und die Kräfte der Nation in zwecklosen politischen und wirtschaftlichen Kämpfen ver geudet. Die ruhigeren Bahnen, in die der Sozialismus nun notgedrungen einlenken muß, werden seine» gemäßig teren Formen eine größere Auswirkung gestatten. ES ist daher an der Zeit, auf die neueste Entwicklung der christlich- nationalen Arbeiterbewegung hinzuweisen, deren Be deutung und Umsang viel zu wenig bekannt ist. Den Kern-- trupp dieser Bewegung bilden die ch ristlich e n G e w e r k- sch asten. Sic sind die Standes- und Berufsorganisation der Bewegung, ähnlich nufgebaut wie die freien Gewerk schaften, und »erfolgen als solche eine diesen verwandte Arbciterpvlitik. Nach Berufen gegliedert, z. B. als Metall arbeiter. Textilarbeiter, Bergarbeiter, sind sic seit Ivvü zu einem Gesamtverbanb zusammengeschlossen, dessen Vor sitzender der deutschnationale Abgeordnete der Nationalver sammlung Behrens ist. Dieser Tatsache gegenüber ist es sehr bedauerlich, wenn die christlichen Gewerkschaften im evangelischen Deutschland gern als katholische oder Zen- trums-Gemerkschaften bezeichnet weiden. Eins ist so falsch wie das andere. Gewiß haben die christlichen Gewerkschaften ihren Hauptstützpunkt im Rhein land, und es soll dem Zentrum nicht der Ruhm genommen werden, daß es die Bedeutung der christlichen Eiclverk- schasten rechtzeitig erkannt, sie lebhaft unterstützt und da durch sich einen festen Anhang in der katholischen Arbeiter schaft gesichert hat. Die Gründung der christlichen Gewerk schaften ist aber von Anfang an. d. h. vom Ansgang -er Wer Jahre, zwar im ausgesprochenen Gegensatz zu den viel älteren freien Gewerkschaften, die sich aus dem Schlepp, tan der Sozialdemokratie nicht freimachen ließen, auf klarer, christlicher, und zwar ausdrücklich interkonfes sioneller Grundlage erfolgt. Die Evangelischen waren an der Gründung stark beteiligt und sind ganz gleich berechtigt. Die Ucberlassung deö Vorsitzes an Len durch aus evangelisch gesinnten Behrens, der in Mecklenburg geboren ist und sich in Berlin der Bewegung angeschlossen hat, und die führenden Stellen, di« zahlreiche Evangelische inne haben, bcvetscn das. Auch haben in dem berühmten Streit Köln-Berlin die christlichen Gewerkschaften ihren interkonfessionellen Charakter gegenüber katholifchen Füh rern tapfer verteidigt mit der durchschlagenden Begründung, daß in Deutschland eine Trennung der Arbeiterschaft i» Katholische und Evangelische in wirtschaftlichen und Stan-esfragen eine überspannte Forderung sei, daß für die notwendig« sittlich« Grundlage in diesen Fragen aber die allgemein christliche Weltanschauung genüge und -i« konfessionellen Fragen den verbündeten evangelischen und katholischen Arbeitervereinen überlassen bleiben müsse». In die Nationalversammlung haben die christlichen Gewerk schäften nicht weniger als SV Führer entsendet, »tz Äüsil
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